Veranstaltung - Archiv


Hartz IV – Ein Bürgerkrieg der politischen Klasse gegen die arm Gemachten

Donnerstag, 10. März 2011, 19.30 Uhr, Willehad Saal, Alte Post, Domsheide 15, 28195 Bremen
Vortrag Pater Dr. Friedhelm Hengsbach SJ
Update: Der Vortrag von Herrn Hengsbach ist hier online nachzulesen.
In der Veranstaltungsreihe „Aus (welcher) Geschichte Lernen? „1932Heute!“ der Georg-Elser-Initiative Bremen e.V. (Flyer zur Reihe als PDF)

Begrüßung und Moderation: Propst Dr. Martin Schomaker
Der Eintritt ist frei!
Referent: Pater Dr. Friedhelm Hengsbach SJ Dr. oec., Professor em. für christliche Gesellschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, bis 2006 Leiter des Oswald von
Nell-Breuning-Instituts.

Arbeitslosigkeit und Armut abschaffen! Eine realistisch – unrealistische Utopie

Donnerstag, 24. März 2011, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
Vortrag von und mit Prof. Dr. Peter Grottian
Die provozierende These wendet sich gegen die Vorstellung, dass ein hoher Sockel von Erwerbslosigkeit und Armut strukturell unvermeidbar und kapitalistisch vorgegeben ist. Mit einem anderen Verständnis von Grundsicherung und Arbeit wäre konzeptionell ein Rahmen von Grundsicherung, Arbeitsumverteilung, gesellschaftsspezifischer Arbeitsteilung, selbstbestimmter Arbeit und gesellschaftlichen Mindestlohn möglich, der eine weitgehende Abschaffung der Arbeitslosigkeit zur Folge hätte. Deshalb sind die Machtkonstellationen zu erörtern, wie die Abschaffung von Arbeitslosigkeit und Armut durchgesetzt werden kann.
in der Reihe „Aus (welcher) Geschichte Lernen? „1932Heute!“ der Georg-Elser-Initiative Bremen e.V.“ flyer zur Reihe als PDF

Begrüßung und Moderation: Norbert Schepers, Rosa Luxemburg Initiative. Bremer Forum für Bildung, Gesellschaftsanalyse und -kritik e.V.

Der Eintritt ist frei!

Referent: Prof. Dr. Peter Grottian, emeritierter Hochschullehrer für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und wissenschaftlicher Beirat von Attac. Mitorganisator im Bildungsstreik, Bankenaktionstag, Stuttgarter Demokratiekongress 2011 und diversen Sozialprotesten.

„Erinnern und Handeln. Für mein Dresden.“ Bürgerlicher Antifaschismus als Basis deutscher Selbstbeweihräucherung

Mittwoch, 09.02.2011, 20:00 Uhr, Infoladen, St. Pauli Straße 10-12, Bremen
Vortrag mit Diskussion, mit Müge Zünbül (Bremen)
Wenn sich am 13. Februar in Dresden zum Gedenken des „Leids der Bombennacht“, eine Menschenkette bildet, tut sie das in klarer Abgrenzung zu „diese[n] Nazi-Typen“(1). Nicht an diesem Ort, „dieser Stätte stiller Trauer, […] unserem wieder erstandenen Dresden“, soll sich diese „Horde Rechtsextremer“ zeigen.(2) Denn, so Oberbürgermeisterin Helma Orosz: „Wir Dresdner wehren uns gegen Revanchismus, gegen Hass- und Gewalt-Propaganda. Wir wollen Versöhnung, und wir sind all jenen dankbar, die mit uns Versöhnung leben.“(3)
Dieser Versöhnungssprech ist spätestens seit den 90er Jahren zum offiziellen Paradigma bürgerlicher Gedenkpolitiken geworden. Grundlage dieser ‚Versöhnung‘ ist, dass immer wieder ‚bloßes Erinnern‘ kontextlos in den Vordergrund gestellt und sich dann ganz beläufig zur deutschen ‚Schuld‘ bekannt wird. Schließlich gedenken die Dresdner_innen ja auch, nachdem sie um die nationalsozialistische Bevölkerung ihrer Stadt getrauert haben, den „Opfern dieses verdammten Krieges, der von deutschem Boden aus in die Welt getragen wurde.“(4) In diesem Einheitsbrei des ‚Erinnerns‘ wird ein großer ‚Opfertopf‘ konstruiert, der zwar auf die Verfolgten und Ermordeten des nationalsozialistischen Regimes verweist, aber das nur, um die ‚unschuldige‘ Dresdner Bevölkerung als ‚Opfer‘ des Krieges miteinbeziehen zu können. Die Bombadierung Dresdens wird dabei entkontextualisiert und mystifiziert.
Also nicht erst, wenn schlussendlich von der „historische[n] Verantwortung“(5) Deutschlands gefaselt wird, stellt sich die Frage nach der Rolle der ‚aufarbeitenden Erinnerung‘ des Nationalsozialismus in bürgerlicher Ideologie. Wenn sich zum Jahrestag der Bombadierung Dresdens die geläuterte Nation inszeniert, scheint von ‚Verdrängung‘ auf jeden Fall keine Spur mehr zu sein…
Somit hat sich einiges in den letzten 20 Jahren rund um die Zelebrierung des Opferstatus der nationalsozialistischen Bevölkerung Dresdens geändert: Ein bürgerlicher Antifaschismus weiß sich klar von „Rechtsextremen“ und deren „Revanchismus“ abzugrenzen und erlaubt den guten Deutschen ihren ganz eigenen Geschichtsrevisionismus.
Am Beispiel der Mythen rund um die Bombardierung Dresdens und ihrer Inszenierung, soll in dieser Veranstaltung der Frage nachgegangen werden, auf welche Art und Weise Geschichtspolitiken innerhalb der bürgerlichen Ideologie zur deutschen Nation fungieren.
Anschließend soll zur Diskussion stehen, wie sich unterschiedliche Analysen des angesprochenen bürgerlichen Gedenkens in linksradikalen antifaschistischen Praxen und Interventionen niederschlagen.

(1) Rede von Oberbürgermeisterin Helma Orosz zur Kranzniederlegung am Heidefriedhof, 13. Februar 2010, http://13februar.dresden.de/de/presse/rede_orosz_01.php?lastpage=zur%20Ergebnisliste
(2) ebd.
(3) ebd.
(4) ebd.
(5)

Heinrich Buchholz: „Na, Lütten?“ – Briefe aus dem Konzentrationslager und Zuchthaus 1933-1937 (Buchpremiere)

Montag, 7. Februar 2011, 19.30 Uhr, Buchhandlung Leuwer, Am Wall 171, 28195 Bremen

Begrüßung: Klaus Plückebaum
Einführung: Heinrich Hannover

Lore Buchholz, Heinrich Hannover und Helmut Donat stellen das Buch vor. Dr. Reinhard Goltz vom Institut für niederdeutsche Sprache spricht über das vom Autor verwendete Platt und dessen Funktion. Dazu werden Lieder aus dem Widerstand und der Arbeiterbewegung vorgetragen.

Heinrich Buchholz: „Na, Lütten?“ – Briefe aus dem Konzentrationslager und Zuchthaus 1933-1937
Herausgegeben von Lore Buchholz unter Mitwirkung von Helmut Donat
Mit einem Geleitwort von Heinrich Hannover – Ausgabe in Nieder- und Hochdeutsch
192 Seiten, 116 Abbildungen, Hardcover, 16.80 € – ISBN 978-3-938275-65-8

Heinrich Buchholz (1895-1953), für die KPD in Bremen-Walle im Widerstand gegen das NS-Regime, tritt uns in seinen Briefen aus dem KZ und Zuchthaus als ein dem Leben zugewandter und heiter-gelassener Mensch entgegen. Der anrührend, doch nie sentimental wirkende und in hoch- und niederdeutsch verfasste Briefwechsel ist getragen von der Liebe zu seiner Frau und seiner Tochter Lore – und zeigt, dass es auch das gab: NS-Gegner, denen es kraft ihres Glaubens an sich selbst und des Vertrauens in ihren unmittelbaren Nächsten gelungen ist, ihre Menschlichkeit zu bewahren und trotz aller Drangsalierungen in eine bessere Zeit hinüberzuretten. Was auf den ersten Blick einem kleinen Wunder gleicht, erschließt sich dem Leser, je mehr er sich auf die miteinander korrespondierenden Personen, ihre Sorgen und Nöte, aber auch auf ihre Freude an Mitteilungen, Zeichnungen und liebevollen Bemerkungen einlässt. Eine außergewöhnliche Dokumentation über Verfolgte des NS-Regimes, die ihre Kinder bewusst im Geist der Versöhnung und des Friedens erzogen haben. Zugleich eine zeitlose Mahnung daran, es nie wieder zuzulassen, dass Menschen aus politischen, religiösen oder rassischen Gründen ausgegrenzt werden.

Die Herausgeberin: Lore Buchholz, 1927 in Bremen geboren, besuchte die Lehrerinnenbildungsanstalt. 1950 schloss sie ihre Ausbildung zur Volkspflegerin ab. Von 1966 bis 1987 war sie als Sozialarbeiterin in der Familienhilfe in Osterholz-Scharmbeck bei Bremen tätig und ging danach in den Ruhestand. Sie lebt heute in Bremen-Blumenthal.

Veranstaltet im Rahmen der „Bremer Buchpremiere“ von der Stadtbibliothek, dem Literaturkontor, dem Donat Verlag sowie in Kooperation mit der Bremer Rosa Luxemburg-Initiative e.V. und der Bremer Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschisten e.V.

Buchholz Faltblatt als PDF

Antifaschistische Nordkonferenz 2011

Samstag, 26.02.2011, 9:30 – 18:00 Uhr, Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh, Ahornweg 45, Buchholz/Nordheide
Mit Beiträgen zu
„Konservatismus in der BRD – Gestern – heute – morgen“ (Referent: Ludwig Elm, Thüringen) und
„Antiislamischer Rassismus“ (Dr. Angelika Königseder, Zentralinstitut f. Antisemitismusforschung, Berlin)

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen in Kooperation mit Heideruh e.V. – Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte und der Neofaschismuskommission Küste der VVN-BdA.

Deutschlandpakt 2.0 – Die NPD schluckt die DVU und was das für die Bremer Bürgerschaftswahlen 2011 bedeutet

11. Januar 2011, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen
– Eintritt frei –

In diesem Jahr fusionieren die beiden größten neofaschistischen Parteien Deutschlands, die DVU (Deutsche Volksunion) und die NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands), zu einer gemeinsamen Partei. Unter dem Label „NPD – Die Volksunion“ streben sie u.a. eine Bündelung ihrer Kräfte und Ressourcen an und erhoffen sich durch neue Erfolge ein Signal für eine vereinigte Rechte in Deutschland. Der bereits seit einigen Jahren praktizierte „Deutschlandpakt“ soll so eine neue Qualität erhalten.
Auch in Bremen machen DVU und NPD bereits seit Jahren vermehrt „gemeinsame Sache“. Zur Bürgerschaftswahl im Land Bremen (im Mai 2011) wollen sie nun mit einer gemeinsamen Liste sowie der Unterstützung von „Freien Kameradschaften“ erstmalig seit langer Zeit wieder den Einzug in ein westdeutsches Landesparlament schaffen. Angekündigt ist eine millionenschwere, massive Kampagne einschließlich einiger Großaktionen wie einem zentralen Aufmarsch am 1. Mai 2011 in Bremen.
Mit einem Vortrag und anschließender Diskussion sollen die aktuellen Entwicklungen, ihre Hintergründe und noch anstehenden Ereignisse beleuchtet werden.

Veranstaltet von der Rosa-Luxemburg-Initiative e.V. in Kooperation mit „recherche-nord„.

Auf der Suche nach dem politischen Subjekt

Subjektivierung, Neuzusammensetzung des Klassensubjekts und erweiterte Selbstbestimmungspotenziale

Jahrestagung 2011 der Loccumer Initiative in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative e.V./Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

1. – 3. April 2011, Jugendherberge Bremen, Kalkstraße 6, 28195 Bremen

Vor wenigen Jahren dominierten Begriffe wie „Individualisierung“ und „Politikverdrossenheit“ die Zeitdiagnosen. Mittlerweile ist der Begriff „Wutbürger“ Synonym für das Erstarken sozialer Bewegungen wie in Stuttgart oder im Wendland geworden, aber auch für regressive Tendenzen, wie sie sich in der Debatte um die Thesen Thilo Sarrazins gezeigt haben. Texte wie „Der kommende Aufstand“ des „Unsichtbaren Kommitees“ oder „Empört Euch“ von Stephan Hessel finden auch in Deutschland Wiederhall. Unübersehbar hat im dritten Jahr der Weltwirtschaftskrise die soziale Polarisierung einen politischen Charakter angenommen.

Die Konstituierung neuer kollektiver politischer Subjekte innerhalb und jenseits der etablierten Kräfte ist jedoch an individuelle wie soziale Voraussetzungen gebunden, über die es bisher keine zusammenhängenden Untersuchungen gibt. Welche dauerhaften Formen sozialer und politischer Organisierung sind unter den veränderten Vergesellschaftungsformen vorstellbar? Welche Rolle spielt die Prägung durch (Klassen-)Milieus, inwieweit sind Formen und Inhalte abhängiger Arbeit dabei von Bedeutung? Welche Konfliktlinien lassen sich zwischen verschiedenen Klassenfraktionen entlang der internationalen Produktionsketten feststellen? Welche Durchsetzungschancen haben die Ideen von Autonomie und Selbstverwaltung unter den heutigen Bedingungen?

Diesen Fragen wollen wir in dieser Tagung über Subjektivität im Kapitalismus, zusammen mit der Loccumer Inititaive nachgehen. Alle an politischen Veränderungen hin zu einer befreiten und solidarischen Gesellschaft Interessierten sind herzlich eingeladen, sich auf die Suche nach dem politischen Subjekt dafür zu begeben.

Freitag, 01.04.2011
18:00 – 20:00 Oskar Negt, Prof. em. Universität Hannover: Der politische Mensch
Božidar Gajo Sekulić, Prof. em. Universität Sarajevo: Kommentar
anschl. Diskussion mit zwangloser Fortsetzung in einem nahegelegenen Lokal

Samstag, 02.04.2011
10:00 Christel Teiwes-Kügler, Universität Duisburg-Essen: Die neuen Arbeitnehmer
11:00 Andreas Boes, Institut für soziologische Forschung ISF, München: Interessenbewusstsein und Konfliktfähigkeit bei IT-Dienstleistern
12:00 Iris Nowak, Technische Universität Hamburg-Harburg: Interessenbewusstsein und Konfliktfähigkeit bei personen¬bezogenen Dienstleistungen am Beispiel der Pflege
13:00 Mittagspause mit Imbiss
14:30 Karl Heinz Roth, Stiftung für Sozialgeschichte, Bremen: Entwicklungstendenzen des Weltproletariats
16:00 Kaffeepause
16:30 Christoph Spehr, Partei DIE LINKE Bremen: Die Neuformierung des Klassensubjekts
18:30 Abendessen

Sonntag, 3. 4. 2011
10:00 – 12:00 Potenziale für Autonomie und ökonomische Selbstverwaltung in den neuen Formen der Vergesellschaftung – Statements und Diskussion mit
Gabriele Herbert, Institut for International Selfmanagement
Gisela Notz, Expertin für alternative Produktions- und Lebensformen, Berlin
Dagmar Embshoff, attac-Bundes-AG „Solidarische Ökonomie“, Bewegungsakademie Verden
Thomas Kuczynski, Historiker, Ökonom und Publizist, Berlin
Clarita Müller-Plantenberg, Universität Kassel
Moderation: Margareta Steinrücke, Arbeitnehmerkammer Bremen

Anmeldung erforderlich, bitte über RLI oder unter loccumer.initiative(ätt)gmx.de.

Vom protestantischen Arbeitsethos zu einer neuen Arbeitsethik: Überlegungen zu Würde und Wert der Arbeit

Dienstag, 8. Februar 2011, 19.30 Uhr
Gemeindehaus St. Stephani,
Faulenstraße 108, 28195 Bremen (Wegbeschreibung)

Vortrag und Diskussion mit Prof. Franz Segbers

Vollbeschäftigung im herkömmlichen Sinne wird es nicht mehr geben können. Es braucht sie auch nicht mehr zu geben. Wer sie fordert, der bleibt deshalb hinter den ökonomischen und technologischen Möglichkeiten der entwickelten Moderne zurück.
Nicht Arbeit um jeden Preis und zu jedem Preis, wie das Motto von Hartz IV lautet, führt aus der Krise der Arbeitslosigkeit heraus. Es steht eine gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit und eine Aufwertung der anderen Arbeiten an, die eine Gesellschaft braucht. Kehrt man zur Grundintention Luthers zurück und löst den Begriff des Berufs von seiner einseitigen Dominanz der Erwerbsarbeit, dann zeigt sich ein umfassendes Verständnis menschlicher Arbeit, das heute an der Zeit ist. Doch dazu muss es eine materielle Grundlage geben – ein Grundeinkommen.

Franz Segbers: Habilitation in Evangelischer Sozialethik an der Universität Marburg, 2004, Berufung zum außerplanmäßigen Professor für Sozialethik, Universität Marburg
2005/2006 Vorsitzender der LIGA der freien Wohlfahrtsverbände in Rheinlandpfalz, Geschäftsführer Bündnis soziale Gerechtigkeit in Hessen, Mitorganisator des 1. und des 2. Hessischen Sozialforums, Referent für Ethik im Diakonischen Werk in Hessen und Nassau / Frankfurt. Sprecher der Landesarmutskonferenz Rheinland-Pfalz.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit: Bremer Initiativkreis Grundeinkommen, Diakonisches Werk Bremen, Evangelisches Bildungswerk Bremen, St. Stephani-Gemeinde Bremen.

37-seitiger Text „Bürgerrechte, soziale Rechte und Autonomie. Weiterentwicklung des Sozialstaates durch ein Grundeinkommen“ von Segbers als PDF

Böse Rasse – Gute Kultur? Einführung in die Kritik von Rassismus und Kulturalismus

Samstag, 5. Februar 2011 / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Tagesseminar mit Florian Eisheuer

Kaum ein Begriff ist im Diskurs des postnazistischen Deutschland so verpönt wie der der Rasse. Sei es aus scheinbarer Einsicht in die wissenschaftliche Unhaltbarkeit von Rassentheorien oder aus eher taktischem Abgrenzungswillen gegenüber dem Nationalsozialismus und dessen Stichwortgebern: Vertreter_innen eines offen biologischen Rassismus finden sich nur noch wenige. Nun bedeutet dies aber nicht, dass die dem Rassismus zugrunde liegenden Ressentiments nicht mehr wirkmächtig wären, vielmehr haben sie sich zu einer vermeintlich unverfänglicheren Argumentations- und Darstellungsweise transformiert. So wird Rasse heute als Kultur kodiert, wobei auch hier ein im Widerspruch zum eigenen Ich beziehungsweise der eigenen Gruppe stehendes „Anderes“ geschaffen wird. Diesem werden bestimmte Eigenschaften und Rangordnungen zugeordnet, welche durch eine angebliche Natürlichkeit zementiert werden. Durch diese „Natürlichkeit“ wird auch ein Ausbrechen der Individuen aus der ihnen zugeschriebenen Gruppe und deren Eigenschaften unmöglich. Dies ist eine Denkweise, in der sich (wenn natürlich auch mit zumeist konträren Motivationen) rechter Ethnopluralismus und zivilgesellschaftlicher Multikulturalismus teilweise ziemlich ähnlich sind. Für eine emanzipatorische Linke gilt es also einen Antirassismus zu entwickeln, der auf materialistischer Kritik fußt, statt in kulturalistische Fallen zu tappen. Einen Anstoß dazu möchte Florian Eisheuer mit diesem Seminar bieten.

Florian Eisheuer ist Ethnologe am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und veröffentlicht u.a. in der Zeitschrift blätter des iz3w.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe. Anmeldung für das Seminar bitte direkt unter talpe(ädt)gmx.net.

Enthemmte Integrationsdebatten. Wie eine neue rassistische Mitte entsteht

Mittwoch, 9. Februar 2011, 19.00 Uhr, DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22, Tivoli-Saal, 28195 Bremen

Vortrag von Eberhard Seidel, Journalist, Berlin

Seit zehn Jahren wird hyperventiliert über den Islam in Deutschland debattiert. Muslime dienen der verunsicherten gesellschaftlichen Mitte als Sündenbock. Unter dem Deckmantel der Verteidigung demokratischer Errungenschaften gegenüber vormodernen Neubürgern werden kulturalistische und rassistische Stereotype konstruiert. Der Journalist nennt die Akteure des neuen bürgerlichen Ressentiments
und analysiert den dramatischen Rechtsruck, der von der »kritischen Integrationsdebatte« ausgelöst wurde.

Veranstalter: VVN-BdA, DGB, GEW, IGM, ver.di, Arbeit und Leben, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen und Landeskoordination Bremen von „Schule Ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Flyer zu Neofaschismus-Ausstellung und Rahmenprogramm

Viele Kameraden, eine Partei. Aktuelle neofaschistische Strukturen in Bremen

Mittwoch, 2. Februar 2011, 19.00 Uhr, DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22, Tivoli-Saal, 28195 Bremen

Vortrag von Carsten Neumann (Standpunkt Bremen)

Es wurde in den vergangenen Jahren viel über den zersplitterten und führerlosen Neonazismus debattiert. Endet diese Phase mit der Vereinigung der NPD und der DVU? Wie verhält sich der »freie«, nicht parteigebundene, Teil der Szene zu diesem Wandel? Im Bezug auf Bremen und die anstehenden Bürgerschaftswahlen sind diese Fragen besonders interessant, da mit der DVU eine legalistischere Nazipartei über mehrere Legislaturperioden im Parlament vertreten war, während sich in der NPD die offener nationalsozialistischen Aktivisten heimisch fühlten. Ein weiterer Teil wird einen Einblick in die regionale Subkultur der Nazis gewähren, denen diese Enwicklung weitestgehend egal ist.

Veranstalter: VVN-BdA, DGB, GEW, IGM, ver.di, Arbeit und Leben, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen

Flyer zu Neofaschismus-Ausstellung und Rahmenprogramm

Ausstellungseröffnung „Neofaschismus in Deutschland“

Dienstag, 18. Januar 2011, 19:00 DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22, 28195 Bremen

Ausstellung geöffnet vom 18. Januar bis 6. Februar 2011

mit: Annette Düring (DGB Bremen), Prof. Heinrich Fink (VVN, Berlin)

Veranstalter: VVN-BdA, DGB, GEW, IGM, ver.di, Arbeit und Leben, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen

Flyer zu Ausstellung und Rahmenprogramm

Abschied oder Update – Was tun mit dem Klassenbegriff?

Dienstag, 18. Januar 2011 / 19.30 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Lothar Peter und Sven Ellmers

Die Klasse ist beständig ein zentraler Begriff materialistischer Gesellschaftstheorie und -kritik gewesen, genauso wie sie in der sozialdemokratischen, sozialistischen und kommunistischen Politik über lange Zeit eine bedeutende Rolle gespielt hat. Marx und Engels haben die Klassenstruktur als Bedingung der kapitalistischen Ausbeutung identifiziert und den Klassenkämpfen eine Schrittmacherfunktion für den gesellschaftlichen Wandel attestiert. Ihnen folgend hat sich der theoretische und politische Bezug auf die sozialen Klassen sowie gar der Glaube an die Arbeiter_innenklasse als revolutionäres Subjekt allerdings immer weiter reduziert. So haben auch gesellschaftskritische Ansätze in den letzten Jahrzehnten vermehrt den Klassenkonfikt als vorrangiges gesellschaftliches Problem für überholt erklärt und sich der Analyse anderer gesellschaftlicher Widersprüche verschrieben. Von vielen totgesagt, ist der Klassenbegriff in all seinen Dimensionen hochgradig unklar, ganz zu schweigen von seinem politischen Potential. Auch die materialistische Gesellschaftstheorie muss sich damit auseinandersetzen, wo sie denn nun sind, die Klassen! Lothar Peter und Sven Ellmers werden sich den Fragen nach der Aktualität und der Relevanz des Klassenbegriffs zuwenden. Dabei wird es sowohl um die konkrete Gestalt der Klassenverhältnisse im 21. Jahrhundert, ihren gesellschaftspolitischen Stellenwert, als auch die gesellschaftstheoretischen Zusammenhänge der Marx- schen Klassentheorie gehen: Gibt es noch (soziale) Klassen? Welche gesellschaftlichen Veränderungen haben zum Wandel der Klassenstruktur beigetragen? Hat die Arbeiter_innenklasse (noch) revolutionäres Potential? Wie ist das Verhältnis zwischen ökonomischen und sozialen Klassen zu beurteilen? Welche Momente der Marxschen Klassentheorie sind noch gültig? Zu diesen und weiteren Problemen werden Lothar Peter und Sven Ellmers Antworten präsentieren und diskutieren.

Lothar Peter war Professor für Soziologie an der Universität Bremen und hat zuletzt zum Thema veröffentlicht: Was machen wir mit dem Klassenbegriff?, in: Z – Zeitschrift für marxistische Erneuerung Nr. 81, 2010.

Sven Ellmers ist Mitglied der Roten Ruhr Uni Bochum und Mentor für Praktische Philosophie an der Fernuniversität Hagen. Er hat zumThema veröffentlicht: Die formanalytische Klassentheorie von Karl Marx, Duisburg 2009.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen.

Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung

Tagesseminar für Multiplikator_innen von Flüchtlings(selbst)organisationen

Ort: Veranstaltungsetage Bonboncafe, Hardenbergstr. 54, 28201 Bremen
Datum: Samstag, 18.12.2010
Zeit: 10.00 bis 18.00 Uhr

Das transnationale Netzwerk Afrique-Europe-Interact verbindet Basisinitiativen aus Deutschland, Mali, den Niederlanden und Österreich. Ziel des Zusammenschlusses ist es zivile, politische und soziale Rechte von Flüchtlingen durchzusetzen. In diesem Tagesseminar, das von Aktiven des Netzwerkes ausgetragen wird, werden in drei Blöcken politisch-theoretische Debatten, praktische Arbeitsansätze und Networkingstrategien vermittelt.
Im Teil eins geht es um aktuelle Thesen und Einschätzungen zu Postkolonialismus und Migration, im zweiten Teil werden Initiativen vorgestellt und diskutiert, die an praktischen Formen der Teilhabe von Flüchtlingen arbeiten (medizinische Versorgung, Spracherwerb etc.). Im dritten Teil wird die Entwicklung der Weltsozialforen in Bezug auf Migration, globaler Süden und neokoloniale Ausbeutungsverhältnisse nachgezeichnet und in Vorbereitung des Treffens in Bamako im Februar 2011 zur Diskussion gestellt.
Das Seminar richtet sich an Aktive aus Flüchtlings(selbst)organisationen.
Die Teilnehmer_innenanzahl ist begrenzt! Bitte anmelden unter k.herold(ätt)rosa-luxemburg.com.

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Initaitive Bremen in Kooperation mit Nolager Bremen und dem Netzwerk Afrique-Europe-Interact.

Seminare für kommunalpolitisch Interessierte und angehende Beiräte im Lande Bremen

Workshop in Vegesack, Bremen-Nord, Freitag, 21.01.2011, 18 Uhr
(Workshop in Bremen, Freitag, 03.12.2010, 18 Uhr)

Bei den Bürgerschaftswahlen im Mai 2011 werden zugleich die 22 Beiräte auf Ebene der Bremer Stadt- und Ortsteile gewählt. Kommunalpolitik kann Möglichkeiten bieten, sich aktiv in den Stadtteil einzumischen und wird deshalb von Einigen gern als Einstieg in weiteres politisches Engagement gewählt.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung bietet kommunalpolitische Bildung an, um Interessierten Orientierung zu geben und kompetentes Handeln zu ermöglichen: Wer sich überlegt, für ihren bzw. seinen Beirat zu kandidieren, kann diese Veranstaltungen als Entscheidungshilfe nutzen.

Themenschwerpunkte der Seminare sind:

  • Was erwartet eine Kandidatin/einen Kandidaten, wenn sie/er in den Beirat gewählt wird? Wie hoch ist der Aufwand, welche Qualifikationen muss man mitbringen?
  • Welche Rechte und Pflichten hat ein Beirat? Was kann ein Beirat bewirken?
    Worüber wird entschieden?
  • Was ist die Bedeutung der Ausschüsse? Wie erfolgen deren Besetzungen?
    Wer hat
Anrecht auf einen Ausschussvorsitz bzw. Sprecherposten?
  • Was ist sinnvoll wahrzunehmen? Was sind sinnvolle Schwerpunktsetzungen und Strategien?
  • Aufwandsentschädigungen: Höhe, Auszahlungsweise, Anrechnung bei Hartz IV?
  • Was sind formelle Bedingungen, um sich aufstellen lassen zu können? Was passiert bei einem Umzug?

Aufgrund der großen Nachfrage für unsere Veranstaltung vom 25.09.2010 bieten wir dieses Seminar kurzfristig noch zweimal an: gleicher Inhalt, unterschiedliche Orte.

ReferentInnen sind gemeinsam:

Lucie Horn, für Beiratsarbeit zuständige Mitarbeiterin der Landesgeschäftsstelle DIE LINKE Bremen, Beiratsmitglied in Huchting,
Michael Horn, stellv. Landessprecher DIE LINKE Bremen, Beiratsmitglied in Walle, Referent für Kommunalpolitik bei der Bremer Linksfraktion,
Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Initiative.

Termine:

Freitag, 3. Dezember 2010, von 18 bis 21 Uhr
Ort: in Bremen Stadtmitte, in der Nähe des Bremer Hauptbahnhofs.

Freitag, 21. Januar 2010, von 18 bis 21 Uhr
Ort: in Bremen-Nord, Vegesack:
Als Veranstaltungsort haben wir das Bürgerhaus Vegesack vorgesehen:
Gustav Heinemann-Bürgerhaus Vegesack, Kirchheide 49, 28757 Bremen

## Für die Veranstaltung am 21.01. sind noch einzelne Plätze frei, es werden gerne noch Anmeldungen angenommen! ## Angemeldeten TeilnehmerInnen haben wir eine Bestätigung zugesandt, wer diese nicht erhalten hat, meldet sich bitte umgehend bei uns! ##

Anmeldung:

Aufgrund begrenzter Plätze bitten wir um verbindliche Anmeldung bis zum 26.11.10 bzw. 14.01.11 jeweils um 12 Uhr! An die Angemeldeten versenden wir per Mail als PDF-Datei Vorbereitungsmaterialien zu den Rechtsgrundlagen sowie den Ort der Veranstaltung.
Anmeldungen bitte an Norbert Schepers persönlich, per Mail an schepers [at] rosalux [dot] de; telefonische Rückfragen unter 0172/4048640.

Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Anbei der Flyer zu beiden Veranstaltungen als PDF.

Material:
Aktuelle Fassung des Ortsgesetzes über Beiräte und Ortsämter (PDF) vom Februar 2010.

Was brennt im Wald von Chimki? Soziale Bewegungen in Russland zwischen Repression und Widerstand.

Informationsreise mit der Autorin Ute Weinmann aus Moskau:

Freitag 12.11.2010, 20.00 Uhr, Kulturzentrum Paradox, Bernhardstr. 12, Bremen

Im Sommer dieses Jahres ist der brennende Konflikt wegen der Abholzung des Waldes in der Nähe der Moskauer Nachbarstadt Chimki eskaliert. Seit Jahren kämpfen Bewohner_innen der Stadt und Aktivist_innen aus Moskau gegen den Bau einer Mautautobahn. Die Baufirma setzt Neonazischläger gegen Ökoaktivist_innen ein. Wegen einer gut organisierten Aktion gegen die mitverantwortliche Stadtverwaltung von Chimki, die ein bisschen Militanz durch das Schleudern von Farbbeuteln und Knallkörpern gegen das Vewaltungsgebäude mit sich brachte, verschärfte sich der Konflikt. An den folgenden Tagen wurden zwei bekannte Sprecher aus der Szene – Alexey Gaskarov und Maxim Solopov – verhaftet, sind zwar seit kurzem aus U-Haft entlassen aber ihnen steht ein Prozess mit der Androhung mehrerer Jahre Gefängnis bevor.

Chimki ist nur ein aktuelles Beispiel für soziale Bewegungen in Russland.
In vielen Städten gründeten sich Stadtteilinitiativen und protestieren gegen die miserable Wohnungssituation, gegen die Beschlagnahme von gemeinnützig genützten Flächen für die Gewinne von Bauspekulanten, gegen die Vertreibung von Leuten für den Bau von Konsummeilen und Luxuswohnungen. Meist stehen dabei mutige Frauen an der der Spitze der Proteste, die bisher über keine politsche Erfahrung verfügen.
In einer Reihe von größeren Städten gab es Massenproteste, so z.B. in Kaliningrad, wo im Januar 10000nde demonstrierten und den Rücktritt des Gouverneurs und Putins forderten. Im August 2010 wurde dann auch ein neuer Gouverneur ernannt. In Petersburg organisieren sich Bürger_innen gegen den Bau eines Wolkenkratzers von Gazprom, weil der das Stadtbild verschandeln und die klassische Silouette der Stadt zerstören würde. In den Großfabriken bilden sich teilweise unabhängige Gewerkschaften und beginnen selbstorganisierte Streiks.
Was sind Inhalte der Bewegungen, wer organisiert sich da überhaupt? Welche Konflikte und Probleme gibt es?

weitere Termine:
Do, 11.11.2010, 20.00 Uhr, Pavillon, Lister Meile 4, Hannover
Sa, 13.11.2010, 19.00 Uhr, Alhambra, Hermannstraße 83, Oldenburg

Ute Weinmann ist gemeinsam mit Ulrich Heyden Autorin von: „Opposition gegen das System Putin. Herrschaft und Widerstand im modernen Russland“, Zürich: Rotpunktverlag 2009

http://khimkibattle.org und http://www.solianka.org/

Solianka Bremen in Kooperation mit der AG Russland im Jugendbildungswerk der RLS, der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen und dem Rosa-Luxemburg-Club Hannover

Vergiftete Geschenke – Über die moderne Kolonisierung Afrikas durch die europäische Handelspolitik

3. Dezember 2010 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal | Erdgeschoss

Moderation: Kai Kaschinski

Das Thema des Abends sind die Auswirkungen der europäischen Handelspolitik in Afrika. Vorgestellt werden verschiedene Aspekte dieser postkolonialen Politik anhand des Films „Vergiftete Geschenke“ von Ralph Quinke. In dem Film werden unter anderem Zusammenhänge zwischen ungerechtem Handel und der Migration aus Afrika nach Europa aufgezeigt sowie Fragen zur Ernährungssicherheit in den Mittelpunkt gestellt. Dabei wird verdeutlicht wie die europäische Politik in Afrika konsequent den Aufbau eigener unabhängiger Ökonomien verhindert und weitreichende soziale Probleme verursacht, die neben Armut und Hunger auch Migrationsbewegungen nach sich ziehen. Mit dieser Perspektive auf die europäische Politik in Afrika zeigt der Film die Seiten von Globalisierung, die in den aktuellen Debatten um Migrations- und Bevölkerungspolitik in der Regel ausgeblendet bleiben.

Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit dem Cafe Aleman des Vereins für Internationalismus und Kommunikation

sprawling {adj} [of a city]: Verwachsen – was bedeuten unsere heutigen Leitbilder für die Zukunft der Stadt?

Donnerstag, 2. Dezember 2010, 19 Uhr, Neuenlanderstraße 149, 28201 Bremen

Vortrag von Wolfgang Kil, Architekturkritiker und Publizist, Berlin

Täglich werden neue Flächen für Straßen, Einkaufszentren und Einfamilienhäuser an der Peripherie unserer Städte versiegelt. Doch am Horizont naht mit dem Demographische Wandel schon das Ende des Wachstums. Mit Wolfgang Kil trägt einer der renommiertesten Architekturkritiker Deutschlands vor, der seit über einem Jahrzehnt den Schrumpfungsprozess insbesondere ostdeutscher Städte begleitet.

In Kooperation mit AAA – Autonomes Architektur Atelier, im Rahmen des Temporären Projektes Neuenlanderstraße 149 http://raumkante.de

Die demografische Zeitbombe – Europäische Visionen von Bevölkerungspolitik und globaler Macht

30. November 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox
Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal | Erdgeschoss

Moderation: Kai Kaschinski

Die Thilo-Sarrazin-Debatte ist nur ein Aspekt der Ausweitung biopolitischer Konzepte in der deutschen Politik. Im Kontext einer Globalisierung der Biopolitik erfahren in Europa insgesamt bevölkerungspolitische Denkmuster und Strategien eine Modernisierung. Unter Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung in Europa, den als Kostenexplosion im Gesundheitswesen bezeichneten Abbau medizinischer Versorgung und die Migrationspolitik werden Konzepte zur Regulierung und Kontrolle der Bevölkerung entworfen. Der Fernsehsender Arte hat eine sehr aufschlussreiche Dokumentation zu dieser Thematik erstellt, die wir an diesem Abend in Teilen sehen und diskutieren werden. Anhand verschiedener Länderbeispiele wird dort – kommentiert von verschiedenen WissenschaftlerInnen und Politikern – dargestellt welche machtpolitischen Auswirkungen die jeweiligen Bevölkerungsentwicklungen auf Europa und seine Position in der Welt im Jahr 2030 haben könnten.

Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit lifeKritik und dem Verein für Internationalismus und Kommunikation

sprawling {adj} [of a city]: Konfliktraum Straße – wie wirken sich Straßen(neubauten) auf uns und unser Umfeld aus?

Donnerstag, 25.11.2010, 19 Uhr, Neuenlanderstraße 149, 28201 Bremen

Vortrag von Anne Mechels, Dipl.-Ing. Verkehrspl./Bauing, Bremen

Anne Mechels arbeitet konzeptionell in der Integrierten Verkehrsplanung, unter Berücksichtigung der Interessen aller Verkehrsteilnehmenden und der Umfeldsensibilität. Ihre Schwerpunkte sind neben der Radverkehrsplanung die Begutachtung der Verkehrsqualität von Stadtstraßen und Knotenpunkten. Sie arbeitet freiberuflich mit unterschiedlichen Büros zusammen. In ihrem Vortrag wird sie die verschiedenen Einflussfaktoren skizzieren, die Verkehrsplaner in ihrem Tun zu berücksichtigen haben und auf die Auswirkungen von Verkehrsbauwerken eingehen. Anhand von Beispielen in Bremen wird sie diese verdeutlichen.

in Kooperation mit AAA – Autonomes Architektur Atelier, im Rahmen des Temporären Projektes Neuenlanderstraße 149 http://raumkante.de

Völkisches Denken in Ungarn: „Ein irrsinniges Gewaltpotenzial“

Freitag, 3.12. 2010, 20.00 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli Str. 10, 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion mit Magdalena Marsovszky

Bei den ungarischen Wahlen im April 2010 konnte die völkische Partei ‚Fidesz-Bürgerliche Union‘ 53 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen und hat bei den Kommunalwahlen am 3. Oktober einen weiteren erdrutschartigen Sieg erzielt. Ihr Vorsitzender Viktor Orbán mischt geschickt rechtspopulistische mit extrem rechten Positionen. Dass die rechtsradikale, offen antisemitische und antiziganistische Partei „Jobbik“ bei den letzten Parlamentswahlen als drittstärkste Kraft mit knapp 17 Prozent ins Parlament kam, ist alles andere als Zufall, ist doch Orbán sozusagen der ideologische Ziehvater des Chefs von Jobbik, Gábor Vona. Ihre Ideologien liegen nicht weit voneinander entfernt,beide erheben Forderungen für eine ‚Volksgemeinschaft des Magyaretums‘ in einem ‚Großungarn‘. Zum System Jobbik gehören zudem gewaltbereite Milizen, eine Gewerkschaft im Innern der Polizei, eine eigene Volkshochschule, in dem entgegen des ‚judeobolschewistischen Lehrmaterials wahre magyarische Geschichte‘ gelehrt wird.Verbale und offensive Attacken gegen Jüd_innen, Linke und Homosexuelle prägen mittlerweile den Alltag. Allein 2008 und 2009 wurden 9 Roma von Neonazis ermordet. Ursachen für diesen Rechtsschub, Hintergründe für die breite Akzeptanz menschenfeindlicher Ideologien in Ungarn, die Bilder und Mythen die bedient werden, aber ebenso demokratische Gegenstrategien sollen Thema der Veranstaltung sein.

Die Kulturwissenschaftlerin Magdalena Marsovszky ist im Vorstand des Villigster Forschungsforums zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V. (forschungsforum.net), arbeitet zu Antisemitismus und völkische Ideologien und lebt in Budapest und München.

Eine veranstaltung in Kooperation mit dem Antifaschistisches Komitee und Avanti Bremen.

Anforderungen des aktuellen Bremer Wahlrechts an Entscheidungsprozesse der Parteien

Workshop mit Jan Morgenstern (Büro des Landeswahlleiters): Anforderungen des aktuellen Bremer Wahlrechts an Entscheidungsprozesse der Parteien. Bremen, 26.11.2010, 17bis21 Uhr

Die bevorstehenden Bürgerschaftswahlen im Mai 2011 prägen die politischen Debatten der Bremer Parteien. Dazu gehört auch die Auswahl der jeweiligen KandidatInnen.

Zur Qualifizierung politischer Akteure und interessierter BürgerInnen macht die Rosa-Luxemburg-Stiftung als parteinaher Bildungsträger Angebote, um Orientierung in politischen Prozessen zu bieten und kompetentes Handeln zu ermöglichen.

Schwerpunkt dieses Workshops sind die Anforderungen des aktuellen Bremer Wahlrechts an die Aufstellung der BewerberInnenlisten der Parteien.

  • Welche verschiedenen Möglichkeiten bieten die gesetzlichen Grundlagen in Bremen (Bremisches Wahlgesetz, Landeswahlordnung, Ortsgesetz über Beiräte und Ortsämter) für den Auswahlprozess der Parteien?
  • Was ist bei der Durchführung der Versammlungen zur Wahl der BewerberInnen für die Bürgerschaftswahl bzw. für die Ortsbeiräte zu beachten?
  • Was hat sich durch das neue Wahlrecht für die Parteien für die Auswahl ihrer KandidatInnen geändert?

Für unsere Fragen wird uns ein kompetenter Ansprechpartner aus der Geschäftsstelle des Bremer Landeswahlleiters zur Verfügung stehen:
Referent ist Jan Morgenstern vom Statistischen Landesamt Bremen;
Moderation: Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Initiative.

Freitag, 26. November 2010, von 17 bis 21 Uhr
Ort der Veranstaltung wird voraussichtlich in der Nähe des Bremer Hauptbahnhofs sein.

## Diese Veranstaltung ist ausgebucht. Angemeldeten TeilnehmerInnen haben wir eine Bestätigung zugesandt, wer diese nicht erhalten hat, meldet sich bitte bei uns! ##

Anmeldung:

Aufgrund der begrenzten Plätze bitten wir um verbindliche Anmeldung bis zum 19.11. um 12 Uhr! An die Angemeldeten versenden wir per Mail als PDF-Datei Vorbereitungsmaterialien zu den Rechtsgrundlagen sowie den Ort der Veranstaltung.
Anmeldungen bitte an Norbert Schepers persönlich, per Mail an schepers [at] rosalux [dot] de; telefonische Rückfragen unter 0172/4048640.

Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Anbei der Flyer zur Veranstaltung als PDF.

Material:
Bremische Bürgerschaft, Rechtsgrundlagen: Landesverfassung, Bremisches Wahlgesetz u.a.
Aktuelle Fassung des Ortsgesetzes über Beiräte und Ortsämter (PDF) vom Februar 2010
(Allgemein nützlich: das Gesetzesportal Bremen mit über 1.000 Gesetzen, Verordnungen und Verwaltungsvorschriften aus Bremen und Bremerhaven.)

Vergiftete Geschenke – Über die moderne Kolonisierung Afrikas durch die europäische Handelspolitik

3. Dezember 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal | Erdgeschoss

Moderation: Kai Kaschinski

Das Thema des Abends sind die Auswirkungen der europäischen Handelspolitik in Afrika. Vorgestellt werden verschiedene Aspekte dieser postkolonialen Politik anhand des Films „Vergiftete Geschenke“ von Ralph Quinke. In dem Film werden unter anderem Zusammenhänge zwischen ungerechtem Handel und der Migration aus Afrika nach Europa aufgezeigt sowie Fragen zur Ernährungssicherheit in den Mittelpunkt gestellt. Dabei wird verdeutlicht wie die europäische Politik in Afrika konsequent den Aufbau eigener unabhängiger Ökonomien verhindert und weitreichende soziale Probleme verursacht, die neben Armut und Hunger auch Migrationsbewegungen nach sich ziehen. Mit dieser Perspektive auf die europäische Politik in Afrika zeigt der Film die Seiten von Globalisierung, die in den aktuellen Debatten um Migrations- und Bevölkerungspolitik in der Regel ausgeblendet bleiben.
Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative

in Kooperation mit dem Cafe Aleman des Vereins für Internationalismus und Kommunikation

Die demografische Zeitbombe – Europäische Visionen von Bevölkerungspolitik und globaler Macht

30. November 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox
Bernhardstraße 12, 28203 Bremen (Saal | Erdgeschoss)

Moderation: Kai Kaschinski

Die Thilo-Sarrazin-Debatte ist nur ein Aspekt der Ausweitung biopolitischer Konzepte in der deutschen Politik. Im Kontext einer Globalisierung der Biopolitik erfahren in Europa insgesamt bevölkerungspolitische Denkmuster und Strategien eine Modernisierung. Unter Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung in Europa, den als Kostenexplosion im Gesundheitswesen bezeichneten Abbau medizinischer Versorgung und die Migrationspolitik werden Konzepte zur Regulierung und Kontrolle der Bevölkerung entworfen. Der Fernsehsender Arte hat eine sehr aufschlussreiche Dokumentation zu dieser Thematik erstellt, die wir an diesem Abend in Teilen sehen und diskutieren werden. Anhand verschiedener Länderbeispiele wird dort – kommentiert von verschiedenen WissenschaftlerInnen und Politikern – dargestellt welche machtpolitischen Auswirkungen die jeweiligen Bevölkerungsentwicklungen auf Europa und seine Position in der Welt im Jahr 2030 haben könnten.

Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit lifeKritik und dem Verein für Internationalismus und Kommunikation.

Heide Gerstenberger: Arbeitsverhältnisse im Kapitalismus

Freitag, 10. Dezember 2010 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie
Karl Marx beschrieb die historische Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise mit dem Begriff der „ursprünglichen Akkumulation“. In diesem gewaltsamen Prozess entstanden nach Marx die „doppelt freien“ Lohnarbeiterinnen und Lohnarbeiter: Frei von der direkten Gewalt personaler Abhängigkeitsverhältnisse wie zuvor unter feudaler Herrschaft, aber auch frei vom Eigentum an Produktionsmitteln. Anhand der marxschen Thesen erläutert die Referentin die wesentlichen Merkmale kapitalistischer Arbeitsverhältnisse. Diese sind im Kontrast zur direkten Gewalt der vorkapitalistischen Verhältnisse vermittelt durch die strukturelle Gewalt von Recht und Vertrag. Doch dies entsprang nicht ökonomischer Rationalität oder unternehmerischer Güte, sondern war Ergebnis langer und harter politischer Kämpfe. Nach Ansicht vieler liberaler wie auch marxistischer Analysen verschwand direkte Gewalt mit der historischen Etablierung des Kapitalismus aus der Sphäre der Lohnarbeit bzw. blieb eine vernachlässigbare Größe. Nach Heide Gerstenberger gehört direkte Gewalt jedoch nicht nur zur Entstehungs-geschichte und zu Krisenperioden des Kapitalismus, sondern prinzipiell zur kapitalistischen Realität. Wie sich das Verhältnis von Gewalt und Recht gestaltet und historisch verändert, soll mit der Veranstaltung dargelegt werden.

Heide Gerstenberger ist pensionierte Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen und Mitherausgeberin der Reihe Theorie und Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft im Verlag Westfälisches Dampfboot. Veröffentlichungen unter anderem: Die subjektlose Gewalt. Theorie und Entstehung bürgerlicher Staatsgewalt, Münster 2006.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Soziale Widerständigkeit, gesellschaftliche Alternativen und die Rolle des Staates

Samstag, 27.11. 2010, 11:00-18:00 Uhr, UJZ Kornstraße, Kornstr. 28-30, Hannover
Cluster III der Kritischen Uni Hannover 2010
Tagung mit Beiträgen von Peter Birke, Stefanie Hürtgen, Dario Azzellini u.a.

Veranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung in Niedersachsen | http://www.rls-nds.de/

Flyer der KrUH als PDF (24 Seiten)

Das modernste Land der Welt: Rassismus und Antisemitismus in Schweden

Sonntag 12.12. 2010, 17 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli-Strasse 10/12, 28203 Bremen
mit Cordelia Hess
Schweden gilt noch immer weithin als das wohlfahrtsstaatliche Paradies von Gleichstellung, Minderheitenrechten und Demokratie. Dabei gibt es seit langem Risse in der Fassade: militante Neonazis haben Gewerkschafter ermordet und ein linkes Kulturzentrum angezündet, die Partei „Sverigedemokraterna“ versuchte 2010 mit einem konsequent rassistischen Wahlkampf, Ängste vor „Islamisierung“ zu schüren, und eine der größten Tageszeitungen löste mit einem offen antisemitischen Artikel einen diplomatischen Skandal aus. Wie Mehrheitsgesellschaft und Medienlandschaft im liberalen Schweden mit diesen Phänomenen umgehen, soll in der Veranstaltung beleuchtet werden.

Cordelia Hess (Historikerin und Mediävistin) ist Dozentin an der Universität Stockholm und Autorin vieler Artikel und Bücher zu rechten Strukturen in Europa.

In Kooperation mit Antifaschistischem Komitee Bremen.

Castor-Filmabend

Mittwoch, 13.10.2010 um 18.00 Uhr im GW3 (an der Universität Bremen)

Die zahlreichen filmischen Impressionen verschiedener Videogruppen (Eisbär Kooperative, Cine Rebelde, graswurtzel.tv, u.a.) vom letzten Castortransport nach Gorleben sollen Anlaß bieten, aktuelle Strategien und Praxen emanzipatorischer Politik im Spannungsfeld von Energie- und
Standortpolitik zu diskutieren und zu reflektieren.

In Kooperation mit Bremer Klimaplenum und Bremer AntiAtomForum.

Nicht mit uns! – Film-Veranstaltung zum Widerstand gegen Atomtransporte

Montag, 11. Oktober 2010, 19.00 Uhr, Kurzschluss, Lahnstr., 28199 Bremen

Der Film „Nicht mit uns!“ gedreht von der Videogruppe der BI Lüchow-Dannenberg dokumentiert am Beispiel der Castor-Transporte 2004 und 2005 die Vielfältigkeit und Entschlossenheit des Widerstandes gegen Atommülltransporte nach Gorleben. Die Filmemacher_innen heben dabei insbesondere die starke regionale Verankerung der Proteste hervor und ihre politische Stärke, unterschiedliche Widerstandskulturen nicht auszuschließen, sondern zu verbinden. Damit beschreibt der Film exemplarisch, wie es sozialen Bewegungen gelingen kann, nicht nur ereignisorientiert interventionsfähig zu werden, sondern auch langfristige Politisierungsrahmen zu schaffen.

In Kooperation mit Bremer Klimaplenum und Bremer AntiAtomForum.

Per la Vita. Lesung und Konzert mit Esther Bejarano und den Microphone Mafia

09.11.2010, 20.00 Uhr , Kioto, Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen
19.15 Uhr, Kurzauftritt im Rathaus bei der „Nacht der Jugend“

Microphone Mafia meets Bejaranos. Hip Hop trifft auf Lieder aus dem Widerstand, den Ghettos, den Konzentrationslagern.
Zur Band gehören Esther Bejarano, Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück, organisiert im Auschwitz-Komitee und der VVN/BdA und ihre Kinder Joram und Edna Bejarano. Außerdem die beiden Rapper Rosario Panini und Kultu Yurtseven, die in einem Kölner Arbeiterviertel aufgewachsen sind. Die pogromartigen Überfälle auf Flüchtlingsheime Anfang der 1990er Jahre waren für sie der Anlass, mit ihren HipHop-Texten ihrer Wut Ausdruck zu verleihen.
Wir laden ein zu diesem Konzert, welches mit einer Lesung aus der Biografie von Esther Bejarano, „Wir leben trotzdem“, beginnt. Ein musikalisch-politisches Statement „für eine Zukunft ohne Antisemitismus, Rassismus und Krieg“. Für das Leben. Per la Vita.

Am 9. November 1938 gaben die Parteioberen der NSDAP von München aus die Parole an alle Gaupropagandaämter und von diesen weiter zu den Kreis- und Ortsgruppenleitungen, bzw. den SA-Stäben im ganzen Deutschen Reich: Es war der Aufruf zum Pogrom, Synagogen und jüdische Geschäfte zu zerstören und in Brand zu setzen. Juden und Jüdinnen öffentlich zu misshandeln. Jüdisches Eigentum zu rauben. In Bremen und Umgebung wurden am 10. November 1938 Selma Zwienicki, Heinrich Rosenblum, Leopold Sinosohn und Adolph und Martha Golddamm ermordet.
30.000 Juden und Jüdinnen wurden verhaftet und in die Konzentrationslager Buchenwald, Sachsenhausen und Dachau verschleppt.
„Der 9. November 1938 war der Test, inwieweit die deutsche Bevölkerung bereit war mit zugehen.“ Das Zitat von Esther Bejarano macht deutlich, dass das nationalsozialistische System in seinen vernichtenden Ausmaßen für Millionen von Menschen nicht durchführbar gewesen wäre, ohne eine Beteiligung der deutschen Bevölkerung. Bis heute dauert das Schweigen vieler der Nachkriegsgeneration an. Sehr viele Deutsche haben profitiert von den Enteignungen jüdischen Eigentums, dem Besitz von Sinti und Roma. Sie haben davon profitiert, dass über 20 Millionen Männer, Frauen und Kinder aus ganz Europa als »Fremdarbeiter«, Kriegsgefangene oder KZ-Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. Bis heute liegt darin eine politische Verantwortung.

Esther Bejarano, Birgit Gärtner: Wir leben trotzdem: Esther Bejarano – vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Künstlerin für den Frieden. Pahl-Rugenstein, Bonn 2005, 3. korr. und erw. Aufl. 2007 ISBN 3-89144-353-6.

In Kooperation mit der Antifaschistischen Kulturinitiative und der Nacht der Jugend.