Die Geschichte der antinationalen Linken

60 Jahre BRD – 20 Jahre Mauerfall – 20 Jahre antinationale/antideutsche Kritik? Freitag, 25. September 2009, 20 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

mit Thomas Ebermann

‚Antinational’ und ‚antideutsch’ sind Modeworte der radikalen Linken, die mal mehr, oft weniger reflektiert benutzt werden. Sie dienen der identitären Selbstverortung sowie als Kampfbegriffe im allgemeinen ‚Szene-Bashing’. Ihre Bedeutung und ihre Historie verschwimmen dabei zusehends. Gegen die Tendenz, die Debatte auf das Für und Wider von Israelfahnen auf Demos zu reduzieren, sollen die Auseinandersetzungen beleuchtet werden, die antinationale und antideutsche Intervention nötig machten und machen. Eine zentrale Grundlage war, welche Konsequenzen sich aus Auschwitz für linke Gesellschaftskritik im Land der Täter_innen notwendig ergeben. Diese betreffen z.B. die Haltung zur Gesellschaft der Täter_innen, sowie zum Staat und der Gesellschaft der Überlebenden. Sie stellen aber auch die Frage nach der generellen Möglichkeit von Emanzipation nach Auschwitz. Thomas Ebermann wird die Geschichte und die Diskurse der antinationalen Linken aus der Sicht des Beteiligten darstellen. Welches sind die ‚historischen’ Eckpfeiler, an denen sich eine antinationale/antideutsche Debatte entwickelt und ausdifferenziert hat? Was hat es auf sich mit den Auseinandersetzungen um den Mauerfall, die Nie-wieder-Deutschland-Kampagne, den Golfkrieg, Goldhagen, den Kosovo-Krieg, die Al-Aksa-Intifada, den 11. September, Afghanistan und Irak? Neben diesem Rückblick steht, nach mittlerweile 20 Jahren antinationaler/antideutscher Kritik, schließlich noch die Diskussion an, welche Debatten auf dem ‚Müllhaufen der Geschichte’ entsorgt werden können, welche notwendig waren und wichtige Standards gesetzt haben und wie darauf aufbauend eine emanzipatorische Politik weiterentwickelt werden kann.

Thomas Ebermann hat die Anfänge der antideutschen Linken und ihren Werdegang selbst miterlebt und mitgestaltet. Er lebt in Hamburg und ist als Publizist (u.a. Konkret und Jungle World), Buchautor und Kabarettist tätig.

Die Veranstaltung wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative Bremen. Im Anschluss findet bei wohl ausgesuchter Musik unter Zusammenarbeit des Egalitären Salon und der Bar Rosso die Egalitäre Bar Rosso im Zakk, Sielpfad 11, statt.