Einführung in die Kritik des Antiziganismus

Samstag, 15. Mai 2010, 11 bis 18 Uhr; Infoladen Bremen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Ein Tagesworkshop mit Yvonne Robel (Hamburg) und Kathrin Herold (Bremen)

Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ von RLI und associazione delle talpe

Antiziganismus – das bedeutet in vielen europäischen Ländern offene Gewaltanwendung gegen Roma und andere als „Zigeuner“ bezeichnete oder verstandene Menschen seitens des Staates, der Mehrheitsbevölkerung oder rechter Gruppierungen.

Doch auch Sprache kann Gewalt antun. Die Wirkmächtigkeit von Diskriminierungen gegenüber Roma lässt sich am Fortleben der stets auch kulturell vermittelten Denkmuster und Bilder vom „Zigeuner“ ablesen. Die gängigsten Stereotype sind, dass Roma einen verbreiteten Hang zum Diebstahl und per se viele Kinder hätten, dass sie sich regulärer, abhängiger Arbeit verweigern würden oder dass sie nicht sesshaft seien. Weitere, in diesem Fall auch geschlechterstereotype Zuschreibungen sind, dass „Zigeunerinnen“ aus der Hand lesen könnten oder als sexuell verführerisch gelten würden.

Es sind die Vorstellungen von dem „Zigeuner“, der zwar arm und mittellos, dafür reich an Lebensfreude, Emotionalität und Freiheit sei, die auch heute noch die Phantasien anregen.

In diesem Workshop wollen wir versuchen, uns gemeinsam ein Verständnis von Antiziganismus zu erarbeiten. Was beinhaltet dieser Begriff neben dem genannten noch? Woher kommt Antiziganismus? Wo und wie sind Menschen damit konkret konfrontiert?

Wie äußert er sich in unterschiedlichen historischen Epochen? Welche Bedeutung kann das „Zigeunerbild“ in bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaften haben?

Beide Workshopteamer_innen sind Herausgeber_innen des Sammelband Antiziganistische Zustände. Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments, Münster, 2009. Ihr thematischer Schwerpunkt ist die Verwobenheit von Geschichts-, bzw. Erinnerungspolitik mit Antiziganismus.

Die Veranstaltung wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative Bremen.

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