Antirassismus - Archiv


Refugees Welcome! Flucht, Asyl und Willkommenskultur in der Kommune

Kommunalpolitisches Tagesseminar mit Inva Kuhn
Samstag, 29. November 2014, von 10:30 bis 18:00 Uhr
Ort: Bremen-Stadt – Der genaue Ort wird nach der Anmeldung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 27. November, siehe unten.

Warum fliehen Menschen? Welche Möglichkeiten der kommunalen Solidarität mit Asylsuchenden und Geduldeten gibt es? Was können linke lokalpolitisch aktive Menschen, Bündnisse und Initiativen für Teilhabe und gegen Diskriminierung tun?

Insbesondere an der Frage von Sammelunterkünften für Asylsuchende scheiden sich oft die Geister – die einen wollen sich für eine dezentrale Unterbringung einsetzen, die anderen sind gezwungen, sich gegen populistische Stimmungsmache in Bezug auf eine vermeintliche Flut von Asylsuchenden PartnerInnen zu suchen. Gerade, wenn es um die Einrichtung einer neuen Sammelunterkunft geht, sehen sich in ihren Kommunen engagierte linke Menschen oft mit von Rechts kanalisiertem «Bürger-Willen» konfrontiert.

In dem Tagesseminar geht es zum einen darum, die Quellen des Asylrechts kennenzulernen, zum anderen wollen wir uns Argumentationsstrategien gegen rechte Hetze und populistische Stimmungsmache erarbeiten. Ausgehend von den eigenen Erfahrungen vor Ort werden zudem innovative Arten der Vernetzung vorgestellt, die insbesondere die Selbstorganisationen von geflüchteten Menschen zu ihrem Recht kommen lassen, in ihrem eigenen Namen zu sprechen. Interessierten TeilnehmerInnen wird damit der Einstieg in einen Teil der kommunalen Migrationspolitik im Rat, im Kreistag oder auch in Bündnissen und Netzwerken erleichtert.

Referentin: Inva Kuhn ist langjährige Bildungsarbeiterin und Aktivistin zum Thema.

Refugees Welcome!

Anmeldung:
Eine Anmeldung ist wegen begrenzter Platzzahl erforderlich.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 27.11. um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (bzw. an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind. (Falls es mehr Interessierte als freie Plätze gibt, losen wir notfalls aus.) Der Veranstaltungsort in der Bremer City wird nach dem Anmeldeschluß mitgeteilt; die Tagungsräume sind barrierefrei zugänglich, es sind Parkplätze am Haus vorhanden.

Als Teilnahmegebühr erheben wir einen Kostenbeitrag von 5 € voll bzw. 2,50 € ermäßigt zu Beginn des Seminars; inklusive Snack und Getränke.

Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Das Flugblatt zur Veranstaltung 141129 RLI Tagesseminar Refugees Welcome als PDF zum Download.

Materialtip:
Passend zum Thema des Seminars der Hinweis auf ein Argumente-Heft, welches die Rosa-Luxemburg-Stiftung kostenlos anbietet:
«Flüchtlinge willkommen – Refugees welcome?» Mythen und Fakten zur Migrations- und Flüchtlingspolitik, Reihe «luxemburg argumente» Nr. 8, von Christian Jakob. Herausgegeben von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin, April 2014. Auch erhältlich im Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Keine Gerechtigkeit / Kein Frieden : Warum der Münchener NSU-Prozess den gesellschaftlichen Rechtsfrieden nicht wiederherstellen kann.

Vortrag und Diskussion mit Carsten Illius
Freitag, 12. September 2014, um 19:o0 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Rechtsanwalt Carsten Ilius vertritt Elif Kubaşık, die Ehefrau des am 4. April 2006 in Dortmund von Nazis ermordeten Mehmet Kuabşık. Diese ist Nebenklägerin in dem Strafverfahren, welches zur Zeit vor dem OLG München verhandelt wird. Carsten Ilius beschäftigt sich nicht erst seit dem Prozess um den NSU mit Rassismus. Er vertrat erfolgreich in mehreren Prozessen MigrantInnen gegen rassistische und strukturelle Diskriminierungen, auch Seitens des Staates. Er wird uns in der Veranstaltung seinen Einblick in das laufende Verfahren geben. Besonders auch auf die von Angela Merkel versprochene Aufklärung durch den deutschen Staat, soll ein genauerer Blick geworfen werden. Sie versprach im Februar 2012, auf der offiziellen Trauerfeier in Berlin, vor den Angehörigen der Opfer:

„Als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland verspreche ich Ihnen: Wir tun alles, um die Morde aufzuklären und die Helfershelfer und Hintermänner aufzudecken und alle Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Daran arbeiten alle zuständigen Behörden in Bund und Ländern mit Hochdruck. Das ist wichtig genug, es würde aber noch nicht reichen. Denn es geht auch darum, alles in den Möglichkeiten unseres Rechtsstaates Stehende zu tun, damit sich so etwas nie wiederholen kann.“

Wir freuen uns mit euch und Ihnen gemeinsam etwas jenseits der Tagespresse, wie feixende Nazis im Gerichtssaal während Zschäpe Bonbons von ihren Verteidigern gereicht bekommt, über das Verfahren und Vorgehen des Staates gegen die Nazimörder und ihre Helfer zu erfahren. Wir hoffen auf eine interessante Diskussion mit vielen Fragen. Denn die versprochene Aufklärung, wird es nach dem Festakt, nur durch eine kritische und solidarische Gegenöffentlichkeit geben.

Eine Veranstaltung von Standpunkt-Antifaschismus und Kultur e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Weitere Veranstaltungen unter anderem zum Oktoberfestattentat sind in Planung

Frauen gegen Bevölkerungspolitik – Militante Frauenbewegung

Militante Frauenbewegung in der BRD in den 1980er Jahren: Frauen gegen Bevölkerungspolitik
Vortrag und Diskussion mit Ulla Penselin
Montag, 14. Juli 2014, um 19:30 Uhr

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zur Verabschiedung des FrauenLesbenTransInfoladens & Archivs Mafalda.
Die Veranstaltungen sind für FrauenLesbenInterTrans und finden im Mafalda, Kreuzstr. 29 in Bremen, statt.

Nach 18 Jahren wurde dem Mafalda zum 31.7.2014 gekündigt. Wir nehmen die Kündigung zum Anlass, den Raum mit Teilen seiner Geschichte nochmal sichtbar zu machen, ins Bewusstsein, in die Öffentlichkeit zu bringen, damit sie nicht klanglos verschwindet, zu erzählen, zu diskutieren, Standpunkte und Sichtweisen auszutauschen – mit FrauenLesbenInterTrans mit verschiedenen Erfahrungen, Hintergründen, Ideen, Vorstellungen und verschiedenen Alters. Alle Veranstaltungen finden im Mafalda, Kreuzstr. 29,  statt.

Das vollständige Programm der Reihe des Mafalda:

Montag, 30.06.2014, um 19:30 Uhr Filmvorführung „Juli ’76 – Das Private ist Politisch“
Die Autonomen Frauenhäuser waren ein wichtige Säule der FrauenLesbenbewegung der 70 Jahre. Sie waren konkrete Selbsthilfe gegen (sexualisierte und häusliche) Gewalt und machten eine  Thematisierung von Gewalt gegen Frauen möglich. Bis heute sind die Frauenhäuser wichtig und notwendig. Den Trailer gibt’s auf www.juli76-frauenhausfilm.de.
Eine filmische Montage aus Rückblicken, Dokumenten und Bildern aus den ersten sechs Jahren des Projekts. Ein Film von Ulrike Schaz. D 2010, DVD, 66 Min.
Veranstalterin: Mafalda, in Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat des AStA der Uni Bremen.

Montag, 07.07.2014, um 19:30 Uhr Feministische Organisierung – Wer? Wie? Warum? Diskusssionsrunde und Perspektiventreffen
„Allein machen sie dich ein“ – ja klar, mit anderen zusammen wär es im sexistischen Alltag viel leichter, die Nerven zu bewahren, sich gegenseitig zu stärken oder wehrhafte Strategien zu entwickeln. Trotzdem: An der Uni, im Job, in „Privaten“ oder „politischen“ Konflikten, bei theoretischen Fragen oder Gefühlsdurcheinander sind die von Sexismus betroffenen oft vereinzelt. Dabei gibt es zahlreiche Ideen und Ansätze, sich antipatriarchal zu organisieren – und genau so viele Fragen an diese: Wie sich kollektiv organisieren und Handlungsfähigkeit entwickeln, wenn es „die Frauen“ gar nicht gibt? Wie können verschiedene FrauenLesbenInterTrans mit ihren sehr unter-schiedlichen Lebenswelten umgehen? Was braucht jede_, um sich in feministischen Zusammenhängen,
Bezugs- und Politgruppen wohl und repräsentiert zu fühlen? Welche feministischen Themen sind heute überhaupt noch wichtig – und wo anfangen, wenn Sexismus und Rassismus alles durchziehen: Alltag, Kapitalismus, Staat, uns selbst?
Das Diskussionsangebot will frühere feministische Organisierungsansätze vorstellen, danach gibt es Zeit für den Austausch von Bedürfnssen, Ideen, Befürchtungen und Erfahrungen. Es gibt Raum zum Kennenlernen, Vernetzen und zum Entwickeln eigener Perspektiven der Organisierung.
Veranstalterin: Mafalda, in Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat des AStA der Uni Bremen.

Montag, 14.07.2014, um 19:30 Uhr Militante Frauenbewegung in der BRD in den 1980er Jahren: Frauen gegen Bevölkerungspolitik. Mit Ulla Penselin
Ulla Penselin hat sich – nach Bekanntwerden von Sterilisationsexperimenten an Frauen in Hamburg – seit Beginn der 1980er Jahre im Kampf gegen internationale Bevölkerungspolitik engagiert. Im Zuge der inhaltlichen Auseinandersetzungen erweiterte sich die Thematik auf die Humangenetik, Gen- und Reproduktionstechnologien und „moderne“ Eugenik. Sie berichtet und diskutiert über inhaltliche Auseinandersetzungen, Organisierung, Aktionen und das Zusammenspiel zwischen legaler und illegaler Aktion.
Veranstalterin: Mafalda, in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen.

Sonntag, 20.07.2014, um 12 Uhr Erzählcafé und Sonntagsbrunch
Mit Bremer Aktivistinnen, die das Mafalda mit gegründet haben und/ oder hier aktiv waren und sind. Welche Gruppen gab es? Welche Konflikte und Probleme gab es? Was ist bis heute wichtig?
Wir möchten in gemütlicher Runde brunchen und Polit-Generationen-übergreifend ins Gespräch kommen.
Veranstalterin: Mafalda, Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat des AStA der Uni Bremen.

Wer war beteiligt an der Tötung von Laye Condé? Untersuchungen zur Rolle von Politik, Justiz, Polizei und Medizin – Von der Brechmittelfolter zum Racial Profiling

Öffentliches Hearing
Samstag, 14. Juni 2014, 11.00 – 16.00 Uhr
Marktplatz Bremen

Am 1. November 2013 ist der Prozess gegen den Polizeiarzt Volz, der Laye Condé im Dezember 2004 das letztlichtödliche Brechmittel verabreicht hatte, gegen Auflage der Zahlung von 20.000 € an die Mutter Laye Condés eingestellt worden. Im Januar 2014 erscheint eine Broschüre des Bremer Polizeipräsidenten Müller zum Tod Laye Condés, in der er sich entschuldigt. Ebenfalls im Januar 2014 drückt Bürgermeister Böhrnsen gegenüber den Angehörigen des Getöteten sein Bedauern aus – neun Jahre nach der Tat. Ist damit die Aufarbeitung von Laye Condés Tod und des ‚Systems Brechmittel‘, das seine Tötung erst möglich machte, zu einem Ende gekommen? Mit Sicherheit nicht. In seinem Beitrag zu der genannten Broschüre spricht der Polizeipräsident auch davon, dass es noch viele Fragen gebe „– auch unbequeme –, mit denen man sich auseinandersetzen sollte“. Dies ist auch das Herangehen der Initiative in Gedenken an Laye-Alama Condé. Aus unserer Sicht lauten die grundlegenden Fragen allerdings:

– Wie konnte diese Tötung durch staatliche Institutionen überhaupt geschehen?

– Wie konnte in Bremen über 13 Jahre lang und über 1000 Mal ein Beweissicherungsverfahren nahezu alltäglich angewandt werden, über das der Europäische Menschenrechtsgerichtshof schließlich 2006 urteilte, es verstoße gegen das Folterverbot?

– Wie konnten die zahlreichen Hinweise, dass es sich um ein stark gesundheitsgefährdendes Verfahren handelt, so beharrlich ignoriert und bestritten werden?

– Wieso wurden auch nach 2001, als in Hamburg Achidi John durch Brechmittel getötet worden war, weiter gewaltsam Brechmittel verabreicht?

Viele Institutionen haben das System Brechmittel ermöglicht und mitgetragen. Alle staatlichen Funktionsträger_innen dieses Bundeslandes haben es durchgewunken oder aggressiv durchgesetzt – zum Teil mit massiven Versuchen, seine Kritiker_innen einzuschüchtern. Heute nun sind sich die Vertreter_innen von Politik, Polizei, Justiz und Medizin darin einig, dass eine Notwendigkeit besteht, Verantwortung für die Brechmittelvergabe und den Tod Laye Condés zu übernehmen. Aber: ihr Finger zeigt dabei auf die jeweils anderen. Wo früher alle an einem Strang zogen und damit die Betroffenen zum Würgen brachten, da will heute niemand mehr dabei oder dafür gewesen sein.

Innensenator Mäurer – zur Zeit der Tötung Laye Condés als Staatsrat der Justizbehörde verantwortlich – führt in der erwähnten Polizei-Broschüre an, er habe sich auf die Justiz und die Bremer Ärztekammer verlassen. Die Polizeibeamten Krieg und Famulla, die an der Tötung Laye Condés aktiv beteiligt waren, sagen, der Arzt hätte die Maßnahme ja abbrechen können. Eben jener Arzt Igor Volz wie auch sein Chef Michael Birkholz ließen vor Gericht verlauten, sie wären zu den Brechmitteleinsätzen gezwungen gewesen, anderenfalls hätte die Staatsanwaltschaft mit Strafverfolgung gedroht. Zudem hätte auch die Ärztekammer keine Einwände gehabt gegen die Vergabe von Brechmitteln. Die Ärztekammer wiederum legt heute dar, sie sei schon immer gegen die zwangsweise Vergabe von Brechmitteln gewesen. Tatsächlich hatte sich die Kammer hat schon früh darauf verständigt, dass die anordnenden Behörden – also die Staatsanwaltschaft – die Verantwortung für die Einsätze tragen und sich aus der medizinisch-ethischen Bewertung aktiv zurückgezogen. Der ehemalige Bürgermeister und Justizsenator Henning Scherf kommentierte vor Gericht die von ihm unterschriebenen Briefe, die ihn als klaren Hardliner der Brechmittelfolter zeigen, dass er selbstverständlich nicht gelesen habe, was er da unterschreibe. Verantwortlich seien seine ihm untergebenen und zuarbeitenden Juristen gewesen. Das Landgericht Bremen schließlich schlug im November 2013 dem Fass den Boden ganz aus. In der Begründung der Einstellung des Prozesses gegen den Polizeiarzt Volz spricht das Landgericht nun plötzlich davon, dass „ein etwaiges Fehlverhalten Dritter oder auch ein Versagen der Politik“ vorläge. Diese Erkenntnis kommt spät und dient dem Gericht an dieser Stelle ausschließlich dazu, den Angeklagten zu entlasten und die Einstellung des Prozesses zu rechtfertigen. Über acht Jahre hinweg hatte die Bremer Justiz keinerlei Schritte unternommen, etwa die Polizeibeamten Krieg und Famulla oder den Chef des Ärztlichen Beweissicherungsdienstes, Michael Birkholz, anzuklagen – obwohl ihr das von Bundesgerichtshof mehr als nahe gelegt worden war.

Wir können heute an beliebiger Stelle in das Erklärungs-Karussell einsteigen – immer treffen wir auf diese Verweise auf den jeweils anderen Player im Brechmittelfolter-Roulette. 13 Jahre Brechmittelfolter in Bremen aber sind ohne konkret Verantwortliche und ohne den politischen Willen der Beteiligten nicht zu denken – und wären auch niemals möglich gewesen. Die Multidimensionalität des tödlichen Systems ‚Brechmittelfolter‘, das komplexe Zusammenspiel aus rassistischer Polizeigewalt, irrationaler Drogenpolitik, obrigkeitsstaatlichem Gehorsam, ärztlicher Profilierungssucht und juristischer Gleichgültigkeit muss benannt und aufgearbeitet, die Entlastungsstrategien der jeweils Verantwortlichen müssen entlarvt werden.

Die tödliche Brechmittelfolter mag zwar beendet sein, aber rassistische, lebensgefährliche Praktiken – insbesondere der Polizei – sind es nicht. Unser Hearing blickt deshalb nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Gegenwart polizeilicher Gewalt, wie z.B. Würgegriffe am Kehlkopf oder das sogenannte Racial Profiling. Das zugleich gezielte wie willkürliche polizeiliche Kontrollieren von Schwarzen Menschen ist sowohl eine historische Grundlage der Brechmittelfolter als auch deren brutale Verlängerung in die Gegenwart.

Programm

11.00 – 13.30 Uhr
Initiative in Gedenken an Laye Condé:
Begrüßung und Einführung ins Thema
Christine Vollmer | Rechtsanwältin:
Justiz und Politik: Der sog.Brechmittelprozess und die Revisionsverfahren aus kritischer juristischer Sicht
Danja Schönhöfer und Mathias Brettner | ehemals Antirassismusbüro:
Politik und Polizei: Der Beginn der Brechmittelfolter in den 1990ern und die Strafverfolgung gegen ihre Kritiker_innen
Matthias Güldner | MdBB Bündnis ’90/Die Grünen und Ghislaine Valter | ehemals Asylgruppe Ostertor:
Politik und Justiz: Die politische Debatte über Brechmittelvergabe in Bremen vor und nach dem Tod von Achidi John 2001 in Hamburg, die Rolle des Ärztlichen Beweissicherungsdienstes („System Birkholz“) und ärztliches Handeln im Abschiebeknast

13.30 – 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 16.00 Uhr
Dr. med. Hans-Joachim Streicher | Facharzt für Allgemeinmedizin und Dr. med. Vera Bergmeyer | Medinetz Bremen:
Medizin und Politik: Die medizinische Versorgung von Betroffenen der Brechmittelfolter, die Haltung der Bremer Ärztekammer und der Bundesärztekammer
N.N.:
Politik und Justiz: Die repressive, irrationale Drogenpolitik als Hintergrund der Tötung von Laye Condé
Appolinaire Apetor Koffi | Student der Rechtswissenschaft:
Politik und Polizei: Racial Profiling und aktuelle Rechtsprechung
Jan Sürig | Fachanwalt für Strafrecht:
Justiz und Polizei: Rassistische Polizeiübergriffe im heutigen „Beweissicherungsalltag“
Initiative in Gedenken an Laye Condé:
Ein Denkmal gegen rassistische Polizeigewalt und andere Ideen

Ende Dezember 2004 wurde der Asylsuchende Laye Alama Condé aus Sierra Leone in der Nähe der Sielwallkreuzung von zwei Zivilpolizisten verhaftet und unter Verdacht des Drogenbesitzes in das Polizeirevier Vahr verbracht. An Armen und Beinen auf einem Behandlungsstuhl gefesselt, wurde ihm vom Polizeiarzt gewaltsam Brechmittel verabreicht und in einer stundenlangen Prozedur über eine Nasensonde viele Liter Wasser in den Magen gepumpt. Im Januar 2005 starb Laye-Alama Condé an den Folgen des Brechmitteleinsatzes.

Eine Veranstaltung der Initiative in Gedenken an Laye-Alama Condé in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt

Tagesseminar »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« III

Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt
Mit Angelika Timm, Elfriede Müller, Peter Ullrich, Gerhard Hanloser, Wenke Christoph und Norbert Schepers
3. Workshop im Rahmen des Bildungsmoduls »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Termin: Samstag, 10. Mai 2014, 10 bis 18:30 Uhr
Ort: Bremen-Stadt (der genaue Ort wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 09. Mai)
Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Nachdem im ersten Workshop des Bildungsmoduls „Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt“ sowohl palästinensische, als auch israelische Masternarrative untersucht wurden und im zweiten Workshop der Blick auf die zivilgesellschaftlichen AkteurInnen der Region im Mittelpunkt stand, wollen wir uns nun mit der deutschen Debatte zum Konflikt beschäftigen. Ziel des Workshops ist es, Linien sowie Brüche in der Beschäftigung der deutschen Linken mit dem Nahostkonflikt nachzuzeichnen, d.h. versteh- und diskutierbar zu machen. Unterschiedliche Diskursbedingungen sollen dabei ebenfalls skizziert werden. Die Befassung der deutschen Linken mit dem Konflikt im Nahen Osten findet immer auch – gleich welche Position im Ergebnis eingenommen wird oder wurde – vor der Folie der deutschen Geschichte und der Shoah statt. Welche Rollen spielen diese Bedingungen für unsere Debatte zur Nahost-Thematik?

Als weitere wichtige Bedingungen erweisen sich deutsche Teilung und Blockkonfrontation im Kalten Krieg. Für die deutsche Linke seit 1989/90 spielen nun sowohl die ost- wie die westdeutsche Geschichte der Konfliktrezeption eine Rolle. In diesem Workshop sollen diese unterschiedlichen Diskursbedingungen einer stets zumeist höchst emotional geführten – auch innerlinken – Auseinandersetzung nachgezeichnet und diskutiert werden.

Hier finden sich Informationen zu den bisherigen Veranstaltungen in unserer Reihe »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt«. Die Teilnahme an den bisherigen Workshops ist keine Voraussetzung für den Besuch dieser Veranstaltung. Wir bitten allerdings um verbindliche Anmeldung bis zum Vortag, siehe unten!

Ablauf

Eintreffen 09:45 bis 10 Uhr

Vormittag (10:00 Uhr bis 12:30 Uhr)

Input der VeranstalterInnen und kurze Vorstellungsrunde.

10:15 Uhr bis 11:00 Uhr
Peter Ullrich: Antisemitismus, Shoah & „deutsche Verantwortung“. Auswirkungen der NS-Vergangenheit auf den deutschen Nahostdiskurs.

Der Slogan der besonderen Verantwortung der Deutschen gegenüber Israel mutet in den letzten Jahren wie ein anti-rassistisches Mantra des gesellschaftlich kleinsten gemeinsamen Nenners an. Manchmal wird es um die Verantwortung für die Misere der PalästinenserInnen erweitert. Wie historisch ist die Verbindung zwischen Shoah und Zionismus? Wie prägt der Umgang mit der NS-Vergangenheit die politische Kultur der Bundesrepublik? Wie haben sich deutsche Wahrnehmungen des Nahost-Konflikts und der Shoah in den letzten Jahrzehnten gewandelt? Kurz: von welchem Sprechort reden wir hier?

11:00 Uhr bis 11:45 Uhr
Elfriede Müller: Antisemitismus: Bemerkungen zur Definition von Antisemitismus. Antisemitismus und Antizionismus. Abgrenzungen – Gemeinsamkeiten. Definitorische Kriterien für Antisemitismus.

12:00 Uhr bis 12:30 Uhr
Allgemeiner, von den Einzelvorträgen abgelöster Diskussionsteil, gegebenenfalls in kleineren Gruppen: Zielstellung: Abfrage, was von dem Vorgelegten verstanden wurde, wo man Begriffe anders verwendet, Versuch der Herstellung einer gemeinsamen Arbeitsgrundlage und der Formulierung von Zielstellungen der weiteren Diskussion.

Mittagspause von 12:30 bis 13:30 Uhr

Nachmittag (13:30 Uhr bis 17:00 Uhr)

13:30 bis 14:45 Uhr
Der Blick auf den Nahost-Konflikt aus zwei deutschen Staaten
Angelika Timm: Rezeption des Nahostkonfliktes aus dem Fokus der DDR
Gerhard Hanloser: Westdeutsche Sichten auf den Nahostkonflikt unter den Bedingungen der deutschen Teilung
Als Podiumsgespräch.

15:00 bis 15:45 Uhr
Bemerkungen zur Entwicklung des Konflikts in der deutschen Linken seit 1990
Elfriede Müller: Diskurskontexte – Debatten in der deutschen Linken nach 1990
Peter Ullrich: Die Deutsche Linke und der Nahostkonflikt – Lernprozesse und blinde Flecken
Kurzreferate mit Nachfragen zum Verständnis, Diskussion dann in den Arbeitsgruppen.

15:45 bis 16:45 Uhr
Zwei bis drei Arbeitsgruppen mit Materialien zu a) Antisemitismus von Links, b) Kennzeichnung des innerlinken deutschen Konflikts seit 1990. Die Arbeitsgruppen können thematisch ähnlich ausgelegt sein. Es werden konkrete Themenvorschläge gemacht, nähere Auswahl durch die Teilnehmenden.

Abschluss (17:00 bis max. 18:30 Uhr)
Präsentation der Arbeitsergebnisse durch BerichterstatterInnen aus den Gruppen, Übergang in eine Abschlussdiskussion des Tages, Feedbackrunde.

Workshopleitung
Wenke Christoph und Norbert Schepers

Anmeldung
Eine verbindliche Anmeldung ist wegen begrenzter Platzzahl erforderlich.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 09. Mai um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (oder an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind. – Falls es mehr Interessierte als freie Plätze gibt, losen wir notfalls aus. – Der Veranstaltungsort in der Bremer City wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt.

Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Kontakt und weitere Informationen
Norbert Schepers
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Informationen zu den Mitwirkenden

Dr. Angelika Timm, Nahostwissenschaftlerin und Hochschullehrerin, leitet seit 2009 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv, Israel.
Sie hat Geschichte und Politik Israels an der Humboldt-Universität Berlin (1988 – 1998) und an der Freien Universität Berlin (1999 – 2002) gelehrt. Von 2002 – 2009 war sie DAAD-Gastprofessorin an der Bar-Ilan University in Ramat Gan. Ausgewählte Buchpublikationen: Hammer, Zirkel, Davidstern – Das gestörte Verhältnis der DDR zu Zionismus und Staat Israel, Bonn 1997; Israel – Gesellschaft im Wandel, Opladen 2003.

Dr. Elfriede Müller, Historikerin und Literaturwissenschaftlerin, seit 1994 Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum beim Berufsverband Bildender Künstler Berlin (bbk e.V.) mit dem Schwerpunkt Erinnerungs- und Gedenkpolitik, Forschungs- und Veröffentlichungsschwerpunkte: Kritische Theorie, Poststrukturalismus, Ideengeschichte der Linken, Geschichtsschreibung, Erinnerungspolitik, Kriminalromane.

Dr. Dr. Peter Ullrich, Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Jüngste Veröffentlichung zum Thema: Deutsche, Linke und der Nahostkonflikt – Politik im Antisemitismus- und Erinnerungsdiskurs (unter Mitarbeit von Daniel Bartel, Moritz Sommer und Alban Werner), Wallstein Verlag 2013.

Gerhard Hanloser ist ein Sozialwissenschaftler aus Freiburg im Breisgau und schreibt u.a. zu den Themenbereichen marxistische und Kritische Theorie.

Wenke Christoph ist seit 2013 im Zentrum für Internationalen Dialog der Rosa-Luxemburg-Stiftung tätig, zuvor einige Jahre als Trainerin in der Jugend- und Erwachsenenbildung.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, leitet das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Mehr an dieser Stelle auf unserer Website.

Perspektiven des Widerstands

Filmvorführung des Dokumentarfilms „Gelem, gelem“ (Deutschland 1992, 90 min, R: M. Hilscher) und anschließende Diskussion mit AktivistInnen von Alle Bleiben (Göttingen)
Mittwoch, 7 Mai 2014, um 19:30 Uhr
Kultur im Bunker, Berliner Str. 22c, 28203 Bremen

In keinem anderen Land wurde mit solch einer Kontinuität Unrecht jeglicher Art an den Sinti und Roma geübt wie in Deutschland. Der Film „Gelem, Gelem“ dokumentiert vor dem Hintergrund der deutschen Wiedervereinigung zwei Jahre dieser Auseinandersetzung um ein dauerhaftes Bleiberecht in der Bundesrepublik. Er ist damit nicht nur ein historisches Dokument sondern auch eine Mahnung an die heutigen politischen Akteure.

 Eintritt frei.

Eine Veranstaltung im Rahmen des BALKAN CINEMA von Terra Nostra e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Angewandte Geschichte: Über Kontinuitäten von Stigmatisierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung der Roma

Filmvorführung und Diskussion mit Rena Rädle (Belgrad, Serbien)
Montag, 5. Mai 2014, um 19:00 Uhr
Wallsaal der Stadtbibliothek Bremen, Am Wall 201, 28195 Bremen

Das Gedenken an die Opfer des Völkermords zur Zeit des Nationalsozialismus und die Problematisierung der gegenwärtigen Politik gegen Roma und Asylsuchende in Europa gehören zusammen. Anhand der aktuellen Situation in Serbien, Herkunftsland vieler Asylsuchender Minderheitenangehöriger und gleichzeitig Ort zahlreicher NS-Verbrechen – u.a. im KZ Sajmiste (Belgrad) – , sollen die Kontinuitäten verdeutlicht werden.

Rena Rädle ist Künstlerin, Aktivistin und Mitglied des Forums für Angewandte Geschichte aus Belgrad (Serbien).

Eintritt frei.

Eine Veranstaltung im Rahmen des BALKAN CINEMA von Terra Nostra e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

„ID without colors – Institutioneller Rassismus in Deutschland“ von R. Valsecchi

Filmvorführung und Diskussion mit AktivistInnen von Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP) Berlin
Mittwoch, 26. März 2014, um 19:00 Uhr
Mediencoop im Lagerhaus (Etage 3), Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Der Dokumentarfilm versammelt Geschichten von Menschen, die Erfahrungen mit rassistischer Polizeigewalt gemacht haben. Mit besonderem Fokus auf das Thema „racial profiling“, also der Verdächtigung von Personen aufgrund äußerer Merkmale, macht der Film deutlich, wie Rassismus zur alltäglichen Polizeipraxis gehört. Im Anschluss an den Film soll es einen kurzen Input zu Institutionellem Rassismus geben und Antworten auf die Frage, was die Polizei wirklich darf und was nicht. Mit ReferentInnen der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP) Berlin.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP) Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Weitere Informationen finden sich unter:  http://www.mrbb.de/    https://www.kop-berlin.de/ http://idwithoutcolors.com/

Zwischen Wüste und Meer: Kämpfe um Bewegungsfreiheit in Nordafrika

Drei Aktivisten von Afrique-Europe-Interact berichten über ihre Erfahrungen
Mittwoch, 26. Februar 2014, um 19:30 Uhr
Mediencoop im Lagerhaus (Etage 3), Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Durch die systematische Vorverlagerung des EU-Grenzregimes bis weit auf den afrikanischen Kontinent hat sich die Situation in Nordafrika in den letzten 10 Jahren grundlegend verändert: Einerseits werden Flüchtlinge und MigrantInnen aus Subahara-Afrika im Auftrag der EU gejagt, festgenommen und in die Wüste abgeschoben – mit der Konsequenz, dass rassistische oder xenophobe Vorurteile in der Bevölkerung gezielt gefördert oder überhaupt erst hervorgebracht werden. Andererseits sind auch die Gesellschaften des Maghreb von der EU-Migrationspolitik negativ betroffen, entsprechend haben allein seit der Revolution in Tunesien über 40.000 junge Leute das Land in Booten verlassen.
In der Veranstaltungen werden drei Aktivisten der ARACEM (Assoziation der Abgeschobenen aus Zentralafrika in Mali) von ihren eigenen Erfahrungen berichten: Während Zinahad Patrice Boukar bereits 2005 von Marokko in die algerische Wüste abgeschoben wurde und danach an der Gründung der ARACEM in Bamako (Mali) beteiligt war, haben es die beiden anderen Gäste immer wieder neu versucht und sind mittlerweile in Europa angekommen.
Die ARACEM ist bei Afrique-Europe-Interact aktiv. In ihrer alltäglichen Arbeit unterstützt sie MigrantInnen aus verschiedenen zentralafrikanischen Ländern, die auf ihrem Weg gen Norden gestoppt und nach Mali abgeschoben werden.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Netzwerks Afrique-Europe-Interact, der Gruppe nolager Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Duvarlar – Mauern – Walls

Filmvorführung und Diskussion mit dem Regisseur Can Candan
Mittwoch, 27. November 2013, um 20.00 Uhr
Lagerhaus (im SAAL), Schildstr. 12, 28203 Bremen

In der Zeit nach dem Mauerfall und der deutschen „Wiedervereinigung“ war 1991 das Jahr, in dem rassistische Gewalt alltäglich wurde und in Hoyerswerda erstmals pogromartige Ausmaße annahm. 1991 ist gleichzeitig das dreißigjährige Jubiläum des Anwerbeabkommens mit der Türkei. ‚Duvarlar-Mauern-Walls‘ ist ein dreisprachiger Dokumentarfilm  über die Jahre 1989-’91 aus der Perspektive türkischsprachiger Berliner_innen. In dem Film sprechen sie über ihre Vergangenheit und Gegenwart. Sie stellen sich Fragen über die Folgen von Mauerfall und Wiedervereinigung und darüber, wie sich die steigende Feindseligkeit auf ihre Zukunft im neuen Deutschland auswirkt. Die mehrheitsgesellschaftlichen Bilder vom Mauerfall werden von ‚Duvarlar-Mauern-Walls‘ neu ausgeleuchtet, die ausgrenzende Gewalt der „friedlichen Revolution“ sichtbar gemacht. Im Anschluss wollen wir mit dem Regisseur Can Candan und weiteren Gästen über den Film, Entwicklungen und auch über Bremen in den Jahren nach dem Mauerfall sprechen.

Can Candan ist Filmemacher und Akademiker und hat in den USA und der Türkei unterrichtet. Er ist Gründungsmitglied des docIstanbul-Center for Documentary Studies und lehrt und arbeitet im Moment an der Boğaziçi-Universität in Istanbul. Seine aktuelle Dokumentation „My Child“ begleitet Eltern von LGBTs, die ihre Kinder unterstützen und sich gegen Homo- und Transphobie engagieren.

Die Bedeutung des muslimischen Kopftuches

Eine Einführung: rli jour fixe mit Reyhan Şahin (Bremen)
Mittwoch, 23. Oktober 2013, um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Das muslimische Kopftuch in Deutschland: Wie und warum wird es getragen? Welche Bedeutungen kann dieses Stück Stoff für die Gesellschaft und die Trägerin haben? Wir möchten eine Einführung in ein umstrittenes Thema bieten, das auch aus linker und feministischer Sichtweise Interesse auf sich zog, und möglichst zur Versachlichung der Diskussion beitragen.

Dr. Reyhan Şahin, Sprachwissenschaftlerin und Semiotikerin, hat für ihre Promotion (u.a. mit Hilfe eines Stipendiums der Rosa-Luxemburg-Stiftung) zum Thema der Veranstaltung eine Untersuchung angefertigt, für die sie in Deutschland lebende Musliminnen nach ihren Gründen, ein Kopftuch zu tragen, befragte, ihre Kleidungsvorkommen fotografierte und an ihrer Lebenswelt beobachtend teilnahm. Als Lady Bitch Ray ist Şahin als Rapperin, Künstlerin und Schauspielerin bekannt geworden. Sie propagiert mit ihrem «Bitchsm» ihre eigene Fassung eines neuen Feminismus.

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Da.Sein

Filmveranstaltung mit Gespräch
Donnerstag, 24. Oktober 2013, um 20 Uhr
Kino City 46, Birkenstraße 1, 28195 Bremen

Da.Sein
Aylin Basaran, Hans-Georg Eberl
Wien/Lagos/Sokodé/München

Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms Da.Sein (September 2013)  stehen die Schicksale von Menschen, die „da“ gelebt haben und abgeschoben wurden. Ihre Geschichten werden in Dialog gesetzt mit denen von Freund_innen und Angehörigen, die „da“ geblieben sind.
Die Schauplätze von Da.Sein sind u.a.: Sokodé, zweitgrößte Stadt Togos, in den 1990er-Jahren Widerstandshochburg gegen das repressive Regime von Präsident Gnassingbé Eyadéma. Die 20-Millionen-Metropole Lagos, aus der Perspektive eines Hinterzimmers, eines Fußballplatzes und eines fahrenden Autos. Ein Refugee-Protestcamp in Hamburg. Wien: Ottakring, Favoriten, Westbahnhof, eine Sportanlage.
Unter den Protagonist_innen: eine Krankenpflegerin und ihr Sohn. Ein Fußballspieler. Ein ehemaliger Chauffeur, der gerne Busfahrer wäre. Die Betreiberin einer kleinen Schneiderei. Eine Bleiberechtsaktivistin und Familienversorgerin. Ein beliebter Party-DJ. Mit ihnen haben Aylin Basaran und Hans-Georg Eberl Interviews geführt und sie einen Monat lang mit der Kamera in ihrem Alltag begleitet. Die Erzählungen handeln von traumatischen Gewalterfahrungen und auseinandergerissenen Beziehungen, von verlorenen Hoffnungen und Rechten. Von behördlichem Rassismus und Zermürbungsterror „da“ und politischer Verfolgung „dort“, aber auch von Widerstand und Solidarität. Und von Versuchen, sich durch den erzwungenen Bruch im eigenen Leben nicht unterkriegen zu lassen.
Die Abschiebung von Menschen aus Europa ist alltägliche institutionelle Praxis. Da.Sein will eine Plattform sein für jene Stimmen, die Teil der europäischen Gesellschaften waren, aber durch das gewaltsame Herausreißen unsichtbar gemacht wurden. Der Film behauptet keinen Anspruch dokumentarischer Neutralität, sondern verschreibt sich einer parteiischen und solidarischen Perspektive, ohne dabei den Blick für die unterschiedlichen Facetten subjektiver Erfahrungen und Handlungsstrategien seiner Protagonist_innen zu verlieren.

Der Film ist auf französisch bzw. englisch mit deutschen Untertiteln. Trailer zum Film bei Facebook.

Nach dem Film besteht die Möglichkeit für ein Gespräch mit mindestens einem der Filmemacher_innen und mit Aktivist_innen von CRD Togo (Collective de la Résistance de la Diaspora).

Zur Veranstaltung laden ein Afrique-Europe-Interact und CRD Togo. Sie findet in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen statt.

Eintritt gegen Spende.

B/l/ack in Time – Schwarze Biographien zu Schlüsselphasen der deutschen Geschichte

Diskussionsveranstaltung mit Joshua Kwesi Aikins (Berlin)
Freitag, 6. Dezember 2013, um 19.00 Uhr
Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“

Die Aufklärung, die Kolonialzeit, die Swinging Twenties, das Dritte Reich – prägende Phasen der deutschen Geschichte. Das Nachzeichnen Schwarzer Biographien in Deutschland ermöglicht neue Perspektiven auf diese Wendepunkte.

Joshua Kwesi Aikins ist Politikwissenschaftler und Doktorand an der Bielefeld Graduate School in History and Sociology. Er hat an der Freien Universität Berlin sowie an der Universität Ghana studiert. Seine Forschungsschwerpunkte sind Wechselwirkungen zwischen westlichen und landeseigenen politischen Institutionen in Ghana, post- und dekolonialistische Perspektiven auf „Entwicklung“, kulturelle und politische Repräsentationen der afrikanischen Diaspora, Kolonialität und die Politik von Gedächtnis in Deutschland und Critical Whiteness Studies. Als Mitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland sowie der Straßeninitiative setzt er sich für die Dekolonisierung des öffentlichen Raumes durch Umbenennung von Berliner Straßen und für einen Perspektivwechsel in der Erinnerungspolitik ein, der statt kolonialem, ein anti- und dekoloniales Gedenken ermöglicht.

Barrierefreiheit: Der Eingang zum Paradox erfolgt über eine Garageneinfahrt, die durch ein ebenerdiges Garagentor erreicht wird. Die Eingangstür vom Paradox ist 101 cm breit, es sind 2 Stufen zu überwinden. Dazu gibt es eine lange Anlegerampe (Steigung ca. 12%), über die gerollt werden kann. Die Türen zum Vorraum sind 101 cm breit. Die Türen zur Toilette sind 93 cm breit, im Toilettenraum gibt es Haltegriffe.

Wir organisieren eine Übersetzung in Gebärdensprache, wenn Sie sich bis 7 Tage vor der Veranstaltung an DGS_Reihe@gmx.net wenden.

Mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“ unter: www.stimmen.blogsport.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit  Aktionsfonds des Lokalen Aktionsplans – Gegen Diskriminierung im Stadtteil, , DGB-Jugend, Feministisches Referat der Universität Bremen, INPUTS.

The Little Book of Big Visions: How to Be an Artist and Revolutionize the World

Buchvorstellung und Diskussion mit Sandrine Micossé Aikins und Sharon Dodua Otoo (Berlin)
Donnerstag, 14. November 2013, um 19.00 Uhr
Zentralbibliothek, Wallsaal, Am Wall 201, 28195 Bremen

Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“

Die Herausgeberinnen präsentieren das Buch „The Little Book of Big Visions: How to Be an Artist and Revolutionize the World“. In dem Buch kommen medienübergreifend (darstellende Kunst, Bildhauerei, Tanz, Spoken Word, Theater) Schwarze Kulturschaffende in Deutschland zu Wort. Der Fokus weist über Rassismus als gegenwärtiges Problem hinaus und bezieht sich auf die visionäre Auseinandersetzung mit der Zukunft. Das Buch gibt einen spannenden Einblick in das politische Klima, in dem Schwarze Kulturschaffende in Deutschland aktuell arbeiten. Von den skandalösen Verhältnissen an den Theatern, über die Spoken Word Szene bis hin zum Alltagsrassismus: es bietet einen guten Einstieg in das Thema, erklärt anschaulich die wichtigsten Begriffe und zeigt koloniale Kontinuitäten bis in die Gegenwart auf.

Mehr Informationen: http://www.edition-assemblage.de/imagine/

Sandrine Micossé-Aikins ist Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin und lebt in Berlin. Sie war 2008-2010 Projektleiterin der Veranstaltungsreihe Re/Positionierung – Critical Whiteness/Perspectives of Color und Co-Kuratorin des Workshops sowie der Ausstellung prét-a-partager. Sharon Dodua Otoo ist Schwarze Britin – Mutter, Aktivistin, Autorin und Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe „Witnessed“ in der edition assemblage. „the things i am thinking while smiling politely“, ihre erste Novelle, erschien kürzlich in der edition assemblage (2012). Sharon lebt, lacht und arbeitet in Berlin.

Wir organisieren eine Übersetzung in Gebärdensprache, wenn Sie sich bis 7 Tage vor der Veranstaltung an DGS_Reihe@gmx.net wenden.

Barrierefreiheit:
Der Veranstaltungsraum ist barrierefrei über den Eingang der Stadtbibliothek zu erreichen. Donnerstags hat die Bibliothek bis 20 Uhr geöffnet. Der Ausgang durch die Stadtbibliothek kann bis zum Ende genutzt werden. Das WC gilt als eingeschränkt nutzbar, da der Kraftaufwand zum öffnen der Tür 3 kP sind.

Mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“ unter: www.stimmen.blogsport.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit  Aktionsfonds des Lokalen Aktionsplans – Gegen Diskriminierung im Stadtteil, , DGB-Jugend, Feministisches Referat der Universität Bremen, INPUTS.

Zwischen Wort und Zeit. Ein Spoken-Word-Abend zur inneren und äußeren Revolution

Poetische Verhandlung afrodeutscher kultureller Identität – Spoken Word Kunst die Rassismus, Gesellschaft und Deutschlands koloniale Vergangenheit reflektiert. Mit Chantal-Fleur Sandjon und Philipp Khabo Koeppsell (Berlin)
Donnerstag, 3. Oktober 2013, um 18.00 Uhr
Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“

Philipp Khabo Koepsell macht politische Spoken Word Kunst unter anderem zum Thema Rassismus. Sein Buch „Die Akte James Knopf – Afrodeutsche Wort- und Streitkunst“ ist eine poetische Verhandlung afrodeutscher kultureller Identität. In dem Buch reflektiert er Rassismus, Gesellschaft und Deutschlands koloniale Vergangenheit. Mehr Informationen: http://jamesknopf.blogspot.de/

Philipp Khabo Koepsell ist Dichter und Spoken Word Performer Deutsch- Südafrikanischer Herkunft. Er hat an der Humboldt-Universität Afrikawissenschaften studiert. Sein akademischer Fokus liegt auf der Verhandlung von marginalisierten kulturellen Identitäten in Poesie und Fiktion.

Chantal-Fleur Sandjon (geb. 1984) ist Spoken-Word-Künstlerin, Ernährungswissenschaftlerin und Autorin. Sie setzt sich in ihren Gedichten u.a. mit Fragen der Identität und Verortung auseinander. Gedichte von ihr sind in verschiedenen Anthologien und Zeitschriften erschienen, sowohl in Deutschland als auch in Südafrika. Zuletzt erhielt sie den Danill Pashkoff Prize (2012). 2014 erscheint ihr erster Jugendroman. Mehr Informationen: www.cfsandjon.de.

Barrierefreiheit: Der Eingang zum Paradox erfolgt über eine Garageneinfahrt, die durch ein ebenerdiges Garagentor erreicht wird. Die Eingangstür vom Paradox ist 101 cm breit, es sind 2 Stufen zu überwinden. Dazu gibt es eine lange Anlegerampe (Steigung ca. 12%), über die gerollt werden kann. Die Türen zum Vorraum sind 101 cm breit. Die Türen zur Toilette sind 93 cm breit, im Toilettenraum gibt es Haltegriffe.

Wir organisieren eine Übersetzung in Gebärdensprache, wenn Sie sich bis 7 Tage vor der Veranstaltung an DGS_Reihe@gmx.net wenden.

Mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“ unter: www.stimmen.blogsport.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit  Aktionsfonds des Lokalen Aktionsplans – Gegen Diskriminierung im Stadtteil, , DGB-Jugend, Feministisches Referat der Universität Bremen, INPUTS.

 

Im Land der Frühaufsteher

Buchvorstellung, Diskussionsveranstaltung und Ausstellung mit Paula Bulling und Salissou M. Oumarou
Freitag, 21. Juni 2013, um 19:00 Uhr

Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Paula Bulling hat Ende letzten Jahres ihr eindrucksvolles Comic-Debut „Im Land der Frühaufsteher“ im avant-Verlag veröffentlicht, in dem sie die z.T. katastrophalen Lebensbedingungen von Menschen beschreibt, die in Sachsen-Anhalt gezwungen werden, in einer Flüchtlingsunterkunft zu leben.

„Die Unterbringung von Flüchtlingen soll ihre Bereitschaft zur Rückkehr in das Heimatland fördern“ – so steht es in der Bayerischen Asyldurchführungsverordnung. In anderen Bundesländern braucht es diese zynische Amtsvorgabe gar nicht, wenn es um den Umgang mit Geflüchteten geht. Vor allem Sachsen-Anhalt, das so genannte „Land der Frühaufsteher“, steht in dem Ruf, in Flüchtlingsfragen die restriktivsten und unflexibelsten Auslegungen der Gesetzlage durchzusetzen. Paula Bulling hat im Laufe mehrerer Jahre die Flüchtlingspolitik in Sachsen-Anhalt in etlichen Gesprächen und Begegnungen mit Geflüchteten in Halle, Halberstadt und Möhlau (Wittenberg) dokumentiert. In sieben Kapiteln erzählt sie vom Leben in Heimen, alltäglichem Rassismus, dem Tod eines Flüchtlings wie auch von der Suche nach einer angemessenen erzählerischen Haltung als weiße Künstlerin.

Im Land der Frühausteher entstand in naher künstlerischer Zusammenarbeit mit den portraitierten Menschen, ihre Stimmen und ihr Wesen sind ebenso Teil von Bullings mutiger Comic-Collage wie die Darstellung der politischen Situation in Sachsen-Anhalt, die als symptomatisch für die neuen und den größten Teil der alten Bundesländer gelten kann.

Im Land der Frühaufsteher

„Im Land der Frühaufsteher“

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Gruppe ARA und dem Bremer Flüchtlingsrat.

Weitere Informationen zur Graphic Novel bei Deutschlandradio Kultur.

Der Brandanschlag in Solingen 1993

Vortrag und Diskussion mit Vertreter_innen der Initiative Break the Silence
Donnerstag, 09. Mai 2013, um 20:00 Uhr

Paradox, Bernhardstr. 12, Bremen

Am 29. Mai 1993 verübten vier junge Männer einen Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç. Gürsün Ince, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime  Genç starben in den Flammen bzw. beim Sprung aus dem Fenster, weitere Familienmitglieder wurden teilweise schwer verletzt. Drei Tage zuvor hatte der Deutsche Bundestag mit der Einführung der sogenannten Drittstaatenregelung das Grundrecht auf Asyl in Deutschland faktisch abgeschafft. Beide Ereignisse jähren sich im Mai 2013 zum 20. Mal. Die Initiative „Break the Silence“ aus NRW berichtet in ihrem Vortrag von dem Brandanschlag und den Folgen, den politischen Hintergründen und der gesellschaftlichen Stimmung Anfang der 90er Jahre in Solingen und der BRD.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Antifaschistischen Kulturinitiative Bremen und der Gruppe ARA Bremen.

 

Israel und Palästina: Gesellschaft und Politik

Tagesseminar »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« II

Israel und Palästina: Gesellschaft und Politik
Mit Katja Hermann, RLS Ramallah, und Angelika Timm, RLS Tel Aviv
Workshop im Rahmen des Bildungsmoduls »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Termin: Samstag, 12. Oktober 2013, 10 bis 18:30 Uhr
Ort: Bremen-Stadt (der genaue Ort wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 11. Oktober morgens)
Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

In den vergangenen Jahren wurde der Begriff der «Zivilgesellschaft» geradezu inflationär gebraucht. Wir wollen mit diesem Workshop zur Positionierung palästinensischer und israelischer AkteurInnen einen Beitrag zum Verständnis von Potenzialen und Grenzen zivilgesellschaftlicher Kräfte leisten. Für Israel und Palästina sind verschiedene AkteurInnen der Zivilgesellschaft auszumachen. Diese unterscheiden sich anhand ökonomischer, politischer und kultureller Merkmale und Interessen. In diesem Workshop sollen die verschiedenen Handlungs- und Argumentationslinien aufgezeigt werden, um so zu einem pluralen Bild der beiden Gesellschaften und des jahrzehntelangen Konfliktes beizutragen. Ziel ist es auch, einen homogenisierenden Blick («die Israelis« oder «die Palästinenser», aber eben auch: «die israelische Zivilgesellschaft» …) aufzubrechen und zugleich einen Einblick in einen Ausschnitt zivilgesellschaftlichen Engagements zu geben.

Ausgangspunkt des Workshops ist jeweils die Arbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit ihren konkreten PartnerInnen in der Region. Beide Büroleiterinnen der Rosa-Luxemburg-Stiftung stellen dazu die jeweiligen Rahmenbedingungen der Arbeit dar, gehen auf die gesellschaftliche Situation ein und auf die unterschiedlichen linken, demokratischen und progressiven AkteurInnen in der Gesellschaft.

An einzelnen Stellen des Workshops werden Kurzfilme gezeigt, die teilweise in englischer Sprache sind.

Ablauf

Eintreffen 09:45 bis 10 Uhr

Vormittag (10:00 Uhr bis 13:00 Uhr)

Gesellschaft und Politik in Israel.
Vortrag und Präsentation von Angelika Timm, Tel Aviv.
Film.
Gemeinsame Diskussion.

Mittagspause von 13 bis 14 Uhr

Nachmittag (14:00 Uhr bis 17:00 Uhr)

Gesellschaft und Politik in Palästina.
Vortrag und Präsentation von Katja Hermann, Ramallah.
Film.
Gemeinsame Diskussion.

Abschluss (17:00 bis max. 18:30 Uhr)

Gemeinsame Abschlussdiskussion und Feedbackrunde

Workshopleitung
Salvador Oberhaus und Norbert Schepers

Anmeldung
Eine verbindliche Anmeldung ist wegen begrenzter Platzzahl erforderlich.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 11. Oktober um 9 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (oder an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind. – Falls es mehr Interessierte als freie Plätze gibt, losen wir notfalls aus. – Der Veranstaltungsort in der Bremer City wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt.

Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Kontakt und weitere Informationen
Norbert Schepers
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen
Telefon: +49 421 3909620, Fax: +49 421 3909621

Informationen zu den Mitwirkenden

Dr. Angelika Timm, Nahostwissenschaftlerin und Hochschullehrerin, leitet seit 2009 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv, Israel.
Sie hat Geschichte und Politik Israels an der Humboldt-Universität Berlin (1988 – 1998) und an der Freien Universität Berlin (1999 – 2002) gelehrt. Von 2002 – 2009 war sie DAAD-Gastprofessorin an der Bar-Ilan University in Ramat Gan. Ausgewählte Buchpublikationen: Hammer, Zirkel, Davidstern – Das gestörte Verhältnis der DDR zu Zionismus und Staat Israel, Bonn 1997; Israel – Gesellschaft im Wandel, Opladen 2003.

Dr. Katja Hermann, Nahost- und Islamwissenschaftlerin, Mediatorin, leitet seit 2012 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Ramallah, Palästina.
Sie hält seit 25 Jahren, mit größeren Lücken, Kontakt zu Organisationen der palästinensischen Zivilgesellschaft, als Studentin, Aktivistin, Wissenschaftlerin. Studium in Berlin und Damaskus, berufliche Tätigkeiten als Wissenschaftlerin, Trainerin in der Entwicklungszusammenarbeit, sowie in der Projektarbeit in den Bereichen Bildung, Interkultur, partizipative Stadtentwicklung.

Dr. Salvador Oberhaus, Geschichtswissenschaftler, leitet das Regionalbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Rheinland-Pfalz.
Er wurde an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zum Thema ‹Zum wilden Aufstande entflammen› Die deutsche Ägyptenpolitik 1914–1918. Ein Beitrag zur Propagandageschichte des Ersten Weltkrieges promoviert. Bis 2011 Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Universität Düsseldorf. Arbeitsgebiete: Geschichte des europäischen Kolonialismus und Imperialismus, des Ersten Weltkrieges und der Weimarer Republik, Geschichte der Arbeiter*innenbewegung, Geschichte des Nahostkonfliktes, Geschichtspolitik. Siehe auch geschichteundpolitik.wordpress.com

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, leitet das Regionalbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Mehr zur Person an dieser Stelle auf unserer Website.

Israel und Palästina: Zionismus und Nakba. Zwei Narrative, die einander ausschließen?

Tagesseminar »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« I

Israel und Palästina: Zionismus und Nakba. Zwei Narrative, die einander ausschließen?
Workshop zur Geschichte des Nahostkonflikts, im Rahmen des RLS-Bildungsmoduls »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt«

Termin: Samstag, 8. Juni 2013, 10:30 bis 18:30 Uhr
Ort: Bremen-Stadt (der genaue Ort wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 06. Juni)
Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

In der Geschichtswissenschaft beschreibt der Begriff der Meistererzählung (Masternarrativ) den Prozess der Konstruktion sozialer, politischer, kultureller und besonders nationaler Identitäten. Es handelt sich um die großen, zusammenhängenden und auf den Nationalstaat orientierten Darstellungen von Historie zum Zwecke ihres öffentlichen Gebrauchs. Auf diese Weise bestimmen Meistererzählungen die öffentlichen Debatten wie auch die Ausrichtung der Staatsräson – sie stellen gleichsam eine Legitimationsgrundlage für vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges Handeln her. Für Israel und Palästina kommen zwei und mit der deutschen Perspektive sogar drei, zueinander in Bezug stehende aber konfliktäre Masternarrative in Betracht. Diese Masternarrative bilden die Matrix für die Wahrnehmung des Nahostkonflikts auch in der deutschen Linken.

Die Veranstaltung will die Konstruktionen der konkurrierenden israelischen und palästinensischen Masternarrative in ihrer Entstehung, Entwicklung und Bedeutung nachzeichnen und analysieren und auf diese Weise einen Beitrag zu einer sachlich-kritischen Debattenkultur leisten.

Ablauf

Eintreffen ab 10:30 Uhr

Vormittag (11:00 Uhr bis 12:00 Uhr)

I: Dekonstruktion und Rekonstruktion von Masternarrativen. Geschichtserzählungen sind aus Interessen und Befindlichkeiten konstruiert.
Vortrag: Dr. Marcus Hawel (Soziologe, Referent für Bildungspolitik der RLS)
Gemeinsame Diskussion

Mittagspause

Nachmittag (12:30 Uhr bis 14:15 Uhr)
II: Kurzfilm
«Eretz Nehederet» (Wundervolles Land) Antizionismus in Israel – Gespräche über Identität. Ein Film von Daniel Ziehten. 75 min. Hebräisch/Englisch mit deutschen Untertiteln.
Gemeinsame Diskussion

Kaffeepause

III: 14:30 bis 15:30 Uhr
Zur Vor- und Frühgeschichte des Nahostkonflikts
Impulsvortrag: Dr. Salvador Oberhaus (Historiker, Regionalmitarbeiter der RLS Rheinland-Pfalz)
Gemeinsame Diskussion

Abend (15:30 bis 16:30 Uhr)
IV: Das palästinensische Masternarrativ im Wandel: Zur Nakba als Erzählung einer als der verhinderten Staatsgründung Palästinas
Referent/in: Prof. Dr. Sabine Damir-Geilsdorf (Islamwissenschaftlerin, Universität Köln)

16:30 bis 17:30 Uhr
V: Land und Leid: Ideologie,
Geschichtsschreibung und kulturelle Identität in Israel/Palästina
Referent: Dr. Asaf Angermann (Philosoph, Universität Jerusalem)

17:30 bis 18:30 Uhr
Gemeinsame Diskussion und Feedbackrunde

Workshopleitung
Marcus Hawel, Salvador Oberhaus und Norbert Schepers

Anmeldung
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 06. Juni um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (oder an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
Der Veranstaltungsort in Bremen wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt.

Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Kontakt und weitere Informationen
Norbert Schepers
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen
Telefon: +49 421 3909620, Fax: +49 421 3909621
Mail: schepers@rosa-luxemburg.com
Web: www.rosa-luxemburg.com

Informationen zu den Mitwirkenden

Prof. Dr. Sabine Damir-Geilsdorf (Universität Köln) studierte Islamwissenschaft in Gießen und Damaskus. Sie promovierte an der Justus-Liebig Universität Gießen zum Thema «Herrschaft und Gesellschaft. Der islamistische Wegbereiter Sayyid Qutb und seine Rezeption». 2008 habilitierte sie sich an der Rheinischen Friedrich- Wilhelms-Universität Bonn mit einer Untersuchung palästinensischer Narrative des ersten arabisch-israelischen Kriegs 1948.

Dr. Asaf Angermann (Universität Jerusalem), studierte Philosophie und Kulturwissenschaften in Tel Aviv und Berlin. Er wurde am Institut für Philosophie der Goethe Universität Frankfurt am Main mit einer Arbeit zur Ideologiekritik und Subjektivitätstheorie bei Kierkegaard und Adorno promoviert. Seit Januar 2013 Postdoctoral Research Fellow am Rosenzweig Minerva Center, The Hebrew University of Jerusalem.

Dr. Marcus Hawel studierte in Hannover Soziologie, Sozialpsychologie und Literaturwissenschaften. Er promovierte an der Leibniz-Universität Hannover zum Thema «Die normalisierte Nation. Vergangenheitsbewältigung und Außenpolitik in Deutschland». Von 2006 bis 2011 Lehrbeauftragter am Institut für Politische Wissenschaften der Universität Hannover. 2010 hat er zusammen mit Moritz Blanke den Sammelband «Der Nahostkonflikt. Befindlichkeiten der deutschen Linken» (Karl Dietz Verlag Berlin) herausgegeben. Seit 2009 Referent der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Dr. Salvador Oberhaus studierte in Düsseldorf Geschichte und Politikwissenschaft und promovierte sich an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zum Thema «‹Zum wilden Aufstande entflammen› Die deutsche Ägyptenpolitik 1914–1918. Ein Beitrag zur Propagandageschichte des Ersten Weltkrieges». Von 2007 bis 2011 Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Universität Düsseldorf. Seit 2009 Leiter des Regionalbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Rheinland-Pfalz.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Der Werbe-Flyer zum Workshop zur Geschichte des Nahostkonflikts als PDF zum Download.

Von Belgrad bis Skopje – eine Reise mit Elvira Ajvazi

Filmvorführung und Diskussion mit der Regisseurin Katrin Schnieders;
sowie Vernissage der Ausstellung Belville – „Die [ ] Sichtbarkeit sozialer Räume“

Donnerstag, 11. April 2013, um 20 Uhr
Kultur im Bunker, Berliner Str. 22c, 28203 Bremen

 „Von Belgrad bis Skopje – eine Reise mit Elvira Ajvazi“
Dokumentarfilm, D 2011, OF, 25 min, R: K. Schnieders. Siehe auch container.no-culture.org

Anfang März 2012 reiste die Filmemacherin und Aktivistin, Katrin Schnieders, gemeinsam mit Elvira Ajvazi, Münsteraner Roma Aktivistin und Kulturmittlerin, in die Herkunftsregionen vieler Roma aus Niedersachsen und Bremen. Die 25 minütige Reisedokumentationen „Von Belgrad bis Skopje“ gibt einen Einblick in die Lage vieler Roma in Serbien und Mazedonien. Besonderes Augenmerk wird auf die Situation der aus Deutschland und Westeuropa zurück gekehrten oder deportierten Roma geworfen. Die Regisseurin und Roma-AktivistInnen sind anwesend.

Ausstellung: Belville – „Die [ ] Sichtbarkeit sozialer Räume“
Die Installation macht am Beispiel der informellen Siedlung Belville in Belgrad die Ausgrenzung von Minderheitenangehörigen sichtbar. Sie visualisiert das bevorstehende Verschwinden des Ortes und der dort Lebenden. Installation von und mit Installation von und mit Allegra Schneider, Borka Vasic und Jovana Vukovic.

Ausstellungseröffnung am 11. April 2013 mit Gästen aus Serbien.
Während des Balkan Cinema Filmfestivals 2013 täglich 16 bis 18 Uhr 30. Ort: Kultur im Bunker, Berliner Str. 22c, 28203 Bremen

Installation „Die [  ] Sichtbarkeit sozialer Räume“
Die Leute leben in Unsicherheit und sie hoffen, dass nur einige angerührt werden und andere hierbleiben können, aber Borka glaubt das nicht.
Sie sagt ich soll reinkommen. Borka spricht Serbisch und verschiedene Sorten Romani. Ich Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch…
Wir haben keine gemeinsame Sprache. Borka möchte das ich fotografiere. Ich möchte, dass Sie meine Kamera nimmt und fotografiert, was ihr wichtig ist. Ich versuche ihr das gestikulierend klarzumachen. Sie versteht mich nicht. Ein Freund versucht es ihr auf Serbisch zu übersetzen, aber sie lässt mir ausrichten, dass ich fotografieren soll: „Alles was du willst ist wichtig. Für mich ist alles wichtig. Für mich ist wichtig, dass du siehst wie die Leute hier leben. Dass du die Baracken und den Garten fotografierst.“
In der Siedlung holen sich hunderte ihr Wasser aus einem Schlauch, den Strom nehmen sie sich aus umliegenden Laternenmasten.
Hier wohnen Borka und dreiundsiebzig weitere Familien. Dreiundsiebzig Familien à fünf, sechs Personen, von Räumung bedroht.
Die Installation macht am Beispiel der informellen Siedlung Belville in Belgrad die Ausgrenzung von Minderheitenangehörigen sichtbar. Sie visualisiert das bevorstehende Verschwinden der Siedlung und der dort lebenden Menschen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Balkan Cinema/Terra Nostra e.V.

Im Rahmen des 4. Balkan Cinema in Bremen vom 10. bis 18. April 2013.
Als PDF hier zum Download der Flyer des Balkan Cinema Filmfestival 2013.

Arbeitskämpfe im Plastikmeer von Almeria

Vortrag und Diskussion mit GewerkschaftsaktivistInnen aus Südspanien
Samstag, 20. April 2013, um 19 Uhr
Paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen

Dokumentarfilme wie „We feed the World“ oder „Unser täglich Brot“, aber auch die Arbeit von Gewerkschaften, NGOs und Kirchengemeinden zeigen, welche katastrophalen Folgen die industrielle Landwirtschaft tagtäglich produziert. Unter den rund 35.000 Hektar Plastikplanen Almerias schuften über 120.000 Arbeitsmigrant_innen aus afrikanischen, osteuropäischen und lateinamerikanischen Ländern unter oft unerträglichen Bedingungen. Ihr Arbeits- und Lebensumfeld ist nicht nur von Ausbeutung geprägt, sondern auch von Rassismus.

Die Provinz Almería in Südspanien ist dafür nur ein Beispiel. Doch auf den Feldern der industriellen Gemüse- und Obstplantagen Europas regt sich auch Widerstand: ein Beispiel ist die andalusische Landarbeitergewerkschaft SOC, die im „Plastikmeer von Almería“ seit über zehn Jahren die Rechte derjenigen Arbeiterinnen und Arbeiter vertritt, denen sämtliche Rechte aberkannt werden. Die Gewerkschaft setzt sich für die Legalisierung aller illegalisierten Erntearbeiter_innen ein, kämpft gegen Lohnraub, Rassismus und für eine ökologische Landwirtschaft. Die Protagonist_innen der Gewerkschaft sind ausschließlich Migrantinnen und Migranten – ein Beispiel gelebter Selbstorganisation.

Vom 19. bis 23. April 2013 wird eine Delegation dieser Gewerkschaft in Deutschland sein, um mit uns ins Gespräch zu kommen
… wie Prekarisierung hier mit den Arbeitsbedingungen dort zusammen hängen
… wie sie es schaffen, sich selbst gewerkschaftlich zu organisieren, … welche Perspektiven sie in ihrem Kampf entwickeln,
… wie wir entlang der Produktionskette von Landarbeiter_innen, Transportarbeiter_innen und Supermarktangestellten bis zu Konsument_innen gemeinsam und grenzüberschreitend Solidarität organisieren können,
… und welche Alternativen zum Beispiel Landbesetzungen in Südspanien aufzeigen.

Es besuchen uns:

Mbarka El Goual Mazouzi, Gewerkschafterin der SOC, ursprünglich aus Marokko.
Arbeitsschwerpunkt: Vertretung von Arbeiterinnen in der Gemüse-Verpackungsindustrie

Khalifa Touré, Gewerkschaftsmitglied der SOC, ursprünglich aus Senegal.
Arbeitsschwerpunkt: Landarbeit in der Salatproduktion

Federico Daniel Pacheco Frías, ursprünglich aus Argentinien.
Arbeitsschwerpunkt: Fragen der Legalisierung und des Arbeitsrechts

Eine Veranstaltungsreihe der Rosa-Luxemburg-Stiftung:

Hannover 19.04.2013, 19 Uhr           Gewerkschaftshaus, Goseriede 10
In Kooperation mit der Interventionistischen Linken, Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V und Zukunftsforum Hannoverscher GewerkschafterInnen.

Bremen    20.04.2013, 19 Uhr            Paradox, Bernhardstr. 10-12
In Kooperation mit Afrique-Europe-Interact, der Gen-AG Maiskolben und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Hamburg 21.04.2013, 18 Uhr            Centro Sociale, Sternstr. 2
In Kooperation mit Avanti-Projekt undogmatische Linke/IL und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg.

Berlin 22.04.2013, 18 Uhr                  Rosa-Luxemburg-Salon, Franz Mehring Platz 1
In Kooperation mit dem ECCHR.

Als PDF hier zum Download der Flyer zur Veranstaltungsreihe „Arbeitskämpfe im Plastikmeer von Almeria“.

Unerwünscht – Drei Brüder aus dem Iran erzählen ihre deutsche Geschichte

Buchvorstellung und Diskussion mit  Mojtaba Sadinam und Massoud Sadinam

Freitag, 12. April 2013, um 19.00 Uhr

Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Die drei Brüder Mojtaba, Masoud und Milad wachsen im Iran der 1980er Jahre als Kinder regimekritischer Eltern auf. Als ihre Mutter bei einer verbotenen Flugblattaktion auffliegt, müssen sie untertauchen und sind monatelang komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Bis sie die Flucht wagen und mit Hilfe eines Schleppers im Sommer 1996 mit nichts als einem Koffer illegal nach Deutschland gelangen. Ohne Geld, ohne Papiere und ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, landen sie in einem Auffanglager bei Münster. Dann der Schock: Ihr Asylantrag wird abgelehnt, sie werden zur sofortigen Ausreise aufgefordert … Wie Mojtaba, Masoud und Milad eine Integration gegen alle Widerstände gelingt, wie ihnen trotz Rückschlägen, bürokratischer Schikanen und eines dramatischen Kampfs gegen die Abschiebung der Sprung aufs Gymnasium und das Einserabitur glückt, und wie sie auch an deutschen Eliteuniversitäten lernen müssen, ihren eigenen Weg zu finden – davon berichten sie gemeinsam in diesem Buch. Aus drei Perspektiven und mit drei unverwechselbaren Stimmen. Bewegend wie ein Roman erzählt UNERWÜNSCHT so von der Suche nach Heimat und Freiheit und dem Wunsch, dazuzugehören. Es ist die Geschichte eines Flüchtlingsschicksals – vor allem aber eine so noch nicht gelesene Parabel über Brüderlichkeit, Mut und Menschlichkeit.

Die Buchvorstellung wird in deutscher Sprache gehalten. Bei Bedarf ist eine Übersetzung ins Persische möglich.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

مجتبی‌، مسعود و میلاد، این سه برادر در دههٔ ۱۹۸۰ میلادی در خانواده‌ای با پدر و مادر منتقد رژیم (ایران) بزرگ شدند. زمانی‌ که مادر آنها در هنگام پخش کردن اعلامیه مورد ظنّ ماموران رژیم قرار می‌گیرد، باید این سه برادر به همراه مادرشان مخفی‌ شوند. بدین ترتیب ماه‌ها از جهان خارج بی‌خبر می‌مانند. تا زمانی‌ که تن‌ به فرار داده و به کمک یک قاچاقچی در تابستان ۱۹۹۶ بدون هیچ وسیله ای‌، فقط با یک چمدان به صورت غیر قانونی به آلمان سفر میکنند. بدون پول، بدون کارت شناسایی و بدون اینکه یک کلام به زبان آلمانی‌ صحبت کنند، وارد یک اردوگاه پناهندگی در شهر مونستر میشوند. سپس با اولین شوک روبرو میشوند: و اینکه تقاضای

.پناهندگی آنها رد شده و مجبور به ترک کشور آلمان میشوند

چگونه مجتبی‌، مسعود و میلاد در برابر همهٔ موانع موفق شده، چگونه با وجود سختی‌ها از قبیل آزار و تشریفات اداری (دولت آلمان) و یک نبرد سخت در مقابله با اخراج از آلمان به دبیرستان راه پیدا کرده، و به عنوان دانش آموز نمونه دیپلم دریافت کرده، چگونه در  دانشگاههای ممتاز آلمان یاد گرفته هر یک راه خود را پیدا کرده را هر سه با هم از سه دیدگاه متفاوت و منحصر به فرد در این کتاب توضیح میدهند. „ناخواستهاین کتاب تکان دهنده مانند یک رمان داستان جستجوی وطن، آزادی و متعلق بودن را حکایت می‌کند. این کتاب داستان سرنوشت پناهندگانی است که بسیار زیبا داستان برادری، مقاومت و انسانیت را به تصویر

. میکشند

.معرفی این کتاب به زبان آلمانی‌ انجام میشود. در صورت نیاز ترجمه به زبان فارسی امکانپذیر می‌باشد

.در شهر برمن به اجرا گذشته میشود „Rosa-Luxemburg-Stiftung“ این برنامه توسط


 

Empowerment Workshop

Strategien gegen Rassismuserfahrungen und für mehr Dekolonisierung im Alltag
Empowerment Workshop vom Freitag bis Sonntag, 01. bis 03. Februar 2013 in Bremen

Ob in der Schule oder Ausbildung, im Job, in der Uni oder sonstwo: Rassismus findet überall statt.
In einem Raum, in dem alle Erfahrungen mit Rassismus teilen können, setzen wir uns damit auseinander, was Rassismus für jede_n von uns bedeutet, wie wir Rassismus erleben, was es mit uns macht und welche Strategien wir dagegen haben. Fokus des Workshops ist es daher sich über eigenen Rassismuserfahrungen und selbst erprobte Strategien auszutauschen. Wir wollen durch den Austausch ins Gespräch darüber kommen, wie wir konkret Dekolonisierung leben können und die Aufmerksamkeit mehr darauf richten können, wie wir eigentlich jenseits von verschiedenen -ismen leben wollen.
Dazu verwenden wir u.a. Methoden aus der Biographie- und Theaterarbeit.
Unser Ziel ist, im Sinne von Empowerment (Selbstbestimmung und Selbstermächtigung) Handlungsspielräume gegen Rassismus und für ein mehr an Dekolonisierung & Selbstbestimmung im Alltag wahrzunehmen und zu nutzen.

Dieser Workshop richtig sich insbesondere an People of Color, Schwarze sowie Braune Menschen & Migrant_innen. Wir möchten – nach Bedarf – ebenfalls einen Raum ermöglichen, um sich die eigene pädagogische Praxis aus dieser Perspektive anzuschauen und zu reflektieren.

Leitung:
Mona El Omari: Diplom-Sozialpädagogin/-Sozialarbeiterin, Kanaktivistin, Poetess, Hip Hop-Scholar
Sebastian Fleary: Diplom-Pädagoge, Trainer für Empowerment, Straßensozialarbeiter, Theaterpädagoge

Termin: Fr. bis So., 01.-03. Februar 2013, Seminarzeiten: Freitag 17-20 Uhr, Samstag 10-18 Uhr, Sonntag 10-15 Uhr
Bei der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten für Teilnehmende von außerhalb Bremens ist die DGB-Jugend gern behilflich.

Ort: Gewerkschaftshaus Bremen, Bahnhofsplatz 22-28. Der Raum ist barrierefrei.

Teilnahmebeitrag: 15 Euro für Gewerkschaftsmitglieder, 30 Euro für alle anderen.

Anmeldung bis 23. Januar 2013 bei:
dgb-jugend.bremen@dgb.de | Fon 0421/ 3357621

Veranstalterinnen:
 DGB-Jugend Niedersachsen/Bremen/Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Style Politics: Mode, Geschlecht und Schwarzsein

Diskussionsveranstaltung mit Philipp Dorestal (Hamburg)
Montag, 10. Dezember 2012, um 19.30 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Raum 5)

Wie wird „Style“ als Mittel der politischen Intervention eingesetzt? Die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung und afroamerikanische Organisationen wie die Black Panther Party oder die Nation of Islam – aber auch das Blaxploitation-Filmgenre – bedienten sich eines spezifischen Stylings, um darüber politische Identitäten wie Gender, Race und Sexualität zu inszenieren. Mithilfe der Performativitätstheorie und Ansätzen aus den Cultural Studies eröffnet Philipp Dorestal eine neue Perspektive auf die Geschichte der African Americans und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Kulturgeschichte des Politischen und zur Ambivalenz von Identitätspolitik.

Der Referent:
Dr. Philipp Dorestal hat an der FU Berlin, an der Université Paris-X und der Universität Hamburg Geschichte und Philosophie studiert. Er promovierte an der Universität Erfurt mit einer Arbeit über die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung. Die Dissertation kam im August 2012 unter dem Titel „Style Politics. Mode, Geschlecht und Schwarzsein in den USA, 1943–1975“ beim Transcript Verlag heraus. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Geschichte der African Americans, Postkoloniale Theorie und die Politische Philosophie des 20. Jahrhunderts.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD e.V.) und dem Verband binationaler Familien und Partnerschaften (iaf e.V.), Geschäftsstelle Bremen.

Style Politics: Mode, Geschlecht und Schwarzsein

Der Flyer zur Veranstaltung Style Politics: Mode, Geschlecht und Schwarzsein als PDF zum Download.

Rassismus tötet – zum Beispiel in Mölln

Bremer Veranstaltungen zum 20. Jahrestag der rassistischen Brandanschläge in Mölln, am 06. und 11. November 2012

»Ich kann es immer noch nicht fassen, was am 23. November 1992 mit meiner Familie geschehen ist. Es ist so schrecklich und grausam. Meine Frau Bahide ist tot, Enkelin Yeliz und Ays ̧e Yilmaz sind tot… die Familie ist überhaupt nicht mehr, was sie war. Meine Frau Bahide war der Mittelpunkt meiner Familie – meines Lebens… Es ist mir auch so unverständlich, wofür, warum meine Frau und die zwei Mädchen sterben mussten. Weil sie Türkinnen waren?!« (Nazim Arslan am 23. Juni 1993 vor dem OLG Schleswig)

Die Erinnerung zurück zu erkämpfen – an das Geschehene, an das Vergessene, an das Verschwiegene, an das unter den Teppich gekehrte, an die Ursachen und die Folgen, an das Davor und das Danach.
Am 23. November 1992 werden in Mölln, Schleswig-Holstein, Molotowcocktails in zwei Wohnhäuser geworfen. In der Ratzeburger Straße können die BewohnerInnen knapp ihr Leben retten. Bei dem Anschlag in der Mühlenstraße gehen die Täter brutaler vor. Sie kippen Benzin in das Treppenhaus, entzünden es und werfen gegen die Rückseite des Hauses einen Molotowcocktail, um die Fluchtwege zu versperren. In den Flammen der rassistischen Anschläge sterben die 51-jährige Bahide Arslan, die zehnjährige Yeliz Arslan und die 14-jährige Ayşe Yilmaz. Was für ein Leben sie heute führen würden, können wir nicht erahnen. An sie wollen wir uns erinnern. Ihnen und den Überlebenden eine Stimme geben. Gemeinsam mit allen, die von einer gerechten und inklusiven Gesellschaft träumen, in der es möglich ist, ohne Angst verschieden zu sein.

Mölln, Almanya – 20 Jahre nach dem Brand
Podiumsdiskussion am Dienstag, 06.11.2012, um 20 Uhr

Kulturzentrum Lagerhaus (Saal), Schildstr. 12-19, 28203 Bremen
Wir sprechen mit Faruk Arslan, der bei dem Anschlag seine Tochter, seine Mutter und seine Nichte verloren hat, mit dem Freundeskreis und der Anwältin der Familie Arslan, und mit Vassilis Tsianos (angefragt; Soziologe und Mitbegründer von kanak attak), über die furchtbare Nacht im November 1992 und die Folgen. Über das Erinnern. Aber auch über Deutschland im November 2012, den lauten und den stillen alltäglichen Rassismus. Und darüber, sich dagegen zu wehren.

“Nach dem Brand” – Dokumentation zum Brandanschlag in Mölln 1992
Filmvorführung und Gespräch am Sonntag, 11.11.2012, um 17 Uhr
Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Die Filmemacherin Malou Berlin hat die Familie Arslan über mehrere Jahre begleitet. Der Film zeichnet ein persönliches Portrait von den Überlebenden des Anschlags, ihrem Umgang mit dem Verlust ihrer Angehörigen, ihren Träumen und Wünschen. Die Filmemacherin ist anwesend.

Eine Veranstaltungsreihe der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Flüchtlingsrat Bremen und vielen anderen.

In Erinnerung an Yeliz und Ayse Yilmaz und Bahide Arslan.

## Das Flugblatt zu diesen Veranstaltungen als PDF zum Download: Rassismus tötet – zum Beispiel in Mölln (türkisch/deutsch). ##

Irkçılık öldürür – Mölln örneği

23.11.1992 yılında ailemin başına gelenlere hala inanmakta zorluk çekiyorum. Olanlar cok korkunç ve zalimce. Eşim Bahide öldü, torunlarım Yeliz ve Ayşe Yılmaz öldü… artık hiç bir şekilde ailem “önceki ailem” değil. Eşim Bahide- ailemizinbenim yaşamımın merkezi idi. Eşimin ve o iki kızın ne uğruna, neden ölmeleri gerektiğini hiç anlayamıyorum. Türk oldukları için mi?! (Nazim Arslan)

Olanların, unutulanların, sessiz kalmaların, örtbas edilmelerin, nedenlerin ve sonuçların, ondan öncesinin ve ondan sonrasının anılarını, savaş vererek geri almak. 23 Kasım 1992 tarihinde Mölln, Schleswig-Holstein‘da, iki eve molotov kokteyli atılır. Ratzeburger mahalle sakinleri hayatta kalmayı kıl payı başarırlar. Failler, Mühlen Caddesi’ndeki kundaklamada ise daha zalimce hareket ederler. Merdiven boşluğuna benzin döküp, tutuştururlar ve kaçış yollarını engellemek için, evin arkasına da molotov kokteyli atarlar. 51 yaşındaki Bahide Arslan, on yaşındaki Yeliz Arslan ve on dört yaşındaki Ayşe Yılmaz ırkçı saldırı sonucu oluşan alevlerin arasında can verir. Eğer hayatta kalabilselerdi, bugün nasıl bir yaşamları olurdu, bilemiyoruz. Mölln’den sonra daha yüzlerce ev yandı, insanlar sokakta ölümüne tekmelendi, ve NSU’ lu katiller o yıllarda Nazi gruplarına katıldı. Bugüne kadar 180’den fazla insan bu şiddete kurban gitmiştir. Biz onları anmak istiyoruz. Onların ve hayatta kalmayı başaranların sesi olmak istiyoruz. Adil ve dahilci, farklılığın, korkmadan yaşanabilmesini mümkün kılan bir tolpum hayali kuran, herkesle birlikte.

Panel: Mölln, Almanya – kundaklamadan 20 yıl sonra
06.11./ saat 20.00/ Lagerhaus (büyük salon)/ Schildstr. 12-19/ Bremen

kundaklamada kızını, annesini ve yeğenini kaybeden Faruk Arslan’la Arslan ailesinin arkadaş çevresi ve avukatıyla ayrıca, sosyolog ve kanak attak kurucularından Vassilis Tsianos’la (henüz onaylanmadı), 1992 Kasım ayındaki o korkunç geceyi ve sonuçlarını konuşacağız. Hatırlamayı konuşacağız. Ve de Kasım 2012’de Almanya’daki sesli ve sessiz, günlük yaşantıda yer edinen, olağan ırkçılığı konuşacağız. Ve buna karşı çıkmayı konuşacağız.

Film ve söyleşi: Kundaklamadan sonra
11.11./saat 17.00/ Paradox/ Bernhardstr. 12/ Bremen

Film yapımcısı Malou Berlin, yıllarca Arslan ailesine eşlik etti. Kundaklamadan sağ olarak kurtulanların, yakınlarını kaybetme durumuyla nasıl baş etmeye çalıştıklarını, hayallerini ve arzularını, bizzat kişisel olarak, canlandıran bir film.

Ayşe Yılmaz, Yeliz ve Bahide Arslan anısına!

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: Flyer 20 Jahre Mölln

Einführung in den Anti-Bias-Ansatz

Seminar vom Freitag bis Sonntag, 16. bis 18. November 2012 in Bremen

Der Anti-Bias-Ansatz ist ein Ansatz in der Antidiskriminierungsarbeit. Das englische Wort ‚bias‘ wird mit Voreingenommenheit oder Schieflage ins Deutsche übersetzt. Der in den USA und Südafrika entwickelte Ansatz ermöglicht eine Sensibilisierung für verschiedene Formen von Diskriminierung. Diskriminierung wird dabei nicht als Resultat von Vorurteilen oder als ‚Problem‘ Einzelner verstanden, sondern die je eigenen Wahrnehmungs- und Handlungsmuster werden immer im Kontext von gesellschaftlichen Machtverhältnissen und den vorherrschenden Bildern, Stereotypen, Bedeutungen und Bewertungen betrachtet.

Das Anti-Bias-Seminar soll einen Raum eröffnen für eine erfahrungsorientierte Auseinandersetzung mit der eigenen Verstrickung in strukturelle Machtverhältnisse sowie den Funktionen und Wirkungsweisen von Vorurteilen und Diskriminierung. So können Ansatzpunkte für Veränderungen – auf gesellschaftlicher wie persönlicher Ebene – sichtbar werden. Eine Vielfalt an Methoden (in Einzelarbeit, in Kleingruppen oder in der gesamten Gruppe) unterstützt die Einzelnen und die Gruppe in ihren Reflexionsprozessen.

Referent_innen: Katharina Dietrich und Aleksej Urev, Anti-Bias-Werkstatt (Berlin und Oldenburg), siehe www.anti-bias-werkstatt.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der DGB Jugend Bremen.

Verbindliche Anmeldung bitte mit Name, Anschrift und Kontaktdaten per Mail an info@rosa-luxemburg.com bis zum 6. November 2012. Danach wird über das Stattfinden des Seminars entschieden, bei Bedarf gibt es ein Nachrückverfahren (Gruppengröße von 10 bis höchstens 20 Teilnehmende).

Die Teilnahmegebühr in Höhe von 30 Euro (ermäßigt 15 Euro) ist zu Beginn des Seminars vor Ort zu entrichten.

Seminarort: Sozialer Friedensdienst Bremen, Dammweg 18-20, 28211 Bremen.
Der Raum ist barrierefrei; Anfahrt siehe www.sfd-bremen.de

Brecht das Schweigen – für Wahrheit und Gerechtigkeit! Informations- und Diskussionsverstanstaltung zum derzeitigen Revisionsprozess im Fall Oury Jalloh

Informations- und Diskussionsverstanstaltung mit Initiative in Gedenken an Oury Jalloh (Dessau-Berlin)
Dienstag, 20. November 2012, 19 Uhr, DGB-Haus Bremen (Tivoli-Saal), Bahnhofsplatz 22-28

Am 7. Januar 2005 ist Oury Jalloh im Polizeirevier Dessau bei lebendigem Leib verbrannt. Bis heute weiß die Öffentlichkeit nicht, was an diesem Tag in Zelle Nr. 5 tatsächlich geschehen ist. Während Verwandte, FreundInnen und die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh von Mord sprechen, wurde im ersten Prozess gegen zwei Polizisten lediglich Anklage wegen „Körperverletzung mit Todesfolge“ erhoben. Der Prozess endete mit einem Freispruch, obwohl sich PolizeizeugInnen in eklatante Widersprüche verwickelt hatten. Am 7. Januar 2010 kassierte der Bundesgerichtshof in einer spektakulären Entscheidung das Urteil des Dessauer Landgerichts. Der Fall wird nun seit anderthalb Jahren vorm Landgericht Magdeburg neu aufgerollt.
Bis heute fußt die Klage der Staatsanwaltschaft auf der Annahme, dass die Polizisten versäumt haben, Oury Jalloh ein Feuerzeug abzunehmen. Damit soll er trotz Fixierung an Armen und Beinen seine feuerfeste Matratze angezündet haben. Das fragliche Feuerzeug ist jedoch erst zwei Tage nach dem Brand aufgetaucht. Bei der ersten Durchsuchung der ausgebrannten Zelle war es nicht gefunden worden. Die Videobänder von der Durchsuchung sind ebenfalls verschwunden. Hinzu kommen weitere Ungereimtheiten aus jüngster Zeit. So ist durch eine abermalige Untersuchung festgestellt worden, dass die mit dem Plastik des Feuerzeugs verschmolzenen Fasern nicht mit den Materialien in der Zelle übereinstimmen, d.h mit Oury Jallohs Kleidung sowie den Bezugs- und Füllstoffen der Matratze.
In der Veranstaltung werden Mitglieder der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh über den Prozess in Magdeburg berichten, unter anderem darüber, weshalb derzeit Geld für einen unabhängigen Brandgutachter aus England gesammelt wird. Zudem soll es um Polizeigewalt und Racial Profiling (diskriminierende Kontrollen) insgesamt gehen. Denn Oury Jalloh ist leider kein Einzelfall, wie der Tod von Laye Conde zeigt, der am gleichen Tag wie Oury Jalloh durch die zwangsweise Vergabe von Brechmittelen im Bremer Polizeigewahrsam ums Leben gekommen ist. In diesem Zusammenhang wird auch das Afrika Netzwerk Bremen seine Arbeit während der Veranstaltung kurz vorstellen.

Weitere Infos unter:  http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/“http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/

Eine Veranstaltung  der Rosa-Luxemburg-Initiative – die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit  Afrika Netzwerk Bremen, Mate ni kani e.V., Arbeit und Leben Bremen und Afrique-Europe-Interact.

Versperrte Auswege

Vortrag zur Situation von Roma in Serbien und die EU-Abschiebepolitik
[in englisch und serbisch mit deutscher Übersetzung]
Freitag, 28.  September 2012, um 19:00 Uhr
Vereinigte Ev. Gemeinde Bremen-Neustadt, Gemeindezentrum Zion, Kornstr. 31.

Während die deutschen Behörden weiterhin in das »sichere -Drittland« Serbien abschieben, sind die Lebensbedingungen der dort ansässigen Rom_nja nach wie vor alarmierend. Die Verwehrung von sozialen Leistungen sowie Zwangsräumungen ihrer Siedlungen stehen an der Tagesordnung. Die Ausreise aus dem Land sehen viele Betroffene als Möglichkeit, ihre gegenwärtigen Lebensbedingungen zu verbessern. Mit der Einführung des »Weißen Schengens« wurden 2009 die Reisevorschriften für serbische Staatsbürger_innen gelockert. Seitdem steigt die Zahl der Asylanträge aus Serbien.
Doch in der EU sind die sogenannten »falschen Asylanten« unerwünscht. Um weiterhin die Reisefreiheit genießen zu dürfen, solle Serbien die Zahl der Asylbewerber_innen verringern. Diese Aufforderung mündet in einen Generalverdacht gegen Rom_nja. Rassistische Grenzkontrollen, die Verweigerung der Ausreise und die Kriminalisierung von Abgeschobenen in Serbien sind Konsequenzen dieser Grenzpolitik.
Zwei Aktivistinnen aus Belgrad berichten über den Zusammenhang von Visapolitik, Abschiebung und der Situation von Rom_nja in Serbien.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Kampagne Solidarnost.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: 1209 Flyer-VA-Versperrte Auswege

Einführung in die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie. Das Kapital Band 2 und Band 3

Wochenendseminar am 1.-2. Dezember 2012 / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Michael Heinrich (Berlin)

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt.

Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Wochenendseminar von Valeria Bruschi und Antonella Muzzupappa zu Band 1 des Kapitals.
Michael Heinrich ist Mathematiker und Politikwissenschaftler. Er ist Mitglied in der Redaktion von Prokla. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft und Autor unter anderem von: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, Stuttgart 2004; und Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition, Münster 2003 (Erstauflage 1999).

Das Wochenendseminar wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen. Anmeldung bitte direkt unter talpe(ädd)@gmx.net.

Odysseus, Penelope und He-Man – Kritische Theorie zu Subjektkonstitution und Geschlecht

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 19. Oktober 2012/ 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Barbara Umrath (Köln)

Wenn man von der Kritischen Theorie spricht, kommen autoritärer Charakter, Dialektik der Aufklärung und Kulturindustrie in den Sinn. Dass die Gesellschaftskritik der frühen Kritischen Theorie sich auch auf das Geschlechterverhältnis erstreckt, wurde dabei bisher meist übersehen. Zugegeben: „Geschlecht“ war für Adorno, Horkheimer und Co. keine zentrale Analysekategorie, sondern findet eher beiläufig und an verschiedenen Stellen immer wieder Erwähnung. Eine Kritische Theorie des Geschlechterverhältnisses liegt daher allenfalls in Fragmenten vor.
Im Vortrag sollen einige dieser Fragmente vorgestellt und ihr Zusammenhang rekonstruiert werden. Der Schwerpunkt wird dabei auf den Überlegungen der Kritischen Theorie zum bürgerlichen Subjekt liegen. Es wird gezeigt, dass die Kritische Theorie das Subjekt nicht als
transzendentales – und damit als ‚geschlechtliches Neutrum’ – versteht, sondern Unterschiede in der Konstitution ‚männlicher’ und ‚weiblicher’ Subjekte reflektiert. Gleichzeitig, so die These, beobachtet die Kritische Theorie Veränderungen der Subjektkonstitution im Zuge des ‚Spätkapitalismus’, die für eine kritische Einschätzung gegenwärtiger Entwicklungen im Geschlechterverhältnis fruchtbar gemacht werden können.

Barbara Umrath hat Erziehungswissenschaften, Psychologie und Soziologie an der Universität Augsburg und der New School for Social Research, New York studiert. Sie war lange Jahre in feministischen Projekten in Deutschland und Mexiko aktiv. Derzeit lebt sie in Köln und arbeitet an einer Promotion zu Kritischer Theorie und Geschlecht.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen.