Antisemitismus - Archiv


„Arbeit macht frei“ – Über den Zusammenhang von deutschem Arbeitswahn und Antisemitismus

Vortrag und Diskussion mit Klaus Thörner
Freitag, 24. April 2015, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Nicht der Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkrieges, der 8. Mai, ist gesetzlicher Feiertag in Deutschland, sondern, seit seiner Einführung durch Adolf Hitler, der Tag der Arbeit am 1. Mai. Auch für die deutsche Linke hat dieser Tag als „Kampftag der Arbeiter“ bis heute eine größere Bedeutung als der 8. Mai. Dabei negiert sie den verhängnisvollen Zusammenhang des deutschen Arbeitsverständnisses mit dem Antisemitismus, der sich für die Opfer der Shoah in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern bereits an den Eingangstoren in der Parole „Arbeit macht frei“ manifestierte. Klaus Thörner wird in seinem Vortrag den von Martin Luther geprägten deutschen Arbeitsbegriff und die in den Arbeitshäusern seit Mitte des 16. Jahrhunderts gewaltsam durchgesetzte deutsche Arbeitsmoral, deren Kehrseite immer der Antisemitismus war und ist, darstellen und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart nachgehen.

Dr. Klaus Thörner ist unter anderem Co-Autor des Buches: Goldhagen und die deutsche Linke. Oder die Gegenwart des Holocaust, Berlin 1997.

Die Veranstaltung wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Grüne Braune – Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts

Buchvorstellung mit Peter Bierl (Diessen am Ammersee)
Freitag, 13. Februar 2015 / 19.00 Uhr
Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Seit Jahren versuchen militante Neonazis und rechte Ideolog_innen mit ökologischen Themen zu punkten. Die NPD protestiert gegen Gentechnik, Kameradschaften demonstrieren gegen Castor-Transporte und Autonome Nationalisten gegen Schweinemastbetriebe und für Vegetarismus. Werden rechte Ökobauern und -bäuerinnen enttarnt, löst deren Engagement immer wieder Überraschung aus. Bürgerinitiativen zeigen sich verwundert, wenn extrem Rechte mitmischen. Dabei haben Nazis immer schon gesellschaftliche Widersprüche aufgegriffen und gemäß ihrer Weltanschauung interpretiert, um neue Anhänger_innen zu rekrutieren. Das gilt besonders für die Ökologie, da Umweltschutz traditionell ein Thema der Rechten ist. Die Lebensreformer_innen und Heimatschützer_innen des Kaiserreichs und der Weimarer Republik waren überwiegend konservativ bis völkisch-antisemitisch. Ideen und Personen aus diesem Spektrum prägten noch die moderne Ökologiebewegung und die Gründungsphase der Grünen. Die Biozentrist_innen und Tiefenökolog_innen, die sich im Umfeld von Protestbewegungen der 1970er Jahre entwickelten, verbinden Esoterik mit prinzipieller Menschenfeindlichkeit. Sie agitieren gegen Einwanderung und eine angebliche Überbevölkerung. Parolen der Neuen Rechten gegen Homogenisierung, für kulturelle Differenz und ein Recht auf Heimat sind längst in linke und ökologische Diskurse eingegangen.

Peter Bierl kommt aus Süddeutschland und arbeitet als Journalist, vor allem zu diversen Formen von Aberglaube, Esoterik und pseudowissenschaftlichem Unfug, auch in linken Diskursen. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012; Grüne Braune – Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts, Münster 2014.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Marx und die „Judenfrage“ – Chancen und Grenzen der Kritik der politischen Ökonomie zur Erklärung des Antisemitismus

Diskussionsveranstaltung mit Heribert Schiedel (Wien)
Freitag, 21. November 2014, um 19:00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Dass der moderne Antisemitismus als bürgerliche Basisideologie mit undurchschauter abstrakter Herrschaft in Zusammenhang steht, zeigt schon das Beispiel Karl Marx, der zunächst – in seiner „Judenfrage“ – es noch nicht vermochte, „hinter den Schein der bürgerlichen Gesellschaft, die Zirkulation, zu schauen“ (Detlev Claussen). Erst mit der Entdeckung der Gesetzmäßigkeiten der Wert verwertenden Produktionsweise und hier vor allem des Fetischcharakters der Ware war es möglich, das Wesen hinter der Erscheinung und den Antisemitismus als wahnhafte oder extremste Form fetischistischen Bewusstseins zu kritisieren. Der ,Marxismus’ fiel jedoch rasch hinter diesen Erkenntnisstand zurück: Der Antisemitismus verkam ihm zur Ideologie der Herrschenden, die soziale Wut auf die wieder mit der Zirkulation identifizierten Jüdinnen und Juden umlenken wollten. Oder er wurde als „Sozialismus der dummen Kerls“ (August Bebel), als Übergangstadium zur revolutionären Erkenntnis missverstanden. Genauso verbreitet und nicht minder falsch war der Glaube, dass der Antisemitismus als Kennzeichen vorkapitalistischer Gesellschaften mit diesen von alleine verschwinden werde und die Linke ihn nicht zu bekämpfen brauche. Die Veranstaltung soll einen Beitrag dazu leisten, Antisemitismus mit Hilfe der Marxschen Theorie zu fassen.

Tagesseminar mit Heribert Schiedel zu kritischen Antisemitismustheorien
Samstag, 22. November 2014
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

In diesem Tagesseminar sollen die Arbeiten Sigmund Freuds und der Kritischen Theorie zum Antisemitismus sowie deren Stärken, Schwächen und Weiterentwicklungen (von Otto Fenichel, Ernst Simmel, Jean-Paul Sartre, Moishe Postone u. a.) diskutiert werden. An Auschwitz, der präzedenzlosen Vernichtung um der Vernichtung willen, misst sich der Erklärungsgehalt jeder kritischen Theorie des Antisemitismus und der Gesellschaft, die ihn dauernd (re-)produziert. Vor diesem Hintergrund sollen die Leerstellen dieser Theorien benannt und mögliche Ergänzungen, insbesondere seitens der historischen Forschungen zum „deutschen Sonderweg”, gesucht werden.

Seminaranmeldung bitte unter: talpe@gmx.net

Heribert Schiedel ist Mitarbeiter im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) in Wien, Abteilung Rechtsextremismusforschung. Zuletzt veröffentlichte er ,,Extreme Rechte in Europa” (2011).

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Die Schärfe der Konkretion – Die Aktion ungesühnte Nazijustiz: Reinhard Strecker, 1968 und der Nationalsozialismus in der bundesdeutschen Historiografie

Buchvorstellung und Diskussion mit Reinhard Strecker (Berlin), Gottfried Oy und Christoph Schneider (Frankfurt am Main)
Freitag, 27. Juni 2014, um 19:00 Uhr
Mediencoop, Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Der Jahrzehntwende von den 1950er zu den 60er Jahren kommt eine wichtige Rolle in zwei historischen Großerzählungen zu. Für die Aufarbeitung des Nationalsozialismus gilt sie als Wendepunkt vom Verleugnen hin zu Auseinandersetzung und Aufarbeitung. Zugleich finden sich hier die Anfänge der Jugend- und Studentenbewegung, die 1968 ihren Höhepunkt erreichte. Diese erinnerungspolitische Konstellation wird in dreierlei Hinsicht aufgenommen. In West-Deutschland war es damals eine kleine Zahl von Einzelpersonen, die an die NS-Vergangenheit rührte, darunter der Student Reinhard Strecker. Einem Gespräch mit dem früheren Aktivisten, dessen Aktion Ungesühnte Nazijustiz 1959/60 öffentlich für Wirbel sorgte, folgt ein Essay, der die Entwicklung des Verhältnisses der 68er-Bewegung zum Nationalsozialismus beleuchtet und sie als eine Art Schwundgeschichte rekonstruiert. Ein weiterer Essay prüft die Substanz der erinnerungspolitischen Großerzählung von der erfolgreichen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Fraglich erscheint es, ob die Geschehnisse zu Zeiten Streckers als Vorgeschichte eines zwar spät, aber doch noch einsetzenden Reifeprozesses der Bundesrepublik aufgefasst werden können.

Mehr Informationen zum Buch finden sich hier: http://dampfboot-verlag.de/buecher/933-5.html

 Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Lokalen Aktionsplan Bremen im Rahmen des Bundesprogrammes Toleranz fördern – Kompetenz stärken.

Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt

Tagesseminar »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« III

Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt
Mit Angelika Timm, Elfriede Müller, Peter Ullrich, Gerhard Hanloser, Wenke Christoph und Norbert Schepers
3. Workshop im Rahmen des Bildungsmoduls »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Termin: Samstag, 10. Mai 2014, 10 bis 18:30 Uhr
Ort: Bremen-Stadt (der genaue Ort wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 09. Mai)
Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Nachdem im ersten Workshop des Bildungsmoduls „Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt“ sowohl palästinensische, als auch israelische Masternarrative untersucht wurden und im zweiten Workshop der Blick auf die zivilgesellschaftlichen AkteurInnen der Region im Mittelpunkt stand, wollen wir uns nun mit der deutschen Debatte zum Konflikt beschäftigen. Ziel des Workshops ist es, Linien sowie Brüche in der Beschäftigung der deutschen Linken mit dem Nahostkonflikt nachzuzeichnen, d.h. versteh- und diskutierbar zu machen. Unterschiedliche Diskursbedingungen sollen dabei ebenfalls skizziert werden. Die Befassung der deutschen Linken mit dem Konflikt im Nahen Osten findet immer auch – gleich welche Position im Ergebnis eingenommen wird oder wurde – vor der Folie der deutschen Geschichte und der Shoah statt. Welche Rollen spielen diese Bedingungen für unsere Debatte zur Nahost-Thematik?

Als weitere wichtige Bedingungen erweisen sich deutsche Teilung und Blockkonfrontation im Kalten Krieg. Für die deutsche Linke seit 1989/90 spielen nun sowohl die ost- wie die westdeutsche Geschichte der Konfliktrezeption eine Rolle. In diesem Workshop sollen diese unterschiedlichen Diskursbedingungen einer stets zumeist höchst emotional geführten – auch innerlinken – Auseinandersetzung nachgezeichnet und diskutiert werden.

Hier finden sich Informationen zu den bisherigen Veranstaltungen in unserer Reihe »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt«. Die Teilnahme an den bisherigen Workshops ist keine Voraussetzung für den Besuch dieser Veranstaltung. Wir bitten allerdings um verbindliche Anmeldung bis zum Vortag, siehe unten!

Ablauf

Eintreffen 09:45 bis 10 Uhr

Vormittag (10:00 Uhr bis 12:30 Uhr)

Input der VeranstalterInnen und kurze Vorstellungsrunde.

10:15 Uhr bis 11:00 Uhr
Peter Ullrich: Antisemitismus, Shoah & „deutsche Verantwortung“. Auswirkungen der NS-Vergangenheit auf den deutschen Nahostdiskurs.

Der Slogan der besonderen Verantwortung der Deutschen gegenüber Israel mutet in den letzten Jahren wie ein anti-rassistisches Mantra des gesellschaftlich kleinsten gemeinsamen Nenners an. Manchmal wird es um die Verantwortung für die Misere der PalästinenserInnen erweitert. Wie historisch ist die Verbindung zwischen Shoah und Zionismus? Wie prägt der Umgang mit der NS-Vergangenheit die politische Kultur der Bundesrepublik? Wie haben sich deutsche Wahrnehmungen des Nahost-Konflikts und der Shoah in den letzten Jahrzehnten gewandelt? Kurz: von welchem Sprechort reden wir hier?

11:00 Uhr bis 11:45 Uhr
Elfriede Müller: Antisemitismus: Bemerkungen zur Definition von Antisemitismus. Antisemitismus und Antizionismus. Abgrenzungen – Gemeinsamkeiten. Definitorische Kriterien für Antisemitismus.

12:00 Uhr bis 12:30 Uhr
Allgemeiner, von den Einzelvorträgen abgelöster Diskussionsteil, gegebenenfalls in kleineren Gruppen: Zielstellung: Abfrage, was von dem Vorgelegten verstanden wurde, wo man Begriffe anders verwendet, Versuch der Herstellung einer gemeinsamen Arbeitsgrundlage und der Formulierung von Zielstellungen der weiteren Diskussion.

Mittagspause von 12:30 bis 13:30 Uhr

Nachmittag (13:30 Uhr bis 17:00 Uhr)

13:30 bis 14:45 Uhr
Der Blick auf den Nahost-Konflikt aus zwei deutschen Staaten
Angelika Timm: Rezeption des Nahostkonfliktes aus dem Fokus der DDR
Gerhard Hanloser: Westdeutsche Sichten auf den Nahostkonflikt unter den Bedingungen der deutschen Teilung
Als Podiumsgespräch.

15:00 bis 15:45 Uhr
Bemerkungen zur Entwicklung des Konflikts in der deutschen Linken seit 1990
Elfriede Müller: Diskurskontexte – Debatten in der deutschen Linken nach 1990
Peter Ullrich: Die Deutsche Linke und der Nahostkonflikt – Lernprozesse und blinde Flecken
Kurzreferate mit Nachfragen zum Verständnis, Diskussion dann in den Arbeitsgruppen.

15:45 bis 16:45 Uhr
Zwei bis drei Arbeitsgruppen mit Materialien zu a) Antisemitismus von Links, b) Kennzeichnung des innerlinken deutschen Konflikts seit 1990. Die Arbeitsgruppen können thematisch ähnlich ausgelegt sein. Es werden konkrete Themenvorschläge gemacht, nähere Auswahl durch die Teilnehmenden.

Abschluss (17:00 bis max. 18:30 Uhr)
Präsentation der Arbeitsergebnisse durch BerichterstatterInnen aus den Gruppen, Übergang in eine Abschlussdiskussion des Tages, Feedbackrunde.

Workshopleitung
Wenke Christoph und Norbert Schepers

Anmeldung
Eine verbindliche Anmeldung ist wegen begrenzter Platzzahl erforderlich.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 09. Mai um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (oder an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind. – Falls es mehr Interessierte als freie Plätze gibt, losen wir notfalls aus. – Der Veranstaltungsort in der Bremer City wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt.

Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Kontakt und weitere Informationen
Norbert Schepers
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Informationen zu den Mitwirkenden

Dr. Angelika Timm, Nahostwissenschaftlerin und Hochschullehrerin, leitet seit 2009 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv, Israel.
Sie hat Geschichte und Politik Israels an der Humboldt-Universität Berlin (1988 – 1998) und an der Freien Universität Berlin (1999 – 2002) gelehrt. Von 2002 – 2009 war sie DAAD-Gastprofessorin an der Bar-Ilan University in Ramat Gan. Ausgewählte Buchpublikationen: Hammer, Zirkel, Davidstern – Das gestörte Verhältnis der DDR zu Zionismus und Staat Israel, Bonn 1997; Israel – Gesellschaft im Wandel, Opladen 2003.

Dr. Elfriede Müller, Historikerin und Literaturwissenschaftlerin, seit 1994 Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum beim Berufsverband Bildender Künstler Berlin (bbk e.V.) mit dem Schwerpunkt Erinnerungs- und Gedenkpolitik, Forschungs- und Veröffentlichungsschwerpunkte: Kritische Theorie, Poststrukturalismus, Ideengeschichte der Linken, Geschichtsschreibung, Erinnerungspolitik, Kriminalromane.

Dr. Dr. Peter Ullrich, Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Jüngste Veröffentlichung zum Thema: Deutsche, Linke und der Nahostkonflikt – Politik im Antisemitismus- und Erinnerungsdiskurs (unter Mitarbeit von Daniel Bartel, Moritz Sommer und Alban Werner), Wallstein Verlag 2013.

Gerhard Hanloser ist ein Sozialwissenschaftler aus Freiburg im Breisgau und schreibt u.a. zu den Themenbereichen marxistische und Kritische Theorie.

Wenke Christoph ist seit 2013 im Zentrum für Internationalen Dialog der Rosa-Luxemburg-Stiftung tätig, zuvor einige Jahre als Trainerin in der Jugend- und Erwachsenenbildung.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, leitet das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Mehr an dieser Stelle auf unserer Website.

„Hunderte solcher Helden“ – Der Aufstand jüdischer Gefangener im NS-Vernichtungslager Sobibór

Buchvorstellung und Diskussion mit der Autorin Franziska Bruder (Berlin)
Donnerstag, 8. Mai 2014, um 20.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

In Sobibór wurden zwischen 1942 und 1943 etwa 170.000 Menschen ermordet, in der überwältigenden Mehrheit europäische Juden, vor allem aus Polen, Holland, Belarus, Russland, der Ukraine und der Slowakei. Sobibór war ein reines Vernichtungslager, die Menschen wurden nach ihrer Ankunft direkt in die Gaskammer geführt. Lediglich 550-600 Juden wurden für Arbeiten im Lager und rund um den Vernichtungsvorgang selektiert.

Franziska Bruder geht in ihrem Buch der Frage nach, wer die Akteure des Aufstands waren und dokumentiert Überlebensberichte von Beteiligten. An diesem Abend wird aus den Berichten zentraler Akteure des Aufstands gelesen und Interviewsequenzen von Claude Lanzmann mit Jehuda Lerner, vom dem ebenfalls ein Bericht im Buch ist, gezeigt. Dabei spielt neben dem Organisieren des Aufstands ihre Geschichte vor und auch nach dem Krieg eine Rolle, beispielsweise ihre Aussagen in Kriegsverbrecherprozessen in der Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland.

Das Buch „Hunderte solcher Helden“ ist 2013 im Unrast Verlag in der Reihe antifaschistischer Texte erschienen. Mehr Informationen zum Buch hier: https://www.unrast-verlag.de/neuerscheinungen/hunderte-solcher-helden-402-detail

Franziska Bruder lebt in Berlin-Neukölln; Arbeiten zu Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus in Polen und der Ukraine sowie jüdischem Widerstand.

Eine Veranstaltung der Antifaschistischen Gruppe Bremen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

 

 

Antisemitismus und Geschlecht

Vortrag und Diskussion
Donnerstag, 23. Januar 2014, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

 

Um 1900 zirkulierte eine Vielzahl antisemitischer Bilder, Pamphlete und „wissenschaftlicher“ Abhandlungen. Besonders bekannt sind die Steroetype der „jüdischen Weltverschwörung“ oder des „jüdischen Kapitalismus“. Doch auch Geschlecht und Körper spielen im Antisemitismus des Kaiserreichs eine zentrale Rolle. Der Jude wird zum Beispiel als „verweiblicht“ gezeichnet, als unproduktiv und schwächlich. Die Jüdin dagegen wird als „vermännlicht“ dargestellt, unfähig sich in die (zeitgenössische) Frauenrolle einzufügen. In dem Vortrag soll es um sexualisierte und vergeschlechtlichte antisemitische Stereotype und deren Entstehungskontext gehen. Es soll aufgezeigt werden, welche Stereotype es gab und welche Funktion sie im Zusammenhang mit der Festigung von Nationalstaat und Zweigeschlechtlichkeit erfüllten. So werden im Vortrag die sexualisierten antisemitischen Motive analysiert, ihr Ursprung und ihre Funktion aufgezeigt und auch der Zusammenhang von Geschlecht und Arbeit im Antisemitismus des Deutschen Kaiserreichs beleuchtet.

Leider ist der Infoladen zur Zeit nicht barrierefrei zugänglich.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der der Bremer Gruppe c3.

Koloniale Moderne, arabischer Nationalismus und Antisemitismus

Vortrag und Diskussion mit Hannes Bode
Mittwoch, 8. Januar 2014, 20.00 Uhr

Infoladen Bremen, St. Pauli Str. 10-12, 28203 Bremen

Wie in Europa, sind auch im Nahen Osten die Nationen nichts als vorgestellte Gemeinschaften mit erfundenen Traditionen. Doch welche Akteur_innen fanden vor welchem gesellschaftlichen Hintergrund zur Idee der Nation, was für eine Gemeinschaft stellten sie sich vor und was für Traditionen konstruierten sie zu deren identitärer Legitimation? Nationalismus und Antisemitismus als moderne Denkformen bilden sich im Nahen Osten sowohl im Zuge der Einbindung in das globale kapitalistische System als auch der kolonialen Durchdringung der Region und den damit verbundenen rasanten gesellschaftlichen Umbruchprozessen heraus. Doch wo finden sich im Nahen Osten Parallelen, und wo Unterschiede zur europäischen Krise der Moderne und den mit ihr verbundenen faschistischen und antisemitischen Krisenbewältigungsideologien? Um welche Kernfragen beschäftigte sich die politische Öffentlichkeit der Region? Und welche Rolle spielten schließlich Deutschland und die nationalsozialistische Auslandspropaganda bei der Verbreitung des modernen Antisemitismus?

Leider ist der Infoladen zur Zeit nicht barrierefrei zugänglich.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der der Bremer Gruppe c3.

Kritische Geschichte der Bremer Böttcherstraße

Stadtführung mit Achim Bellgart (Bremen)
Sonntag, 16. Februar 2014, 14.00 Uhr
Innenstadt Bremen, Treffpunkt Böttcherstraße Ecke Martinistraße

Die Böttcherstraße ist eine bekannte touristische Attraktion Bremens, ihre Geschichte wird hingegen wenig thematisiert. Sie wurde vom Bremer Kaffee-Fabrikanten Ludwig Roselius einerseits als eine gigantische PR-Maßnahme für die Produkte seiner Firma konzipiert, andererseits ist sie Stein gewordene Ideologie. Von Niedersachsen-Tümelei entwickelte sie sich über den Germanenkult zu einer rassistisch-religiösen Atlantis-Ideologie. Roselius sagte selbst, im Bau der Böttcherstraße würde sich seine „Art deutsch zu denken“ ausdrücken. Obwohl überzeugter Nationalsozialist, fiel Roselius mit seiner Variante eines esoterischen Rassismus und seiner völkischen Architektur bei der NSDAP und ihrer Führung in Ungnade. Die Spannungen zwischen beiden hatten dabei in erster Linie ästhetische, und nicht nur politische Gründe. Der Rundgang soll diese Hintergründe der Böttcherstraße und Roselius’ Verstrickungen mit den Nationalsozialisten an diesem steinernen Lehrpfad deutscher Ideologie zeigen.

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Mehr Informationen unter: www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Stadtrundgang zur Geschichte des 9. November 1938 in Bremen

Ein Stadtrundgang mit Joachim Bellgart zu Leben und Verfolgung der Bremer Jüdinnen und Juden.
Donnerstag, 7. November 2013, 15.00 Uhr, Treffpunkt Bremer Touristikzentrale Liebfrauenkirchhof/Ecke Obernstraße.  Dauer: ca 1,5 Stunden

Bei diesem Stadtrundgang geht es um den 9.11.1938 in Bremen, um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüdinnen und Juden in Bremen und ihre Spuren, die sie in dieser Stadt hinterließen. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen, die mit dem 9.11. nur ihren vorläufigen Höhepunkt nahm. Zu guter Letzt werden wir uns auch mit den Hinterlassenschaften der Täter_innen beschäftigen.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Mehr Infos unter: www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Die Stadtführung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Israel und Palästina: Gesellschaft und Politik

Tagesseminar »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« II

Israel und Palästina: Gesellschaft und Politik
Mit Katja Hermann, RLS Ramallah, und Angelika Timm, RLS Tel Aviv
Workshop im Rahmen des Bildungsmoduls »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Termin: Samstag, 12. Oktober 2013, 10 bis 18:30 Uhr
Ort: Bremen-Stadt (der genaue Ort wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 11. Oktober morgens)
Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

In den vergangenen Jahren wurde der Begriff der «Zivilgesellschaft» geradezu inflationär gebraucht. Wir wollen mit diesem Workshop zur Positionierung palästinensischer und israelischer AkteurInnen einen Beitrag zum Verständnis von Potenzialen und Grenzen zivilgesellschaftlicher Kräfte leisten. Für Israel und Palästina sind verschiedene AkteurInnen der Zivilgesellschaft auszumachen. Diese unterscheiden sich anhand ökonomischer, politischer und kultureller Merkmale und Interessen. In diesem Workshop sollen die verschiedenen Handlungs- und Argumentationslinien aufgezeigt werden, um so zu einem pluralen Bild der beiden Gesellschaften und des jahrzehntelangen Konfliktes beizutragen. Ziel ist es auch, einen homogenisierenden Blick («die Israelis« oder «die Palästinenser», aber eben auch: «die israelische Zivilgesellschaft» …) aufzubrechen und zugleich einen Einblick in einen Ausschnitt zivilgesellschaftlichen Engagements zu geben.

Ausgangspunkt des Workshops ist jeweils die Arbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit ihren konkreten PartnerInnen in der Region. Beide Büroleiterinnen der Rosa-Luxemburg-Stiftung stellen dazu die jeweiligen Rahmenbedingungen der Arbeit dar, gehen auf die gesellschaftliche Situation ein und auf die unterschiedlichen linken, demokratischen und progressiven AkteurInnen in der Gesellschaft.

An einzelnen Stellen des Workshops werden Kurzfilme gezeigt, die teilweise in englischer Sprache sind.

Ablauf

Eintreffen 09:45 bis 10 Uhr

Vormittag (10:00 Uhr bis 13:00 Uhr)

Gesellschaft und Politik in Israel.
Vortrag und Präsentation von Angelika Timm, Tel Aviv.
Film.
Gemeinsame Diskussion.

Mittagspause von 13 bis 14 Uhr

Nachmittag (14:00 Uhr bis 17:00 Uhr)

Gesellschaft und Politik in Palästina.
Vortrag und Präsentation von Katja Hermann, Ramallah.
Film.
Gemeinsame Diskussion.

Abschluss (17:00 bis max. 18:30 Uhr)

Gemeinsame Abschlussdiskussion und Feedbackrunde

Workshopleitung
Salvador Oberhaus und Norbert Schepers

Anmeldung
Eine verbindliche Anmeldung ist wegen begrenzter Platzzahl erforderlich.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 11. Oktober um 9 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (oder an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind. – Falls es mehr Interessierte als freie Plätze gibt, losen wir notfalls aus. – Der Veranstaltungsort in der Bremer City wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt.

Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Kontakt und weitere Informationen
Norbert Schepers
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen
Telefon: +49 421 3909620, Fax: +49 421 3909621

Informationen zu den Mitwirkenden

Dr. Angelika Timm, Nahostwissenschaftlerin und Hochschullehrerin, leitet seit 2009 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv, Israel.
Sie hat Geschichte und Politik Israels an der Humboldt-Universität Berlin (1988 – 1998) und an der Freien Universität Berlin (1999 – 2002) gelehrt. Von 2002 – 2009 war sie DAAD-Gastprofessorin an der Bar-Ilan University in Ramat Gan. Ausgewählte Buchpublikationen: Hammer, Zirkel, Davidstern – Das gestörte Verhältnis der DDR zu Zionismus und Staat Israel, Bonn 1997; Israel – Gesellschaft im Wandel, Opladen 2003.

Dr. Katja Hermann, Nahost- und Islamwissenschaftlerin, Mediatorin, leitet seit 2012 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Ramallah, Palästina.
Sie hält seit 25 Jahren, mit größeren Lücken, Kontakt zu Organisationen der palästinensischen Zivilgesellschaft, als Studentin, Aktivistin, Wissenschaftlerin. Studium in Berlin und Damaskus, berufliche Tätigkeiten als Wissenschaftlerin, Trainerin in der Entwicklungszusammenarbeit, sowie in der Projektarbeit in den Bereichen Bildung, Interkultur, partizipative Stadtentwicklung.

Dr. Salvador Oberhaus, Geschichtswissenschaftler, leitet das Regionalbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Rheinland-Pfalz.
Er wurde an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zum Thema ‹Zum wilden Aufstande entflammen› Die deutsche Ägyptenpolitik 1914–1918. Ein Beitrag zur Propagandageschichte des Ersten Weltkrieges promoviert. Bis 2011 Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Universität Düsseldorf. Arbeitsgebiete: Geschichte des europäischen Kolonialismus und Imperialismus, des Ersten Weltkrieges und der Weimarer Republik, Geschichte der Arbeiter*innenbewegung, Geschichte des Nahostkonfliktes, Geschichtspolitik. Siehe auch geschichteundpolitik.wordpress.com

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, leitet das Regionalbüro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Mehr zur Person an dieser Stelle auf unserer Website.

Israel und Palästina: Zionismus und Nakba. Zwei Narrative, die einander ausschließen?

Tagesseminar »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« I

Israel und Palästina: Zionismus und Nakba. Zwei Narrative, die einander ausschließen?
Workshop zur Geschichte des Nahostkonflikts, im Rahmen des RLS-Bildungsmoduls »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt«

Termin: Samstag, 8. Juni 2013, 10:30 bis 18:30 Uhr
Ort: Bremen-Stadt (der genaue Ort wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 06. Juni)
Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

In der Geschichtswissenschaft beschreibt der Begriff der Meistererzählung (Masternarrativ) den Prozess der Konstruktion sozialer, politischer, kultureller und besonders nationaler Identitäten. Es handelt sich um die großen, zusammenhängenden und auf den Nationalstaat orientierten Darstellungen von Historie zum Zwecke ihres öffentlichen Gebrauchs. Auf diese Weise bestimmen Meistererzählungen die öffentlichen Debatten wie auch die Ausrichtung der Staatsräson – sie stellen gleichsam eine Legitimationsgrundlage für vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges Handeln her. Für Israel und Palästina kommen zwei und mit der deutschen Perspektive sogar drei, zueinander in Bezug stehende aber konfliktäre Masternarrative in Betracht. Diese Masternarrative bilden die Matrix für die Wahrnehmung des Nahostkonflikts auch in der deutschen Linken.

Die Veranstaltung will die Konstruktionen der konkurrierenden israelischen und palästinensischen Masternarrative in ihrer Entstehung, Entwicklung und Bedeutung nachzeichnen und analysieren und auf diese Weise einen Beitrag zu einer sachlich-kritischen Debattenkultur leisten.

Ablauf

Eintreffen ab 10:30 Uhr

Vormittag (11:00 Uhr bis 12:00 Uhr)

I: Dekonstruktion und Rekonstruktion von Masternarrativen. Geschichtserzählungen sind aus Interessen und Befindlichkeiten konstruiert.
Vortrag: Dr. Marcus Hawel (Soziologe, Referent für Bildungspolitik der RLS)
Gemeinsame Diskussion

Mittagspause

Nachmittag (12:30 Uhr bis 14:15 Uhr)
II: Kurzfilm
«Eretz Nehederet» (Wundervolles Land) Antizionismus in Israel – Gespräche über Identität. Ein Film von Daniel Ziehten. 75 min. Hebräisch/Englisch mit deutschen Untertiteln.
Gemeinsame Diskussion

Kaffeepause

III: 14:30 bis 15:30 Uhr
Zur Vor- und Frühgeschichte des Nahostkonflikts
Impulsvortrag: Dr. Salvador Oberhaus (Historiker, Regionalmitarbeiter der RLS Rheinland-Pfalz)
Gemeinsame Diskussion

Abend (15:30 bis 16:30 Uhr)
IV: Das palästinensische Masternarrativ im Wandel: Zur Nakba als Erzählung einer als der verhinderten Staatsgründung Palästinas
Referent/in: Prof. Dr. Sabine Damir-Geilsdorf (Islamwissenschaftlerin, Universität Köln)

16:30 bis 17:30 Uhr
V: Land und Leid: Ideologie,
Geschichtsschreibung und kulturelle Identität in Israel/Palästina
Referent: Dr. Asaf Angermann (Philosoph, Universität Jerusalem)

17:30 bis 18:30 Uhr
Gemeinsame Diskussion und Feedbackrunde

Workshopleitung
Marcus Hawel, Salvador Oberhaus und Norbert Schepers

Anmeldung
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 06. Juni um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (oder an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
Der Veranstaltungsort in Bremen wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt.

Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Kontakt und weitere Informationen
Norbert Schepers
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen
Telefon: +49 421 3909620, Fax: +49 421 3909621
Mail: schepers@rosa-luxemburg.com
Web: www.rosa-luxemburg.com

Informationen zu den Mitwirkenden

Prof. Dr. Sabine Damir-Geilsdorf (Universität Köln) studierte Islamwissenschaft in Gießen und Damaskus. Sie promovierte an der Justus-Liebig Universität Gießen zum Thema «Herrschaft und Gesellschaft. Der islamistische Wegbereiter Sayyid Qutb und seine Rezeption». 2008 habilitierte sie sich an der Rheinischen Friedrich- Wilhelms-Universität Bonn mit einer Untersuchung palästinensischer Narrative des ersten arabisch-israelischen Kriegs 1948.

Dr. Asaf Angermann (Universität Jerusalem), studierte Philosophie und Kulturwissenschaften in Tel Aviv und Berlin. Er wurde am Institut für Philosophie der Goethe Universität Frankfurt am Main mit einer Arbeit zur Ideologiekritik und Subjektivitätstheorie bei Kierkegaard und Adorno promoviert. Seit Januar 2013 Postdoctoral Research Fellow am Rosenzweig Minerva Center, The Hebrew University of Jerusalem.

Dr. Marcus Hawel studierte in Hannover Soziologie, Sozialpsychologie und Literaturwissenschaften. Er promovierte an der Leibniz-Universität Hannover zum Thema «Die normalisierte Nation. Vergangenheitsbewältigung und Außenpolitik in Deutschland». Von 2006 bis 2011 Lehrbeauftragter am Institut für Politische Wissenschaften der Universität Hannover. 2010 hat er zusammen mit Moritz Blanke den Sammelband «Der Nahostkonflikt. Befindlichkeiten der deutschen Linken» (Karl Dietz Verlag Berlin) herausgegeben. Seit 2009 Referent der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Dr. Salvador Oberhaus studierte in Düsseldorf Geschichte und Politikwissenschaft und promovierte sich an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zum Thema «‹Zum wilden Aufstande entflammen› Die deutsche Ägyptenpolitik 1914–1918. Ein Beitrag zur Propagandageschichte des Ersten Weltkrieges». Von 2007 bis 2011 Lehrbeauftragter am Historischen Institut der Universität Düsseldorf. Seit 2009 Leiter des Regionalbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Rheinland-Pfalz.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Der Werbe-Flyer zum Workshop zur Geschichte des Nahostkonflikts als PDF zum Download.

Stadtrundfahrt per Rad: Spuren jüdischen Lebens

Fahrradour mit Achim Bellgart (Bremen)
Sonntag, 16.Juni 2013, um 15.00 Uhr
Treffpunkt: Eingang des jüdischen Friedhofs, Deichbruchstraße 14, Bremen-Hastedt

Die Orte, wo jüdisches Leben in Bremen besonders sichtbar wird, liegen oft in den Außenbezirken der Stadt. In der Innenstadt sind viele Spuren ihres Wirkens im Rahmen der Shoah zerstört worden. Deshalb laden wir zu einer Fahrrad-Stadtrundfahrt ein, die einige dieser Orte berühren wird. Zwischen dem jüdischen Friedhof in der Deichbruchstraße in Hastedt und dem ehemaligen jüdischen Altersheim in Gröpelingen liegen Stationen, die zeigen, dass jüdisches Leben in Bremen nicht nur Geschichte ist und dass es weit mehr als eine Leidensgeschichte, eine Geschichte der Shoa ist. Gleichzeitig werden wir sehen, wie die Shoa auch einen Teil der bremischen Geschichte und des bremischen Stadtbildes vernichtet hat.

Die Tour geht über 12 km und dauert ca. 3 Stunden. Da der Friedhof ein sakraler Ort ist, bitten wir die Männer, eine Kopfbedeckung mitzubringen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Stadtrundgang zur Geschichte des 9.11.1938 in Bremen

8. November 2012 / 15 Uhr / Bremer Touristikzentrale / Liebfrauenkirchhof/Ecke Obernstraße. / Dauer: ca 1,5 Stunden

Ein Stadtrundgang mit Joachim Bellgart zu Leben und Verfolgung der Bremer Jüdinnen und Juden.

Bei diesem Stadtrundgang geht es um den 9.11.1938 in Bremen, um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüdinnen und Juden in Bremen und ihre Spuren, die sie in dieser Stadt hinterließen. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen, die mit dem 9.11. nur ihren vorläufigen Höhepunkt nahm. Zu guter Letzt werden wir uns auch mit den Hinterlassenschaften der Täter_innen beschäftigen.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Mehr Infos unter: www.bellgart-stadtführungen.de

Die Stadtführung wird organisiert in Kooperation mit der associazione delle talpe Bremen.

Verwiesen sei hier noch einmal auf die Broschüre `Ich hätte nicht geglaubt wozu die Deutschen fähig sind. Das Novemberpogrom 1938 in Bremen´ vom Ausstellungskollektiv, entstanden im Zuge einer Veranstaltungsreihe 2008 zum 70. Jahrestag der Reichspogogromnacht.

Einführung in die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie. Das Kapital Band 2 und Band 3

Wochenendseminar am 1.-2. Dezember 2012 / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Michael Heinrich (Berlin)

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt.

Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Wochenendseminar von Valeria Bruschi und Antonella Muzzupappa zu Band 1 des Kapitals.
Michael Heinrich ist Mathematiker und Politikwissenschaftler. Er ist Mitglied in der Redaktion von Prokla. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft und Autor unter anderem von: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, Stuttgart 2004; und Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition, Münster 2003 (Erstauflage 1999).

Das Wochenendseminar wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen. Anmeldung bitte direkt unter talpe(ädd)@gmx.net.

Klaus Bittermann: Steal this Book! Lesung und Film über Abbie Hoffmann

Samstag 2. Juni 2012 / 21 Uhr / Villa Ichon / Goetheplatz 4 / 28203 Bremen

Klaus Bittermann versammelte in „The Crazy Never Die“ biographische Essays über gesellschaftliche Außenseiter aus verschiedenen Bereichen wie Film, Schriftstellerei, Rock-Kritik, Comedy, Musik und Revolution, die großen Einfluss auf die Entwicklung der populären Kultur hatten. Auf ihren jeweiligen Gebieten waren alle Avantgardisten und hatten ihre Anfänge in den gegenkulturellen Bewegungen. In seinem Buch „The Crazy Never Die“ stellt er eine Reihe amerikanischer Rebellen in der Popkultur vor, neben Hunter S. Thompson und Kinky Friedman eben auch Abbie Hoffman. „Dies waren die Jungs, denen die normalen Bürger Amerikas am liebsten den Kopf weggeballert hätten, weil sie alles repräsentierten, was inakzeptabel war, gefährliche Individuen, rückfälliges Gesindel, Feinde der Gesellschaft, Vaterlandslose ohne Familie, Deserteure aus allen Pflichten, d.h. wenn es so etwas gab wie »das andere Amerika«, dann waren sie die Protagonisten.“ (Klaus Bittermann) Am 2. Juni stellt Bittermann Abbie Hoffman vor, den Aktivisten der Anti-Vietnambewegung und Gründer der „Youth International Partie“ (Yippies), der durch spektakuläre Aktionen Aufmerksamkeit erregte und als einer derer gilt, die die Hippiebewegung politisiert haben. So versammelte er bei einer Massendemonstration gegen den Vietnamkrieg mehr als 50.000 Personen vor dem Pentagon und versuchte es mittels Psychokinese schweben zu lassen. 1967 führte er eine Gruppe in das Gebäude des New York Stock Exchange (NYSE) und demonstrierte gegen den Kapitalismus. Die Demonstrierenden warfen von der Galerie aus Hände voller Dollar-Scheine auf Börsenhändler, die sich bemühten, so viele Scheine wie möglich aufzusammeln.

Klaus Bittermann (geb. 1952) lebt als Autor und Verleger in Berlin. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und schreibt u-a. für taz und jungle world. Seit mehr als 30 Jahren betreibt er den Verlag Edition Tiamat in Berlin.

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit ex libris.

Von Nazi-Ufos zum 11. September. Zur Kritik am Verschwörungsdenken

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 2.3. 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Martin Wassermann

Reihe „intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Verschwörungsmythen sind wirkungsmächtige Konstrukte, von denen eine wachsende Minderheit der Menschen überzeugt ist. Mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland glaubt zum Beispiel, dass die Anschläge des 11. Septembers 2001 durch geheimnisvolle Institutionen verübt wurden. Einige Menschen meinen, eine geheime Gruppe ausgemacht zu haben, die hinter den sichtbaren Ereignissen die Fäden zieht. Sie entwerfen eine hunderte Jahre andauernde Weltverschwörung, mit der sämtliche historischen Ereignisse umgedeutet werden.
Derartige Verschwörungskonstrukte sind wahnhafte und irrationale Gebilde, die häufig in der Tradition der deutschen Ideologie stehen. So etwa der Neuschwabenlandmythos, der davon ausgeht, dass sich die Nazi-Elite nach 1945 auf geheime Festungen in der Antarktis retten konnte, um mit Ufos den zweiten Weltkrieg fortzuführen. Ein weiteres Beispiel sind angebliche Wetterwaffen: Viele Verschwörungsideolog_innen glauben, dass das Erdbeben in Japan durch eine Super-Waffe der USA ausgelöst wurde. Für die Morde des Anders Behring Breivik und die des Nationalsozialistischen Untergrunds werden geheime Organsiationen aus New York oder Tel Aviv verantwortlich gemacht.
Solche Erkläungsmodelle stellen wirkungsmächtige, geschlossene und manchmal antisemitische Gebilde dar, mit denen die kapitalistische Realität märchenhaft verklärt wird. Es sind regressive Modelle der Weltverklärung, die es auch innerhalb der politischen Linken gibt: einerseits von Linken originär formulierte Verschwörungstheorien, andererseits eine Anschlussfäigkeit mancher Linker an verschwörungstheoretische Projekte, die sich selbst nicht als links verorten.
Auf der Veranstaltung wird es um aktuelle und historische Verschwörungsmythen gehen. Der Autor Martin Wassermann, der sich unter anderen in seinem Blog (www.reflexion-blog.com) mit verschiedenen verschwörungsideologischen Ansätzen beschäftigt, wird unterschiedliche Weltverklärungsmodelle vorstellen. Es wird dort auch um die Frage gehen, warum derartige Ideologien einem kritischen und emanzipatorischen Denken im Wege stehen.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen.

Sekundärer Antisemitismus – ein Erklärungsansatz für Israel-Feindschaft in der Linken?

Freitag, 27. April 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Olaf Kistenmacher (Hamburg)

Reihe „intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Die Diskussion über Judenfeindschaft in der Linken ist 2011 wieder entflammt, diesmal in Bezug auf die Partei ‚Die Linke’. Ähnliche Debatten gab es bereits zuvor um Befreiungsnationalismus und Globalisierungskritik. Bis heute streitet man sowohl über die Anerkennung der Tatsache, dass es Judenfeindschaft in der politischen Linken gab und gibt, als auch über die verschiedenen Gründe dafür.
Der Vortrag wird drei Entwicklungsstränge beleuchten: erstens die Erinnerungs- oder Schuldabwehr, die die Frankfurter Schule als „sekundären Antisemitismus“ bezeichnete; zweitens den linken Nationalismus, der für den Antiimperialismus eine wichtige Rolle spielt; und drittens den Ansatz, Antisemitismus als eine besondere Variante eines „personifizierten Antikapitalismus“ zu verstehen. Während die ersten beiden Entwicklungsstränge heutzutage für den Antizionismus und die „Israelkritik“ relevant sind, bezieht sich der dritte Ansatz auf das Verständnis von Arbeit, Kapital und Herrschaft.

Olaf Kistenmacher (Hamburg) ist Historiker und schreibt unter anderem für die Zeitschriften jungle world und phase 2. Ein Vortrag von Olaf Kistenmacher, gesendet am 22. Dezember 2011 im Freien Radio für Stuttgart kann hier angehört werden.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Antifaschistische Nordkonferenz 2012

25.02.2012 | 09:30 Uhr bis 22:00 Uhr | Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh, Buchholz/Nordheide

Inhaltlich geht es auf der Nordkonferenz 2012 in den Hauptreferaten um Neofaschist_innen und Rechtspopulist_innen in den Parlamenten und um den Rechtspopulismus (mehr Informationen).

Veranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen und andere.

„KEIN BLUT FÜR UNOBTAINIUM“: REAKTIONÄRE IDEOLOGIEN IN „AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA“

Freitag, 10.2.2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit R. Delwo (Düsseldorf)

Der Science Fiction KinoFilm „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ spielte bis Juli 2011 überragende 2782,3 Millionen US-Dollar ein. Damit ist er der wirtschaftlich erfolgreichste Film der späten Postmoderne, neben „Titanic“ (1823,2) und „Herr der Ringe 3“ (1119,1). Die DVD und BlueRay wurden über 6,7 Millionen mal käuflich erworben. Doch was macht dieses High-Tech Märchen so erfolgreich? Was unterscheidet es von anderer Kulturindustrie? Atemberaubende Computer-, 3D und HD-Techniken alleine können nicht der Grund für diesen Erfolg sein. Ein großer Teil der Masse ist vom Inhalt begeistert, anders ist die extreme Popularität nicht zu erklären. Deswegen beschäftigt sich der Vortrag mit der Kernaussage des Blockbusters und der vermittelten „naturreligiösen“ Ideologie, welche sich explizit auf esoterische und „neuheidnische“ Vorbilder bezieht. Die (strukturell) völkisch-rassistischen, sexistischen und antisemitischen Stilmittel bzw. Figuren werden beleuchtet und einer emanzipatorischen Kritik unterzogen. Anschließend wird der Frage nachgegangen, wieso nicht nur Astro-TV-Anrufer_innen , Metalheads und Mittelaltermarktbesucher_innen bekennende Fans sind, sondern auch der Mainstream und bestimmte Aktivist_innen sozialer und politischer Bewegungen.

R. Delwo studiert an der Universität Düsseldorf.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der Gruppe [c]³.

Entschwörungstheorie

19.1.2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Daniel Kulla (Berlin)

„Entschwörungstheorie“ ist ein ironisches Label. Ziel ist nicht die Einheitliche Feldtheorie zur Widerlegung sämtlicher Verschwörungstheorien. Vielmehr geht es darum, das Thema für eine kritische Diskussion überhaupt zugänglich zu machen und die dafür richtigen Fragen aufzuwerfen. Motiv ist die Unzufriedenheit mit der bisherigen Beschäftigung mit Verschwörungsdenken. Die Besonderheit des modernen Verschwörungsdenkens gegenüber früheren Formen wird dargestellt; es werden nicht mehr hauptsächlich aufgrund unzureichender Informationen wilde Spekulationen angestellt, sondern es findet eine Reduktion trotz verfügbarer Informationen statt. Dabei kleidet sich moderne Verschwörungsideologie ins Gewand etablierter Autoritäten (Wissenschaftler_innen, Historiker_innen, Politiker_innen) und übertrifft diese in der Wirkung beim Publikum in vielen Fällen.

Daniel Kulla betreibt den Blog http://www.classless.org/

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg- Initiative-Bremen in Kooperation mit der Gruppe [c]³.

Volksgemeinschaft, Täterschaft, Antisemitismus. Beiträge zur psychoanalytischen Sozialpsychologie des Nationalsozialismus und seiner Nachwirkungen

Buchvorstellung und Diskussion mit Isabelle Hannemann, Prof. Rolf Pohl und Sebastian Winter

Mittwoch, 11. Januar 2012, 20 Uhr, Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Was machte die Idee der Volksgemeinschaft und den Antisemitismus für die Menschen im Nationalsozialismus so attraktiv? Wie wurden sie zu Tätern und Täterinnen? Wie wirken sich NS-Gefühlserbschaften noch in den nachfolgenden Generationen aus? Der Nationalsozialismus und seine gesellschaftlichen Nachwirkungen sind ohne eine sozialpsychologische Perspektive nicht zu verstehen. Dies erfordert die Berücksichtigung der subjektiven Dimension der Nachkriegsgesellschaft sowie der Brüche und Kontinuitäten nach 1945.
Der Band versammelt Aufsätze, die sich aus einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen und geschlechtertheoretischen Perspektive sowohl mit den psychodynamischen Mechanismen der nationalsozialistischen Weltanschauung und Gewalt als auch mit den Versuchen ihrer psychischen Verarbeitung in der Nachkriegszeit auseinandersetzen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Link zu mehr Informationen zum Buch.

„Zionismus = Rassismus“? – Antizionismus ist also gleich Antirassismus?

5.12.11 19:30 Uhr, Infoladen Bremen, St-Pauli-Str. 10/12, 28203 Bremen

mit Ilka Schröder

Was Antizionismus ist, wie Antisemitismus bei Antizionisten auftaucht und warum für Linke überhaupt ein ganz bestimmtes Land am Mittelmeer so hoch auf der Agenda steht.

Ilka Schröder arbeitet seit Jahren zur EU und Antisemitismus und gibt Veranstaltungen zu diesem Themen. Sie war von 1999 bist 2004 für die Grünen Mitglied des Europäischen Parlaments. 2004 veröffentlichte sie als Herausgeberin das Buch „Weltmacht Europa – Hauptstadt Berlin“ im Konkret Literaturverlag. Ilka Schröder veröffentlicht unregelmäßig in Jungle World, Konkret und Phase 2.

Die sogenannte Reichskristallnacht in Bremen (Stadtrundgang)

9.11.2011, Treffpunkt: Ecke Obernstraße/Sögestraße, Uhrzeit: 15.00 Uhr (Dauer: ca. 2 Stunden)

Mit Achim Bellgart

Wie überall in Deutschland wurden auch in Bremen am 9. und 10. November 1938 in Bremen die Synagogen angezündet, Juden und Jüdinnen aus ihren Wohnungen geprügelt, einige von ihnen ermordet und viele in KZs verschleppt. Die Vorgeschichte: Jahrhunderte antisemitischer Politik in Bremen, danach die weitgehende Zerstörung jüdischen Lebens in Bremen durch Flucht oder Ermordung. An den Orten dieser Verfolgungsgeschichte sind teilweise noch konkrete Spuren sichtbar. Ihnen folgen wir auf unserem Rundgang.

Eine Bildungsveranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

«Die Todesmärsche 1944/45» Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords (Lesung)

Lesung mit dem Autor Daniel Blatman, Israel

27. Oktober 2011 | 20 Uhr | Villa Ichon | Goetheplatz 4 | 28203 Bremen

m Winter 1944/45 lässt die SS alle Konzentrationslager evakuieren, die alliierten Truppen in die Hände zu fallen drohen. Schwache und kranke Insassen werden zurückgelassen oder getötet, alle anderen zu Fuß oder per Eisenbahn in Lager auf dem Reichsgebiet gebracht. Wer unterwegs zusammenbricht oder zu fliehen versucht, wird auf der Stelle ermordet; viele erfrieren oder verhungern. Von den über 700000 Häftlingen, die Anfang Januar 1945 registriert sind, kommen bei den Todesmärschen mindestens 250000 ums Leben.

Daniel Blatman stellt dieses letzte Kapitel der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zum ersten Mal umfassend dar. Anders als zuvor spielten sich die Ereignisse nicht mehr im fernen Osteuropa ab, sondern auf deutschen Straßen und Feldern. Und die Mörder stammten nicht mehr nur aus den Reihen der SS, Polizei und Wehrmacht. Brutalisiert durch den Krieg und die NS-Propaganda, beteiligten sich nunmehr auch Zivilisten an Massakern und der erbarmungslosen Hatz auf flüchtende «Volksfeinde». So ist dieses Standardwerk auch ein erschreckendes Porträt der deutschen Gesellschaft am Ende des Zweiten Weltkriegs.

Daniel Blatman: Die Todesmärsche 1944/45. Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords
Rowohlt, 2011 (Hardcover, 864 S., 34,95 €, ISBN 978-3-498-02127-6)

«Ein großes Werk. In Daniel Blatman hat das blutige Ende des kollabierenden NS-Regimes einen ebenso genauen wie sensiblen Chronisten gefunden.» DIE ZEIT

«Ein meisterhaftes Werk von bleibendem Wert.» RICHARD J. EVANS

«Daniel Blatmans Studie setzt Maßstäbe.» FRANKFURTER RUNDSCHAU

Daniel Blatman, geboren 1953 in Israel, ist Direktor des Avraham Harman Institute of Contemporary Jewry der Hebrew University of Jerusalem. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der polnischen Juden und der Shoah vorgelegt. Für sein Buch über die Todesmärsche hat er zehn Jahre geforscht.

Hintergrundseite der RLS zur Rundreise.

Veranstalter: RLI Bremen in Kooperation mit dem Rowohlt-Verlag und der Rosa Luxemburg Stiftung.

«Die Todesmärsche 1944/45» Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords.

Lesung mit dem Autor Daniel Blatman, Israel

25. Oktober 2011 | 19. 30 Uhr | Ostel (ehemalige Jugendherberge) | Feldstr. 9 | 27432 Bremervörde

Details folgen.

Hintergrundseite der RLS zur Rundreise

Link zum Buch beim Rowohlt Verlag

Veranstalter: RLS Niedersachsen in Kooperation mit der Buchhandlung Morgenstern Bremervörde, der Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel, der GEW Bremervörde, dem Rosa-Luxemburg-Club Vörder Land, dem Rowohlt-Verlag und der RLS.

Von Adorno zu Mao. Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung

Buchvorstellung mit Jens Benicke (Freiburg)

Samstag, 9. Juli 2011 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Die antiautoritäre Bewegung brachte die Kritische Theorie in Deutschland zum ersten Mal praktisch zur Geltung. An Adorno, Horkheimer und Marcuse orientierte studentische Theoretiker_innen gewannen im „Sozialistischen Deutschen Studentenbund“ (SDS) kurzzeitig die Hegemonie und drängten die Traditionslinken zurück. Aber schon auf dem Höhepunkt der Protestbewegung von 1968 ff. entstanden neoleninistische Strömungen, die die Kritische Theorie als „kleinbürgerlich“ zurückwiesen. Damit einher ging die Abwehr und Verdrängung der nationalsozialistischen Vergangenheit, obwohl es doch gerade Mitglieder des SDS waren, die in den fünfziger und frühen sechziger Jahren das Schweigen der postnazistischen Gesellschaft gebrochen hatten. Diese schlechte Aufhebung der anitautoritären Bewegung und Entstehung der maoistischen K-Gruppen bedeuteten die endgültige Abkehr eines großen Teils der Protestbewegung von der Kritischen Theorie.

Jens Benicke ist Politikwissenschaftler und lebt in Freiburg/Breisgau. Er ist Verfasser von Von Adorno zu Mao. Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung (2010).
Rezension des Buches in der Wiener Zeitschrift grundrisse.
Rezension des Buches im Onlineportal HSozKult.

Die Veranstaltung wird organisiert in der Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ von associazione delle talpe und Rosa Luxemburg Initiative.

»Der Holocaust und die Linke«. Welche Relevanz hat die Auseinandersetzung mit dem Holocaust für antifaschistische und emanzipatorische Politik?

Freitag 6. Mai 2011 / 20 Uhr / Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

»Angesichts der Tatsache, dass uns die letzten überlebenden Opfer des Nationalsozialismus verlassen, ist es umso dringlicher deren Erinnerungen, Erlebnisse und Erfahrungen zu bewahren und weiter zu erzählen. Eine Aufgabe, die Empathie und Beharrlichkeit erfordert, die sich verbalradikaler Phrasendrescherei ebenso verschließen muss, wie geschichtsblindem Aktionismus. Diese Aufgabe mag mühselig sein und alles andere als revolutionär. Für eine Linke, die ihren Antifaschismus nicht nur als Attitüde begreift, ist sie jedoch unverzichtbar.« (Antifaschistisches Infoblatt, Sonderheft Erinnerungskultur in Deutschland, April 2005)

Wir sind die Guten?
Der gesellschaftliche Umgang mit dem Nationalsozialismus
hat sich in den letzten 20 Jahren stark gewandelt. Mittlerweile wird ihm ein herausragender Stellenwert in der hegemonialen Gedenk- und Erinnerungskultur der BRD zugedacht. Die verschiedenen Facetten der Jahrzehnte des Schweigens und Verdrängens bis hin zur offensiven Thematisierung hätten bis heute Interventionen einer kritischen Linken erfordert. Doch linke Bewegungen konnten sich in allen Nachkriegsjahr-zehnten nicht durch einen ruhmreichen Umgang mit dem Nationalsozialismus hervorheben. Stattdessen wurde das Bestehen auf eine Auseinandersetzung mit der Besonderheit des Nationalsozialismus und des Holocaust häufig als eine Anklage verstanden. Aktuelle linke und antifaschistische Aktivitäten lassen eine explizite Thematisierung des NS oft vermissen, erinnerungs- und geschichtspolitische Initiativen sind kaum wahrnehmbar. Das gefühlte Ausbleiben einer öffentlichen Auseinandersetzung lässt vermuten, dass die im sogenannten »Historikerstreit« in den 1980er Jahren geforderte »Historisierung des Nationalsozialismus« (Martin Broszat) in der Linken längst Realität geworden ist und dem Thema kein expliziter Raum zugedacht wird. Wir wollen mit dieser Veranstaltungsreihe die Fragen aufwerfen, warum das so ist und ob es so bleiben soll. Ist es überhaupt notwendig, sich explizit mit Nationalsozialismus und Holocaust zu beschäftigen? Wofür und wie? Ist es für aktuelle Gesellschaftskritik und eine Begründung von radikaler Opposition notwendig oder überhaupt möglich, »aus der Vergangenheit zu lernen«? Gibt es eine Besonderheit des Holocaust und wie hängt das mit dem modernen Antisemitismus zusammen?

Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen im Rahmen der Reihe „Keinen Meter“.

Return of the tüdelband (Kino in Bewegung)

Sonntag 17. April 2011 | 15.00h | Cinema Ostertor, Ostertorsteinweg 105, 28203 Bremen.

Return of the tüdelband, Regisseur: Jens Huckeriede (2003), 82 min.
In den Zwanziger Jahren kannte sie jeder, zumindest in Hamburg: die Gebrüder Wolf. Sie traten in den Theatern rund um die Reeperbahn auf.
Ihre Songs waren frech und ihre Kostümwechsel waren rasant. Ihre Lieder, wie das des Jungen mit dem Tüdelband, wurden zu populären Schlagern. Ab 1933 wurden die Gebrüder Wolf als Juden verfolgt: Sie flohen, überlebten in Deutschland oder starben im KZ. Dan Wolf lebt in San Francisco und macht Hip-Hop. Zusammen mit dem Hamburger Dokumentarfilmer Jens Huckeriede kehrte der Hip-Hop-Musiker Wolf an die Lebens- und Wirkstätten seiner Vorfahren zurück. So ist ‚RETURN OF THE TÜDELBAND‘ gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit und eine Brücke in die Gegenwart.

Im Anschluss Gespräch mit dem Filmemacher Jens Huckelriede.

In Kooperation mit „Kino in Bewegung“. Der Film ist Teil von `Kino in Bewegung. Eine Filmreihe gegen Rechts! (Die Film-Reihe läuft vom 03.April bis zum 08.Mai 2011).

Pressemitteilung zu Der Junge mit dem Tüdelband als PDF

Deutschland und sein Ethnonationalismus: 1989 bis heute (Veranstaltung mit Detlev Claussen)

Dienstag, 28.9., 19.30 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen

Im Rausch von 1989 feierten die Deutschen mit „Wir sind ein Volk“ das Verschmelzen von Ost und West und wiesen die Kritik an deutschem Nationalismus zurück. Der verhängnisvolle völkische Nationalismus sollte und soll unter der Umtaufe zum Patriotismus verschwinden. So hat sich die Parole geändert und man beruft sich gegenwärtig darauf, „endlich mal wieder“, „einfach ganz normal“ national zu sein.
Detlev Claussen schreibt 2002: „Deutschland wirkt wieder deutscher.“ Er verweist damit auf den Ethnonationalismus, mit dem man nicht nur in postkommunistischen Ländern nach 1989 zu kämpfen hat. Dieser zeigt sich darin, dass die heterogene Zusammensetzung der Bevölkerung geleugnet wird, während gleichzeitig Multikulti unterm Zwang zur Integration gehuldigt und von nationaler Befreiung schwadroniert wird. Ethnonationalist_innen setzen an die Stelle des melting pot-Modells aus den USA, welches Farbenblindheit und Religionsneutralität versprach, eine Vorstellung von salad bowl, bei der die ethnische Herkunft zu einem Punkt gegenseitiger Anerkennung werden soll. Zwar bezieht man sich in Deutschland auf die US-Diskurse, doch die Kritik am melting pot bekommt eine reaktionäre Wendung im illusorischen Ideal einer ethnohomogenen Gesellschaft, in die sich Minderheiten zu integrieren haben.
In seinem Vortrag wird es Detlev Claussen um eine Kritik des deutschen Ethnonationalismus nach 1989 gehen. Wie können dadurch die heutigen Äußerungen deutschen Nationalismus´ von offizieller Seite her, bspw. in den Einheitsfeierlichkeiten, oder das Lena- und WM-Deutschlandfieber der breiten Bevölkerung verstanden werden? Und welche Bedeutung kommt der Debatte um Leitkultur, Multikulti und Integration im Einwanderungsland Deutschland zu, wie sie beispielsweise aktuell von und über Thilo Sarazzin geführt wird?

Detlev Claussen ist Professor für Soziologie an der Universität Hannover und Autor von zahlreichen Schriften zu Ethnonationalismus, Antisemitismus und Kritischer Theorie.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit associazione delle talpe.