Arbeit & Ökonomie - Archiv


Lektürekurs zu Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 1

Wöchentlicher Lektürekurs mit Moritz Zeiler (Bremen) und Oliver Barth (Oldenburg)
Kursbeginn am Montag, 02. Februar 2015, 19.30 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Seit der Krise 2008ff wird vermehrt Kritik am Kapitalismus laut. Selbst der Papst hält, wie er jüngst verlautbarte, unsere Wirtschaftsform „unerträglich“, denn diese „Götzendienerei am Götzen Geld“ benötige den Krieg und töte alles. Bei dieserart Kritiken überwiegt meist ein undeutliches Verständnis der kapitalistischen Verhältnisse sowie Ressentiments gegen Banken, Management und ‚die da oben‘. Doch Empörung und Anklage Einzelner allein haben die gesellschaftlichen Verhältnisse noch nie zum Besseren verändert, sondern im Gegenteil eher zu Rückschritt und Barbarei geführt. Kritische Untersuchung ökonomischer und politischer Zusammenhänge ist für gesellschaftliche Emanzipation daher unverzichtbar. Die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie wurde zwar im 19. Jahrhundert veröffentlicht, bietet aber nach wie vor eine der profundesten Analysen des Kapitalismus.

Mit dem Lektürekurs wird in zentrale Begriffe von Marx eingeführt. Unter anderem interessieren folgende Fragen: Was unterscheidet Kapitalismus von früheren Gesellschaftsepochen? Was versteht Marx unter Ware, Wert, Geld und Kapital? Welche Bedeutung haben bei ihm Fetischismus, Klasse und Staat?

Plakatmotiv Marxlektürekurs 2015

Plakatmotiv Marxlektürekurs 2015

Ab Anfang Februar 2015 wird einmal wöchentlich der erste Band des Marx’schen Kapital gelesen und diskutiert und so bis Anfang Dezember insgesamt erarbeitet. Der Kurs wendet sich vor allem an diejenigen, die in eine kollektive Auseinandersetzung mit der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie einsteigen möchten und keine größeren Vorkenntnisse haben. Dabei sollen alle Fragen erlaubt sein und Expert_innendebatten vermieden werden. Die Referenten werden moderieren und einen Überblick über verschiedene Lesarten geben, jedoch keine allgemeingültige Interpretation präsentieren. Gewünscht ist gemeinsame Textaneigung und Diskussion.

Oliver Barth ist Soziologe aus Oldenburg. Moritz Zeiler ist Historiker und Politikwissenschaftler aus Bremen sowie Mitarbeiter des Regionalbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Beide sind Mitglieder der Gruppe associazione delle talpe.

Der Lektürekurs wird in Kooperation organisiert von associazione delle talpe, Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen und Rosa-Luxemburg-Stiftung – Akademie für politische Bildung Berlin.

Anmeldung bitte unter zeiler@rosalux.de

Informationen unter: das-kapital-lesen.de // associazione.wordpress.com // rosa-luxemburg.com

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Europa zwischen Weltmacht und Zerfall

Buchvorstellung mit Rainer Trampert (Hamburg)
Freitag, 13. März 2015, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Rainer Trampert analysiert eine neue Epoche. Warum stagniert der alte Kapitalismus, während die halbe Menschheit sich auf dem Weg der größten Industrialisierung aller Zeiten befindet? Warum ist Europa der Sanierungsfall des Weltkapitalismus, dem die große Kapitalvernichtung noch bevorsteht? Imperialismus ist kein Privileg der USA und der europäischen Staaten mehr. Worauf steuern die Verschiebung der Produktion nach Asien, das Tauziehen um die Ukraine, die Stellvertreterkriege im Nahen Osten und in Afrika und andere geostrategische Brennpunkte zu? Anders als im 19. Jahrhundert driften Kapitalbewegung und Staatsidee heute auseinander. Das expansive Kapital sprengt die Fesseln der europäischen Nationen, aber das Bewusstsein klebt an der Nation oder fällt in die Kleinstaaterei mit eigener Münzprägung zurück, in den Rechtspopulismus und Faschismus. Trampert erklärt, warum Deutschland nicht erst durch den Euro zum Hegemon der EU aufgestiegen ist, dem auf der Höhe seiner Macht das Objekt derselben abhanden zu kommen droht. Er analysiert die deutsche Ideologie, etwa die Propaganda von der überlegenen europäischen Kultur gegenüber den USA, vom «gesunden nordischen Charakter» versus der «griechischen Krankheit», ein Begriff, der Kulturen beseitigen soll, die dem Kapitalismus noch Leben abtrotzen. Er beschreibt die europäische Geschichte, räumt mit der Mär vom «guten Nachkriegskeynesianismus» auf, kritisiert den Linkskeynesianismus und behandelt das Thema «Krise und Verschwörungsphantasien». Er untersucht, ob die Motorisierung der Welt und die grüne Revolution neue Impulse bringen und stellt die Systemfrage. Er konstatiert, dass es ein linke Europa genauso wenig wie das linke Vaterland gibt. Die Marktwirtschaft ist historisch überholt, aber wo ist das Bewusstsein für eine neue Gesellschaft?

Rainer Trampert lebt in Hamburg und schreibt für konkret, jungle world und Phase 2. Veröffentlichungen unter anderem: Offenbarung der Propheten (zusammen mit Thomas Ebermann), Hamburg 1995; Verpasst Deutschland den Anschluss? (zusammen mit Thomas Ebermann), Emmendingen 2000; Europa zwischen Weltmacht und Zerfall, Stuttgart 2014.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Der eindimensionale Mensch wird 50

Konzert-Theater von und mit Thomas Ebermann, Kristof Schreuf, Andreas Spechtl und Robert Stadlober
Freitag, 31. Oktober 2014, 20.00 Uhr
Schwankhalle, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen

Eine facettenreiche Geburtstagsfeier für eine trostlose Gestalt, die sich auch noch treu geblieben ist, seit Herbert Marcuse ihr glückliches Bewusstsein und ihre versklavte Zufriedenheit erforschte.  1964 tat es beim Zahnarzt mehr weh als heute, und für eine schnelle Übermittlung von Nachrichten verschickte man Telegramme. Technologisch geht’s seitdem voran, aber das Denken, das mit der Kritik der Verhältnisse erst beginnt, ist verdrängt vom Funktionieren im Bestehenden. Informiertheit und Verblödung sind verschwistert. Als Herbert Marcuse, einer der Denker der »Kritischen Theorie«, diese Zusammenhänge zu entschlüsseln versuchte, inspirierte er damit große Teile der »Rebellion von ’68«. Was er ätzend als »Hölle der Gesellschaft im Überfluß« benannte – das damalige Wirtschaftswunder mit reguliertem Arbeitsmarkt und wachsendem Konsum – ist heute der Himmel vieler Progressiver. An diesem Abend wird er erforscht mit Songs, die auf Passagen aus dem »Eindimensionalen Menschen« basieren. Außerdem wird – unakademisch, aber auf den berüchtigten »gesunden Menschenverstand« verzichtend – rezitiert, dialogisiert und gestritten, ob und warum der Philosoph sich irrte. Da das Ensemble weder ein Lehrstück plant noch den Lehrer spielen will, zieht es sich zwar nicht vor aller Augen aus, verheimlicht aber nicht, dass sich auch in seinen Mitgliedern manch Eindimensionalität festgesetzt hat. Man soll ja, lehrte der Systemkritiker, misstrauisch gegenüber seinen Bedürfnissen sein. Entgegen landläufiger Meinung stammen sie nicht aus dem »tiefsten Innersten« und zeugen auch nicht von Authentizität …

Versichert wird, dass kein Mitglied des Ensembles auch nur die klitzekleinste Ähnlichkeit mit dem Jubilar hat – und garantiert werden kann, dass schon der Erwerb einer Eintrittskarte zu mehrdimensionaler Gefühlswelt, Immunität gegen Manipulation und kritischem Bewusstsein führt.

HINTERGRUND:

Der Titel bezieht sich darauf, dass Herbert Marcuses große systemkritische Schrift (»Der eindimensionale Mensch«) 1964, also vor 50 Jahren, (zunächst in den USA) veröffentlicht wurde. Ganz besonders durch dieses Werk wurde Marcuse zum vielleicht wichtigsten Inspirator der »Rebellen von 68«. Zu einer Autorität für die Antiautoritären, denen er sich verbunden fühlte. Nichts liegt dem Team allerdings ferner, als einen Erinnerungsabend an eine irgendwie geartete »gute alte Zeit« zu veranstalte, nach der Art dieser trostlosen Fernsehdokumentationen zur Geschichte, in denen alt gewordene »Zeitzeugen«, denen die Anpassung aus jeder Pore stinkt, Enkeln und Kindern und ihrer Generation erzählen dürfen, dass sie in jungen Jahren mal ganz schön wild gewesen sind. Das Team glaubt nämlich, dass Herbert Marcuse für viele heute größte Relevanz besitzt. Mehr noch: seine fundamentale Kritik kann erhellen, wie weit – leider! – sich das, was heute als links/progressiv/bürgerbewegt gilt, von einer substanziellen Kritik des Bestehenden entfernt hat. Vielleicht ist es ja ganz gut, dass Marcuse seine Schrift zur Zeit des Wirtschaftswunders – also zur Zeit regulierter Arbeiterverhältnisse und wachsender Möglichkeiten des Konsums – verfasst hat. Es sind Zeiten, denen heutige Sehnsüchte gelten, während Marcuse für sie den Begriff der »Hölle der Gesellschaft im Überfluss« fand.

KEINE ANGST!
Es wird kein akademischer Abend, bei dem Kenntnis der Kritischen Theorie Voraussetzung ist, um auf seine Kosten zu kommen. (Dafür gibt es Seminare und Symposien, die wertvoll sind.) Es wird auch nicht »Agitprop« und auch kein Lehrstück.
AUCH NICHT ZU BEFÜRCHTEN IST, dass die Musik nur der Untermalung der Texte gilt. Damit haben wirklich schon genug »Liedermacher« rumgemurkst.

ALSO WAS?
Gearbeitet wird an einigen Songs, die sich an Themen und Thesen Herbert Marcuses anlehnen, sie entschlüsseln, auf heutige Gegebenheiten übertragen, auch mal mit direkten Zitaten spielen, manchmal ist der Bezug auch nur sehr indirekt und also versteckt. Darüberhinaus zerbricht sich das Team den Kopf, welche Passagen rezitierbar sein könnten, ohne den Anspruch seiner »Entakademisierung« zu verletzen. Zum Glück hat Marcuse einen wunderbaren Hang zum beispielhaften Erzählen, zur Episode. Und in seinem berühmten Vortrag im überfüllten Audimax der FU (mit dem Titel »Das Ende der Utopie«!!) findet sich was … Manchmal könnte es auch passieren, dass die Typen auf der Bühne ins Dialogisieren geraten. Inszenierte Disharmonie halt. Mit einiger Sicherheit spricht dann der alte Marcuse von der Leinwand »das klärende Wort«. Nein, das nicht, aber es gibt wirklich ein paar schöne Aufnahmen mit ihm…

Zitate aus Marcuse, „Der eindimensionale Mensch“:
»Indem die großen Worte über Freiheit und Erfüllung von Führern und Politikern bei Wahlkampagnen verkündet werden, in den Kinos, im Radio und Fernsehen, verkehren sie sich in sinnlose Laute, die nur im Zusammenhang mit Propaganda, Geschäft, Disziplin und Zerstreuung einen Sinn erhalten … Die Institutionen der Rede- und Denkfreiheit behindern die Gleichschaltung mit der etablierten Wirklichkeit nicht.«
    »Niemand denkt wirklich, der nicht von dem abstrahiert, was gegeben ist, der nicht die Fakten auf die Faktoren bezieht, die sie hervorgebracht haben …«
    »Um ein (leider phantastisches) Beispiel zu wählen: die bloße Abwesenheit aller Reklame und aller schulenden Informations- und Unterhaltungsmedien würde das Individuum in eine traumatische Leere stürzen, in der es die Chance hätte, sich zu wundern, nachzudenken, sich (oder vielmehr seine Negativität) und seine Gesellschaft zu erkennen.«

Thomas Ebermann; Buch und Bühnenautor, Podiumsdiskutant und Vortragsreisender, Regisseur und minderbegabter Schauspieler, Intellektueller ohne Abitur, fühlt sich geehrt, wenn man ihn den »letzten Querulanten« nennt und beleidigt, wenn man ihn als »Querdenker« diffamiert.

Kristof Schreuf; Musiker, Schreibtischtäter und Sänger, war mal Frontmann von »Kolossale Jugend« und galt damals als Klassenbester der »Hamburger (Vor-)Schule«, mangelnde Strebsamkeit warf ihn zurück; für »Bourgeois with Guitar« von der Kritik so hoch gelobt, wie in den Charts tief gefallen.

Andreas Spechtl; Musiker, Texter und Sänger der Band »Ja, Panik«, hat sich aus dem Burgenland in die Provinz zurückgezogen und wird von Berliner Ur-Einwohnern – die Fremde sonst nicht mögen – einigermaßen akzeptiert, denn: »So zärtlich hat schon lange niemand mehr gegen den Staat gewettert«, wie Andreas auf dem jüngsten Album, für das er bestimmt wieder für den »Amadeus Award« nominiert wird, damit ein anderer ihn bekommt.

Robert Stadlober; Schauspieler, Musiker und Sänger der Band »Gary«. Wirkt in seinen Filmen – »Sonnenallee«, »Crazy«, »Kottan ermittelt«, »Zärtliche Parasiten« – oft viel sympathischer, als er in privater Atmosphäre, also in Talkshows, ist. Obwohl er sich stets vornimmt, genregerecht belanglos zu plaudern, rutscht ihm immer wieder ein kluges Argument raus, womit er naturgemäß den berühmten deutschen Volkszorn provoziert.
Bühne & Kostüm: Astrid Noventa
Dramaturgie: Miriam Schmidt

Eine Veranstaltung der Schwankhalle Bremen in  Koproduktion mit dem steirischen herbst festival Graz, und dem Polittbüro Hamburg. Mit freundlicher Unterstützung vom Musicboard Berlin. In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Tickets können über die Schwankhalle Bremen bezogen werden: www.schwankhalle.de

 

Die vergessene Migration – Vortragreise zur Situation der Tagelöhner_innen aus Guerrero in der Landwirtschaft von Nordmexiko mit Paulino Rodríguez Reyes vom Menschenrechtszentrum Tlachinollan

Diskussionsveranstaltung mit Paulino Rodríguez Reyes (Mexiko)
Freitag, 17. Oktober 2014, 19.00 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Wenn über Migration in Mexiko geredet wird, denken wir automatisch an die zahllosen Menschen, die in die USA migrieren, oder an die vielen Mittelamerikaner_innen, die Leib und Leben riskieren, um die Grenze zu den USA zu erreichen. Über die tausend Frauen, Männer und Kinder, die jedes Jahr ihre Gemeinde in Guerrero verlassen, um in der Landwirtschaft im Norden Mexikos zu arbeiten, redet fast niemand. Der Bundesstaat Guerrero ist einer der ärmsten Regionen Mexikos. Aber nicht nur das: Der Staat kommt seinen Aufgaben nicht nach. So gibt es keine ausreichende ärztliche Versorgung und auch zu wenig Unterstützung gegen den Hunger. Stattdessen schickt man lieber Soldaten gegen die rebellische Bevölkerung. Jahrzehntelang sind die Gemeinden der „Montaña de Guerrero“ (Bergland von Guerrero) – außer während dem Wahlkampf – von der Regierung und Behörden ignoriert worden. Eine der Folgen des Freihandelsabkommens mit USA und Kanada (NAFTA) ist der Zusammenbruch der traditionellen Landwirtschaft. Perverserweise eröffnete das Abkommen die Ansiedlung von Konzernen des Agrobusinesses. Dadurch konnten indigene Bäuerinnen und Bauern nicht mehr von der Subsistenzwirtschaft leben. Sie wurden zu Niedriglohnarbeitern des landwirtschaftlichen Proletariats. In der Montaña leben vor allem Indigene der Me´phaa, Nauas, Na savi und Nnanncue; sie werden als billige Arbeitskräfte auf den Feldern von Multis des Agrobusiness im Norden Mexikos eingesetzt. Ganze Familien müssen in überfüllten und maroden Bussen einige Tausend Kilometer fahren, um an ihre Arbeitsorte, die gleichzeitig für sechs Monate ihr Zuhause sein werden, anzukommen. Auf diesen Feldern, auf denen überwiegend für den Export produziert wird, gilt nur eins: Arbeiten, arbeiten, arbeiten… Die Rechte der Tagelöhner_innen werden missachtet, es werden z.B. keine schriftlichen Arbeitsverträge ausgehändigt und viele erkranken durch den Einsatz von Pestiziden. Um ihr Arbeitspensum erfüllen zu können, müssen die Eltern auch die Kinder mit auf die Felder bringen. 1994 gründete Abel Barrera das Menschenrechtszentrum Tlachinollan. In seiner Arbeit legen sich die Mitarbeiter_innen von Tlachinollan regelmäßig mit den Herrschenden an, klagen Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ein und fordern, dass sich die Armee für Folter, Vergewaltigungen und illegale Durchsuchungen verantworten muss. Nicht selten werden sie wegen ihres Engagements von den Mächtigen verfolgt. Seit 2006 dokumentiert das Menschenrechtszentrum Tlachinollan die Menschenrechtsverletzungen gegen die Tagelöhner_innen. Am 27. Mai erhielt Abel Barrera Hernández für die Arbeit des Menschenrechtszentrum Tlachinollan den Menschenrechtspreis 2011 der deutschen Sektion von Amnesty International.

Paulino Rodríguez Reyes ist Na Saavi-Indigene, er selbst hat die Migration an eigenen Leib erlebt, schon als Kind musste er seine Familie in der saisonalen Migration begleiten, als Erwachsener arbeitete er selbst auf den Landwirtschaftsfeldern und war auch in den USA. Heute arbeitet er in der Migrationsabteilung der Menschenrechtszentrum Tlachinollan. Er wird über seine eigenen Erfahrungen als Migrant berichten, sowie über der aktuelle Lage für Migrant_innen aus Guerrero und der Arbeit von Tlachinollan.

Die Vorträge finden auf spanischer Sprache statt und werden übersetzt.

Marx und die „Judenfrage“ – Chancen und Grenzen der Kritik der politischen Ökonomie zur Erklärung des Antisemitismus

Diskussionsveranstaltung mit Heribert Schiedel (Wien)
Freitag, 21. November 2014, um 19:00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Dass der moderne Antisemitismus als bürgerliche Basisideologie mit undurchschauter abstrakter Herrschaft in Zusammenhang steht, zeigt schon das Beispiel Karl Marx, der zunächst – in seiner „Judenfrage“ – es noch nicht vermochte, „hinter den Schein der bürgerlichen Gesellschaft, die Zirkulation, zu schauen“ (Detlev Claussen). Erst mit der Entdeckung der Gesetzmäßigkeiten der Wert verwertenden Produktionsweise und hier vor allem des Fetischcharakters der Ware war es möglich, das Wesen hinter der Erscheinung und den Antisemitismus als wahnhafte oder extremste Form fetischistischen Bewusstseins zu kritisieren. Der ,Marxismus’ fiel jedoch rasch hinter diesen Erkenntnisstand zurück: Der Antisemitismus verkam ihm zur Ideologie der Herrschenden, die soziale Wut auf die wieder mit der Zirkulation identifizierten Jüdinnen und Juden umlenken wollten. Oder er wurde als „Sozialismus der dummen Kerls“ (August Bebel), als Übergangstadium zur revolutionären Erkenntnis missverstanden. Genauso verbreitet und nicht minder falsch war der Glaube, dass der Antisemitismus als Kennzeichen vorkapitalistischer Gesellschaften mit diesen von alleine verschwinden werde und die Linke ihn nicht zu bekämpfen brauche. Die Veranstaltung soll einen Beitrag dazu leisten, Antisemitismus mit Hilfe der Marxschen Theorie zu fassen.

Tagesseminar mit Heribert Schiedel zu kritischen Antisemitismustheorien
Samstag, 22. November 2014
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

In diesem Tagesseminar sollen die Arbeiten Sigmund Freuds und der Kritischen Theorie zum Antisemitismus sowie deren Stärken, Schwächen und Weiterentwicklungen (von Otto Fenichel, Ernst Simmel, Jean-Paul Sartre, Moishe Postone u. a.) diskutiert werden. An Auschwitz, der präzedenzlosen Vernichtung um der Vernichtung willen, misst sich der Erklärungsgehalt jeder kritischen Theorie des Antisemitismus und der Gesellschaft, die ihn dauernd (re-)produziert. Vor diesem Hintergrund sollen die Leerstellen dieser Theorien benannt und mögliche Ergänzungen, insbesondere seitens der historischen Forschungen zum „deutschen Sonderweg”, gesucht werden.

Seminaranmeldung bitte unter: talpe@gmx.net

Heribert Schiedel ist Mitarbeiter im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) in Wien, Abteilung Rechtsextremismusforschung. Zuletzt veröffentlichte er ,,Extreme Rechte in Europa” (2011).

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Workshop – Einführung in das politisch-philosophische Denken Antonio Gramscis

Workshop mit Andreas Merkens (Hamburg
Samstag, 15. November 2014, 11:00 Uhr bis Sonntag, 16. November 2014, 18:00 Uhr
Wohn- und Ferienheim Heideruh (www.heideruh.de)

Antonio Gramsci (1891-1937) war politischer Journalist, Aktivist der Turiner Rätebewegung und Vorsitzender der Kommunistischen Partei Italiens. 1926 wurde er von den italienischen Faschisten inhaftiert und verstarb nach 10 Jahren Haft an den Folgen der Gefangenschaft. Seine Notizen in den postum veröffentlichten „Gefängnisheften“, die von historischen Studien wie von politischen Kämpfen seiner Gegenwart ausgehen, stellen anhaltend produktive Anregungen für Herrschaftskritik und emanzipatorisches Handeln bereit. Vor dem Hintergrund des Scheiterns der revolutionären Aufstände der 20’er Jahre fragte Gramsci nach der Bedeutung des Staates, der Kultur, der Intellektuellen und des Alltagsbewusstseins für die Organisation von Herrschaft, er entwickelte Überlegungen zur emanzipatorischen Überwindung der bestehenden Verhältnisse und formulierte Entwürfe für eine Neubegründung des Marxismus als „Philosophie der Praxis“.

Der zweitägige Workshop soll in zentrale Begriffe und Konzepte der politisch-philosophischen Theorie Antonio Gramscis einführen. In gemeinsamer Lesearbeit geht es dabei um die dialogische Aneignung Gramscianischer Kategorien und Denkansätze. Wir diskutieren ausgewählte Passagen aus den Gefängnisheften, lernen zentrale Begriffe wie Hegemonie, Staat und Zivilgesellschaft, Alltagsverstand und Intellektuelle kennen und nehmen Gramscis Überlegungen zur Re-Interpretation des Marxismus als „Philosophie der Praxis“ auf. Neben der Lese- und Begriffsarbeit wird es auch darum gehen, den politisch-praktischen Gebrauchswert von Gramscis Denken für die Analyse gegenwärtiger politischer Entwicklungen zu erkunden.

Zeit zum Fragen und Diskutieren
Wie entsteht freiwillige Unterwerfung und Zustimmung in Herrschaftsverhältnisse? Welche Grabenkämpfe werden in der  Zivilgesellschaft ausgetragen? Wie verändert sich in Krisenzeiten das Verhältnis von Zwang und Konsens? Wie  vollzieht  sich Die ideologische und kulturelle Erneuerung  des Kapitalismus? Inwiefern ist Religion mehr als das Opium des Volkes? Welche Bedeutung haben Erziehung und Bildung für die Festigung aber auch die Überwindung von Herrschaft? Wie kann grundlegende Veränderung von Unten Gelingen?

Teilnahmebetrag: 40 Euro (incl. einer Übernachtung, Verpflegung und Seminarmaterial= Anmeldung bis zum 01.November 2014, unter: anmeldung@rls-hamburg.de

Anreise mit der Bahn bis zur Bahnstation „Buchholz in der Nordheide“, dann Abholung am Bahnhof. Anreise mit dem Auto siehe: www.heideruh.de/kontakt.html

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg / Niedersachsen  / Bremen

Einführung in die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie. Das Kapital Band 2-3

Wochenendseminar am 6.-7. Dezember 2014 mit Michael Heinrich (Berlin) Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2014 zum ersten Band des Kapitals sowie als Vertiefung für den Lektürekurs 2014 zum zweiten und dritten Band.

Michael Heinrich ist Mathematiker und Politikwissenschaftler. Er ist Mitglied in der Redaktion von Prokla. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft und Autor unter anderem von: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, Stuttgart 2004; Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition, Münster 2003.

Das Wochenendseminar wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen. Anmeldung bitte unter talpe@gmx.net

Kämpfe um Wohnraum in der Eurokrise

Vortrag und Diskussion: AktivistInnen aus Griechenland, Spanien und Italien sprechen auf einer Rundreise über Praxen der Aneignung und Selbstorganisierung
Mittwoch, 28. Mai 2014, um 19:00 Uhr
Paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen

Kämpfe um Wohnraum in der Eurokrise

Im Zuge der Eurokrise wurden Miet- und Hypothekenschulden, Zwangsräumungen und in der Folge die Unsicherheit des eigenen Wohnraums für zahlreiche Menschen zu einer alltäglichen Erfahrung. Vom individuellen Leid, das diese Entwicklungen mit sich bringen, zeugen unter anderem erhöhte Risiken für Depressionen und andere psychische Erkrankungen oder Suizide, die in unmittelbarem Zusammenhang mit Zwangsräumungen stehen. Bestehende oder geplante Schutzrechte für Wohnraum gerieten gleichzeitig auf Betreiben der ‚Troika‘ – der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds – und nationaler Regierungen unter Druck. Trotzdem gelang es Betroffenen in vielen Fällen, sich selbstorganisiert zur Wehr zu setzen, etwa mit Blockaden von Zwangsräumungen, erfolgreichen kollektiven Beratungen zur Unterstützung individueller Fälle oder der Wiederaneignung leerstehender Häuser. Auf der Veranstaltung werden AktivistInnen von Solidarity4all (Griechenland), der Plattform der Hypothekenbetroffenen – PAH (Spanien) und von Action – Diritti in Movimento (Italien) über die Kämpfe um Wohnraum in ihren Ländern und Städten berichten.

Housing struggles in the Eurozone crisis

The Eurozone crisis has seen mortgage debt and rents becoming an ever more intense problem for the everyday reproduction of many people in Europe. Innumerable evictions increased the precarity of housing and everyday life and led to rising rates of mental stress and depression as well as suicides. Protection from evictions was at the same time – in the context of the austerity based European crisis management – under fierce attack by the ‚Troika‘ – the European Commission, the European Central Bank and the International Monetary Fund – and national governments. However, affected people, relying on self-organisation, in many cases were able to mount successful resistance. Evictions were actively impeded by acts of civil desobedience, successful mechanisms of collective counseling to give help and support in individual cases established or houses occupied. The workshop features presentations from activists from the Platform of those affected by mortgages PAH (Spain), Solidarity4all (Greece) and Action – Diritti in Movimento (Italy) that analyse struggles against evictions and for housing in their respective countries and cities.

Rundreise-Termine / Tour-Dates:

26.05.2014, 19:00 Uhr: Jockel, Biergarten, Ratiborstr. 14 c, Berlin (Kreuzberg)

27.05.2014, 19:00 Uhr:  Gängeviertel, Valentinskamp 39, Hamburg

28.05.2014, 19:00 Uhr:  Paradox, Bernhardstraße 12, Bremen

29.05.2014, 17:00 Uhr:  Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, Köln

30.05.2014, 18:00 Uhr:  Rotes Zentrum, Lange-Geismar-Straße 3, Göttingen

31.05.2014, 12:00 Uhr: Im Rahmen des BUKO 36 in Leipzig

Eine Veranstaltungsrundreise der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Kooperation mit der «Interventionistischen Linken» (IL) und «Blockupy».

Einführung in die Debatte zum Bedingungslosen Grundeinkommen

Fachtagung „Die GEW diskutiert das Bedingungslose Grundeinkommen“ mit Hans-Jürgen Arlt, Claus Schäfer, Ronald Blaschke
Mittwoch, 09. Juli 2014, 16:00 bis 20:00 Uhr
Gewerkschaftshaus Bremen, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen (Kleiner Saal)

Die Debatte um das Bedingungslose Grundeinkommen verläuft häufig sehr ritualisiert. BefürworterInnen kritisieren den „protestantischen Arbeitsbegriff“, polemisch gelegentlich sogar den „Arbeitsfetischismus“ der GegnerInnen und verweisen darauf, dass die zunehmende Produktivität zu einer völlig anderen Organisation der Arbeitsverhältnisse zwinge. GegnerInnen der Forderung kritisieren, dass die BefürworterInnen Menschen aussortieren und ruhigstellen wollten und erklären, dass es genügend unerledigte gesellschaftliche Aufgaben gebe, um jede und jeden zu beschäftigen. „Zwangsarbeit“ fällt als Argument auf der einen, „Kombilohn“ auf der anderen Seite und jedeR Beteiligte mit ein wenig Erfahrung könnte die Debatte alleine auswendig weiterführen.

Die Bremer Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat sich entschlossen, einen anderen Weg zu gehen: Sie hat bei ihrem Gewerkschaftstag beschlossen, das Thema gründlicher zu diskutieren und wird dies bei dieser Fachtagung in Bremen ausführlich tun. Das Konzept und die eingeladenen Referenten stehen dafür, dass ein tatsächliches Gespräch zustande kommen wird. Schließlich geht es um Fragen, die zu wichtig sind, um sie unter Polemik zu begraben.

Programm:

Eingangsreferat: Ronald Blaschke, Berlin und Dresden

BGE-Kontra-Position: Dr. Claus Schäfer, Düsseldorf

BGE-Pro-Position: Hans-Jürgen Arlt, Berlin

Moderation: Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen

Eine Veranstaltung der GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Bremen, mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Organisation dieser Fachtagung: Katharina Krieger, Organisationsreferentin der GEW Bremen.

Gemeinsam Strategien entwickeln. Konflikte führen. Beteiligung organisieren.

Erneuerung durch Streik II – Zweite Streikkonferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Tagung in Hannover mit Hans-Jürgen Urban, Juliane Fuchs, Bernd Riexinger, Sabine Jakoby, Heiner Dribbusch u.v.a.m.
Donnerstag, 02. Oktober, um 19:00 Uhr bis Samstag, 04. Oktober 2014, um 16:00 Uhr
Pavillon am Raschplatz, Lister Meile 4, 30161 Hannover

In den gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen der letzten Jahre wurden viele neue Entwicklungen sichtbar: Beschäftigte, die vorher kaum organisiert waren, beginnen zu streiken. Angesichts aggressiver Arbeitgeberstrategien entwickeln Gewerkschaftsaktive neue Formen der Gegenwehr. In Bereichen mit hohem Anteil prekärer Beschäftigung wird mit neuen Formen effektiv gestreikt. Auch in anderen Branchen werden mit Beteiligung und Konfliktorientierung alte Routinen durchbrochen. Es entstehen neue Formen einer demokratischen Streikkultur, die Anregungen geben für eine Erneuerung der Gewerkschaften.

Wir wollen mit dieser Konferenz hunderte Gewerkschaftsaktive und WissenschaftlerInnen zu einem Erfahrungsaustausch zusammen bringen, voneinander lernen und über neue und innovative Streikstrategien und Konfliktformen diskutieren. – Sei dabei, melde dich an und bring Kolleginnen und Kollegen mit!

Zitat Rosa Luxemburg

Programmvorschau:

Donnerstag, 02.10.2014, von 19:00 bis 21:30 Uhr: Internationale Auftaktveranstaltung
Podium: Streiken unter prekären Bedingungen. Internationale Erfahrungen,
mit Gewerkschafterinnen aus den Niederlanden, der Türkei und anderen europäischen Ländern.
Moderation: Florian Wilde (Rosa-Luxemburg-Stiftung) und Jana Seppelt (ver.di Stuttgart, FB 07)

Weitere Informationen und vollständiges Programm auf der Veranstaltungswebseite: www.rosalux.de/streikkonferenz
Anmeldung auf www.rosalux.de

Dokumentation der ersten Konferenz „Erneuerung durch Streik“ vom März 2013 in Stuttgart.

 

Sozialer Widerstand in Griechenland: Selbsthilfe in den Zeiten der sozialen Katastrophe

Vortrag und Diskussion mit zwei AktivistInnen aus Perama (Griechenland)
Mittwoch, 30. April 2014, um 19 Uhr
Torhaus, Liegnitzstr. 63 (Haltestelle “Use Akschen”), Bremen

Internationale Veranstaltung zum 1. Mai zum Widerstand in Griechenland

Die Stadt Perama liegt zwischen Athen und Piräus und hat mit die höchste Arbeitslosenquote (ca 70 %) in Griechenland. Das unabhängige Arbeitslosenzentrum aus Perama wurde 2011 gegründet. Ziel dieser Vernetzung und des Zentrums war es, die Grundbedürfnisse der Nachbarschaft gemeinsam zu organisieren.

Athanasios Tsargis und George Kouvelas aus dem sozialen Selbsthilfezentrum in Perama berichten über die Situation in den Häfen und Werften, über die Arbeitslosigkeit in ihrem Stadtteil, über die Organisierung der erwerbslosen ehemaligen Werft und HafenarbeiterInnen und ihren politischen Widerstand. Ziel ist eine gemeinsame Diskussion über Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Notwendigkeiten von Selbstorganisierung von unten, gerade in Zeiten der Krise.

Bundesweite Rundreise, organisiert von AktivistInnen aus der IGM und unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung; in Bremen organisiert von den Gruppen „Bremen macht Feierabend“ und „Freie ArbeiterInnen Union (FAU)“.

bzw. – Beziehungsweise. Liebe & Kapital.

Vortrag und Diskussion mit Bini Adamczak (Berlin)
Montag, 12. Mai 2014, um 20:00 Uhr
DETE Kultureinrichtungshaus, Lahnstraße 61-63, 28199 Bremen

Ware und Liebe sind Beziehungen, Beziehungsweisen, die zudem in inniger Beziehung zueinander stehen. In beiden maskiert sich eine gesellschaftliche Beziehung von öffentlichem Interesse als bloßes Privatverhältnis, als zweigliedriger Austausch von Dingen und Geld, von Obszönitäten und Zärtlichkeiten – oder beidem zugleich. Als Austausch, jedenfalls, von Arbeit – Waren produzierender oder Arbeitskraft reproduzierender Arbeit; Lohnarbeit oder Liebesarbeit. In beiden Beziehungsweisen manifestiert sich eine erstaunliche Symbiose von Singularität und Universalität, privatester Privatheit und öffentlichster Öffentlichkeit. Die Ware beansprucht – trotz aller Serialität – als gebrauchswertiger Körper immer ein konkretes Bedürfnis zu befriedigen und trägt zugleich einen Preis, als Zeichen ihrer allgemeinen Austauschbarkeit. Die Liebe, ganz ähnlich, behauptet, jedes Mal unverwechselbar und einzigartig zu sein und dudelt doch täglich unentrinnbar in Radio, TV wie Kino. Zu lieben (romantisch) soll ebenso Merkmal einer allgemeinen Anthropologie sein wie zu tauschen (äquivalent) oder zu kacken (individuell). Gerade in der Vereinzelung soll die Allgemeinheit bestehen. Doch der private Handel verbirgt die öffentliche Aushandlung.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat der Universität Bremen.

Aufstand aus der Küche – Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution

Buchvorstellung und Diskussion mit der Mitherausgeberin Bini Adamczak (Berlin)
Dienstag, 13. Mai 2014, um 19:00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

In dem Band formuliert die feministisch-marxistische Theoretikerin und Aktivistin Silvia Federici eine aktuelle Kritik der Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und plädiert für eine feministische Politik der Commons. Neben zwei neuen Beiträgen wird auch die bereits 1974 verfasste Kritik „Counter-Planning from the Kitchen“ erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht. Federici erinnert an die „unerledigte Revolution des Feminismus“ und plädiert für deren Aktualisierung in der Gegenwart.
Queer-Feminismus und Ökonomiekritik schließen einander nicht aus (wie in letzter Zeit immer wieder behauptet), sondern müssen verbunden werden. Das Buch, das die neue Buchreihe Kitchen Politics eröffnen wird, ist gleichzeitig eine Intervention in einen queeren wie feministischen Diskurs, der sich um eine Kritik des Kapitalismus zu wenig bemüht und andererseits eine Intervention in den ökonomiekritischen, marxistischen Diskurs, der leider immer noch sehr androzentrisch (männerdominiert) funktioniert und Geschlechterverhältnisse nur am Rande behandelt. Gleichzeitig führen wir auch die in USA und Italien bekannte operaistische Feministin Silvia Federici in Deutschland ein. Der Band stellt ebenso einen Beitrag zur Analyse des globalen Kapitalismus mit Schwerpunkt auf der Reproduktionsarbeit dar wie zur Geschichte feministischer Kämpfe und ist als ein Plädoyer für eine materialistische, antikapitalistische Wende der Queer Theory zu verstehen.
Silvia Federici ist feministische Aktivistin, Autorin und emeritierte Professorin für politische Philosophie und Women Studies. 1972 war sie Gründungsmitglied des International Feminist Collective, welches die internationale „Lohn für Hausarbeit-Kampagne“ initiierte. Seit dem hat sie zahlreiche Bücher und Essays zu marxisticher und feministischer Theorie, Globalisierungskritik und neuerdings zum Konzept der Commons veröffentlicht. Seit den 1990ern ist sie Mitglied des Midnight Notes Collective. Sie lebt und arbeitet in New York City.

 Bini Adamczak hat das Buch Aufstand aus der Küche – Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution von Silvia Federici mitherausgegeben. Von ihr selbst sind folgende Bücher veröffentlicht worden: Über die Einsamkeit kommunistischer Gespenster und die Rekonstruktion der Zukunft, Münster und Kommunismus – Kleine Geschichte, wie endlich alles anders wird, Münster. Sie lebt in Berlin.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat der Universität Bremen.

Der SuperGau in Fukushima war keine Naturkatastrophe

Vortrag und Diskussion mit Sebastian Pflugbeil
Freitag, 07. Februar 2014, um 20 Uhr
Kulturzentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Am 11. März 2014 jährt sich der Nuklearunfall von Fukushima bereits zum dritten Mal. Mittlerweile ist es erschreckend ruhig geworden um das Thema.

Der Physiker Sebastian Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz e.V., war nach dem Super-GAU mehrmals in Japan und wird uns von seinen Eindrücken berichten. Er hat die Situation vor Ort studiert, berät die BürgerInnen-Bewegung gegen Atomkraft und beteiligt sich an wissenschaftlichen Diskussionen.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Meßstelle für Arbeits- und UmweltSchutz (MAUS), des Anti-Atom-Plenum Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Lektürekurs zu Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 1

Einjähriger Lektürekurs mit Oliver Barth & Moritz Zeiler
Kursbeginn 3. Februar 2014
Jeweils Montag / 19.30 – 21.30 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Mit der aktuellen Krise wird vermehrt Kritik am Kapitalismus laut. Dabei überwiegt meist ein undeutliches Verständnis der kapitalistischen Verhältnisse sowie Ressentiments gegen Banken, Management und „die da oben“. Doch Empörung und Anklage Einzelner allein haben die gesellschaftlichen Verhältnisse noch nie zum Besseren verändert, sondern im Gegenteil eher zu Rückschritt und Barbarei geführt. Kritische Untersuchung ökonomischer und politischer Zusammenhänge ist für gesellschaftliche Emanzipation daher unverzichtbar. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie wurde zwar im 19. Jahrhundert veröffentlicht, bietet aber nach wie vor eine der profundesten Analysen des Kapitalismus. Mit dem Lektürekurs wird in zentrale Begriffe von Marx eingeführt. Unter anderem interessieren folgende Fragen: Was unterscheidet Kapitalismus von früheren Gesellschaftsepochen? Was versteht Marx unter Ware, Wert, Geld und Kapital? Welche Bedeutung haben bei ihm Fetischismus, Klasse und Staat?

Ab Anfang Februar 2014 wird einmal wöchentlich der erste Band des Marx’schen Kapital gelesen und diskutiert und so bis Anfang Dezember insgesamt erarbeitet. Der Kurs wendet sich vor allem an diejenigen, die in eine kollektive Auseinandersetzung mit der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie einsteigen möchten und keine größeren Vorkenntnisse haben. Dabei sollen alle Fragen erlaubt sein und Expert_innendebatten vermieden werden. Die Referenten werden moderieren und einen Überblick über verschiedene Lesarten geben, jedoch keine allgemeingültige Interpretation präsentieren. Gewünscht ist gemeinsame Textaneigung und Diskussion. Darüber hinaus sind Begleitveranstaltungen zu Lektürethemen geplant.

Oliver Barth ist Soziologe aus Oldenburg. Moritz Zeiler ist Historiker und Politikwissenschaftler aus Bremen sowie Mitarbeiter des Regionalbüros der Rosa Luxemburg Stiftung in Bremen. Beide sind Mitglieder der Gruppe associazione delle talpe.

Der Lektürekurs wird in Kooperation organisiert von Rosa Luxemburg Initiative – Die Rosa Luxemburg Stiftung in Bremen, associazione delle talpe und Rosa Luxemburg Stiftung – Akademie für politische Bildung Berlin.

Anmeldung bitte unter zeiler@rosalux.de //  Infos unter: rosa-luxemburg.com // associazione.wordpress.com // das-kapital-lesen.de  / Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

 

Antisemitismus und Geschlecht

Vortrag und Diskussion
Donnerstag, 23. Januar 2014, 19.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

 

Um 1900 zirkulierte eine Vielzahl antisemitischer Bilder, Pamphlete und „wissenschaftlicher“ Abhandlungen. Besonders bekannt sind die Steroetype der „jüdischen Weltverschwörung“ oder des „jüdischen Kapitalismus“. Doch auch Geschlecht und Körper spielen im Antisemitismus des Kaiserreichs eine zentrale Rolle. Der Jude wird zum Beispiel als „verweiblicht“ gezeichnet, als unproduktiv und schwächlich. Die Jüdin dagegen wird als „vermännlicht“ dargestellt, unfähig sich in die (zeitgenössische) Frauenrolle einzufügen. In dem Vortrag soll es um sexualisierte und vergeschlechtlichte antisemitische Stereotype und deren Entstehungskontext gehen. Es soll aufgezeigt werden, welche Stereotype es gab und welche Funktion sie im Zusammenhang mit der Festigung von Nationalstaat und Zweigeschlechtlichkeit erfüllten. So werden im Vortrag die sexualisierten antisemitischen Motive analysiert, ihr Ursprung und ihre Funktion aufgezeigt und auch der Zusammenhang von Geschlecht und Arbeit im Antisemitismus des Deutschen Kaiserreichs beleuchtet.

Leider ist der Infoladen zur Zeit nicht barrierefrei zugänglich.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der der Bremer Gruppe c3.

Kronzeugin gegen eine demütigende Sanktionspraxis: Inge Hannemann

Das bedingungslose Grundeinkommen als Ausweg aus Hartz IV
Vortrag und Diskussion mit Inge Hannemann (Hamburg)

Montag, 21. Oktober 2013, um 19 Uhr
Saal im Gemeindehaus der St. Michaelis-Kirche, Doventorsteinweg 51, 28195 Bremen

Inge Hannemann steht vor dem Arbeitsgericht wegen ihrer öffentlichen kritischen Äußerungen zu Hartz IV. Die Jobcenter Mitarbeiterin berichtet von ihren Erfahrungen mit dem Hartz IV-System, z.B. über interne Anweisungen der Jobcenter, die durch einen großen Handlungsspielraum willkürlich sind und über eine unmenschliche Sanktionspraxis, die sofort abgeschafft werden sollte.
Die Sanktionspraxis verstößt oft gegen das Grundgesetz und geht einher mit der Stigmatisierung als „faule Hartzer“.
Das Bedingungslose Grundeinkommen dagegen ermöglicht ein Leben in Würde, auch ohne Erwerbstätigkeit. Der Grundgedanke berücksichtigt, dass es nicht mehr genug Erwerbsarbeit für alle gibt und ein staatlicher Arbeitszwang nicht ausgeübt werden darf.

Inge Hannemann, u.a. gelernte Journalistin und Speditionskauffrau, ist Jobcenter-Mitarbeiterin in Hamburg-Altona und wurde im Frühjahr 2013 von der Arbeit freigestellt, weil sie öffentlich das Hartz-IV-System kritisierte (u.a. in ihrem Blog altonabloggt) und die Verhängung von Sanktionen gegen Hilfesuchende verweigerte.

Video über Inge Hannemann bei YouTube, Sendungsmitschnitt von sternTV vom 12.06.2013.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 6. Internationalen Woche des Grundeinkommens „Europa bedingungslos sozial – Grundeinkommen für alle“ vom 16. bis 22. September 2013; in Bremen veranstaltet von der Bremer Attac-AG „Genug für Alle“, der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und der St. Michaelis-St.Stephani-Gemeinde Bremen, unterstützt von folgenden PartnerInnen: Stadtbibliothek Bremen, Evangelisches Bildungswerk Bremen, MASCH Bremen, LAG Bedingungsloses Grundeinkommen Bremen und Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen in der Bremischen Evangelischen Kirche.

Aktuelle Informationen zum Bremer Veranstaltungsprogramm unter www.grundeinkommen-attac-bremen.de.

Am Leben teilhaben. Was wirklich zählt

Am Leben teilhaben. Was wirklich zählt. Jesaja 55. Gottesdienst zur Woche des Grundeinkommens
Sonntag, 15. September 2013, um 10 Uhr
Nikolaikirche, Ritterhuder Heerstraße 1, 28239 Bremen-Oslebshausen

Gestaltung: Pastor Rolf Blanke und Mitglieder der Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen in der Bremischen Evangelischen Kirche.
Anschließend Kirchen-Café und Gesprächsmöglichkeit.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 6. Internationalen Woche des Grundeinkommens „Europa bedingungslos sozial – Grundeinkommen für alle“ vom 16. bis 22. September 2013; in Bremen veranstaltet von der Bremer Attac-AG „Genug für Alle“, der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und der St. Michaelis-St.Stephani-Gemeinde Bremen, unterstützt von folgenden PartnerInnen: Stadtbibliothek Bremen, Evangelisches Bildungswerk Bremen, MASCH Bremen, LAG Bedingungsloses Grundeinkommen Bremen und Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen in der Bremischen Evangelischen Kirche.

Aktuelle Informationen zum Bremer Veranstaltungsprogramm unter www.grundeinkommen-attac-bremen.de.

Das Grundeinkommen als Antwort auf neoliberale Umwälzungen

Vortrag und Diskussion mit Karl Reitter (Wien)
Freitag, 20. September 2013, um 20 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4,  28203 Bremen

Karl Reitter stellt die unterschiedlichen Zugänge zur Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen dar, verknüpft mit der Analyse der aktuellen Krisen und gesellschaftlichen Umbrüche. Neben den unterschiedlichen politischen Motivationen der BefürworterInnen wird auch der Kritik des Konzepts ausreichend Platz eingeräumt. Das Grundeinkommen erweist sich als wesentliche Bedingung, die kapitalistische Gesellschaft zugunsten eines solidarischen Gemeinwesens zu überschreiten.

Karl Reitter ist Sozialphilosoph an der Universität Wien, sowie Mitglied der Redaktion der Zeitschrift grundrisse.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 6. Internationalen Woche des Grundeinkommens „Europa bedingungslos sozial – Grundeinkommen für alle“ vom 16. bis 22. September 2013; in Bremen veranstaltet von der Bremer Attac-AG „Genug für Alle“, der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und der St. Michaelis-St.Stephani-Gemeinde Bremen, unterstützt von folgenden PartnerInnen: Stadtbibliothek Bremen, Evangelisches Bildungswerk Bremen, MASCH Bremen, LAG Bedingungsloses Grundeinkommen Bremen und Initiative Bedingungsloses Grundeinkommen in der Bremischen Evangelischen Kirche.

Aktuelle Informationen zum Bremer Veranstaltungsprogramm unter www.grundeinkommen-attac-bremen.de.

Diskotieren fürs Grundeinsingen

Vortrag und Diskussion mit Bernadette La Hengst, dem Chor, Adrienne Goehler und Christoph Spehr
Dienstag, 07. Mai 2013, 20.00 Uhr

Schwankhalle, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen

Im Vorfeld der Produktion »Bedingungsloses Grundeinsingen« von Bernadette La Hengst diskutieren wir an einem Abend in der Schwankhalle mit zwei Gästen Bedingungen unserer Postwachstumsgesellschaft, die nach wie vor auf Arbeit setzt. Gemeinsam stellen wir uns auch Fragen zu Lösungsvorschlägen wie dem bedingungslosen Grundeinkommen aus ökonomischer, kulturphilosophischer und feministischer Perspektive.
Bernadette La Hengst wird die Themen des Abends als Lieder verarbeiten und gemeinsam mit dem Publikum Grundeinsingen und Grundaussingen.

Zu Gast:
ADRIENNE GOEHLER ist Psychologin, Publizistin und Kuratorin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Unter anderem kuratierte sie die Ausstellungen Art Goes Heiligendamm (2007) und Zur Nachahmung empfohlen! (2010). Sie war Präsidentin der HfbK Hamburg, Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Berlin in der rot-grünen Übergangsregierung 2001. Mit Götz Werner veröffentlichte sie 2010 das Buch 1000 € für jeden. Freiheit, Gleichheit, Grundeinkommen.
‚Das Grundeinkommen ist die gesellschaftliche Basis für das individuelle Empowerment. Es ist eine (gesellschaftliche) Ermächtigung zur (individuellen) Selbstermächtigung: Indem die Gemeinschaft jedem einzelnen die Existenz sichert, gibt sie ihnen allen das Startkapital, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das ist also ein gedanklicher Paradigmenwechsel, dessen Tragweite weit über das Finanzielle hinausgeht.‘ Aus: 1000 € für jeden. Freiheit, Gleichheit, Grundeinkommen (2010)

CHRISTOPH SPEHR ist Historiker, arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter und ist seit 2008 Landessprecher der LINKEN in Bremen, wo er auch lebt. Als Autor veröffentlichte er u.a. „Die Aliens sind unter uns. Herrschaft und Befreiung im demokratischen Zeitalter“ (1999); „Gleicher als andere. Eine Grundlegung der freien Kooperation“ (2003). Mitbegründer des Kulturzentrums Paradox in Bremen, wo er u.a. von 2002 bis 2006 die Kongressreihen „Out of this world – Science Fiction, Politik, Utopie“ und „On rules and monsters“ organisierte.
‚Es ist von erheblicher Komik, dass Abgeordnete für sich in Anspruch nehmen, durch relativ hohe Gehälter ihre inhaltliche Unabhängigkeit zu wahren und sich nicht-erpressbar zu machen – dass die meisten dieser Abgeordneten es aber nicht für nötig halten, eine derartige Unabhängigkeit und Nicht-Erpressbarkeit auch für den Souverän, nämlich die Bevölkerung, zu gewährleisten. Was für Abgeordnete gilt, sollte auch für uns gelten. Nur die Garantie eines unabhängigen, qualitativ ausreichenden Existenzgeldes schafft für die Individuen die Voraussetzung, sich nicht um jeden Preis verkaufen zu müssen.‘ Aus: Gleicher als andere. Eine Grundlegung der freien Kooperation (1999)

Tickets: 6,- // Kulturtickets begrenztes Kontingent // Kartenvorverkauf bei der Schwankhalle Bremen sowie bei Nordwest Tickets.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Schwankhalle Bremen.

Bernadette la Hengst – Bedingungsloses Grundeinsingen

Samstag, 11. Mai 2013, 20.00 Uhr, Schwankhalle, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen
Als europäisches Pilotprojekt wurde an mehreren Orten in Deutschland vor fünf Jahren ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1000 Euro monatlich eingeführt. Anlässlich der Vorbereitungen zur Jubiläumsfeier bilanzieren die bGE-EmpfängerInnen ihre ganz persönlichen Erfahrungen, aber auch gesamt-gesellschaftliche Konsequenzen eines Grundeinkommens. Sie haben dafür den Chor des Bedingungslosen Grundeinsingens gegründet, denn gemeinsames Singen ist die einzige Bedingung, zu der sie sich in ihrem neuen Leben bedingungslos bereit erklärt haben. Der Chor, der sich zusammensetzt aus Arbeitslosen, Workaholics, (alleinerziehenden) Eltern, Reinigungskräften, jugendlichen RumhängerInnen, KünstlerInnen und erschöpften ManagerInnen ist eine mitreißende, musikalisch-diskursive Gesellschaft, die nicht homogen das Grundeinkommen proklamiert, sondern dieses aus verschiedenen Perspektiven kontrovers disko-tiert. Bedingungsloses Grundeinsingen ist ein chorisches Coaching für alle, die keine Arbeit haben, die unzufrieden sind mit ihrer Arbeit, zu wenig oder zu viel Geld verdienen, zu wenig oder zu viel Zeit haben, sinnlose Tätigkeiten ausüben, überarbeitet sind oder unter Isolation, Entfremdung oder dem Burnout-Syndrom leiden. Die Wünsche, Träume und Visionen darüber, was sich durch ein bedingungsloses Grundeinkommen ändern könnte, sind hier keine ferne Utopie mehr, sondern zur Realität der Gegenwart geworden. www.grundeinsingen.net // www.schwankhalle.de/einsingen

Von und mit:
Bernadette La Hengst, Bettina Grahs,
Carolin Hochleichter, Claudia Wiedemer, Eike
Böttcher, Godehard Giese, Jelka Plate, Luisa Grass, Veronika Knaus, Wanja Saatkamp
Chor aus Bremern und Bremerinnen

In Bremen gibt es BEDINGUNGSLOSES GRUNDEINSINGEN  am 09. + 11. Mai, jeweils 20:00 Uhr in der Schwankhalle

Im Vorfeld der Theaterproduktion gibt es eine Diskussions-Reihe, bei der Expert_innen mit Gästen die Bedingungen unserer Postwachstums- bzw Arbeitsgesellschaft und den daraus resultierenden Fragen an Lösungsvorschläge wie das Bedingungslose Grundeinkommen aus feministischer, kulturphilosophischer und ökonomischer Perspektive diskutieren. Das Besondere an diesem Abend wird sein, dass die Musik hier eine zentrale Rolle spielen soll. Bernadette La Hengst wird thematisch zur Diskussion musikalisch intervenieren und gemeinsam mit dem Publikum grundeinsingen und grundaussingen.

Karten sind im Vorverkauf erhältlich bei der Schwankhalle sowie bei Nordwest Tickets.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Schwankhalle Bremen.

Bernadette la Hengst – Bedingungsloses Grundeinsingen

Donnerstag, 9. Mai 2013, 20.00 Uhr, Schwankhalle, Buntentorsteinweg 112, 28201 Bremen

Als europäisches Pilotprojekt wurde an mehreren Orten in Deutschland vor fünf Jahren ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1000 Euro monatlich eingeführt. Anlässlich der Vorbereitungen zur Jubiläumsfeier bilanzieren die bGE-EmpfängerInnen ihre ganz persönlichen Erfahrungen, aber auch gesamt-gesellschaftliche Konsequenzen eines Grundeinkommens. Sie haben dafür den Chor des Bedingungslosen Grundeinsingens gegründet, denn gemeinsames Singen ist die einzige Bedingung, zu der sie sich in ihrem neuen Leben bedingungslos bereit erklärt haben. Der Chor, der sich zusammensetzt aus Arbeitslosen, Workaholics, (alleinerziehenden) Eltern, Reinigungskräften, jugendlichen RumhängerInnen, KünstlerInnen und erschöpften ManagerInnen ist eine mitreißende, musikalisch-diskursive Gesellschaft, die nicht homogen das Grundeinkommen proklamiert, sondern dieses aus verschiedenen Perspektiven kontrovers disko-tiert. Bedingungsloses Grundeinsingen ist ein chorisches Coaching für alle, die keine Arbeit haben, die unzufrieden sind mit ihrer Arbeit, zu wenig oder zu viel Geld verdienen, zu wenig oder zu viel Zeit haben, sinnlose Tätigkeiten ausüben, überarbeitet sind oder unter Isolation, Entfremdung oder dem Burnout-Syndrom leiden. Die Wünsche, Träume und Visionen darüber, was sich durch ein bedingungsloses Grundeinkommen ändern könnte, sind hier keine ferne Utopie mehr, sondern zur Realität der Gegenwart geworden. www.grundeinsingen.net // www.schwankhalle.de/einsingen

Von und mit:
Bernadette La Hengst, Bettina Grahs,
Carolin Hochleichter, Claudia Wiedemer, Eike
Böttcher, Godehard Giese, Jelka Plate, Luisa Grass, Veronika Knaus, Wanja Saatkamp
Chor aus Bremern und Bremerinnen

In Bremen gibt es BEDINGUNGSLOSES GRUNDEINSINGEN  am 09. + 11. Mai, jeweils 20:00 Uhr in der Schwankhalle

Im Vorfeld der Theaterproduktion gibt es eine Diskussions-Reihe, bei der Expert_innen mit Gästen die Bedingungen unserer Postwachstums- bzw Arbeitsgesellschaft und den daraus resultierenden Fragen an Lösungsvorschläge wie das Bedingungslose Grundeinkommen aus feministischer, kulturphilosophischer und ökonomischer Perspektive diskutieren. Das Besondere an diesem Abend wird sein, dass die Musik hier eine zentrale Rolle spielen soll. Bernadette La Hengst wird thematisch zur Diskussion musikalisch intervenieren und gemeinsam mit dem Publikum grundeinsingen und grundaussingen.

Karten sind im Vorverkauf erhältlich bei der Schwankhalle sowie bei Nordwest Tickets.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Schwankhalle Bremen.

Arbeitskämpfe im Plastikmeer von Almeria

Vortrag und Diskussion mit GewerkschaftsaktivistInnen aus Südspanien
Samstag, 20. April 2013, um 19 Uhr
Paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen

Dokumentarfilme wie „We feed the World“ oder „Unser täglich Brot“, aber auch die Arbeit von Gewerkschaften, NGOs und Kirchengemeinden zeigen, welche katastrophalen Folgen die industrielle Landwirtschaft tagtäglich produziert. Unter den rund 35.000 Hektar Plastikplanen Almerias schuften über 120.000 Arbeitsmigrant_innen aus afrikanischen, osteuropäischen und lateinamerikanischen Ländern unter oft unerträglichen Bedingungen. Ihr Arbeits- und Lebensumfeld ist nicht nur von Ausbeutung geprägt, sondern auch von Rassismus.

Die Provinz Almería in Südspanien ist dafür nur ein Beispiel. Doch auf den Feldern der industriellen Gemüse- und Obstplantagen Europas regt sich auch Widerstand: ein Beispiel ist die andalusische Landarbeitergewerkschaft SOC, die im „Plastikmeer von Almería“ seit über zehn Jahren die Rechte derjenigen Arbeiterinnen und Arbeiter vertritt, denen sämtliche Rechte aberkannt werden. Die Gewerkschaft setzt sich für die Legalisierung aller illegalisierten Erntearbeiter_innen ein, kämpft gegen Lohnraub, Rassismus und für eine ökologische Landwirtschaft. Die Protagonist_innen der Gewerkschaft sind ausschließlich Migrantinnen und Migranten – ein Beispiel gelebter Selbstorganisation.

Vom 19. bis 23. April 2013 wird eine Delegation dieser Gewerkschaft in Deutschland sein, um mit uns ins Gespräch zu kommen
… wie Prekarisierung hier mit den Arbeitsbedingungen dort zusammen hängen
… wie sie es schaffen, sich selbst gewerkschaftlich zu organisieren, … welche Perspektiven sie in ihrem Kampf entwickeln,
… wie wir entlang der Produktionskette von Landarbeiter_innen, Transportarbeiter_innen und Supermarktangestellten bis zu Konsument_innen gemeinsam und grenzüberschreitend Solidarität organisieren können,
… und welche Alternativen zum Beispiel Landbesetzungen in Südspanien aufzeigen.

Es besuchen uns:

Mbarka El Goual Mazouzi, Gewerkschafterin der SOC, ursprünglich aus Marokko.
Arbeitsschwerpunkt: Vertretung von Arbeiterinnen in der Gemüse-Verpackungsindustrie

Khalifa Touré, Gewerkschaftsmitglied der SOC, ursprünglich aus Senegal.
Arbeitsschwerpunkt: Landarbeit in der Salatproduktion

Federico Daniel Pacheco Frías, ursprünglich aus Argentinien.
Arbeitsschwerpunkt: Fragen der Legalisierung und des Arbeitsrechts

Eine Veranstaltungsreihe der Rosa-Luxemburg-Stiftung:

Hannover 19.04.2013, 19 Uhr           Gewerkschaftshaus, Goseriede 10
In Kooperation mit der Interventionistischen Linken, Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V und Zukunftsforum Hannoverscher GewerkschafterInnen.

Bremen    20.04.2013, 19 Uhr            Paradox, Bernhardstr. 10-12
In Kooperation mit Afrique-Europe-Interact, der Gen-AG Maiskolben und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Hamburg 21.04.2013, 18 Uhr            Centro Sociale, Sternstr. 2
In Kooperation mit Avanti-Projekt undogmatische Linke/IL und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg.

Berlin 22.04.2013, 18 Uhr                  Rosa-Luxemburg-Salon, Franz Mehring Platz 1
In Kooperation mit dem ECCHR.

Als PDF hier zum Download der Flyer zur Veranstaltungsreihe „Arbeitskämpfe im Plastikmeer von Almeria“.

Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation und die Durchsetzungsgeschichte des Kapitalismus

Vortrag und Diskussion mit Nadja Rakowitz (Frankfurt am Main) am Mittwoch, 5. Juni 2013, 20 Uhr

Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Am Ende des ersten Bandes des „Kapital“ kommt Marx im Kapitel „Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation“ auf die Frage des Entstehens des Kapitals zu sprechen. Mit seiner Darstellung des Ursprungs der kapitalistischen Produktionsweise hatte Marx das Anliegen, kapitalistische Verhältnisse als historische, d.h. wesentlich vergängliche durchschaubar zu machen. Er bemüht sich um eine Erklärung einerseits der Durchsetzunggeschichte der kapitalistischen Verhältnisse. Andererseits stellt er dar, wie diese Verhältnisse sich immer wieder aufs Neue selbst herstellen können und auch müssen. Daher wurde das Kapitel über die „sogenannten ursprüngliche Akkumulation“ immer wieder auf aktuelle Entwicklungen des Kapitalismus, auf seine Umbrüche und Krisen bezogen, z.B. von Rosa Luxemburg und in den aktuellen Arbeiten von David Harvey, Klaus Dörre und anderen. Nadja Rakwoitz wird zum einen den Argumentationsgang der Kritik der politischen Ökonomie bis zu sogenannten ursprünglichen Akkumulation darstellen. Zum anderen wird sie an Beispielen jenseits der Marxschen Darstellung zeigen, mit welchen sozialen Konflikten das Entstehen kapitalistischer Verhältnisse einherging und einhergeht. Skizziert werden soll im Vortrag, wie lange es dauerte, bis die Menschen deren Normen so weit verinnerlicht hatten, dass sie jeden Morgen pünktlich zur Arbeit gehen – und das alles als das natürlichste der Welt ansehen.

Nadja Rakowitz ist Soziologin, Mitglied der Marx-Gesellschaft und Autorin des Buches Einfache Warenproduktion. Ideal und Ideologie, Freiburg 2000.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von assocazione delle talpe, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem Autonomen Feministischen Referat an der Universität Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Lesarten der Marxschen Theorie. Eine Einführung

Vortrag von Ingo Elbe (Bremen) am Freitag, 24. Mai 2013, 20.00 Uhr

Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Lange Zeit hindurch konnten die Diskurse des partei- und staatsoffiziellen Marxismus im ‚Osten‘ sowie des Antikommunismus im ‚Westen‘ die nahezu uneingeschränkte Definitionsmacht über das beanspruchen, was gemeinhin als Marxismus galt. Beide, parteioffizielle Vertreter_innen wie bürgerliche Kritiker_innen, kleisterten gerade aus den Restbeständen klassischer politischer Ökonomie und bürgerlicher Geschichtsphilosophie in Marx’ Schriften ein absurdes System ‚eherner Notwendigkeiten’ des geschichtlichen Fortschritts sowie einer ‚historischen Mission’ des Proletariats zusammen. Sie orientierten dabei sich vor allem an den Interpretationen von Friedrich Engels. Unterfüttert wurde das Ganze von einer zur alternativen Volkswirtschaftslehre pervertierten Deutung der Kritik der politischen Ökonomie. In Abgrenzung zu diesen beiden Ansätzen entstanden im zwanzigsten Jahrhundert aber auch Formen der Marx-Deutung, die mit den Labels ‚westlicher Marxismus‘ und ’neue Marx-Lektüre‘ versehen werden.

Der Vortrag soll eine verständliche Einführung in die theoretischen Modelle der Marx-Interpretation sowohl des traditionellen Marxismus als auch der kritischen Marxismen geben. Durch die lange Rezeptionsgeschichte des letzten Jahrhunderts hindurch soll ein Bild von Marx erkennbar werden, das den einen oder die andere überraschen wird.

Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg und Vorsitzender des Bochumer Instituts für Sozialtheorie. Zuletzt veröffentlicht: Marx im Westen. Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik seit 1965, 2. Aufl., Berlin 2010.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von assocazione delle talpe, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem Autonomen Feministischen Referat an der Universität Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Marx und Geschlechterverhältnisse – von weißen Flecken, Nebenwidersprüchen und feministischen Interventionen.

Vortrag  von Pia Garske (Berlin) am Mittwoch, 19. Juni 2013, 20.00 Uhr

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Ausgehend von dem berühmten Satz, in dem Marx den „Grad der weiblichen Emanzipation“ als das „Maß der allgemeinen Emanzipation“ einer Gesellschaft bestimmt, hat es engagierte Debatten darüber gegeben, ob und wie sich mit der Marxschen Analyse die Geschlechterverhältnisse im Kapitalismus kritisch reflektieren lassen. Der Vorwurf, in der Marxsche Theorie würden Geschlechter- und andere Unterdrückungsverhältnisse unter den Tisch fallen, weil die Sphäre der Reproduktionstätigkeiten und andere Mechanismen der Herstellung von Herrschaft unterbelichtet blieben, steht die Sichtweise gegenüber, dass es für das Funktionieren des Kapitalismus letztlich bedeutungslos sei, welches Geschlecht die Ware Arbeitskraft hat, wie sie „rassifiziert“ ist, ob sie jung ist oder alt.

In der Veranstaltung soll diskutiert werden, ob also Marx oder an Marx angelehnte Ansätze und queer-/feministische Debatten füreinander sowie für eine Kritik verwobener Herrschaftsverhältnisse fruchtbar gemacht werden können. Und wenn ja, wie? Welche Geschichte haben Versuche, Marxismus und Feminismus zu verbinden oder aneinander zu entwickeln, und was sind aktuelle Debatten dazu?

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von assocazione delle talpe, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem Autonomen Feministischen Referat an der Universität Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Perspektivlosigkeit und Aufbruch in der spanischen Provinz Galicien

Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung mit Lo­re­na Cue­vas (Mit­glied der CNT), Berta Vega (So­zi­al­ar­bei­te­rin im Raum Ou­r­en­se), Gra­cie­la Rojo Al­ber­te (Mit­glied der „Iz­quier­da Unida“)

Samstag, 30. März 2013, 14.00 – 18.00 Uhr 

BDP-Haus, Am Hulsberg 136, 28205 Bremen
5 Mi­nu­ten – genau so lange wurde 1983 als eine Ak­ti­on gegen Auf­rüs­tung bun­des­weit die Ar­beit nie­der­ge­legt. Es war das erste und letz­te Mal, dass in der Bun­des­re­pu­blik so etwas wie ein „Ge­ne­ral­streik“ auch nur an­satz­wei­se statt­fand. 48 Stun­den – so lange ist die Ge­schich­te des Ge­ne­ral­streiks des Jah­res 2012 in Spa­ni­en. Am 29. März und 14. No­vem­ber stand das wirt­schaft­li­che Leben des Lan­des still; das so­zia­le und po­li­ti­sche Leben je­doch war vol­ler Auf­ruhr, Span­nung und Hoff­nung. Was in Deutsch­land nur als Be­gleit­erschei­nun­gen des immer glei­chen Kri­sen­pa­la­vers der Re­gie­run­gen über die Bild­schir­me flim­mert, ist für diese Men­schen un­mit­tel­ba­rer Teil ihres Le­bens ge­wor­den: Die Wut und die Ver­zweif­lung auf­grund der Ver­hält­nis­se, die Ent­schlos­sen­heit und Zu­ver­sicht im Hin­blick auf die zu füh­ren­den Kämp­fe.
Die Be­we­gun­gen, die unter der Chiff­re „M29“ am 29.3. 2012 in den ers­ten Ge­ne­ral­streik mün­de­ten, hat­ten ihren Aus­gangs­punkt in re­gio­na­len Ar­beits­nie­der­le­gun­gen im Bas­ken­land und in Ga­li­ci­en. Hier, in Ga­li­ci­en, spie­gelt sich der fa­cet­ten­rei­che, wi­der­sprüch­li­che und um­kämpf­te Cha­rak­ter der spa­ni­schen Ge­sell­schaft ex­em­pla­risch wie­der: In­dus­tri­el­le Groß­städ­te mit einer rei­chen Kul­tur der so­zia­len Be­we­gun­gen tref­fen auf re­ak­tio­nä­re Dorf­ge­mein­schaf­ten, ka­tho­li­scher Dog­ma­tis­mus auf einen kämp­fe­ri­schen Fe­mi­nis­mus, Kos­mo­po­li­tis­mus auf ge­leb­ten Re­gio­na­lis­mus und Na­tio­na­lis­mus – und all dies unter den Be­din­gun­gen einer sich wei­ter zu­spit­zen­de Wirt­schafts­kri­se. In dem ak­tu­el­len Pro­zess der Re-Po­li­ti­sie­rung wei­ter Krei­se der ga­li­ci­schen Ge­sell­schaft ver­lau­fen die Gren­zen dabei oft un­scharf zwi­schen den ver­schie­de­nen Grup­pen, kommt es zu un­hei­li­gen Al­li­an­zen, trot­zi­gen Al­lein­gän­gen und schwe­ren Aus­ein­an­der­set­zun­gen.
An­läss­lich des Jah­res­ta­ges des Be­ginns der Ge­ne­ral­streik­be­we­gung in Spa­ni­en haben wir drei Ge­nos­sin­nen aus Ga­li­ci­en ein­ge­la­den, die in den Be­rei­chen So­zia­le Ar­beit, ba­sis­de­mo­kra­ti­sche Ge­werk­schafts­be­we­gung und po­li­ti­sche Bil­dung tätig sind. An­hand von kur­zen, wech­seln­den Work­shops wer­den sie uns ihre Sicht auf die Ver­hält­nis­se nä­her­brin­gen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem M31 Bündnis Bremen und dem Autonomen Feministischen Referat der Universität Bremen und den Landesstiftungen der RLS in Schleswig-Holstein und Hamburg.

Wei­te­re Infos: http://vivircontracrisis.blogsport.de

 

Grundeinkommen in Otjivero / Namibia – Erfahrungen und Perspektiven für Afrika und Europa

Vortrag und Diskussion mit Herbert Jauch (Windhoek, Namibia) und Werner Rätz (Bonn)
Dienstag, 09. April 2013, um 19:30 Uhr
DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

Herbert Jauch berichtet von aktuellen Entwicklung des Grundeinkommensprojekt in der Gemeinde Otjivero in Namibia. Er ist Mitglied der Basic Income Grant Coalition Namibia, die sich für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens einsetzt, um die Armut zu bekämpfen und die Wirtschaftsentwicklung im ganzen Land zu fördern. Zusammen mit Werner Rätz nimmt er die Zuhörenden mit auf eine Reise nach Afrika, in eine kleine Welt mit Grundeinkommen, die Vorbild für Afrika und Länder anderer Kontinente sein könnte.

Was wurde aus dem Grundeinkommen in Otjivero?
Nach wie vor findet das Projekt einer bedingungslosen sozialen Absicherung in Otjivero, Namibia, international große Aufmerksamkeit und wurde im Oktober 2012 sogar von der UNO lobend erwähnt. Mitorganisator Herbert Jauch wird die Geschichte der Grundeinkommensidee in Namibia vortragen sowie die Ergebnisse des Pilotprojekts würdigen. Trotz der sehr positiven Resultate wurde ein Grundeinkommen in Namibia bisher noch nicht eingeführt. Herbert Jauch wird kritisch analysieren, welche internen und externen Faktoren dazu beigetragen haben. Er wird auch aufzeigen, welche Möglichkeiten ein Grundeinkommen in afrikanischen Ländern wie Namibia bietet.

Sind die namibischen Erfahrungen für Europa nutzbar?
Begleitet wird der Referent von Werner Rätz, Mitbegründer von Attac Deutschland und der bundesweiten Attac-AG „Genug für alle“.
Werner Rätz wird die Erfahrungen aus dem namibischen Projekt in den allgemeinen Rahmen der entwicklungspolitischen Debatte um Sozialgeldtransfers einordnen. Angesichts der aktuellen Armutsentwicklung auch in einigen Staaten der Europäischen Union geht er der spannenden Frage nach, ob die Erfahrungen mit dem afrikanischen Modell eines bedingungslosen Mindesteinkommens auch in Industrieländern nutzbar wären. Das Europaparlament hatte schon 2008 einen entsprechenden Prüfauftrag an die Kommission gegeben.

Eine Veranstaltung der Bremer Attac-Gruppe „Genug für Alle“, der GEW Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, mit Unterstützung der Initiative BGE in der Bremischen Evangelischen Kirche, dem AK Kirche und Gesellschaft der St.
Michaelis und St. Stephanigemeinde Bremen und dem Bremer Bündnis Umfairteilen.
Moderation des Abends: Norbert Schepers, RLS.

Als PDF zum Download der Veranstaltungs-Flyer der Attac AG „Genug für Alle“ Bremen mit weiteren Hinweisen zum Thema Grundeinkommen.

Weitere Informationen zum Thema der Veranstaltung:

Interview mit Herbert Jauch im Deutschlandradio.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat die deutsche Fassung des Abschlussberichtes über das Basic Income Grant Pilotprojekt in Namibia gefördert: 
Der entscheidende Unterschied. Das Grundeinkommen in Namibia
(PDF), Forschungsbericht. Berlin, April 2009.

 

Vorschein des Neuen? – Tagung der Loccumer Initiative

Vorschein des Neuen? Protestbewegungen und alternative Formen der Ökonomie im Europa der Krise
Fr./Sa., 05.04./06.04.2013, DGB-Haus Bremen, Bahnhofsplatz 22 – 28
(Das DGB-Haus befindet sich direkt gegenüber vom Hauptbahnhof Bremen)

23. Jahrestagung der Loccumer Initiative Kritischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Kooperation mit dem DGB Bremen/Elbe-Weser und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen sowie der Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen.

Im Kontext der Krisendynamik sind vor allem in den Ländern der europäischen Peripherie breite soziale Protestbewegungen entstanden. Gleichzeitig haben sich zahlreiche Initiativen alternativen Wirtschaftens entwickelt. Die Suche nach politischen, sozialen und ökonomischen Auswegen aus den Dilemmata, die die herrschende Krisenpolitik produziert, hat an Dynamik gewonnen.

Die gegenwärtigen sozialen Bewegungen speisen sich aus verschiedensten Kreisen der Bevölkerung, deren programmatische Ansprüche ganz unterschiedliche Reichweiten haben. Zwar stehen die sozialen Bewegungen und Projekte in Südeuropa gegenwärtig aufgrund der spektakulären gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen im Fokus, aber auch in Zentraleuropa lassen sich ähnliche Tendenzen feststellen. Wie lassen sich diese Bewegungen charakterisieren?

Beinhalten sie Ansätze, die über die gegenwärtige Form der Vergesellschaftung hinausweisen und historisch neue, emanzipatorische Elemente enthalten? Inwieweit werden Fragen thematisiert, die neben der Demokratisierung in politischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht auf ein verändertes gesellschaftliches Naturverhältnis, egalitäre Geschlechterverhältnisse und alternative, nicht-warenförmige Produktions- und Konsumptionsformen abzielen? Welche Bedeutung haben regionalistische Strömungen, die die Form von Separatismus und Nationalismus annehmen können?

Diesen Fragen wollen wir an den Beispielen Spanien, Griechenland, Island und Deutschland nachgehen und sie intensiv diskutieren. Empirische Befunde sollen dabei auch hinsichtlich ihrer theoretischen Verallgemeinerbarkeit untersucht werden. Welche Gemeinsamkeiten weisen Initiativen und Bewegungen in den verschiedenen Ländern auf, gegen welche gesellschaftlichen Tendenzen wenden sie sich und welche alternativen Konzeptionen bringen sie hervor? Von Interesse ist auch ihre Positionierung gegenüber traditionellen Organisationsformen, wie etwa Gewerkschaften, aber auch Parteien und Genossenschaften.

Geplant ist die Diskussion in zwei parallel laufenden Workshops, um allen TeilnehmerInnen Gelegenheit zu geben, sich aktiv in die Diskussion einzubringen.

Anmeldungen sowie Rückfragen bitte an <loccumer.initiative@gmx.de>

Die Zahlung des Tagungsbeitrages (incl. Mittagessen am Samstag) von 40,– € (ermäßigt 20,– €) erfolgt zu Beginn der Tagung. Die Unterkunft muss individuell organisiert werden.

Der Vorbereitungskreis:
Wilfried Gaum (Barsinghausen), Dr. Marcus Hawel, Manfred Heckenauer, Dr. Wolfgang Lenk (Berlin), Dr. Adolf Brock, Margareta Steinrücke, Prof. Dr. Thomas von der Vring (Bremen), Wolfgang Pauls (Göhrde), Prof. Dr. Michael Buckmiller, Prof. Dr. Heiko Geiling, Dr. Gregor Kritidis, Prof. Dr. Klaus Meschkat, Prof. Dr. Oskar Negt, Prof. Dr. Joachim Perels, Dr. Peter Schyga (Hannover), Prof. Dr. Michael Krätke (Lancaster), Prof. Dr. Alfred Krovoza (Mainz).

Programm der Tagung:

Freitag 05.04.2013

16.00 Uhr: Reinhard Dietrich (DGB Bremen/Elbe-Weser) und Wilfried Gaum (Loccumer Initiative): Begrüßung und Einführung ins Thema

16.30 Uhr: Bruno Roelants (General Secretary European Confederation of Cooperatives and Worker-owned Enterprizes, angefragt): Protestbewegungen und solidarische Ökonomie in Europa

17.00 Uhr: Diskussion
Diskussionsleitung: Thomas von der Vring (Loccumer Initiative)

Um 19.30 Uhr: ist ein Tisch im Bremer Ratskeller bestellt

Samstag, 06.04.2013

10.00 Uhr: Gregor Kritidis: Einführung 10.15 Uhr: Workshops

1. Island und Griechenland: „Was bleibt, wenn alles verkauft ist?“
mit Eingangsstatements von Oskar Hrafn Thorvaldsson (Journalist und Autor, angefragt) und Michael Krätke (Loccumer Initiative) zu Island sowie Dilan Köse (Doktorandin, Uni Bremen) und Gregor Kritidis (Loccumer Initiative) zu Griechenland
Moderation: Michael Buckmiller (Loccumer Initiative)

2. Spanien und Deutschland: Die sozialen Bewegungen in Spanien und Deutschland
mit Eingangsstatements von Carles Ossorio (Loccumer Initiative) und Roman Reyes (Madrid, Euro-Mediterranean University Institut) zu Spanien sowie Elisabeth Voss (Betriebswirtin und Publizistin, Berlin) und Peter Birke (Uni Göttingen und Redakteur der Zeitschrift Sozial.Geschichte Online) zu Deutschland
Moderation: Margareta Steinrücke (Loccumer Initiative)

13.00 Uhr: Mittagspause

14.00 Uhr:
Diskussion im Plenum: Perspektiven sozialer Bewegungen und Möglichkeiten alternativer Wirtschafts- und Lebensweisen in Europa
Moderation: Michael Buckmiller (Loccumer Initiative)

16.00 Uhr: Ende der Tagung

Wege aus der gegenwärtigen Krise in Europa

Diskussionsveranstaltung mit Thomas Sablowski
Donnerstag, 24. Januar 2012, um 20 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Die Hypothekenkrise 2007 schlug in eine Finanzkrise und eine Wirtschaftskrise um. 2010 behaupteten viele, die Krise sei vorbei, tatsächlich wurde sie jedoch lediglich durch massive staatliche Interventionen verdeckt und verschoben. Der Preis war hoch –
die damit im Zusammenhang stehende und nun schon seit Jahren anhaltende Krise der Staatsfinanzen hat ihr Ende noch nicht erreicht. Sie ist in eine handfeste Krise der EU umgeschlagen.
Globale Finanz- und Wirtschaftskrise verbinden sich mit einer globalen ökologischen Krise und der Krise der elementarsten Lebensgrundlagen der Menschheit. Die Krisen beschränken sich nicht nur auf die inneren und äußeren Peripherien, das Zentrum des
neoliberalen Finanzmarkt-Kapitalismus selbst ist betroffen. Vieles spricht dafür, dass eine lang anhaltende strukturelle Krise vorliegt, die im Zusammenhang mit der Anhäufung erheblicher Finanzvermögen steht. Was als Dominanz der Finanzmärkte erscheint,
ist in der Tat eine extreme Form der Dominanz der Kapitalinteressen insgesamt.
Thomas Sablowski stellt die Ursachen der Krise (nicht nur) der EU dar und erläutert mögliche Wege aus ihr heraus.

Thomas Sablowski, Dr. phil., Politikwissenschaftler, wissenschaftlicher Mitarbeiter für politische Ökonomie der Globalisierung am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung (IfG). Jahrgang 64, 1985-1997 Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und
Germanistik an der Universität, Frankfurt/M. 1997 Promotion mit der Dissertation „Italien nach dem Fordismus“. Redakteur der Zeitschrift Prokla, Mitglied des Berliner Instituts für kritische Theorie (InkriT), Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von
Attac, der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG), des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Publikationsliste hier im Blog des IfG.

Eine Veranstaltung von Attac Bremen in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Finanzdominierte Akkumulation und die Krise in Europa. RLS-Reihe «Analysen», von Alex Demirović und Thomas Sablowski.
Publikation der RLS zum Thema, auch als PDF zum Download.