Geschichte - Archiv


Arbeit und Arbeitskampf im Hafen

Zur Geschichte der Hafenarbeit und der Hafenarbeitergewerkschaft
Vortrag und Diskussion mit Rolf Geffken
Montag, 8. Juni 2015, 18 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Raum 2, Erdgeschoß)

Die deutschen Seehäfen sind keine Orte der Romantik. Ihre Geheimnisse erschließen sich nicht durch Hafenrundfahrten. Sie sind Orte harter Arbeitsbedingungen und ebenso harter Interessengegensätze. Im eigentlichen Herz einer Exportnation werden phantastische Gewinne mit dem Transport von Gütern erzielt. Aber ohne die Hafenarbeiter ginge nichts. Sie sind das Zentrum dieses Herzes. Grund genug also, genau nachzuschauen, wann, wo und wie in der Geschichte die Räder der Häfen still standen, weil die Hafenarbeiter es so wollten.

Unser Referent Dr. Rolf Geffken (Cuxhaven und Hamburg), vertritt seit vielen Jahren die Interessen von Hafenarbeitern und Seeleuten als Rechtsanwalt. Er promovierte an der Universität Bremen zum Thema »Seeleutestreik und Hafenarbeiterboykott« und legt mit seinem Buch „Arbeit und Arbeitskampf im Hafen“ eine erste Gesamtdarstellung von Geschichte und Gegenwart der Arbeit und der Arbeitskämpfe in deutschen Häfen vor. Dabei ergreift er Partei für die Hafenarbeiter und ruft sie als bedeutenden Teil der deutschen Arbeiterbewegung in Erinnerung.

Rolf Geffken: Arbeit und Arbeitskampf im Hafen. Zur Geschichte der Hafenarbeit und der Hafenarbeitergewerkschaft, Verlag Edition Falkenberg, Bremen Februar 2015, 148 Seiten. Das Buch wurde durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen gefördert.

Titel Arbeit und Arbeitskampf im Hafen

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Architecture Without Context – Bilder und Fußnoten zur italienischen Moderne

Vortrag und Diskussion mit Eiko Grimberg (Berlin)
Mittwoch, 06. Mai 2015, 20.00 Uhr
Galerie K, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

„In Cernobbio hat Cesare Cattaneo sich ein Haus gebaut. Casa d’affitto, 1938/39. Das Gebäude wirkt isoliert, seine rationalistische Formsprache wie aus dem Zusammenhang gerissen. Ich merke, dass die Architektur selbst mich nicht wirklich interessiert und nehme das nächste Boot zur Isola Comacina. Hier hat Pietro Lingeri drei Sommerresidenzen für Künstler realisiert, Case per artisti, 1938. Vorbild war das Ferienhaus von Le Corbusier in Les Mathes, wie ich im Reiseführer lese. Die Insel kostet Eintritt. Die moderne Architektur konkurriert mit der Ruine einer Basilika aus dem zwölften Jahrhundert. Hauptattraktion der Insel aber ist das Restaurant Locanda, in dem schon Konrad Adenauer und Madonna gegessen haben. 1926 schreibt die Stadt Como einen Wettbewerb für ein Denkmal der Gefallenen des Weltkriegs aus. Keiner der prämierten Beiträge wird realisiert. Marinetti überzeugt den Bürgermeister, der Planung eine Zeichnung von Antonio Sant’Elia zu Grunde zu legen: Torre Faro, 1914. Aus der Vision eines Leuchtturms der Stadt von morgen machen dann die Brüder Terragni, die schließlich den Zuschlag bekommen, einen großen Grabstein für die Toten von gestern. Monumento ai caduti di Como, 1931–33. Zeitgleich baut Gianni Mantero in unmittelbarer Nachbarschaft den Sitz des lokalen Rudervereins. Zufällig treffe ich am Eingang den Präsidenten des Vereins, der sich für mich freut und sagt, ich hätte Glück, er sei der Präsident und könne mir alles zeigen. Oben auf der Terrasse lädt er mich zum Kaffee ein. Der Sprungturm mit seiner gewagten Stahlbetonkonstruktion ist der Stolz des Clubs. Später finde ich im Netz eine Aufnahme, die Bildunterschrift weist ihn als ‚fascist diving board‘ aus.“ (Eiko Grimberg)

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Galerie K´- Zentrum Aktuelle Kunst.

Auf den Spuren des deutschen Nationalismus – von Bremen nach Verdun

Bildungsseminar auf den Spuren des deutschen Nationalimus vom 31. August bis 5. September 2015

Auch 101 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs stellt sich die Frage, wie konnten so viele Menschen in Deutschland  mobilisiert werden, um diesen Angriffskrieg zu führen. In einer Phase der Demokratisierung und Emanzipation gelang es reaktionären Kräften in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mittels des Nationalismus und dem dazu gehörigen Krieg, bis hinein in linke Organisationen mobil zu machen. Anhand von historischen Texten, Orten, Gebäuden, Museen und Denkmälern sollen verschiedene Aspekte des deutschen Nationalismus und Kriegstreiberei (be)greifbar gemacht werden. Nicht nur im Gedenkjahr 2014 sollen Lehren aus dem 1. Weltkrieg gezogen werden, sondern auch weiterhin. Gerade in der momentanen Zeit sind Auseinandersetzung mit Militarismus und Kriegspolitik unumgänglich. Die Reise beginnt in Bremen mit dem Ende des Krieges, der durch die demokratische Räterevolution mit beendet wurde. Vom Denkmal der Opfer der Niederschlagung der Republik, geht es in den Teutoburger Wald zum Hermannsdenkmal. Von dort nach Frankfurt zur Paulskirche, die in den Jahren 1908 bis 1913 zur nationalen Gedenkstätte umgewandelt wurde, weiter nach Darmstadt zur Mathildenhöhe. Einem der wichtigsten und internationalen Orte des Jugendstil, der mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs aufhörte zu existieren. Vor einem kleinen Abstecher nach Trier zum Geburtshaus von Karl Marx, fahren wir zum „Deutschen Eck“ mit seinem Kaiser Wilhelm Denkmal. Dann weiter nach Saarbrücken in das dortige historische Museum. Für das Saarland waren die wechselnden Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland mehr als prägend. Auf den oberhalb von Saarbrücken gelegenen Spicherer Höhen, wo 1870 mit dem Überschreiten der Saar durch deutsche Truppen eine Schlacht des deutsch-französischen Krieges begann und sich heute noch einige Denkmäler befinden. Das letzte Ziel der Reise ist Verdun mit seinen Schlachtfeldern.

Organisatorische Hinweise:
Bildungsreise mit Kleinbus zu verschiedenen historischen Orten.
Übernachtung, Vollverpflegung, Transport, Reisebegleitung, Eintritte, Führungen, Vorträge.
Beginn des Seminar Montag morgens, Ende des Seminar Samstag morgens (eine individuelle Weiterreise nach dem Seminar ist möglich).

TN-Beitrag ca. 250 Euro
TN-Begrenzung 12 Personen

Anmeldeschluss ist der 25. Juni 2015.

Anmeldungen und Rückfragen bitte per E-Mail an die Projektverantwortliche Sabine Herold <herold@rosa-luxemburg.com>.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit  Standpunkt Bremen-Antifaschismus und Kultur e.V.

100 Jahre Genozid an Armeniern und Verleugnung des Genozids in der Türkei

Vortrag und Diskussion mit Sayat Tekir und Ezgi Yildiz (Istanbul)
Sonntag, 26. April 2015, um 19 Uhr
Konferenzraum Büro Menz, Doventorstraße 4, 28195 Bremen (neben dem Wahlkreisbüro von MdB Birgit Menz)

Vortragsabend mit anschließender Diskussionsrunde zu 100 Jahren Genozid an ArmenierInnen und zur Verleugnung des Genozids in der Türkei, unter besonderer Berücksichtigung der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage der ArmenierInnen in der Türkei.

Es war nach den Herero und Nama der zweite systematische Völkermord des 20. Jahrhunderts: der Genozid an den ArmenierInnen im Osmanischen Reich. Ab 1915 wurden bis zu anderthalb Millionen ArmenierInnen und mehrere hunderttausend Angehörige anderer christlicher und muslimischer Minderheiten ermordet. Das Ziel: ein ethnisch und religiös homogener türkischer Staat.
Als Beginn dieses Völkermordes gilt der 24. April 1915: An diesem Tag wurde die gesamte armenische Elite in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, verhaftet und deportiert. 235 armenische PolitikerInnen, KünstlerInnen, JournalistInnen und UnternehmerInnen wurden daraufhin ermordet. Bis heute ist dieser Tag weltweit der zentrale Gedenktag für die Opfer dieses Genozids. In den darauf folgenden Monaten begann die systematische Vernichtung der ArmenierInnen im Osmanischen Reich, die nur ein kleiner Teil von ihnen überleben sollte. Türkische Gendarmen, Polizisten, Soldaten und ihre HelfershelferInnen trieben fast alle ArmenierInnen des Osmanischen Reiches in Sammellagern zusammen. Von dort aus wurden viele von ihnen in die syrische Wüste geschickt. Deutsche wurden unmittelbare Zeugen der gewaltsamen Geschehnisse – die Kriegsallianz zwischen dem Deutschen und dem Osmanischen Reich blieb dennoch bestehen.

Mitwirkende:
Sayat Tekir und Ezgi Yildiz, Istanbul, von der armenischen Zeitung „Nor Zartonk“ – neues Erwachen.
Rahmi Tuncer, Bremen, ist als Flüchtlingsberater und Menschenrechtsaktivist in Bremen und Niedersachsen tätig.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und des Anatolischen Bildungs- und Beratungszentrum e.V.

Am Vorabend:

Kulturnacht gegen Rassismus und Genozide und für eine vielfältige Welt
Samstag, 25. April 2015, um 18 Uhr

Bürgerhaus Mahndorf, Mahndorfer Bahnhof 10, 28307 Bremen

Programm der Kulturnacht:
Foto- und Textausstellung zum 100. Jahrestag des Völkermordes an ArmenierInnen im Osmanischen Reich (Fotos über Ermordete und Waisenkinder, öffentliche Erschießungen und Hinrichtungen, Gräber in Berlin von den Mördern der Armenier…) sowie zu anderen Genoziden in Ruanda, Bosnien und den Holocaust in Deutschland.

Grußworte von Gästen:
Helga Trüpel (Bündnis 90 / Grüne, Europaparlamentsabgeordnete)
Claudia Bernhard (Bürgerschaftsabgeordnete, DIE LINKE),
Mehmet Ali Seyrek (Bürgerschaftsabgeordneter, SPD)
Gerd Arndt (DIE LINKE, Beirat Hemelingen),
Karin Schüdde (Evangelische Kirche Hemelingen),
Sofia Leonidakis (DIE LINKE Bremen),
Sayat Tekir und Ezgi Yildiz aus Istanbul (von der armenischen Zeitung „Nor Zartonk“ – neues Erwachen)

Musik:
Deniz Caglar Pehlivan aus Istanbul, alevitische und kurdische Lieder aus Anatolien
Sabri Aykac aus Bremen, anatolische Lieder
Weltmusikchor Bremen, Lieder in türkischer und armenischer Sprache
Geschwister Kapdi aus Syke, Saz – Spiel aus Anatolien
Robert G. Hempel (Gitarre), antifaschistische Lieder aus dem deutschen Raum

Infostand und Kulinarisches Lahmacun (türkische Pizza) und Cay (Tee)

Über 25 Jahre großes Deutschland

Satirische Lesung mit Thomas Ebermann und Rainer Trampert (Hamburg)
Donnerstag, 23.04.2015 um 18.30 Uhr
Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Rainer Trampert und Thomas Ebermann werden in ihrer satirischen Lesung einen Querschnitt aus der Sammlung ihrer Stücke vortragen. Ein Programm, bei dem es je nach Laune um ein Seminar „fit und attraktiv durch Coaching und Selbstvermessung“ geht, um deutsche Flaggenparaden zu Weltmeisterschaften, die Leitkultur am Beispiel einer Wagner-Oper, die Ehrung eines berühmten Fußballspielers, um saubere Häuserwände, die Jagd auf Anglizismen, die Rückkehr der Hirnforschung zur Schädelmessung, neue Elite-Unis, deutsche Märchen, die letzten Worte berühmter Menschen, einen Abschiebeflug nach Afrika oder um etwas anderes aus dem reichhaltigen Programm gehen wird. „Was das Duo präsentiert, hat den Charakter einer dialogischen Lesung, bei der die Sätze und Satzteile ineinander greifen – eine wirkungsvolle und unbestechliche Montagetechnik.“ Nach der Kritik „haben Trampert und Ebermann brillanten, an Marx geschulten Humor“ (titanic), bei dem „vor jeder Pointe eine ernsthafte Analyse steht“ (taz). Mancherorts hatten sie „einem Teil des Publikums derart zugesetzt, dass ihnen schon zur Pause der Kopf rauchte“ (Hamburger Morgenpost). Sie sind „eloquent, präzise und mit trockenem Humor“, doch „bei der Auseinandersetzung mit Abschiebungen blieb einem das Lachen endgültig im Halse stecken. Bittere Unterhaltung, was die Linksaußen der deutschen Kabarettszene intelligent und mit beißendem Spott auftischen. Hirn, was willst du mehr“ (Nordsee-Zeitung). Nur „die Frage, wie Deutschland den Sprung in die Zukunft schafft, blieb eher offen“, kritisierte die Rheinische Post. Das ist wieder zu befürchten, weil Trampert und Ebermann den Vorsatz pflegen, dem Zeitgeist die Arglosigkeit zu nehmen, ohne sich das Denken durch politischen Pragmatismus verkleistern zu lassen.

Eine Veranstaltung von Interventionistische Linke Bremen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Eintritt 5,- Euro.

 

 

 

„Geschenkt wurde uns nichts“ – Geschichte einer italienischen Partisanin

Film und Diskussion am Mittwoch, 22.04.2015 um 19.00 Uhr
Kino Cinema im Ostertor, Ostertorsteinweg 105, 28203 Bremen

Der Dokumentarfilm „Geschenkt wurde uns nichts“ (2014 / 58 min) begleitet die ehemalige Partisanin Annita Malavasi sowie zwei Ihrer Genossinnen, Pierina Bonilauri und Gina Moncigoli. Der Film beschäftigt sich mit dem Widerstand in Italien im Zweiten Weltkrieg aus der Perspektive dieser Frauen. Annita Malavasi war 22 Jahre alt, als deutsche Truppen 1943 das bis dato verbündete Italien besetzten. Als Partisanin „Laila“ überbrachte sie Informationen, transportierte Waffen, bewegte sich mit und zwischen den kämpfenden Einheiten und nahm selbst an Gefechten teil. Über ein Jahr war sie in den Bergen des Apennin und kämpfte gegen die deutschen Besatzer, gleichzeitig musste sie sich gegenüber den Männern in den Bergdörfern behaupten. Gegen Kriegsende gehörte Laila zu den wenigen weiblichen Kommandierenden im italienischen Widerstand.

Der Film erzählt die Geschichte einer lebenslangen Emanzipation, die mit dem Befreiungskampf gegen den Faschismus begann. Laila und zwei ihrer Genossinnen, Gina „Sonia“ Moncigoli und Pierina „Iva“ Bonilauri, berichten von ihrer Zeit in der Resistenza und ihrer Bedeutung für sie und viele andere Frauen.

Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es die Möglichkeit zur Diskussion mit dem Regisseur Eric Esser.

Exkursion zur Gedenkstätte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Sandbostel

Exkursion zur Gedenkstätte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Sandbostel
Samstag, 25. April 2015, 10.00 – ca. 18.00 Uhr
Treffpunkt Goetheplatz (vor dem Gothetheater)

Keine 60 km nördlich von Bremen befand sich eines der größten Kriegsgefangenenlager des NS-Staates in der Nähe von Sandbostel, nicht weit entfernt von Bremervörde. Von Ende 1939 bis zur Befreiung durch britische Soldaten am 29. April 1945 wurden hier mindestens 313.000 Kriegsgefangene, Militär- und Zivilinternierte aus mehr als 55 Nationen gefangen gehalten, bis zu 20.000 Gefangenen gleichzeitig. Die unterschiedliche Behandlung der Gefangenen verschiedenen Nationen, die Zwangsarbeit, Zusammensetzung und Verhalten der Täter und die spätere Geschichte des Geländes werden einige der Themen der Exkursion sein. Außer dem Kriegsgefangenenlager befanden sich hier vorher ein Arbeitsdienstlager, 1945 ein KZ-Auffanglager, danach ein Internierungslager in der britischen Besatzungszone, ein Strafgefängnis, ein Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge, ein Bundeswehrdepot, ein Gewerbegebiet, schließlich eine Gedenkstätte. Alle Nutzungen haben Spuren hinterlassen. Von kaum einem anderen Lager des NS ist soviel Bausubstanz erhalten geblieben wie in Sandbostel, wenn auch teilweise in kaum noch zu rettendem Zustand. Es bedurfte mehr als 20 Jahre harter Auseinandersetzungen, bis AktivistInnen vor Ort die Gründung einer Gedenkstätte vor 8 Jahren durchsetzen konnten. Die Exkursion enthält eine Einführung ins Thema, einen geführten Rundgang über das Lagergelände durch eine Person der Gedenkstätte und Zeit für einen individuellen Rundgang durch die Ausstellungen. Die Fahrt soll mit einem Besuch des Friedhofes enden (ca. 3km entfernt im Ort Sandbostel), auf welchem ermordete Gefangene bestattet wurden. Teilt bei der Anmeldung bitte mit, ob Ihr einen Pkw mitbringen könnt. Verpflegung ist selbst mitzubringen.

Anmeldung bitte per Mail unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg- Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Tracking the Traffic: 27.02. Marktplatz

Aktion mit Elianna Renner u.a.
Freitag, 27. Februar 2015, um 19:30 Uhr auf dem Marktplatz Bremen

Die Aktion „27.02. Marktplatz“ steht im Zusammenhang mit dem Langzeitprojekt der Künstlerin Elianna Renner „Tracking the Traffic“, dass in Zusammenarbeit mit Claudia Piepenbrock, Katharina Kreutzkamp entstanden ist.

Dabei handelt es sich um ein kooperatives Projekt, das sich mit der Geschichte des Frauenhandels als Teil der Migrationsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert beschäftigt. Seit den 1860er Jahren bis in die Zwischenkriegszeit wurden Frauen aus Osteuropa – viele davon aus jüdischen Familien – Opfer international organisierter Schlepperbanden, deren Netzwerke sich über mehrere Kontinente hinweg erstreckten. Im selben Zeitraum entstanden zunehmend Zusammenschlüsse zwischen jüdisch-europäischen und nichtjüdischen Frauenbewegungen, mit dem Ziel, den internationalen Frauenhandel zu bekämpfen.
Das Hauptinteresse des Projekts besteht darin, diese Geschichte unter Verwendung verschiedener Medien zu erforschen und an Orten, wie dem Bremer Marktplatz, zu rekonstruieren.

„27.02. Marktplatz“ entstand in einem Workshop der Hochschule für Künste und wurde in Zusammenarbeit mit Claudia Piepenbrock, Katharina Kreutzkamp und Lulu Mendelova (HFK Bremen) entwickelt und realisiert.

Eine Aktion im Rahmen des Labs Ordnung//Struktur kuratiert von Z. Schmidt

thealit Frauen.Kultur.Labor

unterstützt von:
Senator für Kultur Bremen
Heinrich-Böll-Stiftung Bremen
Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin

Der Flyer 27.02. Marktplatz als PDF zum Download.

Mehr zum Thema:

»Zuhälterromantik gibt es genug« Die Künstlerin Elianna Renner rekonstruiert die Biographien von Prostituierten, die im 19. Jahrhundert für einen jüdischen Zuhälterring in Argentinien gearbeitet haben. Interview zum Projekt „Tracking the Traffic“ mit Elianna Renner in der Wochenzeitung „jungle world“, vom Bremer Galeristen Radek Krolczyk.

Antiziganismus – Geschichte und Gegenwart

DER WORKSHOP ENTFÄLLT LEIDER!

Workshop am Freitag, 06. März 2015 bis Sonntag, 08. März 2015
Ort wird noch bekanntgegeben

Übergriffe auf Sinti und Roma sind in Europa und auch in Deutschland allgegenwärtig. Durch Berichterstattungen und konkrete – bundesdeutsche – Politik gegenüber Sinti und Roma haben sich rassistische Bilder und Vorstellungen zuspitzend verbreitet. Die öffentlichen Debatten um „Armutszuwanderung“ und „Kriminalität“ sind geprägt von antiziganistischen Aussagen, Bildern und Vorstellungen. Antiziganismus allerdings ist kein Produkt der letzten zehn oder zwanzig Jahre. Er basiert auf Konstruktionen, die im Kontext ihrer historischen Ursprünge betrachtet werden müssen. Gleichwohl Antiziganismus keine neue Form von Diskriminierung ist, stecken die Analysen und die Positionierung im Umgang mit Antiziganismus aus gewerkschaftlicher und linker Perspektive noch in den Anfängen. Vor diesem Hintergrund möchten wir gemeinsam in diesem einführenden Workshop historische Kontinuitäten darstellen sowie Begrifflichkeiten und Konzepte beleuchten. Im Workshop geht es dabei nicht darum, über Sinti und Roma zu sprechen, sondern über den allgegenwärtigen Antiziganismus und die ihm zugrundeliegenden gesellschaftlichen Werte und Vorstellungen. Wor wollen gemeinsam die eigene Positionierung reflektieren und darüber diskutieren, wie eine Aufarbeitung und ein Abbau von Antiziganismus sowie eine solidarische Praxis aussehen können.

Teilnahmebeitrag: 15,00 Euro für Gewerkschaftsmitglieder, 30,00 Euro für alle anderen.

Anmeldung bitte per Mail unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der DGB-Jugend Bremen-Weser-Elbe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

„Kraft der Negation“? – Anmerkungen zur Geschichte der antideutschen Linken

Vortrag und Diskussion mit Horst Pankow (Berlin)
Freitag, 08. Mai 2015, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Der Zusammenbruch der sog. „realsozialistischen“ Länder Ende 1989 war der damaligen BRD gleich eine doppelte Freude: Einerseits verschwanden damit jene Staaten, die der antikommunistischen Doktrin dieser Zeit als konkurrierende politische Alternative galten. Anderseits konnte nun das deutsche imperiale Hauptziel, die Aneignung des Territoriums der gestrauchelten DDR verwirklicht werden. Die radikale Linke jener Zeit sah ein „4. Reich“ am historischen Horizont aufziehen. Dagegen wurde mit aller Kraft mobilisiert, ,,Nie wieder Deutschland!” wurde zur allgemeinen Losung. Wer in der Linken etwas auf sich hielt, verstand sich als antideutsch. Heute zeigen sich Fehleinschätzungen der damaligen Antideutschen. Der zunächst heftig aufbrandende Pogrom-Nationalismus erwies sich als Episode. Die befürchtete militärische Aggression blieb bislang auf die Beteiligung an der Zerschlagung Jugoslawiens und auf diverse „Friedensmissionen“ beschränkt. Statt der befürchteten Rehabilitierung des Nationalsozialismus erlebte die Totalitarismustheorie ein Revival. Für radikale Linke gibt es freilich keinen Grund für eine Versöhnung mit dem wiedervereinigten Deutschland. Sein Konzept von Verarmung im Inneren als Bedingung für den internationalen Markterfolg diktiert Deutschland den anderen EU-Staaten mittels finanzieller Erpressung und bewirkt so Elend und Not vor allem (noch) an den Rändern der EU. Es steht als Führungsmacht der EU und „Exportweltmeister“ nun in unmittelbarer Konkurrenz zu den kapitalistischen global players, vor allem den USA und Russland. Politisch hat Deutschland nach dem Ende des Kalten Krieges zunehmend auf autoritäre Juniorpartner, namentlich den politischen Islam, gesetzt. Der ideologische Kitt dafür ist die unverzichtbare Israelkritik. Dieses und so manches Weitere würde eigentlich eine antideutsche radikale Linke ins historische Recht setzen. Nur leider existiert eine solche nicht mehr. Das einstige Sammelsurium, das eine emanzipatorische Infragestellung der besonderen deutschen Verhältnisse als Ausdruck des falschen kapitalistischen Allgemeinen anstrebte, ist verschwunden. Die damaligen Aktiven zogen sich entweder in die Bürgerlichkeit oder in ihren alten Kleingruppenaktivismus zurück, wenn sie sich nicht gar direkt ins reaktionäre Lager begeben haben.

Horst Pankow beteiligte sich an der Nie-wieder-Deutschland-Bewegung und war bis 2003 Redakteur der Zeitschrift Bahamas. Er schreibt für Jungle World und andere.

Die Veranstaltung wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

 Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

„Arbeit macht frei“ – Über den Zusammenhang von deutschem Arbeitswahn und Antisemitismus

Vortrag und Diskussion mit Klaus Thörner
Freitag, 24. April 2015, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Nicht der Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkrieges, der 8. Mai, ist gesetzlicher Feiertag in Deutschland, sondern, seit seiner Einführung durch Adolf Hitler, der Tag der Arbeit am 1. Mai. Auch für die deutsche Linke hat dieser Tag als „Kampftag der Arbeiter“ bis heute eine größere Bedeutung als der 8. Mai. Dabei negiert sie den verhängnisvollen Zusammenhang des deutschen Arbeitsverständnisses mit dem Antisemitismus, der sich für die Opfer der Shoah in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern bereits an den Eingangstoren in der Parole „Arbeit macht frei“ manifestierte. Klaus Thörner wird in seinem Vortrag den von Martin Luther geprägten deutschen Arbeitsbegriff und die in den Arbeitshäusern seit Mitte des 16. Jahrhunderts gewaltsam durchgesetzte deutsche Arbeitsmoral, deren Kehrseite immer der Antisemitismus war und ist, darstellen und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart nachgehen.

Dr. Klaus Thörner ist unter anderem Co-Autor des Buches: Goldhagen und die deutsche Linke. Oder die Gegenwart des Holocaust, Berlin 1997.

Die Veranstaltung wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

“Zum Schutz von Volk und Staat” – gegen den politischen Feind

Exkursion zu den Emslandlagern und der Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Esterwegen
Samstag, 18. April 2015, 9.00 – ca. 18.00 Uhr
Treffpunkt Goetheplatz (vor dem Goethetheater)

Diese Fahrt ist als ganztägige Exkursion geplant. Sie soll eine wahrnehmbare jahreszeitliche Verknüpfung zum Frühjahr 1933 herstellen. Trostlosigkeit, Ausweglosigkeit und Einsamkeit – wesentliche Aspekte der geografischen NS-Lagerplanung – können so sichtbar werden. In Esterwegen, einem von 15 Standorten der Emslandlager, ist es trotz minimaler baulicher Relikte gelungen, die Struktur des Lagers anschaulich zu machen. Seit dem Februar 2011 ist die Gedenkstätte und das Museum Esterwegen in zwei benachbarten ehemaligen Bundeswehr-Lagerhallen eingerichtet. Sie umfasst eine zweifach konzipierte Ausstellung:

– umfangreich der historische Teil und die Lagergeschichte,

– eine in dieser Form recht neuartige Ausstellung zur Geschichte des Emslandes (und der Lager) nach der Befreiung.

Die Exkursion enthält eine Einführung ins Thema, einen geführten Rundgang über das Lagergelände durch eine Person der Gedenkstätte und Zeit für einen individuellen Rundgang durch die Ausstellungen. Die Fahrt soll mit einem Besuch des Lagerfriedhofes enden (ca.5km entfernt), auf welchem ermordete Gefangene bestattet wurden.

Die Exkursion mit mehreren PKWs stattfinden. Teilt bei der Anmeldung bitte mit, ob Ihr einen Pkw mitbringen könnt.

Anmeldung bitte per Mail unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg- Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Paul Mattick: Die Revolution war für mich ein großes Abenteuer

Buchvorstellung und Diskussion mit dem Herausgeber Christoph Plutte (Berlin)
Freitag, 20. März 2015, 20.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Paul Mattick (1904-1981) ist vielleicht der exemplarische Arbeiterrevolutionär und Intellektuelle: Seine furiose Abrechnung mit John Maynard Keynes, seine Kritik an Herbert Marcuse, die dieser übrigens als einzig taugliche Kritik von links akzeptierte, seine sprichwörtliche Marx-Orthodoxie, mit der er den tendenziellen Fall der Profitrate gegen allerlei »Modernisierer« verteidigte, machten den Deutsch-Amerikaner in den 60er und 70er Jahre zu einer Art kommunistischem Gewissen und Stichwortgeber der antiautoritären Revolte.

Fundiert war sein sympathisch halsstarriges radikales Denken in einer aufregenden Lebensgeschichte, von der man sich damals wie von einer Legende erzählte: Der Schulabbrecher und Autodiktat aus prekären proletarischen Verhältnissen war in der Weimarer Republik in der anti-parlamentarischen marxistischen KAPD organisiert, schlug sich als Schlosser, Tagelöhner und Wanderagitator durch, war durchdrungen von der revolutionären Stimmung jener Tage. 1926 wanderte er aus Abenteuerlust in die USA aus, re-organisierte in Chicago die Wobblies, engagierte sich in der Arbeitslosenbewegung der Grossen Depression, tauchte später in die New Yorker Boheme ein und verfocht in selbstverlegten Kleinstpublikationen einen antiautoritären Kommunismus.

Mattick hat um diese Biographie kein Aufheben gemacht, Heldengeschichten waren ihm zuwider. Aber er gab trotzdem Auskunft: 1976 führte der Hannoveraner Politologe Michael Buckmiller ein langes autobiographisches Interview mit ihm. Das Interview wurde bis dato nie publiziert, nur einzelne Informationen daraus kursierten, Jahrzehnte war es unter Verschluss, erst vor kurzem haben es die Berliner Herausgeber ausgegraben – und das Recht auf eine Veröffentlichung durchsetzen können. Das Interview übertrifft tatsächlich die Erwartungen: Es ist ein lebenssatter Bericht, in dem uns Mattick als ebenso lakonischer wie unabhängiger Kommunist, dem alle Parteischablonen und alles friedfertig sich beschränkende Denken zuwider waren, begegnet.

Der Herausgeber wird kurz in Leben und Werk von Paul Mattick einführen und Passagen aus diesem Lebensbericht lesen – kombiniert mit literarischen Texten Matticks, in denen er etwa die Klassenkriege, die in den 20er Jahren in den USA tobten, verarbeitete.

Paul Mattick: Die Revolution war für mich ein großes Abenteuer. Paul Mattick im Gespräch mit Michael Buckmiller, hrsg. Marc Geoffroy, Christoph Plutte, Unrast Verlag, Münster 2013.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Eröffnung der Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“

Eröffnungsveranstaltung mit Bürgermeister Jens Böhrnsen u.a.
Mittwoch, 21. Januar 2015, um 18:30 Uhr; im Bremer Rathaus, Obere Rathaushalle

Eröffnung der Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“ durch Bürgermeister Jens Böhrnsen, der die Schirmherrschaft übernommen hat, gemeinsam mit Jean Cardoen (Historiker am Institut des Vétérans INIG, Brüssel) und mit Dr. Ulrich Schneider (Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer FIR).

Postermotiv Austellung VVN-BdA

Ausstellung vom 22. Januar bis zum 06. Februar 2015
Untere Rathaushalle, 28195 Bremen
Täglich geöffnet von 10:00 bis 18:00 Uhr

Die Bremer Landesvereinigung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Bremen) zeigt in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Initiative und anderen vom 21. Januar bis 6. Februar 2015 in der Unteren Rathaushalle die Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“. Vom 22. Januar bis zum 5. Februar ist sie täglich von 10 bis 18 Uhr in der Unteren Rathaushalle zu sehen, am 6. Februar nur vormittags…

Mehr zur Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“ hier auf unserer Website.

Diese Veranstaltung ist Teil des Bremer Programms zum 27. Januar 2015, dem »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus«.

VeranstalterInnen in Bremen:
VVN-BdA – Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten LV Bremen, in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, Dr. Hübotter Gruppe, GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen, Bremer Freundeskreis des Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbl, Schulmuseum Bremen und anderen.

Schirmherrschaft der Ausstellung: Bürgermeister Jens Böhrnsen.

Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus

Ausstellung vom 22. Januar bis zum 06. Februar 2015
Untere Rathaushalle, 28195 Bremen
Täglich geöffnet von 10:00 bis 18:00 Uhr

Die Bremer Landesvereinigung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Bremen) zeigt in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Initiative und anderen vom 21. Januar bis 6. Februar 2015 in der Unteren Rathaushalle die Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“. Vom 22. Januar bis zum 5. Februar ist sie täglich von 10 bis 18 Uhr in der Unteren Rathaushalle zu sehen, am 6. Februar nur vormittags.

Eröffnungsveranstaltung:
Mittwoch, 21. Januar 2015, um 18:30 Uhr; im Bremer Rathaus, Obere Rathaushalle
Eröffnung der Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“ durch Bürgermeister Jens Böhrnsen, der die Schirmherrschaft übernommen hat, gemeinsam mit Jean Cardoen (Historiker am Institut des Vétérans INIG, Brüssel) und mit Dr. Ulrich Schneider (Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer FIR).

Stapellauf bei Blohm&Voss, Hamburg, 1936

Stapellauf bei Blohm&Voss, Hamburg, 1936; Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:August-Landmesser-Almanya-1936.jpg

 Zur Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“:
Nachdem jede offene Opposition weitgehend ausgeschaltet war, begannen faschistische Führung und Großindustrie in Deutschland mit Aufrüstung und Ausweitung ihres Machtgebiets. Mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 begann die offen kriegerische Phase.
Diese Ausstellung über den antifaschistischen Widerstand in Europa umfasst 50 Tafeln für alle europäischen Länder der damaligen Zeit, die im Kampf gegen den Nazismus eingebunden waren: Italien, Spanien, Portugal, Deutschland, Österreich, Tschechoslowakei, Polen, Norwegen, Dänemark, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion, Ungarn, Albanien, Jugoslawien, Griechenland, Bulgarien und Rumänien.
Die Ausstellung lebt durch eindrucksvolle Bilder und reproduzierte Dokumente, die die knappen erläuternden Texte unterstreichen. Die Illustrationen wurden meist von den nationalen Verbänden der Widerstandskämpfer und Antifaschisten zur Verfügung gestellt. Dabei wurden besonders solche Bilder gewählt, die Breite und Tiefe des Widerstands darstellen, nationale Besonderheiten des Kampfes und allgemeine Tendenzen zum Ausdruck bringen. Zu finden sind Fotos vom Slowakischen Nationalaufstand, vom Kopenhagener Generalstreik, von den jugoslawischen Partisanenarmeen oder das Flugblatt der KPD von 1938 „Wider die Judenpogrome“, eines der wenigen Beispiele des öffentlichen Protests gegen die von NSDAP, SA und Gestapo organisierten antisemitischen Übergriffe in Deutschland.
An Film- und Hörstationen berichten Frauen und Männer, vor allem aus Bremen, von unterschiedlichen Formen des Widerstands. Die Ausstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie zeigt aber, dass der Widerstandskampf in allen europäischen Ländern in unterschiedlicher Form und unter Berücksichtigung der nationalen Spezifika stattfand.

Diese Ausstellung wurde vom belgischen Institut des Vétérans (INIG) in Zusammenarbeit mit der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer – Bund der Antifaschisten (FIR) erarbeitet und im Sommer 2013 zum ersten Mal im Europaparlament gezeigt. Sie umfasst 50 Tafeln im Format 2,15 x 1,25, dazu werden drei Hörstationen und eine Videostation eingerichtet.

Die Ausstellung ist vom 22.01. bis zum 05.02.2015 täglich geöffnet 10:00-18:00 Uhr, am 06.02. bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Führungen für Gruppen und Schulklassen können vereinbart werden am Empfangstisch oder telefonisch 0421/6163215 bzw. 0176/49865184 (R. Gaebelein).

Die Ausstellung ist Teil des Bremer Programms zum 27. Januar 2015, dem »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus«.

VeranstalterInnen in Bremen:
VVN-BdA – Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten LV Bremen, in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, Dr. Hübotter Gruppe, GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen, Bremer Freundeskreis des Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbl, Schulmuseum Bremen und anderen.

Schirmherrschaft der Ausstellung: Bürgermeister Jens Böhrnsen.

Postermotiv Austellung VVN-BdA

Das Flugblatt und das Plakat zur Ausstellung „Europäischer Widerstandskampf gegen den Nazismus“  im Januar/Februar 2015 in Bremen als PDF zum Download.

Begleitende Vortragsveranstaltungen zur Ausstellung des VVN-BdA Bremen, jeweils mit Prof. Dr. Jörg Wollenberg in der Unteren Rathaushalle:

Mittwoch, 28. Januar 2015, von 18 bis 20 Uhr:
Bremer Frauen im Widerstand, Maria Krüger und Käthe Popall

Jörg Wollenberg informiert über die Widerstandstätigkeit von Käthe Popall, geschiedene Lübeck, und Maria Krüger, geschiedene Bücking. Dabei kommen beide ehemalige Mitglieder der Bremer Bürgerschaft selbst zu Wort. Käthe Popall, nach 1945 erste Frau als Senatorin in Bremen, berichtet über den ersten Prozess mit Todesurteilen von 1937 vor dem Volksgericht gegen die KPD-Landesleitung in Berlin u.a. mit dem Bremer Bezirksleiter Robert Stamm. Ein Prozess, der mit zur Bildung einer deutschen und europäischen Volksfront gegen Hitler-Deutschland beitragen sollte. Und Maria Krüger berichtet über ihren Prozess in Hamburg gegen die Bästlein-Abshagen-Jacob- Gruppe. Im Oktober 1942 wurden über 100 Illegale aus dieser Gruppe verhaftet. 22 von Ihnen wurden 1944 zum Tode verurteilt, darunter der Bremer Richard Heller, der Maria Krügers Kopf zuvor durch eine Falschaussage gerettet hatte (Herstellung und Verteilung von Flugblättern).

 Mittwoch, 4. Februar 2015, von 18 bis 20 Uhr:
Stéphane Hessel und der europäische Widerstand

Im Oktober 2010 erschien der Bestseller von Stéphane Hessel „Empört Euch!“. Über eine Million verkaufte Exemplare des schmalen Bändchens dokumentieren: der damals 93jährige Autor hatte den Nerv der Zeit getroffen. Kurz darauf erschien der Aufruf zum Engagement für eine bessere Welt. „Engagiert Euch!“ gegen die Zerstörung der Umwelt und gegen die Verletzung der Menschenrechte.  Ein Leben lang hat der 1917 in Berlin geborene französische Diplomat und Erfolgsautor für eine demokratische Gesellschaft gekämpft. So u.a. als Widerstandskämpfer gegen die NS-Diktatur, die ihn 1944 nach der Verhaftung in das KZ Buchenwald deportierte.  Nach der Befreiung vertrat er Frankreich bei den Vereinten Nationen in New York und war 1948 einer der Verfasser der UNO-Charta der Menschenrechte. Bis zu seinem Tode appellierte „Frankreichs Rebell für die Stunde“ (FAZ) gegen die Zerstörung der Werte der Zivilisation durch den Finanzkapitalismus und engagierte sich besonders für die illegal Eingewanderten ohne Aufenthaltserlaubnis.
Stéphane Hessel wird dabei selbst zu Wort kommen, u.a. mit Auszügen aus dem Film „Mein Leben – Stéphane Hessel“ von Mechtild Lehning, den Radio Bremen 2009 für ARTE produzierte.

Grüne Braune – Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts

Buchvorstellung mit Peter Bierl (Diessen am Ammersee)
Freitag, 13. Februar 2015 / 19.00 Uhr
Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Seit Jahren versuchen militante Neonazis und rechte Ideolog_innen mit ökologischen Themen zu punkten. Die NPD protestiert gegen Gentechnik, Kameradschaften demonstrieren gegen Castor-Transporte und Autonome Nationalisten gegen Schweinemastbetriebe und für Vegetarismus. Werden rechte Ökobauern und -bäuerinnen enttarnt, löst deren Engagement immer wieder Überraschung aus. Bürgerinitiativen zeigen sich verwundert, wenn extrem Rechte mitmischen. Dabei haben Nazis immer schon gesellschaftliche Widersprüche aufgegriffen und gemäß ihrer Weltanschauung interpretiert, um neue Anhänger_innen zu rekrutieren. Das gilt besonders für die Ökologie, da Umweltschutz traditionell ein Thema der Rechten ist. Die Lebensreformer_innen und Heimatschützer_innen des Kaiserreichs und der Weimarer Republik waren überwiegend konservativ bis völkisch-antisemitisch. Ideen und Personen aus diesem Spektrum prägten noch die moderne Ökologiebewegung und die Gründungsphase der Grünen. Die Biozentrist_innen und Tiefenökolog_innen, die sich im Umfeld von Protestbewegungen der 1970er Jahre entwickelten, verbinden Esoterik mit prinzipieller Menschenfeindlichkeit. Sie agitieren gegen Einwanderung und eine angebliche Überbevölkerung. Parolen der Neuen Rechten gegen Homogenisierung, für kulturelle Differenz und ein Recht auf Heimat sind längst in linke und ökologische Diskurse eingegangen.

Peter Bierl kommt aus Süddeutschland und arbeitet als Journalist, vor allem zu diversen Formen von Aberglaube, Esoterik und pseudowissenschaftlichem Unfug, auch in linken Diskursen. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012; Grüne Braune – Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts, Münster 2014.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Europa zwischen Weltmacht und Zerfall

Buchvorstellung mit Rainer Trampert (Hamburg)
Freitag, 13. März 2015, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Rainer Trampert analysiert eine neue Epoche. Warum stagniert der alte Kapitalismus, während die halbe Menschheit sich auf dem Weg der größten Industrialisierung aller Zeiten befindet? Warum ist Europa der Sanierungsfall des Weltkapitalismus, dem die große Kapitalvernichtung noch bevorsteht? Imperialismus ist kein Privileg der USA und der europäischen Staaten mehr. Worauf steuern die Verschiebung der Produktion nach Asien, das Tauziehen um die Ukraine, die Stellvertreterkriege im Nahen Osten und in Afrika und andere geostrategische Brennpunkte zu? Anders als im 19. Jahrhundert driften Kapitalbewegung und Staatsidee heute auseinander. Das expansive Kapital sprengt die Fesseln der europäischen Nationen, aber das Bewusstsein klebt an der Nation oder fällt in die Kleinstaaterei mit eigener Münzprägung zurück, in den Rechtspopulismus und Faschismus. Trampert erklärt, warum Deutschland nicht erst durch den Euro zum Hegemon der EU aufgestiegen ist, dem auf der Höhe seiner Macht das Objekt derselben abhanden zu kommen droht. Er analysiert die deutsche Ideologie, etwa die Propaganda von der überlegenen europäischen Kultur gegenüber den USA, vom «gesunden nordischen Charakter» versus der «griechischen Krankheit», ein Begriff, der Kulturen beseitigen soll, die dem Kapitalismus noch Leben abtrotzen. Er beschreibt die europäische Geschichte, räumt mit der Mär vom «guten Nachkriegskeynesianismus» auf, kritisiert den Linkskeynesianismus und behandelt das Thema «Krise und Verschwörungsphantasien». Er untersucht, ob die Motorisierung der Welt und die grüne Revolution neue Impulse bringen und stellt die Systemfrage. Er konstatiert, dass es ein linke Europa genauso wenig wie das linke Vaterland gibt. Die Marktwirtschaft ist historisch überholt, aber wo ist das Bewusstsein für eine neue Gesellschaft?

Rainer Trampert lebt in Hamburg und schreibt für konkret, jungle world und Phase 2. Veröffentlichungen unter anderem: Offenbarung der Propheten (zusammen mit Thomas Ebermann), Hamburg 1995; Verpasst Deutschland den Anschluss? (zusammen mit Thomas Ebermann), Emmendingen 2000; Europa zwischen Weltmacht und Zerfall, Stuttgart 2014.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Briefe Bremer Arbeiterfamilien aus dem Ersten Weltkrieg

Die Pöhlands, Eildermanns, Henkes und Kniefs im Krieg…
Lesung der Briefe durch den Schauspieler Rolf Becker aus Hamburg
Einführung und Hinweise durch Karl-Heinz Roth und Jörg Wollenberg
Dienstag, 11. November, um 17 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Im Rahmen der „Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes„:
1914-2014: 100 Jahre Erster Weltkrieg – 75 Jahre Zweiter Weltkrieg.
Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, szenischen Dokumentationen und Lesungen im Herbst 2014

Keine Hochstimmung war zu vernehmen, als der 17 Jahre alte Wilhelm Eildermann von seinen älteren Brüdern Fritz und Louis sich auf dem Bremer Hauptbahnhof verabschiedete, die in den Krieg zogen. Die zu Beginn des Weltkriegsbrandes zunächst vorherrschende Kriegsbegeisterung war in Bremen lediglich in den bürgerlichen Kreisen zu vernehmen. Gegen das Wettrüsten und Militarismus eingestellt, erschütterte ihn zutiefst, dass wenige Tage später, am 4. August 1914, die Reichstagsfraktion seiner Partei die Kriegskredite bewilligte und zugunsten der „Burgfriedenspolitik auf Lohnkämpfe und Antikriegsdemonstrationen verzichtete. Er hatte zuvor an den überfüllten Protestversammlungen in den Bremer Stadtteilen teilgenommen. „Nieder mit dem Krieg-Massen heraus“, verkündete das Flugblatt der noch geeinten Sozialdemokratie. Das Lied der Arbeiterjugend  „Dem Morgenrot entgegen. Ihr Kampfgenossen all!“, von seinem älteren Bruder Heinrich als „Lied der Jugend“ 1907 verfasst, erstarb nach dem 4. August 1914 nicht nur auf seinen Lippen, Auch seine älteren Freunde Johann Knief und Alfred Henke, der Reichstagsabgeordnete und Chefredakteur der Bremer Bürger-Zeitung, waren wie gelähmt. Und die Jüngeren wie der Maurer Robert Pöhland und seine Frau Anna wurden wegen ihrer  Kritik an der Anpassungspolitik der SPD-Führung und des Gewerkschaftsvorstands als „Quertreiber“ denunziert. Als der Vater von fünf Kindern im Juli 1915 in den Krieg ziehen musste, vermutete seine Frau, dass er das einer „Denunziation unserer Gewerkschaftsbürokraten“ zu verdanken habe. Bis zu seinem Tode m Oktober 1916 an der Westfront schrieben sich beide fast täglich. Dieser Briefwechsel, herausgeben von Doris Kachulle, gehört zur proletarischen Widerstandsliteratur gegen den Krieg. Nicht nur die Gefahren an der Front, auch die Sorgen in der Heimat kommen zu Wort. Probleme wie humane Kindererziehung im Krieg oder Themen wie Kunst und Literatur werden berührt.

VeranstalterInnen DGB, IG Metall, Arbeit und Leben, Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, MASCH Bremen, Rosa-Luxemburg-Initiative u.a.

Flyer zur gesamten Dämmerstunde-Veranstaltungsreihe zu 100 Jahre Erster Weltkrieg (PDF).

Bremen als Pionier und Vorkämpfer für deutsche Welthandelsgeltung

Hanseatischer „Drang nach Osten“: Die Raubzüge der Bremer Kaufmannschaft während der beiden Weltkriege
Vortrag und Diskussion mit Karl Heinz Roth und Jörg Wollenberg
Dienstag, 14. Oktober, um 17 Uhr
Gewerkschaftshaus DGB, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

Im Rahmen der „Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes„:
1914-2014: 100 Jahre Erster Weltkrieg – 75 Jahre Zweiter Weltkrieg.
Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, szenischen Dokumentationen und Lesungen im Herbst 2014

Dr. Dr. Karl Heinz Roth und Prof. Dr. Jörg Wollenberg setzen die „Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes“ mit Beiträgen zur Rolle der Bremer Kaufmannschaft in den beiden Weltkriegen fort. Dabei steht im ersten Teil Ludwig Roselius im Mittelpunkt. 1915 veröffentlichte der Bremer Kaufmann und Mäzen sein Kriegszielprogramm mit der Forderung, Deutschland müsse den Großraum von Belgien bis zu den Dardanellen besetzen und auch große Teile Rußlands dem „Großdeutschen Reich“ einverleiben, um so ein starkes Bollwerk im Osten gegen Rußland zu errichten. Die Beherrschung Europas, Rußlands, Kleinasiens und Afrika: Das war das Ziel der Neuordnung der Welt, ein Projekt, das Roselius mit Walter Rathenau von der AEG, den „Alldeutschen“ und großen Teilen der deutschen Großbourgeoisie teilte.

Den „Lebensraum im Osten“ durch Einverleibung Rußlands ins „Großdeutsche Reich“ zu vergrößern, war schon im Ersten Weltkrieg eine Forderung mit realem Hintergrund. Zumal wenn man beachtet, was bis heute meist übersehen wird, dass 1917 mit dem Diktatfrieden von Brest-Litowsk das „Mitteleuropa-Projekt“ der „Kriegszielpartei“ um Erich Ludendorff, Ludwig Roselius und Walter Rathenau erreicht worden war: Aus riesigen Gebieten Rußlands entstand  damals eine  Pufferzone, die von Finnland und den baltischen Staaten über die Ukraine, der Krim bis jenseits des Kaukasus zur türkischen Grenze reichte. Alles kontrolliert und besetzt bis zum Frieden von Versalles von deutschen Truppen. Ein Eroberungsfeldzug, der Hitlers „Fernziel, ein deutsche Ostimperium auf den Trümmern der Sowjetunion aufzubauen“ lange vorher, schon 1917/18, hatte Realität werden lassen.
Jörg Wollenberg wird diesen in der Regel bis heute eher verdrängten Zusammenhängen in seinem Beitrag nachgehen.

Noch stärker als im ersten Weltkrieg engagierten sich zahlreiche Kaufleute und Handelsunternehmen der Hansestädte nach dem Überfall auf Polen und die Sowjetunion in den besetzten Gebieten Osteuropas. Sie versuchten auf diese Weise, den zu Kriegsbeginn schlagartig verlorenen Zugang zu den überseeischen Kolonialmärkten auszugleichen. Dabei kam es zu Formen des gewaltsam erzwungenen ungleichen Tauschs, die häufig raubwirtschaftliche Züge annahmen. An den Raubzügen waren die ´ersten Adressen´ Bremens und Hamburgs beteiligt, es gab aber auch gezielte Syndikatsbildungen und die Gründung von Handelsgesellschaften, die das wirtschaftliche Surplus branchenspezifisch abschöpften.

Der Beitrag von Karl Heinz Roth konzentriert sich auf zwei Schwerpunkte: Auf einen zusammenfassenden Überblick und auf die Rekonstruktion des raubwirtschaftlichen Vorgehens anhand einiger Fallbeispiele.

VeranstalterInnen DGB, IG Metall, Arbeit und Leben, Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, MASCH Bremen, Rosa-Luxemburg-Initiative u.a.

Flyer zur gesamten Dämmerstunde-Veranstaltungsreihe zu 100 Jahre Erster Weltkrieg (PDF).

„Wir müssen davon erzählen!“ Begegnung mit dem Auschwitz-Überlebenden Maurice Cling

Diskussionsveranstaltung mit Maurice Cling (Paris)
Donnerstag, 20. November 2014, 19.00 Uhr
Lagerhaus, Saal, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

 Maurice Cling, Publizist und emeritierter Professor für Anglistik an der Universität Paris, ist ein Streiter für die Erinnerung an die in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern Ermordeten. Aufgewachsen in Paris, wird Maurice Cling in seinem 15. Lebensjahr verhaftet und deportiert. Seine Eltern werden unmittelbar nach Ankunft in Auschwitz-Birkenau ermordet, sein Bruder Willy fünf Monate später. Er selbst überlebt die Lager Auschwitz und Dachau und zwei Todesmärsche mit der Befreiung durch die Alliierten im April 1945. Schon als junger Mann organisiert sich Maurice Cling in Überlebendenverbänden wie der Amicale d’Auschwitz und der FNDIRP (Fédération Nationale des Déportés et Internés, Résistants et Patriotes), deren Präsident er lange ist. Als Autor zahlreicher Artikel analysiert er später das System des Nationalsozialismus in Frankreich und in Europa und bezieht Position zur französischen Gedenkpolitik. Auch in seinem 86. Lebensjahr folgt er dem inneren Auftrag, als Überlebender Zeugnis abzulegen über das, was die Toten nie wieder werden berichten können. Mit der Veranstaltung möchten wir mit Maurice Cling und Interessierten ins Gespräch kommen über Gegenwart und Zukunft von Erinnerungskultur in der Bundesrepublik und in Frankreich 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges und 75 Jahre nach Beginn des Zweiten.

 Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Antifaschistischen Kulturinitiative Bremen.

 

 

Die vergessene Migration – Vortragreise zur Situation der Tagelöhner_innen aus Guerrero in der Landwirtschaft von Nordmexiko mit Paulino Rodríguez Reyes vom Menschenrechtszentrum Tlachinollan

Diskussionsveranstaltung mit Paulino Rodríguez Reyes (Mexiko)
Freitag, 17. Oktober 2014, 19.00 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Wenn über Migration in Mexiko geredet wird, denken wir automatisch an die zahllosen Menschen, die in die USA migrieren, oder an die vielen Mittelamerikaner_innen, die Leib und Leben riskieren, um die Grenze zu den USA zu erreichen. Über die tausend Frauen, Männer und Kinder, die jedes Jahr ihre Gemeinde in Guerrero verlassen, um in der Landwirtschaft im Norden Mexikos zu arbeiten, redet fast niemand. Der Bundesstaat Guerrero ist einer der ärmsten Regionen Mexikos. Aber nicht nur das: Der Staat kommt seinen Aufgaben nicht nach. So gibt es keine ausreichende ärztliche Versorgung und auch zu wenig Unterstützung gegen den Hunger. Stattdessen schickt man lieber Soldaten gegen die rebellische Bevölkerung. Jahrzehntelang sind die Gemeinden der „Montaña de Guerrero“ (Bergland von Guerrero) – außer während dem Wahlkampf – von der Regierung und Behörden ignoriert worden. Eine der Folgen des Freihandelsabkommens mit USA und Kanada (NAFTA) ist der Zusammenbruch der traditionellen Landwirtschaft. Perverserweise eröffnete das Abkommen die Ansiedlung von Konzernen des Agrobusinesses. Dadurch konnten indigene Bäuerinnen und Bauern nicht mehr von der Subsistenzwirtschaft leben. Sie wurden zu Niedriglohnarbeitern des landwirtschaftlichen Proletariats. In der Montaña leben vor allem Indigene der Me´phaa, Nauas, Na savi und Nnanncue; sie werden als billige Arbeitskräfte auf den Feldern von Multis des Agrobusiness im Norden Mexikos eingesetzt. Ganze Familien müssen in überfüllten und maroden Bussen einige Tausend Kilometer fahren, um an ihre Arbeitsorte, die gleichzeitig für sechs Monate ihr Zuhause sein werden, anzukommen. Auf diesen Feldern, auf denen überwiegend für den Export produziert wird, gilt nur eins: Arbeiten, arbeiten, arbeiten… Die Rechte der Tagelöhner_innen werden missachtet, es werden z.B. keine schriftlichen Arbeitsverträge ausgehändigt und viele erkranken durch den Einsatz von Pestiziden. Um ihr Arbeitspensum erfüllen zu können, müssen die Eltern auch die Kinder mit auf die Felder bringen. 1994 gründete Abel Barrera das Menschenrechtszentrum Tlachinollan. In seiner Arbeit legen sich die Mitarbeiter_innen von Tlachinollan regelmäßig mit den Herrschenden an, klagen Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ein und fordern, dass sich die Armee für Folter, Vergewaltigungen und illegale Durchsuchungen verantworten muss. Nicht selten werden sie wegen ihres Engagements von den Mächtigen verfolgt. Seit 2006 dokumentiert das Menschenrechtszentrum Tlachinollan die Menschenrechtsverletzungen gegen die Tagelöhner_innen. Am 27. Mai erhielt Abel Barrera Hernández für die Arbeit des Menschenrechtszentrum Tlachinollan den Menschenrechtspreis 2011 der deutschen Sektion von Amnesty International.

Paulino Rodríguez Reyes ist Na Saavi-Indigene, er selbst hat die Migration an eigenen Leib erlebt, schon als Kind musste er seine Familie in der saisonalen Migration begleiten, als Erwachsener arbeitete er selbst auf den Landwirtschaftsfeldern und war auch in den USA. Heute arbeitet er in der Migrationsabteilung der Menschenrechtszentrum Tlachinollan. Er wird über seine eigenen Erfahrungen als Migrant berichten, sowie über der aktuelle Lage für Migrant_innen aus Guerrero und der Arbeit von Tlachinollan.

Die Vorträge finden auf spanischer Sprache statt und werden übersetzt.

Workshop – Einführung in das politisch-philosophische Denken Antonio Gramscis

Workshop mit Andreas Merkens (Hamburg
Samstag, 15. November 2014, 11:00 Uhr bis Sonntag, 16. November 2014, 18:00 Uhr
Wohn- und Ferienheim Heideruh (www.heideruh.de)

Antonio Gramsci (1891-1937) war politischer Journalist, Aktivist der Turiner Rätebewegung und Vorsitzender der Kommunistischen Partei Italiens. 1926 wurde er von den italienischen Faschisten inhaftiert und verstarb nach 10 Jahren Haft an den Folgen der Gefangenschaft. Seine Notizen in den postum veröffentlichten „Gefängnisheften“, die von historischen Studien wie von politischen Kämpfen seiner Gegenwart ausgehen, stellen anhaltend produktive Anregungen für Herrschaftskritik und emanzipatorisches Handeln bereit. Vor dem Hintergrund des Scheiterns der revolutionären Aufstände der 20’er Jahre fragte Gramsci nach der Bedeutung des Staates, der Kultur, der Intellektuellen und des Alltagsbewusstseins für die Organisation von Herrschaft, er entwickelte Überlegungen zur emanzipatorischen Überwindung der bestehenden Verhältnisse und formulierte Entwürfe für eine Neubegründung des Marxismus als „Philosophie der Praxis“.

Der zweitägige Workshop soll in zentrale Begriffe und Konzepte der politisch-philosophischen Theorie Antonio Gramscis einführen. In gemeinsamer Lesearbeit geht es dabei um die dialogische Aneignung Gramscianischer Kategorien und Denkansätze. Wir diskutieren ausgewählte Passagen aus den Gefängnisheften, lernen zentrale Begriffe wie Hegemonie, Staat und Zivilgesellschaft, Alltagsverstand und Intellektuelle kennen und nehmen Gramscis Überlegungen zur Re-Interpretation des Marxismus als „Philosophie der Praxis“ auf. Neben der Lese- und Begriffsarbeit wird es auch darum gehen, den politisch-praktischen Gebrauchswert von Gramscis Denken für die Analyse gegenwärtiger politischer Entwicklungen zu erkunden.

Zeit zum Fragen und Diskutieren
Wie entsteht freiwillige Unterwerfung und Zustimmung in Herrschaftsverhältnisse? Welche Grabenkämpfe werden in der  Zivilgesellschaft ausgetragen? Wie verändert sich in Krisenzeiten das Verhältnis von Zwang und Konsens? Wie  vollzieht  sich Die ideologische und kulturelle Erneuerung  des Kapitalismus? Inwiefern ist Religion mehr als das Opium des Volkes? Welche Bedeutung haben Erziehung und Bildung für die Festigung aber auch die Überwindung von Herrschaft? Wie kann grundlegende Veränderung von Unten Gelingen?

Teilnahmebetrag: 40 Euro (incl. einer Übernachtung, Verpflegung und Seminarmaterial= Anmeldung bis zum 01.November 2014, unter: anmeldung@rls-hamburg.de

Anreise mit der Bahn bis zur Bahnstation „Buchholz in der Nordheide“, dann Abholung am Bahnhof. Anreise mit dem Auto siehe: www.heideruh.de/kontakt.html

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg / Niedersachsen  / Bremen

Deutschpop, halt’s Maul! Für eine Ästhetik der Verkrampfung …

Vortrag und Diskussion mit Frank Apunkt Schneider (Bamberg)
Freitag, 7. November 2014, um 20:00 Uhr
G 18, Grünenstr.18, 28199 Bremen

Popkultur war vielleicht das wichtigste Reeducation-Programm, das die Alliierten auflegten. Sie überschrieb deutsche Kultur und entfremdete die Kids von Scholle und Volksgemeinschaft. Popmusik auf Deutsch war daher lange Zeit undenkbar. Erst mit Punk entstanden deutsche Texte, die sich zur Kolonialisiertheit durch Pop bekannten. Und als aus der guten alten BRD wieder hässliches neues Deutschland geworden war, verstärkten Bands wie Kolossale Jugend oder die frühen Blumfeld (nicht zu verwechseln mit den späten) die Dissonanzen. Ihre Sperrigkeit war eine Abfuhr ans neu verordnete Wir-Gefühl. Aber in ihrem Windschatten entstand eine neue Generation, die endlich ganz unverkrampft deutsch singen wollte. Tomte, Kettcar oder Klee sangen (noch…) nicht für Deutschland, aber ihr kleinbürgerlicher Gemütsindiepop passt gut zum Entkrampfungsbefehl der Berliner Republik. An das, was dafür aufgegeben wurde, will der Vortrag erinnern, indem er vom »Fremdwerden in der eigenen Sprache« (NDW) erzählt, von der Materialästhetik der Verkrampfung (Hamburger Schule), von der unglaublich seltsamen Unmöglichkeit deutscher Popaffirmation (Schlager) und natürlich von der Hässlichkeit des Unverkrampften.

Frank Apunkt Schneider ist unfreier Künstler, Autor und selbsternannter Poptheoretiker, Mitherausgeber der Testcard, Redakteur bei Skug und außerdem der deutsche Außenposten der Kulturbewegung monochrom (www.monochrom.at).

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

Frauen gegen Bevölkerungspolitik – Militante Frauenbewegung

Militante Frauenbewegung in der BRD in den 1980er Jahren: Frauen gegen Bevölkerungspolitik
Vortrag und Diskussion mit Ulla Penselin
Montag, 14. Juli 2014, um 19:30 Uhr

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zur Verabschiedung des FrauenLesbenTransInfoladens & Archivs Mafalda.
Die Veranstaltungen sind für FrauenLesbenInterTrans und finden im Mafalda, Kreuzstr. 29 in Bremen, statt.

Nach 18 Jahren wurde dem Mafalda zum 31.7.2014 gekündigt. Wir nehmen die Kündigung zum Anlass, den Raum mit Teilen seiner Geschichte nochmal sichtbar zu machen, ins Bewusstsein, in die Öffentlichkeit zu bringen, damit sie nicht klanglos verschwindet, zu erzählen, zu diskutieren, Standpunkte und Sichtweisen auszutauschen – mit FrauenLesbenInterTrans mit verschiedenen Erfahrungen, Hintergründen, Ideen, Vorstellungen und verschiedenen Alters. Alle Veranstaltungen finden im Mafalda, Kreuzstr. 29,  statt.

Das vollständige Programm der Reihe des Mafalda:

Montag, 30.06.2014, um 19:30 Uhr Filmvorführung „Juli ’76 – Das Private ist Politisch“
Die Autonomen Frauenhäuser waren ein wichtige Säule der FrauenLesbenbewegung der 70 Jahre. Sie waren konkrete Selbsthilfe gegen (sexualisierte und häusliche) Gewalt und machten eine  Thematisierung von Gewalt gegen Frauen möglich. Bis heute sind die Frauenhäuser wichtig und notwendig. Den Trailer gibt’s auf www.juli76-frauenhausfilm.de.
Eine filmische Montage aus Rückblicken, Dokumenten und Bildern aus den ersten sechs Jahren des Projekts. Ein Film von Ulrike Schaz. D 2010, DVD, 66 Min.
Veranstalterin: Mafalda, in Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat des AStA der Uni Bremen.

Montag, 07.07.2014, um 19:30 Uhr Feministische Organisierung – Wer? Wie? Warum? Diskusssionsrunde und Perspektiventreffen
„Allein machen sie dich ein“ – ja klar, mit anderen zusammen wär es im sexistischen Alltag viel leichter, die Nerven zu bewahren, sich gegenseitig zu stärken oder wehrhafte Strategien zu entwickeln. Trotzdem: An der Uni, im Job, in „Privaten“ oder „politischen“ Konflikten, bei theoretischen Fragen oder Gefühlsdurcheinander sind die von Sexismus betroffenen oft vereinzelt. Dabei gibt es zahlreiche Ideen und Ansätze, sich antipatriarchal zu organisieren – und genau so viele Fragen an diese: Wie sich kollektiv organisieren und Handlungsfähigkeit entwickeln, wenn es „die Frauen“ gar nicht gibt? Wie können verschiedene FrauenLesbenInterTrans mit ihren sehr unter-schiedlichen Lebenswelten umgehen? Was braucht jede_, um sich in feministischen Zusammenhängen,
Bezugs- und Politgruppen wohl und repräsentiert zu fühlen? Welche feministischen Themen sind heute überhaupt noch wichtig – und wo anfangen, wenn Sexismus und Rassismus alles durchziehen: Alltag, Kapitalismus, Staat, uns selbst?
Das Diskussionsangebot will frühere feministische Organisierungsansätze vorstellen, danach gibt es Zeit für den Austausch von Bedürfnssen, Ideen, Befürchtungen und Erfahrungen. Es gibt Raum zum Kennenlernen, Vernetzen und zum Entwickeln eigener Perspektiven der Organisierung.
Veranstalterin: Mafalda, in Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat des AStA der Uni Bremen.

Montag, 14.07.2014, um 19:30 Uhr Militante Frauenbewegung in der BRD in den 1980er Jahren: Frauen gegen Bevölkerungspolitik. Mit Ulla Penselin
Ulla Penselin hat sich – nach Bekanntwerden von Sterilisationsexperimenten an Frauen in Hamburg – seit Beginn der 1980er Jahre im Kampf gegen internationale Bevölkerungspolitik engagiert. Im Zuge der inhaltlichen Auseinandersetzungen erweiterte sich die Thematik auf die Humangenetik, Gen- und Reproduktionstechnologien und „moderne“ Eugenik. Sie berichtet und diskutiert über inhaltliche Auseinandersetzungen, Organisierung, Aktionen und das Zusammenspiel zwischen legaler und illegaler Aktion.
Veranstalterin: Mafalda, in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen.

Sonntag, 20.07.2014, um 12 Uhr Erzählcafé und Sonntagsbrunch
Mit Bremer Aktivistinnen, die das Mafalda mit gegründet haben und/ oder hier aktiv waren und sind. Welche Gruppen gab es? Welche Konflikte und Probleme gab es? Was ist bis heute wichtig?
Wir möchten in gemütlicher Runde brunchen und Polit-Generationen-übergreifend ins Gespräch kommen.
Veranstalterin: Mafalda, Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat des AStA der Uni Bremen.

Die Schärfe der Konkretion – Die Aktion ungesühnte Nazijustiz: Reinhard Strecker, 1968 und der Nationalsozialismus in der bundesdeutschen Historiografie

Buchvorstellung und Diskussion mit Reinhard Strecker (Berlin), Gottfried Oy und Christoph Schneider (Frankfurt am Main)
Freitag, 27. Juni 2014, um 19:00 Uhr
Mediencoop, Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Der Jahrzehntwende von den 1950er zu den 60er Jahren kommt eine wichtige Rolle in zwei historischen Großerzählungen zu. Für die Aufarbeitung des Nationalsozialismus gilt sie als Wendepunkt vom Verleugnen hin zu Auseinandersetzung und Aufarbeitung. Zugleich finden sich hier die Anfänge der Jugend- und Studentenbewegung, die 1968 ihren Höhepunkt erreichte. Diese erinnerungspolitische Konstellation wird in dreierlei Hinsicht aufgenommen. In West-Deutschland war es damals eine kleine Zahl von Einzelpersonen, die an die NS-Vergangenheit rührte, darunter der Student Reinhard Strecker. Einem Gespräch mit dem früheren Aktivisten, dessen Aktion Ungesühnte Nazijustiz 1959/60 öffentlich für Wirbel sorgte, folgt ein Essay, der die Entwicklung des Verhältnisses der 68er-Bewegung zum Nationalsozialismus beleuchtet und sie als eine Art Schwundgeschichte rekonstruiert. Ein weiterer Essay prüft die Substanz der erinnerungspolitischen Großerzählung von der erfolgreichen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Fraglich erscheint es, ob die Geschehnisse zu Zeiten Streckers als Vorgeschichte eines zwar spät, aber doch noch einsetzenden Reifeprozesses der Bundesrepublik aufgefasst werden können.

Mehr Informationen zum Buch finden sich hier: http://dampfboot-verlag.de/buecher/933-5.html

 Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Lokalen Aktionsplan Bremen im Rahmen des Bundesprogrammes Toleranz fördern – Kompetenz stärken.

Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt

Tagesseminar »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« III

Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt
Mit Angelika Timm, Elfriede Müller, Peter Ullrich, Gerhard Hanloser, Wenke Christoph und Norbert Schepers
3. Workshop im Rahmen des Bildungsmoduls »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Termin: Samstag, 10. Mai 2014, 10 bis 18:30 Uhr
Ort: Bremen-Stadt (der genaue Ort wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 09. Mai)
Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Nachdem im ersten Workshop des Bildungsmoduls „Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt“ sowohl palästinensische, als auch israelische Masternarrative untersucht wurden und im zweiten Workshop der Blick auf die zivilgesellschaftlichen AkteurInnen der Region im Mittelpunkt stand, wollen wir uns nun mit der deutschen Debatte zum Konflikt beschäftigen. Ziel des Workshops ist es, Linien sowie Brüche in der Beschäftigung der deutschen Linken mit dem Nahostkonflikt nachzuzeichnen, d.h. versteh- und diskutierbar zu machen. Unterschiedliche Diskursbedingungen sollen dabei ebenfalls skizziert werden. Die Befassung der deutschen Linken mit dem Konflikt im Nahen Osten findet immer auch – gleich welche Position im Ergebnis eingenommen wird oder wurde – vor der Folie der deutschen Geschichte und der Shoah statt. Welche Rollen spielen diese Bedingungen für unsere Debatte zur Nahost-Thematik?

Als weitere wichtige Bedingungen erweisen sich deutsche Teilung und Blockkonfrontation im Kalten Krieg. Für die deutsche Linke seit 1989/90 spielen nun sowohl die ost- wie die westdeutsche Geschichte der Konfliktrezeption eine Rolle. In diesem Workshop sollen diese unterschiedlichen Diskursbedingungen einer stets zumeist höchst emotional geführten – auch innerlinken – Auseinandersetzung nachgezeichnet und diskutiert werden.

Hier finden sich Informationen zu den bisherigen Veranstaltungen in unserer Reihe »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt«. Die Teilnahme an den bisherigen Workshops ist keine Voraussetzung für den Besuch dieser Veranstaltung. Wir bitten allerdings um verbindliche Anmeldung bis zum Vortag, siehe unten!

Ablauf

Eintreffen 09:45 bis 10 Uhr

Vormittag (10:00 Uhr bis 12:30 Uhr)

Input der VeranstalterInnen und kurze Vorstellungsrunde.

10:15 Uhr bis 11:00 Uhr
Peter Ullrich: Antisemitismus, Shoah & „deutsche Verantwortung“. Auswirkungen der NS-Vergangenheit auf den deutschen Nahostdiskurs.

Der Slogan der besonderen Verantwortung der Deutschen gegenüber Israel mutet in den letzten Jahren wie ein anti-rassistisches Mantra des gesellschaftlich kleinsten gemeinsamen Nenners an. Manchmal wird es um die Verantwortung für die Misere der PalästinenserInnen erweitert. Wie historisch ist die Verbindung zwischen Shoah und Zionismus? Wie prägt der Umgang mit der NS-Vergangenheit die politische Kultur der Bundesrepublik? Wie haben sich deutsche Wahrnehmungen des Nahost-Konflikts und der Shoah in den letzten Jahrzehnten gewandelt? Kurz: von welchem Sprechort reden wir hier?

11:00 Uhr bis 11:45 Uhr
Elfriede Müller: Antisemitismus: Bemerkungen zur Definition von Antisemitismus. Antisemitismus und Antizionismus. Abgrenzungen – Gemeinsamkeiten. Definitorische Kriterien für Antisemitismus.

12:00 Uhr bis 12:30 Uhr
Allgemeiner, von den Einzelvorträgen abgelöster Diskussionsteil, gegebenenfalls in kleineren Gruppen: Zielstellung: Abfrage, was von dem Vorgelegten verstanden wurde, wo man Begriffe anders verwendet, Versuch der Herstellung einer gemeinsamen Arbeitsgrundlage und der Formulierung von Zielstellungen der weiteren Diskussion.

Mittagspause von 12:30 bis 13:30 Uhr

Nachmittag (13:30 Uhr bis 17:00 Uhr)

13:30 bis 14:45 Uhr
Der Blick auf den Nahost-Konflikt aus zwei deutschen Staaten
Angelika Timm: Rezeption des Nahostkonfliktes aus dem Fokus der DDR
Gerhard Hanloser: Westdeutsche Sichten auf den Nahostkonflikt unter den Bedingungen der deutschen Teilung
Als Podiumsgespräch.

15:00 bis 15:45 Uhr
Bemerkungen zur Entwicklung des Konflikts in der deutschen Linken seit 1990
Elfriede Müller: Diskurskontexte – Debatten in der deutschen Linken nach 1990
Peter Ullrich: Die Deutsche Linke und der Nahostkonflikt – Lernprozesse und blinde Flecken
Kurzreferate mit Nachfragen zum Verständnis, Diskussion dann in den Arbeitsgruppen.

15:45 bis 16:45 Uhr
Zwei bis drei Arbeitsgruppen mit Materialien zu a) Antisemitismus von Links, b) Kennzeichnung des innerlinken deutschen Konflikts seit 1990. Die Arbeitsgruppen können thematisch ähnlich ausgelegt sein. Es werden konkrete Themenvorschläge gemacht, nähere Auswahl durch die Teilnehmenden.

Abschluss (17:00 bis max. 18:30 Uhr)
Präsentation der Arbeitsergebnisse durch BerichterstatterInnen aus den Gruppen, Übergang in eine Abschlussdiskussion des Tages, Feedbackrunde.

Workshopleitung
Wenke Christoph und Norbert Schepers

Anmeldung
Eine verbindliche Anmeldung ist wegen begrenzter Platzzahl erforderlich.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 09. Mai um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (oder an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind. – Falls es mehr Interessierte als freie Plätze gibt, losen wir notfalls aus. – Der Veranstaltungsort in der Bremer City wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt.

Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Kontakt und weitere Informationen
Norbert Schepers
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Informationen zu den Mitwirkenden

Dr. Angelika Timm, Nahostwissenschaftlerin und Hochschullehrerin, leitet seit 2009 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv, Israel.
Sie hat Geschichte und Politik Israels an der Humboldt-Universität Berlin (1988 – 1998) und an der Freien Universität Berlin (1999 – 2002) gelehrt. Von 2002 – 2009 war sie DAAD-Gastprofessorin an der Bar-Ilan University in Ramat Gan. Ausgewählte Buchpublikationen: Hammer, Zirkel, Davidstern – Das gestörte Verhältnis der DDR zu Zionismus und Staat Israel, Bonn 1997; Israel – Gesellschaft im Wandel, Opladen 2003.

Dr. Elfriede Müller, Historikerin und Literaturwissenschaftlerin, seit 1994 Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum beim Berufsverband Bildender Künstler Berlin (bbk e.V.) mit dem Schwerpunkt Erinnerungs- und Gedenkpolitik, Forschungs- und Veröffentlichungsschwerpunkte: Kritische Theorie, Poststrukturalismus, Ideengeschichte der Linken, Geschichtsschreibung, Erinnerungspolitik, Kriminalromane.

Dr. Dr. Peter Ullrich, Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Jüngste Veröffentlichung zum Thema: Deutsche, Linke und der Nahostkonflikt – Politik im Antisemitismus- und Erinnerungsdiskurs (unter Mitarbeit von Daniel Bartel, Moritz Sommer und Alban Werner), Wallstein Verlag 2013.

Gerhard Hanloser ist ein Sozialwissenschaftler aus Freiburg im Breisgau und schreibt u.a. zu den Themenbereichen marxistische und Kritische Theorie.

Wenke Christoph ist seit 2013 im Zentrum für Internationalen Dialog der Rosa-Luxemburg-Stiftung tätig, zuvor einige Jahre als Trainerin in der Jugend- und Erwachsenenbildung.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, leitet das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Mehr an dieser Stelle auf unserer Website.

Angewandte Geschichte: Über Kontinuitäten von Stigmatisierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung der Roma

Filmvorführung und Diskussion mit Rena Rädle (Belgrad, Serbien)
Montag, 5. Mai 2014, um 19:00 Uhr
Wallsaal der Stadtbibliothek Bremen, Am Wall 201, 28195 Bremen

Das Gedenken an die Opfer des Völkermords zur Zeit des Nationalsozialismus und die Problematisierung der gegenwärtigen Politik gegen Roma und Asylsuchende in Europa gehören zusammen. Anhand der aktuellen Situation in Serbien, Herkunftsland vieler Asylsuchender Minderheitenangehöriger und gleichzeitig Ort zahlreicher NS-Verbrechen – u.a. im KZ Sajmiste (Belgrad) – , sollen die Kontinuitäten verdeutlicht werden.

Rena Rädle ist Künstlerin, Aktivistin und Mitglied des Forums für Angewandte Geschichte aus Belgrad (Serbien).

Eintritt frei.

Eine Veranstaltung im Rahmen des BALKAN CINEMA von Terra Nostra e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Gedenken abschaffen. Kritik am Diskurs zur Bombardierung Dresdens 1945.

Buchvorstellung und Diskussion mit dem Autor_innenkollektiv Dissonanz
Freitag, 25. April 2014, um 20:00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Dresden, imaginiert als die schöne, unschuldige Kunst- und Kulturstadt, ist das deutsche Opfernarrativ schlechthin – unnötig bombardiert, kurz vor Ende des Krieges mit »Hunderttausenden Toten«. Die alliierten Luftangriffe vom 13. bis 15. Februar 1945 bilden einen festen Bezugspunkt der Erinnerung und des Gedenkens in Dresden. Durch die Jahrzehnte war die Stadt Kulminationspunkt und Ausdruck jeweils aktueller Geschichtspolitik. Sie präsentiert sich als Symbol für Frieden und Versöhnung und inzwischen sogar für wahrhaftiges Erinnern gegen geschichtsrevisionistische Nazis. Nicht zuletzt aufgrund des jährlichen Naziaufmarsches werden nun Mythen hinterfragt, Fakten erforscht und die nationalsozialistische Geschichte Dresdens benannt. Aber reicht das? Muss nicht vielmehr das Gedenken selbst abgeschafft werden? Dieser Band sagt: ja!

Die hier versammelten Texte geben einen Überblick über Inhalte und Entwicklungen des Dresdner Gedenkens und liefern eine grundlegende Kritik an diesem sowie an aktueller deutscher Erinnerungspolitik. Mit Beiträgen von Mathias Berek, Henning Fischer, Claudia Jerzak, Antonia Schmid, Swen Steinberg, Gunnar Schubert, Andrea Hübler, Antifa Recherche Team, Philipp Kurz, Sophie Abbe, René Haase, Heike Ehrlich/Kathrin Krahl, Radiokollektiv Volume Mascara Murmansk, Gruppe Keine Versöhnung mit Deutschland, venceremos, LeA

Das Buch Gedenken abschaffen. Kritik am Diskurs zur Bombardierung Dresdens 1945 ist 2013 im Verbrecher Verlag erschienen. Mehr Informationen zum Buch finden sich hier: http://www.verbrecherverlag.de/buch/698

Eine Veranstaltung der Antifaschistischen Gruppe Bremen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

„Hunderte solcher Helden“ – Der Aufstand jüdischer Gefangener im NS-Vernichtungslager Sobibór

Buchvorstellung und Diskussion mit der Autorin Franziska Bruder (Berlin)
Donnerstag, 8. Mai 2014, um 20.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

In Sobibór wurden zwischen 1942 und 1943 etwa 170.000 Menschen ermordet, in der überwältigenden Mehrheit europäische Juden, vor allem aus Polen, Holland, Belarus, Russland, der Ukraine und der Slowakei. Sobibór war ein reines Vernichtungslager, die Menschen wurden nach ihrer Ankunft direkt in die Gaskammer geführt. Lediglich 550-600 Juden wurden für Arbeiten im Lager und rund um den Vernichtungsvorgang selektiert.

Franziska Bruder geht in ihrem Buch der Frage nach, wer die Akteure des Aufstands waren und dokumentiert Überlebensberichte von Beteiligten. An diesem Abend wird aus den Berichten zentraler Akteure des Aufstands gelesen und Interviewsequenzen von Claude Lanzmann mit Jehuda Lerner, vom dem ebenfalls ein Bericht im Buch ist, gezeigt. Dabei spielt neben dem Organisieren des Aufstands ihre Geschichte vor und auch nach dem Krieg eine Rolle, beispielsweise ihre Aussagen in Kriegsverbrecherprozessen in der Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland.

Das Buch „Hunderte solcher Helden“ ist 2013 im Unrast Verlag in der Reihe antifaschistischer Texte erschienen. Mehr Informationen zum Buch hier: https://www.unrast-verlag.de/neuerscheinungen/hunderte-solcher-helden-402-detail

Franziska Bruder lebt in Berlin-Neukölln; Arbeiten zu Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus in Polen und der Ukraine sowie jüdischem Widerstand.

Eine Veranstaltung der Antifaschistischen Gruppe Bremen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

 

 

„Ich bin immer noch militant“

Klaus Rózsa und Wolfgang Seibert im Gespräch über ihr jüdisches und linkes Selbstverständnis
Samstag, 15. März 2014, um 19 Uhr

Kulturzentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Klaus Rózsa, Jahrgang 1954, und Wolfgang Seibert, Jahrgang 1947, vereint eine aktivistische, linksradikale wie auch jüdische Biografie. Passt das gut zusammen?

Der Fotograf Klaus Rózsa lebte lange Zeit in der Schweiz, war Teil der linken und antiimperialistischen Szene und wurde dort jahrelang von der Bundespolizei überwacht. In den 1990er Jahren wendet er sich, ausgelöst von einem reflektierenden Treffen mit alten Gefährt_innen, entschieden von der Unterstützung von nationalen Befreiungsbewegungen ab. Es kommt zu einer Revision von bis dahin unhinterfragten Selbstverständlichkeiten der Linken. Wie es Rósza ausdrückte: „Unsere Bilanz fiel verheerend aus.“ Heute lebt er in Budapest.

Wolfgang Seibert ist der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Pinneberg und macht die Sendung „Shalom Libertad“ im Hamburger Freien Sender-Kombinat (FSK). Ende der 1960er Jahre wandte er sich, entsetzt über den Hass auf Israel, enttäuscht von der radikalen Linken ab. Sein antifaschistisches Engagement sowie positive Erlebnisse mit linken Gruppen brachten ihn zu Beginn des 21. Jahrhunderts wieder zurück zur Politik.

Wir sprechen mit Rózsa und Seibert über ihr jüdisches und ihr linkes Selbstverständnis, ihre Enttäuschungen, Resignation, neue Hoffnungen, über Antisemitismus und die Linke.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Bremer Gruppe ARA, von preposition.de und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.
Mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung, des ASTA der TU Berlin und der ASH Berlin.

Weitere Informationen:
Christof Nüssli/Christoph Oeschger: Miklós Klaus Rózsa, Leipzig/Zürich: Spectorbooks/cpress 2014, Deutsch/Englisch, 600 S.
Wolfgang Seibert über linken Antisemitismus: „Ich bin immer noch militant“, in: taznord 26./27. Oktober 2013.
Siehe auch www.preposition.de.