Nationalsozialismus - Archiv


“Das kann man nicht erzählen” ‘Aktion 1005′ – Wie die Nazis die Spuren ihrer Massenmorde in Osteuropa beseitigten

Dienstag, 5. Mai 2009, 19.30 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstr. 12, Bremen

Lesung mit dem Autor Jens Hoffmann, Berlin

Im Januar 1942, nachdem die Rote Armee den Vormarsch der Wehrmacht auf Moskau gestoppt hatte, begann die nationalsozialistische Staatsführung Vorsorge zu treffen für den Fall ihrer Niederlage. Unter der Tarnbezeichnung „Aktion 1005“ ließ sie ab Frühjahr 1943 zahlreiche Kommandos aufstellen, die die Spuren deutscher Verbrechen nach einem immer gleichen Muster beseitigten: mehrheitlich jüdische Häftlinge wurden von Beamten des Sicherheitsdienstes (SD) und Angehörigen deutscher Polizeieinheiten gezwungen, Massengräber zu öffnen, die Leichen aus den Gräbern zu holen und auf Scheiterhaufen zu verbrennen, bevor schließlich auch sie selbst ermordet wurden. Gestützt vor allem auf Aussagen und Berichte der wenigen überlebenden Arbeitshäftlinge sowie auf Protokolle staatsanwaltschaftlicher Vernehmungen ehemaliger Kommandoangehöriger unternimmt diese Studie erstmals den Versuch, die von Deutschen und ihren Helfern während des Zweiten Weltkriegs begangenen Massenverbrechen und die Verwischung der Spuren dieser Verbrechen im Zusammenhang darzustellen. In seinem Vortrag wird Jens Hoffmann einen Überblick zur Organisation und Praxis der „Aktion 1005“, zu den Tätern, Tatorten sowie zur juristischen und historiographischen Aufarbeitung geben. Gelesene Passagen aus Feldpostbriefen des Schutzpolizisten, Karl Fischer, erzählen von der „Feierabendseite“ der Verbrechen, während die Aussagen von Leon Weliczker-Wells, eines Überlebenden des Lemberger „Aktion 1005“-Kommandos, den Alltag der Häftlinge bezeugen.

Das vorgestellte Buch erschien 2008 im konkret Verlag Hamburg in der Reihe Ermittlungen.

Jens Hoffmann veröffentlicht seit einigen Jahren zur Geschichte der Shoah und zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

In der Reihe Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns der Rosa-Luxemburg-Initiative e.V., die Rosa Luxemburg Stiftung in Bremen. Wie nahezu alles, ist auch das Erinnern im gesellschaftlichen Kontext keine neutrale oder gar objektive Handlung, sondern geprägt von der eigenen Biographie, den Interessen, Werten, Gefühlen, Standpunkten, Motiven. Wer erinnert wann, wo, an was und warum? Mit unserer Veranstaltungsreihe wollen wir über erinnerungspolitische Debatten und Orte informieren, sie zur Diskussion stellen und vielleicht auch gemeinsam sehen, ob und wie wir in bestehende Erinnerungsdebatten konstruktiv eingreifen und an Gedenkorten mitwirken können.

Antifaschistische Nordkonferenz 2009

Sa 21.  Februar 2009 9.30–18.00 Uhr, Ferienheim „Heideruh“, Ahornweg 45, Buchholz/Nordheide

Vorträge: 1. „Antimilitarismus“ der Neonazis mit Dr. Fabian Virchow, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Konfliktzentrum der Philippsuniversität Marburg. Fabian Virchow hat in seinem Buch „Gegen den Zivilismus“ umfangreiche Quellentexte rekonstruiert und darin grundlegende Ideologeme der extremen Rechten analysiert. In den Feldern der Außen-, Sicherheits- und Militärpolitik untersucht er Lesarten der extremen Rechten zu aktuellen politischen Ereignissen. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt er darin, wie die Rechtsextremen mit ihrer „Friedensrethorik“ in Wirklichkeit ein völkisch ausgerichtetes und mit umfassenden Gewaltmitteln ausgestattetes Großdeutschland anstreben.

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Deutsche gegen Deutsche – Das Schicksal der Juden 1938-1945

Mi. 28. Januar 2009 | 20 Uhr | Werkstatt 3 | Nernstweg 32 | Hamburg
Moshe Zimmermann hat das Schicksal der deutschen Juden von der rechtlichen Ausgrenzung über die »Arisierung« bis hin zum sozialen und physischen Tod umfassend analysiert. Daraus ergeben sich neue Erkenntnisse über die Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung durch die Nationalsozialisten sowie die Reaktionen von Opfern, Tätern und Zuschauern. Er beschreibt auch die Situation der deutschen Juden in den Ghettos im Osten und in der Emigration sowie das Fortbestehen einer deutsch-jüdischen Identität und Kultur.

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„Alle, die nach Auschwitz in westlichen Ländern leben, haben Auschwitz in ihrer Geschichte

Wochenendseminar zur biographischen Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Shoa, Beginn Samstag: 24.1. 2009, 10:00

mit 2 Referent_innen von Tacheles Reden e.V. aus Berlin (Tanja Kinzel & N.N.)

Auch nach über 60 Jahren sind der Nationalsozialismus und die Shoah prägende geschichtliche Ereignisse, die sich bis heute auf die nachfolgenden Generationen auswirken. Die gilt nicht nur für die Nachkommen von Überlebenden, sondern – wenn auch auf völlig andere Weise – auch die Nachkommen von NS-Täter_innen, – Unterstützer_innen, und Mitläufer_innen. Die Geschichten, die in der Familie über diese Zeit erzählt werden, stimmen jedoch häufig nicht mit dem Geschichtswissen überein, das in Forschung, Medien und Schule vermittelt wird. Eine bewusste und kritische Auseinandersetzung mit diesen Geschichten sowie den Mechanismen intergenerativer Tradierung ist eine wichtige Voraussetzung dafür, sich aus diesen Strukturen zu lösen und – im Wissen um die eigene Familie – Verantwortung für Gegenwart und Zukunft zu übernehmen. An diesem Wochenende soll Interessierten die Möglichkeit gegeben werden sich gemeinsam mit anderen mit der Geschichte der eigenen Familie zu beschäftigen. Wir wollen einen Raum schaffen für die Reflexion der Familiengeschichten der Teilnehmer_innen, des innerfamiliären Umgangs mit der Vergangenheit sowie der eigenen Rolle darin. Gearbeitet wird mit kreativen Methoden aus dem Bereich der politischen Bildung. Darüber hinaus geben wir Anregungen für die Befragung von Familienangehörigen sowie eine Einführung in die Recherche in Archiven.

In der Reihe „Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns“ der Rosa Luxemburg Initiative Bremen“

Referent_innen: Vertreter_innen des Tacheles Reden! Gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus e.V.; Berliner Verein für politische Bildungsarbeit; Tanja Kinzel, Historikerin, promoviert durch die RLS gefördert über die Photographie in Konzentrationslagern.

Anmeldungen bitte an mo.urban(ädd)gmx.net schicken. Die Teilnehmer_innenanzahl begrenzt; Anmeldefrist bis 12.1.2009 Samstag: 24.1.2009, 10 bis 18:30 Uhr (Samstagabend besteht die Möglichkeit, noch einen Film zu sehen) Sonntag: 25.1.2009, 10 bis 16 Uhr. Veranstaltungsort: Infoladen, St. Pauli Str. 10-12, 28203 Bremen

Eigenbeteiligung der Teilnehmer_innen: 10 EUR.

Rechtsextremismus im kommunalen Raum

Sensibilisierung und Beratung von KommunalpolitikerInnen // Workshop in Hannover

Sa 17. 1. 2009 10–15 Uhr

Mit: Jochen König (culture interactiv), KomunalpolitikerInnen aus Niedersachsen und Ricardo Taschke (Stiftung SPI)

Der Workshop richtet sich an linke KommunalpolitikerInnen und ihre lokalen PartnerInnen, die sich mit dem Themenfeld Rechtsextremismus auseinandersetzen oder dieses wollen. Ablauf:

Vortrag und Diskussion: Was ist Rechtsextremismus? Was ist rechtsextreme Kommunalpolitik ? Mit Jochen König; culture interactiv

Workshop: Bearbeitung von Fallbeispielen aus der Diskussion zur Entwicklung von Handlungsstrategien, mit KommunalpolitikerInnen aus Niedersachsen und Ricardo Taschke (Stiftung SPI)

Veranstaltungsort: Kulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4, Hannover

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen und der Kommunalakademie der RLS. Anmeldung erforderlich unter kontakt(ädd)@rls-nds.de

The Great Dresden Swindle

Dienstag 6. Januar 2009, 20 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli-Strasse 10/11, 28203 Bremen

mit Gunnar Schubert

Anlass der Veranstaltung ist der nahende 13. Februar 2009, um den herum Dresden wieder einmal Schauplatz des größten regelmäßigen Naziaufmarschs der BRD sein wird. Ein breites Bündnis von NPD bis zu den Autonomen Nationalisten ruft zu einem „Trauermarsch“ im „Gedenken an den alliierten Bombenholocaust“ auf. Im selben Zeitraum werden auch mehrere zehntausend DresdnerInnen den Opfern der Bombenangriffe gedenken, die Opfer der Nazis jedoch in ihr Gedenken mit einschließen und wahrscheinlich auch die Toten von Hiroshima. Die auf „Versöhnung“ ausgelegte Idee einer großen Opfergemeinschaft verwischt den Kontext des Zweiten Weltkriegs, die Parameter von Ursache und Schuld. An dem Wochenende werden die verschiedenen Lügen und Mythen rund um die Bombenangriffe nicht nur auf der Nazi-Demo, sondern bis weit in die bürgerliche Gedenkveranstaltung kolportiert.

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Geschichte und Aktualität des Überlebendenverbandes Arbeitsgemeinschaft Neuengamme (Buchvorstellung)

Dienstag, 2.12.2008, 20 Uhr Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Buchvorstellung mit Sabine Homann und Michael Grill

„… das war ja kein Spaziergang im Sommer“, antwortete spontan der fast 90-jährige Fritz Bringmann, Überlebender des KZ Neuengamme und Ehrenpräsident der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme (AGN), auf die Frage nach seinen Erfahrungen seit der Gründung der Interessenvertretung der ehemaligen deutschen Häftlinge am 6. Juni 1948 am Friedhof Timmendorfer Strand. Dieses Zitat wurde zum Titel des im Konkret Literatur Verlag erschienen Buches in dem Sabine Homann und Michael Grill die facettenreiche Geschichte der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme nachzeichnen. Das Buch skizziert die Last der Erinnerung und die politischen Kämpfe um eine Gedenkstätte. Es verweist auf die Solidarität der KZ-Häftlinge und stellt Akteure der Organisation sowie Überlebende und Nachgeborene vor.

Reihe Antifaschistische Perspektiven der Erinnerung der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V.

Sabine Homann ist Historikerin, Michael Grill seit 1987 freier Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, gemeinsam gründeten sie 2005 die Agentur SPURENSUCHEN in Hamburg. Sie sind die Autoren der Neuerscheinung Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V. (Hg.) „… das war ja kein Spaziergang im Sommer“ Die Geschichte eines Überlebendenverbandes 256 Seiten, broschiert mit zahlreichen Dokumenten und Abbildungen, Konkret-Verlag Hamburg 2008, € 12.-

2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß

Filmvorführung und Gespräch mit dem Regisseur Malte Ludin

Am Mi. 19.11.08 um 19 Uhr im Cinema Ostertor, Ostertorsteinweg 105, 28203 Bremen

ACHTUNG: Dieser Termin wird auf den Dezember verschoben.

Knapp 60 Jahre nach dem Tod seines Vaters Hanns macht sich der Filmemacher Malte Ludin auf die Suche nach dessen Taten. Hanns Ludin war Bevollmächtigter Minister des Deutschen Reiches in der nur formell unabhängigen Slowakei und wurde wegen „maßgeblicher Beteiligung an der Vernichtung der slowakischen Juden“ 1947 in der Tschechoslowakei hingerichtet. In dem intimen Portrait der innerfamiliären Auseinandersetzung mit dem NS-Täter wird ein Verdrängungszusammenhang aufgedeckt, der sich in so vielen deutschen Familien findet. Die subjektive Betroffenheit, in diesem Fall der Verlust des Vaters, wird so stark ausgebreitet, dass sie die begangenen Taten und die familiären Verstrickungen in die Vernichtung der europäischen Jüd_innen verdeckt. Die entwickelten Tabus, Lügen und Rechtfertigungen kommen einem unangenehm bekannt vor.

Malte Ludin arbeitet seit 1976 als Regisseur und Filmproduzent. Er ist verantwortlich für Buch und Regie des autobiographischen Dokumentationsfilms „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiss“ (2004, 85 min).

Eine Veranstaltung der Rosa Luxemburg Initiative Bremen in Kooperation mit associazione delle talpe.

Stadtspaziergang” Auf den Spuren des Kolonialismus in Bremen”

Sonntag, 26.10. 2008, 15.00 Uhr,  Treffpunkt am Antikolonialdenkmal „Elefant“ zwischen Gustav-Deetjen-Allee und Blumenthalstraße

Thema: „Vergangenes in der Gegenwart – Auf den Spuren des Kolonialismus in Bremen“

Mit dem Kolonialismus wurde ein ökonomisches und ideologisches Weltsystem der Ungleichheit und Abhängigkeit geschaffen, das bis heute besteht. Gerade Bremen galt als Musterstadt, in der sich Handel, Politik, Wissenschaft und Mission zu diesem Zweck verbunden haben. Wir wollen nach Spuren suchen, in denen sichtbar wird, wie die Geschichte sich bis in die Gegenwart fortsetzt und ein rassistischer Blick auf das Andere konstruiert wird. Zur Teilnahme an der Stadtführung sind Fahrräder erforderlich.

Stadtspaziergang mit Fahrrad von Polka/Kurzschluss e.V. in Kooperation mit dem Club der Rosa-Luxemburg-Initiative und a+b=paradox

Einführung in die Theorie und Kritik des Antisemitismus (Seminar)

DEN WAHN ENTLARVEN! Eine Einführung in die Theorie und Kritik des Antisemitismus

Mit Referent_innen von associazione delle talpe (Bremen)

Samstag, 18. Oktober 2008, 11 bis 16 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli-Strassse 10/12, 28203 Bremen

Reihe „Intros: Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Mit dem Ausspruch „Die Juden sind unser Unglück.“ lieferte Heinrich von Treitschke 1879 die Leitparole für den modernen Antisemitismus. In der industriell organisierten Ermordung von sechs Millionen Menschen durch Massenerschießungen, Aushungerung in Ghettos, tödliche Zwangsarbeit und letztlich in den Gaskammern der Konzentrations- und Vernichtungslager ist der Name „Auschwitz“ dafür zum Symbol geworden. Antisemitisches Denken ist auch heute noch weit verbreitet – der Soziologe Heitmeyer zeigt in seinen Studien zu „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“, dass aktuell 20 Prozent der Deutschen dem klassischen „Nazi-Antisemitismus“ zustimmen. Gar 55 Prozent verstehen, dass man etwas gegen Juden hat, wenn man sich die israelische Staatspolitik anschau und demonstrieren damit Israelbezogenen bzw. neuen modernen Antisemitismus. Egal ob in klassischer Form oder verborgen in einer Kritik an Israel – Antisemitismus ist in jeder Form zu entlarven und konsequent zu kritisieren! Im Seminar soll eine Auseinandersetzung darüber stattfinden, was antisemitisches Denken und Handeln ausmacht. Dabei sollen einige Gedanken zur Theorie und Kritik des Antisemitismus der Gesellschaftstheoretiker Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Moishe Postone helfen, die kurz vorgestelltn werden. Vorweg gibt es einen knappen historischen Überblick über die Entwicklung des Judenhass vom religiös motivierten Antijudaismus, über den Rassenantisemitismus der Nationalsozialisten bis hin zu gegenwärtigen Formen des Antisemitismus. Um das Seminar anschaulich zu machen,gibt es viel Bild- und Textmaterial, die TeamerInnen sind offen für alle Fragen und Diskussionsbeiträge. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit associazione delle talpe (Bremen)

Zur Geschichte und zu Kontinuitäten der Biopolitik (Seminar)

Freitag 10. Oktober bis Montag, 13. Oktober 2008, Ort: Forsthof Schwarz in 17252 Schwarz

Thema: „Zur Geschichte und zu Kontinuitäten der Biopolitik: Ein Seminar über die Konsequenzen biologistischen Denkens und die Führerschule der Deutschen Ärzteschaft in Alt Rehse“

mit Kai Kaschinski

Im Verlauf dieses Wochenendes wird die Diskussion grundlegender biologistischer Argumentationsweisen im Vordergrund stehen. Ein Teil des Seminars wird sich mit der Entstehungsgeschichte biologistischen Denkens und der Definition des Lebenswertes von Menschen durch Wissenschaft und Medizin beschäftigen. Dabei werden die Kontinuitäten der Biopolitik erörtert wie auch spezifische Argumentationen, die sich auch heute noch im medizinischen und sozialpolitischen Bereich wieder finden. So wird ein inhaltlicher Beitrag des Seminars die Entwicklungen der Biopolitik und ihre Eingriffe in die Gesellschaft entlang Foucaults Konzept der Biomacht thematisieren und zugleich hinterfragen welchen Veränderungen die Biopolitik aktuell mit ihrer Globalisierung unterworfen ist. Zur Diskussion gestellt wird unter anderem auf welche Weise biologistische Konzepte der Selektion und Hierarchisierung in die aktuellen Körperpolitiken Eingang finden und welche gesellschaftlichen Konsequenzen daraus erwachsen. In einem zweiten Teil wird sich das Seminar exemplarisch mit der Geschichte der „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ und ihrer Aufarbeitung beschäftigen. Die „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ in Alt Rehse war während des Nationalsozialismus für die ideologische Schulung des medizinischen Personals im Deutschen Reich eingerichtet worden. Anhand ihrer Geschichte können zentrale Elemente eines biologistischen Menschenbildes und seiner Verankerung in der Medizin betrachtet werden. Hinzukommt, dass heute zwei sehr unterschiedliche Projekte an dem Ort der ehemaligen Führerschule präsent sind. Zum einen versucht der „Verein für die Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt Rehse e.V.“ eine kritische Auseinandersetzung mit der historischen Bedeutung der einstigen Führerschule mittels einer Ausstellung und öffentlichen Veranstaltungen zu ermöglichen. Zum anderen baut der Verein „Tollense Lebenspark“ direkt auf dem Gelände ein New-Age-Projekt auf, das eigene Angebote im Gesundheitsbereich macht und ebenfalls eine Einführung in die Geschichte der Führerschule anbietet. Führungen in Alt Rehse und Gespräche vor Ort werden vor diesem Hintergrund genutzt um anhand der mit den Projekten verbundenen Ansätzen historischer Aufarbeitung die Perspektive der inhaltlichen Diskussionen zu erweitern. Die Übernachtungs- und Seminarkosten trägt die Rosa-Luxemburg-Initiative. Fahrt- und Verpflegungskosten werden von den SeminarteilnehmerInnen gemeinsam getragen.

Zeitplan: Freitag ab 20.00 Uhr bis Montag um 10.00 Uhr
Anmeldungen für das Seminar sind bis spätestens Mittwoch, den 24. September 2008, an die E-Mail-Adresse: rlc.bremen(ädt)gmx.info oder die Postadresse: Rosa-Luxemburg-Club Bremen, Kai Kaschinski, Bernhardstrasse 12, 28203 Bremen zu senden. Zur Koordination der Anreise und Unterbringung bitte eine E-Mail-Adresse und/oder Telefonnummer angeben.

Wochenendseminar der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit dem Verein lifeKritik

Völkischer Antikapitalismus. Globalisierungskritik und Antikapitalismus von Neonazis

Donnerstag den 11. September 2008, 19:30 Uhr, Infoladen Bremen / St.-Paulistr. 10-12 / 28203 Bremen

Mit einer Referentin von der Gruppe Theorie. Organisation. Praxis (TOP) Berlin

Neonazis beteiligen sich an Protesten gegen die Hartz-IV-Gesetze und mobilisieren in globalisierungskritischer Manier gegen den G8-Gipfel. „Autonome“ und „freie“ Nationalisten skandieren antikapitalistische Parolen auf ihren Demonstrationen und fordern auf ihren Transparenten „Revolution!“. Inzwischen ist das Phänomen nicht mehr neu, doch einige Reaktionen aus der Linken wirken immer noch unbeholfen und empört. Wie bei der Diskussion um die „autonomen“ Nazis wird oft zu voreilig unterstellt, die Nazis würden einfach ein (angeblich) erfolgreiches Konzept der radikalen Linken „klauen“ – eine Erkenntnis, die in diesem Fall etwa 100 Jahre zu spät kommt. Denn „Nazi“ steht schließlich für „National-Sozialist“ – der Begriff verweist schon auf den rechten Antikapitalismus. Hinter dem, völkischen, Antikapitalismus der Nazis steht ein eigenes Konzept von Sozialismus, von Wirtschaft und Gesellschaft, das nichts mit einer marxistischen Kapitalismuskritik gemein hat. Kapitalismus wird hier eher identifiziert mit der Herrschaft des Zins und der Zerstörung „natürlich gewachsener“ nationaler Wirtschaften durch die „wuchernde“ Globalisierung. Doch genau dieses Konzept war bekanntlich in Deutschland einmal politisch äußerst erfolgreich und hat den Diebstahl bei der Linken deshalb höchstens auf der Style-Ebene nötig. Vielmehr ist zu fragen, ob sich manch antikapitalistischer Beitrag, dessen VerfasserInnen dem Faschismus unverdächtig sind, nicht trotzdem völkischer Bilder und Vorstellungen bedient. Mit der Veranstaltung möchten wir einerseits die reaktionären und antisemitischen Gundlagen des völkischen Antikapitalismus herausarbeiten. Andererseits soll auch ein, in der Linken leider populärer, Phrasen-Antikapitalismus kritisiert werden, der immer wieder Anknüpfungspunkte für verschwörungstheoretisches und antisemitisches Denken bietet und Fenster und Türen nach Rechts hin öffnet.

Die Gruppe Theorie.Organisation.Praxis (TOP) Berlin veröffentlichte letztes Jahr zum Thema die Broschüre „Nationaler Sozialismus – ‚Antikapitalismus‘ von völkischen Freaks“. Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit associazione delle talpe (Bremen)

Über die Infragestellung des Lebenswertes – Zur Geschichte von Sozialdarwinismus und Biopolitik in der Medizin

Montag, 14. Juli 2008, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen im Clubraum | 1. Etage

Moderation: Kai Kaschinski

Anhand des Films „Nichts als die Wahrheit“ (1999) werden wir an diesem Abend über die Auswirkungen biopolitischer Diskurse auf das Menschenbild diskutieren. Der Film von Regisseur Roland Suso Richter stellt mittels einer fiktiven Geschichte über den NS-Arzt und Mörder Josef Mengele die biopolitische Argumentationsweise über den Lebenswert von Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts zur Debatte. Unter Bezug auf den Film werden wir die historische Entwicklung des Sozialdarwinismus betrachten und Vergleiche mit heutigen Diskursen in der Medizin vornehmen. Vorgestellt wird auf der Veranstaltung zudem ein im Oktober geplantes Seminarwochenende der Rosa-Luxemburg-Initiative über die ehemalige „Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ in Alt Rehse/Mecklenburg-Vorpommern.

Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit den Vereinen lifeKritik und a+b=paradox

Offenes Gedenken – Perspektiven für einen Gedenkort Uckermark am Ort des ehemaligen Jugendkonzentrationslager für Mädchen und junge Frauen und späteres Vernichtungslager

1. Juli 2008, 19:30 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Paulistr. 10, 28203 Bremen

Mit Aktivist_innen der Uckermark Gruppe Hamburg

Reihe „Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns“

Junge Frauen, die bei den nationalsozialistischen Führsorgeeinrichtungen als „asozial“ oder „sexuell verwahrlost“ galten, wurden zwischen 1942 und 1945 durch Beamte der Kriminalpolizei in das Konzentrationslager Uckermark deportiert. Es befand sich in unmittelbarer Nähe zum Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück. Nach 1945 wurde das Gelände des KZ Uckermark mit Panzerhallen überbaut. Die Überlebenden wurden nicht entschädigt. Eine Auseinandersetzung fand in beiden deutschen Staaten nicht statt. Seit etwa 10 Jahren kümmern sich antifaschistische Feminist_innen um die Gestaltung und Zugänglichkeit dieses Geländes. Jährlich finden selbstorganisierte Baucamps statt, bei denen aktive Gedenkarbeit geleistet wird. Bei der Veranstaltung werden Aktivist_innen der Uckermark Gruppe Hamburg das ehemalige Konzentrationslager Uckermark sowie aktuelle Entwicklungen im Erinnerungsprozess vorstellen. Es wird ein 30-minütiger Filmbeitrag gezeigt, der die erste Gedenkfeier am 60. Jahrestag der Befreiung auf dem Gelände in der Uckermark dokumentiert. In einer gemeinsamen Diskussion sollen die Perspektiven eines antifaschistischen Gedenkort Uckermark erörtert und kritisch hinterfragt werden.

Fahrt zur Gedenkstätte “Alte Pathologie” in Wehnen

mit Informationen vor Ort von Hedwig Thelen

Sonntag, 29. Juni 2008

Die Fahrt gehört zur Veranstaltung am 23. Juni. Nähere Infos und Anmeldung auf der Veranstaltung am 23. Juni oder unter: k(punkt)herold(ädd)@rosa-luxemburg.com

“Sie starben wie die Fliegen…” Vom schwierigen Erinnern an die Opfer der NS-Psychiatrie

Montag, 23. Juni 2008, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen,

Reihe „Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns“

Während des Nationalsozialismus wurden in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Wehnen bei Oldenburg mindestens 1500 Menschen durch Hunger, Epidemien und fehlende medizinische Versorgung getötet. Anschließend verscharrte man sie in Massengräbern auf dem Anstaltsfriedhof. Obwohl dies in der Bevölkerung weitgehend bekannt war, hielt sich nach 1945 hartnäckig das „Gerücht“, dass es in Wehnen keine „Euthanasie“ geben habe. An die Ermordeten mochte in der Nachkriegsgesellschaft niemand erinnert werden. Die Auseinandersetzung mit den vergessenen Opfern der NS-Psychiatrie begann in Oldenburg – wie auch in anderen Orten – erst in den 90er Jahren. In Wehnen war es ein Kreis von Angehörigen, die 1998 aktiv wurden. Es gelang ihnen, ein Mahnmal für die Opfer der NS-„Euthanasie“ und die Gedenkstätte „Alte Pathologie“ zu errichten. Im Vortrag werden die systematischen Tötungen in der Heil- und Pflegeanstalt aufgezeigt und die Entstehung der Gedenkstätte nachgezeichnet.

Hedwig Thelen lebt in Bremen, promoviert zum Thema der Veranstaltung und ist Stiendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Hinweis: Fahrt zur Gedenkstätte „Alte Pathologie“ Wehnen mit Informationen vor Ort von Hedwig Thelen am Sonntag, 29. Juni 2008. Nähere Infos und Anmeldung auf der Veranstaltung am 23. Juni oder unter: k.herold(ätt)rosa-luxemburg(punkt)com.

Taten ohne Täter? Deutsche Reaktionen auf NS-Verbrechen vor italienischen Gerichten

Donnerstag, 12. Juni 2008, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Reihe „Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns“

Mit Lars Reissmann

Der Bremer Max Milde ist 2006 in Italien wegen NS-Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. In der Bundesrepublik wird gegen ihn seit 2004 ermittelt, bisher ohne Ergebnis. Der politische und gesellschaftliche Umgang mit NS-Tätern spiegelt sich auch im Justizsystem des jeweiligen Landes wieder. Lars Reismann wird über die Kriegsverbrecherprozesse in Italien berichten und die öffentlichen Reaktionen in der Bundesrepublik auf diese Urteile analysieren. Die Frage nach den Tätern und der deutsche Umgang mit ihnen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Beispielhaft werden auch die öffentlichen Reaktionen auf die Aktion gegen den in Italien verurteilten Bremer Max Milde diskutiert werden.

(Neo-)Nazis sind und werden von der Veranstaltung ausgeschlossen.

Referent: Lars Reissmann, Arbeitskreis Distomo, Hamburg .

Veranstaltet vom AK „Keine Ruhe den NS-Kriegsverbrechern“ und der Rosa-Luxemburg-Initiative, Bremen.

Der Nationalsozialismus im Film – Über die Grenzen von Historismus und Populärkultu

Montag, 26. Mai 2008, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox (Bernhardstraße 12, 28203 Bremen) im Clubraum 1. Etage

mit Benjamin Moldenhauer
In den letzten Jahren boomt die filmische Bearbeitung und Vermarktung der nationalsozialistischen Geschichte im deutschen Film. Nicht nur Dokumentarfilme wie von Guido Knopp, sondern auch Spielfilme mit sehr unterschiedlichen Plots wie „Der Untergang“ von Oliver Hirschbiegel oder „Napola“ von Dennis Gansel befinden sich darunter. Wie hierbei Geschichte neu erfunden wird und welche Konzepte der Sinnstiftung sich entdecken lassen wollen wir unter anderem diskutieren. Hinterfragt wird in diesem Kontext der Beitrag der Filme zur Normalisierung der deutschen NS-Geschichte und der Blickwinkel aus dem heraus sie ihre Interpretation der Geschichte erzählen. Neben Thesen zur Diskussion werden eine Reihe von Filmausschnitten vorgestellt.

Benjamin Moldenhauer ist Kulturwissenschaftler in Bremen.Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative im Rahmen des Jour Fixe »On Rules and Monsters« in Kooperation mit V.pop, dem AStA der Uni Bremen, IntKom und a+b

Kritische Theorie gestern und heute

Samstag, 23. Mai 2008 / Bremen
Reihe „Intros: Einführungen in kritsche Gesellschaftstheorie“

Tagesseminar mit Jan Sparsam und Oliver Barth (Bremen)

ie Kritische Theorie der „Frankfurter Schule” mit ihren schillernden Vertretern, wie Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse, war weltweit eine der Hauptreferenzen der Studentenunruhen der Spätsechziger Jahre und ging so in die Gründungsakte der Neuen Linken ein. Wenngleich Kritische Theorie bis heute mit Begriffen wiegesellschaftliche Totalität, Kulturindustrie, autoritärer Charakter und sekundärer Antisemitismus Bezugspunkt linker Kritik geblieben ist, spürt man auch hier Tendenzen, sie — wie es im akademischen Betrieb geschieht — auf das Abstellgleis der „Klassikerlektüre” zu stellen, sie als philosophischen Steinbruch zu zweckentfremden oder sie politikwissenschaftlich als Gründungsväter einer, der geschichtlichen Schuld geläuterten Bundesrepublik zu harmonisieren. Neben einem geschichtlichen Abriss ausgehend von den Anfangsjahren des Frankfurter Instituts für Sozialforschung bis zu ihrer theoretischen Entschärfung in der Form einer ‚neuen Kritische Theorie’ durch Habermas, wollen wir uns u. a. begrifflich den Beweggründen der Kritischen Theoretiker für die berühmte Trennung von ‚traditioneller und kritischer Theorie’ und die folgen- und facettenreiche Synthese von Marxismus und Psychoanalyse nähern. Theoretischer Schwerpunkt bei der Beurteilung der Aktualität der Kritischen Theorie liegt auf Adornos Interventionen im sog. Positivismusstreit, in der er kurz vor seinem Lebensende die weitläufig übersehene Bedeutung des Begriffs gesellschaftlicher Totalität präzisierte. Anhand dieser Theorieelemente soll herausgearbeitet werden, was die Theorie zu einer kritischen macht, warum sie bis heute Stachel für die gesellschaftlichen Verhältnisse ist und linker Bezugspunkt bleibt.

Vorbereitende Lektüre ist nicht zwingend vorausgesetzt. Bei Interesse empfehlen wir: Roger Behrens (1999), Kritische Theorie, Hamburg und Theodor W. Adorno (2003), Einleitung in die Soziologie, Frankfurt a. M.

Das Wochenendseminar wird organisiert von der Rosa Luxemburg Initiative Bremen in Kooperation mit associazione delle talpe. Anmeldung bitte direkt unter talpe(Ätt)gmx.net.

Deutschlandwunder – Wunsch und Wahn in der postnazistischen Kultur

Kongress gegen die Versöhnung mit der deutschen Nation

9.-11. Mai 2008 (Kioto Lagerhaus, Schildstr.12-19, 28203 Bremen / Infoladen St. Paulistr. 10-12, 28203 Bremen

VERANSTALTUNGSBERICHT hier.

Die AutorInnen des Sammelbandes Deutschlandwunder Wunsch und Wahn in der postnazistischen Kultur (erschienen 2007 im Ventil-Verlag) werden ihre hier formulierte Kritik deutscher Vergangenheitsbewältigung anhand von Beispielen aus Filmen, Hör- und Computerspielen, Sport, Literatur und (Pop-)Musik darstellen und weiterentwickeln. Ausgangspunkt ist das aktuelle, sich seit 1990 neu formierende deutsche Nationalbewusstsein in seiner kulturindustriellen Darstellung: Neben die fortwährende Stilisierung der Deutschen als Opfer tritt momentan die Integration von Auschwitz in die medialen (Re-)Inszenierungen der deutschen Erinnerungsarbeit als gesellschaftlichem Kitt, in der die Nation zum kollektiven Objekt der Identifizierung wird. Die neue Unbefangenheit im Umgang mit der Geschichte, in der Auseinandersetzung mit den Erfahrungen der eigenen Großeltern, der Wunsch, bei der Weltmeisterschaft auch einmal unbeschwert schwarz-rot-geil zu sein, macht die dritte TäterInnengeneration zum Protagonisten des postnazistischen Nationalgefühls.

Anmeldung per Mail an: info(ädd)kittkritik.net

ACHTUNG: Frühzeitige Anmeldung aufgrund begrenzter TeilnehmerInnenzahl unbedingt empfohlen! Teilnahmebeitrag: 15/10 EUR

Kongressprogramm: www.kittkritik.net

Ein Kongreß der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen und der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit der HerausgeberInnengruppe kittkritik (mit finanzieller Unterstützung des Solidaritätsfonds der Hans-Böckler-Stiftung).

Vortrag zum Thema Naziversände

Mittwoch 16. April 2008, 20 Uhr, BdP Jugendhaus, Am Hulsberg 136, 28205 Bremen

Mit Carsten Neumann, Verein Standpunkt, Bremen

„Naziläden – was haben sie im Sortiment“ soll über die Produkte die in den Läden und Versänden informieren. Heute geben sich viele Marken und Bands „unpolitisch“, um einen größeren Kundenkreis zu erschließen. Doch wer sind die Macher und wer die Kunden? Die Versände und Läden aus Bremen und ihr Angebot aus der Nähe, ohne sie aufzusuchen.

Nazis und deren Freunde keinen Zutritt ( nach § 6 des Versammlungsgesetzes).

Die Veranstaltung findet in Kooperation zwischen der Rosa Luxemburg Initiative und Standpunkt Bremen statt.

Als die Deutschen vom Himmel fielen

Donnerstag, 3. April 2008, 20 Uhr, Zucker/nook, Friedrich-Rauers Str. 10, 28195 Bremen

Filmvorführung und Diskussion mit der Filmemacherin Olga Schell (Berlin)

Der Film erzählt vom Widerstand der Bevölkerung Kretas gegen die deutschen Truppen, die im Mai 1941 die Mittelmeerinsel angriffen. Für die Frauen, Männer und Kinder war es ein Kampf um Freiheit, gegen die Vernichtung ihrer Angehörigen und die Zerstörung der Dörfer. Doch die Erzählungen offenbaren auch die Konflikte, die sich während der Besatzungszeit innerhalb des Widerstandes an der Frage der politischen Zukunft des Landes entzündeten und unter Einflußnahme der Alliierten und der deutschen Truppen im Bürgerkrieg mündeten. Den Erzählungen der griechischen Protagonisten folgend greift der Film noch eine weitere Spur auf: An 1941 errichteten Ehrenmälern pflegen Wehrmachtsveteranen im Schulterschluss mit Bundeswehrsoldaten ihre Geschichtsschreibung. Ein Mythos von mutigen und opferbereiten Soldaten, die der Pflicht der Vaterlandsverteidigung gefolgt seien.

Im Anschluss gibt es die Ggelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Mobilisierung gegen das Gebirgsjägertreffen in Mittenwald zu informieren!

Eine Veranstaltung der Rosa Luxemburg Initiative Bremen in Kooperation mit der Gruppe Angreifbare Traditionspflege Bremen.

Veranstaltung zur Broschüre “Das Versteckspiel”

Mittwoch, 2. April 2008, 18 Uhr, Lidicehaus Bremen, Weg zum Krähenberg 33a, 28195 Bremen (Werderinsel)

Mit Carsten Neumann, Verein Standpunkt, Bremen“Das Versteckspiel“ ist der Name einer Broschüre, die sich mit den alten und neuen subkulturellen Zeichen der Naziszene beschäftigt. Im gleichnamigen Dia-Vortrag soll es auch um die dahinterstehenden Bilder und deren Ikonographie gehen. Die Broschüre zum Nachschlagen wird bei der Veranstaltung angeboten.

Website zur Broschüre „Das Versteckspiel“.
Nazis und deren Freunde keinen Zutritt (nach § 6 des Versammlungsgesetzes).

Die Veranstaltung findet in Kooperation zwischen der Rosa Luxemburg Initiative und Standpunkt Bremen statt.

Deutsche Kriegsverbrechen in Italien – Taten ohne Täter?

Mittwoch, 5. März 2008, 19.30 Uhr, Bonboncafe, Hardenbergstr. 52, 28201 Bremen

In dieser Veranstaltung des Arbeitskreises „Keine Ruhe den NS-Kriegsverbrechern“ wird anhand von Filmmaterialien auf die Massaker der Wehrmacht und der SS in Italien 1944 eingegangen. Fragen nach den Tätern und dem bundesrepublikanischen Umgang mit ihnen, stehen dabei im Mittelpunkt. Beispielhaft werden die öffentlichen Reaktionen auf die Aktion um den in Italien zu lebenslanger Haft verurteilten Bremer Max Milde diskutiert werden.

Kontakt zum Kooperationspartner: keine-ruhe(bei)gmx.de

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Keine Ruhe den NS-Kriegsverbrechern“ (Bremen)

White Noise – Sounds of racism and violence

Dienstag, 19.2. 2008, 19.30 Uhr, Vereinsraum Grünenstr. 18, 28201 Bremen

Mit Carsten Neumann (Standpunkt Bremen)

Vortrag über die zunehmenden Nazi-Kultur-Netzwerke in Deutschland und Europa unter Einbeziehung konkreter Text- und Musikbeispiele.

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit der Kampgane „Ladenschluß“ (Bremen)

Österreich und der Umgang mit seiner NS-Vergangenheit

Vortrag mit Sandra Wachtel

Freitag 15. Februar 2008, 20.00 Uhr paradox, Bernhardstr. 12, Bremen

„Ich bin dafür, die Sache in die Länge zu ziehen…“ (Oskar Helmer in der 132. Ministerratssitzung am 9.11.1948)

Lange Jahre blieben die Themen Vergangenheit und Nationalsozialismus in Österreich nahezu tabu. Es herrschte ein einstimmiger Konsens, dass über das „Dritte Reich“ nicht diskutiert, und über die Verbrechen dieses Regimes nicht gesprochen werden sollte – hatte man doch als Österreicher damit nichts zu tun. Der Nationalsozialismus wurde „externalisiert“ (ausgelagert) und war somit nicht Teil der österreichischen Geschichte. Schließlich waren die nationalsozialistischen Verbrechen von Deutschen ausgeübt worden und nicht von Österreichern. Erst die „Waldheim-Debatte“ in den 80er Jahren hat der Legende von Österreich als Opfer des Nationalsozialismus ein Ende bereitet. Das Land ohne NS-Geschichte wurde von seiner Geschichte eingeholt. Es wurde heftig diskutiert – abwehrend, aber auch intensiver und politisch folgenreicher als zuvor. Wie kam es zu der These des „ersten Opfers“ und was waren die Auswirkungen? Was waren die Diskussionen rund um die Wahl von Dr. Kurt Waldheim zum Bundespräsidenten? Und wie steht der Staat Österreich und seine Gesellschaft heute zu seiner NS-Vergangenheit?

Sandra Wachtel ist Historikerin aus Wien und lebt derzeit in Hamburg.

Fahrt zur Gedenkstätte Sandbostel

Sonntag, 10. Februar 2008, 12 Uhr

Fahrt zur Gedenkstätte Sandbostel – mit Informationen vor Ort von Andreas Ehresmann, dem Projektkoordinator Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel.

Veranstaltung in der Reihe Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns

Wir organisieren Kleinbusse. TeilnehmerInnenzahl maximal 20 Personen.

Treffpunkt: PLUS-Parkplatz, Admiralstrasse (Findorff)
Anmeldung auf der Veranstaltung am 4.2. 2008 oder unter: huettner(ädd)rosa-luxemburg.com, oder: 0421/3909620.

Kriegsgefangenenlager Sandbostel – die Transformation eines verdrängten Ortes

Montag, 4. Februar 2008, 19.30 Uhr, Kulturzentrum paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Veranstaltung mit Andreas Ehresmann, Projektkoordinator Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel, im Rahmen der Reihe „Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns“

Von 1939 bis 1945 bestand nahe dem niedersächsischen Dorf Sandbostel (60 km nördlich von Bremen) ein Kriegsgefangenenlager. 1 Mio. Kriegsgefangene und Internierte durchliefen das Lager. Ab Mitte April 1945 wurden auch 10.000 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme dort untergebracht. Zwischen 8.000 und 50.000 Menschen starben insgesamt in Sandbostel.
Nach der Befreiung wurde das ehemalige Lager als britisches Internierungslager, dann als Gefängnis, als Lager für DDR-Flüchtlinge, später als Bundeswehrdepot und seit 1974 als Gewerbegebiet nachgenutzt. An das Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglager mochte am historischen Ort niemand denken. Das Gedenken wurde delegiert auf eine nahe „Kriegsgräberstätte“, wo die Toten des Stalag X B Sandbostel (Stalag X B = Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager B im Wehrkreis X) bestattet sind.
Erst ab Anfang der 80er Jahre forderten lokale Initiativen eine Gedenkstätte. Nach fast 25 Jahren Bemühen führte schließlich 2004 eine stark emotionalisierte öffentliche Kontroverse zur Gründung der Stiftung Lager Sandbostel.

In dem Vortrag werden die Geschichte des Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglagers, die Nachnutzung und die gegenwärtige Situation dargestellt.

HINWEIS: Am 10. Februar findet eine Fahrt nach Sandbostel statt, siehe www.rosa-luxemburg.com/?p=117

Erinnerung und Geschichtspolitik – diskursgeschichtliche Verschiebungen, Entsorgungen und Ausblicke

Mo, 21. Januar 2008, 19.30 Uhr, paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion mit Claudia Krieg

Auftaktveranstaltung der Reihe Antifaschistische Perspektiven des Erinnerns

Die öffentlich-staatlichen Direktiven zur Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus sind in den letzten Jahren vielfach kritisch betrachtet wurden. Ihnen wird dabei zumeist ein verschleiernder und reaktionärer Charakter bescheinigt, der sich besonders durch „Verdrängen“, „Vergessen“ oder „Verleugnen“ auszeichne. Aber den bundesdeutschen Erinnerungsdiskurs auf die Rechtfertigung nationaler Identität und eine Viktimisierung von Täter_innen zu beschränken, greift zu kurz. Welche politische Legitimationsfunktion Erinnerung erfüllt und ob und wie sich aktuell, gerade zwischen dem 60. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus 2005 und dem 20. Jahrestag der Auflösung des Ostblocks im Jahr 2009 eine weitere Epoche in der sozialen und politischen Verwendung des Begriffs der Erinnerung ausmachen lässt, sind zwei der Fragenkomplexe, die in dieser Veranstaltung kurz skizziert werden.

Claudia Krieg ist Soziologin und lebt in Leipzig.

Halbmond und Hakenkreuz. Das “Dritte Reich”, die Araber und Palästina

Freitag, 9. November 2007, 20 Uhr, Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Mit Martin Cüppers

Martin Cüppers referiert zum 2006 erschienen Buch: „Halbmond und Hakenkreuz. Das „Dritte Reich“, die Araber und Palästina“, welches er gemeinsam mit Klaus Michael Mallmann herausbrachte. Martin Cüppers und Klaus Michael Mallmann haben erstmals deutsche Quellen Ausgewertet, die in der deutschsprachigen Forschung kaum erschlossen sind. Hauptgegenstand der Untersuchung ist die Beziehung der arabischen und insbesondere der palästinensischen Nationalbewegung zu Nazideutschland in den 30er und 40er Jahren.

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