Veranstaltung - Archiv


Drohnenkrieg und Flucht

rli jour fixe – Gespräch mit Francesca Cadoni, Norbert Schepers und anderen
Mittwoch, 15. Juni 2016, um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Als Rosa-Luxemburg-Initiative haben wir in den letzten Jahren intensiv zum Thema Drohnenkrieg gearbeitet und dazu bundesweit Vorträge gehalten. Wir versuchen, dazu auch die Sichtweise der Opfer dieser Art der Kriegsführung zu Wort kommen zu lassen. Wir wollen nach Deutschland Geflüchtete zu ihren Erfahrungen mit Drohnen befragen und die Ergebnisse in geeigneter Form dokumentieren. Die ZeugInnen entscheiden dabei, in welcher Form (Audio, Video) ihre Berichte öffentlich gemacht werden. Wir wollen damit die Sicht der Opfer im Diskurs über den Drohnenkrieg deutlicher und stärker sichtbar machen, und besonders diese Menschen selbst zu Wort kommen zu lassen.

Wir suchen Geflüchtete, die Erfahrung mit Drohneneinsätzen gemacht haben und mit uns darüber reden wollen. Wir freuen uns ebenso über Mitwirkende in diesem Projekt, die aktivistische, ehrenamtliche oder professionelle Erfahrungen mit diesem oder ähnlichen Themen einbringen wollen. Können Sie uns helfen, Kontakt zu interessierten Geflüchteten herzustellen?

Mit dieser Veranstaltung wollen wir unser Projekt Drohnenkrieg und Flucht vorstellen und zur Diskussion stellen, sowie am Projekt Interessierten eine Anlaufstelle bieten.

Drohnenkrieg und Flucht Logo

Mit Francesca Cadoni, Studentin International Relations an der Rijksuniversiteit Groningen, und Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, und anderen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«: Der Platz im Seminarraum in unserem Büro ist auf etwa zehn bis zwölf Teilnehmende begrenzt, der überschaubare Kreis ermöglicht zugleich eine intensivere Auseinandersetzung. Deshalb bitten wir um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.

Die Bleibenden. Wie Flüchtlinge Deutschland seit 20 Jahren verändern

Buchpräsentation und Gespräch mit Christian Jakob (Autor) und Sunny Omwenyeke (The Voice Refugee Forum)
Freitag, 3. Juni 2016, um 19:30 Uhr in Bremen
DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

„Wegbereiter der ‚Willkommenskultur‘ war nicht Merkel – es waren die Flüchtlinge selbst“

2015 zählten die deutschen Behörden 1.091.894 eintreffende Geflüchtete. Die Zahl der fremdenfeindlichen und rassistischen Angriffe erreichte einen Höchststand, doch gleichzeitig entstanden unzählige Willkommensinitiativen. Der Journalist Christian Jakob beschreibt in seinem jüngst erschienenen Buch, wie tiefgreifend sich Zivilgesellschaft und staatliche Institutionen in Deutschland seit dem sogenannten Asylkompromiss von 1993 verändert haben. Das, so seine These, ist auch das Werk der Geflüchteten selbst. Mit jahrzehntelangen Protesten haben sie ihre Isolation durchbrochen und eine überfällige Modernisierung Deutschlands zum Einwanderungsland vorangetrieben. Und dieser Prozess, so Jakob, ist nicht wieder umkehrbar. Aus seiner jahrelangen Beschäftigung mit den Themen Migration und Asyl zieht er den Schluss, dass der Flüchtlingspolitik nichts anderes übrig bleiben wird, als die Realität der Migration endlich zu akzeptieren: „Wer den Zugang zu diesem Land wieder verschließen will, wird scheitern.

In der Veranstaltung werden auch Sunny Omwenyeke und weitere FlüchtlingsaktivistInnen sprechen, die in dem Buch portraitiert sind. Sunny Omwenyeke gehört zur ersten Generation der 1994 in Thüringen gegründeten Flüchtlingsselbstorganisation The Voice Refugee Forum. Er wird insbesondere über das Spannungsverhältnis zwischen der Flüchtlingsselbstorganisierung und einer „Willkommenskultur“ sprechen, die auf Hifleleistung und funktionale Integration zielt.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Zusammenarbeit mit Afrique-Europe-Interact, der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen (Bremen) und ADA – Arbeitsstelle Antidiskriminierung in der Arbeitswelt.

Spanien war ihre Hoffnung!

Eröffnung der Ausstellung „80 Jahre Spanischer Bürgerkrieg – Eine Spurensuche“ mit Rolf Becker und Jörg Wollenberg u.a.
Dienstag, 10. Mai 2016, um 18 Uhr in Bremen
Bremer Presse-Club,  Schnoor 27/28, 28195 Bremen

„Wir deutschen Antifaschisten gingen 1936 nach Spanien nicht als Söldner, nicht als Legionäre, sondern wie wir immer sagten, schrieben und sangen, als Alibi des ‘anderen Deutschland’. Viele von uns haben später erlebt, wie unsere Ideale vom Stalinismus verraten wurden. Viele gingen dann andere Wege, wie André Malraux und Ernest Hemingway, viele wurden sogar zu eifervollen Antikommunisten; wie Arthur Koestler, Gustav Regler und George Orwell. Aber ich wüsste keinen, der sein Engagement für das republikanische Spanien widerrufen hätte. Der Kampf gegen Franco war für uns alle zugleich ein Kampf gegen Hitler, und damit für Freiheit und Menschenrechte.“

So der deutsche Schriftsteller und Spanienkämpfer Prof. Dr. Alfred Kantorowicz. Er thematisiert in seinem Spanischen Tagebuch die Widersprüche einer zunächst solidarischen Politik für die Spanische Republik. Aber die von den westlichen Demokratien verweigerte Unterstützung, auch von der  französischen Volksfront-Regierung unter Léon Blum, führte zur Abhängigkeit der Spanischen Republik von den Waffenlieferungen der Sowjetunion. Die SU schaffte so wohl die Voraussetzungen für das (befristete) Überleben der Republik. Sie nutzte zugleich den damit verbundenen Einfluss auf die Politik der Spanischen Volksfront zu Konflikten mit den Anhängern der als Trotzkisten diffamierten Mitglieder der POUM und Anarchosyndikalisten.

Eine Politik,  die das linke Lager in Europa spaltete. Gerade diese Ereignisse läuteten jenen „Bürgerkrieg im Bürgerkrieg“ ein (Broué/Témime). Er endete mit der Niederlage der Anhänger der Spanischen Republik und eröffnete Hitler eine Probebühne für den Zweiten Weltkrieg. Wie sind diese Ereignisse und Polarisierungen zu erklären, welche Folgen zeitigen sie bis heute und welche Lehren ziehen aus den Erinnerungen der deutschen Spanienkämpfer von Augustin Souchy, Carl Einstein, Ludwig Renn, Willy Brandt, Ernst Busch und Rolf Reventlow bis zu Anna Siemsen, Erika Mann und August Thalheimer u.a.?

Einige der Spanienkämpfer werden noch einmal zu Wort kommen, vorgetragen von Rolf Becker; in die Ausstellung führt ein Prof. Dr. Jörg Wollenberg.

Musikalisch begleitet von
Dos Ulises: „Canciones Fuertes“ 2006 Uli Bösking – E-Mandoline, Voc
Ralf Benesch – E-Gitarre, Voc Vertonungen der Texte aus Gloria Fuertes GARRA DE LA GUERRA (2002)

Weitere Veranstaltungen im Mai und Juni:

20. Mai 2016, 16 Uhr, Bremer Presse-Club
(in Zusammenarbeit mit der Universität der 3. Generation der AWO): Ö entliche Führung und Vortrag mit Jörg Wollenberg.
80 Jahre Spanischer Bürgerkrieg und die Hoffnung der europäischen Sozialisten.

31. Mai 2016, 17 Uhr, Bremer Presse-Club
Wiedergutmachung für deutsche Rotspanienkämpfer nicht vorgesehen Über einen Briefwechsel des Spanienkämpfers und Hamburger Bundestagsabgeordneten Peter Blachstein mit dem Sozialminister Katzer in den 1970er Jahren, vorgelesen und interpretiert von Gerald Schneider und Jörg Wollenberg.

10. Juni 2016, 20 Uhr, Bremer Presse-Club
Vom schwierigen Weg zur Demokratie nach Franco
Vortrag von Volker Mauerberger, langjähriger Spanienkorrespondent der ARD und der „Zeit“ und ehemaliger Chefredakteur von Radio Bremen (Hörfunk).

16. Juni 2016, 20 Uhr, Villa Ichon, Goethe-Platz
Jörg Wollenberg: Auf den Spuren der Bremer im Spanischen Bürgerkrieg.

Führungen mit Lesungen von Texten aus dem Spanischen Bürgerkrieg, jeweils dienstags 17 Uhr am 17., 24. und 31. Mai mit Gerald Schneider, Detlef Dahlke und Jörg Wollenberg.

Wenn Big Data tödlich ist – Globale Überwachung und Drohnenkrieg

Vortrag und Diskussion mit Norbert Schepers
Sonntag, 12. Juni 2016, um 18 Uhr in Bremen
Kommunikationszentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Eine Veranstaltung im Rahmen des Festival contre le Racisme Bremen.

Der Kampf gegen Überwachung und Kontrolle durch den Staat ist historisch gesehen ein gemeinsames Kernthema von linksemanzipatorischen Bewegungen und Hackerkulturen. Dennoch mangelt es an wirksamer Aufklärung und an wirksamen politischen Aktivitäten gegen die Totalüberwachung, der wir weltweit ausgesetzt sind. Der öffentliche Druck gegen die massenhafte, anlasslose Überwachung gehört aber auf die politische Agenda, umso mehr es bei den globalen Datensammlungen nicht um die Gewinnung von Informationen um ihrer selbst willen geht, sondern um deren Verwendung im Zusammenhang mit dem „globalen Krieg gegen den Terrorismus“. Die gesammelten Daten sind insbesondere Grundlage für die Lokalisierung und Liquidierung von Terrorverdächtigen und mutmaßlichen Feinden – ohne nennenswerte externe oder demokratische Kontrolle – quasi Hinrichtungen ohne Prozess. Dabei spielt inzwischen der Einsatz von Drohnen eine zentrale Rolle.

Die Drohnenkriege sind Ausdruck einer rasanten Entwicklung: vom „Krieg gegen den Terror“ nach 9/11 zur Kriegsführung der Zukunft. Einer Zukunft, die gelegentlich der Science Fiction zu entstammen scheint, in der Roboter die schmutzigen Kriege der Menschen kämpfen und sich schließlich gegen ihre Schöpfer erheben. Letzteres liegt noch längst nicht im Bereich des Möglichen, aber Wege zur Erschaffung autonomer Kampfroboter werden bereits beschritten. Einige teilweise autonom agierende, automatisierte Waffensysteme sind bereits zu Lande, zu Wasser und in der Luft im Einsatz. Die Perspektive künftiger Killerroboter ist bereits so real, dass in internationalen Gremien ganz konkret um Möglichkeiten einer Regulierung ihres Einsatzes gestritten wird.

Unter dem Motto „Die Drohnenkriege – Vom Krieg gegen den Terror zu den Roboterkriegen der Zukunft?“ wird eine Einführung angeboten und erklärt, wie der Drohnenkrieg derzeit technisch und politisch funktioniert, was die gesellschaftlichen und sicherheitspolitischen Hintergründe sind und bietet einen Ausblick auf künftige Entwicklungen. Internationale Institutionen und Normen sowie humanitäre Rechtsordnungen erodieren beschleunigt unter dem Druck der unbemannten und automatisierten Kriegsführung.

The Drone Wars Logo

Norbert Schepers ist Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ihn interessieren unter anderem Zusammenhänge von Technik und Gesellschaft, auch deshalb war er zum Thema Drohnenkrieg in den letzten drei Jahren mit einer Vortragstournee unterwegs.

Das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützt das Festival contre le Racisme, welches 2016 vom 9. bis zum 18. Juni stattfindet.

Mit Keynes für Deutschland – Zur Kritik an Keynesianismus, Nationalismus und Querfrontstrategien

Diskussionsveranstaltung mit Thomas Ebermann (Hamburg)
Samstag, 04. Juni 2016, 19.00 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg, 28201 Bremen

Ausgerechnet das Eintreten des britischen Ökonomen John Maynard Keynes für eine schonende Behandlung des Deutschen Reiches nach dessen Niederlage im Ersten Weltkrieg dient in der Debatte über die griechische Schuldenkrise manchen Linken als positives Beispiel. Durch die Versailler Verträge – so die nationalistische Legende – ist Deutschland vor knapp 100 Jahren derart brutal bestraft worden, dass die Sieger des Ersten Weltkriegs sich über die Folgen nicht wundern durften, jedenfalls gehörig mit Schuld hatten… „an Hitler“. Da auch die Alliierten manchmal aus der Geschichte lernen, belohnten sie die Deutschen nach 1945 mit Marschall-Plan und Schuldenkonferenz. Heute muss, wer Einwände gegen die deutsche Regierungspolitik erhebt – sagen wir zum Thema Griechenland – alles vermeiden, was nach Schädigung Deutschlands klingen könnte. Deutschlands Belastbarkeit, sein Staatshaushalt, seine „Steuerzahler_innen“ samt ihren Gefühlen und noch vieles mehr werden so zur Prämisse staatsfrommer Keynesianer_innen. Von links wie von rechts.

Thomas Ebermann referiert über die historischen Debatten um den Versailler Vertrag und seine Konsequenzen sowie die daran anknüpfenden aktuellen Krisendiskussionen. Er formuliert dabei eine Kritik an Keynesianismus, Nationalismus und Querfrontstrategien, die nie allein taktische Gründe haben, sondern immer auf partiellen inhaltlichen Übereinstimmungen basieren.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.