Kultur - Archiv


Erich Mühsam: Tagebücher aus dem 1. Weltkrieg

Lesung und Diskussion mit dem Herausgeber Chris Hirte
Freitag, 21. März 2014, um 20.00 Uhr
Galerie K‘ – Zentrum Aktuelle Kunst, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

15 Jahre lang, von 1910 bis 1924, hat Erich Mühsam, der berühmteste deutsche Anarchist sein Leben festgehalten – ausführlich, stilistisch pointiert, schonungslos auch sich selbst gegenüber – und niemals langweilig. Was diese Tagebücher so fesselnd macht, ist der wache Blick des Weltveränderers. Mühsam wollte Anarchie praktisch ausprobieren. Anarchie hieß für ihn: Leben ohne moralische Scheuklappen, ohne Rücksicht auf Konventionen – und er bewies, dass es geht. Auch das Schreiben ist Aktion, in allen Sätzen schwingt die Erwartung des Umbruchs mit, den er tatsächlich mit herbeiführt: Die Münchner Räterevolution ist auch die seine, und die Rache der bayerischen Justiz trifft ihn hart.

Der Schwerpunkt der Lesung sind Mühsams Tagebücher aus der Zeit des 1. Weltkriegs. Mühsam braucht das Tagebuch zu dieser Zeit, um Schock und Verzweiflung in Worte zu fassen, die Trümmer seiner alten Gewissheiten neu zu sortieren. Erst langsam durchschaut er die Propagandalügen und findet zu einer eigenen Haltung. Das Kriegstagebuch dokumentiert sein Tasten und Irren, seine Suche nach der Wahrheit über den Krieg und nach einer neuen Rolle für sich selbst. So bleibt Mühsam trotz aller Abstürze bei sich und bei seinen Lesern: Als einer, der seine Wege und Irrwege offenlegt und zu einem Stück deutscher Geschichte werden lässt.

Chris Hirte war Mitherausgeber der Erich-Mühsam-Werkausgabe beim Verlag Volk und Welt (1978–1985). Seine Mühsam-Biographie erschien 1985 im Verlag Neues Leben, 2009 in überarbeiteter Neuauflage beim Ahriman Verlag Freiburg. 1994 veröffentlichte er bei dtv München eine Auswahl aus den Tagebüchern. Seit 2009 arbeitet er gemeinsam mit Conrad Piens an der Gesamtausgabe der Tagebücher, die im Verbrecher Verlag erscheint.

Eine gemeinsame Veranstaltung von ExLibris und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Soundlectures mit/über Beats, Gender, Postkolonialität und MusikMachDinge

Sound lectures mit Johannes Ismaiel-Wendt, Anna Froehlicher und Sebastian Kunas
Donnerstag, 3. April, um 20:00 Uhr , Paradox, Berhardstr. 12, 28203 Bremen

Gibt es die Schlüsselkonzepte postkolonialer Studien in Drum Maschinen? Was repräsentiert der eindringliche, stete Puls des Metronoms? Und wie reproduziert sich Geschlecht im Design des DJ Equipments? Die Musiker_Innen, Kulturwissenschaftler, Performerinnen Sebastian Kunas, Anna Froelicher und Johannes Ismaiel-Wendt präsentieren drei Medienvorträge mit, durch/über Beats, Sounds und MusikMachDinge.

tracks n treks. Delinking AfricC:

Johannes Ismaiel-Wendt baut einen 30 Jahre alten Yamaha Drum Computer und einige Effektgeräte als Repräsentationskritik-Maschine auf. Er dekonstruiert in einem live Mix mit Vortrag exemplarisch Presets über Ethnizität, Rasse und Geschlecht in Klanggeneratoren sowie Köpfen. Wider den kolonialen Exzess der Kategorisierung zielt sein permanentes Spiel mit Beats, Sounds und Metaphern auf De-Naturalisierung. In seiner Soundlecture stellt er zeitgenössische Musikästhetik und das Denken in tracks als popmusikalische alternative Kulturkonzeption vor.

Dawn of a New Species:

Anna Froelicher beschäftigt sich in ihrer Performance Lecture „Dawn of a new Species“ mit DJ Equipment. Sie fragt nach der Wirkungsmacht des Designs, als Affektbeziehung zwischen Mensch und Maschine. Es wird untersucht, inwiefern gesellschaftliche Kategorien wie Mann/Frau und Mensch/Nicht-Mensch durch die spezifische Inszenierung von DJ Mixern – von Promovideos bis Oberflächendesign – (re-)produziert werden. Die Lecture versucht, eine Sprache für ein „dumpfes Gefühl“ zu finden, das die Dinge auf den ersten Blick starr, unscharf und unantastbar erscheinen lässt.

Métro Nómos:

Sebastian Kunas setzt sich in seiner Sound Lecture mit dem MusikMachDing Metronom auseinander. Mit der Frage nach dem Wesen des steten Pulses entstehen Bezüge zur Sozialisierung von Körperlichkeit, zu Machtbeziehungen, zur ästhetischen Normierung und zum gesellschaftlichen Begehren nach Disziplinierung, Taktung und Kontrolle. Im Kontext kritischer Theorie und ästhetischer Rückkopplungen bewegt sich die Sound Lecture von einer subjektiven in eine kollektive Perspektive und zurück.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

 

 

Der Tod und das Mädchen

Das Theaterstück von Ariel Dorfman über Vergebung, über Liebe und Hass, über Rache und Gerechtigkeit.
Bremer Inszenierung von Cristina Collao & Alvaro Solar

Premiere: Donnerstag, 17. Oktober 2013, um 20 Uhr.
Weitere Aufführungen: Freitag und Samstag, 18. und 19. Oktober 2013, jeweils um 20 Uhr.
St. Stephani Gemeindehaus, Stephanikirchhof 8, 28195 Bremen

Im Gedenken an den Militärputsch in Chile vor vierzig Jahren.

Ein Land nach einer Militärdiktatur.
Wir sitzen im Konzertsaal und warten auf die Musiker.
Im Programm steht „Der Tod und das Mädchen“ von Franz Schubert.
Ganz vorne sitzt Paulina Salas neben ihrem Mann Gerardo Escobar.
Sie ist ein Opfer der Geheimdienste gewesen.
Ihr Ehemann soll die „Nationale Kommission für Wahrheit und Versöhnung“
nach der Rückkehr zur Demokratie als Vorsitzender führen.
Die Musik beginnt.
Ein Mann kommt etwas spät in das Konzert.
Paulina Salas glaubt ihn zu erkennen…

Ein Stück über Rache, über Vergebung und Versöhnung.
Ein Stück über Liebe und Leid.
Ein Stück über eine Frau.
Ein Stück über ein ganzes Land.
Ein Stück über uns Menschen.

Diese Produktion ist eine Initiative von der Theaterdesignerin Cristina Collao und dem Schauspieler und Regisseur Alvaro Solar, die beide aus Chile stammen und seit einigen Jahren in Bremen leben und produzieren.
Das Stück „Der Tod und das Mädchen“ von Ariel Dorfman wurde 1994 erfolgreich von Roman Polański verfilmt und bietet eine beeindruckende Auseinandersetzung mit Menschenrechtsfragen und der Zerrissenheit der chilenischen Gesellschaft – auch Jahrzehnte nach dem Militärputsch gegen die linke Volksfrontregierung unter Allende.
Das Projekt ist ein wichtiger Beitrag zum Gedenken an die brutalen Ereignisse von 1973, aber auch eine künstlerische Arbeit, die sich als dauerhafte Geste versteht, um die Verbrechen gegen die Menschlichkeit weltweit ins Bewusstsein zu rufen.

Regie: Alvaro Solar

Bühnenbild, Kostüme, Licht: Cristina Collao

Paulina Salas: Nicole Erichsen
Gerardo Escobar: Pago Balke
Roberto Miranda:     Erwing Rau

Bratsche:     Alice Vaz
Musikalische Bearbeitung:    Christian Vásquez
Fotografie: Daniel Solar
Plakat: Cristina Collao

€ 14,00 / € 11,00

Das Einladungsflugblatt „Der Tod und das Mädchen“ als PDF zum Download.

Ein Projekt vom Verein für Kunst & Menschenrechte e.V. „Eine verkehrte Welt“.
Dieses Theaterprojekt wird u.a. vom Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz), von der St. Stephani Gemeinde Bremen, vom Kulturforum Speicher XI GmbH, von der Botschaft der Republik Chile sowie von der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen unterstützt.

Anders als Du glaubst

Ein Theaterstück über Juden, Muslime, Christen und den Riss durch die Welt. Mit der Berliner Compagnie
Dienstag, 01. Oktober 2013, um 20 Uhr
Gemeindehaus St.Stephani, Stephanikirchhof 8, 28195 Bremen

Ob unter dem Deckmantel der Religion machtpolitische oder wirtschaftliche Interessen ausgetragen werden, ob fanatische Gläubige aufeinander losgehen: Religion hält her für Terroranschläge, Eroberungen, Mord und Totschlag.

Das ist die eine Seite. Andererseits:
Selbst wenn der Religion nur zugestanden wird, Seufzer der Kreatur zu sein, so ist sie doch auch Protest gegen die Ungerechtigkeit, gegen die Aufspaltung der Welt in arm und reich. Gerechtigkeit und Mitgefühl sind Kernforderungen des Judentums, des Christentums und des Islams. Und dieser Protest äußert sich nicht nur in Mildtätigkeit und Almosengeben, sondern auch im Widerstand gegen diejenigen Strukturen, welche die Ungleichheit hervorbringen.
Nicht zuletzt findet sich in den Religionen auch der Protest dagegen, für die Zementierung von Herrschaftsverhältnissen vereinnahmt zu werden.

Von dieser, die Menschen und die Gesellschaft verändernden Kraft der Religionen handelt unser Stück. Es möchte den Beweis antreten, dass Toleranz, Verständnis, Solidarität einerseits und gegenseitige sachliche Kritik andererseits sich nicht ausschließen, sondern zu einer für die Zukunft der Welt dringend benötigten gemeinsamen Praxis führen können.
Unsere Protagonisten sind: Eine fromme Muslima, eine gläubige Christin, ein gottesfürchtiger Jude, ein linker Atheist und ein eingefleischter Skeptiker. Ausgerechnet sie finden sich gemeinsam nach einem tödlichen Anschlag im postmortalen Niemandsland. Ist es die Vorhölle? Ist es der Weg ins Paradies?
Natürlich streiten sie. Wie auf Erden so im Himmel. Bis sie merken: Es gibt eine gemeinsame Aufgabe!
Eine abenteuerliche Reise führt sie zu den irdischen, menschengemachten Orten der Hölle: in die Minen Katangas, die Hungerlager Afrikas.
Sie helfen und es hilft nicht, denn: Was dort geschieht, hängt von politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen anderswo ab. Auf in die Höhle der Löwen, zu den Schauplätzen der Macht, zu den Global Players der Welt! Jetzt lernen sie erst recht das Fürchten.
Aber wie steht es im Koran? „Allah verändert nicht den Zustand der Menschen, bis sie selbst ihren eigenen Zustand verändern!“ Sure 13, Vers 11.
Mit einfachsten Mitteln, viel Fantasie und großer Spiellaune nehmen sie den Zuschauer mit durch alle Höhen und Tiefen ihrer Reise.

Kooperationspartner: Kulturkirche St. Stephani, St. Michaelis – St. Stephani Gemeinde, Kathol. Fonds, Die Schwelle, Verein „Zukunft“, Bremer Friedensforum, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen, BIZ, Bremer Seemannsmission.

Der Flyer zur Aufführung von ANDERS_ALS_DU_GLAUBST als PDF zum Download. Eintritt: 8.-€ / ermäßigt 5.-€ / Kulturticket 2.-€

7 Ways to Overcome the Closed Circuit

Eine Ausstellungskooperation zwischen dem Künstlerhaus Bremen und dem Museum of Contemporary Art Belgrade:
7 Ways to Overcome the Closed Circuit

Ulf Aminde / Libia Castro & Ólafur Ólafsson / Marlene Haring /
Eva Ko
ťátková / Mladen Miljanović  / Ivana Smiljanić / Saša Tkačenko

Ausstellung in Bremen 21.09. – 29.12.2013

Eröffnung: Freitag, 20.09.2013, 19:30 Uhr
Künstlerhaus Bremen, Am Deich 68/69, 28199 Bremen

Begrüßung // Welcoming speech: Angela Piplak, Geschäftsführung Künstlerhaus Bremen
Einführung // Introduction: Stefanie Böttcher, Künstlerische Leitung Künstlerhaus Bremen und Una Popović, Kuratorin Museum of Contemporary Art in Belgrad

Das diametrale Begriffspaar Innen – Aussen setzt eine Grenzziehung voraus. Bedingung ist eine Fläche oder Linie, an der wesenhaft Unterschiedliches aufeinander trifft. Darüber hinaus schliesst sich zwangsläufig jede Scheidelinie. In der Welt gibt es kein totales Ineinander. Die Existenz manifestiert sich in der Abgrenzung. Aber gerade diese unüberwindbare Gegebenheit bildet das eigentlich Reizvolle. Sie bezieht sich nicht einfach auf administrative oder politische Grenzen, sondern ist viel weiter gefasst und umspielt die Hülle des Körpers ebenso wie die Mauern einer Ausstellungsinstitution oder die Ausmasse eines Gedankens.

7 Ways to Overcome the Closed Circuit widmet sich der Perforierung der Membran, die zwischen jedem Ding oder Element besteht. Die beteiligten Künstler präsentieren ihre Ergebnisse der steten Durchlächerung dieser Haut, dem Ausbruch aus dem System, in dem sie dennoch verhaftet bleiben. Gezeigt werden künstlerische Versuche des Ausbruchs aus dem Kreislauf, während der Kreis selbst als Material gesehen und bearbeitet wird. Darin liegt Verlockung und Gefahr zugleich, denn das Hinaustreten aus dem Kreis bedeutet zugleich das Anecken an ihn. Radikale, subversive, poetische Akte leiten das Überwinden von Staatsgrenzen, architektonischen Einheiten, mentalen Barrieren bis hin zu gesellschaftlichen Konventionen ein.

Öffnungszeiten: Mi – So 14.00 – 19.00 Uhr // Opening hours: Wed – Sun 14.00 – 19.00 hrs
Geschlossen // closed: 03.10., 25. & 26.12.2013

Programm // Programme:
26.09.2013, 20:00 // 7 Different Initiatives to Overcome… // Una Popović und Ivan Petrović, Fotograf und Gründer des Centre for Photography, Belgrad
17.10.2013, 19:00 // Künstlerische Grenzbewegungen // Vortrag von Dr. Anna-Lena Wenzel, Kunsttheoretikerin, Berlin
22.11.2013, 19:00 // Sibylle Springer lädt ein // Premiere Halldorophone Suite Nr. 1 von Hlynur Aðils Vilmarsson, performt von Lynda Cortis // Stadtwaage Bremen, Langenstraße 13
05.12.2013, 19:00 // Doris Weinberger lädt ein // Lecture von Stefan Kaegi, Theatermacher und Mitglied von Rimini Protokoll // Atelier Doris Weinberger, Künstlerhaus Bremen

Führungen // Guided tours: 07.11.2013, 19:00 //  19.12.2013, 19:00

7 Ways to Overcome the Closed Circuit – Der Flyer des Künstlerhauses zur Ausstellung als PDF hier zum Download. Weiteres auf der Projektwebsite auf www.kuenstlerhausbremen.de.

7 Ways to Overcome the Closed Circuit entsteht in einer Kooperation zwischen dem Künstlerhaus Bremen und dem Museum of Contemporary Art in Belgrad. Dort eröffnet im November 2013 der zweite Teil der Ausstellung. Das Projekt wird u.a. von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Initiative gefördert.

The Little Book of Big Visions: How to Be an Artist and Revolutionize the World

Buchvorstellung und Diskussion mit Sandrine Micossé Aikins und Sharon Dodua Otoo (Berlin)
Donnerstag, 14. November 2013, um 19.00 Uhr
Zentralbibliothek, Wallsaal, Am Wall 201, 28195 Bremen

Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“

Die Herausgeberinnen präsentieren das Buch „The Little Book of Big Visions: How to Be an Artist and Revolutionize the World“. In dem Buch kommen medienübergreifend (darstellende Kunst, Bildhauerei, Tanz, Spoken Word, Theater) Schwarze Kulturschaffende in Deutschland zu Wort. Der Fokus weist über Rassismus als gegenwärtiges Problem hinaus und bezieht sich auf die visionäre Auseinandersetzung mit der Zukunft. Das Buch gibt einen spannenden Einblick in das politische Klima, in dem Schwarze Kulturschaffende in Deutschland aktuell arbeiten. Von den skandalösen Verhältnissen an den Theatern, über die Spoken Word Szene bis hin zum Alltagsrassismus: es bietet einen guten Einstieg in das Thema, erklärt anschaulich die wichtigsten Begriffe und zeigt koloniale Kontinuitäten bis in die Gegenwart auf.

Mehr Informationen: http://www.edition-assemblage.de/imagine/

Sandrine Micossé-Aikins ist Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin und lebt in Berlin. Sie war 2008-2010 Projektleiterin der Veranstaltungsreihe Re/Positionierung – Critical Whiteness/Perspectives of Color und Co-Kuratorin des Workshops sowie der Ausstellung prét-a-partager. Sharon Dodua Otoo ist Schwarze Britin – Mutter, Aktivistin, Autorin und Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe „Witnessed“ in der edition assemblage. „the things i am thinking while smiling politely“, ihre erste Novelle, erschien kürzlich in der edition assemblage (2012). Sharon lebt, lacht und arbeitet in Berlin.

Wir organisieren eine Übersetzung in Gebärdensprache, wenn Sie sich bis 7 Tage vor der Veranstaltung an DGS_Reihe@gmx.net wenden.

Barrierefreiheit:
Der Veranstaltungsraum ist barrierefrei über den Eingang der Stadtbibliothek zu erreichen. Donnerstags hat die Bibliothek bis 20 Uhr geöffnet. Der Ausgang durch die Stadtbibliothek kann bis zum Ende genutzt werden. Das WC gilt als eingeschränkt nutzbar, da der Kraftaufwand zum öffnen der Tür 3 kP sind.

Mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe „Schwarze Stimmen: Diaspora- Perspektiven auf Kunst, Kultur und Politik“ unter: www.stimmen.blogsport.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit  Aktionsfonds des Lokalen Aktionsplans – Gegen Diskriminierung im Stadtteil, , DGB-Jugend, Feministisches Referat der Universität Bremen, INPUTS.

Überseedorf – Festival des Zuckernetzwerkes

Vorträge, Diskussionen und Workshops im Rahmen des „Unterseedorfs“-Festival des Zuckernetzwerkes vom 17. bis 25. Mai 2013 in der Überseestadt Bremen

Ende Mai entsteht in der Überseestadt Bremen ein temporärer Clubs als Mittelpunkt für ein Festival des Zuckernetzwerkes (http://zuckerwerk.org). Das Programm wird die Vielfalt des Netzwerkes durch ein Zusammenspiel aus Lichtinstallationen, Straßenkunst, Skulpturen, Barbereich, Ruhezonen, Workshopspaces, Bühnen für Musiker_innen und Tanzbereiche widerspiegeln.

In diesem Rahmen findet in Zusammenarbeit zwischen Zuckerwerk und der ZZZ – ZwischenZeitZentrale Bremen (www.zzz-bremen.de) ein Diskussionsabend und ein Workshopnachmittag statt. Das Projekt wird von der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen unterstützt. Weitere Infos und das gesamte Programm finden sich unter: www.unterseedorf.zuckerwerk.org

Veranstaltungsort in der Überseestadt Bremen:
Ecke Konsul-Smidt-Straße / Überseetor in der Überseestadt
Anfahrt mit dem ÖPNV: Linie 20 Haltestelle „Überseetor“; Linie 3 Haltestelle „Waller Ring“.

 

Die Veranstaltungen:

Samstag, 18. Mai 2013, 15:00 Uhr
Brachland Wissen
Nach kurzen Impulsstatements wollen wir mit euch in eine Diskussion über DIY, Sharing und Konsumverhalten einsteigen, Ideen entwickeln und austauschen. Ziel kann es sein, ein Netzwerk zum Wissens- und Könnensaustausch in Bremen zu installieren.

 

Samstag 18. Mai 2013, 19:00 Uhr
Raum und Kultur – Kultur und Stadt
Kulturschaffende sind vielerorts auf der Suche nach günstigen Räumen für Kulturprojekte. Gleichzeitig stehen in Städten zahlreiche Gebäude leer. Doch beides findet nur schwer zusammen – trotz des Bedeutungsgewinnes von Kultur für die Stadtentwicklung und Stadtimageproduktion. Vor diesem Hintergrund werden verschiedene Taktiken kultureller Raumaneignungen anhand von Erfahrungsberichten vorgestellt und hinterfragt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Gefahr von Instrumentalisierungen und dauerhaft prekären Arbeitsverhältnissen.
(ZZZ, second hand spaces, Gängeviertel / Hamburg)

 

Samstag 18. Mai 2013, 20:00 Uhr
Musik als Kulturgut – Musik als Ware
Der Beitrag setzt sich mit der Förderungswürdigkeit von Musik und Kultur auseinander. Subkultur wird dabei im Spannungsfeld von geförderter und markorientierte Kultur verortet und ihr Selbstverständnis hinterfragt: Wie macht sich die heurige und hiesige Kultur verwertbar? Wie begreift sich Subkultur darin? Im Kontext der Subkultur wird des Weiteren der Mythos des freien selbstbestimmten Menschen als Produkt neoliberaler Bio-Politik thematisiert.

 

Sonntag 19. Mai 2013, 15:00 Uhr
Selbstausbeutung, Prekarisierung und „Subkultur“
Gesicherter Lebensunterhalt und genug Zeit fürs Projekt? Für viele Kulturschaffende ist das nur schwer vereinbar. Nach etlichen Stunden Lohnarbeit fehlen oft Zeit und Energie für das schöne Leben. Ohne dass mensch sich finanziell ausbeutet, scheint „Subkultur“ nicht zu funktionieren. Oder doch? In welchem Verhältnis stehen Selbstausbeutung und Freiheitsdrang? Sind prekär arbeitende Kulturschaffende Prototypen für einen neoliberalen Arbeitsmarkt? Wer profitiert von „Subkultur“? Warum das Thema in diesen Zeiten so aktuell ist und was das mit uns allen zu tun hat, wollen wir mit euch gemeinsam herausfinden.

 

Samstag 25. Mai 2013, von 12:00 bis 16:00 Uhr
Workshopnachmittag
Vom Freiluftrave über Zwischennutzungen zur Do-It-Yourself-Projektentwicklung – beim Organisieren solcher Projekte stellen sich immer wieder die selben Fragen: Wie finde ich geeignete Räume oder Flächen? Wie verhandle ich mit Eigentümer_innen? Welche Genehmigungen brauche ich und wie bekomme ich sie? Wie schütze ich mich vor Überlastung? Und wie kann ich internen Konflikten vorbeugen? Gemeinsam möchten wir Erfahrungen austauschen und einen Handlungsleitfaden erarbeiten.

Workshop 1 (ZZZ, second hand spaces / Berlin):
Räume finden und Nutzungskonditionen aushandeln – über die Ortssuche, Informationsquellen, Kontaktaufnahme, Überzeugungsarbeit und Rahmenbedingungen von A wie Aufspüren bis Z wie Zusammenkommen.

Workshop 2 (AAA, ZZZ, second hand spaces / Bremen):
Gemeinschaften und Netzwerke aufbauen – Wie kann Gemeinschaft in Zeiten einer sich ausufernden, digitalisierten Gesellschaft binden und sich finden? Private Broker oder persönlicher Freund für alle Belange?

Workshop 3 (IG Kultur Wien – Interessengemeinschaft und -vertretung der freien und autonomen KulturarbeiterInnen in Wien, CIT-Collectivea crossdiciplinary initiative for urban commons):
Strategien der Aneignung – Kulturarbeit & (autonome) Stadtentwicklung zwischen Lobbyarbeit und Besetzungsutopien.

 

Links:

www.zzz-bremen.de

www.secondhandspaces.de

www.aaa-bremen.de

www.igkulturwien.net

http://citcollective.wordpress.com

 

Von Belgrad bis Skopje – eine Reise mit Elvira Ajvazi

Filmvorführung und Diskussion mit der Regisseurin Katrin Schnieders;
sowie Vernissage der Ausstellung Belville – „Die [ ] Sichtbarkeit sozialer Räume“

Donnerstag, 11. April 2013, um 20 Uhr
Kultur im Bunker, Berliner Str. 22c, 28203 Bremen

 „Von Belgrad bis Skopje – eine Reise mit Elvira Ajvazi“
Dokumentarfilm, D 2011, OF, 25 min, R: K. Schnieders. Siehe auch container.no-culture.org

Anfang März 2012 reiste die Filmemacherin und Aktivistin, Katrin Schnieders, gemeinsam mit Elvira Ajvazi, Münsteraner Roma Aktivistin und Kulturmittlerin, in die Herkunftsregionen vieler Roma aus Niedersachsen und Bremen. Die 25 minütige Reisedokumentationen „Von Belgrad bis Skopje“ gibt einen Einblick in die Lage vieler Roma in Serbien und Mazedonien. Besonderes Augenmerk wird auf die Situation der aus Deutschland und Westeuropa zurück gekehrten oder deportierten Roma geworfen. Die Regisseurin und Roma-AktivistInnen sind anwesend.

Ausstellung: Belville – „Die [ ] Sichtbarkeit sozialer Räume“
Die Installation macht am Beispiel der informellen Siedlung Belville in Belgrad die Ausgrenzung von Minderheitenangehörigen sichtbar. Sie visualisiert das bevorstehende Verschwinden des Ortes und der dort Lebenden. Installation von und mit Installation von und mit Allegra Schneider, Borka Vasic und Jovana Vukovic.

Ausstellungseröffnung am 11. April 2013 mit Gästen aus Serbien.
Während des Balkan Cinema Filmfestivals 2013 täglich 16 bis 18 Uhr 30. Ort: Kultur im Bunker, Berliner Str. 22c, 28203 Bremen

Installation „Die [  ] Sichtbarkeit sozialer Räume“
Die Leute leben in Unsicherheit und sie hoffen, dass nur einige angerührt werden und andere hierbleiben können, aber Borka glaubt das nicht.
Sie sagt ich soll reinkommen. Borka spricht Serbisch und verschiedene Sorten Romani. Ich Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch…
Wir haben keine gemeinsame Sprache. Borka möchte das ich fotografiere. Ich möchte, dass Sie meine Kamera nimmt und fotografiert, was ihr wichtig ist. Ich versuche ihr das gestikulierend klarzumachen. Sie versteht mich nicht. Ein Freund versucht es ihr auf Serbisch zu übersetzen, aber sie lässt mir ausrichten, dass ich fotografieren soll: „Alles was du willst ist wichtig. Für mich ist alles wichtig. Für mich ist wichtig, dass du siehst wie die Leute hier leben. Dass du die Baracken und den Garten fotografierst.“
In der Siedlung holen sich hunderte ihr Wasser aus einem Schlauch, den Strom nehmen sie sich aus umliegenden Laternenmasten.
Hier wohnen Borka und dreiundsiebzig weitere Familien. Dreiundsiebzig Familien à fünf, sechs Personen, von Räumung bedroht.
Die Installation macht am Beispiel der informellen Siedlung Belville in Belgrad die Ausgrenzung von Minderheitenangehörigen sichtbar. Sie visualisiert das bevorstehende Verschwinden der Siedlung und der dort lebenden Menschen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Balkan Cinema/Terra Nostra e.V.

Im Rahmen des 4. Balkan Cinema in Bremen vom 10. bis 18. April 2013.
Als PDF hier zum Download der Flyer des Balkan Cinema Filmfestival 2013.

Als die Welt noch unterging

Buchvorstellung und Diskussionsveranstaltung mit Frank Apunkt Schneider

Donnerstag, 18.April 2013, 20:00 Uhr

K Strich – Zentrum Aktuelle Kunst, Alexanderstr. 9 b, 28203 Bremen

Eine Chronik zur Entstehung und Entwicklung von Punk und New Wave im deutschsprachigen Raum bis 1985.

Als die Welt noch unterging … war vieles möglich. Die Endzeitstimmung um 1980 gab Punk und New Wave erst den nötigen Schub. Sie sorgte für einen unglaublichen Ausbruch von Aktivität und Kreativität. Vorm Hintergrund des atomaren Wettrüstens glaubte niemand mehr an eine große Zukunft – deshalb war plötzlich alles erlaubt, ohne Rücksicht auf Verluste. Davon erzählt dieses Buch. Frank Apunkt Schneider entfaltet die Geschichte der Neuen Deutschen Welle und des deutschen Punk-Underground bis hinein in Regional-, Kassetten- und Fanzine-Szenen. Neben den mittlerweile kanonisierten Klassikern dieser Bewegung, (z. B. DAF, Fehlfarben) rückt er sowohl Chartbreaker wie Trio oder Extrabreit als auch Underground-Acts wie Kosmonautentraum, Familie Hesselbach etc. in den Fokus. Schneider zeigt historisch bedingte Schnittmengen auf, erzählt von Freund- wie Feindschaften, stellt Epizentren in der Provinz gegen die Metropolen und knüpft immer ans Hier und Heute an. Als profunder Kenner gibt er einen detailreichen Einblick in die (Gegen-)Kulturgeschichte der BRD zwischen 1976 und 1985. »Als die Welt noch unterging« ist das mit Abstand umfangreichste Buch zur Neuen Deutschen Welle, mit kommentierter Diskografie und einer Kassettografie im Anhang.

Frank A. Schneider (Jahrgang 1969) lebt zurzeit als unfreier Autor, unfreier Lektor und unfreier Künstler in Bamberg. Mitglied bei der KünstlerInnengruppe »monochrom« in Wien. Darüber hinaus Autor von primär-, sekundär- und tertiärliterarischen Texten, schreibt u. a. für »testcard«, »Bad Alchemy« und »Intro«.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit ExLibris.

Commitment, oder: wie ich es lernte meine Firma zu lieben

Mittwoch, 20. Februar 2013, 19.30 Uhr in der Schwankhalle, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen

Ein Werkstattgespräch mit dem Publizisten und »Columbo« der Politik Thomas Ebermann (Autor des Theaterstückes »Firmenhymnenhandel«), dem Gewerkschafter Frank Teichmüller (ehemaliger IG-Metall Bezirksleiter Küste) und weiteren Gästen. Unter anderem mit Willys wunderbare Welt der Werbemusik. Staaten haben sie sowieso, Firmen jetzt auch, für Waschmittel ist sie schon lange obligatorisch, nur Bremen hat immer noch keine – eine Hymne. Der Musiker Willy Schwarz – der schon mit Tom Waits unterwegs war – nimmt uns mit auf Hymnentour (www.willyschwarz.de). Moderation: Peter Schenk, Arbeitnehmerkammer Bremen.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der Schwankhalle Bremen, Arbeitnehmerkammer Bremen, Lesbar, nationales perfomance netz (npn).

 

Firmenhymnenhandel

Dienstag,  26.02.2013, 20:30 Uhr in der Schwankhalle, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen

Thomas Ebermann ist Mitbegründer der Grünen, saß als Politiker in der Hamburgischen Bürgerschaft und im Bundestag. Aber Parteipolitik interessiert ihn schon lange nicht mehr – sein Metier ist heute Kunst, Satire und Publizistik. Mit zahlreichen befreundeten Künstlern tritt Ebermann nun auf die Bühne und entwirft einen Abend über Arbeit, Kunst und Leben. Denn Arbeit bedeutet nicht mehr wie früher, einfach den Lebensunterhalt zu verdienen. Heute sind Motivation, Identifikation, Kreativität und Self-Empowerment gefragt. Und weil das so ist, modernisiert die Junior-Chefin den bislang recht altbacken geführten mittelständischen Betrieb ihres Vaters. Und dazu gehört eben auch – im Theaterstück wie im realen Wirtschaftsleben – eine Firmenhymne.
Der Firmenhymnenhändler und sein depressiver Chefkomponist kommen zur Präsentation und zeigen, dass sie wirklich gute Leute unter Vertrag haben: Künstler, die jede Weihnachts- oder Jubiläumsfeier schmücken würden. Für den Geschäftsabschluss muss es kein Nachteil sein, dass die jungen Leute sich aus ihrer Studentenzeit kennen. Ziemlich rebellische Jahre waren das – damals –; Pläne hatten sie …! Andererseits: Brotlose Kunst macht eben nicht satt …

MIT: Pheline Roggan, Rainer Schmitt, Robert Stadlober, Tillbert Strahl-Schäfer
TEXT UND REGIE: Thomas Ebermann
MUSIKALISCHE LEITUNG: Ted Gaier, Thomas Wenzel
VIDEOS Katharina Duve, Timo Schierhorn
KOSTÜME UND BÜHNE: Astrid Noventa
REGIEASSISTENZ: Milli Schmidt
WISSENSCHAFTLICHE BERATUNG: Rudi Maier
MUSIKER AUF DER LEINWAND: Gilla Cremer, Dieter Glawischnig, Bernadette La Hengst, Honigbomber, Ja Panik, Schorsch Kamerun, Dirk von Lowtzow, Melissa Logan, Nina Petri, Thomas Pigor, Lisa Politt, Jens Rachut, 1000 Robota, Harry Rowohlt, Sandy Beach, Rocko Schamoni, Kristof Schreuf, Horst Tomayer, UiJuiJui, Reiner Winterschladen, Gustav Peter Wöhler

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der Schwankhalle Bremen,  Arbeitnehmerkammer Bremen, Lesbar und nationales perfomance netz (npn). Kartenvorverkauf direkt bei der Schwankhalle sowie bei Nordwesttickets.

 

q*flash – queerfeministisches Festival Bremen

Vom 4.-7. Oktober 2012 findet zum ersten Mal das queerfeministische Festival q*flash statt. An verschiedenen Orten in Bremen gibt es Workshops, Konzerte, Parties, Performance, Lesungen und vieles mehr. Weitere Infos unter: qflash.blogsport.de
From octobre 4 – 7th 2012 the queerfeminist festival q*flash is taking place for the first time. At different places in Bremen will be workshops, concerts, parties, performances, readings and much more. Further information on: qflash.blogsport.de
Du 4 au 7 octobre 2012 le queerfeminist festival q*flash a lieu pour le premier fois. Aux lieux différentes á Breme il y a des ateliers, des concerts, des parties, des performances, des lectures et beaucoup plus. Plus d´informations: qflash.blogsport.de
4.-7. Ekim 2012 ilk defa queer feminist festivali q*flash yer alir. Bremen´de farkli yerlerde atölyeler, konserler, partiler, perfomanslari, okumalar ve çok daha fazlası var. Daha fazla bilgi: qflash.blogsport.de

Befreiung vom Überfluss

Dienstag, 11.9. 2012, 20 Uhr, KIOTO im Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen
mit Prof. Dr. Niko Paech, Universität Oldenburg

Um 19.30 Uhr findet die Eröffnung des Festivals Kunstdiewelt – alles anders statt.

Niko Paech ist einer der profiliertesten deutschen Wirtschaftswachstumskritiker. Er fokussiert sowohl die ökonomischen als auch die ökologischen und kulturellen Krisen eines weltweit wirksamen Systems Der Klimawandel, eskalierende Finanzmärkte, Schuldenkrisen, die Verknappung jener Ressourcen, auf deren kostengünstiger Verfügbarkeit das industrielle Wohlstandsmodell bislang basierte, sowie Befunde der Glücksforschung verdeutlichen, dass die Wachstumsparty vorbei ist. Folglich sind die Möglichkeiten einer Postwachstumsökonomie auszuloten. Demnach ist ein prägnanter Rückbau geldbasierter Versorgungssysteme vonnöten. Suffizienz, moderne Subsistenz und ein anderer Stellenwert des Geldes werden dann die wichtigsten Gestaltungsoptionen sein.

Im Rahmen des Festivals Kunstdiewelt – alles anders und in Koperation mit attac, biz und anderen

Gesamtes Festivalprogramm als PDF.

Medien für linke Politik nutzen und gestalten – Linke Medienakademie regional (Hannover)

Tagung / Konferenz | Samstag 29.09.2012 | 10:00 Uhr bis 20:00 Uhr | Freizeitheim Ricklingen, Hannover

Eine Veranstaltung von Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen, ver.di Fachbereich Medien — Region Hannover, dju Niedersachsen und Linke Medieanakademie e.V.

Das Programm und weitere Informationen finden sich unter http://www.nds.rosalux.de/event/46181/linke-medienakademie-regional-in-hannover.html

NEU ERSCHIENEN: Antonio Gramsci – Gefängnishefte (Broschur)

Es ist so weit: Antonio Gramscis GEFÄNGNISHEFTE – die zehnbändige Kritische Gesamtausgabe – sind jetzt als broschierte Ausgabe lieferbar. Ein Hauptwerk der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts, ein unentbehrliches Werkzeug politischer Theorie und Praxis. In ihrer zunächst chronologischen, dann zunehmend thematisch bestimmten Abfolge führen zweitausendeinundsechzig Textstücke die Genealogie eines neuen Denkens vor. Dass jede Zeit ihr eigenes Material produziert, die neue Notwendigkeit, in der Auseinandersetzung den Weg durch eine neue Wirklichkeit zu suchen, ist Gramscis praktische Botschaft, die nicht veralten kann.
„Wenn es ein Charakteristikum dieses Denkens gibt, dann dass es sich allen Schablonen und Zuordnungen entzieht. Gramscis Denken ist in einem exemplarischen Sinne offen, wenn man Offenheit nicht mit Beliebigkeit und Intensionsferne verwechselt.“ Hans-Martin Lohmann (Frankfurter Rundschau)
„Das Sich-Einlassen auf den Denkrhythmus Gramscis, seine Fragestellungen und Analysen ist für uns Heutige nötiger denn je. Wir erhalten von ihm keine fixen Antworten, sondern er schärft unseren Blick für Problemstellungen, die wir bisher kaum oder gar nicht beachtet hatten.“ Bernhard Walpen (Vorwärts)

Antonio Gramsci: GEFÄNGNISHEFTE
Kritische Gesamtausgabe in 10 Bänden
Herausgegeben von Klaus Bochmann und Wolfgang Fritz.Haug
unter Mitarbeit von Peter Jehle (ca. 3600 Seiten, broschiert, 120 Euro
ISBN 978-3-86754-100-8)
Ermäßigter Sonderverkaufspreis für Studierende und Erwerbslose (nur
gegen Nachweis): 99 Euro
Ein Exemplar dieser Gesamtausgabe ist nach Absprache in der Geschäftsstelle der RLI nutzbar.

Riot Grrrl Revisited. Geschichte und Gegenwart einer feministischen Bewegung (Lesung)

Freitag, 29.6. 2012, 21 Uhr, Kulturzentrum Zakk, Sielpfad 11, 28203 Bremen (Vereinsveranstaltung)

Vortrag und Diskussion mit Jonas Engelmann

20 Jahre ist es her, dass Kathleen Hanna & Co. in der zweiten Ausgabe des Bikini Kill-Fanzines mit dem Riot-Grrrl-Manifest zur Revolution Girl Style Now aufriefen. Sie hatten schlicht die Schnauze voll vom bürgerlichen Postfeminismus, der Frauen in der Berufswelt suggerierte, alles erreicht zu haben, und sich damit zufrieden gab, dass in Indiebands jetzt auch mal eine Frau den Bass spielen konnte. Nur den Bass natürlich?
In den Neunzigern passierte etwas in der Popkultur, das es vorher noch nicht gegeben hatte: Frauen machten in der Öffentlichkeit so viel Lärm und Radau, dass sogar die Mainstream-Medien Notiz nahmen. Bikini Kill wurden im Radio gespielt. Und zum ersten Mal in der Musikgeschichte waren Frauen die Anführerinnen einer Musikbewegung. Feminismus war wieder in aller Munde, es begann die so genannte Dritte Welle des Feminismus.
Auch in Deutschland gab es Anknüpfungen wie Parole Trixie, doch was im Mainstream ankam, waren Girlies und Lucilectric. Zeit also, an Riot Grrrl zu erinnern. Jonas Engelmann stellt das im Juni im Ventil Verlag erschienene Buch Riot Grrrl Revisited! vor und lädt ein zur Diskussion.

Jonas Engelmann studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Politikwissenschaft in Mainz und hat mit einer Arbeit zu Comics promoviert. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift testcard. Beiträge zur Popgeschichte, Herausgeber einiger Sammelbände zu popkulturellen Themen, u.a. Pop, Kultur, Diskurs (zus. mit Sonja Witte u.a.) und schreibt u.a. für die Zeitschriften jungle world, konkret und phase 2. Im Juni 2011 erschien das von ihm zusammen mit Katja Peglow herausgegebene Buch Riot Grrrl revisited. Geschichte und Gegenwart einer feministischen Bewegung.

Blackbox Abschiebung – Geschichten und Bilder von Leuten, die gerne geblieben wären

Dienstag, 12.06.2012, 19.00 Uhr, Stadtbibliothek Bremen, Am Wall 201, 28195 Bremen

Lesung und Diskussion mit Miltiadis Oulios, Köln

zugleich Eröffnung der Medieninstallation
„Blackbox Abschiebung – Geschichten und Bilder von Leuten, die gerne geblieben wären“

Der Journalist Miltiadis Oulios entwickelt eine Theorie der Abschiebung und geht der Frage nach, unter welchen Umständen sich die Institution »Abschiebung« abschaffen lässt. Was heißt das eigentlich: Abschiebung? Was passiert in der Blackbox Abschiebegefängnis? Und welchen Sinn macht überhaupt Abschiebepolitik in einer Welt der totalen Mobilität?

In Kooperation mit Stadtbibliothek Bremen, feministische Gruppe H.u.g.g., Flüchtlingsinitiative Bremen, Hans-Böckler-Stiftung und DGB Jugend Bremen.

Die Fotoausstellung „Innenansichten – Bilder aus der Abschiebehaft“ ist bis 10. Juli zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek in deren Altbauring zu sehen.

Flyer Blackbox Abschiebung als PDF

Klaus Bittermann: Steal this Book! Lesung und Film über Abbie Hoffmann

Samstag 2. Juni 2012 / 21 Uhr / Villa Ichon / Goetheplatz 4 / 28203 Bremen

Klaus Bittermann versammelte in „The Crazy Never Die“ biographische Essays über gesellschaftliche Außenseiter aus verschiedenen Bereichen wie Film, Schriftstellerei, Rock-Kritik, Comedy, Musik und Revolution, die großen Einfluss auf die Entwicklung der populären Kultur hatten. Auf ihren jeweiligen Gebieten waren alle Avantgardisten und hatten ihre Anfänge in den gegenkulturellen Bewegungen. In seinem Buch „The Crazy Never Die“ stellt er eine Reihe amerikanischer Rebellen in der Popkultur vor, neben Hunter S. Thompson und Kinky Friedman eben auch Abbie Hoffman. „Dies waren die Jungs, denen die normalen Bürger Amerikas am liebsten den Kopf weggeballert hätten, weil sie alles repräsentierten, was inakzeptabel war, gefährliche Individuen, rückfälliges Gesindel, Feinde der Gesellschaft, Vaterlandslose ohne Familie, Deserteure aus allen Pflichten, d.h. wenn es so etwas gab wie »das andere Amerika«, dann waren sie die Protagonisten.“ (Klaus Bittermann) Am 2. Juni stellt Bittermann Abbie Hoffman vor, den Aktivisten der Anti-Vietnambewegung und Gründer der „Youth International Partie“ (Yippies), der durch spektakuläre Aktionen Aufmerksamkeit erregte und als einer derer gilt, die die Hippiebewegung politisiert haben. So versammelte er bei einer Massendemonstration gegen den Vietnamkrieg mehr als 50.000 Personen vor dem Pentagon und versuchte es mittels Psychokinese schweben zu lassen. 1967 führte er eine Gruppe in das Gebäude des New York Stock Exchange (NYSE) und demonstrierte gegen den Kapitalismus. Die Demonstrierenden warfen von der Galerie aus Hände voller Dollar-Scheine auf Börsenhändler, die sich bemühten, so viele Scheine wie möglich aufzusammeln.

Klaus Bittermann (geb. 1952) lebt als Autor und Verleger in Berlin. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und schreibt u-a. für taz und jungle world. Seit mehr als 30 Jahren betreibt er den Verlag Edition Tiamat in Berlin.

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit ex libris.

Die Stadt als Fabrik

Samstag, 14. Juli 2012, 19 Uhr, Nicolaus-H.-Schilling Straße (Haus 43), 28779 Bremen-Blumenthal (Werkstor: Landrat-Christians-Str. 95)
Der Veranstaltungsraum ist vor Ort ausgeschildert.

Vortrag und Diskussion mit Anne Querrien und Niels Boeing

Der strukturelle Wandel mit seiner Tendenz zu Dienstleistungen und Hochtechnologien hat in den westlichen Ländern die Deindustrialisierung gefördert. Die industrielle Produktion ist in Schwellenländer ausgelagert worden. Dank neuer, kleinteiligerer computergesteuerter Fertigungsverfahren könnte ein Teil der Produktion in die Städte zurückkehren und auch diejenigen zu Produzenten machen, die bislang Konsumenten sind. Im Bereich der kulturellen und symbolischen Produktion vollzieht sich dieser Wandel bereits. Kreativarbeiter und „urbane Pioniere“ haben sich Teile der Städte als ihre Fabrik angeeignet. Streetart, Subkulturen und Designerläden verschaffen den Protagonisten ein Einkommen und machen Stadtteile attraktiv. Was kann getan werden, um diesen veränderten Ansprüchen an den Stadtraum gerecht zu werden? Lassen sich Formen der kreativen Raumproduktion in die Peripherie übertragen? Und steckt hinter der Forderung nach dem Recht auf Stadt auch der Anspruch auf Arbeitsraum?

Anne Querrien (*1945) ist Stadtsoziologin, ihr Forschungsinteresse gilt dem öffentlichen Raum als einem Ort der Begegnung und der Vielfalt. In den vergangenen Jahren war sie in Projekten in aufgelassenen Bahnhofsgeländen in benachteiligten Vierteln von Paris beteiligt, in deren Rahmen die Bevölkerung vor Ort unterstützt wurde, an Gartenprojekten sowie an öffentlichen Treffen mit Künstler_innen aus Frankreich und anderen europäischen Ländern teilzunehmen.

Niels Boeing, (*1967) ist Mitglied des Fab Lab St. Pauli und aktiv im Hamburger Netzwerk Recht auf Stadt. Er arbeitet als Journalist u. a. für Die Zeit, Freitag und Technology Review. 2011 ist von ihm im Nautilus Verlag das Buch „Alles auf Null – Gebrauchsanweisung für die Wirklichkeit“ erschienen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit ZZZ – ZwischenZeitZentrale Bremen. Die ZZZ ist ein Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik des BMVBS/BBSR in Kooperation mit dem Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und der Senatorin für Finanzen, umgesetzt vom AAA Autonomes Architektur Atelier GbR in Kooperation mit Sarah Oßwald und Michael Ziehl.

Selbstsorge im Echtleben

Freitag, 15. Juni 2012, 19 Uhr, Nicolaus-H.-Schilling Straße (Haus 43), 28779 Bremen-Blumenthal (Werkstor: Landrat-Christians-Str. 95)
Der Veranstaltungsraum ist vor Ort ausgeschildert.

Lesung, Vortrag und Diskussion mit Katja Kullmann und Sabine Flick

Am Abend der Eröffnung des Palasts der Produktion blicken Katja Kullmann und Sabine Flick hinter die Kulissen des Traums vom selbstbestimmten Arbeiten. Es geht um Wertschätzung, Prekarität, Selbstoptimierung, Selbstzweifel und dem Streben nach Authentizität, eben dem ganz normalen Arbeitsalltag einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht einer Altersgruppe. Was ist mit Geld, Macht, Politik – all den Dingen, die sich außerhalb des strauchelnden Selbst abspielen? Erschöpfungserkrankungen werden in den Zusammenhang mit den veränderten Arbeitsverhältnissen gestellt und die Idee der Selbstsorge fokussiert. Ist Selbstsorge ein Synonym für Selbstverwirklichung? Und welche Rolle spielen Freundschaften für die Selbstsorge?

Katja Kullmann (*1970) lebt in Hamburg. Sie studierte Politologie, Soziologie und Amerikanistik. Als Redakteurin, Ressort-Leiterin, Blattmacherin, Reporterin, freie Autorin und Textchefin und Kellnerin erhielt sie bereits unterschiedlichste Einblicke in die Neue Welt der Arbeit, woraus sie für Ihre Publikationen schöpft. 2011 erschien ihr zweites Sachbuch „Echtleben„.

Dr. des. Sabine Flick (*1978) wohnt in Frankfurt/Main. Die promovierte Soziologin arbeitet am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der FH Frankfurt. Sie erforscht den Zusammenhang von psychischen Krisen und Arbeitsverhältnissen. Der Titel ihrer Dissertation lautet Leben durcharbeiten. Selbstsorge als Perspektive der Arbeitsforschung.

Artikel im Weserkurier vom 19. April 2012 zum „Palast der Produktion (mehr).

Eine Veranstaltung in Kooperation mit ZZZ – ZwischenZeitZentrale Bremen. Die ZZZ ist ein Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik des BMVBS/BBSR in Kooperation mit dem Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und der Senatorin für Finanzen; umgesetzt vom AAA Autonomes Architektur Atelier GbR in Kooperation mit Sarah Oßwald und Michael Ziehl.

100 Jahre Adolf Hitler (Film von C. Schlingensief)

20.April um 17:30 Uhr, MS Stubnitz (Das Schiff liegt auf Höhe der Stephanibrücke), An der Schlachte, Bremen

Am 20. April hat Adolf Hitler Geburtstag. An diesem Tag zeigen wir den Film „100 Jahre Adolf Hitler“ von Christoph Schlingensief. Wir finden: kein Tag eignet sich besser zur Dekonstruktion der Nazi-Ikonographie. Der Film ist eine Darstellung der „letzten Stunde im Führerbunker“. In großen Teilen inprovisiert, zersetzt diese Auseinandersetzung mit „dem“ „Bösen“ dessen oft als „perfide Logik“ bezeichnete, vorgetäuschte Sinnhaftigkeit – wie kein Film es könnte, der sich an konventioneller Ästhetik orientiert. Das Tabu das auch heilig spricht wird gebrochen. Hitler wird zur Benutzung hingeworfen: damit er sich abnutzt.
Im Anschluß an den Film wird es eine moderierte Diskussion geben.

Diese Veranstaltung ist eine Kooperation der Rosa Luxemburg Initiative Stiftung mit dem Tatendrang e.V..

Satirische Lesung: Über 20 Jahre großes Deutschland

Mittwoch, 30. Mai 2012 / 20 Uhr / KIOTO / Lagerhaus / Schildstr. 12-19 / 28203 Bremen

Mit Thomas Ebermann und Rainer Trampert (Hamburg)

Über 20 Jahre großes Deutschland: Fast genauso lange sind Rainer Trampert und Thomas Ebermann nun schon mit ihrer satirischen Lesung auf der Bühne. Die beiden werden eine Auswahl ihrer Stücke zum Thema „Über 20 Jahre deutsche Einheit“ präsentieren. Ein Rückblick voller Überraschungen, bei dem es um eine deutsche Stadt im Schwarzwald, deutsche Flaggenparaden auf Fußballfesten, die Leitkultur am Beispiel einer Wagner-Oper, die Ehrung eines berühmten Fußballspielers, saubere Häuserwände, die Rückkehr der Hirnforschung zur Schädelmessung, neue Elite-Unis, eine Nachbetrachtung zum deutschen Herbst, deutsche Märchen, einen deutschen Troubadour oder um etwas anderes aus dem reichhaltigen Programm gehen wird.
Der Presse zufolge „haben Trampert und Ebermann brillanten, an Marx geschulten Humor“, bei dem auch noch „vor jeder Pointe eine ernsthafte Analyse steht“ (taz). Mancherorts hatten sie „einem Teil des Publikums derart zugesetzt, dass ihnen schon zur Pause der Kopf rauchte“ (Mopo). „Was das Duo präsentiert, hat den Charakter einer dialogischen Lesung, bei der die Sätze und Satzteile ineinander greifen – eine wirkungsvolle und unbestechliche Montagetechnik.“ Nur „die Frage, wie Deutschland den Sprung in die Zukunft schafft, blieb eher offen“, kritisierte die Rheinische Post. Das ist wieder zu befürchten, weil Trampert und Ebermann den Vorsatz pflegen, dem Zeitgeist die Arglosigkeit zu nehmen, ohne sich das Denken durch politischen Pragmatismus verkleistern zu lassen.

Eintritt 8,- // Ermäßigt 5,-

Popmusik und Pillenknick. Die 1960er und 1970er Jahre auf dem Lande

Gemeinsamer Besuch der Sonderausstellung im Freilichtmuseum Cloppenburg, mit Bernd Hüttner, Regionalmitarbeiter der RLS

Samstag, 12. Mai 2012, 12.15 Uhr, Freilichtmuseum, Bether Str. 6, 49661 Cloppenburg

– fällt leider ausfällt leider ausfällt leider aus

Mit der noch bis bis 30. September 2012 geöffneten Ausstellung betritt das Museumsdorf Cloppenburg agrarhistorisches Neuland: Popmusik und Pillenknick, Mode und Medien, Mobilität und politische Bewegungen, Kunst und Bildung – in den Ereignissen der 1960er und 70er Jahre verbinden und überschneiden sich diese Themen auf vielfältige Weise. Objekte und Lebensläufe einzelner Personen symbolisieren wie in kaum einer anderen Zeit die zahlreichen Umbrüche und Aufbrüche jener Jahre, sind Spiegelbild der Träume und Widersprüche dieser Zeit. Erinnerung steht daher bei allen Dingen im Vordergrund, jene der Zeitzeugen und auch die der Besucher, die eingeladen sind, mit ihren Beiträgen den Horizont der Ausstellung zu ergänzen und zu erweitern. So ist diese Ausstellung für viele Besucher_innen nicht frei von Nostalgie. Sie reflektiert aber, welche Folgen die politische und kulturellen Umbrüche der 1968er Jahre auf dem Lande hatten. Schwerpunkte sind dabei Jugend, Konsum und der Siegeszug der Medien.

mehr Informationen zur Ausstellung.

Der Begleitband zur Ausstellung: Popmusik und Pillenknick (248 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen (ISBN 978-3-89946-168-8, 13 Euro)

Bei Anmeldung unter huettner@rosalux.de erfolgen weitere Details.

Dry Shit. Versuche der Entmaterialisierung des Kunstobjekts

Montag, 26. März 2012, 20 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion mit Till Gathmann

Einem bekannten Verdikt Adornos zufolge ist »alle Kultur nach Auschwitz, samt ihrer dringlichen Kritik daran (.) Müll«. Verbunden mit der Erfahrung des »Zivilisationsbruchs« ist der Zweifel an der Gültigkeit des autonomen Kunstwerks. Auf welche Weise aber machte Kunst nach 1945 tatsächlich weiter? Und wie verhielt sie sich im Sog des boomenden amerikanischen Kunstmarktes der fünfziger und sechziger? Der Vortrag soll die Warenförmigkeit des Kunstwerkes in spätbürgerlichen Zeiten der »Produktion des Reichtums als Zerstörung des Gebrauchswerts« (Wolfgang Pohrt) in den Blick nehmen und analysieren, wie künstlerische Strategien der Minimal Art und der Konzeptkunst einen neuen Werkbegriff entwickelten, der – zwischen Selbstekel und Überlegenheitsphantasie – für die sogenannte zeitgenössische Kunst bis heute bestimmend ist. Die »Beherrschung der Objektbeziehungen« (Bela Grunberger), als Kennzeichen aller institutionskritischen Kunst, ist Reaktion auf und Vollzug der gesellschaftlichen Krise des Werkbegriffs.

Till Gathmannn studierte Typografie und Buchgestaltung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und arbeitet seit 2008 kollaborativ mit KünstlerInnen an Büchern und anderen Dingen im Kunstkontext. Er promoviert seit 2011 am Center for Art/Knowledge Research der Akademie der Bildenden Künste Wien über eine Rekonstruktion des Verschwindens der Zeichnung.
Eine Veranstaltung mit der Redaktion „extrablatt“.

Lesung mit Enno Stahl: Aus dessen neuem Roman: Winkler, Werber

27. April 2012, 21 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Jo Winkler ist Werbetexter und kein sehr netter Mensch. Er ist zynisch, frauenverachtend und überheblich. Dabei ignoriert er seine körperliche und moralische Verfassung, denn sie passt so gar nicht in das Selbstbild des Senior Texters der Kölner Werbeagentur Goldreklamen. Das gelingt ihm bis zum diesjährigen, mehrtägigen Betriebsausflug auch ganz gut, bei dem sein Chef alles auffahren lässt, was seiner Meinung nach am Rhein dazugehört: Dampferfahrt, Kegeln in Bad Neuenahr und ein abschließender Kasinobesuch. Doch nicht nur Winkler muss sich hier der Wahrheit stellen… »Winkler, Werber« zeichnet die innerliche Verfassung derer nach, die für die ökonomische Katastrophe verantwortlich sind und nun selbst von ihr verschlungen werden. In den inneren Monologen Winklers geht Enno Stahl auf die Suche nach den seelischen Abgründen ihrer Verursacher und zeichnet so ein Psychogramm der Krise. Das Tempo des Romans passt sich dabei stets dem Erregungsgrad Winklers an. Enno Stahl bedient sich eines »Pulsationsstils«, der den Monolog Winklers beschleunigt und verlangsamt, so lange, bis sich das Verdrängte nicht mehr leugnen lässt.
„Winkler, Werber“ ist im Verbrecher Verlag erschienen.

Enno Stahl, geboren 1962, Studium der Germanistik, Philosophie und Italianistik (1997 Dr. phil.), lebt in Neuss. Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitungen und Rundfunk und in Anthologien. Herausgeber von Popliteraturgeschichte(n)« (2007) und »Karl Otten Lesebuch« (2007). 2009 erschien sein Band »Heimat und Weltall: 2 Prosazyklen«. Enno Stahl hat im Verbrecher Verlag die Romane »2PAC AMARU HECTOR« (2004) und »Diese Seelen« (2008) veröffentlicht. Im Januar 2012 erscheint sein Essay »Für die Katz und wider die Maus. Pohlands Film nach Grass«.

In Kooperation mit ex libris.

Einführungsworkshop zu Layout

Wochenendseminar am 24.-25. März 2012, Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit N.N. (Grafiker und Gestalter, Bremen)

Demonstrationen, Kampagnen, Seminare etc. – politische Aktionen und Veranstaltungen brauchen alle Ankündigung und Werbung. Doch die wenigsten politischen Aktivist_innen sind gelernte Graphiker_innen oder haben die finanziellen Ressourcen, professionelle Gestalter_innen mit der Bewerbung ihrer Aktionen zu beauftragen. Daher soll mit dem Workshop eine Einführung gegeben werden, wie sich Flyer oder Plakate einfach auch selbst gestalten lassen. Anhand von kurzen Inputs und gemeinsamen Übungsbeispielen wird sich unter anderem mit folgenden Fragen beschäftigt: Was sind die geeignetsten Layoutprogramme und wie funktionieren sie? Wofür eignen sich welche Farben, Schriften, Formate, etc.? Was gilt es für den Druck zu berücksichtigen?

Anmeldung bitte unter zeiler@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

„KEIN BLUT FÜR UNOBTAINIUM“: REAKTIONÄRE IDEOLOGIEN IN „AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA“

Freitag, 10.2.2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit R. Delwo (Düsseldorf)

Der Science Fiction KinoFilm „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ spielte bis Juli 2011 überragende 2782,3 Millionen US-Dollar ein. Damit ist er der wirtschaftlich erfolgreichste Film der späten Postmoderne, neben „Titanic“ (1823,2) und „Herr der Ringe 3“ (1119,1). Die DVD und BlueRay wurden über 6,7 Millionen mal käuflich erworben. Doch was macht dieses High-Tech Märchen so erfolgreich? Was unterscheidet es von anderer Kulturindustrie? Atemberaubende Computer-, 3D und HD-Techniken alleine können nicht der Grund für diesen Erfolg sein. Ein großer Teil der Masse ist vom Inhalt begeistert, anders ist die extreme Popularität nicht zu erklären. Deswegen beschäftigt sich der Vortrag mit der Kernaussage des Blockbusters und der vermittelten „naturreligiösen“ Ideologie, welche sich explizit auf esoterische und „neuheidnische“ Vorbilder bezieht. Die (strukturell) völkisch-rassistischen, sexistischen und antisemitischen Stilmittel bzw. Figuren werden beleuchtet und einer emanzipatorischen Kritik unterzogen. Anschließend wird der Frage nachgegangen, wieso nicht nur Astro-TV-Anrufer_innen , Metalheads und Mittelaltermarktbesucher_innen bekennende Fans sind, sondern auch der Mainstream und bestimmte Aktivist_innen sozialer und politischer Bewegungen.

R. Delwo studiert an der Universität Düsseldorf.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der Gruppe [c]³.

Gewalt im Blick – Wie gesellschaftliche Gewaltverhältnisse ästhetisch erfahrbar werden

20. Dezember 2011 / 19 Uhr / Villa Ichon / Goetheplatz / 28203 Bremen

mit Juliane Hummitzsch (Bremen)

Daniel Richter will mit seiner Kunst daran erinnern, dass es eine Welt gibt, die fremd und bedrohlich ist: die eigene nämlich — sagte er einmal in einem Interview. So stellt Richter in seinem Gemälde »Dog Planet« von 2002 das Moment des Übermächtigen und Gewaltvollen staatlicher Realität in einer Art und Weise dar, welche die betrachtende Person in Widersprüche verwickelt.
Ausgehend von der ästhetischen Erfahrung mit »Dog Planet« wird die Referentin in ihrem Vortrag eine Lesart des Kunstwerks entwickeln, welche unter Rekurs auf Walter Benjamins Überlegungen zum Verhältnis von
Staats- und Naturrecht in den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen eine Kritik der Gewalt entfaltet. Auf welche Weise die künstlerischen Formen Richters die Realität staatlicher Machtverhältnisse zu fassen bekommen und sich diesen entgegen stellen, dem wird sie angelehnt an Sigmund Freuds Verständnis von Voyeurismus und der Funktion des Humors als eines vorübergehenden psychischen Entlastungsmechanismus` nachgehen.
Über die Reflexion des widersprüchlichen Erlebens des Kunstwerks wird der Vortrag die These entfalten, dass sich Gewalt auch in den Blickverhältnissen Bahn bricht und gleichzeitig an der realen Übermacht von physischer Stärke scheitern muss.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der Redaktion der Zeitschrift Extrablatt.

Lesung zum 1. Todestag von Peter O. Chotjewitz

Freitag, 9. 12. 2011, 19 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Mit Jörg Sundermeier (Berlin)

In den „Fast letzte Erzählungen“ von Peter O. Chotjewitz, erschienen in vier Bänden, geht es um die ganze Welt. Um ihre Erfassung. Um ihr Sosein. Es geht um das Elend der deutschen Literaturkritik, um Luxemburg als Metapher, um das Rauchen auf Kunstmessen und tote Päpste, die RAF, Lokalhistoriker und Antisemitismus. Chotjewitz lobt die Faulheit, wünscht den Ärtsten den Tod und betreibt Ahnenforschung. Er schreibt über Robert Walser, Leonardo Sciascia, Walter E. Richartz, Nicolas Born und Elmar Podlech. Es gibt Essayistisches, Traumhaftes, Herzzerreißendes, Lustiges.“Chotjewitz ist freilich kein unbeteiligter Beobachter, wenn er das Erinnerungsmaterial scheinbar mühelos zu kleinen Künstlernovellen verwandelt“, hieß es in der Berliner Zeitung über die ersten beiden Erzählungsbände dieser Reihe.
Peter O. Chotjewitz starb am 15. Dezember 2010 in Stuttgart.

Jörg Sundermeier ist Verleger beim Verbrecher Verlag.

Veranstaltet in Kooperation mit der Initiative „ex libris“.

My Angry Strings – queerfeministischer Abend

19:30 Uhr, Samstag, 26.11.2011, Spedition, Belle Etage – Im Güterbahnhof, Beim Handelsmuseum, 28195 Bremen, Eintritt frei

„My angry strings“ – Vortrag über Frauen in den Ursprüngen der Rockmusik 1920-1960

Musik und Musikbewegungen werden gerne als subkulturell und irrelevant für politische Veränderungen abgetan. Dabei wird übersehen, daß gerade Musik eine wichtige Ausdrucksform für soziale Bewegungen und diskriminierte Bevölkerungsgruppen ist, und daß die Erfahrung eines sozialen Ausschlusses auch oft parallel zu einem kulturellen Ausschluss verläuft. An den Rollen, die Menschen innerhalb von kulturellen Zusammenhängen einnehmen, werden so gesellschaftliche Hierarchien und Prozesse sichtbar.

Immer wieder kam und kommt es in den Medien zu sensationalisierten Verkündungen über Frauen die Rockmusik spielen. Denn Rockmusik wird immer noch zumeist mit übertrieben männlichem Verhalten und einem männlich dominierten Kulturbereich assoziiert, in dem Frauen sich vor allem als Fans beweisen können. Frauen waren aber in der Rockmusik von Anfang an als Musikerinnen dabei und haben sie mit erfunden. Die Queen’s des Rock’n Roll wurden jedoch aus der Geschichte erst verbannt und dann vergessen, unter anderem auch deswegen, weil viele der Protagonistinnen nicht weiß waren.

Im Vortrag sollen anhand von Ton- und Videobeispielen Einblicke in die Geschichte der Frauen in der Rockmusik gegeben werden, um so einigen der Pionierinnen des Rocks wieder ein Gesicht zu verleihen.

Vortrag von Jenni Ramme, Dauer ca. 120 min, Sprache: deutsch

Jenni Ramme ist Gründerin des Labels „Emancypunx“, seit 1996 Veranstalterin des Anti-Homophobia Festivals „Noc Walpurgii“, Warschau, Fotografin und Kuratorin des Raw Cut Film Festivals, Warschau

Der Abend an sich:
19:00 Vokü – veganes Essen für alle
19:30 Vortrag „My angry strings“ – Jenni Ramme (Berlin / Warschau)
21:30 Konzert Ste Mc Cabe (UK): Queercore from Manchester
22:30 Party mit DJ Miniskirt (Olympia, WA): Female Indie Beat Attack, 60ties bis heute