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Grüner Wasserstoff aus Namibia – ein neues Kapitel deutscher Kolonialgeschichte?

6. Oktober | 19:00 - 21:00

Vortrag und Diskussion mit Paul Thomas und Tjipura Unaune Tjipura
Montag, 6. Oktober 2025, um 19 Uhr in Bremen, im Übersee-Museum am Hauptbahnhof

Vom 1. bis 15. Oktober veranstalten Attac Deutschland und die Rosa-Luxemburg-Stiftung die Speakers Tour „Grüner Wasserstoff aus Namibia – ein neues Kapitel deutscher Kolonialgeschichte?“ in zehn Städten. Die Veranstaltungen beleuchten das geplante Wasserstoffprojekt „Hyphen“ in Süd-Namibia und die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung kritisch. Im Fokus stehen die Perspektiven der betroffenen namibischen Bevölkerung, die durch Paul Thomas (Mitglied der Nama Traditional Leaders Association) und Tjipura Unaune Tjipura von der Organisation Social Economic Justice Trust vertreten wird.

Das Großprojekt „Hyphen“ im Süden Namibias soll grünen Wasserstoff für die Energiewende in die reichen Länder des Nordens liefern. So plant beispielsweise der deutsche Energiekonzern RWE jährlich 300.000 Tonnen Ammoniak, welches über eine chemische Reaktion aus Wasserstoff gewonnen wird, aus der „Hyphen“-Anlage zu beziehen.

 Für die Veranstalter:innen trägt das „Hyphen“-Projekt neokoloniale Züge. Die Pläne bereiten der namibischen Bevölkerung sowie lokalen zivilgesellschaftlichen Kräften große Sorgen: Unter anderem soll der Hafen von Lüderitz vor der Haifischinsel („Shark Island“) massiv ausgebaut werden. An dieser Stelle errichteten Truppen während der deutschen Kolonialherrschaft das erste Konzentrationslager, in dem sie Schätzungen zufolge bis zu 4.000 Menschen der Volksgruppen Nama und Ovaherero auf brutale Weise ermordeten. Der Gedenkort ist durch die Ausbaupläne direkt bedroht. Auch bei der Entscheidung für das Projekt und dessen Umsetzung wird die lokale Bevölkerung nicht beteiligt. Alles geschieht intransparent und ohne eine Risikoanalyse. Bedenken hinsichtlich weitreichender Umweltauswirkungen werden ignoriert.

Die Veranstaltungen sollen das Bewusstsein für die Kolonialgeschichte Namibias schärfen und zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den dort begangenen Verbrechen und dem Völkermord anregen. Angesichts der deutschen Kolonialherrschaft tragen insbesondere deutsche Projekte wie die Beteiligung an „Hyphen“ Verantwortung dafür, die Reproduktion kolonialer Konzepte in Namibia zu vermeiden.

Blick von der Haifischinsel auf die Küste, Lüderitz, Region Karas, Namibia. Im Bild: Paul Thomas (oben) und Tjipura Unaune Tjipura (unten)
CC BY-SA 4.0, Shark Island Foto: Zairon / Wikimedia Commons
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=72162136

Paul Thomas ist Sprecher der Namas Traditional Leaders Association (NTLA). Die NTLA ist die Dachorganisation der traditionellen Führungen des Nama-Volkes in Namibia. Sie vertritt die Interessen der Nama weltweit und setzt sich vor allem für wiedergutmachende Gerechtigkeit im Zusammenhang mit dem Völkermord an den Nama durch das Deutsche Kaiserreich ein.

Tjipura Unaune Tjipura arbeitet für die namibische Organisation Economic Social Justice Trust(ESJT) und beschäftigt sich eingehend mit dem Hyphen-Projekt. Der ESJT wurde von einer Gruppe von Aktivist:innen gegründet, die sich für die Förderung des Kampfes für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit in Namibia einsetzen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Rechte wirtschaftlich und sozial ausgegrenzter Namibier und einer gerechten Verteilung der Ressourcen im Land.

Die Speakers Tour wird von der Attac-Projektgruppe „H2-Namibia“ organisiert, die Teil der bundesweiten Attac-Kampagne „RohstoffEnergieHunger“ ist. Kooperationspartner sind die Rosa-Luxemburg-Stiftung, Medico International, Powershift und die Werkstatt Ökonomie. Unterstützt wird die Speakers Tour von Brot für die Welt, der Stiftung Umverteilen und dem Katholischen Fonds.

Veranstalter:innen in Bremen: Attac Bremen, Bremer Informationszentrum Menschenrechte und Entwicklung (biz), Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen u.a.

Details

Date:
6. Oktober
Time:
19:00 - 21:00

Venue

Übersee-Museum Bremen
Bahnhofsplatz 13
Bremen, Bremen 28195 Deutschland
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Barrierefreiheit

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.