Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell

Buchvorstellung und Diskussion mit Peter Bierl

Samstag, 2. Februar 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Auch unter Linken, Globalisierungskritiker_innen und Kapitalismusgegner_innen machen sich seit Jahren, in letzter Zeit noch verstärkt durch die irrietierenden Umstände der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise, die falschen Vorstellungen des Freiwirtschaftstheoretikers Silvio Gesell (1862-1930) wieder breit. Seine über weite Strecken rassistische Lehre, seine um die Produktionssphäre verkürzte Kapitalismuskritik, seine horriblen Visionen von einem neuen Manchesterkapitalismus, sein Sozialdarwinismus und seine Frauenfeindlichkeit bieten noch heute vielen Verschwörungs-theoretiker_innen, rechten und antisemitischen Gegner_innen eines anonymen „Finanzkapitalis-mus“, aber eben auch wohlmeinenden und naiven Kritiker_innen von „Geld und Zins“ eine ideologische Heimstatt.

Bis heute fehlt eine kritische Gesamtdarstellung der Gesellianer_innen bzw. der Freiwirtschafts-bewegung, ihrer Theorie und Entwicklung, ihrer Vorläufer_innen und ihres aktuellen Einflusses in Deutschland. Sie endlich zu liefern ist das Anliegen von Peter Bierls Buch.

 Peter Bierl kommt aus Süddeutschland und arbeitet als Journalist, vor allem zu Themen wie diversen Formen von Aberglauben, Esoterik und pseudowissenschaftlichen Unfug auch in linken Diskursen. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Aschaffenburg 2003; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012.

 Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.