Schengendämmerung: Rebordering the EU. Krise und Migrationskontrolle

Donnerstag, 7. Juni 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Bernd Kasparek (München)

Auch wenn derzeit die Eurokrise die europäische Politik derzeit bestimmt, so bleibt das Thema der Sicherung der Grenzen der EU weiter ein bestimmendes. Allerdings scheint die Hochzeit der expandierenden, technologisierten EU-Außengrenzen, die einen Raum der freien Zirkulation, ja sogar der offiziell gewünschten Mobilität definierten, vorbei zu sein. Denn längst geht es schon wieder darum, in Europa neue Grenzen zu ziehen. So war 2011 von mehreren innereuropäischen Grenzkonflikten um Fragen der Migration geprägt, beispielweise zwischen Frankreich und Italien.
Diese neuen Grenzziehungsprozesse, als neue Logik der Exklusion, sind jedoch nicht nur auf die Migration von außerhalb gerichtet. Zwar ist es zeitlich ist es ein Zufall, dass im März sieben EU-Innenminister_innen einen faktischen Schengenausschluß Griechenlands forderten, während gleichzeitig das deutsche Arbeitsministerium EU-Bürger_innen in Deutschland den Zugang zu Hartz IV erschwerte. Doch politisch handelt es sich um eine Entwicklung, die sich schon länger abzeichnet, und die nicht nur rhethorisch die Politik der 1990er Jahre aufgreift.
Die Veranstaltung wird sich daher unter anderem mit folgenden Fragen auseinandersetzen: Sind die aktuellen Entwicklungen der europäischen Migrationskontrolle also lediglich eine Fortsetzung bestehender rassistischer Ausschlüsse oder besitzen sie eine neue Qualität? Gibt es einen Zusammenhang von Krise und Rassismus? Und wenn ja, wie drückt sicher dieser aus?

Bernd Kasparek ist Mitglied der Karawane München und aktiv im Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung sowie Mitherausgeber von Grenzregime – Diskurse, Praktiken, Institutionen in Europa, Berlin 2010.
Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.