Arbeit & Ökonomie - Archiv


Ein Grundeinkommen für alle im Lichte von Erich Fromms Alternative „Haben oder Sein”

Vortrag und Gespräch mit Otto Lüdemann, Hamburg
Mittwoch, 19. Oktober 2016, um 18 Uhr in Bremen
Gemeindehaus Unser Lieben Frauen, Schwachhauser Ring 61 / Ecke Bürgermeister-Schoene-Str., 28213 Bremen

50 Jahre nach Erscheinen von Erich Fromms Beitrag „Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle” im Jahre 1966 erlebt die Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens, nach so manchem Auf und Ab, gerade einen bemerkenswerten positiven Schub: Grund genug, uns die Frage zu stellen, wie aktuell nicht nur die Idee des BGE selbst, sondern auch Erich Fromms Gründe für seine Befürwortung dieser Idee heute noch sind. Dabei ist der „Gesellschaftscharakter“ zu bedenken, in welchem Maße er „haben-orientiert“ ist und auf welch unterschiedliche Weisen er sich zeigt.

Prof. Dr. Otto Lüdemann, Erziehungswissenschaftler und langjähriges aktives Mitglied der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft, des Hamburger Netzwerkes Grundeinkommen sowie Gründungsmitglied des Europäischen Grundeinkommens-Netzwerkes, wird in die Thematik einführen und den Gedankenaustausch, ganz im Sinne Fromms, teilnehmerorientiert und -aktivierend moderieren.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 9. internationalen Woche des Grundeinkommens vom 23.09. bis zum 25.10.2016 in Bremen. VeranstalterInnen: attac Bremen AG „Genug für alle“, Initiative BGE.BEK (Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen in der Bremischen Evangelischen Kirche), Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, DGSP – Deutsche Gesellschaft für soziale Psychatrie, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen; in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bremen, der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft, der Kultur-Werkstatt Westend und der Gemeinde Unser Lieben Frauen. Aktuelle Informationen zum Programm der Woche unter www.grundeinkommen-attac-bremen.de.

Flugblatt und Plakat zur Veranstaltung als PDF zum Download: wdg_flyer_2016wdg_plakat_A3_2016.

Wenn auch das noch schiefgeht – Situationen, die unsere Existenz bedrohen

Arbeitsplatzverlust – Krankheit – Trennung
Kooperation ist besser als Konkurrenz: Ist das Bedingungslose Grundeinkommen ein Beitrag zur Lebenssicherheit?

Einführung und Moderation mit offener Diskussion durch Prof. Dr. Peter Kruckenberg (DGSP), Dieter Berger (InitiativeBGE.BEK) und Jörg Ackermann (Attac Gfa Bremen)
Freitag, 14. Oktober 2016, um 18 Uhr in Bremen
Das Haus des Paritätischen, Ausser der Schleifmühle 55-61, 28203 Bremen

Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (DGSP) und auch im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit 2016 regen wir dazu an, Lebensrisiken im Lichte der sozialpolitischen Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens zu betrachten.

Wenn Krisen, die jede und jeden treffen können oder schon getroffen haben, wenn Ängste um unsere wirtschaftliche Existenz uns so verunsichern, dass wir alles schlucken, dass wir für unsere Ideen nicht mehr kämpfen und uns nicht mehr gegen Zumutungen wehren wollen – brächte dann ein BGE mehr Lebenssicherheit und seelische Gesundheit? Würden manche Risiken vielleicht erst gar nicht entstehen? Welchen Einfluss haben dabei unterschiedliche Ausformungen eines Grundeinkommens? Könnte z.B. ein Grundeinkommen für Kinder schon zu Verbesserungen des gesellschaftlichen Lebens führen? Welche konkreten Vorschläge gibt es?

Eine Veranstaltung im Rahmen der 9. internationalen Woche des Grundeinkommens vom 23.09. bis zum 25.10.2016 in Bremen. VeranstalterInnen: attac Bremen AG „Genug für alle“, Initiative BGE.BEK (Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen in der Bremischen Evangelischen Kirche), Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, DGSP – Deutsche Gesellschaft für soziale Psychatrie, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen; in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bremen, der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft, der Kultur-Werkstatt Westend und der Gemeinde Unser Lieben Frauen. Aktuelle Informationen zum Programm der Woche unter www.grundeinkommen-attac-bremen.de.

Flugblatt und Plakat zur Veranstaltung als PDF zum Download: wdg_flyer_2016wdg_plakat_A3_2016.

Bedingungsloses Grundeinkommen zwischen Vision und Realpolitik

Vortrag und Diskussion mit Werner Rätz, Bonn
Dienstag, 27. September 2016, um 19 Uhr in Bremen
Wallsaal in der Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen

In der Schweiz hatten die Bürgerinnen und Bürger am 5. Juni 2016 über die Aufnahme des Bedingungslosen Grundeinkommens in die Verfassung abgestimmt. Fast ein Viertel haben sich dafür ausgesprochen. Erstaunlich viele, wenn man bedenkt, dass es weltweit die erste Abstimmung dieser Art war, in der es nicht nur um eine Meinungsäußerung ging, sondern um einen tatsächlichen politischen Schritt. Unter den BefürworterInnen gibt es durchaus gegensätzliche Vorstellungen, was ein BGE sein und leisten soll: Ein anderes oder sogar ein „schlankeres“ Sozialsystem? Eine Umverteilung des Reichtums von oben nach unten? Auch verschiedenste BGE-Pilotprojekte in Finnland, den Niederlanden und anderswo zeigen, dass sehr unterschiedliche Wirkungen möglich wären.Was bleibt von der visionären Idee übrig, alle Menschen so abzusichern, dass sie keinerlei sozialen Absturz mehr fürchten müssen? Menschenrechtliche, Gender-, ökonomische und ökologische Aspekte variieren stark mit den unterschiedlichen Ausgestaltungen eines BGE.

Werner Rätz seit vielen Jahren bei der Informationsstelle Lateinamerika in Bonn engagiert und vertritt diese im Koordinierungskreis von attac Deutschland. Soziale Fragen sind dabei ein Schwerpunkt: Kampagne gegen die Riesterrente, Gesundheit ist keine Ware, Schwerpunkt und AG genug für alle, AG soziale Sicherungssysteme, AG Jenseits des Wachstums, G8- und Blockupy-Mobilisierung. Werner Rätz hat Politische Wissenschaft, Philosophie und Geschichte studiert, in sehr verschiedenen Berufen von Koch bis zum Druckereiarbeiter gearbeitet, als Hausmann vier Kinder großgezogen und ist nun als freiberuflicher Referent tätig. Er hat umfassend zu sozialen Fragen und vor allem zum bedingungslosen Grundeinkommen publiziert.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 9. internationalen Woche des Grundeinkommens vom 23.09. bis zum 25.10.2016 in Bremen. VeranstalterInnen: attac Bremen AG „Genug für alle“, Initiative BGE.BEK (Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen in der Bremischen Evangelischen Kirche), Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, DGSP – Deutsche Gesellschaft für soziale Psychatrie, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen; in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bremen, der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft, der Kultur-Werkstatt Westend und der Gemeinde Unser Lieben Frauen. Aktuelle Informationen zum Programm der Woche unter www.grundeinkommen-attac-bremen.de.

Flugblatt und Plakat zur Veranstaltung als PDF zum Download: wdg_flyer_2016wdg_plakat_A3_2016.

Stärker denken

Wenn die Welt durchgeknallt ist, dann kann nur eines helfen: stärker denken. Spitzzüngige Satire, schärfstes politisches Kabarett
Mit dem Kabarettisten Olaf Michael Ostertag
Freitag, 23. September 2016, um 19 Uhr in Bremen
Kulturwerkstatt Westend, Waller Heerstr. 294, 28219 Bremen

In seinem 6. Soloprogramm liefert Ostertag spitzzüngige Satire, schärfste Analysen und erhellende Erkenntnisse. Müssen Parkplätze künftig Panzern Platz bieten? Können Nichtschwimmer Leben retten? Brauche ich einen Beziehungsratgeber, wenn mein Smartphone klammert? Wird Intelligenz überschätzt oder unterbezahlt? Und warum heißen Geheimdienste „Intelligence“? – Wenn die Welt durchgeknallt ist, dann kann nur eines helfen: stärker denken. Olaf Michael Ostertag und sein Pianist Dirk Morgenstern gehen auch auf das Grundeinkommen ein. Eintritt frei.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 9. internationalen Woche des Grundeinkommens vom 23.09. bis zum 25.10.2016 in Bremen. VeranstalterInnen: attac Bremen AG „Genug für alle“, Initiative BGE.BEK (Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen in der Bremischen Evangelischen Kirche), Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, DGSP – Deutsche Gesellschaft für soziale Psychatrie, Heinrich-Böll-Stiftung Bremen; in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bremen, der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft, der Kultur-Werkstatt Westend und der Gemeinde Unser Lieben Frauen. Aktuelle Informationen zum Programm der Woche unter www.grundeinkommen-attac-bremen.de.

Flugblatt und Plakat zur Veranstaltung als PDF zum Download: wdg_flyer_2016wdg_plakat_A3_2016.

Gutes Leben ohne Kohle?

Anti-Kohle-Aktive aus dem globalen Süden berichten, mit Dominique Doyle und Angelica Ortizist
Donnerstag, 6. Oktober 2016, um 19:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen
Für die Menschen, die heute protestieren, ist Klimawandel keine entfernte Bedrohung am Horizont – ihre Lebensgrundlagen sind schon unmittelbar davon betroffen … Wir brauchen drastische Maßnahmen, um CO2 Emissionen zu reduzieren sowie gerechtere, klügere und grünere Wege, um das Wohl der afrikanischen Menschen zu verbessern. (Dominique Doyle nach Afrikas grösstem Klima-Marsch 2015)

Nicht nur in der Lausitz, im rheinischen Braunkohlerevier oder am Hamburger Hafen protestieren Menschen gegen Kohle. Die weltweite Aktionswelle „Break Free from Fossil Fuels“ im Mai 2016 hat gezeigt: ob in Indonesien, Südafrika oder Lateinamerika streiten Menschen gegen die Macht der fossilen Konzerne und für Klimagerechtigkeit. Denn es ist klar: wenn wir die globale Erwärmung auf unter zwei Grad begrenzen wollen, müssen mehr als 80 Prozent der fossilen Ressourcen im Boden bleiben.

Zwei Aktivistinnen aus Kolumbien und Südafrika und berichten über die verheerenden Auswirkungen von Klimawandel und Bergbauprojekten in ihren Ländern. Umweltzerstörung, Vertreibungen, Unterdrückung von Widerstand – all dies geschieht für den Abbau von Kohle, die auch in deutschen Kraftwerken landet. Gemeinsam mit den Referentinnen und lokalen Aktiven wollen wir über die Frage diskutieren, wie wir gemeinsam einen sofortigen und gerechten Kohleausstieg durchsetzen können – weltweit und vor unserer Haustür. Und wie eine Gesellschaft aussehen kann, die ohne fossile Energien auskommt.

Dominique Doyle ist Projektkoordinatorin bei Earth Life Johannisburg. Sie organisiert Kampagnen gegen Kohlekraftwerke und für eine kohlenstoffarme Wirtschaft. Earth Life hat u.a. durchgesetzt, dass sich zwei internationale Unternehmen aus geplanten Kohlekraftwerken in Südafrika zurückziehen.

Angelica Ortizist aktiv bei Fuerza de Mujeres de Wayuu, einer indigenen Frauenorganisation. Sie kämpft gegen den Kohletagebau El Cerrejón, von dem die Lebensgrundlagen der Wayuu massiv betroffen sind.

Die Referentinnen sprechen Englisch und Spanisch und werden konsekutiv (zeitversetzt) übersetzt.

Eine Veranstaltung im Rahmen einer Vortragsreise der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Zusammenarbeit mit attac.

Markt und Gewalt – Die Funktionsweise des historischen Kapitalismus

Diskussionsveranstaltung mit Heide Gerstenberger (Bremen)
Freitag, 02. Dezember 2016, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Bei allen Gegensätzen sind sich wirtschaftsliberale und marxistische Theoriekonzepte in der Beurteilung des Kapitalismus einig: Die ökonomischen Strukturen kapitalistischer Marktgesellschaften machen direkte Gewalt gegen Personen nicht nur überflüssig, sondern auch ökonomisch kontraproduktiv. Heide Gerstenberger widerspricht in ihrem demnächst erscheinenden Werk Markt und Gewalt nicht der These, dass in der Entwicklung kapitalistischer Ökonomien die Anwendung direkter Gewalt zum Zwecke der Profitproduktion vielerorts zurückgedrängt wurde, wohl aber bestreitet sie, dass diese Entwicklung ökonomischer Rationalität geschuldet ist. Als Resultat ihrer Auseinandersetzung mit der konkreten historischen Funktionsweise kapitalistischer Wirtschaften stellt sie fest, dass, wo immer eine Domestizierung des Kapitalismus erfolgte, diese durch sehr energische soziale Auseinandersetzungen und politische Maßnahmen herbeigeführt worden ist. Werden Eigner_innen und Besitzer_innen von Kapital nicht durch Öffentlichkeiten und Regierungen daran gehindert, so nutzen sie – von Ausnahmen abgesehen – alle sich ihnen bietenden Möglichkeiten, Profite zu erzielen. Angesichts der historischen Funktionsweise kapitalistischer Wirtschaften lässt sich nicht länger aufrechterhalten, dass der Einsatz direkter Gewalt gegen Personen kapitalistischem Profitstreben unter allen Umständen widerspricht.

Heide Gerstenberger lehrte von 1974 bis 2005 als Professorin für „Theorie des bürgerlichen Staates und der Gesellschaft“ an der Universität Bremen. Sie veröffentlichte u.a. Der revolutionäre Konservatismus, Berlin 1969 und Die subjektlose Gewalt. Theorie der Entstehung bürgerlicher Staatsgewalt, Münster 1991.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Staatsverschuldung als Kategorie der Kritik der politischen Ökonomie

Diskussionsveranstaltung mit Ingo Stützle (Berlin)
Freitag, 25. November 2016, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Obwohl sich Karl Marx viel mit dem Thema Staatsfinanzen beschäftigt hat, ist dieser Aspekt in der marxistischen Diskussion bisher eher vernachlässigt worden. Während Steuern werttheoretische Beachtung fanden, wurden öffentliche Schulden bislang kaum als spezifische Kategorie der politischen Ökonomie diskutiert. Das liegt wohl auch daran, dass der Staat, Steuern und öffentliche Verschuldung zwar in Marx’ Plänen zu einer Kritik der politischen Ökonomie auftauchen, er diese aber nicht komplett realisieren konnte. Mit der gegenwärtigen Debatte über Staatsverschuldung, Steueroasen und Schuldenkrise gerät meist die vorherrschende Form der kapitalistischen Reichtumsproduktion aus dem Blick. Warum etwa nimmt das «ökonomische Dasein» des Staates (Marx) die Form des Steuerstaates an? Der Vortrag wird dieser Frage nachgeben und zeigen, dass der öffentliche Kredit eine besondere ökonomische Form ist und somit weder von seiner gesellschaftlichen Form, noch von seiner Art der Finanzierung her als ein überhistorisches Phänomen zu begreifen ist.

Ingo Stützle betreut in Berlin regelmäßig Lektürekurse zur Kritik der politischen Ökonomie. Veröffentlichungen u.a. Austerität als politisches Projekt. Von der monetären Integration Europas zur Eurokrise, Münster 2014 und Mitherausgabe von: Poulantzas lesen. Zur Aktualität materialistischer Staatstheorie, Hamburg 2006 und Mitherausgabe von: Das Kapital neu lesen. Beiträge zur radikalen Philosophie, Münster 2006.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Konsumkritik – subversive Praxis oder kapitalistische Selbstoptimierung?

Diskussionsveranstaltung mit Lydia Jakobi und Ulrich Schuster
Freitag, 21. Oktober 2016, 19.00 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft, vegetarische und vegane Kost, fair gehandelte Produkte, sauberer Strom, Tauschbörsen und Aufrufe zum Shoppingverzicht – der Trend geht zum kritischen Konsumbewusstsein. Längst hat Konsum- und Wachstumskritik die Nischen des politischen Aktionismus und der Subkultur verlassen. Die 2014 in Leipzig durchgeführte degrowth-Konferenz wurde nicht nur von etablierten Stiftungen und staatsnahen Bildungseinrichtungen unterstützt, es kamen auch Tausende, um dabei zu sein. Doch worauf zielt eine Bewegung, deren Aufrufe zum Maßhalten und Verzicht die ohnehin gestressten Individuen zu mehr Selbstkontrolle anhalten? Was kommt heraus, wenn sich die Kritik nicht gegen Standortkonkurrenz und Mehrwertproduktion wendet, sondern glaubt das kapitalistische Wachstumsmonster durch „Widerstand gegen sich selbst“ und gelebte Utopien besänftigen zu können? Gegenüber der Aufmotzung der als Spektakel daherkommenden Konsumkritik zur Befreiungsperspektive ist Skepsis angebracht. Dem Unbehagen an den negativen Folgen der kapitalistischen Warenwelt für den Menschen und dem Wunsch, nachhaltig zu leben, lässt sich aber angesichts der Produktion von Giftmüll und minderwertigen Lebensmitteln sowie im Wissen um den Raubbau an Naturressourcen auch nicht jegliches kritisches Potential absprechen.

Lydia Jakobi und Ulrich Schuster sind Mitglieder im Roten Salon, einer Veranstaltungsgruppe des Conne Island in Leipzig. Der Rote Salon versteht sich als Ort linker Selbstkritik und beschäftigte sich in der Vergangenheit unter anderem mit der Geschichte des Arbeiterliedes, der Rezeption des 17. Juni in der Linken sowie mit dem Mythos „Linkes Zentrum“.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 2-3

Wochenendseminar mit Valeria Bruschi und Ingo Stützle (Berlin)
Samstag, 26.11. – Sonntag, 27.11.2016
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2016 zum ersten Band des Kapitals.

Valeria Bruschi und Ingo Stützle betreuen in Berlin seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu den drei Bänden des Marxschen Kapital.

Das Wochenendseminar wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen. Anmeldung bitte unter talpe@gmx.net

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Helfen & verdienen – Das Geschäft zwischen Solidarität und Sonderangebot

Ausstellung „Helfen & verdienen“
Montag, 20. Juni bis Samstag, 20. August 2016
jeweils Montags 17 bis 20 Uhr, Samstags 14 bis 17 Uhr geöffnet
In den neuen Räumen des Flüchtlingsrats in der Sankt-Jürgen-Straße

## Update ##
Business as usual? Panorama der Ökonomie der Flucht
Abschlussveranstaltung der Ausstellung „Helfen & verdienen“
Samstag, 20. August 2016, um 15 Uhr (Weiteres siehe unten)

Ausstellungseröffnung
Montag, 20. Juni 2016, um 19:30 Uhr in Bremen
Flüchtlingsrat Bremen, Sankt-Jürgen-Straße 102, 28203 Bremen

Zur gesellschaftlichen Diskussion über Schutz und Integration hat sich unlängst ein Markt der Möglichkeiten für vermeintliche Bedarfe von Geflüchteten entwickelt, den wir mit dieser Ausstellung und Veranstaltungsreihe kritisch beleuchten.

Es beginnt im Sommer 2015. Immer mehr nach Bremen geflüchtete Menschen treffen hier auf eine Aufnahmestruktur, die von Mangel geprägt ist. Gleichzeitig wächst die öffentliche Aufmerksamkeit für die ankommenden Menschen. In dieser Zeit erreichen den Flüchtlingsrat viele Anfragen, aber auch eine Vielzahl von Emails mit konkreten Angeboten zur Unterstützung. Einiges lässt sich schnell vermitteln: Getränkespenden für ein Fest oder Wohnungsangebote an Suchende. Doch beim Großteil der Angebote verhält es sich anders. Ihnen sei zu Ohren gekommen, beginnen manche dieser Schreiben zögerlich, akute Probleme des Ansturms und Engpässe seien der Anlass, sich an uns zu wenden. Anhand von Emails, Akquisematerialien und Hintergrundinformationen wird eine kritische Auseinandersetzung mit der Industrialisierung der Flüchtlingsaufnahme möglich.

1606 Helfen und Verdienen Motiv

Die Ausstellung thematisiert die kommerzielle Annäherung von Herstellern und Dienstleistern aus den Bereichen Bau und Versorgung an das Thema Flucht und Unterstützung. Weiterführende Infos und Diskussionen werden im Rahmenprogramm ermöglicht.

Eine Veranstaltung des Flüchtlingsrates Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Ausstellung als PDF zum Download: 160620 Helfen und Verdienen Fluechtlingsrat.

Business as usual? Panorama der Ökonomie der Flucht

Abschlussveranstaltung der Ausstellung „Helfen & verdienen“ mit Ramona Fischer
Samstag, 20. August 2016, um 15 Uhr

Flüchtlingsrat Bremen, Sankt-Jürgen-Straße 102, 28203 Bremen

Wir laden ein, im lockeren Rahmen (Mit Kaffee und Kuchen) den Abschluss unserer Ausstellung „Helfen & verdienen“ zu begehen. Zum letzten Mal werden ab 14 Uhr die als Hilfsangebote deklarierten Mails einschliesslich aufbereiteter Hintergrundinformationen gezeigt, die der Bremer Flüchtlingsrat seit vergangenem Sommer von kommerziellen Anbietern aus dem gesamten Bundesgebiet erhalten hat.

Bei Kaffee und Kuchen wird die Migrationsforscherin Ramona Fischer ab 15 Uhr einen Impulsvortrag zur Ökonomie der Flucht halten. Der kurze Überblick soll den Anstoß für Gespräche und Austausch geben. Die Veranstaltung endet um etwa 17 Uhr.

Business as usual? Panorama der Ökonomie der Flucht
Im Nachgang des ‚langen Sommers der Migration‘ ist in medialen wie wissenschaftlichen Debatten vermehrt die Rede von einer Ökonomie der Flucht. Im Fokus stehen meist Kosten-Nutzen-Abwägungen für den bundesdeutschen Kontext als Zufluchtsort. Doch was kann Ökonomie der Flucht darüber hinaus eigentlich bedeuten? Und wer sind die ProfiteurInnen? Im Rahmen der Ausstellung „Helfen & verdienen“ wird mit diesem Impulsvortrag der Blick auf das breite Bedeutungsspektrum der Ökonomie der Flucht geweitet und somit Denkanstöße für eine Diskussion geliefert, die über den Tellerrand der BRD hinaus schaut.

Mit Keynes für Deutschland – Zur Kritik an Keynesianismus, Nationalismus und Querfrontstrategien

Diskussionsveranstaltung mit Thomas Ebermann (Hamburg)
Samstag, 04. Juni 2016, 19.00 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg, 28201 Bremen

Ausgerechnet das Eintreten des britischen Ökonomen John Maynard Keynes für eine schonende Behandlung des Deutschen Reiches nach dessen Niederlage im Ersten Weltkrieg dient in der Debatte über die griechische Schuldenkrise manchen Linken als positives Beispiel. Durch die Versailler Verträge – so die nationalistische Legende – ist Deutschland vor knapp 100 Jahren derart brutal bestraft worden, dass die Sieger des Ersten Weltkriegs sich über die Folgen nicht wundern durften, jedenfalls gehörig mit Schuld hatten… „an Hitler“. Da auch die Alliierten manchmal aus der Geschichte lernen, belohnten sie die Deutschen nach 1945 mit Marschall-Plan und Schuldenkonferenz. Heute muss, wer Einwände gegen die deutsche Regierungspolitik erhebt – sagen wir zum Thema Griechenland – alles vermeiden, was nach Schädigung Deutschlands klingen könnte. Deutschlands Belastbarkeit, sein Staatshaushalt, seine „Steuerzahler_innen“ samt ihren Gefühlen und noch vieles mehr werden so zur Prämisse staatsfrommer Keynesianer_innen. Von links wie von rechts.

Thomas Ebermann referiert über die historischen Debatten um den Versailler Vertrag und seine Konsequenzen sowie die daran anknüpfenden aktuellen Krisendiskussionen. Er formuliert dabei eine Kritik an Keynesianismus, Nationalismus und Querfrontstrategien, die nie allein taktische Gründe haben, sondern immer auf partiellen inhaltlichen Übereinstimmungen basieren.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

Das Grundeinkommen in der Schweiz

Vortrag und Diskussion mit Markus Härtl (Schweiz)
Mittwoch, 20. April 2016, um 19 Uhr in Bremen
Gemeindehaus 
Unser Lieben Frauen, Ecke Schwachhauser Ring 61 / Bürgermeister-Schoene-Str., 28213 Bremen

Volksabstimmung: Am 5. Juni 2016 entscheiden die SchweizerInnen über die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE). Die Schweiz ist damit das erste Land auf diesem Planeten, welches über die Einführung eines
  Grundeinkommens abstimmen lässt. Unser Gast Markus Härtl ist Mitinitiator dieser Volksabstimmung und leitet die Gruppe BGE-Rheintal in der Ostschweiz (Forum für wirtschafts- und gesellschaftspolitische Zukunftsfragen) und ist Vorstandsmitglied der Kampagne BGE Schweiz. In seinem Vortrag wird er über das Projekt BGE in der Schweiz aktuell berichten und möchte versuchen, den Funken der Begeisterung für die Grundeinkommens-Idee von der Schweiz nach Bremen tragen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Attac Bremen, Initiative BGE in der BEK u.a.

Lektürekurs zu Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 1

Wöchentlicher Lektürekurs mit Moritz Zeiler und Tobias Schweiger
Kursbeginn Montag, 01. Februar 2016, 19.00 – 21.00 Uhr
Jeweils Montags, Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12,  28203 Bremen

Seit der Krise 2008ff wird vermehrt Kritik am Kapitalismus laut. Selbst der Papst hält, wie er jüngst verlautbarte, unsere Wirtschaftsform „unerträglich“, denn diese „Götzendienerei am Götzen Geld“ benötige den Krieg und töte alles. Bei dieserart Kritiken überwiegt meist ein undeutliches Verständnis der kapitalistischen Verhältnisse sowie Ressentiments gegen Banken, Management und ‚die da oben‘. Doch Empörung und Anklage Einzelner allein haben die gesellschaftlichen Verhältnisse noch nie zum Besseren verändert, sondern im Gegenteil eher zu Rückschritt und Barbarei geführt. Kritische Untersuchung ökonomischer und politischer Zusammenhänge ist für gesellschaftliche Emanzipation daher unverzichtbar. Die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie wurde zwar im 19. Jahrhundert veröffentlicht, bietet aber nach wie vor eine der profundesten Analysen des Kapitalismus. Mit dem Lektürekurs wird in zentrale Begriffe von Marx eingeführt. Unter anderem interessieren folgende Fragen: Was unterscheidet Kapitalismus von früheren Gesellschaftsepochen? Was versteht Marx unter Ware, Wert, Geld und Kapital? Welche Bedeutung haben bei ihm Fetischismus, Klasse und Staat? Ab Anfang Februar 2016 wird einmal wöchentlich der erste Band des Marx’schen Kapital gelesen und diskutiert und so bis Ende November insgesamt erarbeitet. Der Kurs wendet sich vor allem an diejenigen, die in eine kollektive Auseinandersetzung mit der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie einsteigen möchten und keine größeren Vorkenntnisse haben. Dabei sollen alle Fragen erlaubt sein und Expert_innendebatten vermieden werden. Die Referenten werden moderieren und einen Überblick über verschiedene Lesarten geben, jedoch keine allgemeingültige Interpretation präsentieren. Gewünscht ist gemeinsame Textaneigung und Diskussion.

Kapitallekturekurs 2016

Moritz Zeiler ist Historiker und Politikwissenschaftler. Tobias Schweiger studiert Politikwissenschaften und Philosophie. Beide sind Mitglieder der Gruppe associazione delle talpe.

Der Lektürekurs wird in Kooperation organisiert von associazione delle talpe, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen und Rosa-Luxemburg-Stiftung – Akademie für politische Bildung Berlin.    Infos unter: das-kapital-lesen.de // associazione.wordpress.com // rosa-luxemburg.com
Anmeldung bitte an zeiler@rosa-luxemburg.com

Die neue Ungleichheit. Ein Bildband entlang neoliberaler Architekturen


Buchvorstellung mit Arne Schmitt sowie Gespräch mit Radek Krolczyk

Dienstag, 1. Dezember 2015, 20.00 Uhr
Galerie K´. Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Als eines der großen Probleme der Kritik am Neoliberalismus erscheint immer wieder das Fehlen eines klar umrissenen Gegenstands – auch auf dem Gebiet der Architektur: angesichts struktureller Komplexität richten sich Analyse und Kritik oft nur auf vereinzelte, spezielle Phänomene. Dieser Tendenz begegnet Arne Schmitt (*1984) in seinem neuen Buch mit dezidierter Einfachheit. Auf einem abgesteckten Spaziergang durch die Stadt Köln fotografiert Schmitt Architekturen verschiedenster Couleur, alle in Schwarzweiß: Restbestände sozialstaatlicher Moderne, musealisierte Industriebauten, zeitgenössische Konsumtempel u.v.m. reihen sich aneinander und weisen stilistisch eine spürbare Ungleichheit auf – die nur zu gerne als Pluralismus, Freiheit ausgegeben wird. Und doch durchzieht diese Ansichten ein gemeinsamer Geist, der jedoch vielmehr in unsichtbaren Zusammenhängen zu suchen ist und ganze andere Ungleichheiten meint: sei es im Falle der privaten Großinverstoren der Oppenheim-Esch-Holding, die durch korrupte Strukturen seit den 90er Jahren mehrfach die öffentliche Hand in skandalöser Weise ausnehmen konnten (Kölnarena, Stadthaus, Neue Messehallen) – sei es der immer noch ungeklärte Einsturz des Historischen Stadtarchivs oder auch der luxuriöse, investorenfreundliche Ausbau des Rheinauhafens. Fotografie und Buchform nehmen dabei Bezug auf jene thematischen Bildbände der 50er und 60er Jahre, in denen politische und gesellschaftliche Kritik der Gegenwart mit fotografischen Darstellungen der Stadt verknüpft wurde. Diesen Anspruch versucht Arne Schmitt mit Die neue Ungleichheit zurückzugewinnen: So schrieb der Kölner Schriftsteller Thorsten Krämer (*1971) ein halb literarisches, halb essayistisches Vorwort, das einen möglichen Weg für eine Kritik des hoch-anpassungsfähigen, immer-flüchtigen Neoliberalen aufzeigt.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Galerie K´.

„Organisieren, um zu gewinnen: Handwerkszeug für die politische Arbeit“

Wochenendseminar mit Jana Seppelt und Tashy Endres
Samstag/Sonntag, 05. bis 06. Dezember 2015
Jugendbildungsstätte LidiceHaus, Weg zum Krähenberg 33 a, 28201 Bremen

Wer kennt das nicht: Jenseits von „unterschreib doch hier“ oder „tritt doch ein“ oder „komm doch zur Veranstaltung“ setzt linke Politik noch viel zu oft auf reine Aufklärung. Das Ergebnis sind Kampagnen, Aktionen und Initiativen, denen es an politisch Aktiven fehlt, die erfolgreiche Politik machen. „Organize to win“, der Titel eines bereits 1998 erschienenen Buches von Kate Bronfenbrenner zu nachbarschaftlichen Organisationsformen wurde daher der provokante Slogan dieses neuen Seminarangebots der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Ziel des Workshops ist ein kompakter Einblick in die Denkweise und Methoden des Organizing zu bekommen, wie sie bereits im gewerkschaftlichen Feld wie auch im Community Organizing seit Jahren erfolgreich praktiziert werden. Der Transfer in den konkreten politischen Alltag wird durch ausgeprägte Übungsphasen gesichert.

Gerade Linke sind Organizing gegenüber oft skeptisch. Diese Tools sind bloß was für Gewerkschaften, nicht links, weil sie nicht die ganze Gesellschaft in den Blick nehmen oder Organizing sei das Mittel gewesen, mit dem Obama die Wahl gewonnen habe, sind nur einige der Argumente. Selten ist bekannt, dass Organizing aus der kommunistischen Tradition und der Arbeiterbewegung entstanden ist. Im Community Organizing – getragen von kleinen Gruppen von Betroffenen – wird bewusst eine Antwort auf den neoliberalen Generalangriff auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der Mehrheit der Menschen formuliert. Besonderes Augenmerk wird im Workshop auf den Ansatz des transformativen Organizing gelegt, der konkrete Politik vor Ort mit der Entwicklung von grundlegenden gesellschaftlichen Alternativen verbindet.

Mit den Werkzeugen des Organizing Politik zu machen, heißt nicht nur kurzfristige Aktionen, sondern längerfristige (Selbst-)Organisierung anzustoßen und dazu beizutragen, die gesellschaftlichen Verhältnisse nach links zu verschieben, zu lernen, zuzuhören und politische Konfrontationen verbal, fröhlich-offensiv zu führen.

Organize! (Quelle: Pixabay)

Organize! (Quelle: Pixabay)

Zeitrahmen: Samstag (05.12.2015) von 11 bis 18 Uhr und Sonntag (06.12.2015) von 9 bis 15 Uhr

Bitte meldet Euch bis zum 25. November 2015 unter matting@rosalux.de an. Die Teilnehmendenzahl ist auf 15 Personen begrenzt.

Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Akademie für Politische Bildung der RLS.

Das Flugblatt zur Veranstaltung 1512 Seminar Organizing als PDF zum Download.

Feministische, theologische und sozialethische Aspekte zum Grundeinkommen

Diskussionsveranstaltung mit Ina Praetorius (Wattwil, Schweiz) und Ronald Blaschke (Netzwerk Grundeinkommen, Dresden)
Montag, 16. November 2015, 19 Uhr
Gemeindehaus Unser Lieben Frauen, Ecke Schwachhauser Ring 61 / Bürgermeister-Schoene-Str., 28213 Bremen

BefürworterInnen behaupten, ein bedingungsloses Grundeinkommen wirke auf mehrfache Weise emanzipatorisch. Zu den finanziellen Wirkungen kämen solche hinzu, die in der gegenwärtigen Situation einen Kulturimpuls, ja sogar einen Bruch mit der herrschenden „Kultur“ bedeuten würden. Je nach Beurteilung der wesentlich vom Neoliberalismus geprägten Entwicklungen in der (westlichen) Welt werden die mit einem BGE verbundenen emanzipativen Aspekte als Gefahr oder Chance gesehen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte feministische und die an Menschenrechten und Gerechtigkeit orientierten sozialethischen Interessen deutlich unterstützen. Würde es sich auch als ein Kristallisationskern für das Gemeinsame der kritischen Bewegungen anbieten?

Update 12.11.2015: Ronald Blaschke musste leider aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen, die Veranstaltung findet mit Ina Praetorius statt.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Attac AG Genug für Alle Bremen und weiteren Initiativen im Rahmen der 8. Internationalen Woche des Grundeinkommens.

 

 

Wenn das Gesundheitswesen krank ist und krank macht – DRGs, PEPP, Investitionsdesaster, Arbeitsdruck, Angst – und kein Ende? Von den Symptomen zu Beiträgen für eine Gesundung

Diskussionsveranstaltung mit Werner Rätz (Mitbegründer Attac Deutschland, AG „Genug für alle“,Bonn) und Peter Kruckenberg (Ärztlicher Direktor i.R. der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum Bremen-Ost)
Donnerstag, 01. Oktober 2015, 19.00 Uhr
Hörsaal der Inneren Medizin, Klinikum Bremen-Mitte, St.-Jürgen-Str.1, 28205 Bremen

Menschen haben gar keine andere Wahl: Sie sind aufeinander angewiesen. Sie leben auch davon, dass andere sie annehmen. Wer sich nicht in seiner Person, in seinen Stärken und Schwächen, mit den eigenen Sorgen und Nöten gesehen und angenommen fühlt, verliert Vertrauen – oft auch zu sich selbst. Nicht wenige werden sogar krank an Leib und/oder Seele, mit oder ohne Erwerbsarbeitsplatz. In unserer Gesellschaft brauchen wir eine Politik, die Systeme entwickelt, die die Bedürfnisse und Ziele aller Menschen in den Mittelpunkt stellen – und nicht die wirtschaftlichen Interessen der Geldgeber oder der Leistungsanbieter. Medizinische Abrechnungssysteme wie DRG und PEPP, die Menschen zu Fällen machen, widersprechen der in unserem Grundgesetz gebotenen Menschenwürde und Daseinsfürsorge – ebenso wie Maßnahmen der Sozialhilfe, wenn Betroffene mit Herablassung und Misstrauen behandelt werden oder Mitarbeitende unter Existenzdruck gebracht werden. Ein menschendienlicher gesellschaftlicher Wandel könnte mit einem bedingungslosen Grundeinkommen Hand in Hand gehen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Attac AG Genug für Alle Bremen und weiteren Initiativen im Rahmen der 8. Internationalen Woche des Grundeinkommens.

 

Grünes Grundeinkommen – gastliches Umfeld für „Gutes Leben“

Diskussionsveranstaltung mit Ulrich Schachtschneider (Oldenburg, Energieberater, freier Sozialwissenschaftler und Autor)
Donnerstag, 17. September 2015, 19.00 Uhr
Wallsaal, Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen

Das Ziel des Wirtschaftens sollte darin bestehen, uns Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen und dabei unsere Umwelt zu erhalten, schreiben Skidelsky/Skidelsky in ihrem Buch: „Wie viel ist genug?“ Ewiges Wachstum ist für beides zunehmend schädlich – zumindest in den Industrieländern scheint ein kritischer Punkt längst überschritten. Was aber ist Gutes Leben? In einer liberalen Gesellschaft soll das bitte jeder selbst entscheiden und zu verwirklichen versuchen – so das Credo des politischen und ökonomischen Liberalismus. Doch unabhängig von kulturellen Hintergründen ist ein gutes Leben für die meisten Menschen mit Werten wie Entfaltungsmöglichkeit, nicht-instrumentellen „echten“ Beziehungen“, Lebenssicherheit, Muße etc. verbunden. Ein bedingungsloses Grundeinkommen bietet für diese „Basisgüter“ jenseits des Konsumismus/Materialismus ein „gastliches Umfeld“ und wäre somit ein Rückgrat für eine Gesellschaft jenseits des Wachstumszwangs. Allerdings darf die Art der Finanzierung dieses Ziel nicht konterkarieren.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Attac AG Genug für Alle Bremen und weiteren Initiativen im Rahmen der 8. Internationalen Woche des Grundeinkommens.

 

Europa, Krise, Grundeinkommen – Eine Chance für ein neues, soziales und demokratischeres Europa?

Diskussionsveranstaltung mit Robert Zion (Grünes Netzwerk Grundeinkommen, Gelsenkirchen)
Freitag, 25. September 2015, 19.00 Uhr
Gemeindehaus Unser Lieben Frauen, Ecke Schwachhauser Ring 61 / Bürgermeister-Schoene-Str., 28213 Bremen

Im Juni 2015 machte eine Meldung die Runde. Die neue finnische Regierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag die „Einführung eines Grundeinkommens-Experiments“ verabredet. Zuvor hatten sich in Umfragen 79 Prozent der Finnen sowie mehr als 65 Prozent aller Parlamentsabgeordneten für ein Grundeinkommen ausgesprochen. Damit würde das erste kapitalistische europäische Industrieland das Grundeinkommen einführen, mitten in der größten Krise der europäischen Union seit ihrem Bestehen. Bietet das Grundeinkommen eine Chance für ein neues, soziales und demokratischeres Europa? Ist es gar der Beginn eines Ausweges aus der Dauersystemkrise? Gibt es in Europa überhaupt eine allen gemeinsame kulturelle und sozialphilosophische Basis für dessen Einführung?

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Attac AG Genug für Alle Bremen und weiteren Initiativen im Rahmen der 8. Internationalen Woche des Grundeinkommens.

 

Befreiung heute. Das emanzipationstheoretische Denken bei und im Anschluss an Marx

Diskussionsveranstaltung mit Jan Hoff
Freitag, 30. Oktober 2015, 19.00 Uhr
Galerie K Strich, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

In diesem Vortrag gibt Jan Hoff einen Überblick über das emanzipationstheoretische Denken bei und im Anschluss an Marx, speziell unter Berücksichtigung seiner ab 1857 verfassten Manuskripte zur Kritik der politischen Ökonomie. Dabei vertritt Hoff eine kontroverse These, die quer dazu steht, was viele Marxist_innen und Nichtmarxist_innen über Marx behaupten: Im Zentrum des Marxschen Denkens steht nicht primär eine „gerechtere“ Verteilungsweise des materiellen Reichtums – sondern das emanzipatorische Prinzip einer möglichst weitreichenden individuellen und kollektiv-gesellschaftlichen Autonomie. Die beiden Ebenen des Autonomiebegriffs gilt es herauszuarbeiten. Es ging Marx um die „volle und freie Entwicklung jedes Individuums“, um die Entfaltung einer „freien Individualität“. Der gesellschaftliche Rahmen dieser individuellen Autonomie besteht in einer Gesellschaftsform, in der der materielle Produktionsprozess als Produkt der assoziierten Produzenten „unter deren bewusster planmäßiger Kontrolle“ steht. In der sozialistischen Gesellschaft „bemeistern“ die Menschen den Produktionsprozess, nicht umgekehrt. Marx begab sich auf die Suche danach, welche Voraussetzungen für eine derartige sozialistische Gesellschaft bereits im existierenden Kapitalismus keimhaft angelegt sind. In der Rezeptionsgeschichte der Marxschen Theorie ist die zentrale Rolle der Autonomie lange Zeit übersehen worden. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrten sich Interpretationen, die diesen Kerngehalt des Marxschen Denkens immer klarer herausstellten.

Jan Hoff kommt aus Süddeutschland und lehrt Politikwissenschaft an der Universität Kassel. Er ist Autor von: Marx global. Zur Entwicklung des internationalen Marx-Diskurses seit 1965, Berlin 2009. Als Grundlage dieser Seminare dient eine umfangreiche emanzipationstheoretische Arbeit von Jan Hoff, die 2016 beim VSA-Verlag in Buchform erscheinen wird.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Anmeldung zum Seminar bitte per Mail unter: talpe@gmx.net

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Einführung in die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie. Das Kapital Band 2-3

Wochenendseminar mit Michael Heinrich (Berlin)
Samstag, 12. Dezember – Sonntag, 13. Dezember 2015
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2014 zum ersten Band des Kapitals sowie als Vertiefung für den Lektürekurs 2014 zum zweiten und dritten Band.

Michael Heinrich ist Mathematiker und Politikwissenschaftler. Er ist Mitglied in der Redaktion von Prokla. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft und Autor unter anderem von: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, Stuttgart 2004; Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition, Münster 2003.

Das Wochenendseminar wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen. Anmeldung bitte unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Arbeit und Arbeitskampf im Hafen

Zur Geschichte der Hafenarbeit und der Hafenarbeitergewerkschaft
Vortrag und Diskussion mit Rolf Geffken
Montag, 8. Juni 2015, 18 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Raum 2, Erdgeschoß)

Die deutschen Seehäfen sind keine Orte der Romantik. Ihre Geheimnisse erschließen sich nicht durch Hafenrundfahrten. Sie sind Orte harter Arbeitsbedingungen und ebenso harter Interessengegensätze. Im eigentlichen Herz einer Exportnation werden phantastische Gewinne mit dem Transport von Gütern erzielt. Aber ohne die Hafenarbeiter ginge nichts. Sie sind das Zentrum dieses Herzes. Grund genug also, genau nachzuschauen, wann, wo und wie in der Geschichte die Räder der Häfen still standen, weil die Hafenarbeiter es so wollten.

Unser Referent Dr. Rolf Geffken (Cuxhaven und Hamburg), vertritt seit vielen Jahren die Interessen von Hafenarbeitern und Seeleuten als Rechtsanwalt. Er promovierte an der Universität Bremen zum Thema »Seeleutestreik und Hafenarbeiterboykott« und legt mit seinem Buch „Arbeit und Arbeitskampf im Hafen“ eine erste Gesamtdarstellung von Geschichte und Gegenwart der Arbeit und der Arbeitskämpfe in deutschen Häfen vor. Dabei ergreift er Partei für die Hafenarbeiter und ruft sie als bedeutenden Teil der deutschen Arbeiterbewegung in Erinnerung.

Rolf Geffken: Arbeit und Arbeitskampf im Hafen. Zur Geschichte der Hafenarbeit und der Hafenarbeitergewerkschaft, Verlag Edition Falkenberg, Bremen Februar 2015, 148 Seiten. Das Buch wurde durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen gefördert.

Titel Arbeit und Arbeitskampf im Hafen

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

3D-Drucker: Werkzeug zum Systemwandel?

rli jour fixe – Vortrag und Diskussion mit Andreas Krämer und Norbert Schepers
Mittwoch, 01. Juli 2015 um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

3D-Drucker sind Geräte, die Gegenstände quasi „ausdrucken“ können. Im Gegensatz zu regulären Druckern sind dies dreidimensionale Objekte. Die Produkte werden schichteweise und mit Hilfe unterschiedlicher chemischer und physikalischer Verfahren (v.a. Kleben und Schmelzen) aus Kunststoffen, Kunstharzen, Metallen und sogar organischem Gewebe aufgebaut. Die Steuerung erfolgt über Computer, in denen die gewünschten Produkte als 3D-Modell angelegt werden. Eingesetzt wird die Technologie in der Industrie bereits seit den 1980er Jahren, aber erst in den letzten Jahren wurde sie für einen breiteren Markt verfügbar und stieß die Bildung einer breiten Maker-Community an.

Mit dem Fortschritt dieser Technologie rücken neue Formen dezentraler Produktion in Reichweite: Heimanwendung, Personalisierung, Kleinserien etc. Geschätzt werden auch die Ad-Hoc-Möglichkeiten, z.B. um schnell Modelle und Prototypen herzustellen. Inzwischen existieren erstaunliche Möglichkeiten, immer neue Materialien sind verwendbar, die Reichweite herstellbarer Güter wächst rapide, so ist inzwischen sogar Elektronik 3D-druckbar, ebenso aber auch Waffen.

„Kommunismus ausdrucken?“

Offensichtlich werden 3D-Druck-Technologien das Produzieren und Wirtschaften nachdrücklich verändern. Einige Science Fiction-Visionen haben ähnliche Technologien vorweg genommen und teilweise mit großen Hoffnungen für die Zukunft der Menschheit verbunden. – Neben einem Überblick zum Stand der Technik widmen wir uns in dieser Veranstaltung folgenden Fragen: Was passiert gesellschaftlich, wenn Objekte des alltäglichen Bedarfs fast beliebig aus dem heimischen 3D-Drucker kommen können? Was sind die gesellschaftlichen Möglichkeiten, welches sind die Gefahren und Probleme?

Unserer Referent Andreas Krämer (@Housetier84), Bremen, ist Mitgründer des Bremer BloggerInnenkollektivs Stadtkontext („Samt im Getriebe“). Moderation: Norbert Schepers (@nschepers), Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«:

  • Der rli jour fixe findet in loser Folge im Regionalbüro Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
  • Fester Tag: Mittwochs, um 18:30 Uhr.
  • Entsprechend dem Konzept hat der rli jour fixe eine Begrenzung für die Anzahl der Teilnehmenden: Etwa zehn angemeldete TeilnehmerInnen, plus Gast bzw. ReferentIn und Moderation. Viel mehr Teilnehmende passen leider auch nicht in unseren Seminarraum.
  • First come, first served: Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
  • Kontakt und Nachfragen: Der rli jour fixe wird von Norbert Schepers (RLS) betreut.

Ausgebrannt – Warum Manager ausbrennen und Arbeitslose depressiv sind

Vortrag und Diskussion mit Autorinnen und Autoren der Zeitschrift Maug
Dienstag, 23. Juni 2015, 19.30 Uhr
Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Was ist der Unterschied zwischen einer Depression und einem Burn-Out? Depressionen kann jeder bekommen: dicke Teenager, Frauen im Wochenbett und andere Schwächlinge. Ein Burn-Out ist dagegen etwas für echte Macher und Leistungsträger, man erarbeitet es sich regelrecht.“ (23.09.2011 veröffentlicht im Newsticker der Homepage des Satiremagazins Titanic.)

Burnout ist seit einigen Jahren ein Begriff, der jedem von uns begegnet und der uns nicht fremd erscheint, ein intuitives Verständnis ist gegeben: jemand mit Burnout ist eben ausgebrannt von zu viel Arbeit, darauf können sich wahrscheinlich alle einigen. Jedoch wird es ab diesem Punkt schwieriger. Schon bei einem kurzen Streifzug durch die zahlreichen Veröffentlichungen zu dem Thema wird klar, dass überhaupt nichts klar ist.Allein schon die hohe Anzahl der Experten zeigt ein heterogenes Bild, von Allgemeinmedizinern, über diverse Coaches (z.T. auf Burnout spezialisiert), bis zu verschiedensten Psychiatern und Psychologen ist alles vertreten. „30 Minuten gegen Burnout”, „Top im Job – ohne Burnout durchs Arbeitsleben, “Burnout. Wenn Arbeit, Alltag & Familie erschöpfen” oder „Das Burnout-Syndrom” lauten einige der Titel. Von Ratgeberliteratur bis hin zur wissenschaftlichen Beschäftigung ist alles zu haben.

Tatsächlich ist Burnout von offizieller Seite keine Krankheit, keine Krankenkasse in Deutschland wird eine Burnoutbehandlung bezahlen. Es handelt sich vielmehr um eine spezifische, meist berufsbezogene Form der Depression. Der einzige Unterschied den es zwischen Burnout und Depression gibt ist also, dass letzterer durch Arbeit (oder mindesten durch Anstrengung/Leistung) erworben ist. Was aber heißt das, kritisch betrachtet, wenn die einen als depressiv und die anderen als ‚ausgebrannt‘ gelabelt werden? Welche impliziten und expliziten Wertvorstellungen stecken da drin? Und was hat das ganze mit den gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen wir leben zu tun?

Der Vortrag Ausgebrannt – Warum Manager ausbrennen und Arbeitslose depressiv sind versucht, mit Hilfe einer medizinischen und historische Einordnung von Burnout und Depression diese Fragen zu beantworten.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Redaktion Maug – Magenkrämpfe auf unwegsamen Gelände.

Griechenlands Linke an der Regierung: Ende der Austerität in Europa?

Diskussion mit Giorgos Chondros und Kristina Vogt
Am Mittwoch, 25. Februar 2015, um 19 Uhr

EuropaPunkt Bremen, Am Markt 20, 28195 Bremen (im Erdgeschoss der Bremischen Bürgerschaft, Seiteneingang gegenüber dem Rathaus)

Eine Veranstaltung mit Giorgos Chondros (Mitglied im Zentralkomitee/Parteivorstand der regierenden griechischen Linkspartei SYRIZA) und Kristina Vogt (Vorsitzende der Linksfraktion im Bremer Landtag). Ein historischer Sieg, ein Zweckbündnis im Kampf gegen die Troika und die durch die EU verordnete Sparpolitik, die Griechenlands Bevölkerung verarmen ließ. Eine Hoffnung für viele weit über Griechenland hinaus. Was bedeutet der Sieg von SYRIZA für Griechenland? Was waren die Gründe für die Regierungskoalition mit der ANEL? Was sind die ersten Schritte der linken Regierung und vor welchen Herausforderungen steht SYRIZA? Wird ein Kurswechsel in Europa eingeleitet? Welche Auswirkungen könnte dies auf Deutschland haben? Wird die Diskussion über einen Schuldenschnitt an Fahrt gewinnen und welche Auswirkungen hätte dies für das hoch verschuldete Bundesland Bremen? Diesen und weiteren Fragen stellt sich Giorgos Chondros, der mit seiner Analyse auf wichtige Probleme nicht nur der Linken in Griechenland verweist.

Eine Veranstaltung der Fraktion DIE LINKE in der Bremischen Bürgerschaft und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Tracking the Traffic: 27.02. Marktplatz

Aktion mit Elianna Renner u.a.
Freitag, 27. Februar 2015, um 19:30 Uhr auf dem Marktplatz Bremen

Die Aktion „27.02. Marktplatz“ steht im Zusammenhang mit dem Langzeitprojekt der Künstlerin Elianna Renner „Tracking the Traffic“, dass in Zusammenarbeit mit Claudia Piepenbrock, Katharina Kreutzkamp entstanden ist.

Dabei handelt es sich um ein kooperatives Projekt, das sich mit der Geschichte des Frauenhandels als Teil der Migrationsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert beschäftigt. Seit den 1860er Jahren bis in die Zwischenkriegszeit wurden Frauen aus Osteuropa – viele davon aus jüdischen Familien – Opfer international organisierter Schlepperbanden, deren Netzwerke sich über mehrere Kontinente hinweg erstreckten. Im selben Zeitraum entstanden zunehmend Zusammenschlüsse zwischen jüdisch-europäischen und nichtjüdischen Frauenbewegungen, mit dem Ziel, den internationalen Frauenhandel zu bekämpfen.
Das Hauptinteresse des Projekts besteht darin, diese Geschichte unter Verwendung verschiedener Medien zu erforschen und an Orten, wie dem Bremer Marktplatz, zu rekonstruieren.

„27.02. Marktplatz“ entstand in einem Workshop der Hochschule für Künste und wurde in Zusammenarbeit mit Claudia Piepenbrock, Katharina Kreutzkamp und Lulu Mendelova (HFK Bremen) entwickelt und realisiert.

Eine Aktion im Rahmen des Labs Ordnung//Struktur kuratiert von Z. Schmidt

thealit Frauen.Kultur.Labor

unterstützt von:
Senator für Kultur Bremen
Heinrich-Böll-Stiftung Bremen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin

Der Flyer 27.02. Marktplatz als PDF zum Download.

Mehr zum Thema:

»Zuhälterromantik gibt es genug« Die Künstlerin Elianna Renner rekonstruiert die Biographien von Prostituierten, die im 19. Jahrhundert für einen jüdischen Zuhälterring in Argentinien gearbeitet haben. Interview zum Projekt „Tracking the Traffic“ mit Elianna Renner in der Wochenzeitung „jungle world“, vom Bremer Galeristen Radek Krolczyk.

Burnout – Monologe

Musiktheater am Mittwoch, 15.04.2015 / Freitag, 17.04.2015 / Samstag, 18.04.2015, jeweils um 19.00 Uhr
Schwankhalle, Buntentorsteinweg 11, 28201 Bremen

„Seit über hundert Jahren bin ich erschöpft.“ Mit diesem Satz beginnt ein Burnout-Monolog, in dem die Entwicklung des Phänomens der Erschöpfung vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart nachgezeichnet wird.
Um 1900 taucht zum ersten Mal die „Nervosität“ als Diagnose auf. Weniger später geht in Europa das Gespenst der chronischen Erschöpfung um: Von Rilke bis Nietzsche, von Bismarck über Kafka zu Cosima Wagner und Max Weber. Sie alle fühlen sich überfordert und müde. Die Parallelen zur Gegenwart sind zum Teil frappierend. Rilke absolviert gymnastische Übungen, kalte Bäder, Waldlauf und Holzhacken, Kafka klettert in der Naturheilanstalt „Jungborn“  auf Bäume, pflückt Kirschen und nimmt Luftbäder. Thomas Mann bekämpft derweil seine Trägheit im Züricher Sanatorium Bircher-Benner. Heute hingegen versucht eine verhaltenstherapeutische Wellnessindustrie die Erschöpften möglichst schnell wieder in das System der Erschöpfung zu integrieren. Gehts noch

„Anders als andere Vögel…“

.. besitzt die Dachsammer die ungewöhnliche Fähigkeit, sieben Tage lang wach bleiben zu können. Sie kann nachts fliegen und tagsüber Nahrung suchen, ohne ausruhen zu müssen. Amerikanische Wissenschaftler erforschen an verschiedenen Universitäten ihre Gehirnaktivität während dieser langen Perioden der Schlaflosigkeit, um daraus auf Menschen übertragbare Erkenntnisse zu gewinnen. Man will herausfinden, wie Menschen ohne Schlaf auskommen und gleichzeitig effizient funktionieren können.“ (Jonathan Crary, Schlaflos im Spätkapitalismus)

Rahmenveranstaltung:
am Freitag, den 17.04. findet eine Diskussionsveranstaltung mit dem international renommierten Ökonomen Heiner Flassbeck zum Thema: „Ökonomische Wege aus dem Burnout “ im Anschluss an die Vorstellung um 20:30 Uhr statt.

Mitwirkende von: Kollektief BLAUES WUNDER / Ralf Knapp (Schauspiel) /Christoph Ogiermann (Geige, Elektronik und Murmeln)

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von Schwankhalle Bremen, Arbeitnehmerkammer Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Tickets sind bei der Schwankhalle Bremen erhältlich.

 

 

Antiziganismus – Geschichte und Gegenwart

DER WORKSHOP ENTFÄLLT LEIDER!

Workshop am Freitag, 06. März 2015 bis Sonntag, 08. März 2015
Ort wird noch bekanntgegeben

Übergriffe auf Sinti und Roma sind in Europa und auch in Deutschland allgegenwärtig. Durch Berichterstattungen und konkrete – bundesdeutsche – Politik gegenüber Sinti und Roma haben sich rassistische Bilder und Vorstellungen zuspitzend verbreitet. Die öffentlichen Debatten um „Armutszuwanderung“ und „Kriminalität“ sind geprägt von antiziganistischen Aussagen, Bildern und Vorstellungen. Antiziganismus allerdings ist kein Produkt der letzten zehn oder zwanzig Jahre. Er basiert auf Konstruktionen, die im Kontext ihrer historischen Ursprünge betrachtet werden müssen. Gleichwohl Antiziganismus keine neue Form von Diskriminierung ist, stecken die Analysen und die Positionierung im Umgang mit Antiziganismus aus gewerkschaftlicher und linker Perspektive noch in den Anfängen. Vor diesem Hintergrund möchten wir gemeinsam in diesem einführenden Workshop historische Kontinuitäten darstellen sowie Begrifflichkeiten und Konzepte beleuchten. Im Workshop geht es dabei nicht darum, über Sinti und Roma zu sprechen, sondern über den allgegenwärtigen Antiziganismus und die ihm zugrundeliegenden gesellschaftlichen Werte und Vorstellungen. Wor wollen gemeinsam die eigene Positionierung reflektieren und darüber diskutieren, wie eine Aufarbeitung und ein Abbau von Antiziganismus sowie eine solidarische Praxis aussehen können.

Teilnahmebeitrag: 15,00 Euro für Gewerkschaftsmitglieder, 30,00 Euro für alle anderen.

Anmeldung bitte per Mail unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der DGB-Jugend Bremen-Weser-Elbe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

„Arbeit macht frei“ – Über den Zusammenhang von deutschem Arbeitswahn und Antisemitismus

Vortrag und Diskussion mit Klaus Thörner
Freitag, 24. April 2015, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Nicht der Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkrieges, der 8. Mai, ist gesetzlicher Feiertag in Deutschland, sondern, seit seiner Einführung durch Adolf Hitler, der Tag der Arbeit am 1. Mai. Auch für die deutsche Linke hat dieser Tag als „Kampftag der Arbeiter“ bis heute eine größere Bedeutung als der 8. Mai. Dabei negiert sie den verhängnisvollen Zusammenhang des deutschen Arbeitsverständnisses mit dem Antisemitismus, der sich für die Opfer der Shoah in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern bereits an den Eingangstoren in der Parole „Arbeit macht frei“ manifestierte. Klaus Thörner wird in seinem Vortrag den von Martin Luther geprägten deutschen Arbeitsbegriff und die in den Arbeitshäusern seit Mitte des 16. Jahrhunderts gewaltsam durchgesetzte deutsche Arbeitsmoral, deren Kehrseite immer der Antisemitismus war und ist, darstellen und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart nachgehen.

Dr. Klaus Thörner ist unter anderem Co-Autor des Buches: Goldhagen und die deutsche Linke. Oder die Gegenwart des Holocaust, Berlin 1997.

Die Veranstaltung wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Paul Mattick: Die Revolution war für mich ein großes Abenteuer

Buchvorstellung und Diskussion mit dem Herausgeber Christoph Plutte (Berlin)
Freitag, 20. März 2015, 20.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Paul Mattick (1904-1981) ist vielleicht der exemplarische Arbeiterrevolutionär und Intellektuelle: Seine furiose Abrechnung mit John Maynard Keynes, seine Kritik an Herbert Marcuse, die dieser übrigens als einzig taugliche Kritik von links akzeptierte, seine sprichwörtliche Marx-Orthodoxie, mit der er den tendenziellen Fall der Profitrate gegen allerlei »Modernisierer« verteidigte, machten den Deutsch-Amerikaner in den 60er und 70er Jahre zu einer Art kommunistischem Gewissen und Stichwortgeber der antiautoritären Revolte.

Fundiert war sein sympathisch halsstarriges radikales Denken in einer aufregenden Lebensgeschichte, von der man sich damals wie von einer Legende erzählte: Der Schulabbrecher und Autodiktat aus prekären proletarischen Verhältnissen war in der Weimarer Republik in der anti-parlamentarischen marxistischen KAPD organisiert, schlug sich als Schlosser, Tagelöhner und Wanderagitator durch, war durchdrungen von der revolutionären Stimmung jener Tage. 1926 wanderte er aus Abenteuerlust in die USA aus, re-organisierte in Chicago die Wobblies, engagierte sich in der Arbeitslosenbewegung der Grossen Depression, tauchte später in die New Yorker Boheme ein und verfocht in selbstverlegten Kleinstpublikationen einen antiautoritären Kommunismus.

Mattick hat um diese Biographie kein Aufheben gemacht, Heldengeschichten waren ihm zuwider. Aber er gab trotzdem Auskunft: 1976 führte der Hannoveraner Politologe Michael Buckmiller ein langes autobiographisches Interview mit ihm. Das Interview wurde bis dato nie publiziert, nur einzelne Informationen daraus kursierten, Jahrzehnte war es unter Verschluss, erst vor kurzem haben es die Berliner Herausgeber ausgegraben – und das Recht auf eine Veröffentlichung durchsetzen können. Das Interview übertrifft tatsächlich die Erwartungen: Es ist ein lebenssatter Bericht, in dem uns Mattick als ebenso lakonischer wie unabhängiger Kommunist, dem alle Parteischablonen und alles friedfertig sich beschränkende Denken zuwider waren, begegnet.

Der Herausgeber wird kurz in Leben und Werk von Paul Mattick einführen und Passagen aus diesem Lebensbericht lesen – kombiniert mit literarischen Texten Matticks, in denen er etwa die Klassenkriege, die in den 20er Jahren in den USA tobten, verarbeitete.

Paul Mattick: Die Revolution war für mich ein großes Abenteuer. Paul Mattick im Gespräch mit Michael Buckmiller, hrsg. Marc Geoffroy, Christoph Plutte, Unrast Verlag, Münster 2013.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.