Veranstaltung - Archiv


Grenzregimes in Bewegung?! Widerstand gegen die EU-Migrationskontrolle nach den Umwälzungen in Libyen und Tunesien

Freitag, 20. Januar 2012, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Referent: Bernhard Schmid (Jurist und Autor, Paris)

Veranstaltungsreihe: Welcome to Europe

Im Jahr 2011 ist viel passiert im Mittelmeerraum. Revolutionäre Aufstände sorgten für den Sturz totalitärer Regime in Nordafrika und für mehr „bürgerliche“ Freiheiten. Wahlen wurden ermöglicht. Die politische Macht wird neu verteilt.
Die neu erkämpfte Freiheit brachte zunächst mehr transnationale Bewegungsfreiheit mit sich. Die EU hatte in Tunesien und Libyen ihre alten Partner in der Flüchtlingsabwehr verloren. Ein Machtvakuum war entstanden, das vielen die Flucht über das Mittelmeer ermöglichte. Auf einmal musste die EU den Krieg gegen Flüchtlinge im Mittelmeer wieder verstärkt selbst führen, was zuvor so erfolgreich an die Despoten Nordafrikas delegiert worden war. Und die Reaktion auf die Krise war eindeutig: Mit Hilfe der Grenzschutzagentur FRONTEX wurde und wird versucht, die Grenzen wieder dicht zu machen. Dabei wurden Flüchtlingsboote abgedrängt oder Menschen in Seenot die Hilfe verweigert. Tausende starben 2011 bei dem Versuch, Europa zu erreichen oder wurden gleich nach der Einreise wieder abgeschoben.

Bleibt also alles beim Alten oder eröffnet sich durch den arabischen Frühling auch eine neue Perspektive auf die Grenzregimes im Mittelmeerraum? Inwieweit sind die neuen Bewegungen in Libyen und Tunesien auch Akteure und Akteurinnen in einer neuen Migrationspolitik nach Europa und gegen das EU-Grenzregime? Welche Druckmittel und neue Abkommen hat die EU bereits auf den Weg gebracht? Welche Rollen kommen den nordafrikanischen Staaten als Fluchttransitländern zu? Wie sieht es heute mit Knästen und Lagern in der Wüste Nordafrikas aus?
Welche transnationalen Widerstandsperspektiven eröffnen sich aus einem antirassistischen Blickwinkel?

Fragen, zu denen Bernhard Schmid einen Überblick und eine Einschätzung geben wird. Bernhard Schmid ist Jurist und Aktivist der antirassistischen Initiative MRAP (www.mrap.fr) in Paris. Als Journalist, u.a. für Jungle World und analyse und kritik, beschäftigt er sich mit Themen der EU-Migrationspolitik und der Transformation in Nordafrika.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der gruppe bluna und anderen.

Engagement für eine gerechte Welt und für die Würde der Opfer der NS-Militärjustiz

Tagung aus Anlass des 90. Geburtstags von Ludwig Baumann, Vorsitzender der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V.

13.-14. Dezember 2011 in Bremen

Anmeldung erforderlich. Es fällt ein Tagungsbeitrag an. Alles weitere im Programm-PDF hier.

Veranstalter: Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V., c/o Günter Knebel, Ludwigsburger Straße 22, D-28215 Bremen, Anmeldung per Post an vorstehende Anschrift oder per E-Mail an: Knebel-Bremen@t-online.de

Ort: Lidice-Haus, Jugendbildungsstätte Bremen, Am Krähenberg 33 A; 28201 Bremen (Tel.: 0421-692720)
Die Veranstaltung wird von der Rosa Luxemburg Stiftung im Rahmen ihrer Projektförderung mit einem Betrag, den die Rosa Luxemburg Initiative Bremen zur Verfügung gestellt hat, finanziell unterstützt.

Volksgemeinschaft, Täterschaft, Antisemitismus. Beiträge zur psychoanalytischen Sozialpsychologie des Nationalsozialismus und seiner Nachwirkungen

Buchvorstellung und Diskussion mit Isabelle Hannemann, Prof. Rolf Pohl und Sebastian Winter

Mittwoch, 11. Januar 2012, 20 Uhr, Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Was machte die Idee der Volksgemeinschaft und den Antisemitismus für die Menschen im Nationalsozialismus so attraktiv? Wie wurden sie zu Tätern und Täterinnen? Wie wirken sich NS-Gefühlserbschaften noch in den nachfolgenden Generationen aus? Der Nationalsozialismus und seine gesellschaftlichen Nachwirkungen sind ohne eine sozialpsychologische Perspektive nicht zu verstehen. Dies erfordert die Berücksichtigung der subjektiven Dimension der Nachkriegsgesellschaft sowie der Brüche und Kontinuitäten nach 1945.
Der Band versammelt Aufsätze, die sich aus einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen und geschlechtertheoretischen Perspektive sowohl mit den psychodynamischen Mechanismen der nationalsozialistischen Weltanschauung und Gewalt als auch mit den Versuchen ihrer psychischen Verarbeitung in der Nachkriegszeit auseinandersetzen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Link zu mehr Informationen zum Buch.

Extreme Rechte in Europa auf dem Vormarsch?

30. Januar 2012, 19.30 Uhr, Ostkurvensaal im Weserstadion, Franz-Böhmert-Str. 7, 28205 Bremen

Vortrag von Dr. Ulrich Schneider (Kassel)

Im Europäischen Parlament sind aus mehreren Ländern extrem rechte und rechtspopulistische Parteien vertreten. In Ungarn stellen Rechtspopulisten sogar die Regierung und offene Faschisten regieren mit. In Bulgarien, in Tschechien und anderen osteuropäischen Ländern finden oftmals gewalttätige Übergriffe insbesondere gegen Roma-Minderheiten statt. In Norwegen verübte ein ehemaliges Mitglied der extrem rechten „Fortschrittspartei“ ein Massaker, während die dänische Regierung vor einer Zunahme gewalttätiger Ausländerfeindlichkeit warnt.
Der Vortrag versucht in einem Überblick diese Entwicklung der extremen Rechten und rechtspopulistischer Kräfte in Europa nachzuzeichnen und Gegenstrategien und Gegenkräfte zu benennen.

Dr. Ulrich Schneider ist Historiker und Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer/Bund der Antifaschisten (FIR), Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu den Themen antifaschistischer Widerstand, KZ Buchenwald und Neofaschismus heute

In Kooperation mit Infamous Youth und der VVN/BdA Bremen.

Spar-Haushalte oder kostenlose Gemeingüter?

Viertes wissenschaftlich-politisches Symposium der ALSO (Arbeitslosen-Selbsthilfe Oldenburg)

Samstag, 3.12.2011, 11:00 Uhr, BIS-Saal, Universitätsbibliothek, Uhlhornsweg 49-55, Oldenburg

mit Alex Demirovic, Iris Nowak, Elke Hannack, Luigi Wolf, Christian Frings, Kalle Kunkel, Alte Bäckerei Leipzig, Arbeitskreis Umstrukturierung Wilhelmsburg- Hamburg, u.a.

In den westlichen Industrieländern gibt es nach den staatlichen Rettungspaketen für Banken und Konzerne eine hohe Verschuldung der öffentlichen Haushalte, mit der drastische Sparmaßnahmen im öffentlichen
Sektor begründet werden. Gleichzeitig steigt der Druck auf Löhne und Arbeitsbedingungen, die Prekarisierung der Arbeit wird vorangetrieben und die Privatisierung öffentlicher Aufgaben steht weiter auf der
Tagesordnung.
Eine Veranstaltung der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg e.V. (ALSO) in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V., der Fakultät für Human- und Gesellschaftswissenschaften der Universität
Oldenburg, dem AstA der Universität Oldenburg und der Kooperationsstelle Hochschule–Gewerkschaften an der Universität Oldenburg.
http://www.nds.rosalux.de/event/44662

Filmdiskussion zu FEMME*FEMME*FEMME (D 2010)

Donnerstag, 8. 12. 2011, 21 Uhr, ZAKK, Sielpfad 11, 28203 Bremen

mit dem Regisseur Anton Binnig

„Du machst den Leuten Angst, (…) du siehst ja aus wie ’ne Butch in Femme-Klamotten.“

Über Butches, Femmes und Andros ist bereits ausführlich debattiert worden. Anstatt den akademischen Diskurs erneut aufzuwärmen, gibt dieser Dokumentarfilm nun drei ausdrucksstarken Femmes viel Raum, ihre ganz individuellen Konzepte von Femme-Sein vorzustellen. Vor der Kamera reflektieren die drei nicht nur ihre persönlichen Erfahrungen, sondern auch ihr vielschichtiges Verhältnis zu dieser durchaus bewusst gewählten Identität. Entstanden ist ein Film über drei recht unterschiedliche Femmes, mit manchmal ernsten, manchmal witzigen Geschichten, die mehr über Femmeness hergeben, als es das Wälzen von Fachliteratur vermag – mit einer unüberhörbaren, aber solidarischen Kritik an der queeren Szene.
Ein gelungenes Langfilm-Debüt von Regisseur Anton Binnig, der seit diesem Jahr auch Mitglied im Team der Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg ist. Am 8.12.2011 werden Anton Binnig sowie eine der porträtierten Personen in der Schlampenkneipe zu Gast sein und wir möchten mit ihnen über den Film diskutieren.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Schlampenkneipe Bremen. Offen für Frauen, Lesben, Trans.

Dr. Gunnar Heinsohn: Noch ein Beitrag aus dem Gruselkabinett der Bevölkerungspolitikdebatte

13.12.11 18:00 Uhr, Universität Bremen, Gebäude MZH, Raum 5210

mit N. N.

Was dabei herauskommt wenn der Bremer Aushilfs-Sarrazin Dr. Heinsohn den ‚Volkskörper‘ auf brauchbares, unbrauches und störendes Menschenmaterial durchmustert. Und warum dieser Anspruch nicht erst in der Heinsohnschen Radikalität zu kritisieren ist.

Die Referentin hat ein Studium in der Kulturwissenschaft und der Biologie abgeschlossen und beschäftigt sich mit Kritik an Biologismus, Kulturalismus und Bevölkerungspolitik.

„Zionismus = Rassismus“? – Antizionismus ist also gleich Antirassismus?

5.12.11 19:30 Uhr, Infoladen Bremen, St-Pauli-Str. 10/12, 28203 Bremen

mit Ilka Schröder

Was Antizionismus ist, wie Antisemitismus bei Antizionisten auftaucht und warum für Linke überhaupt ein ganz bestimmtes Land am Mittelmeer so hoch auf der Agenda steht.

Ilka Schröder arbeitet seit Jahren zur EU und Antisemitismus und gibt Veranstaltungen zu diesem Themen. Sie war von 1999 bist 2004 für die Grünen Mitglied des Europäischen Parlaments. 2004 veröffentlichte sie als Herausgeberin das Buch „Weltmacht Europa – Hauptstadt Berlin“ im Konkret Literaturverlag. Ilka Schröder veröffentlicht unregelmäßig in Jungle World, Konkret und Phase 2.

Zivilklausel und Rüstungsforschung – ein Gegensatz?

2.12. 2011 18:00 Uhr, Universität Bremen SFG-Gebäude, Raum 1060

mit N.N.

Warum es manchmal so schwer ist, zwischen Rüstungsforschung und ziviler Forschung zu unterscheiden, sich beides nicht in den Gegensatz „menschenschädlich“ und „menschenfreundlich“ auflösen lässt und was die hochgelobte Freiheit der Wissenschaft damit zu tun hat.

Der Referent ist Wissenschaftler in der Grundlagenforschung und kam in diesem Zusammenhang zur nähren Auseinandersetzung mit der Einbindung von Wissenschaft in die Gesellschaft.

Staat, Ökonomie und Geschlecht: Zur (Re-)Produktion von Geschlechterverhältnissen im Kapitalismus

Tagesseminar (mit Anmeldung) am Samstag, 10.12.2011

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

In der Diskussion um Heteronormativität und zweigeschlechtliche Herrschaft wird häufig die systematische Vermittlung von Geschlechterherrschaft und kapitalistischer (Re-)Produktion übergangen. Bereits geführte Diskussionen zum Verhältnis von Geschlechterverhältnissen und Kapitalismus sind in Vergessenheit geraten. Das Tagesseminar soll daher in grundlegende theoretische Ansätze zum Verhältnis von Staat, Recht, Ökonomie und Geschlechterverhältnissen in kapitalistischen Gesellschaften einführen. Hierfür werden (queer-/)feministische, marxistische und marxistisch-feministische Ansätze vorgestellt und anhand von Beispielen diskutiert. Im Seminar soll folgenden Fragen nachgegangen werden: Was sind die Errungenschaften der verschiedenen Ansätze und wie lassen sie sich systematisch miteinander verbinden? Welche Entwicklungen haben Geschlechterverhältnisse im Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus erfahren? Wie verändern sie sich innerhalb des Kapitalismus und was bedeutet dies für die Aktualisierung ihrer Kritik?

Kim Robin Stoller studierte Gender Studies und Europäische Ethnologie an der Humboldt Universität zu Berlin. Schwerpunkte der inhaltlichen Auseinandersetzung bilden die Analyse und Kritik von Geschlechterverhältnissen, heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit, Antisemitismus sowie Staat, Recht, Nation und Ökonomie in bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaften. Kim ist Co-Director des Internationalen Institut für Bildung, Sozial- und Antisemitismusforschung (IIBSA) in Berlin/London.

Das Tagesseminar wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Anmeldung bitte direkt unter talpe(ätt)gmx.net

Staat und Geschlecht. Eine Einführung in die zentralen Debatten einer feministisch-gesellschaftstheoretischen Staatstheorie

Freitag, 2. Dezember 2011 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Anita Fischer (Frankfurt am Main)

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Zentrale Widerspruchs- und Konfliktachse des staatskritischen „Malestreams“ ist die Reduktion des Staates auf den Schutz der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse und die Garantie allgemeiner Rechte. In dieser Verfasstheit wird der bürgerlich kapitalistische Nationalstaat als geschlechtsloser bzw. geschlechtsneutraler konzipiert. Die Interventionen von geschlechtertheoretischen bzw. feministischen Staatstheoretiker_innen zielen zunächst darauf, das Geschlecht des Staates offenzulegen und die bestehenden Konzepte einer kritischen Revison zu unterwerfen. Dies hat spezifische empirische und theoretische Konsequenzen für eine geschlechtertheoretische Konzeptualisierung des Staates. Die Veranstaltung möchte daher in die verschiedenen marxistischen und feministischen Interpretationen des Zusammenhangs von Staat und Geschlechterverhältnissen einführen. Dabei sollen zentrale theoretische Überlegungen, wie beispielsweise zur Bedeutung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung oder der Trennung von öffentlicher und privater Sphäre diskutiert werden. Darüber hinaus gilt es die Potentiale und Grenzen einer Einforderung von Rechten wie Recht auf Scheidung, selbstbestimmte Reproduktion und Schutz vor Diskriminierung für die Konstitution des Staates zu erörtern.

Anita Fischer (Frankfurt am Main) promoviert im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen.

Gewalt im Blick – Wie gesellschaftliche Gewaltverhältnisse ästhetisch erfahrbar werden

20. Dezember 2011 / 19 Uhr / Villa Ichon / Goetheplatz / 28203 Bremen

mit Juliane Hummitzsch (Bremen)

Daniel Richter will mit seiner Kunst daran erinnern, dass es eine Welt gibt, die fremd und bedrohlich ist: die eigene nämlich — sagte er einmal in einem Interview. So stellt Richter in seinem Gemälde »Dog Planet« von 2002 das Moment des Übermächtigen und Gewaltvollen staatlicher Realität in einer Art und Weise dar, welche die betrachtende Person in Widersprüche verwickelt.
Ausgehend von der ästhetischen Erfahrung mit »Dog Planet« wird die Referentin in ihrem Vortrag eine Lesart des Kunstwerks entwickeln, welche unter Rekurs auf Walter Benjamins Überlegungen zum Verhältnis von
Staats- und Naturrecht in den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen eine Kritik der Gewalt entfaltet. Auf welche Weise die künstlerischen Formen Richters die Realität staatlicher Machtverhältnisse zu fassen bekommen und sich diesen entgegen stellen, dem wird sie angelehnt an Sigmund Freuds Verständnis von Voyeurismus und der Funktion des Humors als eines vorübergehenden psychischen Entlastungsmechanismus` nachgehen.
Über die Reflexion des widersprüchlichen Erlebens des Kunstwerks wird der Vortrag die These entfalten, dass sich Gewalt auch in den Blickverhältnissen Bahn bricht und gleichzeitig an der realen Übermacht von physischer Stärke scheitern muss.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der Redaktion der Zeitschrift Extrablatt.

Schafft sich die Uni selber ab? Zum Wandel der Wissenschaftsverständnisse an der Uni Bremen – Podiumsdiskussion –

Mittwoch 14.12.2011, 19:00 Uhr, MZH, Raum 1470, Universität Bremen

u.a. mit Johannes Beck, Heidi Schelhowe und Gerhard Vinnai

„Auf dem Weg zur Exzellenz“ so lautet das Motto unter dem die Uni Bremen ihr 40- jähriges Jubiläum feiert. Mit einer Podiumsdiskussion werfen wir einen kritischen Blick auf die so zusammen gefasste junge Geschichte der Universität Bremen. Mit damaligen und heutigen universitären Akteur_innen wollen wir im Spannungsfeld von Gründungsidealen und aktuellen Zielsetzungen der Universität aufzeigen, wie unterschiedliche Bildungs- und Wissenschaftsverständnisse in der Geschichte der Universität Bremen aufeinander treffen.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 40-Jahre-Kampagne: „Ein Schritt vor, zwei zurück: 40 Jahre Uni Bremen.“

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Liste der StudiengangsAktiven LiSA.

Unbequeme Fragen stellen?! Zum Umgang mit kritischer Wissenschaft in der Vergangenheit und Gegenwart der Uni Bremen

Mittwoch 7.12.2011, 19:00 Uhr, Universität Bremen, MZH Raum 1470

mit Frieder Nake, Inge Schmitz-Feuerhake und Fritz Storim

Im Vordergrund der Diskussion steht der Umgang mit kritischen und politischen Wissenschaftler_innen von Seiten der Universität und des Staates. Ins Visier genommen werden politische Instrumente und Repressionsmaßnahmen, deren Zweck es ist, kritische Wissenschaft einzudämmen und zu unterbinden. War es in den 70er und 80er vor allem der Ausspruch von Berufsverboten, ist es heute die Notwendigkeit Forschungsprojekte mit Drittmitteln aus Industrie und Wirtschaft zu finanzieren. Anhand persönlicher Erfahrungsberichte wollen wir der Frage nachgehen, inwiefern kritische Wissenschaft an der Uni Bremen möglich war und ist.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 40-Jahre-Kampagne: „Ein Schritt vor, zwei zurück: 40 Jahre Uni Bremen.“

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Liste der StudiengangsAktiven LiSA.

Lesung zum 1. Todestag von Peter O. Chotjewitz

Freitag, 9. 12. 2011, 19 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Mit Jörg Sundermeier (Berlin)

In den „Fast letzte Erzählungen“ von Peter O. Chotjewitz, erschienen in vier Bänden, geht es um die ganze Welt. Um ihre Erfassung. Um ihr Sosein. Es geht um das Elend der deutschen Literaturkritik, um Luxemburg als Metapher, um das Rauchen auf Kunstmessen und tote Päpste, die RAF, Lokalhistoriker und Antisemitismus. Chotjewitz lobt die Faulheit, wünscht den Ärtsten den Tod und betreibt Ahnenforschung. Er schreibt über Robert Walser, Leonardo Sciascia, Walter E. Richartz, Nicolas Born und Elmar Podlech. Es gibt Essayistisches, Traumhaftes, Herzzerreißendes, Lustiges.“Chotjewitz ist freilich kein unbeteiligter Beobachter, wenn er das Erinnerungsmaterial scheinbar mühelos zu kleinen Künstlernovellen verwandelt“, hieß es in der Berliner Zeitung über die ersten beiden Erzählungsbände dieser Reihe.
Peter O. Chotjewitz starb am 15. Dezember 2010 in Stuttgart.

Jörg Sundermeier ist Verleger beim Verbrecher Verlag.

Veranstaltet in Kooperation mit der Initiative „ex libris“.

Vom Tod bedroht. Eine lesbische Journalistin aus Uganda berichtet

Freitag, 25.11.2011, 20 Uhr, Mädchenkulturhaus, Heinrichstraße 21, 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion

mit Lillian

Anlässlich des 25.11.2011, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen berichtet Lillian, eine lesbischen Journalistin aus Uganda, zum Thema Gewalt gegen Lesben. In Uganda wurde die Journalistin, die das Thema Homophobie öffentlich machte, oftmals äußerst brutal angegriffen und aus ihrer Familie verstoßen. Knapp entging sie einem Lynchmord. In Deutschland erhielt sie ein Stipendium für eine journalistische Weiterbildung. Lillian entschied sich dann zu ihrer eigenen Sicherheit in Deutschland Asyl zu beantragen. Inzwischen hat sie wegen der Verfolgung als Lesbe Asyl bekommen. Es geht ihr in ihrem Vortrag um die Situation von Lesben, Schwulen, Transgender in Uganda und auch um ihre persönliche Geschichte in Uganda, außerdem um ihr Asylverfahren in Deutschland.

Lillian lebt inzwischen in Deutschland. Ihr Asylantrag als verfolgte Lesbe wurde anerkannt. Unterstützt wurde und wird sie von verschiedenen Netzwerken, z.B. dem Journalistinnenbund. Sie setzt sich weiterhin gegen Homophobie in Uganda ein. Im Rahmen ihrer politischen Arbeit hält sie bundesweit Vorträge zur Situation von Lesben, Schwulen und Transsexuellen in Uganda.

Die Veranstaltung ist offen für FrauenLesbenTransgender.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Feministischen Referat der Uni und den Gruppen Flop und No borders statt.

„Home is where my heart is“. Ein Abend mit Reiseberichten aus dem Abschiebeland Kosovo.

24.11.2011, 19.00 Uhr, Vereinigte Ev. Kirchengemeinde Bremen-Neustadt, Gemeindezentrum Zion, Kornstr. 31, 28201 Bremen

Das Roma Center Göttingen e.V. hat als Reaktion auf die zunehmenden Abschiebungen von Roma nach Kosovo die Kampagne alle bleiben! initiiert. Ziele dieser Kampagne sind es über die Situation der Roma aufzuklären, aktiven Widerstand gegen Abschiebungen aufzubauen und zu vernetzen und vor allem junge Roma selber zu mobilisieren sich für ihre Interessen einzusetzen.
Hierbei konzentrieren sie sich nicht nur auf Deutschland und Kosovo heute, sondern wollen auch die Zustände in ganz Europa beleuchten und über geschichtliche Hintergründe der Roma-Verfolgung und Diskriminierung informieren.

Wir haben Vertreter des Roma Center nach Bremen eingeladen, weil sie soeben zurück von einer Recherchereise nach Serbien und Kosovo sind, wo sie sich ein Bild über die Situation der in den letzten Monaten aus Niedersachsen Abgeschobenen gemacht haben.

Im Gepäck haben sie Filme und Nachrichten zur aktuellen Lage.

Wir wollen den Abend nutzen um gemeinsam mit allen, die den unhaltenbaren Zustand der Abschiebungen ins Elend und die Zwangsverschleppung von Menschen an Orte, an denen sie sich weder Zuhause noch sicher fühlen nicht hinnehmen, ins Gespräch zu kommen. Welche Schritte hat die Kampagne seit ihrer Gründung getan, was war warum erfolgreich und wohin kann es gehen?
Welche lokalen Initiativen gibt es und was sind ihre Erfahrungen?

Auch bei der kommenden Innenministerkonferenz in Wiesbaden am 9. Dezember wird wieder die Romaflüchtlingspolitik der Bundesrepublik auf dem Prüfstand stehen.

Gemeinsam gilt es mehr denn je handlungsfähig und aktiv zu werden!

Film: UPROOTED. Children’s Perspectives on Europe’s Repatriation Policies . A film by the Romedia Foundation (Hungary) – 2011

Informationenen: www.roma-center.de und www.alle-bleiben.info

Flyer zur VA am 24.11 als PDF.

In Kooperation u.a. mit dem Bündnis Delmenhorst-Bremen http://hiergeblieben.blogsport.de
und Roma Soli Gruppe Bremen.

Hinweis: Ein weiterer Termin wird in Delmenhorst stattfinden. Ankündigung in Kürze.

Begriffe von Gewicht. Patriarchat oder Heteronormative Matrix?

Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen / Freitag, 18. November 2011 / 20 Uhr

mit N.N., Antifaschistischer Frauenblock Leipzig (AFBL)

Patriarchat, heteronormative Matrix, Sexismus, Frauenunterdrückung – Begriffe, hinter denen sich verschiedene Konzepte von feministischer Gesellschaftskritik verbergen. Mit der Veranstaltung sollen zwei dieser Konzepte vorgestellt und einer Kritik unterzogen werden. So wie sich die Gesellschaft verändert, wandeln sich auch die Begriffe, die zu ihrer Analyse herangezogen werden. »Patriarchat« kann zwar geschlechtsspezifische Gewaltverhältnisse ökonomischer, politischer und sozialer Natur erfassen, gilt aber vielen als ein der heutigen gesellschaftlichen Realität nicht mehr angemessenes Analyseinstrument, sondern eher als identitäres Vokabular.
Das aus der Queer Theory stammende Konzept der »heteronormativen Matrix« betont dagegen den Konstruktionscharakter von Geschlecht und dessen diskriminierende Wirkung, real weiter existierende Gewaltverhältnisse geraten dabei aber tendenziell aus dem Fokus. Zudem kommt der Begriff häufig als abstrakter und unzugänglicher Szenejargon daher, der sich in queeren Zusammenhängen zwar großer Beliebtheit erfreut, für die Außenwelt, die Judith Butler nicht gelesen hat, aber eine leere Worthülse bleibt. Folgende Fragen sollen daher diskutiert werden: Was ist das Für und Wider und die Treffsicherheit der beiden Konzepte? Schließen sie einander aus oder lassen sie sich sinnvoll ergänzen?

Der AFBL als antifaschistische Frauengruppe entstand als Kritik an männlicher Dominanz in der linken Szene, bei Demos, in Diskussionen, etc. und möchte feministische Perspektiven innerhalb linker Debatten einnehmen und stark machen.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Zur Kritik des Extremismusbegriffs

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 11. November 2011 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Fritz Burschel (Berlin) / Initiative gegen jeden Extremismusbegriff (Leipzig):

Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Seit dem Amtsantritt der schwarz-gelben Koalition unter Kanzlerin Merkel steht erneut die umstrittene Extremismus-Doktrin zur Debatte: Das Bild von einer demokratischen Mitte der Gesellschaft, die sich – als Lehre aus der Weimarer Republik – gegen Extremismus von rechts und links (sowie von Ausländer_innen) zu erwehren habe, dient als Instrument zur Kontrolle und Disziplinierung dessen, was als „Zivilgesellschaft“ gehandelt wird. Jüngster Höhepunkt dieses reaktionären Rollbacks ist die Debatte über die Extremismusklausel, der sich staatlich geförderte Projekte gegen Neonazis neuerdings zu unterwerfen haben: neben einem überflüssigen Zwangsbekenntnis zu Demokratie und Verfassung sollen sie zukünftig auch ihre Kooperationen mit antifaschistischen Initiativen bei Verdacht auf deren Staatskritik aufgeben.
Mit der Veranstaltung soll einführend die Begriffsgeschichte und die politische Konjunktur des Extremismusbegriffs vorgestellt werden. Desweiteren wird thematisiert, wie die rechte Regierung zusammen mit einem expansiven Inlandsgeheimdienst, konservativen Wissenschaftler_innen und diversen Medien eine kritische Debatte um Neonazismus, seine gesellschaftlichen Ursachen und antifaschistische Gegenwehr einschränkt und antifaschistische und gesellschaftskritische Initiativen aus Bündnissen und Diskussionen herausdrängt. Dabei sollen unter anderem folgende Fragen diskutiert werden: Was sind mögliche emanzipatorische Reaktionen auf diese Entwicklungen? Welche Konsequenzen hat die Extremismusdebatte auf einen unabhängigen, autonomen Antifaschismus? Was sind Potential und Probleme der Praxis „Staatsantifa“? Wie ist deren Entwicklung in der Berliner Republik unter ideologiekritischen Aspekten zu beurteilen?

Fritz Burschel ist Referent zum Schwerpunkt Neonazismus und Strukturen / Ideologien der Ungleichwertigkeit bei der Akademie für politische Bildung der Rosa Luxemburg Stiftung in Berlin. Als freier Journalist war er selbst als „Linksextremist“ von rechtswidriger Überwachung und Diskriminierung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz betroffen. Er ist Autor und Herausgeber des Buches Stadt – Land – Rechts. Brauner Alltag in der deutschen Provinz, Berlin 2010.

Die Initiative gegen jeden Extremismusbegriff aus Leipzig engagiert sich seit jeden bzgl der Kritik der Extremismusdebatte. Mehr Informationen unter: inex.blogsport.de

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der associazione delle talpe in Bremen.

Vielen Dank für die Blumen! Workshoptag zu Integration und Ausgrenzung

Samstag, 19. November 2011, Bremen

„Die Integration ist gescheitert“ heißt es der Tage immer häufiger in Politik und Medien. Parallelgesellschaften hätten sich gebildet, die Politik hätte es verfehlt die ausländischen Mitbürger in die deutsche Kultur einzugliedern und Sozialchauvinist_innen attestieren die Integrationsunwilligkeit von Migrant_innen. Aber ist das Projekt Integration wirklich gescheitert oder wird es momentan einfach genauso wenig benötigt wie diejenigen, die es zu integrieren gilt?

„Was tragen Sie zum Erfolg des Standorts bei?“ Die Frage muss sich heute jede_r gefallen lassen. Mit der anhaltenden Krise wird deutlich: Auch in den kapitalistischen Zentren ist der Wohlstand nicht sicher, sondern muss gegen andere Nationalökonomien verteidigt werden. Kapitalismus ist ein endloser Wettlauf um maximale Verwertung. Den Menschen bleibt nichts, als ihre Lebenszeit auf immer engeren Arbeitsmärkten zu verkaufen. Sie müssen froh sein, überhaupt eine Lohnarbeit zu ergattern, und jedes noch so miese Angebot annehmen. Auch die bürgerlichen Staaten bringen ihr „Humankapital“, also die ihnen unterstellten Menschen, gnadenlos auf Trab. Sie biegen jede_n zurecht, um in ihrem Herrschaftsbereich optimale Verwertungsbedingungen zu schaffen. Das ist der offen ausgesprochene Konsens aller politischen Lager, gestritten wird nur über die bestmögliche Umsetzung. Mit staatlicher Gängelung und sozialer Diskriminierung werden alle gezwungen, den ständig wechselnden Trends auf dem Arbeitsmarkt hinterherzulaufen. Die Stammtischparole der Volkswirtschaft lautet: „Wer sich genug anstrengt, bekommt auch einen Job.“ Aber in Wahrheit werden die Letzten immer von den Hunden gebissen, egal wie sehr sie sich anstrengen.

Die meisten Bürger_innen stimmen dieser Politik auch noch zu, und beteiligen sich an ihrer eigenen Zurichtung. Sozialchauvinismus macht sich breit, von der BILD-Zeitung bis ins Philosophieseminar. Schuld an der Misere ist nicht das kapitalistische System, schuld sind „die Anderen“, die „Sozialschmarotzer“ und „Integrationsverweigerer“ – so lautet die Botschaft. Dem Staat aber genügt diese vorauseilende Hetze nicht. Er stellt seiner Bevölkerung eine schonungslose Mängelliste aus: zu alt, zu unflexibel, nicht bereit zum „lebenslangen Lernen“, und bitte weniger Kinder aus den „bildungsfernen Schichten“.

In einem Workshoptag wollen wir uns deshalb nicht nur intensiv mit den Erscheinungsformen der Integrationspolitik, mit Ausgrenzung und Sozialchauvinismus auseinandersetzen, sondern auch den gesellschaftlichen Ursachen dieser nachspüren und gemeinsam überlegen was Möglichkeiten emanzipatorischer Gegenstrategien sein könnten.

Anmeldung notwendig unter kontakt(ÄT)basisgruppe-antifa.de bzw. huettner@rosalux.de.

In Kooperation mit der Basisgruppe Antifaschismus (Bremen).

Atomausstieg bleibt Handarbeit!

Do. 20.10.2011 von 16-18:00 Uhr, Universität Bremen, Universitätsstrasse, Gebäude GW 2 (unter den GW2 Treppen)

Nachdem die Bundesregierung offiziell den Ausstieg aus der Atomkraft propagiert, scheint Widerstand nicht mehr nötig zu sein. Warum Proteste gegen Atomkraft und Transporte dennoch oder gerade deshalb immer noch wichtig sind, soll mit filmischen Impressionen und kurzen einführenden Beiträgen in dieser Veranstaltung diskutiert werden. Damit wollen wir einen Anlass bieten, aktuelle Strategien und Praxen emanzipatorischer Politik im Spannungsfeld von Energie- und Standortpolitik insbesondere vor dem Hintergrund der Geschichte und Entschlossenheit des Widerstandes gegen Atommülltransporte nach Gorleben zu reflektieren.

Veranstaltet in Kooperation mit Klimaplenum Bremen, Gruppe LiSA (Liste der StudiengangsAktiven) und „noch eine autonome Gruppe“.

Männer mit Charisma? Ursachen und Strategien rechtspopulistischer Parteien in Europa

Montag, 14.November 2011, 19:00 Uhr, Mediencoop/Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Rechtspopulistische Parteien erzielen in vielen Ländern Europas zweistellige Wahlergebnisse, sind in Regierungen vertreten, oder üben massiven Einfluss aus. Ihre Hetze richtet sich gegen „Islam“, „Ausländer“, „Sozialschmarozer“ aber auch gegen „die EU“. Sind solche extrem rechten Bewegungen „Pathologien moderner Industriegesellschaften“? Welche kritischen Ansätze taugen zur Erklärung des Anwachsens dieser Bewegungen?

Referent: Alexander Häusler, Arbeitsstelle Neonazismus der Fachhochschule Düsseldorf

Flyer zur VA_Reihe_Sozialchauvinismus als PDF.

Veranstaltet in Kooperation mit Avanti, DGB-Jugend, Antifaschistisches Komitee und Grüne Jugend Bremen.

Homophober Moslem, toleranter Westen?

Samstag, 29.Oktober 2011, 19:00 Uhr, Mediencoop/Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Auf einmal interessieren sich auch Konservative für die Probleme von Homosexuellen – nämlich wenn diese Opfer von Gewalt werden, die von Fremden“ ausgeht. Diese werden von ihnen einer „rückständigen“ und „andersartigen“ Kultur zugeordnet, von der sie sich selbst abheben möchten. Selbst Linken gilt „der Westen“ als Quelle sexueller Emanzipation schlechthin und „der Islam“ wiederum als monokausal verantwortlich für sexualrepressive Zustände und die Verfolgung von „Schwulen“ im Nahen Osten. In seinem Vortrag dekonstruiert Georg Klauda diesen kulturalistischen Mythos. Er umreißt eine Geschichte der Heteronormalisierung der muslimischen Länder als einen von Europa inspirierten Modernisierungsprozess, der in der Übernahme von psychiatrischen Kategorien, sexuellen Identitäten und nationalistischen
Praktiken bestand. Auch wird thematisiert, wie das Konstrukt der „islamischen Homophobie“ als politisches Instrument Verwendung findet.

Zum Referenten: Georg Klauda ist Autor des Buches „Die Vertreibung aus dem Serail: Europa und die Heteronormalisierung der islamischen Welt“ (Hamburg: Männerschwarm, 2008).

Flyer zur VA_Reihe_Sozialchauvinismus als PDF.

Veranstaltet in Kooperation mit Avanti, DGB-Jugend, Antifaschistisches Komitee und Grüne Jugend Bremen.

Antimuslimischer Rassismus als Kulturalisierung sozialer Ungleichheit

Samstag, 15.Oktober 2011, 19:00 Uhr, Gewerkschaftshaus (Kleiner Saal im 5.Stock), Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

In der „Sarrazin-Debatte“ konnte die Konstuktion eines antimuslimischem Rassismus deutlich beobachtet werden. Menschen aus arabischen Ländern und der Türkei wurden als minderintelligent stigmatisiert und zu wirtschaftlich und sozial unproduktiven „Parasiten“ erklärt. Weltweit ist der Rassismus gegen (wirkliche oder vermeintliche) Moslems seit dem Ende der Blockkonfrontation und dem Erscheinen von Samuel Huntingtons „Kampf der Kulturen“ und noch einmal massiv nach dem 11. September 2001 deutlich gestiegen. In der Bundesrepublik verbindet sich diese Debatte vor allem mit dem Kampfbegriff „Integration“ und der Frage der ökonomischen Nützlichkeit. Können wir hier gerade einen Rassismus „at the rise“ betrachten? Inwiefern bietet „antimuslimischer Rassismus“ hier einen guten analytischen Ansatz?

Referentin: Dr. Jennifer Petzen, Alice Salomon Hochschule, HU Berlin

Flyer zur VA_Reihe_Sozialchauvinismus als PDF.

Veranstaltet in Kooperation mit Avanti, DGB-Jugend, Antifaschistisches Komitee und Grüne Jugend Bremen.

Recht zu bleiben, Recht zu gehen: Soziale Kämpfe in Mali

Rundreise mit drei malischen AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact

Sonntag, 13. November, 16 Uhr, in: Etage 3/Mediencoop Kulturzentrum (Lagerhaus, Schildstrasse 12-19, 28203 Bremen)

Bereits 1991 wurde in Mali der langjährige Diktator General Traoré in einem vor allem von SchülerInnen und StudentInnen initiierten Volksaufstand gestürzt. Seitdem sind zwar demokratische Grundrechte weitgehend garantiert, dennoch gehört das westafrikanische Land zu einem der ärmsten bzw. am ärmsten gemachten Länder der Welt. Neben korrupten Eliten sind vor allem die Agrarpolitik der USA und EU sowie die durch IWF, Weltbank & Co. aufgezwungenen Strukturanpassungsprogramme als Gründe zu nennen, hinzu kommen in jüngerer Zeit der massive Ausverkauf von fruchtbarem Ackerland an global operierende Investmentfonds („Landgrabbing“) und die bereits jetzt dramatischen Auswirkungen des Klimawandels. Die ReferentInnen gehören zum afrikanischen Flügel von Afrique-Europe-Interact – einem transnationalen Netzwerk, das Anfang 2011 eine dreiwöchige Karawane „für Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung“ von der malischen Hauptstadt Bamako zum 11. Weltsozialforum in Dakar/Senegal organisiert hat. Sie werden in der Veranstaltung über soziale Kämpfe in Mali bzw. Westafrika berichten. Dabei wird es nicht zuletzt um die Situation von (selbstorganisierten) Abgeschobenen, TransitmigrantInnen und RückkehrerInnen gehen – auch vor dem Hintergrund, dass durch die Konflikte in Libyen und der Elfenbeinküste mehrere Hundertausend ArbeitsmigrantInnen ihre Existenzgrundlage verloren haben und nach Mali zurückkehren mussten.

Mit: Rokia Diarra (Föderation der Vereine der MigrantInnen aus Mali), Alassane Dicko (Assoziation der Abgeschobenen Malis) und Hamada Dicko (Assoziation der jungen Abgeschobenen)

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit Afrique-Europe-Interact (Bremen).

E-Mobilität und Carsharing – zwei Seiten einer Medaille?

Donnerstag 24.11. 2011, 19 Uhr, Wallsaal der Stadtbibliothek Bremen, Am Wall 201, 28195 Bremen

Podiumsdiskussion

mit Axel Friedrich, ehemaliger Leiter des Umweltbundesamtes, Berlin
Joachim Schwarz, cambio Bremen
Klaus Prietzel, BUND, Landesverband Bremen
Prof.Dr. Matthias Busse, Fraunhofer Institut Bremen

Moderatorin: Gudrun Goldmann, Redakteurin ZETT.

Ist Elektromobilität der Weg aus der Krise? Kann Carsharing sein Potential vervielfachen? Das sind nur zwei der Fragen, die zur Diskussion gestellt werden sollen. Welche Potenziale lassen sich mit diesen beiden Verkehrskonzepten für sich und in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit erreichen?

Im Rahmen der Umwelt Tage Bremen (2.-24. November 2011)

In Kooperation mit Öko Stadt e.V.

TURN IT UP!“ & „SPRAY IT LOUD!“ : Antisexistisches Hip Hop Event

11.11. – 13.11. 2011, Bremen

Die Hip Hop Kultur mit ihren vier Elementen – „Mcing“, „Grafftiti“, „Breakdance“ und „DJing“ hat inzwischen schon 40 Jahre auf dem Buckel und eine menge Strömungen hervor gebracht. Heute wie damals können sich viele mit Texten und Lifestyle verschiedener Rapperinnen und vor allem Rapper identifizieren. Denn oft ist das Ausgedrückte „real“, gibt sowohl die erwünschten, als auch die gelebten Lebensrealtitäten von Konsument_innen wider.
Die ursprüngliche Intention, sich gemeinsam und ohne Gewalt aus einer marginalisierten Position heraus gehör zu verschaffen, hat sich im laufe der Zeit verändert. Seit dem Hip Hop im Mainstream angekommen ist, stehen Gewalt, Dominanz und Statussymbole wie Geld, Autos und Frauen im Fokus. Vor allem der Gangster-Rap lebt von krassen Darstellungen der „Wirklichkeit“.
Die dargestellten (Selbst-)bilder von Frauen, ob im Graffiti oder Rap, entsprechen zumeist einer der heißen, dekorativen, willigen gern auch so in Liedern betitelten „Bitch“, „Fotze“, „Schlampe“ oder „Cunt“. Das diese Darstellung in abwertender Art und Weise Teil gesellschaflicher Macht – und Unterdrückungsmechanismen sind – und jene weiter ausbauen, ist ein wichtiger Schlüssel, um sie zu verstehen!

Wir haben Bock uns mit der Hip Hop Kultur auseinander zu setzen und die Rolle von Frauen im Hip Hop, sowie sexistischer Diskriminierung zu beleuchten. Wir haben Bock coolen, korrekten und queer-feministischen Rap zu hören und wollen in einer Atmosphäre diskutieren und feiern, in der niemand aufgrund irgendeines Geschlechts, des Aussehens oder des Begehrens blöd angeguckt oder belästigt wird. Und wir haben Bock kreativ zu sein, zu sagen, was scheiße läuft, aber auch Bock etwas zu machen, was das Potential hat richtig cool zu werden.

Programm – TURN IT UP!

Freitag : 11.11.11 : Zucker Club, Friedrich-Rauers-Str., 28195 Bremen

VORTRÄGE : umsonst : gerne gegen spende

16 : 00 : frauen und sexismus im hip hop

18 : 00 : hegemoniale männlichkeit / homophobie im hip hop

KONZERT : 5 euro

SOOKEE – queer.fem.rap aus berlin : BAD CAT – queer.fem.rap aus berlin : BREAKDANCE ACT – berlin

20 : 00 : einlass

21: 00 : beginn

FEIEREI : 3 euro

23 : 00 – 06 : 00 circa

hip hop : elektro : anderes

samstag : 12.11.11 : kulturbunker bremen, berliner straße 22c, 28203 bremen
AUSTELLUNG : umsonst
14 : 00 : streetart- und graffitikünstlerinnen stellen aus
VORTRÄGE : umsonst : gerne gegen spende
16 : 00 : hip hop – newschool
18 : 00 : frauen in graffiti und streetart
CLIPS : umsonst
20 : 00 clips zum thema frauen und graffiti / streetart
CHILLEN, TRINKEN, MUKKE, SCHAUEN : umsonst
21 : 00 – 00 : 00

sonntag : 13.11.11 : kulturbunker bremen, berliner straße 22c, 28203 bremen

AUSTELLUNG : umsonst

14 : 00 – 18: 00 streetart- und graffitikünstlerinnen stellen aus

My Angry Strings – queerfeministischer Abend

19:30 Uhr, Samstag, 26.11.2011, Spedition, Belle Etage – Im Güterbahnhof, Beim Handelsmuseum, 28195 Bremen, Eintritt frei

„My angry strings“ – Vortrag über Frauen in den Ursprüngen der Rockmusik 1920-1960

Musik und Musikbewegungen werden gerne als subkulturell und irrelevant für politische Veränderungen abgetan. Dabei wird übersehen, daß gerade Musik eine wichtige Ausdrucksform für soziale Bewegungen und diskriminierte Bevölkerungsgruppen ist, und daß die Erfahrung eines sozialen Ausschlusses auch oft parallel zu einem kulturellen Ausschluss verläuft. An den Rollen, die Menschen innerhalb von kulturellen Zusammenhängen einnehmen, werden so gesellschaftliche Hierarchien und Prozesse sichtbar.

Immer wieder kam und kommt es in den Medien zu sensationalisierten Verkündungen über Frauen die Rockmusik spielen. Denn Rockmusik wird immer noch zumeist mit übertrieben männlichem Verhalten und einem männlich dominierten Kulturbereich assoziiert, in dem Frauen sich vor allem als Fans beweisen können. Frauen waren aber in der Rockmusik von Anfang an als Musikerinnen dabei und haben sie mit erfunden. Die Queen’s des Rock’n Roll wurden jedoch aus der Geschichte erst verbannt und dann vergessen, unter anderem auch deswegen, weil viele der Protagonistinnen nicht weiß waren.

Im Vortrag sollen anhand von Ton- und Videobeispielen Einblicke in die Geschichte der Frauen in der Rockmusik gegeben werden, um so einigen der Pionierinnen des Rocks wieder ein Gesicht zu verleihen.

Vortrag von Jenni Ramme, Dauer ca. 120 min, Sprache: deutsch

Jenni Ramme ist Gründerin des Labels „Emancypunx“, seit 1996 Veranstalterin des Anti-Homophobia Festivals „Noc Walpurgii“, Warschau, Fotografin und Kuratorin des Raw Cut Film Festivals, Warschau

Der Abend an sich:
19:00 Vokü – veganes Essen für alle
19:30 Vortrag „My angry strings“ – Jenni Ramme (Berlin / Warschau)
21:30 Konzert Ste Mc Cabe (UK): Queercore from Manchester
22:30 Party mit DJ Miniskirt (Olympia, WA): Female Indie Beat Attack, 60ties bis heute

Community Media Werkstatt. Selbstorganisierte und nichtkommerzielle Alternativ- und Bürgermedien (Tagung in Hamburg)

Selbstorganisierte und nichtkommerzielle Alternativ- und Bürgermedien in Norddeutschland stehen im Fokus der »Community Media Werkstatt« vom 11. bis 13. November 2011 in Hamburg. MacherInnen aus Freien Radios, Offenen Kanälen, von Zeitungsprojekten, Blogs etc. sind eingeladen, zusammen zu diskutieren und voneinander zu lernen.
In Norddeutschland gibt es wenig Freiräume für Medien von unten. Warum das so ist und was sich dagegen unternehmen lässt, wird Fokus der Werkstatt sein. Initiativen und interessierte Einzelpersonen sind dazu eingeladen, sich vorzustellen, über die aktuelle Situation und Visionen ins Gespräch zu kommen und in Arbeitsgruppen und Workshops praktische und nachhaltige Ansätze zu erarbeiten. Eingeladen werden auch ReferentInnen aus anderen Bundesländern, die über ihre Erfahrungen berichten.
Zum Auftakt am Freitag, 11. November wird es am Abend eine öffentliche Podiumsrunde geben. Am nächsten Tag ist nach Vorträgen und Präsentationen in Arbeitsgruppen Zeit, einzelne Themen intensiver zu diskutieren und Lösungsansätze zu erarbeiten. Am Sonntagvormittag
finden Workshops statt.

Programm und alles weitere auf: www.alternativmedien.de

Veranstalter: FSK Hamburg, Radio CORAX/CMFE, Rosa Luxemburg Stiftung Schleswig-Holstein und andere.

Die sogenannte Reichskristallnacht in Bremen (Stadtrundgang)

9.11.2011, Treffpunkt: Ecke Obernstraße/Sögestraße, Uhrzeit: 15.00 Uhr (Dauer: ca. 2 Stunden)

Mit Achim Bellgart

Wie überall in Deutschland wurden auch in Bremen am 9. und 10. November 1938 in Bremen die Synagogen angezündet, Juden und Jüdinnen aus ihren Wohnungen geprügelt, einige von ihnen ermordet und viele in KZs verschleppt. Die Vorgeschichte: Jahrhunderte antisemitischer Politik in Bremen, danach die weitgehende Zerstörung jüdischen Lebens in Bremen durch Flucht oder Ermordung. An den Orten dieser Verfolgungsgeschichte sind teilweise noch konkrete Spuren sichtbar. Ihnen folgen wir auf unserem Rundgang.

Eine Bildungsveranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.