Gestern Morgen. Über die Einsamkeit kommunistischer Gespenster

… und die Rekonstruktion der Zukunft.

Buchpräsentation mit Bini Adamczak

Freitag, 20. Februar 2009, 20 Uhr. ZAKK, Sielpfad 11, 28203 Bremen

Die tagtäglichen Zumutungen der kapitalistischen Produktionsweise und des modernen Staates, der ihre Reproduktion garantiert, lassen immer noch Individuen und Bewegungen für Verhältnisse streiten, die nicht der fortwährenden Kapitalakkumulation, sondern der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse dienen. Doch eine kommunistische Utopie von einem „Verein freier Menschen“ (Marx) muss sich dabei stets sowohl mit ihren konservativen Kritiker_innen wie auch der eigenen emanzipatorischen Selbstkritik über die bisherigen kommunistischen Experimente und deren Scheitern auseinandersetzen. In ihrem aktuellen Buch unternimmt Bini Adamczak den Versuch, eine kommunistische Begierde nach emanzipatorischeren gesellschaftlichen Verhältnissen zu rekonstruieren. So bürstet sie Geschichte des Kommunismus am Beispiel der Russischen Revolution und der Entwicklung der Sowjetunion von 1917 bis 1939 gegen den Strich. Dabei widmet sie sich dem Scheitern revolutionärer Ambitionen und der damit verbundenen Resignation vieler Kommunist_innen, welche bald auf die anfängliche Hoffnung der siegreichen Russischen Revolution folgten. Beginnend mit der Auslieferung kommunistischer, antifaschistischer und jüdischer Menschen durch die Sowjetunion an das nationalsozialistische Deutschland 1939 zeichnet sie rückwärts gehend das Scheitern der Russischen Revolution als emanzipatorisches Projekt nach. In seiner Auseinandersetzung mit enttäuschten revolutionären Hoffnungen leistet das Buch gewissermaßen Trauerarbeit. Denn einer Bewältigung dieser enttäuschten Hoffnungen bedarf es, um heute eine kommunistische Begierde zu entwerfen, die frei von Revolutionsromantik und autoritärem Stalinismus ist.

Link zum gleichnamigen Buch der Referentin.

Eine Veranstaltung wird in Kooperation mit associazione delle talpe.