Veranstaltung - Archiv


Bezahlbarer Wohnraum für alle durch neue Wohnungsgemeinnützigkeit?

Vortrag und Diskussion mit Andrej Holm u.a.
Montag, 12. Februar 2018, um 19 Uhr in Bremen
DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen (Tivoli-Saal)

Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung steht die Frage nach einer besseren Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum und einer sozial ausgewogenen Stadtentwicklung. Die schwierige Situation am Bremer Wohnungsmarkt und die Zahl der Menschen, die auf der Suche nach angemessenem und bezahlbarem Wohnraum in Bremen sind, zeigt immer deutlicher das Scheitern einer primär an Interessen von Investoren orientierten Wohnungsbaupolitik.

Mit:

  • Dr. Andrej Holm, Berlin, Stadtsoziologe und Mietaktivist
  • Joachim „Barlo“ Barloschky, Sprecher des Bremer Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen
  • Claudia Bernhard, Sprecherin für Bau, Stadtentwicklung, Wohnen der Fraktion DIE LINKE. in der Bremischen Bürgerschaft
  • Hans-Peter Hölscher, Sprecher des Regionalausschusses „Galopprennbahn“ der Beiräte Hemelingen und Vahr, Fraktionssprecher der SPD im Beirat Hemelingen
  • Ingo Tebje, Gewerkschaftssekretär ver.di-Bezirk Bremen-Nordniedersachsen Fachbereich Gemeinden
  • Moderation: Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen
lux-arg_wohnen_teaser Bildquelle: www.rosalux.de

Bildquelle: www.rosalux.de

Andrej Holm stellt Ergebnisse seiner mit Sabine Horlitz und Inga Jensen 2017 für die Rosa-Luxemburg-Stiftung vorgelegten Studie «Neue Wohnungsgemeinnützigkeit. Voraussetzungen, Modelle und erwartete Effekte» vor.

Diese Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung belegt, dass eine neue Wohnungsgemeinnützigkeit der Schlüssel zu einer besseren Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum und einer sozial ausgewogenen Stadtentwicklung sein kann. Es wird aufgezeigt, dass eine Kombination von steuerlicher Entlastung, zinsfreien Darlehen, Erbbaupachtverträgen und festgeschriebenen Gewinnverzichten bei Neubauwohnungen unter den Bedingungen der Neuen Wohnungsgemeinnützigkeit dauerhaft leistbare Mieten sichert.

Ein konkreter Bezugspunkt dieser Veranstaltung sollen auch aktuelle Bremer Debatten zur Stadtentwicklung und zum Wohnungsbau sein. Insbesondere die geplante Bebauung des Geländes der Galopprennbahn und der Golf Range in Hemelingen und in der Vahr lässt die Suche nach Alternativen in der Wohnungsbaupolitik umso lohnender erscheinen.

Veranstalterinnen:

  • Gewerkschaft ver.di Ortsverein Bremen
  • Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Der Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 180212 VA-Flyer Andrej Holm – Wohnungsgemeinnuetzigkeit.

Material zum Thema:

Kritik des Kulturrelativismus. Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten – und die eigene auch nicht

Online-Diskussionsveranstaltung mit Sama Maani
Freitag, 20.04.2018, 20:00 Uhr
Galerie K`, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Noch vor wenigen Jahrzehnten bedeutete Weltoffenheit gegenüber Fremden, dass man ihnen signalisierte, sie seien ungeachtet ihrer Herkunft in unserer Gesellschaft willkommen. Fremdenfeindliche Ressentiments hingegen waren immer mit der Betonung der Herkunft der Angefeindeten verknüpft. Heute scheinen aber auch die Weltoffenen, wenn es um Fremde geht, nicht ohne ausdrückliche Betonung von deren Zugehörigkeit zu einer „anderen Kultur“ auszukommen. Mehr noch: Als Menschen mit „Migrationshintergrund“ werden Fremde ihrer Zugehörigkeit zu einer „fremden Kultur“ auch in den Folgegenerationen nicht los. Welches Konzept von Gesellschaft steckt hinter der Inflation des Begriffs „Kultur“ in der aktuellen Debatte („fremde Kultur“, „unsere Kultur“, „Leitkultur“, „Multikulturalität“ etc.)? Welche Art Unterschiede sollen „kulturelle“ Unterschiede denn sein? Und welche Konsequenzen haben sie? Gelten für Angehörige „anderer Kulturen“ andere Maßstäbe hinsichtlich Demokratie, Freiheit und Recht? Was wurde aus der Idee der Gleichheit aller Menschen?

Sama Maani geboren in Graz, Studium der Medizin in Wien und der Philosophie in Zürich. Lebt und arbeitet als Schriftsteller und Psychoanalytiker in Wien. 2004 Literaturpreis schreiben zwischen den kulturen. 2007 Österreichisches Staatsstipendium für das Romanprojekt Ungläubig (erschienen 2014). Weitere Veröffentlichungen: Respektverweigerung: Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten. Und die eigene auch nicht, 2015; . Der Heiligenscheinorgasmus und andere Erzählungen, 2016. Im Frühjahr 2018 erscheint der Roman Teheran Wunderland .

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

 

 

Quo vadis, Türkei?

Podiumsdiskussion mit Leyla Îmret u.a. über die aktuelle politische Lage in der Türkei, ihre Auswirkungen auf Deutschland und die Zukunft der deutsch-türkischen Beziehungen
Donnerstag, 08. Februar 2018, um 18 Uhr in Bremen
Hochschule Bremen, Neustadtswall 30, 28199 Bremen, Hörsaal M26a 

Durch eine kurzfristige Absage des Saales in der Hochschule musste diese Veranstaltung in den Tivoli-Saal im DGB-Haus (Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen) verlegt werden.

Seit dem Militärputsch vom Sommer 2016 befindet sich die Türkei in einem dauerhaften Krisenzustand. Dabei sind Inhaftierung, Folter und Verschleppungen unter der AKP-Alleinherrschaft zum Alltag geworden und bestimmen das politische Klima. So werden z.B. gegenüber dem inhaftierten Co-Vorsitzenden der HDP, Sellahattin Demirtas, mit einer absurden 600-seitigen Anklageschrift schwerwiegende Vorwürfe erhoben, u.a. wegen Volksverhetzung und Aufstachelung zur Gewalt. Dessen Prozess begann am 07.12.2017 in Ankara, nachdem er über ein Jahr in U-Haft verbrachte. Zusammen mit Figen Yüksekdag und anderen PolitikerInnen, JournalistInnen und AkademikerInnen wurde er im November 2016 im Zuge der großen „Säuberungskampagnen“ festgenommen. Die aktuellen Entwicklungen sind auch aus deutscher Sicht besorgniserregend, verbindet Deutschland und die Türkei doch seit Jahrzehnten eine enge politische Zusammenarbeit.

Wie sieht die aktuelle politische Lage in der Türkei aus? Wie geht es weiter mit der Türkei, worauf steuert sie zu? Was ist die Strategie Erdogans? Ist eine politische Lösung der innen- und außenpolitischen Krise mit der AKP noch möglich? Wie sehen die deutsch-türkischen Beziehungen aus und wie werden sie sich entwickeln? Wie sehen die Autonomiebestrebungen der ethnischen Minderheiten am Beispiel der KurdInnen aus?

Über diese Fragen möchten wir mit unseren Gästen diskutieren:

  • Leyla Îmret, Bürgermeisterin (HDP) von Cizre (Türkei), im deutschen Exil lebend
  • Prof. Dr. Norman Paech, Rechtswissenschaftler (Öffentliches Recht) und ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Partei DIE LINKE, Hamburg
  • Dr. Cetin Gürer, Wissenschaftler im deutschen Exil lebend, forscht am Zentrum für Arbeit und Politik der Universität Bremen
  • Mako Qocgiri, Mitarbeiter von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., Berlin

Quo Vadis, Türkei?

Eine Veranstaltung des YXK Bremen – Verband der Studierenden aus Kurdistan (Yekîtiya Xwendekarên Kurdistan) in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, dem AStA der Hochschule Bremen, dem Kurdistan Solidaritätskomitee Bremen und verschiedenen weiteren Organisationen.

Der Flyer zur Veranstaltung zum Download:

Flyer-quo-vadis-Tuerkei-1802

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Einblicke in die Situation im Iran

Vortrag und Diskussion im Rahmen des Bremer Open Monday
Montag, 5. Februar 2018, um 19 Uhr in Bremen
Kommunikationszentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Die jüngsten Demonstrationen im Iran fanden auch in westlichen Medien viel Beachtung. Aber wurde dabei auch die Komplexität der Proteste angemessen betrachtet? Iran spielt eine zentrale weltpolitische Rolle und so sind auch viele Menschen hierzulande interessiert an der politischen Situation und den Verhältnissen im Iran. Gleichzeitig ist das allgemeine Wissen über den Iran, seine Parteienlandschaft, die ökonomische und politische Situation und schließlich auch über das Leben der Menschen sehr begrenzt. Mit dieser Informationsveranstaltung wollen wir Einblicke in die komplexe politische Situation im Iran geben.

Iran-Flyer-Open-Monday

Eine Veranstaltung im Rahmen des Open Monday, einem sozialen und politischen Raum von und für Flüchtlinge in Bremen Montags Abends im Kommunikationszentrum Paradox, in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Intitiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: 180205 Iran – Open Monday.

Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 2-3

Wochenendseminar mit Valeria Bruschi und Antonella Muzzupappa
17.-18. November 2018
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2016 zum ersten Band des Kapitals.

Valeria Bruschi betreut in Berlin seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu den drei Bänden des Marxschen Kapital. Antonella Muzzupappa ist Referentin der RLS zum Thema Kritik der politischen Ökonomie.

Das Wochenendseminar wird organisiert von der associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Anmeldung bitte unter talpe@riseup.net

NACHHOLTERMIN: Kritik des Patriarchats. Was ist materialistischer Feminismus?

Nachholtermin: Diskussionsveranstaltung mit Koschka Linkerhand
Donnerstag, 08. November 2018, 20 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 21, 28201 Bremen

Eine Veranstaltung der Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Wir leben in einer neoliberalen Zeit, in der Geschlecht wie auch Lohnarbeit als immer flexibler erscheinen und vielfältige Frauenbilder präsent sind. Andererseits verstärkt sich der antifeministische Backlash, der Selbstverständlichkeiten wie die Möglichkeit zur Abtreibung wieder in Frage stellt. Während seit den 90ern der queere Feminismus der Vielfalt für viele die richtigen Antworten geboten hat, finden sich Feministinnen zunehmend auf ihre patriarchal hergestellte Weiblichkeit zurückgeworfen. Da diese alle Frauen in ihren Lebens- und Glücksmöglichkeiten entscheidend gleichmacht, liegt es nahe, das Frausein wieder zu politisieren. Wie lässt sich ein materialistischer Feminismus bestimmen, der für Frauen kämpft, ohne die Differenzen und Widersprüche zwischen ihnen zu vernachlässigen? Wie lässt sich die reale Vielfalt mit feministisch-materialistischer Gesellschaftstheorie vermitteln, die historisch gewachsene und strukturelle Benachteiligungen erfasst? Welche feministischen Felder müssen neu erobert und verteidigt werden – zwischen politischer Nüchternheit und revolutionärer Hoffnung?

Koschka Linkerhand lebt in Leipzig und ringt um einen materialistischen Feminismus in Theorie, pädagogischer Praxis und schöner Literatur.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

Kritik des Staates. Einführung in materialistische Staatskritik

Diskussionsveranstaltung mit Moritz Zeiler
Freitag, 06. April 2018, 20 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 21, 28201 Bremen

Eine Veranstaltung der Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Die Analysen des Staates gehen in der Linken weit auseinander. Das Spektrum der Interpretationen reicht von der Idealisierung bis zur Dämonisierung, von der Übernahme des Staates bis zu seiner Abschaffung. Während der Staat für die einen als Garant des Allgemeinwohls gilt, betrachten ihn andere als das Instrument der kapitalistischen Klassenherrschaft und wieder andere sehen in ihm das Terrain sozialer Kämpfe. In seiner Einführung präsentiert Moritz Zeiler die zentralen Thesen marxistischer Theorie zum Staat: Die fragmentarischen Überlegungen bei Marx und Engels, die instrumentelle Staatstheorie bei Lenin, die Hegemonietheorien des Westlichen Marxismus von Gramsci, Althusser und Poulantzas sowie die Analysen von Paschukanis zum Verhältnis von Warenform, Rechtsform und Staatsform und später daran anknüpfende Arbeiten von Agnoli, Hirsch, Holloway und anderen. Zuletzt wird diskutiert, dass die Linke kein Monopol auf die Kritik des Bürgerlichen Staates besitzt. Angriffe auf bürgerliche Rechte und parlamentarische Demokratie aus konservativen bis faschistischen Kreisen sind keine reinen Krisenphänomene, sondern stellen die Linke permanent vor Herausforderungen.

Moritz Zeiler hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert. Veröffentlichungen: Materialistische Staatskritik. Eine Einführung, Stuttgart 2017 sowie zusammen mit associazione delle talpe Herausgabe der Textsammlung Staatsfragen. Einführungen in die materialistische Staatskritik, Berlin 2009.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

 

Kritik des Rassismus

Diskussionsveranstaltung mit Andreas Peham
Freitag, 16. März 2018, 20 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Eine Veranstaltung der Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Eine psychoanalytisch orientierte Kritik kann wichtige Beiträge zum Verstehen des Rassismus liefern. Sie stößt aber auch an Grenzen: Solche Ansätze laufen Gefahr, sich der Entpolitisierung durch Psychologisierung schuldig zu machen, etwa durch die Reduktion der Ursachen eines sozialen und politischen Phänomens auf dessen individuelle Aspekte. Rassismus erscheint dann nicht länger als ein ständig sich wandelndes soziales (Macht-/Gewalt-)Verhältnis, dessen Strukturen die Wahrnehmung des fremd gemachten Anderen maßgeblich prägen. Vielmehr wird Rassismus auf persönliche Vorurteile reduziert, die dann durch Aufklärung über diese Anderen (leicht) zu korrigieren seien. Dennoch ist auch in der Rassismuskritik am Postulat einer „Wendung auf das Subjekt“ (Theodor W. Adorno) fest zu halten – nicht zuletzt gegen ökonomistische Ansätze, welche sich nur für die Herrschaft stabilisierenden Funktionen des Rassismus interessieren. Tatsächlich lässt sich Rassismus auf verschiedenen (in der Realität nie voneinander zu trennenden) Ebenen analysieren: auf individueller/persönlicher, politisch/rechtlicher und sozialer/ökonomischer Ebene. Die jeweils greifenden Erklärungen sollten nicht gegeneinander ausgespielt, sondern vielmehr in einer Art „Ergänzungsreihe“ (Sigmund Freud) angeordnet werden. Die Einführung legt ihren Schwerpunkt auf eine sozialpsychologisch orientierte Rassismuskritik und stellt deren zentrale Thesen vor. Besonders der Begriff der (pathischen) Projektion soll dabei erläutert werden. Welche Rolle spielen unbegriffene subjektive Konflikte und ausbleibende Reflexion? Was sind die Zusammenhänge von Rassismus und dem Bedürfnis nach (nationaler) Gemeinschaft und Abgrenzung? Inwiefern lassen sich dabei Analysen der Kritischen Theorie über Antisemitismus auf die Kritik des Rassismus übertragen? Wo liegen dabei die Grenzen?

Andreas Peham arbeitet im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), Abteilung Rechtsextremismusforschung. Er war langjähriger Berichterstatter für das Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism an der Universität Tel Aviv und ist Gründungsmitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (www.fipu.at). Seit Ende der 1990er Jahre ist er in der Lehrer_innenfortbildung und in der politischen Bildung an Schulen tätig. Demnächst erscheint von ihm der Einführungsband Kritik des Antisemitismus in der Reihe theorie.org im Schmetterling Verlag.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

 

Kritik des Antisemitismus

Diskussionsveranstaltung mit Andreas Peham
Donnerstag, 15. März 2018, 20 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Eine Veranstaltung der Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Eine Kritik des Antisemitismus darf angesichts der Gefahr der Akademisierung und Banalisierung nicht aus den Augen verlieren, was dieser zuallererst bedeutet – eine stets aktuelle Bedrohung des Lebens von Jüdinnen und Juden und all derer, die für solche gehalten werden. Der Antisemitismus ist auch nicht einfach ein Gegenstand von Kritik und Wissenschaft unter anderen, sondern – zumal in Deutschland und Österreich – Dreh- und Angelpunkt jeder radikalen Kritik der Gesellschaft, die ihn permanent aus sich heraus produziert. Darum ist der Kampf gegen den Antisemitismus nicht bloß Angelegenheit von Jüdinnen und Juden, sondern auch all jener, denen an Emanzipation und Befreiung gelegen ist. In linksradikaler Perspektive hätte ein Erkenntnisinteresse auch aus historischen Gründen zu bestehen, stellt doch der zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufkommende politische Antisemitismus, der sich gegen Juden als Repräsentant_innen wie Agent_innen noch unbegriffener kapitalistischer Modernisierung richtete, einen der Gründungsmakel der Linken dar. Deren personalisierender und moralisierender Antikapitalismus ist als zumindest strukturell antisemitisch zu kritisieren, dennoch feierte er jüngst wieder fröhliche Urständ. Auch in der Agitation gegen Israel und dem Absprechen des nationalen Selbstbestimmungsrechtes für Jüdinnen und Juden (Antizionismus) werden antisemitische Traditionen in Teilen der Linken bis heute fortgeschrieben. In solcher Kontinuität stehen auch die weit verbreiteten Verharmlosungen und Verklärungen des islamistischen Antisemitismus. Demgegenüber fordert Antisemitismus in allen Erscheinungsformen emanzipatorische Theorie und Praxis bis heute heraus. Seine erfolgreiche Bekämpfung hat jedoch ein Verständnis des Phänomens zur Vorbedingung. Dazu werden im Vortrag unter anderem folgende Fragen diskutiert: Was sind die Mängel linker Erklärungen, die Antisemitismus mit ökonomischen Motiven oder Ablenkungsmanövern der Herrschenden interpretieren? Was sind die zentralen Erkenntnisse der Sozialpsychologie und der Kritischen Theorie, die ihren Fokus auf die gesellschaftlichen Verhältnisse richten, die Antisemitismus hervorbringen? Bis zu welchem Punkt lässt sich Antisemitismus als Wahn bezeichnen? Inwiefern stößt Aufklärung an Grenzen? Weshalb müssen nicht die Opfer des Antisemitismus, sondern antisemitisches Denken und Handeln zentraler Ansatzpunkt jeder Analyse und Gegenstrategie sein?

Andreas Peham arbeitet im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), Abteilung Rechtsextremismusforschung. Er war langjähriger Berichterstatter für das Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism an der Universität Tel Aviv und ist Gründungsmitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (www.fipu.at). Seit Ende der 1990er Jahre ist er in der Lehrer_innenfortbildung und in der politischen Bildung an Schulen tätig. Demnächst erscheint von ihm der Einführungsband Kritik des Antisemitismus in der Reihe theorie.org im Schmetterling Verlag.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.