Waldorfpädagogik - Archiv


Schulen für Arier – Zur Kritik an Waldorfpädagogik und Anthroposophie

Buchvorstellung und Diskussion mit Peter Bierl (Oberbayern)
Dienstag, 10. Dezember 2013, um 20.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

 Hautcreme für den Babypopo von Weleda, biologisch-dynamische Karotten der Marke Demeter, Rudolf-Steiner-Brot im Naturkostladen und die Waldorfschule kennen viele, nicht aber die Weltanschauung, die dahinter steckt. Peter Bierl beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Anthroposophie und ihrem Gründer Rudolf Steiner. Der Mann, der sich als Hellseher präsentierte, von Anhänger_innen als „Menschheitsführer“ und Wiedergeburt von Aristoteles verehrt wurde, war überzeugt, dass nur die „weiße Rasse“ am Geiste schaffe. Die Deutschen rechnete der Guru einer fünften Wurzelrasse der Arier zu, die Jahrtausende führend sein sollte. In Steiners Welt spuken Engel und Dämonen, Volks- und Rassengeister, er mixte Versatzstücke aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum mit darwinistischen Evolutionsvorstellungen und bürgerlichem Kulturpessimismus. Getreu ihrem Meister erklären Anthroposoph_innen heute die Reaktorkatastrophe in Fukushima zum karmischen Ausgleich für einen angeblich besonderen „japanischen Materialismus“. Solche bizarren Vorstellungen prägen die Waldorfschule, denn ihre ideologische Grundlage ist die Idee von Reinkarnation und Karma. Lehrer_innen sollen sich an den obskuren Ideen Steiners orientieren. 1998 wurde in einer Broschüre der Pädagogischen Forschungsstelle des Bundes der Waldorfschulen ein Buch zur Unterrichtsvorbereitung empfohlen, in dem es heißt „Der Keim zum Genie ist der arischen Rasse bereits in ihre atlantische Wiege gelegt worden.“

Peter Bierl kommt aus Süddeutschland und arbeitet als Journalist, vor allem zu diversen Formen von Aberglaube, Esoterik und pseudowissenschaftlichem Unfug, auch in linken Diskursen. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von associazione delle talpe und der Rosa Luxemburg Initiative – Die Rosa Luxemburg Stiftung in Bremen. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.