Arbeit & Ökonomie - Archiv


Klimawandel und Gesellschaftskritik

Klimakongress
Freitag, 20. bis Sonntag, 22. Mai 2022 an der Uni Oldenburg

In ihrer Komplexität, Größenordnung und Tragweite stellen die Gefahren des Klimawandels andere gesellschaftliche Probleme unserer Zeit in den Schatten. Die Dynamik der Erderwärmung erfordert dringend Maßnahmen. Sonst erreichen wir einen Point of no Return, ab dem (erwartbare) Kipppunkte und Rückkopplungseffekte des Klimasystems menschliches Eingreifen gegen die weitere Erderwärmung unmöglich machen. 55 Jahre nach der Entwicklung des ersten globalen Klimamodells, 50 Jahre nach der ersten Umweltkonferenz in Stockholm und 25 Jahre nach dem Beschluss des Kyoto-Protokolls ergibt sich allerdings die Frage, ob die bestehende Gesellschaft letztlich zu der Bewältigung einer solchen Aufgabe in der Lage ist. Wie ist bei der Allgegenwart des Themas im Privaten wie im Politischen, dem Ausmaß globaler Protestbewegungen und der Existenz verbindlicher multilateraler Beschlüsse zum Klimaschutz der stetige Anstieg der jährlichen weltweiten Emissionen zu erklären? Ist mit Blick auf dieses globale Scheitern von einer Systemimmanenz des Klimawandels zu sprechen?

Weiterlesen »

Kinder von Hoy – Freiheit, Glück und Terror


Buchvorstellung und Diskussion mit Grit Lemke, 06.08.2022, 19:00 Uhr, Parkcafe des Kulturzentrum Kukoon, Neustadtwallanlagen, 28201 Bremen

Parkcafé des Kukoon, Neustadtwallanlagen, Bremen – Achtet auf aktuelle Ankündigungen

Die Autorin Grit Lemke, die schon mit ihrem Grimmepreis-nominierten Film „Gundermann Revier“ einen tiefen Blick in das Leben ihrer Heimatstadt Hoyerswerda geworfen hatte, arbeitet nun die Biografie ihrer komplexen Generation auf. In einem dokumentarischen Roman verschränkt sie virtuos die Stimmen der Kinder von Hoy zu einer mitreißenden Oral History. In den sechziger und siebziger Jahren waren sie mit ihren Eltern nach Hoyerswerda gekommen, eine DDR-Musterstadt: aus dem Heideboden gestampft, aus Bauelementen zusammenmontiert. Morgens rollen die Eltern in Schichtbussen davon, die Kinder wachsen in einem großen Kollektiv auf. Die Erzählerin wird Teil der Kultur- und Kunstszene um Gerhard Gundermann, den Springsteen des Ostens. Eine Art proletarische Bohème entwickelt sich: nachts im Kellerclub, morgens im Schichtbus. Doch der Wiedervereinigung folgen Massenentlassungen, und ein latent vorhandener Rassismus gegen in der Stadt lebende Vertragsarbeiter sowie eine schnell erstarkende Rechte führen zu Ausschreitungen. Die Kulturszene bleibt tatenlos, doch auch für sie wird danach nichts mehr sein, wie es war…

Grit Lemke, geboren in Spremberg, aufgewachsen in Hoyerswerda, arbeitet als Dokumentarfilmregisseurin und Autorin. Ihr Film „Gundermann Revier“ wurde 2020 für den Grimmepreis nominiert.

Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Seminar zu Karl Marx Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 1

Wochenendseminar mit Moritz Zeiler am 26.-27.02.2022, Seminar digital, mehr Informationen bei Anmeldung.

Seit der Krise 2008ff wird vermehrt Kritik am Kapitalismus laut. Dabei überwiegt meist ein undeutliches Verständnis der kapitalistischen Verhältnisse sowie Ressentiments gegen Banken, Management und ‚die da oben‘. Doch Empörung und Anklage Einzelner allein haben die gesellschaftlichen Verhältnisse noch nie zum Besseren verändert, sondern im Gegenteil eher zu Rückschritt und Barbarei geführt. Kritische Untersuchung ökonomischer und politischer Zusammenhänge ist für gesellschaftliche Emanzipation daher unverzichtbar. Die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie wurde zwar im 19. Jahrhundert veröffentlicht, bietet aber nach wie vor eine der profundesten Analysen des Kapitalismus. Mit dem Seminar wird in zentrale Begriffe von Marx eingeführt. Unter anderem interessieren folgende Fragen: Was unterscheidet Kapitalismus von früheren Gesellschaftsepochen? Was versteht Marx unter Ware, Wert, Geld und Kapital? Welche Bedeutung haben bei ihm Fetischismus, Klasse und Staat? Beim Wochenendseminar werden zentrale Passagen des ersten Bandes des Marx’schen Kapitals gemeinsam gelesen und diskutiert. Das Seminar wendet sich vor allem an diejenigen, die in eine kollektive Auseinandersetzung mit der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie einsteigen möchten und keine größeren Vorkenntnisse haben. Dabei sollen alle Fragen erlaubt sein und Expert_innendebatten vermieden werden. Der Referent wird moderieren und einen Überblick über verschiedene Lesarten geben. Gewünscht ist gemeinsame Textaneignung und Diskussion.

Moritz Zeiler hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert und ist Mitglied der Gruppe associazione delle talpe. Veröffentlichung: Materialistische Staatskritik. Eine Einführung, Stuttgart 2017, Das Klima des Kapitals. Gesellschaftliche Naturverhältnisse und Ökonomiekritik, Berlin 2022 (Herausgabe mit Valeria Bruschi) sowie zusammen mit associazione delle talpe Herausgabe der Textsammlungen Staatsfragen. Einführungen in die materialistische Staatskritik, Berlin 2009 sowie Maulwurfsarbeit I-V, Berlin/Bremen 2010-2020.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Anmeldung bitte unter mail@talpe.org

Pflegeprotokolle

Donnerstag, 03.02.2022, 20:00 Uhr
Buchvorstellung und Diskussion mit Frédéric Valin   Diese Veranstaltung findet aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie nur als Stream statt.
Livestream unter: media.kukoon.de – Achtet auf aktuelle Ankündigungen  

Wie geht es der Pflege, wie den Care-Berufen? Wie ging es den Menschen vor der Pandemie, wie währenddessen? Wie kamen sie in ihren Beruf und was haben sie dort erlebt? In Protokollen fängt Frédéric Valin die unterschiedlichen Lebensläufe, Motive und Erfahrungen jener Menschen ein, die sich kümmern: Altenpfleger*innen, Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen, Hospizmitarbeiter*innen, Geflüchtetenhelfer*innen. Dabei entsteht ein aufschlussreiches, sehr persönliches und berührendes Bild jener Berufe; von den Aufgaben, Herausforderungen und Belastungen. Geschichten aus jenen Bereichen, vor denen die Gesellschaft allzu oft die Augen verschließt.

Frédéric Valin, geboren 1982 in Wangen im Allgäu, lebt seit einigen Jahren in Berlin. Dort studierte er Deutsche Literatur und Romanistik, bevor er begann, als Pflegekraft, Autor und Kulturveranstalter seinen Unterhalt zu verdienen.

Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Genossenschaften – Geschichte, Aktualität und Renaissance

Buchvorstellung und Diskussion mit Gisela Notz am 24.03.2022, 19:00 Uhr, Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen / Evtl zusätzlich als Stream unter media.kukoon.de – Achtet auf aktuelle Ankündigungen


Genossenschaften waren in der Geschichte und sind auch heute noch ein wichtiger Faktor in der bundesdeutschen Wirtschaft. Dennoch ist die Kenntnis über Genossenschaften noch immer gering.Auch ideologische und theoretische Reflexionen, wissenschaftliche Erklärungen und nicht zuletzt Erwartungen an genossenschaftliches Verhalten sind vielfältig. Viele Menschen in Deutschland stellen sich unter dem Begriff «Genossenschaften» lediglich Genossenschaftsbanken, bestenfalls Wohnungsbaugenossenschaften vor. Das zeigt sich auch in den vorliegenden Veröffentlichungen. Das ist schade, denn als Genossenschaft kann man Vieles gründen. Und Gründungen von Genossenschaften sind meist wirtschaftlich erfolgreicher als Einzelgründungen. Deshalb soll das vorliegende Buch einen möglichst umfassenden Überblick über die Genossenschaftsbewegungen in Geschichte und Gegenwart geben.Ausgehend von der Notwendigkeit Alternativen zum kapitalistischen profitorientierten und Mit- und Umwelt zerstörenden Wirtschaften zu entwickeln, wird in diesem Buch die Geschichte der Genossenschaften aus der sozialistischen und der bürgerlichen Begründungsperspektive beleuchtet. Anschließend werden Aufstieg und Fall der Genossenschaften während verschiedener Epochen nachgezeichnet. Abschließend fragt die Autorin nach dem utopischen Gehalt der «neuen Genossenschaften», die heute vor allem im Wohnungsbau, als Energiegenossenschaften und Verbraucher-Erzeuger­genossenschaften entstehen.


Gisela Notz ist Sozialwissenschaftlerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. 1985 bis 1997 Redakteurin der Zeitschrift «beiträge zur feministischen theorie und praxis»; jetzt von Lunapark21, zeitschrift zur kritik der globalen ökonomie. Bis 2007 Wissenschaftliche Referentin für Frauengeschichte im Historischen Forschungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. Lehrbeauftragte und Vertretungsprofessuren an verschiedenen Universitäten. Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der ArbeiterInnenbewegung, alternative Ökonomie, Frauen-, Familien- und Sozialpolitik. Im Schmetterling Verlag erschienen: Theorien alternativen Wirtschaftens (Reihe: Theorie.org, 2011), Kritik des Familismus (Theorie.org, 2015)


Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Die Revolution ist großartig – Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat

Buchvorstellung und Diskussion mit Peter Bierl am 29.04.2022, 19:00 Uhr, Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen / Evtl zusätzlich als Stream unter media.kukoon.de – Achtet auf aktuelle Ankündigungen


Rosa Luxemburg ist eine Ikone der Linken, doch ihre inhaltlichen Positionen werden oft ignoriert. Diese Ambivalenz zeigte sich bereits kurz nach ihrer Ermordung, als die KPD der Märtyrerin zwar ein Denkmal errichtete, ihre Ansichten aber als »Syphilisbazillus« diffamierte. Für die SED galt, dass Luxemburg immer falsch lag und irrte, wo sie anderer Meinung war als Lenin. Heute wird vielerorts ihr Konzept der ›revolutionären Realpolitik‹ wieder aufgegriffen oder auf ihre Imperialismustheorie verwiesen, wenn es um Strategie und Taktik, um imperiale Lebensweise oder Landgrabbing geht. Andere suchen Inspiration für einen sozialistischen Feminismus oder beziehen sich auf die ›rote Rosa‹, die die Tierquälerei beklagte. Vor diesem Hintergrund werden in diesem Buch wesentliche Positionen Luxemburgs sowohl im historischen Kontext als auch hinsichtlich ihres aktuellen Gebrauchswerts diskutiert. Einerseits war Luxemburg befangen im deterministischen Marxismus der Zweiten Internationale. Andererseits versagte sie sich jede Beteiligung an der Administration der Kapitalverwertung. Sie bestand auf einem radikalen Bruch zugunsten einer klassen- und herrschaftslosen Gesellschaft, die nur demokratisch zu erreichen sei. Von Anfang an bekämpfte sie die autoritäre Politik Lenins, setzte stattdessen  auf Lern- und Selbstverständigungsprozesse in konkreten Kämpfen und verfocht eine anti- und transnationale Haltung. Das sind Elemente, auf die auch eine moderne Linke aufbauen muss.


»Das Fazit gleich vorweg: Lesen. Unbedingt.« – Aurora, rso revolutionär sozialistische organisation »Das Buch ist eine gut lesbare Einführung in Luxemburgs Werk und Aktivismus, auch geeignet für Leute, die noch nicht so viel darüber wissen.« – Buchladen zur schwankenden Weltkugel


Peter Bierl (*1963) hat Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie studiert. Er arbeitet als freier Journalist und lebt in der Nähe von München. Zuletzt sind von ihm erschienen »Die Revolution ist großartig. Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat« (2020), »Keine Heimat nirgendwo« (2020), »Einmaleins der Kapitalismuskritik« (2018) und »Grüne Braune: Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts« (2014).


Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Objekt der Rendite. Zur Wohnungsfrage oder was Engels noch nicht wissen konnte

Buchvorstellung und Diskussion mit Andrej Holm am 03.06.2022, 19:00 Uhr, Parkcafé des Kulturzentrum Kukoon, Neustadtwallanlagen, Bremen


Wohnen ist alles andre als eine Privatangelegenheit. Als Ausdruck sozialer Verhältnisse und Gegenstand politischer Auseinandersetzungen hat das Wohnen einen zutiefst gesellschaftlichen Charakter. Im Spannungsfeld von Markt, Staat und Alltagspraxen spiegeln sich in den Wohnverhältnissen die grundlegenden Konflikte unserer Gesellschaft. Friedrich Engels hat sich in seinem 1872 veröffentlichtem Text »Zur Wohnungsfrage« mit den wohnungspolitischen Debatten seiner Zeit beschäftigt und die regelmäßigen Wohnungskrisen aus der Perspektive der Politischen Ökonomie analysiert. Viele Überlegungen sind bis heute aktuell und helfen, scheinbar spezifische Konstellationen der Stadtentwicklung als grundlegende Strukturprinzipien zu erkennen.Die Wohnungsfrage im 21. Jahrhundert zu stellen bedeutet aber, über Engels hinauszudenken. Feministische Ansätze zur Reproduktion von Geschlechterrollen in den Wohnverhältnissen, ökologische Herausforderungen der fortwährenden Urbanisierung und regulationstheoretische Überlegungen zur Reichweite von staatlichen Eingriffen in das Wohnungswesen prägen die wohnungspolitischen Diskussionen der letzten Dekaden und haben die klassische Wohnungsfrage um neue Facetten erweitert.


Andrej Holm ist Sozialwissenschaftler mit den Themenschwerpunkten Stadterneuerung, Gentrifizierung und Wohnungspolitik. Er war 2016/2017 kurzzeitig Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen der rot-rot-grünen Landesregierung von Berlin. Veröffentlichungen unter anderem: Reclaim Berlin. Soziale Kämpfe in der neoliberalen Stadt. Berlin 2014, Wohnen zwischen Markt, Staat und Gesellschaft. Ein sozialwissenschaftliches Handbuch. 2021. Zuletzt ist im Dietz Verlag erschienen: Objekt der Rendite. Zur Wohnungsfrage oder was Engels noch nicht wissen konnte.


Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Intiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Pflegeprotokolle

Buchvorstellung und Diskussion mit Frédéric Valin am 03.02.2022, 19:00 Uhr / Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen / Evtl zusätzlich als Stream unter media.kukoon.de – Achtet auf aktuelle Ankündigungen


Wie geht es der Pflege, wie den Care-Berufen? Wie ging es den Menschen vor der Pandemie, wie währenddessen? Wie kamen sie in ihren Beruf und was haben sie dort erlebt? In Protokollen fängt Frédéric Valin die unterschiedlichen Lebensläufe, Motive und Erfahrungen jener Menschen ein, die sich kümmern: Altenpfleger:innen, Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen, Hospizmitarbeiter:innen, Geflüchtetenhelfer:innen. Dabei entsteht ein aufschlussreiches, sehr persönliches und berührendes Bild jener Berufe; von den Aufgaben, Herausforderungen und Belastungen. Geschichten aus jenen Bereichen, vor denen die Gesellschaft allzu oft die Augen verschließt.


Frédéric Valin, geboren 1982 in Wangen im Allgäu, lebt seit einigen Jahren in Berlin. Dort studierte er Deutsche Literatur und Romanistik, bevor er begann, als Pflegekraft, Autor und Kulturveranstalter seinen Unterhalt zu verdienen.


Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Frauen und der Umsturz der Gesellschaft – Gesammelte Aufsätze von Mariarosa Dalla Costa

Buchvorstellung und Diskussion mit Gisela Notz am 25.03.2022, 19:00 Uhr, Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen / Evtl zusätzlich als Stream unter media.kukoon.de – Achtet auf aktuelle Ankündigungen


Der Sammelband Frauen und der Umsturz der Gesellschaft macht das Werk einer der wichtigsten Theoretikerinnen des Marxismus-Feminismus erstmals deutschsprachigen Leser*innen zugänglich: Mariarosa Dalla Costa beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen sozialer Reproduktion, transnationalen antikapitalistischen und feministischen Kämpfen sowie der Aufrechterhaltung von Subsistenzwirtschaft und Biodiversität. Dalla Costa analysiert aus einer marxistisch-feministischen Perspektive die Rolle und Bedeutung von Haus- und Sorgearbeit für den Kapitalismus und arbeitet heraus, wie das Fehlen eines Lohnes die Ausbeutung von weiblicher Arbeit verschleiert. Damit trägt sie zur Erhellung des blinden Flecks im Marxismus bei, der den Bereich der unbezahlten Arbeit lange ignoriert hat. Dalla Costas Texte und Theorien zeigen zudem die Grenzen einer feministischen Bewegung auf, die die Umverteilung von Haus- und Sorgearbeit und die radikale Neustrukturierung der Gesellschaft außer Acht lässt. Diese Leerstellen werden in Dalla Costas Texten behandelt, indem sie Kämpfe und Streiks um Hausarbeit, Subsistenzwirtschaft oder Lebensmittel zusammendenkt.
Gisela Notz ist Sozialwissenschaftlerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. 1985 bis 1997 Redakteurin der Zeitschrift «beiträge zur feministischen theorie und praxis»; jetzt von Lunapark21, zeitschrift zur kritik der globalen ökonomie. Bis 2007 Wissenschaftliche Referentin für Frauengeschichte im Historischen Forschungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. Lehrbeauftragte und Vertretungsprofessuren an verschiedenen Universitäten. Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der ArbeiterInnenbewegung, alternative Ökonomie, Frauen-, Familien- und Sozialpolitik. Im Schmetterling Verlag erschienen: Theorien alternativen Wirtschaftens (Reihe: Theorie.org, 2011), Kritik des Familismus (Theorie.org, 2015)
Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem autonomen feministischen Referat der Universität Bremen.

Politische Ökonomie heute

Verleihung des Jörg-Huffschmid-Preises 2021
Freitag, 12. November 2021, um 17 Uhr in Bremen

Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5, 28195 Bremen

Marie GrasmeierMadelaine Moore und Simon Schaupp werden für ihre hervorragenden Dissertationen in den Sozialwissenschaften mit dem diesjährigen Jörg-Huffschmid-Preis ausgezeichnet. Die Auszeichnung im Gedenken an das wissenschaftliche Werk und gesellschaftspolitische Engagement des 2009 verstorbenen Bremer Ökonomen Jörg Huffschmid wird alle zwei Jahre durch die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, Attac Deutschland, die EuroMemo-Gruppe und die Rosa-Luxemburg-Stiftung vergeben. Die Preisverleihung findet am 12. November um 17 Uhr im Haus der Wissenschaft der Universität Bremen statt.

Jörg Huffschmid

Die drei ausgezeichneten Dissertationen beeindruckten die Jury dadurch, dass sie nicht nur Transformationen des zeitgenössischen Kapitalismus analysieren, sondern zugleich auch untersuchen, wie diese subjektiv verarbeitet werden und welche Kämpfe sich innerhalb der gegenwärtigen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse entwickeln.

Marie Grasmeier hat in ihrer Dissertation die Berufskultur und die beruflichen Identitäten von Seeleuten in der globalen Handelsflotte durch teilnehmende Beobachtung untersucht, wobei ihr das Nautikstudium, das sie bereits vor ihrem Studium der Kulturwissenschaften und der Gender Studies absolviert hat, und ihre Praxis in der Seefahrt zugutekamen. Indem sie nachverfolgt, wie Seeleute – trotz der Gegenwart rassistischer, nationalistischer und geschlechtlicher Abgrenzungen in den heutzutage multinational zusammengesetzten Mannschaften – eine international verbreitete berufliche Identität entwickelt haben, macht sie zugleich deutlich, wie in tagtäglicher Arbeit auf See die Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung der transnationalen Produktionsnetzwerke im globalisierten Kapitalismus geschaffen werden.

Madelaine Moore vergleicht in ihrer Dissertation die Kämpfe gegen die Privatisierung der Wasserversorgung in Australien und in Irland. Indem sie Ansätze der Bewegungsforschung, der kritischen politischen Ökonomie, der politischen Ökologie und der feministischen Theorie der sozialen Reproduktion verbindet, gelingt es ihr durch diese Fallstudien, grundlegende Schlüsse bezüglich der gegenwärtigen politischen Konjunktur zu ziehen. Ökonomische, ökologische und soziale Krisen werden demnach im gegenwärtigen Kapitalismus nur insoweit «gelöst», als sie in den Hintergrund treten bzw. eine Dimension der Krise durch eine andere temporär verdrängt wird. Zugleich zeigt sie, dass stets eine «reproduktive Unruhe» als Form rebellischer Subjektivität weiterbesteht.

Simon Schaupp untersucht in seiner Dissertation «Technopolitik von unten» durch mehrere Betriebsfallstudien, die auch auf teilnehmender Beobachtung beruhen, wie die algorithmische Arbeitssteuerung die Arbeitsprozesse verändert, wie die neuen digitalen Technologien von den Beschäftigten angeeignet werden und welche Momente der Selbstorganisation und des Widerstands gegen die kapitalistische Ausbeutung und Herrschaft damit verbunden sind. Er zeigt, dass die Digitalisierung kein technologisch neutraler, sich gleichsam gesetzmäßig vollziehender Prozess, sondern ständig umkämpft ist – Schaupp prägt dafür den Begriff der «kybernetischen Proletarisierung». 

Der Jörg-Huffschmid-Preis wird in diesem Jahr zum sechsten Mal verliehen. Die Preisverleihung ist Teil des Festprogramms anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der Universität Bremen.

Die Preisverleihung beginnt mit zwei Vorträgen von Prof. Dr. Heide Gerstenberger (Universität Bremen) und Prof. Dr. Rudolf Hickel (Universität Bremen), die beide über viele Jahre mit Jörg Huffschmid zusammengearbeitet haben. Heide Gerstenberger wird erläutern, welche Bedeutung die einst als «rote Kaderschmiede» bezeichnete Universität Bremen im Kontext des Projekts einer demokratischen Hochschulreform hatte und an welche Grenzen dieses Projekt gestoßen ist. Rudolf Hickel wird näher auf die umfangreiche und intensive Arbeit von Jörg Huffschmid im Bereich der Wirtschaftswissenschaft eingehen. Dabei stehen seine Beiträge zur Weiterentwicklung der Politischen Ökonomie auf den Grundlagen der von Marx vorgelegten Anatomie des Kapitalismus sowie sein Pionierwerk «Politische Ökonomie der Finanzmärkte» im Mittelpunkt. Es geht auch um die 1975 mit der Gründung der «Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (AAW) von der Universität Bremen aus gestartete Kritik der «Mainstream Economics» durch eine sozial und ökologisch verantwortliche, interdisziplinär ausgerichtete und empirisch fundierte Wirtschaftswissenschaft.

  • Die Laudatio zu der Arbeit von Marie Grasmeier hält Prof. Dr. Heide Gerstenberger.
  • Die Laudatio zu der Arbeit von Madelaine Moore hält Prof. Dr. Laura Horn (Universität Roskilde).
  • Die Laudatio zu der Arbeit von Simon Schaupp hält Dr. Thomas Sablowski (Rosa-Luxemburg-Stiftung).
  • Die Preisverleihung wird moderiert von Prof. Dr. Birgit Mahnkopf (Institute for International Political Economy, Berlin).

Für die Teilnahme an der Veranstaltung bitten wir um Anmeldung bei Thomas Sablowski, thomas.sablowski@rosalux.org.

Arbeit und Krankheit im Kapitalismus

Buchvorstellung und Diskussion mit Wolfgang Hien  / 22.10.2021, 19:00 Uhr, Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen Evtl. zusätzlich als Stream unter media.kukoon.de – Achtet bitte auf aktuelle Ankündigungen  

Die Pandemie hat, wie ein Brennglas, erneut die dunklen Seiten des Kapitalismus überdeutlich sichtbar gemacht. Millionen prekärer Arbeiter*innen halten unter teilweise unglaublichen Bedingungen den gesellschaftlichen Betrieb am Laufen. Es muss produziert und Profit gemacht werden ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Arbeiter*innen. Gesundheitsarbeiter*innen wurden beklascht und dann wieder mit Brosamen abgespeist, während Kliniken weiter privatisiert werden. Die kapitalistische Arbeitsgesellschaft erzeugt Wohlstand, der nicht nur im ökonomischen Sinne auf Ausbeutung, sondern auf der systematischen Zerstörung der körperlichen und seelischen Gesundheit der Massenarbeiter*innen gebaut ist. Wolfgang Hien wird am Beispiel der Bergarbeiter und der Textilarbeiterinnen einen Einblick in die Geschichte geben, um sich dann der These zuzuwenden: Die Fixierung der politischen Linken auf Arbeit und Arbeitsplätze hat der kapitalistischen Entwicklung Vorschub geleistet, und in vielen bereich ist der Sozialstaat eine Illusion. Wäre es nicht endlich an der Zeit, umzusteuern und sich auf ein Recht auf einenkonsequenten Gesundheitsschutz und ein Recht auf ein gutes Leben hin zu orientieren? Und dafür auch in der Arbeiter*innenklasse zu werben?   

Wolfgang Hien ist Arbeits- und Gesundheitswissenschaftler und befasst sich seit den 1970er Jahren mit Geschichte und Kritik der Arbeitsmedizin, die als Herrschaftsinstrument den arbeitenden Menschen entmündigte und zur Höherleistung antrieb. Veröffentlichung zuletzt: Die Arbeit des Körpers – Von der Hochindustrialisierung in Deutschland und Österreich bis zur neoliberalen Gegenwart, Mandelbaum Verlag, Wien 2018.  

Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Kritik der politischen Ökonomie. Karl Marx: Das Kapital. Band 2-3

Wochenendseminar mit Valeria Bruschi und Moritz Zeiler am 27.-28.11.2021. Das Seminar findet entweder in Präsenz statt bzw. als digitales Seminar online – Mehr Informationen  bei Anmeldung / Anmeldung bitte unter mail@talpe.org

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2021 zum ersten Band des Kapitals.

Valeria Bruschi betreut in Berlin seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu den drei Bänden des Marxschen Kapital. Moritz Zeiler betreut seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse zum ersten Band des Kapital in Bremen.

Das Wochenendseminar wird organisiert von der associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Klima des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie und gesellschaftliche Naturverhältnisse

Vortrag und Diskussion mit Valeria Bruschi und Moritz Zeiler / Freitag, 26.11.2021, 20:00 Uhr / Stream unter live.talpe.org
Wenn möglich auch vor Ort im Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen –Achtet auf aktuelle Ankündigungen

Der Zwang zur Profitmaximierung untergräbt nach Marx permanent die Quellen allen gesellschaftlichen Reichtums: Natur und Arbeit. Sowohl permanenter Raubbau durch kommerzielle Landwirtschaft als auch massive Verschmutzung von Luft, Boden und Wasser durch die Industrie haben massive Umweltzerstörungen zur Folge. Die rapide Erderwärmung infolge enormen Energiebedarfs der kapitalistischen Wirtschaftsweise hat fatale Folgen für das globale Klima. Eine umwelt- und klimafreundlichere Modernisierung des Kapitalismus im Sinne eines ‚Green New Deal‘ wird die Klimakrise nicht lösen. Produktion, Verteilung und Konsum nach menschlichen Bedürfnissen wie auch ein respektvoller Umgang mit der Natur erfordern daher einen Bruch mit der kapitalistischen Logik. Marx konnte zwar die aktuelle Klimakrise nicht vorhersehen, aber sein Werk liefert wichtige Inspiration für aktuelle Diskussionen um einen wünschenswerten Stoffwechsel von Mensch und Natur. Wachstumskritik taucht in der Debatte über gesellschaftlichen Naturverhältnisse auf, der zugrundeliegende Wachstumsbegriff ist jedoch nicht immer klar definiert. Das Marxsche Kapital liefert hingegen eine ökonomische Bestimmung und zeigt die Notwendigkeit von ökonomischem Wachstum im Kapitalismus auf. Im Vortrag werden die zerstörerischen Konsequenzen dieser Produktionsweise für Natur und Menschen aufgezeigt sowie die Grenzen einiger Ansätze, die für eine Lösung der ökologischen Krisen innerhalb des Kapitalismus plädieren.

Valeria Bruschi betreut seit mehreren Jahren Lektürekurse zu den drei Bänden des Marxschen Kapital. Moritz Zeiler betreut seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse zum ersten Band des Kapital in Bremen. 2022 erscheint der von beiden herausgegebene Band Das Klima des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie und gesellschaftliche Naturverhältnisse.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Utopisch und Konkret – Bremen als «Sorgende Stadt»

Freitag, 18. Juni 2021, um 18 Uhr, Online-Veranstaltung

In den nachbarschaftlich organisierten Suppenküchen mit Wäscheraum, Freizeit- und Betreuungsangeboten treffen sich regelmäßig Nachbar*innen. Wer eine Schicht übernimmt, wird dafür bezahlt vom Job freigestellt. Das Unterrichtsfach «Füreinander sorgen» hat dazu beigetragen, dass Sorgearbeit ein gesellschaftlich anerkannter Wert wurde. Pflegeheime und Krankenhäuser sind vergesellschaftet und mit ausreichend Personal ausgestattet. Gesundheitsversorgung und Sorgearbeit wird an den Bedürfnissen aller Menschen dieser Stadt organisiert, nimmt Bezug auf alle Geschlechter und Nationalitäten.

Was ist euer Traum? Wie stellt ihr – wie stellen wir uns eine Stadt vor, in der die Sorge umeinander und um uns selbst im Zentrum steht? Welche Angebote stehen uns als ganz verschiedene Einwohner*innen zur Verfügung? Wie sehen unsere Quartiere, unsere Parks und Spielplätze aus? 

Eine «Sorgende Stadt» ist heute noch eine Utopie. Aber wenn wir sie uns genau ansehen, dann sehen wir, dass schon Schritte in diese Richtung unternommen werden. In Bremen und darüber hinaus gibt es zahlreiche Initiativen, die sich seit langem Fragen nach einem guten Leben für alle stellen. Inspirieren und motivieren können weitere Projekte aus der ganzen Welt – von Uruguay über Hawaii bis nach Spanien. 

Bei diesem Treffen wollen wir entwickeln, wie eine Sorgende Stadt aussehen könnte und was das in Bremen bedeuten würde. Wir wollen miteinander ins Gespräch kommen, gemeinsam träumen und konkret überlegen, welche Schritte wer wie in Angriff nehmen kann und was es dafür braucht.

Osterdeich, Bremen CC BY-NC 4.0Wendy/flickr

Die Veranstaltung ist für alle Interessierten offen. Wir bitten um eine Anmeldung zur Veranstaltung an Alex Wischnewski (Leiterin des Dialogprogramms Globaler Feminismus, Rosa-Luxemburg-Stiftung) unter alex.wischnewski@rosalux.org.

Einwahldaten zur Videokonferenz via ZOOM: https://zoom.us/j/98583065664?pwd=YlBFQkU2aFAvOUwxdFJiZGF2TFpYZz09

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Initiative.

Behemoth: Eine Einführung in Franz Neumanns Analyse des nationalsozialistischen Unstaats

Wochenendseminar mit Moritz Zeiler / Digital oder im Freien – Je nach Pandemieentwicklung, mehr Informationen bei Anmeldung / Anmeldung bitte unter agb@antifahb.net /

Im Auftrag des exilierten Instituts für Sozialforschung verfasste Franz Neumann mit „Behemoth“ Anfang der 1940er Jahre in den USA eine der bis dahin umfangreichsten und kenntnisreichsten Studien der nationalsozialistischen Herrschaft. In seiner Pionierarbeit analysierte er (ähnlich wie sein Freund und Anwaltskollege Ernst Fraenkel in „Doppelstaat“) gleichermaßen die theoretischen Schriften von Carl Schmitt – dem „Kronjuristen des Reiches“ – als auch die Herrschaftspraxis des nationalsozialistischen Regimes anhand dessen Gesetzen, Prozessen und Erlassen. Die Negation eines allgemein gültigen Rechts zugunsten einer exklusiven Ordnung der Volksgemeinschaft und der Herrschaft von rackets (Banden) beschrieb er als einen zentralen Aspekt der autoritären Krisenlösung des Nationalsozialismus. In den USA erfuhr das Buch große Beachtung und verschaffte Neumann ein Engagement beim amerikanischen Geheimdienst, für den er wie sein Institutskollege Herbert Marcuse „Feindanalysen“ über den deutschen Nationalsozialismus erstellte. Obwohl „Behemoth“ international rasch als Klassiker der Forschung zum Nationalsozialismus galt, dauerte es in Deutschland bis in die 1970er Jahre, bis Neumanns Werk erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht wurde. Aufgrund andauernder Kontinuitäten von Antisemitismus und Antimarxismus bekam Neumann als jüdischer Autor mit Sympathie für die Marxsche Ökonomiekritik jedoch im postnazistischen Deutschland nie die Aufmerksamkeit und Anerkennung wie in der englischsprachigen Diskussion.

Mit dem Seminar soll ein Überblick über die zentralen Thesen von Neumanns Studie gegeben und diese mit zeitgenössischen linken Faschismusinterpretationen verglichen werden. Dabei werden besonders Parallelen und Differenzen zu Ernst Fraenkels „Doppelstaat“ und Friedrich Pollocks Interpretation des Nationalsozialismus als neuer Ordnung eines autoritären Staatskapitalismus behandelt. Des weiteren soll diskutiert werden, inwiefern seine Analysen auch einen Beitrag für ein besseres Verständnis aktueller autoritärer Tendenzen liefern können. Es werden gemeinsam Textausschnitte gelesen und diskutiert.

Moritz Zeiler hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert. Veröffentlichungen: „Materialistische Staatskritik. Eine Einführung“ (Stuttgart 2017) und – zusammen mit der Bremer Initiative associazione delle talpe – Mitherausgabe von „Staatsfragen. Einführungen in materialistische Staatskritik“ (Berlin 2009) sowie „Maulwurfsarbeit I-V“ (Berlin/Bremen 2010-2020).

Eine Kooperation von Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und AGB – Antifaschistische Gruppe Bremen.

ENTFÄLLT: Revolte der Natur und konformistischer Protest. Über die Klimaschutzbewegung ‚Fridays for Future’

13.08.2021, 20:00 Uhr, Diskussionsveranstaltung mit Gerhard Stapelfeldt
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen bzw. Parkcafé des Kukoon
– Entfällt leider. Wir bemühen uns um einen Nachholtermin. Bitte achtet auf Ankündigungen.

Die Erkenntnis, daß die immer deutlicher spürbare „Klimakrise“anthropogen verursacht ist, wird gegenwärtig nur noch von Rechtspopulist:innen bestritten. Dennoch sind nicht die „anthropoge-nen“, also gesellschaftlichen und ökonomischen Ursachen gut erforscht, sondern nur die Erscheinungen und die naturwissenschaftlich zu bestimmenden Zusammenhänge. Analog fordern die Sprecher:innen der Klimaschutzbewegung Fridays for Future auch nur, den Klimafor-scher:innen solle endlich zugehört werden. Weil der Widerstand der Bewegung auf den Gebieten der Gesellschaftstheorie und Politischen Ökonomie analphabetisch ist und sich nicht gegen die gesellschaftlichen und ökonomischen Ursachen der Krise richtet, trifft er auf keinen nennenswerten gesellschaftlichen und politischen Widerstand. Das Aufbegehren der Klimaschutz-Aktivis:innen ist ein konformistischer Protest:eine neoliberale Kritik des globalisierten Neoliberalismus. Im Vortrag wird eine Metakritik dieses gesellschaftlichen und ökonomischen Analphabetismus versucht: Die gesellschaftliche Sprachlosigkeit wird nicht abstrakt denunziert, sondern aus den bestehenden neoliberalen Verhältnissen aufgeklärt, um jene Bewußtlosigkeit zu überwinden und die Kritik der Bewegung gesellschaftsheoretisch und politisch-praktisch zu radikalisieren.

Gerhard Stapelfeldt lehrte bis 2009 als Professor am Institut für Soziologie der Universität Hamburg. Seitdem arbeitet er als freier Schriftsteller in Hamburg.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Seminar zu Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 1

Digitales Wochenendseminar mit Moritz Zeiler am 20.-21.03.2021, Anmeldung bitte unter mail@talpe.org

Seit der Krise 2008ff wird vermehrt Kritik am Kapitalismus laut. Dabei überwiegt meist ein undeutliches Verständnis der kapitalistischen Verhältnisse sowie Ressentiments gegen Banken, Management und ‚die da oben‘. Doch Empörung und Anklage Einzelner allein haben die gesellschaftlichen Verhältnisse noch nie zum Besseren verändert, sondern im Gegenteil eher zu Rückschritt und Barbarei geführt. Kritische Untersuchung ökonomischer und politischer Zusammenhänge ist für gesellschaftliche Emanzipation daher unverzichtbar. Die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie wurde zwar im 19. Jahrhundert veröffentlicht, bietet aber nach wie vor eine der profundesten Analysen des Kapitalismus.

Mit dem Wochenendseminar wird in zentrale Begriffe von Marx eingeführt. Unter anderem interessieren folgende Fragen: Was unterscheidet Kapitalismus von früheren Gesellschaftsepochen? Was versteht Marx unter Ware, Wert, Geld und Kapital? Welche Bedeutung haben bei ihm Fetischismus, Klasse und Staat?

Das Seminar wendet sich vor allem an diejenigen, die in eine kollektive Auseinandersetzung mit der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie einsteigen möchten und keine größeren Vorkenntnisse haben. Dabei sollen alle Fragen erlaubt sein und Expert*innendebatten vermieden werden.

Moritz Zeiler hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert und ist Mitglied der Gruppe associazione delle talpe. Veröffentlichung: Materialistische Staatskritik. Eine Einführung, Stuttgart 2017 sowie zusammen mit associazione delle talpe Herausgabe der Textsammlungen Staatsfragen. Einführungen in die materialistische Staatskritik, Berlin 2009 sowie Maulwurfsarbeit I-V, Berlin/Bremen 2010-2020.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Anmeldung bitte unter mail@talpe.org

Gesellschaftskritik und Psychoanalyse

02.07.2021, 20:00 Uhr, Diskussionsveranstaltung mit Christine Kirchhoff
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen bzw. Parkcafé des Kukoon
Voraussichtlich zusätzlich Stream unter live.talpe.org

– Achtet auf aktuelle Ankündigungen

Theodor W. Adorno bezeichnete die Psychoanalyse als die einzige Psychologie, „die im Ernst den subjektiven Bedingungen der objektiven Irrationalität nachforscht“. Im Vortrag soll es darum gehen, diese Feststellung zu entfalten und auf ihre Voraussetzungen und Konsequenzen hin zu befragen. Was heißt hier objektiv? Warum ist die Gesellschaft irrational? Was wäre demgegenüber rational? Ist Gesellschaftskritik auf Psychoanalyse verwiesen und warum? Warum ist die Psychoanalyse – zumindest der Möglichkeit nach – eine kritische Theorie? Warum ist es überhaupt wichtig, sich auch mit der individuellen Ver- und Bearbeitung gesellschaftlicher Verhältnisse zu befassen?  Zunächst wird es also mit Marx und kritischer Theorie darum gehen, was unter gesellschaftlicher Objektivität zu verstehen ist. Ausgehend von einer kurzen Bestimmung der Gesellschaft soll es im Vortrag vor allem um die oben genannten subjektiven Bedingungen gehen, also um die Psychoanalyse als kritische Theorie des Subjekts, um das Verhältnis von Natur und Kultur im Menschen, um Sexualität und Triebe, die Freudsche Metapsychologie und wiederum darum, was das alles mit Gesellschaftskritik zu tun hat.

Christine Kirchhoff  ist Professorin für Theoretische Psychoanalyse, Subjekt- und Kulturtheorie an der IPU Berlin und Ausbildungskandidatin am BPI, Karl-Abraham-Institut. Arbeitsschwerpunkte: Psychoanalyse und Kritische Theorie, Metapsychologie, Funktion (psychoanalytischer) Zeitdiagnostik, gegenwärtige Erscheinungsformen des „Unbehagens in der Kultur“. Herausgeberin (mit Falko Schmieder) von: Adorno und Freud. Zur Urgeschichte der Moderne, Berlin 2014. Gründungsmitglied der Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie, Mitherausgeberin der Zeitschrift Freie Assoziation.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Normalität, eine trostlose Hoffnung – Reflexionen zur Pandemie

28.05.2021, 20:00 Uhr Diskussionsveranstaltung mit Thomas Ebermann // Stream unter live.talpe.org

Im Vergleich haben die Staaten, welche die Coronapandemie nicht verharmlost haben, weniger Todesopfer verursacht. Die Verharmlosung (oder das Bekenntnis zu heroischer Opferbereitschaft) ist, von Ausnahmen abgesehen, weltweit Domäne der Rechten. In den armen Regionen der Welt, wo das soziale Elend der Slums weder Abstandsgebote und erst recht nicht Home-Office denkbar macht – und die Staatskassen nur drakonische Repression erlauben, werden die Toten weder untersucht noch gezählt, sondern verscharrt. Unermittelbar wird sein, wer am Virus gestorben ist und wer am Hunger und Unterversorgung durch die Wirtschaftskrise und ihre Begleiterscheinungen. Das beunruhigt in Deutschland wenige; und nie darf übersehen werden, dass zum guten Zeugnis, das der Regierung ausgestellt wird, auch Zustimmung zur Gnadenlosigkeit gegen Geflüchtete in den Lagern auf den griechischen Inseln und anderswo gehört. Das Versprechen der Herrschaft, Deutschland werde „gestärkt“ aus der Krise hervorgehen, ist, als relative Größe, durchaus chancenreich. Damit geht eine Ideologie der Risiken einher, die Kollateralschäden akzeptiert – also Tote, weggeschlossene Alte und die Angeschlagenen aller Risikogruppen. Noch etwas verdruckst, aber unübersehbar machen Eugenik und Sozialdarwinismus ihren Weg ins Legitime. Hier liegt die Schnittstelle von Liberalismus und dem Faschistoiden, die Linke, als Verfechter:innen des Lebens und des guten Lebens, reflektieren müssen. Die Produktiven, in ihrem (spontanen) Interesse – ökonomisch und im Bewusstsein – ihrem Kapital und dem Gelingen seiner Geschäfte untergeordnet, demonstrieren ihre Verdinglichung („Wir sind Lufthansa“) und Verzichtbereitschaft auf Lohnbestandteile. Die  Normalität verachtenden Gesellschaftskritiker:in-nen stehen im Abseits – und die Tatsache, dass trotz der Gefahren alle, denen das vom Staat nicht untersagt war oder deren Unternehmen nicht die Nachfrage weggebrochen bzw. die Lieferketten gerissen waren, zur Arbeit gingen und gehen, macht ihre Randständigkeit noch deutlicher. Der Referent hält es für einen Irrweg, für Produkte und Dienstleistungen zu fechten, die er für Schrott, überflüssig, schädlich hält – im Namen von Bruttosozialprodukt und Arbeitsplätzen. Er ist Gegner des herrschenden Modells der entsagungsreichen Plackerei und ihrer scheinbaren Entschädigung durch konsumtive Möglichkeiten. Das bedeutet Kritik der Bedürfnisse als Kritik der kapitalistischen Produktionsweise. Die Ankündigung ist auf dem Stand vom Herbst 2020. Die Referent wird auf aktuelle  Entwicklungen seitdem eingehen.

Thomas Ebermann ist Publizist, zuletzt erschien von ihm Linke Heimatliebe. Eine Entwurzelung, Hamburg 2019.In den letzten Jahren war er mit Bühnenauf-führungen wie Heimat – Eine Besichtigung des Grauens (2019) und Herbert Marcuse – Der eindimensionale Mensch wird fünfzig (2014) in Bremen zu Gast.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Einführung zu feministischem Marxismus

Positionen zu geschlechtlicher Arbeitsteilung und Reproduktionsarbeit
Freitag, 19.02.2021, 20:00 Uhr
Stream mit Valeria Bruschi unter live.talpe.org

Jenseits von Forderungen nach Wahlrecht oder Repräsentation gibt es seit der Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft eine Tradition von feministischem Denken, das den Kapitalismus radikal kritisiert. Einige der Fragen, die dabei behandelt werden, sind: Warum werden nur bezahlte Tätigkeiten als „Arbeit“ betrachtet und bewertet? Wessen Arbeit bleibt unsichtbar? Welche Geschlechterarrangements produziert die bürgerliche Arbeitsteilung? Wie konnte die heterosexuelle Kleinfamilie ihren Siegeszug antreten und viele Ehefrauen lange Zeit ausschließlich an Kinder und Küche binden? Wie hängen Kämpfe um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, um mehr Personal in Pflegeberufen oder ums Grundeinkommen mit den Beziehungen der Geschlechter zusammen? All diese Fragen berühren Geschlechterverhältnisse – als Produktionsverhältnisse. Ein kleiner Ritt
durch die Geschichte des feministischen Marxismus macht die Aktualität dieses Denkens sichtbar.

Valeria Bruschi betreut in Berlin und Potsdam seit mehreren Jahren Lektürekurse zu den drei Bänden des Marxschen Kapital.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem autonomen feministischen Referat der Universität Bremen.

Lektürekurs zu Karl Marx: Das Kapital

Wöchentlicher Lektürekurs zu Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 1, Kursbeginn Anfang Februar 2021
Jeweils Dienstag · 19:00 – 21:00 Uhr
Start als digitaler Kurs, nach Möglichkeit später Wechsel in Präsenzmodus

Seit der Krise 2008ff wird vermehrt Kritik am Kapitalismus laut. Dabei überwiegt meist ein undeutliches Verständnis der kapitalistischen Verhältnisse sowie Ressentiments gegen Banken, Management und ‚die da oben‘. Doch Empörung und Anklage Einzelner allein haben die gesellschaftlichen Verhältnisse noch nie zum Besseren verändert, sondern im Gegenteil eher zu Rückschritt und Barbarei geführt. Kritische Untersuchung ökonomischer und politischer Zusammenhänge ist für gesellschaftliche Emanzipation daher unverzichtbar. Die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie wurde zwar im 19. Jahrhundert veröffentlicht, bietet aber nach wie vor eine der profundesten Analysen des Kapitalismus. Mit dem Lektürekurs wird in zentrale Begriffe von Marx eingeführt. Unter anderem interessieren folgende Fragen: Was unterscheidet Kapitalismus von früheren Gesellschaftsepochen? Was versteht Marx unter Ware, Wert, Geld und Kapital? Welche Bedeutung haben bei ihm Fetischismus, Klasse und Staat? Ab Anfang Februar 2021 wird einmal wöchentlich der erste Band des Marx’schen Kapital gelesen und diskutiert und so bis Ende November insgesamt erarbeitet. Der Kurs wendet sich vor allem an diejenigen, die in eine kollektive Auseinandersetzung mit der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie einsteigen möchten und keine größeren Vorkenntnisse haben. Dabei sollen alle Fragen erlaubt sein und Expert_innendebatten vermieden werden. Der Referent wird moderieren und einen Überblick über verschiedene Lesarten geben, jedoch keine allgemeingültige Interpretation präsentieren. Gewünscht ist gemeinsame Textaneignung und Diskussion.

Moritz Zeiler hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert und ist Mitglied der Gruppe associazione delle talpe. Veröffentlichung: Materialistische Staatskritik. Eine Einführung, Stuttgart 2017 sowie zusammen mit associazione delle talpe Herausgabe der Textsammlungen Staatsfragen. Einführungen in die materialistische Staatskritik, Berlin 2009 sowie Maulwurfsarbeit I-V, Berlin/Bremen 2010-2020.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Entfällt: Eva von Redecker: Revolution für das Leben. Philosophie der neuen Protestformen

Achtung: Die Veranstaltung entfällt leider aufgrund der aktuellen Einschränkungen öffentlicher Veranstaltungen. Nach Möglichkeit wird Nachholtermin für 2021 geplant.

Buchvorstellung am Dienstag, 24.11.2020
Einlass 17:30, Beginn 18:00
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

In Zeiten der Krise entzündet sich politisches Engagement. Protestbewegungen wie Black Lives Matter, Fridays for Future und NiUnaMenos kämpfen derzeit weltweit gegen Rassismus, Klimakatastrophe und Gewalt gegen Frauen. So unterschiedlich sie scheinen mögen, verfolgen diese Widerstandskräfte doch ein gemeinsames Ziel: die Rettung von Leben. Im Kern richtet sich ihr Kampf gegen den Kapitalismus, der unsere Lebensgrundlagen zerstört, indem er im Namen von Profit und Eigentum lebendige Natur in toten Stoff verwandelt: Der Kapitalismus verwertet uns und unseren Planeten rücksichtslos. In autoritären Tendenzen und rassistischen Ausschreitungen, in massiven Klimaveränderungen und einer globalen Pandemie zeigt er seine verheerendsten Seiten. In den neuen Protestformen erkennt Eva von Redecker, die als Philosophin zu Fragen der Kritischen Theorie forscht und auf einem Biohof aufgewachsen ist, die Anfänge einer Revolution für das Leben, die die zerstörerische kapitalistische Ordnung stürzen könnte und unseren grundlegenden Tätigkeiten eine neue solidarische Form verspricht: Wir könnten pflegen statt beherrschen, regenerieren statt ausbeuten, teilhaben statt verwerten. Die erste philosophische Analyse des neuen Aktivismus.

Eva von Redecker, geboren 1982, hat in Kiel, Tübingen, Cambridge und Potsdam Philosophie studiert. Von 2009 bis 2019 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Berliner Humboldt-Universität, 2015 unterrichtete sie für ein Semester als Gastdozentin an der New School for Social Research in New York. Ende 2020 tritt sie ein Marie-Skłodowska-Curie-Fellowship an der Universität Verona in Italien an. Sie arbeitet derzeit an einem Forschungsprojekt zum autoritären Charakter und ist freischaffend publizistisch tätig. Eva von Redecker ist auf einem Biohof aufgewachsen und hat dort viel über Erdbeeranbau, Direktvermarktung und Pferdezucht gelernt. Heute lebt sie wieder auf dem Land.

Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem autonomen feministischen Referat der Universität Bremen.

Achtung – Bitte um Aufmerksamkeit! Spezielle Information wegen Coronapandemie und Planungsunsicherheit.
Aufgrund der aktuellen Coronapandemie existiert leider keine Planungssicherheit wie bisher. Wir möchten das Programm soweit möglich gern in klassischer vertrauter Form als Präsenzveranstaltungen anbieten. Sollte dies aber nicht möglich sein, bemühen wir uns um Alternativen. Falls potentielle erneute Einschränkungen öffentlicher Veranstaltungen seitens der zuständigen Behörden das Programm erschwehren bzw. verhindern beziehungsweise ein für Referent*innen und Publikum entspannter Modus schwer umsetzbar sein sollte, werden wir ein Alternativprogramm an den jeweiligen Terminen online anbieten. Bitte achtet daher vor den Veranstaltungsterminen auf Updates – wir werden euch dann entsprechend über eventuelle Änderungen informieren.

Valeria Bruschi/Moritz Zeiler: Kritik der politischen Ökonomie. Karl Marx: Das Kapital. Band 2-3

Wochenendseminar mit Valeria Bruschi und Moritz Zeiler am 21.-22. November 2020 / Anmeldung bitte unter mail@talpe.org / Voraussichtlich als online Seminar

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2020 zum ersten Band des Kapitals.

Valeria Bruschi betreut in Berlin seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu den drei Bänden des Marxschen Kapital. Moritz Zeiler betreut seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse zum ersten Band des Kapital in Bremen.

Das Wochenendseminar wird organisiert von der associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Achtung – Bitte um Aufmerksamkeit: Aufgrund der aktuellen Coronapandemie existiert leider keine Planungssicherheit wie bisher. Wir möchten das Programm soweit möglich gern in klassischer vertrauter Form als Präsenzveranstaltungen anbieten. Sollte dies aber angesichts potentieller erneuter Einschränkungen öffentlicher Veranstaltungen seitens der zuständigen Behörden nicht möglich sein beziehungsweise ein für Referent_innen und Publikum entspannter Modus schwer umsetzbar sein, werden wir ein Alternativprogramm an den jeweiligen Terminen online anbieten. Bitte achtet daher vor den Veranstaltungsterminen auf Updates – wir werden euch dann entsprechend über eventuelle Änderungen informieren.

Emanzipatorisches Grundeinkommen oder digitaler Turbokapitalismus?

Vortrag und Diskussion mit Timo Daum (Leipzig/Berlin)
Freitag, 25. September 2020, um 19 Uhr in Bremen
Gemeindezentrum Zion, Kornstraße 31, 28201 Bremen (Vereinigte Ev. Gemeinde Bremen-Neustadt)

Gegenwart: Der digitale Kapitalismus verändert die Arbeitsverhältnisse und wartet mit neuen Formen auf: Solo-Selbständigkeit, Klickwork, User/Kunden auf Plattformen usw. In diesem Kontext wird das BGE als notwendig-passendes soziales Sicherungssystem für diese neuen Lebens- und Arbeitsrealitäten proklamiert.
In der Coronazeit konnten wir einen weiteren Veränderungsschub im Zeitraffer beobachten: Zoom, Homeoffice, verteilte Arbeitsformen nahmen zu. Und es gab einen neuen Aufwind für das bedingungslose Grundeinkommen, z.B. die Online-Petition von Tonia Merz, die explizit um ein temporäres BGE für Selbständige warb.

Zukunft: Wenn wir diese Entwicklung extrapolieren, was ergibt sich für eine Szenario? Geht es eher in eine dystopische Richtung, also Turbodigitalkapitalismus + ein rein funktionales Grundeinkommen (siehe Vorschläge von IT-Managern) ? Oder entwickeln wir ganz neue Zukunftsideen für ein gutes Leben für Alle unter Wahrung der Natur? Kann die Digitalisierung dabei unterstützen durch völlig neue Möglichkeiten der Planung und Vernetzung?

Timo Daum ist Hochschullehrer und Autor. Sein Buch „Das Kapital sind wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie“, das bei der Edition Nautilus erschienen ist, hat von der Friedrich-Ebert-Stiftung den Preis „Das politische Buch 2018“ erhalten. Näheres unter www.2pir.de.

Timo Daum bei der Vorstellung seines Buch «Die Künstliche Intelligenz des Kapitals» bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung im April 2019

Timo Daum bei der Vorstellung seines Buch «Die Künstliche Intelligenz des Kapitals» bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung im April 2019

Im Rahmen der 13. Internationalen Woche des Grundeinkommens unter dem Motto „Basic Income: Freedom to Choose!“.

Veranstalterinnen: attac Bremen AG „Genug für alle“ und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen sowie weitere.

Flyer A4 und Plakat A3 zur Veranstaltung als PDF zum Download: BGE Flyer 2020 | BGE Plakat 2020

Es gelten die Abstands- und Hygieneregeln für die Corona-Pandemie des Bundeslandes Bremen.

[Livestream] Zum 150. Geburtstag von Lenin

Lenin neu entdecken – Buchvorstellung mit Michael Brie (Berlin)
Mittwoch, 22. April 2020, um 19 Uhr
Die Veranstaltung wird über Facebook-Live übertragen: www.facebook.com/kurteisner.verein/live/ Über den Link kann die Veranstaltung auch im Stream angesehen werden, ohne einen eigenen Facebook-Account zu haben. Fragen können über die Chat-Funktion gestellt werden.

Sein vollständiger Name ist Wladimir Iljitsch Uljanow. Er wurde am 22. April 1870 in der kleinen abgelegenen Stadt Simbirsk an der Wolga geboren. Das war auf den Tag genau vor 150 Jahren. Was bleibt von dem Revolutionär, dessen Name bis heute weltweit bekannt ist? Er gilt als der Vater des ersten sozialistischen Staates der Welt, als Gründer der bolschewistischen Partei und als Symbolfigur der kommunistischen internationalen Bewegung. «Alle Macht den Räten!»  war die Losung der Oktoberrevolution von 1917. Welche Rolle aber spielen die Arbeiterinnen und Arbeiter in Lenins Sowjetrussland? Vor welchen Herausforderungen stand seine Revolution mitten im Ersten Weltkrieg? Wie gelang es Lenin das sozialistische System aufrecht zu erhalten?

In einem Vortrag zu Lenins 150. Geburtstag geht der Philosoph Michael Brie auf das politische Wirken des großen Revolutionärs ein. Er fokussiert sich auf Lenins strategische Eingriffskraft in Zeiten der Ohnmacht und geht der Frage nach, warum Lenin 1917 auf den bewaffneten Aufstand bestand, und warum er kurze Zeit später die frei gewählte Verfassungsgebende Versammlung auflöste. Außerdem wirft er einen Blick darauf, wie sich Lenin den inneren Widersprüchen des sowjetischen Systems zu stellen suche, die im Gefolge von Revolution und Bürgerkrieg entstanden waren.

Lenin. Bild: www.zersetzer.com/ CC BY-NC-SA

Lenin. Bild: www.zersetzer.com/ CC BY-NC-SA

Zum Referenten:
Der Philosoph Michael Brie ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Theorie und Geschichte des Sozialismus und Kommunismus. Von ihm erschien 2017 das Taschenbuch «Lenin neu entdecken. Das hellblaue Bändchen zur Dialektik der Revolution & Metaphysik der Herrschaft» beim VSA Verlag.
Freier Download des Buchs auf der Website der Rosa-Luxemburg-Stiftung: klick hier
Leseprobe und Bestellung: klick hier

Eine Online-Veranstaltung des Kurt-Eisner-Vereins (Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern) und weiterer Rosalux-Landesstiftungen.

[Webinar] Organizing for Power: Coronavirus und alles danach

Online-Lecture der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Jane McAlevey

[ ENGLISH BELOW ]

«Organizing for Power: Coronavirus und alles danach», ist ein vierteiliger Online-Organizingkurs mit Jane McAlevey, der von der Rosa-Luxemburg-Stiftung organisiert wird und vom 30. März bis zum 16. April durchgeführt werden soll.

Der Inhalt dieses Kurses wird ähnlich strukturiert sein, wie die Lecture «Wie wir lernen, Kämpfe zu gewinnen» vom Herbst 2019. Tausende von Teilnehmenden aus vierzig Ländern kamen zusammen mit dem Wunsch und dem Willen, die Strategien und Taktiken zu erlernen, die erforderlich sind, um in schwer zu gewinnenden Kämpfen erfolgreich zu sein.

Die Lecture wird von Jane McAlevey geleitet, die durch ihre dreißigjährige Erfahrung in gewerkschaftlichen Organizing-Kampagnen den Ruf hat, dass sie gemeinsam mit den Beschäftigten die härtsten Gegner besiegen kann. Jane hat diese Erfahrungen seither in mehreren Büchern gesammelt und zusammengefasst, darunter «Raising Expectations (and Raising Hell)», «Keine halben Sachen» und zuletzt «A Collective Bargain: Gewerkschaften, Organizing und der Kampf für Demokratie».

In «Organizing for Power: Coronavirus und alles danach» wird Jane auf ihren Erfahrungen aufbauen und mit der aktuellen Weltgesundheitskrise, dem politischen Klima und mit den Organizing-Strategien verbinden, die in diesem Kontext zielführend sind .

Die Lecture wird aus vier Sitzungen bestehen. Diese finden am 30.03., 02.04., 13.04. und 16.04., montags und donnerstags, statt. Die Lectures starten jeweils um 17:00 Uhr und werden zwei Stunden dauern. Alle Sitzungen werden live und online auf Englisch übertragen und simultan ins Deutsche übersetzt. Die Teilnahme an dem Kurs erfordert die Teilnahme an allen vier Sitzungen, um einen kontinuierlichen und kollektiven Lernprozess zu gewährleisten. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Viele Gewerkschafts- oder Mieter*innen-Gruppen werden die Lectures nutzen, um auf ihr Team bezogene Lerngruppen, bzw. Aktionsabsprachen um die vier Sitzungen herum aufzubauen. Wir laden euch ein, das auch so zu handhaben: Diesen Kurs und seine vier Termine als Chance zu betrachten, digital zusammenzukommen und für eure Kampagnen und eure Gruppen Verabredungen zu treffen.

Meldet euch bis zum 29. März 2020 an, um euch einer globalen Gemeinschaft anzuschließen, die sich für Organizing for Power einsetzt.

Zur Anmeldung:
https://lamapoll.de/Organizing-for-Power/de/

Bei Fragen meldet euch gerne bei uns unter organizing4power@rosalux.org.

Webinar Organizing

[ ENGLISH ]

Organizing for Power: Coronovirus and Everything After

Online Lecture with Jane McAlevey
March 30th and April 2nd, 13th & 16th, at 17hs Central European Time / 16hs Greenwich Mean Time / 11am US Eastern / 8am US Pacific

Organizing for Power: Coronovirus and Everything After, is a four-part on-line organizing course led by Jane McAlevey and co-hosted by the Rosa Luxemburg Stiftung, taking place online between March 30th and April 16th.

The contents of this course are similar to a pilot „Organizing for Power“ webinar hosted in October and November 2019, where thousands of participants from forty countries confirmed the broad need and desire to learn the strategies and tactics required to be successful in hard-to-win struggles.

Our upcoming webinar will again be led by Jane McAlevey, whose thirty years of experience in union organizing campaigns have earned her a reputation for enabling workers to defeat the toughest opponents. McAlevey has since collected and condensed those experiences in several critically acclaimed books, including „Raising Expectations (and Raising Hell)“, „No Shortcuts, Organizing for Power in the New Gilded Age“, and most recently „A Collective Bargain: Unions, Organizing, and the Fight for Democracy“.

In Organizing for Power: Coronavirus and Everything After, McAlevey will build on these experiences, connecting them to the current world health crisis, the surrounding political climate, and the organizing that will be necessary to prevent a further collapse into disaster capitalism and right-wing authoritarianism.

This course comprises four sessions, taking place on Mondays and Thursdays, starting March 30th, and continuing on April 2nd, 13th & 16th. On each of these dates, the two-hour session will be broadcast at 17hs Central European Time / 16hs Greenwich Mean Time / 11am US Eastern / 8am US Pacific. All sessions will be live and online in English, and will feature simultaneous interpretation to German.

Participation in the course will require attendance in all four sessions to ensure a continuous and collective learning process. If you are an essential worker mandated to work during the hours of the live session, let us know and a Section Leader can be designated to work with you to make the course exercises and video available to you on a make-up basis before the next session.

Many unions and housing rights groups will be constructing team learnings and actions based around the four classes, and we invite your organization to do the same: to view this course’s four dates as times around which you too can devise collective follow ups and specific campaigns.

Register here by midnight, March 29th 2020, to join a global community fighting to organize for power.

Registration: https://lamapoll.de/Organizing-for-Power/en/

For any questions, please contact us at organizing4power@rosalux.org.

Moritz Zeiler: Lektürekurs zu Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 1

Lektürekurs mit Moritz Zeiler
Wöchentlicher Lektürekurs, Kursbeginn 04. Februar 2020
Jeweils Dienstag / 19:00 – 21:00 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Seit der Krise 2008ff wird vermehrt Kritik am Kapitalismus laut. Dabei überwiegt meist ein undeutliches Verständnis der kapitalistischen Verhältnisse sowie Ressentiments gegen Banken, Management und ‚die da oben‘. Doch Empörung und Anklage Einzelner allein haben die gesellschaftlichen Verhältnisse noch nie zum Besseren verändert, sondern im Gegenteil eher zu Rückschritt und Barbarei geführt. Kritische Untersuchung ökonomischer und politischer Zusammenhänge ist für gesellschaftliche Emanzipation daher unverzichtbar. Die Marx’sche Kritik der politischen Ökonomie wurde zwar im 19. Jahrhundert veröffentlicht, bietet aber nach wie vor eine der profundesten Analysen des Kapitalismus. Mit dem Lektürekurs wird in zentrale Begriffe von Marx eingeführt. Unter anderem interessieren folgende Fragen: Was unterscheidet Kapitalismus von früheren Gesellschaftsepochen? Was versteht Marx unter Ware, Wert, Geld und Kapital? Welche Bedeutung haben bei ihm Fetischismus, Klasse und Staat? Ab Anfang Februar 2020 wird einmal wöchentlich der erste Band des Marx’schen Kapital gelesen und diskutiert und so bis Ende November insgesamt erarbeitet. Der Kurs wendet sich vor allem an diejenigen, die in eine kollektive Auseinandersetzung mit der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie einsteigen möchten und keine größeren Vorkenntnisse haben. Dabei sollen alle Fragen erlaubt sein und Expert_innendebatten vermieden werden. Der Referent wird moderieren und einen Überblick über verschiedene Lesarten geben, jedoch keine allgemeingültige Interpretation präsentieren. Gewünscht ist gemeinsame Textaneignung und Diskussion.

Moritz Zeiler hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert und ist Mitglied der Gruppe associazione delle talpe. Veröffentlichung: Materialistische Staatskritik. Eine Einführung, Stuttgart 2017 sowie zusammen mit associazione delle talpe Herausgabe der Textsammlungen Staatsfragen. Einführungen in die materialistische Staatskritik, Berlin 2009 sowie Maulwurfsarbeit I-IV, Berlin/Bremen 2010-2018.

Anmeldung bitte an zeiler@rosa-luxemburg.com.

Marx_Plakat_2020

Der Flyer zum Kurs als PDF zum Download: Marx_Flyer_2020.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Simone Lange: Das Bedingungslose Grundeinkommen – Eine visionäre Idee

Das Bedingungslose Grundeinkommen – Eine visionäre Idee im Fokus der gesellschaftlichen Herausforderungen

Vortrag und Gespräch mit Simone Lange (OB Flensburg, SPD)
Mittwoch, 13.11.2019, um 19 Uhr in Bremen
Willehad-Saal, Domsheide 15, 28195 Bremen (altes Postamt)

Bundesweit ist die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange durch ihre überraschende Kandidatur für den SPD-Parteivorsitz bekannt geworden, bei der sie mit einem Achtungserfolg überraschend starke Zustimmung erhielt.

In ihrem Buch „Sozialdemokratie wagen“ stellt Simone Lange dar, wie die Sozialdemokratie mit der Agenda 2010 ihre Werte verraten hat. Nun müsse die SPD „eine echte Reform der Sozialgesetzgebung in Angriff nehmen und den Sozialstaat der Zukunft beschreiben“. Hierbei setzt Simone Lange auf ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE).

Simone Lange, Oberbürgermeisterin Flensburg

Simone Lange, Oberbürgermeisterin Flensburg. Bildquelle: flensburg.de

Im Fokus der Veranstaltung steht die Auseinandersetzung mit der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens und den verschiedenen Funktionen, die es – je nach Ausgestaltung – erfüllen könnte. Zusammen mit Simone Lange wollen wir darüber nachdenken, welche Auswirkungen ein BGE haben sollte, welche Schritte zu seiner Einführung denkbar wären, wie stark sein Einfluss auf eine sozial und ökologisch nachhaltige sowie emanzipatorische Umgestaltung unserer Gesellschaft sein könnte.

VeranstalterInnen:

  • attac Bremen AG „Genug für alle“
  • Initiative Bedingungslose Grundeinkommen in der Bremische Evangelischen Kirche (InitiativeBGE.BEK)
  • Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Im Rahmen der 12. Internationale Woche des Grundeinkommens 2019 in Bremen: „Mehr Freiheit durch Grundeinkommen“.
Weitere Informationen unter www.grundeinkommen-attac-bremen.de

Flyer und Plakat zur Veranstaltung als PDF zum Download: BGE Flyer WdG 2019 A4BGE Plakat WdG 2019

Commonistische Inklusionsgesellschaft – Begründete Möglichkeit solidarischer Vergesellschaftung

Buchvorstellung und Diskussionsveranstaltung mit Simon Sutterlütti
Dienstag, 05. November 2019, um 20:00 Uhr
Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Die Rechtfertigung der heutigen Gesellschaft ist gleichzeitig dünn und hart: „Der Kapitalismus ist die am wenigsten schlechte Gesellschaft zu der Menschen fähig sind“. Emanzipatorische Ansätze verhalten sich hierzu radikal-kritisch, indem sie auf die Verwirklichung einer befreiten, solidarischen Gesellschaft zielen. Doch sind wir Menschen überhaupt zu solch einer freien-solidarischen Gesellschaft fähig? Und wie müsste diese grundlegend gestaltet sein, damit sie menschlich möglich ist? Eine Antwort wird ungern versucht, da das Bilderverbot das ‚Auspinseln‘ von Utopien verbietet. Doch dieses Verbot verhindert Auseinandersetzung und Diskussion, schließt den utopischen Raum und konserviert somit alte Utopien. Auch vor dem Hintergrund des Scheiterns des Realsozialismus können diese immer weniger überzeugen.

Der Commonismus ist eine global-hocharbeitsteilige Utopie jenseits autoritärer Zentralplanung, nationaler, patriarchaler, rassistischer Herrschaft, Markt und (Lohn-)Arbeit. Während einige Utopien gesinnungspolitisch auf den altruistisch, aufopfernden Menschen hoffen, fragt der Commonismus unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen es für Menschen subjektiv funktional ist, die Bedürfnisse anderer für die eigene Bedürfnisbefriedigung einzubeziehen. Er ist eine Gesellschaft, in welcher die Bedürfnisbefriedigung der Einen nicht auf Kosten der Anderen geht. Eine Inklusionsgesellschaft, in welcher „die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“ (Marx/Engels).

Buchvorstellung mit Simon Sutterlütti, Autor von Kapitalismus aufheben, VSA Verlag, Hamburg 2018. Mehr Informationen unter: https://commonism.us/

Lasst uns über Commons reden!

Vortrag und Gesprächsrunde mit Birgit Daiber
Dienstag, 14. Mai 2019, um 18:30 Uhr in Bremen
Wahlkreisbüro MdB Doris Achelwilm, Konferenzraum, Doventorstr. 4, 28195 Bremen

In der ganzen Welt, in West und Ost, Nord und vor allem im Süden entstehen immer mehr neue Projekte, lokal verortet aber mit einem globalen Ziel: die Ökonomisierung der Natur und die Privatisierung von Gemeinschaftsgütern zu stoppen. Diese Bewegung nennt sich ‚Commons’ und ist über vielfältige internationale Netzwerke verbunden. Ob es um den Zugang zu sauberem Wasser als gemeinschaftlichem Gut geht oder um den Zugang zu Land für indigene Communities oder ums bezahlbare Wohnen in Städten – Wasser und Boden sind die beiden Ressourcen, von denen alle Menschen abhängig sind – und deren solidarische und zugleich ökologische Nutzung existentiell ist. Es geht aber nicht nur um Natur-Ressourcen, es geht um Demokratisierung und Beteiligung in ganz unterschiedlichen Bereichen: um digitale Demokratie ebenso wie um das Recht auf Stadt.

Auch in der Bundesrepublik gibt es viele Initiativen die sich aber eher als Teil der solidarischen Ökonomie oder als Selbsthilfe-Projekte begreifen. Sie tragen aber meistens alle Attribute von Commons: demokratische Teilhabe der AktivistInnen, Inklusion, ökologische Orientierung und die Respektierung von Unterschiedlichkeit. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese Initiativen mit den Commons-Debatten zu verknüpfen, zumal das Weltsozialforum 2020 in Barcelona Commons als zentrales Thema hat.

Wir möchten mit dieser Veranstaltung verschiedene aktivistische Spektren und NGOs in Bremen ansprechen, die sich in irgendeiner Form auf die Commons-Debatte beziehen und hoffen auf einen spannenden Dialog!

Birgit Daiber (Jg. 1944) hat sowohl an einigen sozialen Bewegungen teilgenommen, als auch sich immer wieder auf dem traditionellen politischen Parkett bewegt: als Abgeordnete der Grünen im Europa-Parlament (MEP), als Mitglied der Grundsatzkommission der ehemaligen PDS oder erneut in Brüssel, wo sie bis 2012 das Europa-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung aufbaute. Sie hat einige Frauen- und Bildungsprojekte mit aufgebaut und arbeitete als Expertin für soziale Stadtentwicklung in Europa. Ihr letztes Buch „Und sie bewegt sich doch…“ erzählt über die 68er-Bewegungen, die Frauen-, Umwelt-, Friedensbewegungen und die Antiglobalisierungsbewegungen. Es versucht, ihre Spezifik darzustellen und die gegenseitige Beeinflussung zwischen den Bewegungen und der institutionellen Politik der Europäischen Union und der UNO aufzuzeigen…
Moderation: Norbert Schepers, RLS Bremen

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.