Streiks für öffentliche Güter?

Konflikte im sozialen Bereich und im Gesundheits- und Schulwesen in Europa – Workshop des Projektes „Prekarität und kollektive Organisierung“ (Hamburg)

Samstag 6. Dezember 2008, 11 Uhr bis 13 Uhr und 14 Uhr bis 17.30 Uhr, Curiohaus, Rothenbaumchaussee 15 (Hinterhof), Nähe Dammtorbahnhof, Hamburg

PflegerInnen, Krankenhaus- und Kita-Beschäftigte oder auch LehrerInnen machen ihre Interessen in der Arbeit in vielfältiger Weise geltend. „Innere“ und tatsächliche Kündigungen sind ein „Nein“ gegenüber zunehmendem Druck, die oft Verzweiflung und Erschöpfung entspringen. Streiks, Aktionen oder Demonstrationen bringen die widersinnigen Arbeitsanforderungen (zwischen Wunsch nach guter Arbeit und Ökonomisierung) in die Öffentlichkeit. Initiativen gegen die Privatisierung öffentlicher Einrichtungen verschaffen den potentiellen NutzerInnen Gehör, denn die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen sind zugleich ein Um- und Abbau öffentlicher Angebote. Im Sommer kam es in Portugal, der Tschechischen Republik, Schweden, Dänemark und England zu einer regelrechten „Streikwelle“ mit unterschiedlicher Ausrichtung. Besonders in Skandinavien hatten die Streiks im Pflegesektor die Dimension eines Kampfes um „gleiche Löhne für gleiche Arbeit“, der von einer jungen, feministischen Bewegung unterstützt wird. Die Aktionen wenden sich zugleich gegen den rechtspopulistischen Mainstream, der besonders in Dänemark (noch) prägend ist. In Deutschland erfahren solche Kämpfe oft eher weniger breite Unterstützung. Wir haben GewerkschafterInnen, AktivistInnen und ForscherInnen aus drei Ländern eingeladen, um über die Kämpfe in und um den öffentlichen Sektor zu berichten und Erfahrungen auszutauschen. Dabei geht es uns um die Frage, wie kollektive Interventionen kraftvolle Perspektiven entwickeln. Unter welchen Bedingungen kommt es zu einem gemeinsamen Handeln der Beschäftigten? Wie wird in Arbeitskonflikten um „gute Arbeit“ gekämpft? (Wie) funktionieren Bündnisse zwischen Beschäftigten und NutzerInnen? Welche Perspektiven ergeben sich daraus?

Programm: 11 Uhr – 13 Uhr: Internationale Erfahrungen Marie Jonassen (Initiative „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, Kopenhagen): Aus feministischer Perspektive – Care work und soziale Kämpfe in Dänemark Dr. Dave Lyddon (Industriesoziologe, Keele University Center, UK): Ein „Sommer der Unzufriedenheit“? Arbeitskonflikte im britischen öffentlichen Dienst von 1979 bis heute

14 Uhr – 17.30 Uhr: Hiesige Konflikte und Perspektiven Mia Lindemann / N.N.: Mit lokaler Bündnispolitik gegen Arbeitgeber-Willkür. Das Beispiel Seniorenheim „Lindenweg“ in Heidelberg Siggi Friess (ver.di Hamburg): Privatisierung und Arbeitskämpfe im sozialen Bereich in Hamburg N.N. (Betriebsrat „Pflegen und Wohnen“, Hamburg, angefragt): Die Auseinandersetzung um die Privatisierung von Pflegen und Wohnen Kurze Inputs von Kolleginnen und Kollegen aus Hamburger Krankenhäusern, Pflegeheimen und Behindertenwerkstätten.

Für Übersetzung und Verpflegung wird gesorgt. Infos und Kontakt: Konflikte-in-Europa(ädd)@gmx.net. Gefördert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung