Veranstaltung - Archiv


Bremen im Nationalsozialismus

Stadtrundgang mit Achim Bellgart
Freitag, 10. März 2017, von 15 Uhr bis 17 Uhr in Bremen
Treffpunkt vorm Staatsarchiv, Präsident-Kennedy-Platz, 28203 Bremen

In Bremen gibt es eine gern gepflegte Legende: Bremen mochte Hitler nicht und Hitler mochte Bremen nicht. Dieser Mythos von hanseatischen „NS light“ lässt sich auf einem Rundgang zu den damaligen Orten des Geschehens nachhaltig widerlegen. Die 12 schlimmsten Jahre bremischer Geschichte haben das Gesicht der Stadt radikal verändert, v.a. durch die Einwirkungen des vom Nationalsozialismus gestarteten Zweiten Weltkriegs, die die Bremer Innenstadt zu 80% zerstörten. Viele Spuren sind aber noch sichtbar. Wir besuchen einige Orte der Verfolgung, der ideologischen Präsentation und des Widerstands. Dabei wird es auch um den Umgang mit diesem Teil der deutschen Geschichte nach 1945 in Bremen gehen. Wir beginnen bei einem sehr ungewöhnlichen künstlerischen Zeitzeugnis, besuchen das ehemalige Gestapo-Gefängnis und enden beim einzigen nicht zerstörten Hitlerdenkmal Deutschlands.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Räterepublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen auf seiner Website unter www.bellgart-stadtfuehrungen.de.

Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Kritik des Patriarchats – Was ist materialistischer Feminismus?

Diskussionsveranstaltung mit Karina Korecky am 09.06.17 um 19.30 Uhr
Infoladen / St. Pauli-Str. 110-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie


Zu den grundlegenden Übungen feministischer Kritik gehört, die repressiven Rede vom Körper der Frau oder von der Natur der Geschlechter zurückzuweisen. „Ich bin keine Ehefrau, keine entzückende Geliebte und ich werde auch niemals eine Mutter sein. Ich habe mich immer“, so die amerikanische Literatin Margaret Anderson (1886-1973), „ganz entschieden von allen Naturgesetzen ferngehalten.“ Die Verankerung von Körper und Geschlecht in biologischer Natur zu lösen wird seit Judith Butler als Dekonstruktion betrieben, die heute der wichtigste Referenzpunkt feministischer Theorie ist. In der linken Diskussion um queere Theorie und Praxis wird der dekonstruktivistischen Position vorgeworfen, nicht nur soziale Fragen, Arbeitsbedingungen und Verwertungszwang zu vernachlässigen, sondern mit ihrer Leugnung der Leiblichkeit, der Natur, des körperlichen Schmerzes, der Materie, Gesellschaftskritik überhaupt zu verunmöglichen. Dabei wird gegenüber dem dekonstruktivistischen Denken allerdings nicht selten breitbeinig auf „es gibt aber Materie“ gepocht – die Geste der Abwehr bestätigt, das mit der Infragestellung der Natürlichkeit etwas getroffen wurde: Aber was? Gegenstand des Vortrags ist die seit Butler neu zu stellende Frage: Was ist feministischer Materialismus bzw. ein materialistischer Feminismus? Dabei geht um die Form feministischer Kritik, die etwas mit dem Materialismus gemeinsam hat: die Verweigerung von Denken als System. Das meint kein Sprechen aus dem Bauch heraus, sondern es bedeutet die patriarchale Totalität zu unterlaufen.


Karina Korecky studierte Soziologie und Politikwissenschaft in Wien und Hamburg und promoviert an der Universität Hamburg zum Naturbegriff in der Staatstheorie. Sie fragt nach der Rolle von Natur in der feministischen Theorie und den Gründen für das Auseinanderfallen von Feminismus und Gesellschaftskritik. Sie hält Vorträge zu verschiedenen Aspekten feministischer Theorie.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem feministischen Referat des Asta der Universität Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

 

Kritik des Linkspopulismus – Die postmoderne Querfront am Beispiel ihrer Vordenker_innen Chantal Mouffe und Ernesto Laclau

Diskussionsveranstaltung mit Ingo Elbe am 31.03.17 um 19.00 Uhr
Galerie K´/ Alexanderstr. 9b / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Chantal Mouffes Begriff des Politischen und ihre zusammen mit Ernesto Laclau erarbeitete ‚postmarxistische‘ Theorie des Populismus sind in aller Munde. Linkspopulistische Bewegungen wie Syriza oder Podemos betrachten Laclau und Mouffe gar als ihre Vordenker_innen. Der Vortrag stellt ihren – in weiten Teilen der Linken akzeptierten – Erklärungsansatz für den Aufstieg des Rechtspopulismus und ihre linkspopulistische Gegenstrategie dar. Es wird gezeigt, dass sowohl die politikwissenschaftliche Diagnose als auch die Strategievorschläge von einer irrationalistischen Gesellschaftstheorie abhängig sind. Diese entnehmen Laclau/Mouffe weitgehend den Abhandlungen des faschistischen Rechtsphilosophen Carl Schmitt. Unter anderem mit Bezug auf Laclau/Mouffe bildet sich derzeit weltweit auf akademischer und politischer Ebene eine ideologische Querfront. Ingo Elbe stellt Akteur_innen, Elemente und Argumentationsstrategien dieser Querfront vor und unterzieht sie einer Kritik.

Dr. Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent an der Carl von Ossietzky- Universität Oldenburg. Letzte Publikationen: Paradigmen anonymer Herrschaft. Politische Philosophie von Hobbes bis Arendt. Würzburg 2015; „Politische Macht, Faschismus und Ideologie. Ernesto Laclaus Auseinandersetzung mit Nicos Poulantzas“. In: A. Hetzel (Hg.): Radikale Demokratie. Zum Staatsverständnis von Chantal Mouffe und Ernesto Laclau. Baden-Baden 2017.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Kritik des Rechtspopulismus – Die autoritaere Revolte, die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes

Buchvorstellung und Diskussion mit Volker Weiß am 28.04.17 um 19.00 Uhr
Kukoon / Buntentorsteinweg 21 / 28203 Bremen

intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

In seinem neuen Buch bietet Volker Weiß eine historisch fundierte Zeitdiagnose zu den rechtspopulistischen Phänomenen Pegida, AfD & Co. Dabei beschreibt er das vielfältige Spektrum der neuen rechten Bewegungen und untersucht die Herkunft und Vernetzung ihrer Kader. Mit Blick auf die deutsche Geschichte demaskiert er die zentralen Mythen der Neuen Rechten und zeigt: Gegenwärtig werden nationalistische Strömungen der Vergangenheit, die der Nationalsozialismus verdrängt hatte, wieder aufgegriffen. Volker Weiß geht den autoritären Vorstellungen nach und veranschaulicht Übergänge von Konservativismus, Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus. Mit seiner Kritik ihrer antiliberalen Phrasen und ihrem Gestus als »68er von rechts« zeigt er Parallelen von Verteidiger_innen „des Abendlandes“ und Islamist_innen in ihrem Kampf gegen Selbstbestimmung. In diesem Vortrag wird Volker Weiß die zentralen Thesen seines Buches vorstellen.

Volker Weiß ist Historiker aus Hamburg und schreibt unter anderem für die Zeit und jungle world. Ausgewählte Veröffentlichungen: Deutschlands Neue Rechte Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin, Paderborn 2011; Moderne Antimoderne. Arthur Moeller van den Bruck und der Wandel des Konservatismus, Paderborn 2012. Sein neues Buch Die autoritäre Revolte – Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes erscheint diesen Frühling und ist für den Buchpreis der diesjährigen Leipziger Buchmesse nominiert.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Kritik des Islamismus – Schwierigkeiten linker Auseinandersetzungen

Diskussionsveranstaltung mit Lothar Galow-Bergemann am 12.05.17 um 19.30 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Migrant_innen sind in Deutschland nicht nur dem Rassismus der Mehrheitsgesellschaft ausgesetzt. Nicht wenige von ihnen leiden auch unter weiteren patriarchalen und emanzipationsfeindlichen Ideologien und Praktiken innerhalb ihrer Communities. Dies gilt insbesondere für „den Islamismus“. Trotz ihres äußerlichen Gegensatzes verbindet Islamist_innen im Kern eine enge Seelenverwandtschaft mit Anhänger_innen rechtspopulistischer bis offen faschistischer Parteien. Sie alle teilen ein antimodernes Ressentiment, die Sehnsucht nach homogener, patriarchal- autoritärer Gemeinschaft und verschiedene Formen von Antisemitismus.
Antifaschismus steht damit vor neuen Fragen. Wie können Begriffe wie „Islamismus“, „Islamophobie“, „Islamkritik“ verstanden werden? Was macht sie jeweils problematisch? Wie sollen Antifaschist_innen islamistische Unterdrückung und Gewalt kritisieren, ohne Vorurteile und Ressentiments weiter zu befördern? Wie könnte eine humanistischen und emanzipatorischen Ansprüchen gerecht werdende Auseinandersetzung aussehen?

Lothar Galow-Bergemann engagiert sich in der Initiative Emanzipation und Frieden (http:// emafrie.de) in Stuttgart und bietet Vorträge unter anderem zu folgenden Themen an: Kritik des Antisemitismus, Antiamerikanismus und Verschwörungstheorien.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Ohh Porajmos – Illustrationen zur Diskriminierungs- und Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma

Ausstellung und Begleitprogramm vom 1. März bis zum 7. April 2017 in der Stadtbibliothek Bremen

Jahrzehntelang gehörten deutsche Sinti und Roma auch in der Bundesrepublik zu den vergessenen Opfern des deutschen Faschismus. Ihre Anerkennung als Opfer des Faschismus und Entschädigungsleistungen waren lange auf Einzelfälle begrenzt, und als Verfolgtengruppe wurden sie nur zögerlich anerkannt. Der Völkermord in Auschwitz an den Sinti und Roma ist erst seit wenigen Jahren als Genozid benannt. Nach wie vor kämpfen ihre Verbände um endgültige Vernichtung der sogenannten Landfahrerkartei.

Die Ausstellung Ohh Porajmos… Illustrationen zur Diskriminierungs- und Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma wurde vom Landesverein der Sinti in Hamburg herausgegeben, die Illustrationen und Texte wurden von Boris Weinrich erstellt. „Porajmos“ bedeutet „das Verschlingen“. Es geht in dieser provokativen Ausstellung um Verfolgung und Ermordung der (deutschen) Sinti und Roma während des Nationalsozialismus. Der Katalog zur Ausstellung ist beim Landesverein der Sinti in gedruckter Fassung und als PDF zum Download erhältlich, die Ausstellungstafeln finden sich auch online.

Gezeigt wird außerdem eine weitere Ausstellung vom Landesverband der Sinti und Roma Bremen e.V. (Einblick in die Herkunft und Geschichte der Sinti und Roma aus dem Lande Bremen).

Eröffnung am Mittwoch, 1. März 2017, um 18 Uhr
Wall-Saal der Stadtbibliothek Bremen, Am Wall 201, 28195 Bremen

Es sprechen: Tobias Peters (Stadtbibliothek Bremen), Arnold Weiß, Vorsitzender des Landesvereins der Sinti in Hamburg, Roberto Larze, Vorsitzender des Verbandes deutscher Sinti und Roma/Landesverband Bremen, Bürgermeisterin Karoline Linnert und die Filmemacherin Iovanka Gaspar (München). Im Anschluss wird der Film »Dui Roma« gezeigt. Moderation: Raimund Gaebelein (VVN-BdA Bremen).

Porajmos Cover – „Das Verschlingen“

Porajmos Cover – „Das Verschlingen“, Landesverein der Sinti in Hamburg e.V.

Begleitprogramm der Ausstellung:

Donnerstag, den 9. März um 19:30 Uhr
im Jugendhaus Buchte der Naturfreundejugend Bremen, Buchtstraße 14/15, 28195 Bremen
Romano Hanstein und Ralf Lorenzen lesen aus den Erinnerungen Ewald Hansteins »Meine hundert Leben«. Ewald Hanstein war deutscher Sinto und Überlebender des Holocaust. Er überlebte Auschwitz-Birkenau, Buchenwald, Dora-Mittelbau und die Todesmärsche. Nach Kriegsende kämpfte er jahrzehntelang für die Anerkennung der Angehörigen der Minderheit als NS-Opfer.

Donnerstag, den 16. März 2017, gibt Dardo Balke um 19:30 Uhr im Jugendhaus Buchte mit dem Film „Auf Wiedersehen im Himmel“ einen Einblick in die Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma.

Donnerstag, den 23. März 2017, beleuchtet Dardo Balke um 19:30 Uhr in den Räumen des Bremer Sinti Vereins (Thedinghauser Straße 105/Ecke Lobsienstraße, 28201 Bremen) den Antiziganismus in den Medien.

Donnerstag, den 30. März 2017, berichten VertreterInnen der Recherchegruppe des Bremer Flüchtlingsrats jeweils um 19:30 Uhr im Jugendhaus Buchte über die Lage der Roma im Kosovo und Mazedonien.

Mittwoch, den 5. April 2017, berichtet Richard Gauch (BI Leipzig Korrektiv) um 19:30 Uhr im Jugendhaus Buchte über die Lage der Roma in Ungarn.

VeranstalterInnen: VVN-BdA Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes Bremen, Bund Deutscher PfadfinderInnen, Landesverband der Sinti und Roma Bremen, Flüchtlingsrat Bremen, Naturfreundejugend Bremen und Jugendhaus Buchte, Stadtbibliothek und Rosa-Luxemburg-Intitiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Ausstellung und zum Begleitprogramm als PDF zum Download: 1703 Flyer Ausstellung Porajmos Bremen.

Was steht bei einer Debatte nicht zur Debatte?

Ein Gespräch mit María do Mar Castro Varela, Laura Nitsch und Franziska Kabisch über die Figur des/der Intellektuellen aus anti-klassistischer, dekolonialer und queer-feministischer Sicht
Mittwoch, 1. März 2017, um 18 Uhr in Bremen

thealit Frauen.Kultur.Labor.
, Im Krummen Arm 1
, 28203 Bremen

Im Thealit-Lab „Debatterie! Antagonismen aufführen“ zeigen Nitsch/Kabisch ihre Videoinstallation „1999“ aus dem Jahr 2014, die das Verhältnis von den Inhalten einer Debatte zu ihrem strukturellen Rahmen untersucht. Unter der Frage „Was steht bei einer Debatte nicht zur Debatte?“ werden die unsichtbaren „Stabilisatoren” der Debatte/ierenden thematisiert und selbst zur Debatte gestellt.
Ausgehend von einem westlichen Kanon-Theorietext, einem Gespräch zwischen Michel Foucault und Gilles Deleuze von 1972, in dem das Spannungsverhältnis zwischen politischer Praxis und Formen ihrer (theoretischen) Repräsentationen im Vordergrund steht, legt 1999 den Fokus auf die Performativität des Wissens.

Nitsch/Kabisch, thealit Frauen.Kultur.Labor.
 Bremen

Nitsch/Kabisch, thealit Frauen.Kultur.Labor.

Auf den Fragen von 1999 aufbauend, wollen wir an einem Gesprächsabend im Rahmen des Thealit-Labs die „akademische Debatte“ auseinandernehmen. Zusammen mit der Theoretikerin María do Mar Castro Varela werden wir uns den Fragen stellen: Für wen ist die Figur der_des Intellektuellen erstrebenswert? Für wen ist sie vorbehalten? Auf welche Art und Weise können wir sie uns aneignen? Oder eine ganz neue Figur schaffen? Und welche Rolle spielt dabei die Form der Debatte? Kommt eine akademische Debatte über die Inszenierung von Klassen-Privilegien hinaus? Wie könnte eine Debatte aussehen, die darum bemüht ist, sich selbst in Frage zu stellen – und nicht darum, den_die Andere_n „niederzuschlagen“ (frz. débattre – (nieder-)schlagen)?

Oder mit den Worten von María do Mar Castro Varela in einem Gespräch mit der taz über die Erwartung ihrer Mutter:
„Für sie als Arbeiterin wäre es schon was Tolles gewesen, wenn ich einen Job im Büro oder in einer Bank gewählt hätte. Hauptsache etwas Statushöheres. An Professorin musste sie sich allerdings erst gewöhnen. ‚Warum ist Lesen Arbeit?’, fragt sie. ‚Wieso bekommt man fürs Reden Geld?’ – Diese Neukodierungen von Arbeit finde ich auch sehr interessant.“

María do Mar Castro Varela ist Diplom-Psychologin, Diplom-Pädagogin und promovierte Politologin aus Berlin. Sie ist Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Zu ist ihren Forschungsschwerpunkten zählen neben der Postkolonialen Theorie, die kritische Migrations- und Fluchtforschung, sowie Bildung und Gerechtigkeit und Auseinandersetzungen zu Gender und Sexualität.

Franziska Kabisch & Laura Nitsch sind Freunde, KünstlerInnen, Frauen, Aktiv_istinnen, LeserInnen, Sprecherinnen, und Zuhörer*Innen. Alles beinhaltet notwendigerweise ein Miteinander, manchmal zwischen den beiden, mal mit anderen, mal im Gespräch mit Bild und Text. Sie arbeiten interdisziplinär an den Verschiebungen von Kunst- und Theoriefeldern mit Schwerpunkt politischer Bildung durch künstlerische Methoden und Formate.

Video-Screening: Dienstag, 28.02., und Mittwoch, 01.03.2017, jeweils 11 bis 18 Uhr
1972, 1988, 1999, 2014, 2017 – Wissen & Wiederholung
NITSCH/KABISCH (LAURA NITSCH & FRANZISKA KABISCH)

Eine Kooperation des Bremer Frauen.Kultur.Labor thealit, dem feministischen Film-Kollektiv Feile (Wien) und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Reparationsschuld – Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa

Buchvorstellung und Gespräch mit Karl Heinz Roth
Mittwoch, 22. März 2017, um 19 Uhr in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Saal 5, erster Stock)

Die Reparationsfrage ist nach wie vor ein brisantes und umstrittenes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Während die großen Siegermächte in den ersten Nachkriegsjahren umfangreich entschädigt wurden, gingen die kleineren Länder Europas und zahlreiche Opfergruppen weitgehend leer aus. Zu ihnen gehörte auch Griechenland, das bis auf den heutigen Tag Entschädigungen für die Opfer der Massaker und die Ausplünderung seiner Volkswirtscha einfordert. Einer umfassenden, alle ehemals besetzten Länder und alle Opfergruppen einschließenden Kriegsentschädigung hat sich die deutsche Machtelite bis heute verweigert.

Karl Heinz Roth und Hartmut Rübner analysieren und dokumentieren in ihrem im März 2017 erscheinenden Arbeits- und Dokumentenband „Reparationsschuld“ die Kontexte, die strategischen Optionen und Taktiken des deutschen Vorgehens, die in der Ausklammerung der Reparationsfrage aus dem De-Facto-Friedensvertrag von 1990 („Zwei plus Vier-Vertrag“) kulminierten.

Dr. Karl Heinz (Karlo) Roth, Bremen, ist Mediziner, Historiker und einer der wichtigsten linken Sozialforscher des 20. Jahrhunderts. Er hat intensiv zur Sozialgeschichte des Nationalsozialismus geforscht und publiziert, insbesondere auch zur deutschen Besatzungs-, Vernichtungs- und Kollaborationspolitik in verschiedenen Ländern Europas; Vorstand der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts. Veröffentlichungen u.a.: Karl Heinz Roth/Jan-Peter Abraham: „Reemtsma auf der Krim. Tabakproduktion und Zwangsarbeit unter der deutschen Besatzungsherrschaft 1941–1944“, August 2011 (Edition Nautilus); Karl Heinz Roth/Zissis Papadimitriou: „Die Katastrophe verhindern. Manifest für ein egalitäres Europa“, August 2013 (Edition Nautilus). Siehe auch www.egalitarian-europe.com

Moderation: Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Initiative.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, der Sympáthia – deutsch-griechische Solidarität, der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts sowie von Attac Bremen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: 170322 Flyer VA Reparationsschuld

Titelbild Reparationsschuld

Reparationsschuld – Metropol-Verlag, Berlin

Karl Heinz Roth/Hartmut Rübner:
Reparationsschuld

Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa
Metropol Verlag, März 2017, ca. 650 Seiten
ISBN: 978-3-86331-265-7


Karl Heinz Roth über die Ausplünderung Griechenlands durch die Nazis und die Berliner Arroganz gegenüber Reparationsforderungen, im Interview mit Tom Strohschneider vom Frühjahr 2015 (PDF).

„Sanctuary City“ – Zufluchtsstadt für Menschen ohne Papiere

Vortrag und Diskussion mit Ayesha Basit und Nathan Prier aus Toronto
Mittwoch, 22. Februar 2017, um 19 Uhr in Bremen
Lagerhaus (Kioto), Schildstraße 12, 28203 Bremen

In der aktuellen politischen Lage der Asylrechtsverschärfungen und zunehmenden rassistischen Hetze gegen Geflüchtete, berichten antirassitische Aktivist_innen aus Kanada von ihren Erfolgen mit dem Konzept der „Sanctuary Cities“. Das Konzept sieht vor, dass sich Kommunen verpflichten, Geflüchtete und MigrantInnen ohne Papiere zu schützen und ihnen gleichberechtigten Zugang zu kommunalen Leistungen wie Bildung oder Gesundheitsversorgung zu gewähren. In den USA und Kanada gibt es bereits etliche Städte, in denen es umgesetzt wird.

Nathan Prier und Ayesha Basit sind AktivistInnen bei „No One Is Illegal Toronto“ haben das „Solidarity City Movement“ in Toronto mit gegründet, das 2013 die erste Richtlinie Kanadas für die Errichtung einer städtischen Schutzzone durchsetzen konnte. Wir wollen gemeinsam mit den beiden diskutieren, ob und inwiefern sich Anknüpfungspunkte für die Situation bei uns bieten könnten und wir aus ihren Erfahrungen lernen können.

Vortag auf Englisch, mit Übersetzung auf Deutsch.
Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und der Interventionistischen Linken (IL) Bremen.

flyer_sanctuary_city_toronto

Sanctuary City – Cities of refuge for people without papers

Event with Ayesha Basit and Nathan Prier from Toronto
Wednesday 02/22/2017 – 19 h
Lagerhaus (Kioto), Schildstraße 12 Bremen

In the current political situation, with increasingly severe asylum laws and racist hate-speech against refugees, antiracist activists from Canada tell us about their success with the concept of „Sanctuary Cities“. The concept intends, that municipalities commit themselves to protect migrants and people without papers and to provide them with an equal access to municipal services like education or health care. The concept is already implemented in a lot of cities in the United States and Canada.

Nathan Prier and Ayesha Basit from „No One Is Illegal Toronto“ are co-founders of the „Solidarity City Movement“ in Toronto that could push through the demand for the establishment a municipal zone of protection in Toronto. We want to discuss with them, if there are similarities to the situation in Germany and Bremen and if we can learn from their experiences.

Event in english (with translation into german).
A joint event of Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen and Interventionistische Linke (IL) Bremen.