Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt

Tagesseminar »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« III

Die deutsche Linke und der Nahostkonflikt
Mit Angelika Timm, Elfriede Müller, Peter Ullrich, Gerhard Hanloser, Wenke Christoph und Norbert Schepers
3. Workshop im Rahmen des Bildungsmoduls »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt« der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Termin: Samstag, 10. Mai 2014, 10 bis 18:30 Uhr
Ort: Bremen-Stadt (der genaue Ort wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 09. Mai)
Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Nachdem im ersten Workshop des Bildungsmoduls „Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt“ sowohl palästinensische, als auch israelische Masternarrative untersucht wurden und im zweiten Workshop der Blick auf die zivilgesellschaftlichen AkteurInnen der Region im Mittelpunkt stand, wollen wir uns nun mit der deutschen Debatte zum Konflikt beschäftigen. Ziel des Workshops ist es, Linien sowie Brüche in der Beschäftigung der deutschen Linken mit dem Nahostkonflikt nachzuzeichnen, d.h. versteh- und diskutierbar zu machen. Unterschiedliche Diskursbedingungen sollen dabei ebenfalls skizziert werden. Die Befassung der deutschen Linken mit dem Konflikt im Nahen Osten findet immer auch – gleich welche Position im Ergebnis eingenommen wird oder wurde – vor der Folie der deutschen Geschichte und der Shoah statt. Welche Rollen spielen diese Bedingungen für unsere Debatte zur Nahost-Thematik?

Als weitere wichtige Bedingungen erweisen sich deutsche Teilung und Blockkonfrontation im Kalten Krieg. Für die deutsche Linke seit 1989/90 spielen nun sowohl die ost- wie die westdeutsche Geschichte der Konfliktrezeption eine Rolle. In diesem Workshop sollen diese unterschiedlichen Diskursbedingungen einer stets zumeist höchst emotional geführten – auch innerlinken – Auseinandersetzung nachgezeichnet und diskutiert werden.

Hier finden sich Informationen zu den bisherigen Veranstaltungen in unserer Reihe »Linke Perspektiven auf den Nahostkonflikt«. Die Teilnahme an den bisherigen Workshops ist keine Voraussetzung für den Besuch dieser Veranstaltung. Wir bitten allerdings um verbindliche Anmeldung bis zum Vortag, siehe unten!

Ablauf

Eintreffen 09:45 bis 10 Uhr

Vormittag (10:00 Uhr bis 12:30 Uhr)

Input der VeranstalterInnen und kurze Vorstellungsrunde.

10:15 Uhr bis 11:00 Uhr
Peter Ullrich: Antisemitismus, Shoah & „deutsche Verantwortung“. Auswirkungen der NS-Vergangenheit auf den deutschen Nahostdiskurs.

Der Slogan der besonderen Verantwortung der Deutschen gegenüber Israel mutet in den letzten Jahren wie ein anti-rassistisches Mantra des gesellschaftlich kleinsten gemeinsamen Nenners an. Manchmal wird es um die Verantwortung für die Misere der PalästinenserInnen erweitert. Wie historisch ist die Verbindung zwischen Shoah und Zionismus? Wie prägt der Umgang mit der NS-Vergangenheit die politische Kultur der Bundesrepublik? Wie haben sich deutsche Wahrnehmungen des Nahost-Konflikts und der Shoah in den letzten Jahrzehnten gewandelt? Kurz: von welchem Sprechort reden wir hier?

11:00 Uhr bis 11:45 Uhr
Elfriede Müller: Antisemitismus: Bemerkungen zur Definition von Antisemitismus. Antisemitismus und Antizionismus. Abgrenzungen – Gemeinsamkeiten. Definitorische Kriterien für Antisemitismus.

12:00 Uhr bis 12:30 Uhr
Allgemeiner, von den Einzelvorträgen abgelöster Diskussionsteil, gegebenenfalls in kleineren Gruppen: Zielstellung: Abfrage, was von dem Vorgelegten verstanden wurde, wo man Begriffe anders verwendet, Versuch der Herstellung einer gemeinsamen Arbeitsgrundlage und der Formulierung von Zielstellungen der weiteren Diskussion.

Mittagspause von 12:30 bis 13:30 Uhr

Nachmittag (13:30 Uhr bis 17:00 Uhr)

13:30 bis 14:45 Uhr
Der Blick auf den Nahost-Konflikt aus zwei deutschen Staaten
Angelika Timm: Rezeption des Nahostkonfliktes aus dem Fokus der DDR
Gerhard Hanloser: Westdeutsche Sichten auf den Nahostkonflikt unter den Bedingungen der deutschen Teilung
Als Podiumsgespräch.

15:00 bis 15:45 Uhr
Bemerkungen zur Entwicklung des Konflikts in der deutschen Linken seit 1990
Elfriede Müller: Diskurskontexte – Debatten in der deutschen Linken nach 1990
Peter Ullrich: Die Deutsche Linke und der Nahostkonflikt – Lernprozesse und blinde Flecken
Kurzreferate mit Nachfragen zum Verständnis, Diskussion dann in den Arbeitsgruppen.

15:45 bis 16:45 Uhr
Zwei bis drei Arbeitsgruppen mit Materialien zu a) Antisemitismus von Links, b) Kennzeichnung des innerlinken deutschen Konflikts seit 1990. Die Arbeitsgruppen können thematisch ähnlich ausgelegt sein. Es werden konkrete Themenvorschläge gemacht, nähere Auswahl durch die Teilnehmenden.

Abschluss (17:00 bis max. 18:30 Uhr)
Präsentation der Arbeitsergebnisse durch BerichterstatterInnen aus den Gruppen, Übergang in eine Abschlussdiskussion des Tages, Feedbackrunde.

Workshopleitung
Wenke Christoph und Norbert Schepers

Anmeldung
Eine verbindliche Anmeldung ist wegen begrenzter Platzzahl erforderlich.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 09. Mai um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (oder an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind. – Falls es mehr Interessierte als freie Plätze gibt, losen wir notfalls aus. – Der Veranstaltungsort in der Bremer City wird mit der Anmeldebestätigung mitgeteilt.

Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.

Kontakt und weitere Informationen
Norbert Schepers
Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Informationen zu den Mitwirkenden

Dr. Angelika Timm, Nahostwissenschaftlerin und Hochschullehrerin, leitet seit 2009 das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv, Israel.
Sie hat Geschichte und Politik Israels an der Humboldt-Universität Berlin (1988 – 1998) und an der Freien Universität Berlin (1999 – 2002) gelehrt. Von 2002 – 2009 war sie DAAD-Gastprofessorin an der Bar-Ilan University in Ramat Gan. Ausgewählte Buchpublikationen: Hammer, Zirkel, Davidstern – Das gestörte Verhältnis der DDR zu Zionismus und Staat Israel, Bonn 1997; Israel – Gesellschaft im Wandel, Opladen 2003.

Dr. Elfriede Müller, Historikerin und Literaturwissenschaftlerin, seit 1994 Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum beim Berufsverband Bildender Künstler Berlin (bbk e.V.) mit dem Schwerpunkt Erinnerungs- und Gedenkpolitik, Forschungs- und Veröffentlichungsschwerpunkte: Kritische Theorie, Poststrukturalismus, Ideengeschichte der Linken, Geschichtsschreibung, Erinnerungspolitik, Kriminalromane.

Dr. Dr. Peter Ullrich, Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Jüngste Veröffentlichung zum Thema: Deutsche, Linke und der Nahostkonflikt – Politik im Antisemitismus- und Erinnerungsdiskurs (unter Mitarbeit von Daniel Bartel, Moritz Sommer und Alban Werner), Wallstein Verlag 2013.

Gerhard Hanloser ist ein Sozialwissenschaftler aus Freiburg im Breisgau und schreibt u.a. zu den Themenbereichen marxistische und Kritische Theorie.

Wenke Christoph ist seit 2013 im Zentrum für Internationalen Dialog der Rosa-Luxemburg-Stiftung tätig, zuvor einige Jahre als Trainerin in der Jugend- und Erwachsenenbildung.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, leitet das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Mehr an dieser Stelle auf unserer Website.