Abschiebungen von Roma aus Westeuropa und Antiziganismus in Rumänien

– nicht nur aktuelle Debatten hier und dort
Eine Diskussionsveranstaltung mit Anda Nicolae Vladu (Oldenburg)

Donnerstag, 21.10.2010, 19.00 Uhr, Galerie FLUT, Hochschule für Künste, Speicher XI 8, Bremen

Vom 13. bis 22. Oktober präsentieren Student_innen der HfK Bremen und das Balkan Cinema Filmfest (www.balkancinema.wordpress.de) die Ausstellung NEW ID des rumänischen Fotografen Bogdan Mesesan. Die Öffnungszeiten sind Mi bis So, 15 bis 18 Uhr. Finissage ist am 22.10. um 18 Uhr – der Künstler ist anwesend.
Der Auslöser zu dieser Portraitfotoserie mit über die Köpfe gezogenen Feinstrümpfen war ein Aushang in den Zügen der französischen Bahn SNCF im Januar 2010: „Die Begegnungen mit Rumänen haben uns in den letzten Wochen Sorgen bereitet. Tatsächlich wurden zahlreiche Diebstähle von Gepäckstücken festgestellt. Wir bitten Sie daher Ihre Wachsamkeit zu erhöhen. Alle Fälle, Daten und Fakten in Bezug auf Rumänen sind dem PCNS mitzuteilen.“ Alle „Rumänen“ werden hier als Diebe stigmatisiert.
Die verbreitete Gleichsetzung von Rumän_innen mit Roma bedient weitere Ressentiments. Kaum überraschend bildet wiederum diese von außen erfahrene „Verwechslung“ ein spezielles Muster der Abwehr von Roma in Rumänien, ist ein Ausdruck des rumänischen Antiziganismus.
Antiziganismus, das bedeutet Sprache, Bilder und Gewalt gegen Roma, ist der Antrieb für Kriminalisierung und Abschiebungen, Hetze in den Medien und immer wieder Ausgrenzung und Nichtteilhabe an gesellschaftlichen Zugängen. Sei es in Frankreich, in Deutschland, aber auch in Rumänien.
Der Diskussionsabend dient als Anregung und Einladung über die Verstrickungen eines europaweiten Phänomens nachzudenken. Woher kommt der Hass gegen diese an den Rand gedrängte Gruppe? Inwiefern hat die Erfindung nationaler Identität in Rumänien einen speziellen Antiziganismus produziert? Anda Nicolae Vladu wird aktuelle Debatten zwischen Frankreich und Rumänien aufzeigen und ebenso auf geschichtliche Hintergründe eingehen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Roma Solidaritätsgruppe Bremen.