Krise und Nationalismus

Mittwoch, 12. September 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Thomas Ebermann (Hamburg)

Zeiten der Krise sind Zeiten der Ungewissheit. So wie bisher scheint es nicht mehr weitergehen zu können, welche Krisenantworten sich allerdings durchsetzen ist unklar. Linke Positionen zur Krise reichen von der Hoffnung auf ein größeres Interesse und Durchsetzungspotential emanzipatorischer Alternativen bis hin zur Sorge um autoritäre Krisenantworten und reaktionäre Mobilisierungen. Anlässe für einen linken Optimismus sind aktuell eher selten. Nationalistische Mobilisierungen von unten erleben momentan in Europa ebenso Konjunktur wie chauvinistische Appelle und Krisenlösungsvorschläge von oben. Verantwortlich für die Krise werden vielfach Banken und Management gemacht. Das Vertauen in den Nationalstaat hingegen ist weiterhin groß, an ihn wird appelliert, die Krise im Interesse des nationalen Kollektivs zu meistern.

Mit der Veranstaltung soll daher diskutiert werden, wie sich das Verhältnis von Krise und Nation bzw. Nationalismus verstehen lässt. Welche Bedeutung hat die Konkurrenz der Nationalstaaten auf dem Weltmarkt? Wie sind die Forderungen nach staatlichem Krisenmanagement einzuschätzen? Wie könnten antinationale Reaktionen auf die gegenwärtigen Verhältnisse ausschauen? Was wären emanzipatorische Antworten auf die Krise, welche nicht die Brutalität der kapitalistischen Normalität aus vermeintlich krisenfreien Zeiten ignorieren oder den autoritären Sozialstaat der Vergangenheit verklären?

Thomas Ebermann lebt in Hamburg. Er schreibt unter anderem für konkret, jungle world und Phase 2.