Reihe Einführungen / Intros - Archiv


Einführung in die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie

17.-18. September 2011, Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Wochenendseminar mit Valeria Bruschi und Antonella Muzzupappa (beide Berlin)

Was bedeutet Kritik der politischen Ökonomie? Worin liegt das kritische Potential der Marxschen Theorie? Inwiefern ist sie auch heute noch relevant? Indem ein erster Überblick über die Marxsche Ökonomiekritik gegeben wird, soll im Wochenendseminar über diese und weitere Fragen diskutiert werden. Anhand einer exemplarischen Textauswahl aus dem ersten Band des Kapital. Zur Kritik der politischen Ökonomie wollen die beiden Referentinnen sich mit dem Kern der Marxschen Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse im Kapitalismus auseinandersetzen. Darüber hinaus werden die zentralen Kategorien und Zusammenhänge vorgestellt und diskutiert.

Valeria Bruschi arbeitet im Bereich Politische Bildung. Antonella Muzzupappa ist Referentin der RLS zum Thema Kritik der politischen Ökonomie. Beide teamen den Kapital-Lektürekurs der Rosa Luxemburg Stiftung in Berlin.

Das Wochenendseminar wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe. Anmeldung bitte unter talpe(ätt)gmx.net

In der Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Die Einführungen setzen keine Vorkenntnisse voraus. Gewünscht ist eine respektvolle und offene Diskussionskultur, bei der sich niemand für Fragen zu genieren braucht oder sich wegen detaillierter Expert_innendebatten langweilen muss. Mit den Einführungen möchten wir zu Diskussionen über Geschichte, Theorie und Praxis der (radikalen) Linken anregen. Dabei geht es uns um die gemeinsame Aneignung und Weiterentwicklung kritischen Wissens. Denn die Waffen der Kritik gilt es für künftige Auseinandersetzungen scharf zu halten …

Entkorkte Flaschenpost. Herbert Marcuse, Theodor W. Adorno und der Streit um die neue Linke

Buchvorstellung und Diskussion am Freitag, den 15. Juli 2011 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Mit Hanning Voigts (Hamburg)

Die studentische Protestbewegung der sechziger Jahre formulierte das politische Ziel einer sozialen Revolution. Viele der aktiven Studierenden in Deutschland wie den USA orientierten sich dabei an der Kritischen Theorie Herbert Marcuses und Theodor W. Adornos, die deshalb oft zu den „Vätern der Revolte“ erklärt wurden. Dabei waren beide Philosophen völlig zerstritten, was die Bedeutung der „Neuen Linken“ betraf – während Marcuse die Bewegung begrüßte, war Adorno eher skeptisch, ob sie eine progressive politische Rolle spielen würde. Hanning Voigts untersucht die politischen und theoretischen Hintergründe dieser unterschiedlichen Einschätzungen. In der Diskussion um das Verhältnis von Gesellschaft und Individuum, Emanzipation und Gewalt erweisen sich Adorno und Marcuse dabei trotz aller Gemeinsamkeiten als Antipoden, besonders in der Frage nach dem Zusammenhang von Kritischer Theorie und politischer Praxis.
Die Veranstaltung wird wesentliche Leitlinien der damaligen Kontroverse vor dem zeithistorischen und biographischen Hintergrund nachzeichnen und deren Niederschlag in den jeweiligen Theoriekonzeptionen verdeutlichen. Dabei sollen unter anderem folgende Fragen aufgeworfen werden: Wie sind die unterschiedlichen Konzepte aus damaliger, wie aus heutiger Sicht zu bewerten? Gibt es in aktuellen linken Kämpfen ähnliche Konfliktlinien? Helfen uns die Erfahrungen früherer Generationen für heutige Emanzipationsentwürfe?

Hanning Voigts ist Politikwissenschaftler, lebt in Hamburg und ist Autor des Buches „Entkorkte Flaschenpost. Herbert Marcuse, Theodor W. Adorno und der Streit um die neue Linke“ (Münster 2009).

Die Veranstaltung wird organisiert in der Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie von associazione delle talpe und Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Von Adorno zu Mao. Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung

Buchvorstellung mit Jens Benicke (Freiburg)

Samstag, 9. Juli 2011 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Die antiautoritäre Bewegung brachte die Kritische Theorie in Deutschland zum ersten Mal praktisch zur Geltung. An Adorno, Horkheimer und Marcuse orientierte studentische Theoretiker_innen gewannen im „Sozialistischen Deutschen Studentenbund“ (SDS) kurzzeitig die Hegemonie und drängten die Traditionslinken zurück. Aber schon auf dem Höhepunkt der Protestbewegung von 1968 ff. entstanden neoleninistische Strömungen, die die Kritische Theorie als „kleinbürgerlich“ zurückwiesen. Damit einher ging die Abwehr und Verdrängung der nationalsozialistischen Vergangenheit, obwohl es doch gerade Mitglieder des SDS waren, die in den fünfziger und frühen sechziger Jahren das Schweigen der postnazistischen Gesellschaft gebrochen hatten. Diese schlechte Aufhebung der anitautoritären Bewegung und Entstehung der maoistischen K-Gruppen bedeuteten die endgültige Abkehr eines großen Teils der Protestbewegung von der Kritischen Theorie.

Jens Benicke ist Politikwissenschaftler und lebt in Freiburg/Breisgau. Er ist Verfasser von Von Adorno zu Mao. Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung (2010).
Rezension des Buches in der Wiener Zeitschrift grundrisse.
Rezension des Buches im Onlineportal HSozKult.

Die Veranstaltung wird organisiert in der Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ von associazione delle talpe und Rosa Luxemburg Initiative.

Deutschlands Neue Rechte. Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin

Dienstag, 12. April 2011 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Buchvorstellung mit Volker Weiß (Hamburg)

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Die Forderung nach »Elite« hat Konjunktur. Dabei wohnt der Debatte die Tendenz inne, vom Bestehen gesellschaftlicher Funktionseliten auf die Existenz einer generell höher begabten Menschengruppe zu schließen. Die Befähigung zur »Elite« wird schließlich auf die biologische Disposition einer privilegierten Gruppe zurückgeführt: ihre »Rasse«, vererbte Intelligenz oder genetische Veranlagung.
Volker Weiß analysiert, wie sich das Bedürfnis nach Abgrenzung einer Elite in Deutschlands jüngerer Vergangenheit äußerte: von Ortega y Gasset und Friedrich Sieburg über Botho Strauß bis hin zu Peter Sloterdijk und Thilo Sarrazin. Er weist nach, dass dieses Bedürfnis nach »Elite« in direkter Tradition der republikfeindlichen Theoretiker der Weimarer Zeit steht und heute von einer »neuen« Rechten befeuert wird, der an einer konservativen Revolution gelegen ist. Ihr Ziel ist die Revision gesellschaftlicher Liberalisierungen seit dem Ende der sechziger Jahre. Neu ist, dass sich diese Strömung nicht nur mit dem Gestus der Opfer und Tabubrecher präsentiert, sondern dass sie mit dieser Strategie Erfolg hat.

Volker Weiß ist Historiker aus Hamburg und schreibt unter anderem für jungle world und Phase 2.
Sein Buch Deutschlands Neue Rechte Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin ist 2011 im Schöningh Verlag erschienen.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der associazione delle talpe.

Zur Reihe INTROS – Die Einführungen setzen keine Vorkenntnisse voraus. Gewünscht ist eine respektvolle und offene Diskussionskultur, bei der sich niemand für Fragen zu genieren braucht oder sich wegen detaillierter Expert_innendebatten langweilen muss. Mit den Einführungen möchten wir zu Diskussionen über Geschichte, Theorie und Praxis der (radikalen) Linken anregen. Dabei geht es uns um die gemeinsame Aneignung und Weiterentwicklung kritischen Wissens. Denn die Waffen der Kritik gilt es für künftige Auseinandersetzungen scharf zu halten …

Einführung in Faschismustheorien

Wochenendseminar am 16.-17. April 2011, Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Moritz Zeiler

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Antifaschistische Kritik und Praxis ist immer wieder mit der Verherrlichung, Verklärung oder Verharmlosung des historischen Faschismus und Nationalsozialismus konfrontiert. Kenntnisse über den Nationalsozialismus und seine historische Interpretation durch linke Faschismustheorien sind daher aus verschiedenen Gründen von Nutzen: sowohl um antifaschistische Positionen im Kampf um Erinnerung und Deutung der deutschen Geschichte zu formulieren als auch um postnazistische Traditionen zu kritisieren. Mit dem Wochenendseminar möchte eine Einführung in die historischen Theorien über Faschismus und Nationalsozialismus gegeben werden. So werden verschiedene linke zeitgenössische Faschismustheorien vorgestellt anhand von Textpassagen gemeinsam diskutiert. Dabei werden die zentralen Thesen präsentiert und die Potentiale und Defizite der jeweiligen Theorien besprochen. Thema werden vor allem die Arbeiten von Otto Bauer, Georgi Dimitroff, Ernst Fraenkel und Theoretikern des exilierten Instituts für Sozialforschung wie Friedrich Pollock und Franz Neumann sein.

Moritz Zeiler ist Historiker und Politikwissenschaftler sowie Mitglied im Vorstand der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

Das Wochenendseminar wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative Bremen. Vorbereitende Lektüre ist nicht notwendig. Anmeldung bitte unter talpe(ett)gmx.net

Zur Reihe INTROS – Die Einführungen setzen keine Vorkenntnisse voraus. Gewünscht ist eine respektvolle und offene Diskussionskultur, bei der sich niemand für Fragen zu genieren braucht oder sich wegen detaillierter Expert_innendebatten langweilen muss. Mit den Einführungen möchten wir zu Diskussionen über Geschichte, Theorie und Praxis der (radikalen) Linken anregen. Dabei geht es uns um die gemeinsame Aneignung und Weiterentwicklung kritischen Wissens. Denn die Waffen der Kritik gilt es für künftige Auseinandersetzungen scharf zu halten …

Kritik des Antiamerikanismus

fällt wegen Krankeit der Referentin leider aus

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 13. April 2012 / 20 Uhr
Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Barbara Fried (Berlin)

Reihe „intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Seit dem Regierungswechsel in den USA von Bush zu Obama ist es um das Thema Antiamerikanismus ruhiger geworden. Dennoch sind antiamerikanische Argumentationen weiterhin verbreitet und ermöglichen teils antisemitische Anschlüsse. Da immer wieder Stereotype aus den 1920er Jahren oder der Zeit des Nationalsozialismus bemüht werden, verleitet dies die meisten Kritiker_innen, den Antiamerikanismus als „beständiges Ressentiment“ zu interpretieren. Indem vorrangig die Gleichförmigkeit der Bilder über Jahrhunderte skandalisiert wird, laufen auch kritisch beabsichtigte Analysen – wie solche in antifaschistischen und antideutschen Kreisen – Gefahr, Antiamerikanismus nicht mehr materialistisch zu analysieren, sondern als „deutsche Mentalität“ essentialistisch zu beschreiben. Statt die Kontinuität der Motive zu fokussieren, gilt es, Antiamerikanismus anhand seiner gesellschaftlichen Funktionen und der Dimensionen sozialen Wandels zu entschlüsseln.
Die Veranstaltung wird Grundzüge des Antiamerikanismus vorstellen, Leitlinien des Diskurses über ihn nachzeichnen und beides anhand von Aspekten des Zusammenhangs von Antiamerikanismus und gesellschaftlicher Transformation in Deutschland nach 1990 verdeutlichen. Dabei sollen Fragen aufgeworfen wie: Was sind bestimmende Momente des aktuellen Antiamerikanismus? Wie lässt sich dabei das Verhältnis von Kontinuität und gesellschaftlichem Wandel fassen? Wie ist vor diesem Hintergrund der Ideologiebegriff und wie das Verhältnis von Antisemitismus und Antiamerikanismus zu fassen?

Barbara Fried ist Sozialwissenschaftlerin und Psychologin. Sie arbeitet am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung und ist Mitherausgeberin der Textsammlung von Moishe Postone: Deutschland, die Linke und der Holocaust, Freiburg 2005. Ihre Promotionsarbeit über Antiamerikanismus in Deutschland nach 1990 wird demnächst erscheinen.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit „associazione delle talpe“ Bremen.

Heide Gerstenberger: Arbeitsverhältnisse im Kapitalismus

Freitag, 10. Dezember 2010 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie
Karl Marx beschrieb die historische Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise mit dem Begriff der „ursprünglichen Akkumulation“. In diesem gewaltsamen Prozess entstanden nach Marx die „doppelt freien“ Lohnarbeiterinnen und Lohnarbeiter: Frei von der direkten Gewalt personaler Abhängigkeitsverhältnisse wie zuvor unter feudaler Herrschaft, aber auch frei vom Eigentum an Produktionsmitteln. Anhand der marxschen Thesen erläutert die Referentin die wesentlichen Merkmale kapitalistischer Arbeitsverhältnisse. Diese sind im Kontrast zur direkten Gewalt der vorkapitalistischen Verhältnisse vermittelt durch die strukturelle Gewalt von Recht und Vertrag. Doch dies entsprang nicht ökonomischer Rationalität oder unternehmerischer Güte, sondern war Ergebnis langer und harter politischer Kämpfe. Nach Ansicht vieler liberaler wie auch marxistischer Analysen verschwand direkte Gewalt mit der historischen Etablierung des Kapitalismus aus der Sphäre der Lohnarbeit bzw. blieb eine vernachlässigbare Größe. Nach Heide Gerstenberger gehört direkte Gewalt jedoch nicht nur zur Entstehungs-geschichte und zu Krisenperioden des Kapitalismus, sondern prinzipiell zur kapitalistischen Realität. Wie sich das Verhältnis von Gewalt und Recht gestaltet und historisch verändert, soll mit der Veranstaltung dargelegt werden.

Heide Gerstenberger ist pensionierte Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen und Mitherausgeberin der Reihe Theorie und Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft im Verlag Westfälisches Dampfboot. Veröffentlichungen unter anderem: Die subjektlose Gewalt. Theorie und Entstehung bürgerlicher Staatsgewalt, Münster 2006.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Einführung in die materialistische Staatskritik

Tagesseminar in der Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ der RLI
Sonntag, 26. Sptember 2010, Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen
mit Moritz Zeiler (Bremen)
In der Linken gehen die Interpretationen über den Staat weit auseinander: für die einen ist er der Garant des Allgemeinwohls, anderen gilt er als das Instrument der kapitalistischen Klassenherrschaft und wieder andere sehen in ihm das Terrain sozialer Kämpfe. Mit dem Seminar wird eine Einführung in die verschiedenen Ansätze materialistischer Staatstheorie geboten. Dabei werden die zentralen Thesen marxistischer Theorie zum Begriff des Staates präsentiert: die instrumentelle Staatstheorie bei Lenin (Staat als Instrument der herrschenden Klasse), hegemonietheoretische Analysen des Staates bei Gramsci, Althusser und Poulantzas (Staat als materielle Verdichtung von Kräfteverhältnissen) sowie die Überlegungen von Paschukanis über das Verhältnis von Warenform, Rechtsform und Staatsform und die daran anknüpfende Staatsableitungsdebatte. Weitere Themen sind die Diskussionen über ein besonderes deutsches Staatsverständnis im Nationalsozialismus und Postnazismus und aktuelle Transformationen des Staates.

Moritz Zeiler ist Historiker und Politikwissenschaftler. Mitglied des Vorstandes der Rosa Luxemburg Initiative Bremen und Mitherausgeber von Staatsfragen. Einführungen in materialistische Staatskritik, rls papers, Berlin 2009 (hier als PDF).
Das Tagesseminar wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe. Für das Seminar wird keine vorbereitende Lektüre vorausgesetzt. Damit wir besser planen können, genügend Kopien machen und ausreichend Kekse, Obst etc. einkaufen, bitten wir um Anmeldung unter talpe(ädd)gmx.net

Einführung in Theorien über Faschismus und Nationalsozialismus (Wochenendseminar)

Sa. 21. – So. 22. August 2010, Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ von RLI und associazione delle talpe

mit Volker Weiss (Hamburg)

Von der bürgerlichen Zivilgesellschaft bis zur radikalen Linken werden rassistische und reaktionäre Initiativen und Parteien häufig undifferenziert als faschistisch etikettiert. Eine solche Skandalisierung mag bisweilen für Mobilisierungserfolge sorgen – für eine das jeweilige Ziel treffende Analyse und Kritik allerdings nicht, da sie Unterschiede zwischen rechtspopulistischen Gruppierungen und explizit neofaschistischen Parteien wie der NPD verkennt. Für eine antifaschistische Linke ist es darum notwendig, einen kritischen Begriff von Faschismus, Nationalsozialismus und Konservativismus zu entwickeln. In dem Seminar möchten wir daher gern folgende Fragen diskutieren:
Was unterscheidet den Nationalsozialismus vom italienischen Faschismus und anderen faschistischen Bewegungen? Inwiefern besaß der Nationalsozialismus einen modernen und kulturrevolutionären Charakter? Wie wurde historisch versucht, eine kritische Theorie von Nationalsozialismus und Faschismus zu formulieren? Was sind die Potentiale und Grenzen der verschiedenen Faschismustheorien?

Anmeldung bitte direkt unter talpe(ätt)gmx.net. Einen kurzen vorbereitenden Reader schicken wir nach der Anmeldung zu.

Volker Weiss (Hamburg) ist Historiker und schreibt unter anderem für jungle world und phase2.

Das Wochenendseminar wird organisiert von der Reihe antifaschistische Perspektiven des Erinnerns der Rosa Luxemburg Initiative Bremen und associazione delle talpe.

Zur Kritik des völkischen Antikapitalismus

Donnerstag 8. April 2010 / 20 Uhr; Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Richard Gebhardt

Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ von RLI und associazione delle talpe

Autonome Nationalist_innen formieren sich auf Demonstrationen zu schwarzen Blöcken, skandieren „antikapitalistische“ Parolen wie „Weg mit Hartz IV“ oder „Smash Capitalism“ und schmücken ihre Transparente mit linken Ikonen wie Che Guevara. Ist dieser aktuelle Trend in der neofaschistischen Rechten lediglich eine Kopie linker Aktionsformen, Codes und Moden? Reicht es für eine antifaschistische Bewegung, ein Copyright für die „eigenen“ Symbole einzufordern? Die Fixierung auf äußerliche Parallelen ignoriert meist, dass die NPD und autonome Nationalist_innen nicht bloß vermeintlich linke Praxis und Slogans kopieren, sondern durchaus eine spezifisch völkische Kritik kapitalistischer Verhältnisse formulieren. Richard Gebhardt zeigt, wie die NPD die Propaganda des historischen Nationalsozialismus recycelt und reaktionäre Antworten auf gesellschaftliche Krisen gibt. Anhand einer Skizze der theoretischen Programmatik der NPD versucht der Vortrag eine Kritik des völkischen Antikapitalismus zu liefern. Abschließend plädiert Gebhardt dafür, dass sich die antifaschistische Bewegung kritisch mit ihrer traditionellen Folklore auseinandersetzen solle und eine emanzipatorische Kritik der gesellschaftlichen Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnisse entwickeln müsse, die sich nicht einfach von rechter Seite aneignen lasse.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der associazione delle talpe .

Richard Gebhardt ist Politikwissenschaftler an der RWTH Aachen und freier Journalist. Zusammen mit Dominik Clemens hat er den Sammelband Volksgemeinschaft statt Kapitalismus. Zur sozialen Demagogie der Neonazis, Köln 2009 herausgegeben.

Einführung in die Kritik des Antiziganismus

Samstag, 15. Mai 2010, 11 bis 18 Uhr; Infoladen Bremen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Ein Tagesworkshop mit Yvonne Robel (Hamburg) und Kathrin Herold (Bremen)

Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ von RLI und associazione delle talpe

Antiziganismus – das bedeutet in vielen europäischen Ländern offene Gewaltanwendung gegen Roma und andere als „Zigeuner“ bezeichnete oder verstandene Menschen seitens des Staates, der Mehrheitsbevölkerung oder rechter Gruppierungen.

Doch auch Sprache kann Gewalt antun. Die Wirkmächtigkeit von Diskriminierungen gegenüber Roma lässt sich am Fortleben der stets auch kulturell vermittelten Denkmuster und Bilder vom „Zigeuner“ ablesen. Die gängigsten Stereotype sind, dass Roma einen verbreiteten Hang zum Diebstahl und per se viele Kinder hätten, dass sie sich regulärer, abhängiger Arbeit verweigern würden oder dass sie nicht sesshaft seien. Weitere, in diesem Fall auch geschlechterstereotype Zuschreibungen sind, dass „Zigeunerinnen“ aus der Hand lesen könnten oder als sexuell verführerisch gelten würden.

Es sind die Vorstellungen von dem „Zigeuner“, der zwar arm und mittellos, dafür reich an Lebensfreude, Emotionalität und Freiheit sei, die auch heute noch die Phantasien anregen.

In diesem Workshop wollen wir versuchen, uns gemeinsam ein Verständnis von Antiziganismus zu erarbeiten. Was beinhaltet dieser Begriff neben dem genannten noch? Woher kommt Antiziganismus? Wo und wie sind Menschen damit konkret konfrontiert?

Wie äußert er sich in unterschiedlichen historischen Epochen? Welche Bedeutung kann das „Zigeunerbild“ in bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaften haben?

Beide Workshopteamer_innen sind Herausgeber_innen des Sammelband Antiziganistische Zustände. Zur Kritik eines allgegenwärtigen Ressentiments, Münster, 2009. Ihr thematischer Schwerpunkt ist die Verwobenheit von Geschichts-, bzw. Erinnerungspolitik mit Antiziganismus.

Die Veranstaltung wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative Bremen.

Die Entwicklung rechter Ideologie hin zum Nationalsozialismus (Seminar)

Wochenendseminar mit Volker Weiss (Hamburg) 7. bis 8. 11. 2009; Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Wie viele weitere völkische Gruppierungen proklamiert die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gegründete Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (NSDAP) einen vehementen Antisemitismus, Antiliberalismus und Antimarxismus und avanciert spätestens seit Ende der 1920er zu einer Massenpartei mit großen Wahlerfolgen. Die nationalsozialistische Herrschaft von 1933 bis 1945 steht für die Zerschlagung der sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiter_innenbewegung, die fast vollständige Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden, den Vernichtungskrieg im Osten und viele weitere Verbrechen. Besonders Auschwitz markiert einen Zivilisationsbruch: Geschichte kann nicht länger einfach als kontinuierlicher Prozess hin zur Emanzipation der Menschheit von Ausbeutung und Unterdrückung verstanden werden, sondern Auschwitz zeigt ebenso die Möglichkeit des Rückfalls in die Barbarei.

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Kritik des Antizionismus (Tagesseminar)

17. Oktober 2009 / Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Olaf Kistenmacher

Als Reaktion auf Pogrome im zaristischen Russland und andauernde antisemitische Ressentiments und Diskriminierungen in vielen europäischen Staaten entstand Ende des 19. Jahrhunderts die zionistische Bewegung. Angesichts der gesellschaftlichen Ignoranz (auch liberaler und linker Parteien) gegenüber Antisemitismus und später vor allem aufgrund der ausbleibenden Hilfe vor der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden erhofften sich die Zionist_innen in einer Welt voller Nationalstaaten eine unabhängige Zukunft in einem jüdischen Staat. Doch während die Linke prinzipiell nationale Unabhängigkeitsbewegungen mit der Leninschen Parole vom Selbstbestimmungsrecht der Völker unterstützte, stieß der Zionismus von Anfang an weitestgehend auf Skepsis und Ablehnung. Hatte die frühe linke Kritik des jüdischen Nationalismus noch eine weltrevolutionäre Perspektive einer klassen- und staatenlosen Gesellschaft, so wandelte sie sich unter Stalin bald zu einem ordinären Antisemitismus.

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Die Geschichte der antinationalen Linken

60 Jahre BRD – 20 Jahre Mauerfall – 20 Jahre antinationale/antideutsche Kritik? Freitag, 25. September 2009, 20 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

mit Thomas Ebermann

‚Antinational’ und ‚antideutsch’ sind Modeworte der radikalen Linken, die mal mehr, oft weniger reflektiert benutzt werden. Sie dienen der identitären Selbstverortung sowie als Kampfbegriffe im allgemeinen ‚Szene-Bashing’. Ihre Bedeutung und ihre Historie verschwimmen dabei zusehends. Gegen die Tendenz, die Debatte auf das Für und Wider von Israelfahnen auf Demos zu reduzieren, sollen die Auseinandersetzungen beleuchtet werden, die antinationale und antideutsche Intervention nötig machten und machen. Eine zentrale Grundlage war, welche Konsequenzen sich aus Auschwitz für linke Gesellschaftskritik im Land der Täter_innen notwendig ergeben. Diese betreffen z.B. die Haltung zur Gesellschaft der Täter_innen, sowie zum Staat und der Gesellschaft der Überlebenden. Sie stellen aber auch die Frage nach der generellen Möglichkeit von Emanzipation nach Auschwitz. Thomas Ebermann wird die Geschichte und die Diskurse der antinationalen Linken aus der Sicht des Beteiligten darstellen. Welches sind die ‚historischen’ Eckpfeiler, an denen sich eine antinationale/antideutsche Debatte entwickelt und ausdifferenziert hat? Was hat es auf sich mit den Auseinandersetzungen um den Mauerfall, die Nie-wieder-Deutschland-Kampagne, den Golfkrieg, Goldhagen, den Kosovo-Krieg, die Al-Aksa-Intifada, den 11. September, Afghanistan und Irak? Neben diesem Rückblick steht, nach mittlerweile 20 Jahren antinationaler/antideutscher Kritik, schließlich noch die Diskussion an, welche Debatten auf dem ‚Müllhaufen der Geschichte’ entsorgt werden können, welche notwendig waren und wichtige Standards gesetzt haben und wie darauf aufbauend eine emanzipatorische Politik weiterentwickelt werden kann.

Thomas Ebermann hat die Anfänge der antideutschen Linken und ihren Werdegang selbst miterlebt und mitgestaltet. Er lebt in Hamburg und ist als Publizist (u.a. Konkret und Jungle World), Buchautor und Kabarettist tätig.

Die Veranstaltung wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Initiative Bremen. Im Anschluss findet bei wohl ausgesuchter Musik unter Zusammenarbeit des Egalitären Salon und der Bar Rosso die Egalitäre Bar Rosso im Zakk, Sielpfad 11, statt.

Die Russische Revolution und ihre Folgen (Wochenendseminar)

Wochenendseminar 19.-20. September 2009 / Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Bini Adamczak (Berlin)

Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Müde von der Brutalität des Ersten Weltkrieges und der zaristischen Despotie stürzten im Oktober 1917 Arbeiter_innen, Bäuer_innen und Soldat_innen unter der Parole „Brot, Land und Frieden“ die Herrschaft des Zaren. Mit diesem Staatsstreich feierten Lenin und die Bolschewiki die Premiere einer kommunistischen Revolution, auf die ihre Genoss_innen im Westen weiter sehnsüchtig warteten. Die Russische Revolution wurde rasch zum Fixpunkt der kommunistischen Parteien weltweit und diente deren revolutionären Bemühungen als Modell. Aber auch verschiedenen antikolonialen Bewegungen war die Sowjetunion ein Vorbild an unabhängiger Entwicklung und Industrialisierung. Gegen eine simple Übernahme und Nachahmung der Erfahrungen der Russischen Revolution auf vollkommen andere gesellschaftliche Verhältnisse (feudale und agrarische Verhältnisse in Russland, entwickelte Industriegesellschaften in Europa und den USA) regte sich aber auch bald Kritik u.a. von rätekommunistischen Gruppen.

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Wochenendseminar zur Einführung in Geschichte und Theorie des Situationismus

21. -22. März 2009 in Bremen

mit Autorenkollektiv Biene Baumeister / Zwi Negator

Ende der 1950er entstand die Situationistische Internationale SI um Guy Debord und Raoul Vaneigem, die für die Bewegung der Fabrik- und Universitätsbesetzungen des französischen Mai 1968 eine wichtige Rolle spielte. Mit ihrer „Kritik des Spektakels“ bemühte sich die SI darum, einen kritischen Begriff von Architektur, Kunst und Kultur zu formulieren. Neben ihren kritischen Interventionen in Kunst und Kultur galt die Kritik der SI traditionellen linken Bewegungen wie der Sozialdemokratie, dem Stalinismus und den verschiedenen nationalen Befreiungsbewegungen mit dem Ziel einer emanzipatorischen Weiterentwicklung bisheriger Revolutionstheorien.

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Wochenendseminar zum Kapital. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx. Band 1

28. Februar und 1. März 2009 / Infoladen Bremen, St. Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen

mit Michael Heinrich (Berlin)  

Die Kritik an den Zumutungen kapitalistischer Verhältnisse ist mit dem Abbau sozialstaatlicher Standards und der Finanzkrise wieder populärer geworden. Doch was dabei aber unter Antikapitalismus konkret verstanden wird, variiert enorm. Um die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse in emanzipatorischer Weise transformieren zu können, bedarf es daher zuerst ihrer Analyse. Denn Unzufriedenheit und spontaner Protest allein haben die Verhältnisse bisher kaum zum besseren verändert. In unseren Augen hat Karl Marx nach wie vor eine der brillantesten Analysen der kapitalistischen Verhältnisse entworfen. Doch obwohl er auch aktuell wieder in vieler Munde ist, gibt es meist nur ein diffuses Wissen über seine Schriften.

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Einführung in die Theorie und Kritik des Antisemitismus (Seminar)

DEN WAHN ENTLARVEN! Eine Einführung in die Theorie und Kritik des Antisemitismus

Mit Referent_innen von associazione delle talpe (Bremen)

Samstag, 18. Oktober 2008, 11 bis 16 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli-Strassse 10/12, 28203 Bremen

Reihe „Intros: Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Mit dem Ausspruch „Die Juden sind unser Unglück.“ lieferte Heinrich von Treitschke 1879 die Leitparole für den modernen Antisemitismus. In der industriell organisierten Ermordung von sechs Millionen Menschen durch Massenerschießungen, Aushungerung in Ghettos, tödliche Zwangsarbeit und letztlich in den Gaskammern der Konzentrations- und Vernichtungslager ist der Name „Auschwitz“ dafür zum Symbol geworden. Antisemitisches Denken ist auch heute noch weit verbreitet – der Soziologe Heitmeyer zeigt in seinen Studien zu „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“, dass aktuell 20 Prozent der Deutschen dem klassischen „Nazi-Antisemitismus“ zustimmen. Gar 55 Prozent verstehen, dass man etwas gegen Juden hat, wenn man sich die israelische Staatspolitik anschau und demonstrieren damit Israelbezogenen bzw. neuen modernen Antisemitismus. Egal ob in klassischer Form oder verborgen in einer Kritik an Israel – Antisemitismus ist in jeder Form zu entlarven und konsequent zu kritisieren! Im Seminar soll eine Auseinandersetzung darüber stattfinden, was antisemitisches Denken und Handeln ausmacht. Dabei sollen einige Gedanken zur Theorie und Kritik des Antisemitismus der Gesellschaftstheoretiker Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Moishe Postone helfen, die kurz vorgestelltn werden. Vorweg gibt es einen knappen historischen Überblick über die Entwicklung des Judenhass vom religiös motivierten Antijudaismus, über den Rassenantisemitismus der Nationalsozialisten bis hin zu gegenwärtigen Formen des Antisemitismus. Um das Seminar anschaulich zu machen,gibt es viel Bild- und Textmaterial, die TeamerInnen sind offen für alle Fragen und Diskussionsbeiträge. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit associazione delle talpe (Bremen)

Einführung in die Geschichte der italienischen Autonomia und den Operaismus (Seminar)

Reihe Intros: Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Tagesseminar Samstag 27. September 2008 / Bremen

mit Bernd Hüttner und N.N., Referent von assocaizione delle talpe

Vogliamo tutto! Wir wollen alles! Eine Einführung in die Geschichte der italienischen Autonomia und die Theorie und Kritik des Operaismus

Seit jeher gilt Italien als Projektionsfläche diverser Träume und Wünsche. Für die einen sind die Strände der Adria, für andere Kunst und Kultur und wieder andere schwärmen von den kulinarischen Reizen wie Pizza, Pasta und Tiramisu. Auch die deutsche Linke schaut seit jeher gern mit träumerischem Blick gen Süden. Die Geschichte der Resistenza, die vergangene Stärke der Kommunistischen Partei, die in zahlreichen Dörfern und Städten die Bürgermeister stellte, kämpferische Gewerkschaften und häufige Streiks, besetzte Zentren und eine militante autonome Linke – praktisch alle Facetten der Linken fanden und finden in Italien, was sie hierzulande meist vermiss(t)en. Nächstes Jahr werden sich die Präsident_innen der führenden Industriestaaten beim G8-Gipfel in Italien ihr nächstes Stelldichein geben. Und auch die moderate wie radikale Linke beginnt bereits hier wie dort mit ihrer Gegenmobilisierung. Dieses rege Interesse an den italienischen Verhältnissen möchten wir zum Anlass nehmen, sowohl in die Geschichte der radikalen italienischen Linken als auch in die Theorie, Rezeption und Kritik des italienischen Operaismus einzuführen.

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Kritische Theorie gestern und heute

Samstag, 23. Mai 2008 / Bremen
Reihe „Intros: Einführungen in kritsche Gesellschaftstheorie“

Tagesseminar mit Jan Sparsam und Oliver Barth (Bremen)

ie Kritische Theorie der „Frankfurter Schule” mit ihren schillernden Vertretern, wie Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse, war weltweit eine der Hauptreferenzen der Studentenunruhen der Spätsechziger Jahre und ging so in die Gründungsakte der Neuen Linken ein. Wenngleich Kritische Theorie bis heute mit Begriffen wiegesellschaftliche Totalität, Kulturindustrie, autoritärer Charakter und sekundärer Antisemitismus Bezugspunkt linker Kritik geblieben ist, spürt man auch hier Tendenzen, sie — wie es im akademischen Betrieb geschieht — auf das Abstellgleis der „Klassikerlektüre” zu stellen, sie als philosophischen Steinbruch zu zweckentfremden oder sie politikwissenschaftlich als Gründungsväter einer, der geschichtlichen Schuld geläuterten Bundesrepublik zu harmonisieren. Neben einem geschichtlichen Abriss ausgehend von den Anfangsjahren des Frankfurter Instituts für Sozialforschung bis zu ihrer theoretischen Entschärfung in der Form einer ‚neuen Kritische Theorie’ durch Habermas, wollen wir uns u. a. begrifflich den Beweggründen der Kritischen Theoretiker für die berühmte Trennung von ‚traditioneller und kritischer Theorie’ und die folgen- und facettenreiche Synthese von Marxismus und Psychoanalyse nähern. Theoretischer Schwerpunkt bei der Beurteilung der Aktualität der Kritischen Theorie liegt auf Adornos Interventionen im sog. Positivismusstreit, in der er kurz vor seinem Lebensende die weitläufig übersehene Bedeutung des Begriffs gesellschaftlicher Totalität präzisierte. Anhand dieser Theorieelemente soll herausgearbeitet werden, was die Theorie zu einer kritischen macht, warum sie bis heute Stachel für die gesellschaftlichen Verhältnisse ist und linker Bezugspunkt bleibt.

Vorbereitende Lektüre ist nicht zwingend vorausgesetzt. Bei Interesse empfehlen wir: Roger Behrens (1999), Kritische Theorie, Hamburg und Theodor W. Adorno (2003), Einleitung in die Soziologie, Frankfurt a. M.

Das Wochenendseminar wird organisiert von der Rosa Luxemburg Initiative Bremen in Kooperation mit associazione delle talpe. Anmeldung bitte direkt unter talpe(Ätt)gmx.net.