Hass auf Vermittlung und Lückenphobie – Zur Aktualität der Psychoanalyse

Vortrag und Diskussion mit Christine Kirchhoff (Berlin)
Freitag, 23. Mai 2014, um 20.00 Uhr
Galerie K – Zentrum Aktuelle Kunst, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Theodor W. Adorno bezeichnete die Psychoanalyse als die einzige Psychologie, „die im Ernst den subjektiven Bedingungen der objektiven Irrationalität nachforscht“. Im Vortrag soll es darum gehen, diese Feststellung zu entfalten und damit auf ihre Voraussetzungen und Konsequenzen zu befragen: Was heißt hier objektiv? Warum ist die Objektivität irrational? Was wäre demgegenüber rational? Ist Gesellschaftskritik auf Psychoanalyse verwiesen und wenn, warum? Warum ist es überhaupt wichtig, sich auch mit der individuellen Ver- und Bearbeitung gesellschaftlicher Verhältnisse zu befassen? Warum ist die Psychoanalyse – zumindest der Möglichkeit nach – eine kritische Theorie? Zunächst wird es also mit Rekurs auf Marx und die kritische Theorie v.a. Adornos um die Frage gehen, was unter gesellschaftlicher Objektivität zu verstehen ist. Ausgehend von diesen Bestimmungen soll es im zweiten Teil des Vortrages um die subjektiven Bedingungen gehen und damit um die Psychoanalyse als kritische Theorie des Subjekts, um das Verhältnis von Natur und Kultur im Menschen, um Sexualität und Triebe, um die Freudsche Metapsychologie und wiederum darum, warum das alles gerade weil es so ungesellschaftlich daher kommt, eine Menge mit Gesellschaftskritik zu tun hat.

Prof. Dr. Christine Kirchhoff, Berlin, promovierte an der Universität Bremen im Fach Psychologie unter dem Titel „Zeit und Bedeutung: Zur Aufschlusskraft des psychoanalytischen Konzepts der Nachträglichkeit“ und arbeitet als Juniorprofessorin für Psychologie an der International Psychoanalytic University in Berlin.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.