Veranstaltung - Archiv


Nationale Befreiung oder Befreiung von der Nation?

Freitag, 16. März 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Thorsten Mense (Göttingen)

Reihe „intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Wenn man die alltägliche Gewalt und die historischen Massengräber des Nationalismus betrachtet, verwundert es, dass es auch heute noch linke Bewegungen gibt, die im Nationalismus das Instrument zur Befreiung sehen. Tatsächlich stand – im bürgerlichen Sinne – hinter dem Konzept der Nation historisch auch eine emanzipatorische Idee: Es ging es darum, Untertan_innen unabhängig von Herkunft und Stand zu gleichen und freien Subjekten zu machen, die sich im freiwilligen Zusammenschluss eine rationale politische Ordnung geben. Bekanntermaßen ist daraus nichts geworden. Stattdessen wurde das revolutionäre Element des Nationalismus für die demokratische Transformation der Gesellschaft schon bald von kulturalistischen und rassistischen Grenzziehungen im Namen der Nation verdrängt. Nationalismus wurde zur ideologischen Grundlage für die Legitimation des Ausschlusses und der Gewalt gegenüber den „Anderen“. Als Zwangskollektiv lässt das Konstrukt der Nation dabei auch die „Eigenen“ nicht in Ruhe. Diese Entwicklung liegt in der Sache selbst begründet. Nationalismus stellt keine Kritik an den herrschenden Verhältnissen dar – sondern ist selber ein Teil von ihnen.
In dem Vortrag wird es um Geschichte und Funktion des Nationalismus gehen, mit Fokus auf die (vermeintlich) linken Varianten und ‚Nationalen Befreiungsbewegungen‘. Dabei ergeben sich viele Fragen: Wer soll hier eigentlich von wem befreit werden? Hat revolutionärer Nationalismus mit der Einrichtung der Nationalstaaten nicht sein Emanzipationsversprechen verloren? Was bedeutet es, wenn baskische Kommunist_innen und deutsche Nazis beide ein „Europa der freien Völker“ fordern?

Thorsten Mense ist freier Autor (Jungle World, Konkret) und beschäftigt sich mit der Frage, warum sich der Kampf um Befreiung so oft gegen die Befreiung wendet. In seiner Promotion untersucht er die linksnationalistischen Bewegungen in Katalonien und im Baskenland aus einer ideologiekritischen Perspektive.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Krise und Kritik. Kapitalismuskritik und soziale Revolutionen führen nicht automatisch zum Kommunismus

Freitag, 30. März 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Marcel Stoetzler (Universität Bangor, Großbritannien):

In Krisenzeiten wird innerhalb der Linken häufig darüber diskutiert, ob sich die Bedingungen für die Kritik und Transformation kapitalistischer Verhältnisse verändern. Bleiben sie gleich, entstehen neue Möglichkeiten für emanzipatorische Entwicklungen oder drohen eher autoritäre Krisenantworten an Popularität zu gewinnen?
John Holloways viel beachtetes Buch Die Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen entfachte eine weltweite Debatte über die Überwindung des Kapitalismus. In seinem neuen Buch Kapitalismus aufbrechen führt Holloway die Diskussion mit dem Argument fort, die Hoffnung liege darin, dass der Kapitalismus bereits schwer angeschlagen und die Logik des gesellschaftlichen Zusammenhalts voller Risse sei. Können aber die Risse den Zusammenbruch des kapitalistischen Systems herbeiführen? Holloway sieht die Wirkmächtigkeit dieser Brüche in ihrer allgemeinen Triebkraft gegen kapitalistische Lohnarbeit und für andere Tätigkeiten jenseits kapitalistischer Logik. Die Frage nach der Revolution ist für ihn nicht, wie der Kapitalismus endgültig zerstört werden kann, sondern, wie sich verhindern lässt, dass er immer wieder neu erschaffen wird, und wie an seine Stelle etwas vernünftiges Neues gesetzt werden kann.
Ausgehend von Holloways Thesen wird sich Marcel Stoetzler mit dem Zusammenhang von Kapitalismuskritik und Kommunismus auseinandersetzen. Er verweist auf das Problem, dass eine Ablehnung des Kapitalismus nicht automatisch eine Zustimmung zu emanzipatorischen Alternativen bedeutet, da Kapitalismuskritik auch autoritäre oder faschistische Formen annehmen kann. Er schlägt vor, den Begriff der Revolution, die den Kapitalismus beenden wird, als eine Öffnung der Geschichte zu verstehen, von der nicht vorhersagbar ist, ob sie zu Kommunismus führen wird.

Marcel Stoetzler hat John Holloways Buch „Kapitalismus aufbrechen“ ins Deutsche übersetzt. Er lebt in Großbritannien und unterrichtet Soziologie an der Universität Bangor, Wales.

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Einführungsworkshop zu Layout

Wochenendseminar am 24.-25. März 2012, Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit N.N. (Grafiker und Gestalter, Bremen)

Demonstrationen, Kampagnen, Seminare etc. – politische Aktionen und Veranstaltungen brauchen alle Ankündigung und Werbung. Doch die wenigsten politischen Aktivist_innen sind gelernte Graphiker_innen oder haben die finanziellen Ressourcen, professionelle Gestalter_innen mit der Bewerbung ihrer Aktionen zu beauftragen. Daher soll mit dem Workshop eine Einführung gegeben werden, wie sich Flyer oder Plakate einfach auch selbst gestalten lassen. Anhand von kurzen Inputs und gemeinsamen Übungsbeispielen wird sich unter anderem mit folgenden Fragen beschäftigt: Was sind die geeignetsten Layoutprogramme und wie funktionieren sie? Wofür eignen sich welche Farben, Schriften, Formate, etc.? Was gilt es für den Druck zu berücksichtigen?

Anmeldung bitte unter zeiler@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Von Nazi-Ufos zum 11. September. Zur Kritik am Verschwörungsdenken

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 2.3. 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Martin Wassermann

Reihe „intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Verschwörungsmythen sind wirkungsmächtige Konstrukte, von denen eine wachsende Minderheit der Menschen überzeugt ist. Mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland glaubt zum Beispiel, dass die Anschläge des 11. Septembers 2001 durch geheimnisvolle Institutionen verübt wurden. Einige Menschen meinen, eine geheime Gruppe ausgemacht zu haben, die hinter den sichtbaren Ereignissen die Fäden zieht. Sie entwerfen eine hunderte Jahre andauernde Weltverschwörung, mit der sämtliche historischen Ereignisse umgedeutet werden.
Derartige Verschwörungskonstrukte sind wahnhafte und irrationale Gebilde, die häufig in der Tradition der deutschen Ideologie stehen. So etwa der Neuschwabenlandmythos, der davon ausgeht, dass sich die Nazi-Elite nach 1945 auf geheime Festungen in der Antarktis retten konnte, um mit Ufos den zweiten Weltkrieg fortzuführen. Ein weiteres Beispiel sind angebliche Wetterwaffen: Viele Verschwörungsideolog_innen glauben, dass das Erdbeben in Japan durch eine Super-Waffe der USA ausgelöst wurde. Für die Morde des Anders Behring Breivik und die des Nationalsozialistischen Untergrunds werden geheime Organsiationen aus New York oder Tel Aviv verantwortlich gemacht.
Solche Erkläungsmodelle stellen wirkungsmächtige, geschlossene und manchmal antisemitische Gebilde dar, mit denen die kapitalistische Realität märchenhaft verklärt wird. Es sind regressive Modelle der Weltverklärung, die es auch innerhalb der politischen Linken gibt: einerseits von Linken originär formulierte Verschwörungstheorien, andererseits eine Anschlussfäigkeit mancher Linker an verschwörungstheoretische Projekte, die sich selbst nicht als links verorten.
Auf der Veranstaltung wird es um aktuelle und historische Verschwörungsmythen gehen. Der Autor Martin Wassermann, der sich unter anderen in seinem Blog (www.reflexion-blog.com) mit verschiedenen verschwörungsideologischen Ansätzen beschäftigt, wird unterschiedliche Weltverklärungsmodelle vorstellen. Es wird dort auch um die Frage gehen, warum derartige Ideologien einem kritischen und emanzipatorischen Denken im Wege stehen.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen.

Sekundärer Antisemitismus – ein Erklärungsansatz für Israel-Feindschaft in der Linken?

Freitag, 27. April 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Olaf Kistenmacher (Hamburg)

Reihe „intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Die Diskussion über Judenfeindschaft in der Linken ist 2011 wieder entflammt, diesmal in Bezug auf die Partei ‚Die Linke’. Ähnliche Debatten gab es bereits zuvor um Befreiungsnationalismus und Globalisierungskritik. Bis heute streitet man sowohl über die Anerkennung der Tatsache, dass es Judenfeindschaft in der politischen Linken gab und gibt, als auch über die verschiedenen Gründe dafür.
Der Vortrag wird drei Entwicklungsstränge beleuchten: erstens die Erinnerungs- oder Schuldabwehr, die die Frankfurter Schule als „sekundären Antisemitismus“ bezeichnete; zweitens den linken Nationalismus, der für den Antiimperialismus eine wichtige Rolle spielt; und drittens den Ansatz, Antisemitismus als eine besondere Variante eines „personifizierten Antikapitalismus“ zu verstehen. Während die ersten beiden Entwicklungsstränge heutzutage für den Antizionismus und die „Israelkritik“ relevant sind, bezieht sich der dritte Ansatz auf das Verständnis von Arbeit, Kapital und Herrschaft.

Olaf Kistenmacher (Hamburg) ist Historiker und schreibt unter anderem für die Zeitschriften jungle world und phase 2. Ein Vortrag von Olaf Kistenmacher, gesendet am 22. Dezember 2011 im Freien Radio für Stuttgart kann hier angehört werden.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Solidarische Ökonomie und Selbstverwaltungsgesellschaft

Fr. 30.3. – So. 1.4. 2012, Gewerkschaftshaus / Bahnhofsplatz 22 / 28195 Bremen

22. Jahrestagung der Loccumer Initiative kritischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen

Konferenzbericht im ND vom 7. April 2012

Programm

Freitag, 30.03.2012

18:00 Michael Krätke (Lancaster): Die aktuelle Krise des Kapitalismus und seine demokratischen Alternativen

Samstag, 31.03.2012

10:00 – 13:00 Erfolgsbedingungen selbstverwalteter Ökonomien mit Einstiegsstatements von
Gisela Notz (Berlin): Erfahrungen mit alternativen Betrieben in Deutschland
Clarita Müller-Plantenberg (Kassel): Selbstverwaltete Produktions- und Verbrauchsketten und universitäre Unterstützungsstrukturen
Dagmar Embshoff (Verden): Aktuelle Entwicklung solidarischer Ökonomien und ihre Vernetzung
13:00 – 14:00 Mittagspause

14:00 – 16:30 Ökonomie mit Inputs von
Gariele Herbert (Frankfurt): Organisation einer selbstverwalteten Gesellschaft zwischen Markt und demokratischer Planung
Alex Demirović (Berlin): Wirtschaftsdemokratie – Konzepte und aktuelle Diskussion

16:30 – 17:00 Kaffeepause

17:00 – 19:00 Workshop 3: Bedürfnisse mit Inputs vom
Friederike Habermann: „…will nicht so, wie ich wohl will“ – Bedürfnisse
jenseits von Askese, Ausbeutung und autoritärem Staat
Stefan Meretz (Berlin): (V)ermittelt – Bedürfnisse in der gesellschaftlichen Produktion

19:30 Gemeinsames Abendessen im Ratskeller

Sonntag, 01.04.2012

10:00 – 12:00 Recht und Politik mit Inputs von
Michael Buckmiller (Hannover): Zum Verhältnis von parlamentarischer und Rätedemokratie
Andreas Fisahn (Bielefeld): (Verfassungs-)rechtliche Voraussetzungen einer selbstverwalteten Gesellschaft

12:00 – 13:00 Abschlussdiskussion: Weiterarbeit der Loccumer Initiative u. a. zu den Perspektiven einer Selbstverwaltungsdemokratie

Die Zahlung des Tagungsbeitrages (incl. Imbiss am Freitagabend, Mittag- und Abendessen am Samstag sowie Mittagessen am Sonntag) von 40,– € (ermäßigt 20,– € ) erfolgt zu Beginn der Tagung. Die Unterkunft bitten wir, individuell zu organisieren

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Loccumer Initiative Kritischer WissenschaftlerInnen und dem DGB Bremen/Elbe-Weser.

Anmeldung unter huettner(AT)rosalux.de notwendig.

Eine ausführliche Ankündigung hier in der Einladung zur Tagung als PDF.

Antifaschistische Nordkonferenz 2012

25.02.2012 | 09:30 Uhr bis 22:00 Uhr | Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte Heideruh, Buchholz/Nordheide

Inhaltlich geht es auf der Nordkonferenz 2012 in den Hauptreferaten um Neofaschist_innen und Rechtspopulist_innen in den Parlamenten und um den Rechtspopulismus (mehr Informationen).

Veranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen und andere.

«Praxis- und Reflexionsseminar weisssein»: Rassistischen Strukturen Widerstehen

Samstag, 26. Mai 2012, 10 Uhr bis Sonntag, 27. Mai 2012, Bremen-Mitte
Für dieses Seminar sind leider keine Plätze mehr frei!!
Für eine rassismuskritische Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit der eigenen Position in rassistischen Strukturen der (De-)Privilegierung notwendig. Die kritische Weißseinsforschung geht davon aus, dass Weiße durch diese Strukturen bevorteilt werden, ob sie wollen oder nicht. Durch Analysen von verschiedenen Medien und eigenen Erfahrungen wollen wir uns diesem Ansatz nähern.
Um letztendlich Handlungsfelder im Kampf gegen Rassismus zu eröffnen, wollen wir uns gemeinsam intensiv mit uns Selbst, dem persönlichen Umfeld und dem eigenen politischen Engagement auseinandersetzen.
Wir laden Interessierte ein, zusammen durch Sensibilisierung eine kritische und souveräne Reflexionsfähigkeit zu stärken. Werkzeuge zu erarbeiten, um Rassismen zu analysieren, aufzudecken und zu widerstehen, ist ein Ziel dieses Workshops.

Leitung: Hajdi Barz, Eleonora Roldán Mendívil, Radoslaw Ukleja, Jana Düring, alle Reclaim Society

Teilnahmebeitrag: 90 € Gutverdiener_innen/ 45 € Normalverdiener_innen / 12 € Erwerbslose.
Anmeldung und vorherige Begleichung des Teilnahmebeitrages sind notwendig. Die Mindestteilnehmeranzahl beträgt 10, die maximale Teilnehmer_innenzahl 15 Personen.

Infos/Anmeldung: Bernd Hüttner, Tel. 0421-3909620, mail: huettner(ätt)rosalux.de.

Veranstaltet von der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

Krise und Widerstand in den USA

Dienstag, 31. Januar 2012, 19.30 Uhr, Paradox, Bernhardstraße 10-12, 28203 Bremen

mit Matt Kearney (Wisconsin/USA)

Zeitgleich zum ägyptischen Aufbruch auf dem Tahrir-Platz in Kairo, kam es im März 2011 im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin zu Protesten gegen ein Gesetzespaket, das die Rechte der Gewerkschaften drastisch beschneiden sollte (Verlust der Tarifautonomie) und höhere Beiträge zu den Sozialversicherungen sowie massive Einsparungen zu Lasten der unteren und Mittelschichten beinhaltete. Auf dem Höhepunkt der Proteste gegen diesen Angriff der republikanischen Regierung stürmten mehrere tausend Menschen das Parlamentsgebäude und hielten es über zwei Wochen lang besetzt. Im September kam es dann mit „Occupy Wall Street“ zu einer Massenbewegung, die sich von New York aus international ausbreitete.

Matt Kearney, der bei der Parlamentsbesetzung in Wisconsin dabei war, wird auf der Veranstaltung über die Auswirkungen der Krise in den USA, die bisherigen Proteste und die Perspektiven der dortigen Occupy-Bewegung berichten.

Matt Kearney forscht als wissenschaftlicher Mitarbeiter der University of Wisconsin zu sozialer Bewegung und Protest und war als Aktivist bei der Parlamentsbesetzung in Wisconsin dabei.

Veranstaltet in Kooperation mit Avanti – Projekt undogmatische Linke.

Horreya – Die Revolution hat erst begonnen – AktivistInnen aus Kairo berichten

Dienstag, 28.2., 19:30 Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen (Saal)

Ein Jahr nach dem Sturz Mubaraks ist der Tahrirplatz noch immer das Symbol der weltweiten Aneignungskämpfe. Der ägyptische Aufstand Anfang 2011 sollte nicht nur einen verhassten Despoten verjagen, sondern ein ganzes menschenverachtendes Regime beseitigen. Die Menschen auf den Straßen Kairos und in ganz Ägypten zeigen, dass sie ihr Leben selbst bestimmen wollen – und haben Geschichte geschrieben.

Nun regiert ein Militärrat das Land, der seine Macht nicht an die Bevölkerung abgeben und den Lauf der Revolution umkehren will. Regelmäßig werden Demonstrationen für politische und wirtschaftliche Teilhabe von Militär und Sicherheitspolizei angegriffen. Menschen werden erschossen, zu Tode geprügelt oder schwer verletzt. Seit Februar 2011 wurden über 12.500 Menschen festgenommen und durch Militärgerichte abgeurteilt. Die Gefängnisse sind überfüllt, Folter steht auf der Tagesordnung. Die Lage erscheint heute bedrückender, als je zuvor.

Die Erfahrung der gemeinsamen Kämpfe hat Räume für eine gesellschaftliche Auseinandersetzung geschaffen. Es wird offen über Politik diskutiert und trotz der Repression finden sich immer wieder Menschen zu Protestmärschen zusammen. Sie streiken für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen, demonstrieren für menschenwürdige Behausungen, fordern Gleichberechtigung der Frauen. Wohin dieser
Prozess führen wird, ist offen. Denn: noch immer sind weite Teile der
Gesellschaft der Meinung, die Revolution habe ihr Ziel mit dem Sturz Mubaraks erreicht. Auch der Ausgang der ersten Wahlgänge ernüchtert in Hinblick auf eine emanzipatorische Perspektive. Aber: die Gesellschaft ist in Bewegung. Die Revolution hat gerade erst begonnen.

Auf der Veranstaltung »Die Revolution hat erst begonnen« berichten die Kairoer AktivistInnen Ganzeer, L. Darwish, M. Elbadry und M. El Gamal über die Entwicklungen des letzten Jahres. Darin verorten sie sich und ihre politische Arbeit: in einem Medienkollektiv, als Blogger, Filmemacher und Straßenkünstler oder in basisdemokratischen Stadteil-Komitees. Anhand von Erzählungen, Fotos und Filmausschnitten zeichnen sie ein Bild der aktuellen Situation und diskutieren
Perspektiven der ägyptischen Revolution mit uns.

Aktuelle Infos und Hintergründe unter http://horreya.blogsport.eu

*Horreya ist das arabische Wort für Freiheit

In Kooperation mit Antifaschistische Kulturinitiative Bremen und DGB-Jugend Bremen.

Jugend in Bewegung! Neuer Aufbruch in Chile?

3. Februar 2012, 19 Uhr, Tivoli-Saal, Gewerkschaftshaus Bremen, Bahnhofsplatz 22-28, 28 195 Bremen

Chile ist in Bewegung. Ziviler Ungehorsam in der Region Magallanes, Hungerstreik der Mapuche, Umweltkonflikt um „Punta de Choros“ – zahlreiche Probleme treiben das Land in eine neue Krise. Hinzu kommen soziale Verwerfungen sowie zunehmende Perspektivlosigkeit für die Jugend und eine für viele zu teure, privatisierte Bildung. Dagegen protestieren und kämpfen Schülerinnen und Schüler, Studierende und Beschäftigte. Auch bei uns in Bremen protestieren SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen und viele andere für eine gute Bildung.

Programm:

Eröffnung
Annette Düring (Vorsitzende DGB Bremen-Elbe-Weser)

Bildung tut Not – überall!
Paul Kreiner u. Ali-Aygün Kilincsoy (Fort.Bildung u. Asta Uni Bremen)

Jugend gegen privatisierte Bildung & more
Camila Vallejo (Studierendensprecherin in Chile)
Karol Cariola (Vertreterin der sozialen Bewegungen in Chile)

Gewerkschaftliche Alternativen
Jorge Murúa (Mitglied des Bundesvorstandes der chilenischen CUT)

Moderation: Dieter Nickel (NGG Bremen-Elbe-Weser)

Musik
Ulli Simon (Lateinamerikanische Musik)

Flyer Chile VA als PDF.

Veranstalter: DGB Bremen-Elbe-Weser, NGG Bremen-Weser-Elbe, GEW Bremen. Im Rahmen einer Rundreise die von der RLS mitorganisiert wird (mehr Informationen)

„KEIN BLUT FÜR UNOBTAINIUM“: REAKTIONÄRE IDEOLOGIEN IN „AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA“

Freitag, 10.2.2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit R. Delwo (Düsseldorf)

Der Science Fiction KinoFilm „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ spielte bis Juli 2011 überragende 2782,3 Millionen US-Dollar ein. Damit ist er der wirtschaftlich erfolgreichste Film der späten Postmoderne, neben „Titanic“ (1823,2) und „Herr der Ringe 3“ (1119,1). Die DVD und BlueRay wurden über 6,7 Millionen mal käuflich erworben. Doch was macht dieses High-Tech Märchen so erfolgreich? Was unterscheidet es von anderer Kulturindustrie? Atemberaubende Computer-, 3D und HD-Techniken alleine können nicht der Grund für diesen Erfolg sein. Ein großer Teil der Masse ist vom Inhalt begeistert, anders ist die extreme Popularität nicht zu erklären. Deswegen beschäftigt sich der Vortrag mit der Kernaussage des Blockbusters und der vermittelten „naturreligiösen“ Ideologie, welche sich explizit auf esoterische und „neuheidnische“ Vorbilder bezieht. Die (strukturell) völkisch-rassistischen, sexistischen und antisemitischen Stilmittel bzw. Figuren werden beleuchtet und einer emanzipatorischen Kritik unterzogen. Anschließend wird der Frage nachgegangen, wieso nicht nur Astro-TV-Anrufer_innen , Metalheads und Mittelaltermarktbesucher_innen bekennende Fans sind, sondern auch der Mainstream und bestimmte Aktivist_innen sozialer und politischer Bewegungen.

R. Delwo studiert an der Universität Düsseldorf.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der Gruppe [c]³.

Antifa – Geschichte und Organisierung (Buchvorstellung und Diskussion)

Freitag, 3.2. 2012 / 19 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit N.N., vom Autor_innenkollektiv des Buches

In dem Buch, «Antifa – Geschichte und Organisierung», verfolgen die Autor_innen die Vorläufer, Theorien und Praktiken der linksradikalen Antifaschist_innen und erläutern konkret die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der gegenwärtigen Ausprägungen, wie Antideutsche, Antinationale oder Bewegungslinke. Es bietet sich Interessierten mit diesem Buch die Möglichkeit, Erkenntnisse über bereits erarbeitete und verworfene Theorien sowie Erfolge und Niederlagen der Praxis zu sammeln, was gerade für die moderne, sich im stetigen Wandel befindliche, radikale Antifa von großer Bedeutung ist. Das Buch hilft dabei, Wissen um die eigene Geschichte zu erlangen, damit das Rad nicht immer neu erfunden werden muss. Stattdessen können die Leser_innen die Entwicklung einer gesellschaftlich wirksamen, emanzipatorischen Bewegung vorantreiben.

Die Veranstaltung wird organisiert von Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen in Kooperation mit dem Antifaschistischen Komitee.

Race, Class und Gender in der Geschichte des Sozialismus

Mittwoch 7. März 2012, 20 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen
mit Ralf Hoffrogge (Berlin)
Die alte sozialistische Arbeiterbewegung hat einen schlechten Ruf – schon der Titel ist patriarchal, und auch Rassismus und Antisemitismus kamen nach gängiger linker Auffassung bestenfalls als „Nebenwidersprüche“ vor. Doch ist das wirklich alles so einfach?
Der Historiker Ralf Hoffrogge hat diese Frage untersucht. In seiner Einführung „Sozialismus und Arbeiterbewegung“ in der Reihe theorie.org widmet er sich der Geschichte der sozialistischen Bewegung in Deutschland.
Seine These: Kämpfe um das Soziale waren Kernfrage, aber nie einziges Thema der sozialistischen Arbeiterbewegung. Sie beschäftigte sich schon im 19. Jahrhundert mit Geschlechterverhältnissen, kämpfte gegen rassistische Diskriminierung und Antisemitismus, setzte sich gegen die Kriminalisierung von Homosexualität ein. Diese Breite zeitgenössischer Diskussionen soll in der Veranstaltung kurz vorgestellt werden.
Es gilt, neu zu diskutieren, wie in der Vergangenheit verschiedene Kämpfe um Emanzipation zusammengeführt wurden – oder auch scheiterten. Denn auch das Wissen um historische Niederlagen ist besser als ein geschichtsloser Zustand, in dem selbst die Idee des Kampfes abwesend ist.
Mehr Informationen zum Buch (incl. Rezensionen) hier.
Ralf Hoffrogge ist Mitglied des Gesprächskreises Geschichte der RLS und u.a. aktiv bei reflect! einem Netzwerk linker Bildungsarbeiter_innen.

Abrisse. Innen- und Außenansichten einsperrender Institutionen (Buchvorstellung)

Samstag, 4.2. 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 11-12 / 28203 Bremen

mit N.N., Autor_innenteam projekt baul_cken

Ausgehend von einer gesamtgesellschaftlichen Utopie, in der die Institution Knast keinen Platz hat, zeichnet das Projekt Baulücken grundlegende kritische Positionen zum Thema Gefängnisse auf. Berücksichtigt werden dabei die verschiedenen Sichtweisen von Gefangenen, Aktivist_innen aus verschiedenen Ländern und Antwält_innen, die über eine isolierte Betrachtung der Institution Gefängnis hinaus weisen. Die Vielfalt der behandelten Themen reicht von Arbeit im Knast, „Resozialisierung“, Sicherheitsverwahrung bis hin zur Situation weiblicher Gefangener. Das Buch ist 2011 im Verlag edition assemblage erschienen, siehe: http://www.edition-assemblage.de/abrisse/

Entschwörungstheorie

19.1.2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Daniel Kulla (Berlin)

„Entschwörungstheorie“ ist ein ironisches Label. Ziel ist nicht die Einheitliche Feldtheorie zur Widerlegung sämtlicher Verschwörungstheorien. Vielmehr geht es darum, das Thema für eine kritische Diskussion überhaupt zugänglich zu machen und die dafür richtigen Fragen aufzuwerfen. Motiv ist die Unzufriedenheit mit der bisherigen Beschäftigung mit Verschwörungsdenken. Die Besonderheit des modernen Verschwörungsdenkens gegenüber früheren Formen wird dargestellt; es werden nicht mehr hauptsächlich aufgrund unzureichender Informationen wilde Spekulationen angestellt, sondern es findet eine Reduktion trotz verfügbarer Informationen statt. Dabei kleidet sich moderne Verschwörungsideologie ins Gewand etablierter Autoritäten (Wissenschaftler_innen, Historiker_innen, Politiker_innen) und übertrifft diese in der Wirkung beim Publikum in vielen Fällen.

Daniel Kulla betreibt den Blog http://www.classless.org/

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg- Initiative-Bremen in Kooperation mit der Gruppe [c]³.

Grenzregimes in Bewegung?! Widerstand gegen die EU-Migrationskontrolle nach den Umwälzungen in Libyen und Tunesien

Freitag, 20. Januar 2012, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Referent: Bernhard Schmid (Jurist und Autor, Paris)

Veranstaltungsreihe: Welcome to Europe

Im Jahr 2011 ist viel passiert im Mittelmeerraum. Revolutionäre Aufstände sorgten für den Sturz totalitärer Regime in Nordafrika und für mehr „bürgerliche“ Freiheiten. Wahlen wurden ermöglicht. Die politische Macht wird neu verteilt.
Die neu erkämpfte Freiheit brachte zunächst mehr transnationale Bewegungsfreiheit mit sich. Die EU hatte in Tunesien und Libyen ihre alten Partner in der Flüchtlingsabwehr verloren. Ein Machtvakuum war entstanden, das vielen die Flucht über das Mittelmeer ermöglichte. Auf einmal musste die EU den Krieg gegen Flüchtlinge im Mittelmeer wieder verstärkt selbst führen, was zuvor so erfolgreich an die Despoten Nordafrikas delegiert worden war. Und die Reaktion auf die Krise war eindeutig: Mit Hilfe der Grenzschutzagentur FRONTEX wurde und wird versucht, die Grenzen wieder dicht zu machen. Dabei wurden Flüchtlingsboote abgedrängt oder Menschen in Seenot die Hilfe verweigert. Tausende starben 2011 bei dem Versuch, Europa zu erreichen oder wurden gleich nach der Einreise wieder abgeschoben.

Bleibt also alles beim Alten oder eröffnet sich durch den arabischen Frühling auch eine neue Perspektive auf die Grenzregimes im Mittelmeerraum? Inwieweit sind die neuen Bewegungen in Libyen und Tunesien auch Akteure und Akteurinnen in einer neuen Migrationspolitik nach Europa und gegen das EU-Grenzregime? Welche Druckmittel und neue Abkommen hat die EU bereits auf den Weg gebracht? Welche Rollen kommen den nordafrikanischen Staaten als Fluchttransitländern zu? Wie sieht es heute mit Knästen und Lagern in der Wüste Nordafrikas aus?
Welche transnationalen Widerstandsperspektiven eröffnen sich aus einem antirassistischen Blickwinkel?

Fragen, zu denen Bernhard Schmid einen Überblick und eine Einschätzung geben wird. Bernhard Schmid ist Jurist und Aktivist der antirassistischen Initiative MRAP (www.mrap.fr) in Paris. Als Journalist, u.a. für Jungle World und analyse und kritik, beschäftigt er sich mit Themen der EU-Migrationspolitik und der Transformation in Nordafrika.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der gruppe bluna und anderen.

Engagement für eine gerechte Welt und für die Würde der Opfer der NS-Militärjustiz

Tagung aus Anlass des 90. Geburtstags von Ludwig Baumann, Vorsitzender der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V.

13.-14. Dezember 2011 in Bremen

Anmeldung erforderlich. Es fällt ein Tagungsbeitrag an. Alles weitere im Programm-PDF hier.

Veranstalter: Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V., c/o Günter Knebel, Ludwigsburger Straße 22, D-28215 Bremen, Anmeldung per Post an vorstehende Anschrift oder per E-Mail an: Knebel-Bremen@t-online.de

Ort: Lidice-Haus, Jugendbildungsstätte Bremen, Am Krähenberg 33 A; 28201 Bremen (Tel.: 0421-692720)
Die Veranstaltung wird von der Rosa Luxemburg Stiftung im Rahmen ihrer Projektförderung mit einem Betrag, den die Rosa Luxemburg Initiative Bremen zur Verfügung gestellt hat, finanziell unterstützt.

Volksgemeinschaft, Täterschaft, Antisemitismus. Beiträge zur psychoanalytischen Sozialpsychologie des Nationalsozialismus und seiner Nachwirkungen

Buchvorstellung und Diskussion mit Isabelle Hannemann, Prof. Rolf Pohl und Sebastian Winter

Mittwoch, 11. Januar 2012, 20 Uhr, Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Was machte die Idee der Volksgemeinschaft und den Antisemitismus für die Menschen im Nationalsozialismus so attraktiv? Wie wurden sie zu Tätern und Täterinnen? Wie wirken sich NS-Gefühlserbschaften noch in den nachfolgenden Generationen aus? Der Nationalsozialismus und seine gesellschaftlichen Nachwirkungen sind ohne eine sozialpsychologische Perspektive nicht zu verstehen. Dies erfordert die Berücksichtigung der subjektiven Dimension der Nachkriegsgesellschaft sowie der Brüche und Kontinuitäten nach 1945.
Der Band versammelt Aufsätze, die sich aus einer psychoanalytisch-sozialpsychologischen und geschlechtertheoretischen Perspektive sowohl mit den psychodynamischen Mechanismen der nationalsozialistischen Weltanschauung und Gewalt als auch mit den Versuchen ihrer psychischen Verarbeitung in der Nachkriegszeit auseinandersetzen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Link zu mehr Informationen zum Buch.

Extreme Rechte in Europa auf dem Vormarsch?

30. Januar 2012, 19.30 Uhr, Ostkurvensaal im Weserstadion, Franz-Böhmert-Str. 7, 28205 Bremen

Vortrag von Dr. Ulrich Schneider (Kassel)

Im Europäischen Parlament sind aus mehreren Ländern extrem rechte und rechtspopulistische Parteien vertreten. In Ungarn stellen Rechtspopulisten sogar die Regierung und offene Faschisten regieren mit. In Bulgarien, in Tschechien und anderen osteuropäischen Ländern finden oftmals gewalttätige Übergriffe insbesondere gegen Roma-Minderheiten statt. In Norwegen verübte ein ehemaliges Mitglied der extrem rechten „Fortschrittspartei“ ein Massaker, während die dänische Regierung vor einer Zunahme gewalttätiger Ausländerfeindlichkeit warnt.
Der Vortrag versucht in einem Überblick diese Entwicklung der extremen Rechten und rechtspopulistischer Kräfte in Europa nachzuzeichnen und Gegenstrategien und Gegenkräfte zu benennen.

Dr. Ulrich Schneider ist Historiker und Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer/Bund der Antifaschisten (FIR), Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu den Themen antifaschistischer Widerstand, KZ Buchenwald und Neofaschismus heute

In Kooperation mit Infamous Youth und der VVN/BdA Bremen.

Spar-Haushalte oder kostenlose Gemeingüter?

Viertes wissenschaftlich-politisches Symposium der ALSO (Arbeitslosen-Selbsthilfe Oldenburg)

Samstag, 3.12.2011, 11:00 Uhr, BIS-Saal, Universitätsbibliothek, Uhlhornsweg 49-55, Oldenburg

mit Alex Demirovic, Iris Nowak, Elke Hannack, Luigi Wolf, Christian Frings, Kalle Kunkel, Alte Bäckerei Leipzig, Arbeitskreis Umstrukturierung Wilhelmsburg- Hamburg, u.a.

In den westlichen Industrieländern gibt es nach den staatlichen Rettungspaketen für Banken und Konzerne eine hohe Verschuldung der öffentlichen Haushalte, mit der drastische Sparmaßnahmen im öffentlichen
Sektor begründet werden. Gleichzeitig steigt der Druck auf Löhne und Arbeitsbedingungen, die Prekarisierung der Arbeit wird vorangetrieben und die Privatisierung öffentlicher Aufgaben steht weiter auf der
Tagesordnung.
Eine Veranstaltung der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg e.V. (ALSO) in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V., der Fakultät für Human- und Gesellschaftswissenschaften der Universität
Oldenburg, dem AstA der Universität Oldenburg und der Kooperationsstelle Hochschule–Gewerkschaften an der Universität Oldenburg.
http://www.nds.rosalux.de/event/44662

Filmdiskussion zu FEMME*FEMME*FEMME (D 2010)

Donnerstag, 8. 12. 2011, 21 Uhr, ZAKK, Sielpfad 11, 28203 Bremen

mit dem Regisseur Anton Binnig

„Du machst den Leuten Angst, (…) du siehst ja aus wie ’ne Butch in Femme-Klamotten.“

Über Butches, Femmes und Andros ist bereits ausführlich debattiert worden. Anstatt den akademischen Diskurs erneut aufzuwärmen, gibt dieser Dokumentarfilm nun drei ausdrucksstarken Femmes viel Raum, ihre ganz individuellen Konzepte von Femme-Sein vorzustellen. Vor der Kamera reflektieren die drei nicht nur ihre persönlichen Erfahrungen, sondern auch ihr vielschichtiges Verhältnis zu dieser durchaus bewusst gewählten Identität. Entstanden ist ein Film über drei recht unterschiedliche Femmes, mit manchmal ernsten, manchmal witzigen Geschichten, die mehr über Femmeness hergeben, als es das Wälzen von Fachliteratur vermag – mit einer unüberhörbaren, aber solidarischen Kritik an der queeren Szene.
Ein gelungenes Langfilm-Debüt von Regisseur Anton Binnig, der seit diesem Jahr auch Mitglied im Team der Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg ist. Am 8.12.2011 werden Anton Binnig sowie eine der porträtierten Personen in der Schlampenkneipe zu Gast sein und wir möchten mit ihnen über den Film diskutieren.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Schlampenkneipe Bremen. Offen für Frauen, Lesben, Trans.

Dr. Gunnar Heinsohn: Noch ein Beitrag aus dem Gruselkabinett der Bevölkerungspolitikdebatte

13.12.11 18:00 Uhr, Universität Bremen, Gebäude MZH, Raum 5210

mit N. N.

Was dabei herauskommt wenn der Bremer Aushilfs-Sarrazin Dr. Heinsohn den ‚Volkskörper‘ auf brauchbares, unbrauches und störendes Menschenmaterial durchmustert. Und warum dieser Anspruch nicht erst in der Heinsohnschen Radikalität zu kritisieren ist.

Die Referentin hat ein Studium in der Kulturwissenschaft und der Biologie abgeschlossen und beschäftigt sich mit Kritik an Biologismus, Kulturalismus und Bevölkerungspolitik.

„Zionismus = Rassismus“? – Antizionismus ist also gleich Antirassismus?

5.12.11 19:30 Uhr, Infoladen Bremen, St-Pauli-Str. 10/12, 28203 Bremen

mit Ilka Schröder

Was Antizionismus ist, wie Antisemitismus bei Antizionisten auftaucht und warum für Linke überhaupt ein ganz bestimmtes Land am Mittelmeer so hoch auf der Agenda steht.

Ilka Schröder arbeitet seit Jahren zur EU und Antisemitismus und gibt Veranstaltungen zu diesem Themen. Sie war von 1999 bist 2004 für die Grünen Mitglied des Europäischen Parlaments. 2004 veröffentlichte sie als Herausgeberin das Buch „Weltmacht Europa – Hauptstadt Berlin“ im Konkret Literaturverlag. Ilka Schröder veröffentlicht unregelmäßig in Jungle World, Konkret und Phase 2.

Zivilklausel und Rüstungsforschung – ein Gegensatz?

2.12. 2011 18:00 Uhr, Universität Bremen SFG-Gebäude, Raum 1060

mit N.N.

Warum es manchmal so schwer ist, zwischen Rüstungsforschung und ziviler Forschung zu unterscheiden, sich beides nicht in den Gegensatz „menschenschädlich“ und „menschenfreundlich“ auflösen lässt und was die hochgelobte Freiheit der Wissenschaft damit zu tun hat.

Der Referent ist Wissenschaftler in der Grundlagenforschung und kam in diesem Zusammenhang zur nähren Auseinandersetzung mit der Einbindung von Wissenschaft in die Gesellschaft.

Staat, Ökonomie und Geschlecht: Zur (Re-)Produktion von Geschlechterverhältnissen im Kapitalismus

Tagesseminar (mit Anmeldung) am Samstag, 10.12.2011

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

In der Diskussion um Heteronormativität und zweigeschlechtliche Herrschaft wird häufig die systematische Vermittlung von Geschlechterherrschaft und kapitalistischer (Re-)Produktion übergangen. Bereits geführte Diskussionen zum Verhältnis von Geschlechterverhältnissen und Kapitalismus sind in Vergessenheit geraten. Das Tagesseminar soll daher in grundlegende theoretische Ansätze zum Verhältnis von Staat, Recht, Ökonomie und Geschlechterverhältnissen in kapitalistischen Gesellschaften einführen. Hierfür werden (queer-/)feministische, marxistische und marxistisch-feministische Ansätze vorgestellt und anhand von Beispielen diskutiert. Im Seminar soll folgenden Fragen nachgegangen werden: Was sind die Errungenschaften der verschiedenen Ansätze und wie lassen sie sich systematisch miteinander verbinden? Welche Entwicklungen haben Geschlechterverhältnisse im Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus erfahren? Wie verändern sie sich innerhalb des Kapitalismus und was bedeutet dies für die Aktualisierung ihrer Kritik?

Kim Robin Stoller studierte Gender Studies und Europäische Ethnologie an der Humboldt Universität zu Berlin. Schwerpunkte der inhaltlichen Auseinandersetzung bilden die Analyse und Kritik von Geschlechterverhältnissen, heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit, Antisemitismus sowie Staat, Recht, Nation und Ökonomie in bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaften. Kim ist Co-Director des Internationalen Institut für Bildung, Sozial- und Antisemitismusforschung (IIBSA) in Berlin/London.

Das Tagesseminar wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Anmeldung bitte direkt unter talpe(ätt)gmx.net

Staat und Geschlecht. Eine Einführung in die zentralen Debatten einer feministisch-gesellschaftstheoretischen Staatstheorie

Freitag, 2. Dezember 2011 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Anita Fischer (Frankfurt am Main)

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Zentrale Widerspruchs- und Konfliktachse des staatskritischen „Malestreams“ ist die Reduktion des Staates auf den Schutz der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse und die Garantie allgemeiner Rechte. In dieser Verfasstheit wird der bürgerlich kapitalistische Nationalstaat als geschlechtsloser bzw. geschlechtsneutraler konzipiert. Die Interventionen von geschlechtertheoretischen bzw. feministischen Staatstheoretiker_innen zielen zunächst darauf, das Geschlecht des Staates offenzulegen und die bestehenden Konzepte einer kritischen Revison zu unterwerfen. Dies hat spezifische empirische und theoretische Konsequenzen für eine geschlechtertheoretische Konzeptualisierung des Staates. Die Veranstaltung möchte daher in die verschiedenen marxistischen und feministischen Interpretationen des Zusammenhangs von Staat und Geschlechterverhältnissen einführen. Dabei sollen zentrale theoretische Überlegungen, wie beispielsweise zur Bedeutung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung oder der Trennung von öffentlicher und privater Sphäre diskutiert werden. Darüber hinaus gilt es die Potentiale und Grenzen einer Einforderung von Rechten wie Recht auf Scheidung, selbstbestimmte Reproduktion und Schutz vor Diskriminierung für die Konstitution des Staates zu erörtern.

Anita Fischer (Frankfurt am Main) promoviert im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen.

Gewalt im Blick – Wie gesellschaftliche Gewaltverhältnisse ästhetisch erfahrbar werden

20. Dezember 2011 / 19 Uhr / Villa Ichon / Goetheplatz / 28203 Bremen

mit Juliane Hummitzsch (Bremen)

Daniel Richter will mit seiner Kunst daran erinnern, dass es eine Welt gibt, die fremd und bedrohlich ist: die eigene nämlich — sagte er einmal in einem Interview. So stellt Richter in seinem Gemälde »Dog Planet« von 2002 das Moment des Übermächtigen und Gewaltvollen staatlicher Realität in einer Art und Weise dar, welche die betrachtende Person in Widersprüche verwickelt.
Ausgehend von der ästhetischen Erfahrung mit »Dog Planet« wird die Referentin in ihrem Vortrag eine Lesart des Kunstwerks entwickeln, welche unter Rekurs auf Walter Benjamins Überlegungen zum Verhältnis von
Staats- und Naturrecht in den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen eine Kritik der Gewalt entfaltet. Auf welche Weise die künstlerischen Formen Richters die Realität staatlicher Machtverhältnisse zu fassen bekommen und sich diesen entgegen stellen, dem wird sie angelehnt an Sigmund Freuds Verständnis von Voyeurismus und der Funktion des Humors als eines vorübergehenden psychischen Entlastungsmechanismus` nachgehen.
Über die Reflexion des widersprüchlichen Erlebens des Kunstwerks wird der Vortrag die These entfalten, dass sich Gewalt auch in den Blickverhältnissen Bahn bricht und gleichzeitig an der realen Übermacht von physischer Stärke scheitern muss.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der Redaktion der Zeitschrift Extrablatt.

Schafft sich die Uni selber ab? Zum Wandel der Wissenschaftsverständnisse an der Uni Bremen – Podiumsdiskussion –

Mittwoch 14.12.2011, 19:00 Uhr, MZH, Raum 1470, Universität Bremen

u.a. mit Johannes Beck, Heidi Schelhowe und Gerhard Vinnai

„Auf dem Weg zur Exzellenz“ so lautet das Motto unter dem die Uni Bremen ihr 40- jähriges Jubiläum feiert. Mit einer Podiumsdiskussion werfen wir einen kritischen Blick auf die so zusammen gefasste junge Geschichte der Universität Bremen. Mit damaligen und heutigen universitären Akteur_innen wollen wir im Spannungsfeld von Gründungsidealen und aktuellen Zielsetzungen der Universität aufzeigen, wie unterschiedliche Bildungs- und Wissenschaftsverständnisse in der Geschichte der Universität Bremen aufeinander treffen.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 40-Jahre-Kampagne: „Ein Schritt vor, zwei zurück: 40 Jahre Uni Bremen.“

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Liste der StudiengangsAktiven LiSA.

Unbequeme Fragen stellen?! Zum Umgang mit kritischer Wissenschaft in der Vergangenheit und Gegenwart der Uni Bremen

Mittwoch 7.12.2011, 19:00 Uhr, Universität Bremen, MZH Raum 1470

mit Frieder Nake, Inge Schmitz-Feuerhake und Fritz Storim

Im Vordergrund der Diskussion steht der Umgang mit kritischen und politischen Wissenschaftler_innen von Seiten der Universität und des Staates. Ins Visier genommen werden politische Instrumente und Repressionsmaßnahmen, deren Zweck es ist, kritische Wissenschaft einzudämmen und zu unterbinden. War es in den 70er und 80er vor allem der Ausspruch von Berufsverboten, ist es heute die Notwendigkeit Forschungsprojekte mit Drittmitteln aus Industrie und Wirtschaft zu finanzieren. Anhand persönlicher Erfahrungsberichte wollen wir der Frage nachgehen, inwiefern kritische Wissenschaft an der Uni Bremen möglich war und ist.

Eine Veranstaltung im Rahmen der 40-Jahre-Kampagne: „Ein Schritt vor, zwei zurück: 40 Jahre Uni Bremen.“

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Liste der StudiengangsAktiven LiSA.