Luciano Canfora, die deutsche Linke und die Zukunft der Demokratie

Sind Freiheit und Sozialismus vereinbar?
Donnerstag 29. April 2010, 19 Uhr 30, Paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen
mit Christoph Jünke
Freiheit und Sozialismus passen nicht zusammen – das sagen uns nicht nur die Neokonservativen und Neoliberalen seit vielen Jahrzehnten und verweisen dazu auf die Erfahrungen mit dem historischen Stalinismus und der kommunistischen Weltbewegung. Auch führende Vertreter der deutschen Linken wie bspw. Georg Fülberth und Uwe Jens Heuer verkündeten dasselbe, als sie in die Wellen schlagende Debatte um das Buch von Luciano Canfora (Eine kurze Geschichte der Demokratie; Köln 2006) intervenierten. Für den italienischen Altlinken und Spätkommunisten Canfora ist die Demokratie nur eine bloße Form und Fassade oligarchischer Herrschaft, sind Freiheit und Demokratie „letzten Endes hohle Worthülsen“.
In kritischer Auseinandersetzung mit Luciano Canforas Thesen entfaltet Christoph Jünke Grundlagen und Fallstricke der sozialistischen Demokratiekritik, klärt den gesellschaftspolitischen Hintergrund linker Demokratiemüdigkeit auf und fragt nach den Aufgaben einer aufgeklärten Demokratietheorie und -praxis im „Angesicht des herrschenden Neoliberalismus und eines wieder stärker artikulierten Philo- oder Neostalinismus.“
Christoph Jünke, lebt und arbeitet als Historiker und Publizist in
Bochum und veröffentlichte zuletzt das Buch Der lange Schatten des
Stalinismus
. Sozialismus und Demokratie gestern und heute (Köln
Neuer ISP Verlag 2007), in welchem er sich ausführlich u.a. mit
Luciano Canforas Demokratieverständnis auseinandergesetzt hat.