Antifaschismus - Archiv


Der verlorene Kampf … aber er war nicht vergebens

Lesung mit Heinrich Hannover aus den Erinnerungen Willy Meyer-Buers
Donnerstag, 30. Januar 2014,
um 19:30 Uhr
Jugenhaus Buchte, Buchtstraße 14/15, Bremen

Dr. Heinrich Hannover liest aus den Erinnerungen Willi Meyer-Buers „Der verlorene Kampf … aber er war nicht vergebens“. Am 20. Mai 1963, gerade mal 18 Jahre nach der Befreiung Deutschlands vom Faschismus, verurteilte das Landgericht Bremen Willi zu acht Monaten Gefängnis mit fünfjähriger „Bewährung“. Das einzige „Vergehen“: er hatte trotz KPD-Verbot als Einzelbewerber bei der Bundestagswahl 1961 kandidiert. Dieser erneute Prozess gegen ihn steht am Anfang seiner Lebenserinnerungen. Der Staatsanwalt des Landgerichts hielt dem Antifaschisten vor, “ein unbelehrbarer, fanatischer Anhänger der KPD“ zu sein. Drei Jahrzehnte vorher, 1934 hatte der Staatsanwalt des Nazi-Gerichts in Hamm dem von den Folterknechten der Gestapo geschundenen Häftling Willi Meyer-Buer in ähnlichen Worten vorgeworfen, er sei ein „unverbesserlicher Kommunist“ vor dem die Volksgemeinschaft geschützt werden müsse.

Im Rahmen einer vierteiligen Reihe mit Lesungen rund um den 2014er »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus« am 27. Januar.
VeranstalterInnen: VVN-BdA Bremen e.V., Naturfreundejugend Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland

Lesung mit Andrea Röpke aus ihrem Buch „Blut und Ehre“
Dienstag, 28. Januar 2014,
um 19:30 Uhr
Jugenhaus Buchte, Buchtstraße 14/15, Bremen

Andrea Röpke liest aus ihrem neusten, gemeinsam mit Andreas Speit, verfassten Buch „Blut und Ehre. Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland“. Seit Mai 2013 findet vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gegen Beate Zschäpe, Mitglied des rechtsextremen NSU, und andere Verdächtige statt. Ihnen wird die Beteiligung an einer Serie rechtsextrem motivierter Morde an türkei- und griechischstämmigen Männern und an einer jungen Polizistin vorgeworfen. Insbesondere die Tatsache. Dass die rechtsterroristische Zelle nur durch Zufall enttarnt wurde, wirft eine Reihe von Fragen auf, denen dieses Buch nachgeht: Wie entwickelte sich das rechtsradikale Milieu seit Gründung der Bundesrepublik? Wie groß ist die Zahl der Unterstützer und Sympathisanten rechter Gewalt? Welche Schlüsse sind aus der Vielzahl peinlicher und bedrückender Versäumnisse und Ermittlungspannen bei der Bekämpfung und Aufdeckung rechtsextremer Straftaten zu ziehen? Wie kann den Opfern Gerechtigkeit widerfahren? Und nicht zuletzt: Was können und müssen Staat und Gesellschaft präventiv gegen rechtsextreme Gesinnungen unternehmen?

Im Rahmen einer vierteiligen Reihe mit Lesungen rund um den 2014er »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus« am 27. Januar.
VeranstalterInnen: VVN-BdA Bremen e.V., Naturfreundejugend Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Koloniale Moderne, arabischer Nationalismus und Antisemitismus

Vortrag und Diskussion mit Hannes Bode
Mittwoch, 8. Januar 2014, 20.00 Uhr

Infoladen Bremen, St. Pauli Str. 10-12, 28203 Bremen

Wie in Europa, sind auch im Nahen Osten die Nationen nichts als vorgestellte Gemeinschaften mit erfundenen Traditionen. Doch welche Akteur_innen fanden vor welchem gesellschaftlichen Hintergrund zur Idee der Nation, was für eine Gemeinschaft stellten sie sich vor und was für Traditionen konstruierten sie zu deren identitärer Legitimation? Nationalismus und Antisemitismus als moderne Denkformen bilden sich im Nahen Osten sowohl im Zuge der Einbindung in das globale kapitalistische System als auch der kolonialen Durchdringung der Region und den damit verbundenen rasanten gesellschaftlichen Umbruchprozessen heraus. Doch wo finden sich im Nahen Osten Parallelen, und wo Unterschiede zur europäischen Krise der Moderne und den mit ihr verbundenen faschistischen und antisemitischen Krisenbewältigungsideologien? Um welche Kernfragen beschäftigte sich die politische Öffentlichkeit der Region? Und welche Rolle spielten schließlich Deutschland und die nationalsozialistische Auslandspropaganda bei der Verbreitung des modernen Antisemitismus?

Leider ist der Infoladen zur Zeit nicht barrierefrei zugänglich.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der der Bremer Gruppe c3.

(Dis-)Kontinuitäten der jugoslawischen Linken: Geschichte, Erinnerungen und Perspektiven

Buchvorstellung und Diskussion mit den Herausgeber_innen von „Mythos Partizan“
Freitag, 24. Januar 2014, 20.00 Uhr
Medien-Coop Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen

Jugoslawien kann ohne seine Linke nicht verstanden werden. Auf den Spuren der Geschichte Jugoslawiens beleuchtet das Buch die Brüche und Kontinuitäten der Linken von den frühen Anfängen bis in die Gegenwart. Gleichzeitig ist das Buch auch ein Zeugnis der Linken selbst. Dadurch steckt es einen geschichtlichen und gesellschaftlichen Rahmen ab, aus dem sich Fragen nach Alternativen zum Bestehenden ergeben. Ausgehend vom jugoslawischen Partisan_innenwiderstand gegen den Faschismus setzte sich das stipendiatische Projekt der Hans-Böckler-Stiftung mit dem »Mythos Partizan« auseinander: der Geschichte des Zweiten Weltkrieges, ihren Deutungen und Erinnerungen sowie mit der daraus hervorgegangenen Gesellschaft einschließlich ihrer Widersprüche und sozialen Bewegungen. Diese Themen bildeten die Schwerpunkte einer Exkursion in die Region. Als Produkt kollektiver Erfahrung vereint das Buch unterschiedliche Perspektiven. So beinhaltet es neben wissenschaftlichen Beiträgen von Autor_innen aus Deutschland sowie dem postjugoslawischen Raum auch Interviews, Reportagen und während der Reise aufgenommenes Bildmaterial.

Das Buch „Mythos Partizan. (Dis-)Kontinuitäten der jugoslawischen Linken: Geschichte, Erinnerungen, Perspektiven“ ist 2013 in der Reihe antifaschistische Texte des Unrast Verlag erschienen. Mehr Informationen zum Buch: http://www.unrast-verlag.de/neuerscheinungen/mythos-partizan-detail

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Antifaschistischen Gruppe Bremen.

Kritischer Abriss zur Geschichte des Konservatismus

Vortrag und Diskussion mit Volker Weiß (Hamburg):
Dienstag, 18. März 2014, 19.00 Uhr
Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Von den politischen Strömungen, die seit dem 19. Jahrhundert die politische Landschaft prägten, war der Konservatismus zunächst die erfolgreichste. Sein restauratives Gegenkonzept gegen die Werte der Französischen Revolution schien die gesellschaftliche Gliederung zu garantieren. Doch sein auf dem Gedanken der Ungleichheit der Menschen aufgebautes Weltbild geriet im Zuge des 20. Jahrhunderts schnell ins Wanken. Schon nach der Niederlage des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg verschwand der alte Adelskonservatismus schlagartig – ihn beerbten radikalnationalis-tische und völkische Strömungen, die sich teils als sein Erbe, teils als seine „revolutionäre“ Fortführung begriffen. Diese Radikalisierung mündete schließlich im Bündnis der konservativen Eliten mit der NSDAP und dem endgültigen Untergang des althergebrachten Konservatismus nach der zweiten deutschen Kriegsniederlage 1945. Die Geschichte des Konservatismus in der Bundesrepublik ist die Geschichte seiner demokratischen Domestizierung, die schließlich in einer vollständig liberalisierten Variante der Merkel-CDU mündete. Außerhalb dieses Mainstreams erheben „Konservative Revolutionäre“ rund um die Zeitschrift „Junge Freiheit“ und das „Institut für Staatspolitik“ wieder den Anspruch, als Lordsiegelbewahrer der reinen Lehre zu fungieren. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Stationen dieser Entwicklung, seinen Aufstieg und Zerfall von den Anfängen bis heute. Er zeigt, dass auch der Konservatismus in den Wandel der Zeit eingebunden war, den er zu bekämpfen suchte.

Volker Weiß ist Historiker aus Hamburg und schreibt unter anderem für die Zeit und jungle world. Veröffentlichungen unter anderem: Deutschlands Neue Rechte Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin, Paderborn 2011; Moderne Antimoderne. Arthur Moeller van den Bruck und der Wandel des Konservatismus, Paderborn 2012.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

 

Kritische Geschichte der Bremer Böttcherstraße

Stadtführung mit Achim Bellgart (Bremen)
Sonntag, 16. Februar 2014, 14.00 Uhr
Innenstadt Bremen, Treffpunkt Böttcherstraße Ecke Martinistraße

Die Böttcherstraße ist eine bekannte touristische Attraktion Bremens, ihre Geschichte wird hingegen wenig thematisiert. Sie wurde vom Bremer Kaffee-Fabrikanten Ludwig Roselius einerseits als eine gigantische PR-Maßnahme für die Produkte seiner Firma konzipiert, andererseits ist sie Stein gewordene Ideologie. Von Niedersachsen-Tümelei entwickelte sie sich über den Germanenkult zu einer rassistisch-religiösen Atlantis-Ideologie. Roselius sagte selbst, im Bau der Böttcherstraße würde sich seine „Art deutsch zu denken“ ausdrücken. Obwohl überzeugter Nationalsozialist, fiel Roselius mit seiner Variante eines esoterischen Rassismus und seiner völkischen Architektur bei der NSDAP und ihrer Führung in Ungnade. Die Spannungen zwischen beiden hatten dabei in erster Linie ästhetische, und nicht nur politische Gründe. Der Rundgang soll diese Hintergründe der Böttcherstraße und Roselius’ Verstrickungen mit den Nationalsozialisten an diesem steinernen Lehrpfad deutscher Ideologie zeigen.

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Mehr Informationen unter: www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Schulen für Arier – Zur Kritik an Waldorfpädagogik und Anthroposophie

Buchvorstellung und Diskussion mit Peter Bierl (Oberbayern)
Dienstag, 10. Dezember 2013, um 20.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

 Hautcreme für den Babypopo von Weleda, biologisch-dynamische Karotten der Marke Demeter, Rudolf-Steiner-Brot im Naturkostladen und die Waldorfschule kennen viele, nicht aber die Weltanschauung, die dahinter steckt. Peter Bierl beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Anthroposophie und ihrem Gründer Rudolf Steiner. Der Mann, der sich als Hellseher präsentierte, von Anhänger_innen als „Menschheitsführer“ und Wiedergeburt von Aristoteles verehrt wurde, war überzeugt, dass nur die „weiße Rasse“ am Geiste schaffe. Die Deutschen rechnete der Guru einer fünften Wurzelrasse der Arier zu, die Jahrtausende führend sein sollte. In Steiners Welt spuken Engel und Dämonen, Volks- und Rassengeister, er mixte Versatzstücke aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum mit darwinistischen Evolutionsvorstellungen und bürgerlichem Kulturpessimismus. Getreu ihrem Meister erklären Anthroposoph_innen heute die Reaktorkatastrophe in Fukushima zum karmischen Ausgleich für einen angeblich besonderen „japanischen Materialismus“. Solche bizarren Vorstellungen prägen die Waldorfschule, denn ihre ideologische Grundlage ist die Idee von Reinkarnation und Karma. Lehrer_innen sollen sich an den obskuren Ideen Steiners orientieren. 1998 wurde in einer Broschüre der Pädagogischen Forschungsstelle des Bundes der Waldorfschulen ein Buch zur Unterrichtsvorbereitung empfohlen, in dem es heißt „Der Keim zum Genie ist der arischen Rasse bereits in ihre atlantische Wiege gelegt worden.“

Peter Bierl kommt aus Süddeutschland und arbeitet als Journalist, vor allem zu diversen Formen von Aberglaube, Esoterik und pseudowissenschaftlichem Unfug, auch in linken Diskursen. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von associazione delle talpe und der Rosa Luxemburg Initiative – Die Rosa Luxemburg Stiftung in Bremen. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Stadtrundgang zur Geschichte des 9. November 1938 in Bremen

Ein Stadtrundgang mit Joachim Bellgart zu Leben und Verfolgung der Bremer Jüdinnen und Juden.
Donnerstag, 7. November 2013, 15.00 Uhr, Treffpunkt Bremer Touristikzentrale Liebfrauenkirchhof/Ecke Obernstraße.  Dauer: ca 1,5 Stunden

Bei diesem Stadtrundgang geht es um den 9.11.1938 in Bremen, um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüdinnen und Juden in Bremen und ihre Spuren, die sie in dieser Stadt hinterließen. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen, die mit dem 9.11. nur ihren vorläufigen Höhepunkt nahm. Zu guter Letzt werden wir uns auch mit den Hinterlassenschaften der Täter_innen beschäftigen.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Mehr Infos unter: www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Die Stadtführung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Spuren jüdischen Lebens in Bremen

Fahrradour mit Achim Bellgart (Bremen)
Sonntag, 6. Oktober 2013, um 15.00 Uhr
Treffpunkt: Ecke Faulenstraße/Doventorstraße (gegenüber der VHS im Bambergerhaus)

Die Orte, wo jüdisches Leben in Bremen besonders sichtbar wird, liegen oft in den Außenbezirken der Stadt. In der Innenstadt sind viele Spuren ihres Wirkens im Rahmen der Shoah zerstört worden. Deshalb laden wir zu einer Fahrrad-Stadtrundfahrt ein, die einige dieser Orte berühren wird. Zwischen dem jüdischen Friedhof in der Deichbruchstraße in Hastedt und dem ehemaligen jüdischen Altersheim in Gröpelingen liegen Stationen, die zeigen, dass jüdisches Leben in Bremen nicht nur Geschichte ist und dass es weit mehr als eine Leidensgeschichte, eine Geschichte der Shoa ist. Gleichzeitig werden wir sehen, wie die Shoa auch einen Teil der bremischen Geschichte und des bremischen Stadtbildes vernichtet hat.

Die Tour geht über 8 km und dauert ca. 3 Stunden. Da der Friedhof ein sakraler Ort ist, bitten wir die Männer, eine Kopfbedeckung mitzubringen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Zur besseren Planung wird um eine formlose Anmeldung unter anmeldung@rosa-luxemburg.com gebeten.

 

Der Brandanschlag in Solingen 1993

Vortrag und Diskussion mit Vertreter_innen der Initiative Break the Silence
Donnerstag, 09. Mai 2013, um 20:00 Uhr

Paradox, Bernhardstr. 12, Bremen

Am 29. Mai 1993 verübten vier junge Männer einen Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç. Gürsün Ince, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime  Genç starben in den Flammen bzw. beim Sprung aus dem Fenster, weitere Familienmitglieder wurden teilweise schwer verletzt. Drei Tage zuvor hatte der Deutsche Bundestag mit der Einführung der sogenannten Drittstaatenregelung das Grundrecht auf Asyl in Deutschland faktisch abgeschafft. Beide Ereignisse jähren sich im Mai 2013 zum 20. Mal. Die Initiative „Break the Silence“ aus NRW berichtet in ihrem Vortrag von dem Brandanschlag und den Folgen, den politischen Hintergründen und der gesellschaftlichen Stimmung Anfang der 90er Jahre in Solingen und der BRD.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Antifaschistischen Kulturinitiative Bremen und der Gruppe ARA Bremen.

 

„Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen“. Historische Kontinuitäten im Zusammenhang von Arbeitsethik und Antiziganismus

Vortrag und Diskussion mit Markus End (Berlin)
Dienstag, 16. April 2013, um 20.00 Uhr

Infoladen, St.Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Die Art und Weise wie als „Zigeuner“ stigmatisierte Menschen ihre materielle Reproduktion sicherstellen ist innerhalb des Antiziganismus eine essentielle Kategorie. „Betteln, Stehlen und Wahrsagen“ stehen im Gegensatz zu einer imaginierten „ehrlichen Arbeit“ der sich abgrenzenden Restbevölkerung. Der Vortrag will die Ausprägung einer festen Eigentumsordnung in der Frühphase des Kapitalismus beleuchten. Durch Disziplin und Fleiß als Elemente der protestantischen Arbeitsethik entwickelten sich Vorstellungen eines „archaischen Parasiten“. Diese würden weder „richtige“ Arbeit verrichten noch Besitzverhältnisse respektieren. Ressentiments, die bis heute zentral sind.

Markus End ist zur Zeit Doktorand an der TU Berlin und schreibt seine Dissertation zum Thema: „Fremd, frei und faul“ – Struktur und Funktionsweise des modernen Antiziganismus. Zudem ist er Mitherausgeber der Sammelbände Antziganistische Zustände 1 und 2.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Balkan Cinema/Terra Nostra e.V. und [c]³.

Im Rahmen des 4. Balkan Cinema in Bremen vom 10. bis 18. April 2013.
Als PDF hier zum Download der Flyer des Balkan Cinema Filmfestival 2013.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

„Casa Pound“ – Ein faschistisches Kulturzentrum in Italien

Ein Bildessay von Eiko Grimberg und Volker Weiß

Freitag, 3. Mai 2013, 20.00 Uhr

Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Seit seiner Gründung im Jahre 2003 hat das faschistische Kulturzentrum Casa Pound in Rom eine beträchtliche Anziehungskraft für extreme Rechte in Italien und Europa entwickelt. Das eng an die rechte Fußball- und Musikszene angegliederte besetzte Haus hat mittlerweile vor allem in Italien diverse Nachahmerprojekte gefunden. Dabei tragen vor allem die Selbstdarstellung als soziales und kulturelles Zentrum „einfacher Italiener“ und die Etablierung eines eigenen subkulturellen Stils zum Erfolg des Projekts bei. Bemerkenswert ist, dass die  politische und ästhetische Konzeptionen der Casa Pound auf die Anfänge der faschistischen Bewegung in Italien deuten, als diese im Zusammengehen mit avantgardistischen Bewegungen ihren Anspruch als jugendlich-dynamische Bewegung von Revolutionären zu untermauern suchte.

Der Künstler Eiko Grimberg hat die Spuren dieser Aktivitäten im Italien der Gegenwart dokumentiert. Seine Bilder zeigen, wie die symbolpolitischen Strategien der Casa Pound in einem Umfeld gedeihen können, das durch die Hinterlassenschaften des historischen Faschismus wie auch die aktuelle Krise bestimmt ist.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Antifaschistischen Gruppe Bremen und der DGB-Jugend Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, das WC leider nicht.

Die Veranstaltung findet auch in Hamburg statt: Sonntag, 5. Mai 2013 um 20.00 Uhr im Golem, Große Elbstr. 14, 22767 Hamburg


 


 

 

“Zum Schutz von Volk und Staat“ – gegen den politischen Feind. Exkursion zur Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Esterwegen

Samstag, 2. März 2013, 9:00 Uhr – ca. 19:30 Uhr, Treffpunkt Goetheplatz (vorm Theater)

Zum achtzigsten Jahrestag nationalsozialistischer Verfolgung politischer und sozialer RegimegegnerInnen in Deutschland.
Exkursion zu den Emslandlagern und der Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Esterwegen

Die Fahrt ist als ganztägige Exkursion geplant. Sie soll eine wahrnehmbare jahreszeitliche Verknüpfung zum Frühjahr 1933 herstellen. Trostlosigkeit, Ausweglosigkeit und Einsamkeit – wesentliche Aspekte der geografischen NS-Lagerplanung – können so sichtbar werden. In Esterwegen, einem von 15 Standorten der Emslandlager, ist es trotz minimaler baulicher Relikte gelungen, die Struktur des Lagers anschaulich zu machen. Seit dem Februar 2011 ist die Gedenkstätte und das Museum Esterwegen in zwei benachbarten ehemaligen Bundeswehr-Lagerhallen eingerichtet. Sie umfasst eine zweifach konzipierte Ausstellung:
– umfangreich der historische Teil und die Lagergeschichte,
– eine in dieser Form recht neuartige Ausstellung zur Geschichte des Emslandes (und der Lager) nach der Befreiung.
Die Exkursion enthält eine Einführung ins Thema, einen geführten Rundgang über das Lagergelände durch eine Person der Gedenkstätte und Zeit für einen individuellen Rundgang durch die Ausstellungen. Die Fahrt soll mit einem Besuch des Lagerfriedhofes enden (ca.5 km entfernt), auf welchem ermordete Gefangene bestattet wurden.

Je nach Zahl der Anmeldungen soll die Exkursion in mehreren Pkws oder einem Bus stattfinden. Teilt deshalb bei der Anmeldung bitte mit, ob Ihr einen Pkw mitbringen könnt. Der Zeitraum von 9.00 – 19.30 ist für die gemeinsame Hin- und Rückfahrt sowie das Tagesprogramm in Esterwegen geplant. Anmeldung bitte unter anmeldung@rosa-luxemburg.com

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Paris – Boulevard St. Martin No. 11

Lesung und Diskussion mit Alice Czyborra (Essen)
Donnerstag, 07. Februar 2013, um 19.30 Uhr
DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen, Kleiner Saal im 5. Stock

Alice Czyborra, Tochter des Résistancekämpfers Peter Gingold, liest aus seinen Erinnerungen „Paris – Boulevard St. Martin No. 11“.

„Er konnte mit seinem rhetorischen Talent besonders junge Menschen ansprechen und begeistern“, vermerkt der Herausgeber Dr. Ulrich Schneider über den Peter Gingold. Wer ihn kannte, der findet ihn in diesem Buch live wieder – ohne künstliche Schnörkel und sprachliche Raffinessen. Vielleicht lag darin die Begeisterung beim Zuhören. Schon wer Peter Gingold im Dialog erlebte, der sah bei ihm in Augen, „deren Blick man sucht und wieder sucht, von denen angesehen zu werden man als Erfrischung, als Belebung empfindet“, weil sie trotz seines hohen Alters jugendlichen Eifer und Flexibilität im Denken ausstrahlten. Der Funke sprang über, wenn er als Zeitzeuge des antifaschistischen Widerstands mit und vor Menschen sprach, die von ihm letztlich wissen wollten: „Was kann jeder einzelne tun?“

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit von VVN-BdA Bremen (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen), DGB Bremen, Arbeit und Leben Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Deutsche im internationalen Widerstand gegen den Faschismus

Vortrag und Diskussion mit Ulrich Schneider (Kassel)
Montag, 04. Februar 2013, um 19.30 Uhr
DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen, Tivoli-Saal

Deutsche im internationalen Widerstand gegen den Faschismus während des Zweiten Weltkrieges: Anlässlich des 80. Jahrestages der Machtübertragung an den deutschen Faschismus am 30. Januar 1933 soll in diesem Referat nachgezeichnet werden, dass der antifaschistische Widerstand nicht allein auf das Handeln in Deutschland bezog, sondern von Anfang an international war. Dazu gehören insbesondere das politische Handeln deutscher Antifaschisten in den verschiedenen Exilländern, ihr großes Engagement im Spanischen Bürgerkrieg in den Reihen der Internationalen Brigaden zur Verteidigung der Republik und später in den Partisanen- und Befreiungsbewegungen der vom deutschen Faschismus okkupierten Länder. Dieser Anteil deutscher Antifaschisten wird zwar in den jeweiligen Ländern hoch geehrt („Frankreichs fremde Patrioten“), gehört aber zu den in der deutschen Geschichtsschreibung „größten Geheimnissen“. Im Rahmen des Vortrages sollen verschiedene Beispiele und Facetten dieses europäischen Widerstandes vorgestellt werden.

Dr. Ulrich Schneider ist Historiker und Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit von VVN-BdA Bremen (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der AntifaschistInnen), DGB Bremen, Arbeit und Leben Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes

Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes
Bremen vor 80 Jahren im Spiegel der Akten und Zeitzeugen
Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, szenischen Dokumentationen und Lesungen
Januar bis Juni 2013,  jeweils von 17 bis 19 Uhr, im DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

„Vergessenes und Verdrängtes – Bremen vor 80 Jahren im Spiegel der Akten und Zeitzeugen“: Wie konnte es 1933 zur Zerschlagung der Arbeiterbewegung kommen? Und warum kam es erst nach 1933 zu antifaschistischen Bündnissen in einer der traditionellen Hochburgen der Arbeiterbewegung? Darauf versucht diese Veranstaltungsreihe Antworten zu finden – mit Zeitzeugen in Wort und Film. 
Der Historiker Prof. Dr. Jörg Wollenberg und Detlev Dahlke laden im ersten Halbjahr 2013 zu acht Vorträgen, szenischen Dokumentationen und Lesungen ein.

VeranstalterInnen: DGB, IG Metall (Arbeitskreis Geschichte), GEW, VHS, Arbeit und Leben, MASCH, Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, VVN/BdA Bremen und die Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Programmflyer zur Reihe „Dämmerstunde über Vergessenes und Verdrängtes“ als PDF zum Download: Flyer Reihe Daemmerstunde Bremen 2013

 

Die Veranstaltungen:

Dienstag, 15. Januar 2013:
„Erzwingt die Einheitsfront“
Aufrufe und Massendemonstrationen der Bremer Arbeiterbewegung 1932/33 gegen die Nazis mit Zeitzeugenberichten von Karl Grobe (SPD/SAP), Jan Reiners (KPD) u.a.

Dienstag, 12. Februar 2013:
„Man glaubte 1933 nicht an 12 Jahre Hitler-Diktatur“
Bremer Frauen im Widerstand. Die Senatorin Käthe Lübeck-Popall und die Lehrerin Maria Krüger berichten über Widerstand, Verfolgung und Verhaftung.

Dienstag, 12. März 2013:
„Und sie werden uns nicht vernichten!“
Die letzte freie Rede in der Bremer Bürgerschaft am 10. März 1933 mit den Zeitzeugen Emil Theil (SPD) Hermann Prüser (KPD) und Bürgermeister Martin Donandt.

Dienstag, 16. April 2013:
„Erlebnisse in der Umgebung des Genossen Faust und anderen gestürzten Säulen der Judenrepublik“
Aus der Berichterstattung der Bremer Presse über die KZ-Haft in Bremen-Mißler 1933 mit den Erlebnissen der KZ-Häftlinge Heini Buchholz (KPD) und Alfred Faust (SPD) u.a.

Donnerstag, 2. Mai 2013 (im Tivoli-Saal):
Zerschlagung der ADGB-Gewerkschaften und der „Feiertag der nationalen Arbeit“ am 1. Mai 1933
Die Zeitzeugen Albert Flachmann (ISK/Rote Kämpfer), Jan Reiners (KPD) und Alfred Faust (SPD) erinnern sich.

Dienstag, 7. Mai 2013 (im Tivoli-Saal):
„Gemeinsam begann es 1945“
Die Bremer KGF und die antifaschistischen Ausschüsse in Deutschland nach 1945. Vortrag von Prof. Dr. Günter Benser, Berlin

Dienstag, 14. Mai 2013:
„Jetzt kommt unsere Stunde“
Aufruf des Bremer Werftarbeiters Heinz Kundel  über den BBC am 4.Januar 1945 an die Bremer Arbeiter. Das Kriegsende und der schwierige Neubeginn im Reeducation-Center und in der KGF.

Dienstag,11. Juni 2013:
„Bildung einer Volksfront von Sozialisten und Kommunisten“
Ab 1934 traf sich eine Gruppe von Arbei- terjugendlichen regelmäßig mit der Bremer Sportjugend in der Wiekau bei Wildeshausen. Viele von ihnen wurden 1936 verhaftet und zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt. Es kommen als Zeitzeugen zu Wort: Berta Dannat, Gustav Böhrnsen, Henryk Oliver u.a.

 

Rassismus tötet – zum Beispiel in Mölln

Bremer Veranstaltungen zum 20. Jahrestag der rassistischen Brandanschläge in Mölln, am 06. und 11. November 2012

»Ich kann es immer noch nicht fassen, was am 23. November 1992 mit meiner Familie geschehen ist. Es ist so schrecklich und grausam. Meine Frau Bahide ist tot, Enkelin Yeliz und Ays ̧e Yilmaz sind tot… die Familie ist überhaupt nicht mehr, was sie war. Meine Frau Bahide war der Mittelpunkt meiner Familie – meines Lebens… Es ist mir auch so unverständlich, wofür, warum meine Frau und die zwei Mädchen sterben mussten. Weil sie Türkinnen waren?!« (Nazim Arslan am 23. Juni 1993 vor dem OLG Schleswig)

Die Erinnerung zurück zu erkämpfen – an das Geschehene, an das Vergessene, an das Verschwiegene, an das unter den Teppich gekehrte, an die Ursachen und die Folgen, an das Davor und das Danach.
Am 23. November 1992 werden in Mölln, Schleswig-Holstein, Molotowcocktails in zwei Wohnhäuser geworfen. In der Ratzeburger Straße können die BewohnerInnen knapp ihr Leben retten. Bei dem Anschlag in der Mühlenstraße gehen die Täter brutaler vor. Sie kippen Benzin in das Treppenhaus, entzünden es und werfen gegen die Rückseite des Hauses einen Molotowcocktail, um die Fluchtwege zu versperren. In den Flammen der rassistischen Anschläge sterben die 51-jährige Bahide Arslan, die zehnjährige Yeliz Arslan und die 14-jährige Ayşe Yilmaz. Was für ein Leben sie heute führen würden, können wir nicht erahnen. An sie wollen wir uns erinnern. Ihnen und den Überlebenden eine Stimme geben. Gemeinsam mit allen, die von einer gerechten und inklusiven Gesellschaft träumen, in der es möglich ist, ohne Angst verschieden zu sein.

Mölln, Almanya – 20 Jahre nach dem Brand
Podiumsdiskussion am Dienstag, 06.11.2012, um 20 Uhr

Kulturzentrum Lagerhaus (Saal), Schildstr. 12-19, 28203 Bremen
Wir sprechen mit Faruk Arslan, der bei dem Anschlag seine Tochter, seine Mutter und seine Nichte verloren hat, mit dem Freundeskreis und der Anwältin der Familie Arslan, und mit Vassilis Tsianos (angefragt; Soziologe und Mitbegründer von kanak attak), über die furchtbare Nacht im November 1992 und die Folgen. Über das Erinnern. Aber auch über Deutschland im November 2012, den lauten und den stillen alltäglichen Rassismus. Und darüber, sich dagegen zu wehren.

“Nach dem Brand” – Dokumentation zum Brandanschlag in Mölln 1992
Filmvorführung und Gespräch am Sonntag, 11.11.2012, um 17 Uhr
Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Die Filmemacherin Malou Berlin hat die Familie Arslan über mehrere Jahre begleitet. Der Film zeichnet ein persönliches Portrait von den Überlebenden des Anschlags, ihrem Umgang mit dem Verlust ihrer Angehörigen, ihren Träumen und Wünschen. Die Filmemacherin ist anwesend.

Eine Veranstaltungsreihe der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Flüchtlingsrat Bremen und vielen anderen.

In Erinnerung an Yeliz und Ayse Yilmaz und Bahide Arslan.

## Das Flugblatt zu diesen Veranstaltungen als PDF zum Download: Rassismus tötet – zum Beispiel in Mölln (türkisch/deutsch). ##

Irkçılık öldürür – Mölln örneği

23.11.1992 yılında ailemin başına gelenlere hala inanmakta zorluk çekiyorum. Olanlar cok korkunç ve zalimce. Eşim Bahide öldü, torunlarım Yeliz ve Ayşe Yılmaz öldü… artık hiç bir şekilde ailem “önceki ailem” değil. Eşim Bahide- ailemizinbenim yaşamımın merkezi idi. Eşimin ve o iki kızın ne uğruna, neden ölmeleri gerektiğini hiç anlayamıyorum. Türk oldukları için mi?! (Nazim Arslan)

Olanların, unutulanların, sessiz kalmaların, örtbas edilmelerin, nedenlerin ve sonuçların, ondan öncesinin ve ondan sonrasının anılarını, savaş vererek geri almak. 23 Kasım 1992 tarihinde Mölln, Schleswig-Holstein‘da, iki eve molotov kokteyli atılır. Ratzeburger mahalle sakinleri hayatta kalmayı kıl payı başarırlar. Failler, Mühlen Caddesi’ndeki kundaklamada ise daha zalimce hareket ederler. Merdiven boşluğuna benzin döküp, tutuştururlar ve kaçış yollarını engellemek için, evin arkasına da molotov kokteyli atarlar. 51 yaşındaki Bahide Arslan, on yaşındaki Yeliz Arslan ve on dört yaşındaki Ayşe Yılmaz ırkçı saldırı sonucu oluşan alevlerin arasında can verir. Eğer hayatta kalabilselerdi, bugün nasıl bir yaşamları olurdu, bilemiyoruz. Mölln’den sonra daha yüzlerce ev yandı, insanlar sokakta ölümüne tekmelendi, ve NSU’ lu katiller o yıllarda Nazi gruplarına katıldı. Bugüne kadar 180’den fazla insan bu şiddete kurban gitmiştir. Biz onları anmak istiyoruz. Onların ve hayatta kalmayı başaranların sesi olmak istiyoruz. Adil ve dahilci, farklılığın, korkmadan yaşanabilmesini mümkün kılan bir tolpum hayali kuran, herkesle birlikte.

Panel: Mölln, Almanya – kundaklamadan 20 yıl sonra
06.11./ saat 20.00/ Lagerhaus (büyük salon)/ Schildstr. 12-19/ Bremen

kundaklamada kızını, annesini ve yeğenini kaybeden Faruk Arslan’la Arslan ailesinin arkadaş çevresi ve avukatıyla ayrıca, sosyolog ve kanak attak kurucularından Vassilis Tsianos’la (henüz onaylanmadı), 1992 Kasım ayındaki o korkunç geceyi ve sonuçlarını konuşacağız. Hatırlamayı konuşacağız. Ve de Kasım 2012’de Almanya’daki sesli ve sessiz, günlük yaşantıda yer edinen, olağan ırkçılığı konuşacağız. Ve buna karşı çıkmayı konuşacağız.

Film ve söyleşi: Kundaklamadan sonra
11.11./saat 17.00/ Paradox/ Bernhardstr. 12/ Bremen

Film yapımcısı Malou Berlin, yıllarca Arslan ailesine eşlik etti. Kundaklamadan sağ olarak kurtulanların, yakınlarını kaybetme durumuyla nasıl baş etmeye çalıştıklarını, hayallerini ve arzularını, bizzat kişisel olarak, canlandıran bir film.

Ayşe Yılmaz, Yeliz ve Bahide Arslan anısına!

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: Flyer 20 Jahre Mölln

Stadtrundgang zur Geschichte des 9.11.1938 in Bremen

8. November 2012 / 15 Uhr / Bremer Touristikzentrale / Liebfrauenkirchhof/Ecke Obernstraße. / Dauer: ca 1,5 Stunden

Ein Stadtrundgang mit Joachim Bellgart zu Leben und Verfolgung der Bremer Jüdinnen und Juden.

Bei diesem Stadtrundgang geht es um den 9.11.1938 in Bremen, um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüdinnen und Juden in Bremen und ihre Spuren, die sie in dieser Stadt hinterließen. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen, die mit dem 9.11. nur ihren vorläufigen Höhepunkt nahm. Zu guter Letzt werden wir uns auch mit den Hinterlassenschaften der Täter_innen beschäftigen.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Mehr Infos unter: www.bellgart-stadtführungen.de

Die Stadtführung wird organisiert in Kooperation mit der associazione delle talpe Bremen.

Verwiesen sei hier noch einmal auf die Broschüre `Ich hätte nicht geglaubt wozu die Deutschen fähig sind. Das Novemberpogrom 1938 in Bremen´ vom Ausstellungskollektiv, entstanden im Zuge einer Veranstaltungsreihe 2008 zum 70. Jahrestag der Reichspogogromnacht.

„Halbierte Hoffnungen“ Die Geschichte einer Generation (Lesung auf türkisch und deutsch)

Donnerstag 22. November 2012 – 19.30 Uhr – Mediencoop Bremen e.V. im Lagerhaus, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen

offen für all gender

mit Pinar Selek

Istanbul, 1980: Die junge Türkin Elif blickt auf die Scherben des Militärputsches, der ihre Familie zerstört hat. Von ihren Wurzeln gewaltsam losgelöst, begibt sie sich auf die bewegende Suche nach sozialer und politischer Zugehörigkeit und ihrem eigenen Ich. Gemeinsam mit ihren Freunden Hasan, Sema und Salih kämpft sie gegen die bedrückende Perspektivlosigkeit und die schmerzlichen Verluste dieser Jahre. Schließlich müssen sie sich entscheiden: der illegale, bewaffnete Kampf oder das unbescholtene Leben.
Erstmalig schildert Pinar Selek jene Zeiten des Aufruhrs durch die Augen Jugendlicher. Sie erzählt von Lebensmut und Träumen und vor allem von Freundschaft. Von Menschen, die zueinander finden und von der Fähigkeit, zu verzeihen.
„Halbierte Hoffnungen“ ist aber nicht nur die Geschichte einer Generation. Pinar Selek entwirft ein packendes Porträt Istanbuls, fast schon eine Liebeserklärung an die Stadt, die wie kaum eine andere, den Reichtum der Gegensätze lebt.

Pinar Selek, ein bekanntes Gesicht der feministischen Bewegung in der Türkei, ist Soziologin und bekannt dafür Tabuthemen anzupacken. Bekannt geworden ist Pinar Selek mit Recherchen und Arbeiten zu diskriminierten Gruppen wie Transsexuellen, Straßenkindern und SexarbeiterInnen. 1998 geriet sie unter Terrorverdacht und kämpft seit dieser Zeit gegen die Vorwürfe an, obwohl sie zweimal freigesprochen wurde. Heute lebt Pinar Selek im Exil in Frankreich. Für ihr Buch „Zum Mann gehätschelt. Zum Mann gedrillt.“ hat Pinar Selek vom türkischen PEN-Zentrum den Duygu-Asena-Preis bekommen. „Halbierte Hoffnungen“ ist ihr erster Roman.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit FrauenLesbenTrans – Infoladen Mafalda.

Vernichtung und Arbeit. Das Beispiel Mittelbau-Dora

Samstag, 1. September 2012, 19:30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Mit Jens-Christian WAGNER (Direktor der Gedenkstätte Mittelbau-Dora)

Keynote Lecture zur Fachtagung: 18th workshop on history and memory of NS concentration camps: Forced Labor, Exploitation, War Production (31.8.-4.9.2012). Programmdetails siehe http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=19789.

Die Fachtagung wird von der RLI/RLS und anderen gefördert.

Catastroika (Film, Griechenland 2012)

Filmvorführung und anschließende Diskussion mit den Filmmacher_innen
2.10.2012 / 18.45 Uhr / Cinema im Ostertor / Ostertorsteinweg 105 / 28203 Bremen

Die griechischen Dokumentarfilmer_innen Aris Hatzistefanou und Katerina Kitidi stellen während ihrer Rundreise im Herbst 2012 ihren neuen Dokumentarfim „Catastroika“ (2012) vor und diskutieren im Rahmenprogramm über die Politik der Privatisierung vor dem Hintergurnd der Griechenlandkrise. Der Film zeigt weltweite Folgen der Privatisierung von Staatseigentum und gibt Hinweise auf die Zukunft Griechenlands nach drastischen Privatisierungsmaßnahmen. Zu Wort kommen unter anderem Slavoj Zizek, Naomi Klein, Ken Loach, Luis Sepulveda. Der Vorläuferfilm „Debtocrazy – Die Schuldendiktatur“ (2011) (u.a. mit Samir Amin, David Harvey, Sarah Wagenknecht) analyisierte die Geschichte der griechischen Schuldenkrise und die Folgen der IWF-Interventionen in Griechenland. Der Film wurde weltweit millionenfach über das Internet angeschauf und von verschiedenen Fernsehsendern ausgestraht. „Catastroika“ wurde wie schon „Debtocrazy“ größtenteils über Spenden finanziert.

Trailer Catastroika: http://www.youtube.com/watch?v=8RMvAc25hNU

Interview mit dem Regisseur Aris Hatzistefanou: http://www.youtube.com/watch?v=Gvgae3re58s

Catastroika_Faltblatt als PDF.

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen in Kooperation mit dem Cinema im Ostertor.

Einführung in die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie. Das Kapital Band 2 und Band 3

Wochenendseminar am 1.-2. Dezember 2012 / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Michael Heinrich (Berlin)

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt.

Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Wochenendseminar von Valeria Bruschi und Antonella Muzzupappa zu Band 1 des Kapitals.
Michael Heinrich ist Mathematiker und Politikwissenschaftler. Er ist Mitglied in der Redaktion von Prokla. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft und Autor unter anderem von: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, Stuttgart 2004; und Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition, Münster 2003 (Erstauflage 1999).

Das Wochenendseminar wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen. Anmeldung bitte direkt unter talpe(ädd)@gmx.net.

Odysseus, Penelope und He-Man – Kritische Theorie zu Subjektkonstitution und Geschlecht

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 19. Oktober 2012/ 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Barbara Umrath (Köln)

Wenn man von der Kritischen Theorie spricht, kommen autoritärer Charakter, Dialektik der Aufklärung und Kulturindustrie in den Sinn. Dass die Gesellschaftskritik der frühen Kritischen Theorie sich auch auf das Geschlechterverhältnis erstreckt, wurde dabei bisher meist übersehen. Zugegeben: „Geschlecht“ war für Adorno, Horkheimer und Co. keine zentrale Analysekategorie, sondern findet eher beiläufig und an verschiedenen Stellen immer wieder Erwähnung. Eine Kritische Theorie des Geschlechterverhältnisses liegt daher allenfalls in Fragmenten vor.
Im Vortrag sollen einige dieser Fragmente vorgestellt und ihr Zusammenhang rekonstruiert werden. Der Schwerpunkt wird dabei auf den Überlegungen der Kritischen Theorie zum bürgerlichen Subjekt liegen. Es wird gezeigt, dass die Kritische Theorie das Subjekt nicht als
transzendentales – und damit als ‚geschlechtliches Neutrum’ – versteht, sondern Unterschiede in der Konstitution ‚männlicher’ und ‚weiblicher’ Subjekte reflektiert. Gleichzeitig, so die These, beobachtet die Kritische Theorie Veränderungen der Subjektkonstitution im Zuge des ‚Spätkapitalismus’, die für eine kritische Einschätzung gegenwärtiger Entwicklungen im Geschlechterverhältnis fruchtbar gemacht werden können.

Barbara Umrath hat Erziehungswissenschaften, Psychologie und Soziologie an der Universität Augsburg und der New School for Social Research, New York studiert. Sie war lange Jahre in feministischen Projekten in Deutschland und Mexiko aktiv. Derzeit lebt sie in Köln und arbeitet an einer Promotion zu Kritischer Theorie und Geschlecht.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen.

Seminarfahrt für Jugendliche

Seminarhaus Cluvenhagen, 20.-26.8.2012
Vom 20.-26.8.2012 führen wir in Kooperation mit der offenen linken Jugendgruppe À Gauche ein einwöchiges Jugendseminar in Cluvenhagen durch. Mit allen Interessierten soll es eine Woche lang Workshops und Debatten zu aktuellen und grundsätzlichen Themen geben. U.a. wird es Workshops zur gegenwärtigen Krise, Rechtspopulismus im Zuge der Eurokrise sowie zu Queerfeminismus geben.
Die Fahrt ist selbstorganisiert und soll ein kollektives Zusammenleben fördern. Im Zuge dessen sind auch gemeinschaftliche Aktivitäten wie Spiele, Sport und Kinoabende geplant.

Anmeldungen bitte an huettner@rosalux.de. Der Blog von a gauche, unserem Kooperationsaprtner.

AUSWÄRTS EINGESETZT –Bremer Polizeibataillone im Vernichtungskrieg

14. Juni 2012, 19 Uhr, Ostkurvensaal im Weserstadion, Franz-Böhmert-Str. 7, 28205 Bremen

mit Prof. Karl Schneider (Syke)

Jahrzehntelang blieb die Geschichte der Bremer Polizeibataillone 105 und 303 im Dunkeln. 500 Mann im Alter von 30-40 Jahren, Kaufleute, Handwerker, Angestellte zogen Ende Juni 1941 bis vor das belagerte Leningrad. Bremer Polizisten exekutierten „aufgegriffene angebliche Heckenschützen“. Wälder, Dörfer, Häuser wurden nach flüchtigen Rotarmisten durchkämmt, Kommunisten und Juden unter den Kriegsgefangenen selektiert. Ab Januar 1942 wurde das Polizeibataillon 105 in den besetzten Niederlanden eingesetzt. Von 15. Juli 1942 an fuhren jeden Donnerstagmorgen zwei Sonderzüge mit 90.000 holländischen Juden vom Sammellager Westerbork nach Auschwitz. Spätestens bei der Übergabe der Namenslisten an der Rampe in Auschwitz wussten sie, was mit den eingefangenen Juden geschah. Ende Mai 1945 wurden die Angehörigen des Bremer Polizeibataillons 105 für sechs Monate in Esens interniert, bevor sie von den Amerikanern für die Verwendung im Polizeidienst freigestellt wurden. 188 von ihnen erschienen zur Wiedereinstellung. Der vormalige Spieß wurde verantwortlicher Mann im Innendienst.

26.000 Männer zwischen 18 und 30 wurden im Herbst 1939 in der Polizeikaserne Holdheim und in der Lettow-Vorbeck-Kaserne militärisch ausgebildet. Das Bremer Polizeibataillon 303 war beteiligt an dem zweieinhalb Tage währenden Massenmord an 33.771 Kiewer Juden in der Schlucht von Babij Jar am 28./29. September 1941. Die 1. Kompanie durchsuchte Wohnungen, zum trieb Juden zusammen; sperrte Straßen ab und zur begleitete die Opfer bis zum Hinrichtungsort. Die wenigen Flüchtenden wurden gejagt und eingefangen, die noch nicht ermordeten Juden am folgenden Tag zur Erschießung in die Schlucht von Babi Jar zurückgebracht. Im Oktober 1941 wurde das Polizeibataillon 303 zu weiteren „Säuberungsaktionen“ abkommandiert, im Raum Minsk wurden sie bei heftigen Gefechten mit Partisanenverbänden stark aufgerieben und 1944 an die Adria verlegt. 14 Jahre lang wurden die Unterlagen durch elf Staatsanwaltschaften gereicht, bis auch das letzte Verfahren 1978 „aus Gründen der Gleichbehandlung“ eingestellt wurde, da der Beschuldigte „letzter Befehlsempfänger“ gewesen sei.

Der Referent Prof. Karl Schneider war jahrzehntelang im Bremer Polizeidienst, unterrichtete lange Jahre an der Verwaltungshochschule und hat sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der Bremer Polizei von 1918 bis in die jüngste Zeit zu erforschen. Die Ergebnisse seiner akribischen Forschungsarbeit präsentierte er im vergangenen Jahr zur Eröffnung der Polizeiausstellung im Wallsaal, im Herbst folgte sein über 800 Seiten starkes Buch über die Bremer Polizeibataillone und den Holocaust unter dem Titel „Auswärts eingesetzt“ (Essen2011).

In Kooperation mit Infamous Youth und VVN-BdA Bremen

Einführung in den Fetischbegriff der Marxschen Theorie

Dienstag, 26. Juni 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Hendrik Wallat (Hannover)

Der Begriff des Fetischismus gehört zu den schillerndsten Termini der kritischen Theorie von Karl Marx. Gegenüber dem traditionellen Marxismus, dessen zentrale theoretische und praktische Bezugspunkte Ausbeutung, Proletariat und Klassenherrschaft waren, stellen jüngere Aneignungen der Marxschen Theorie – zu Recht – häufig die herrschafts- und erkenntniskritische Dimension der Marxschen Fetischanalyse heraus. Der Marxsche Fetischbegriff verliert durch seine Universalisierung zum Schlagwort allerdings leicht seinen spezifischen (ökonomiekritischen) Bedeutungsgehalt. Zuspitzend ließe sich sagen, dass die Fetischvergessenheit sich zu einer Fetischversessenheit gewandelt hat.

Der Vortrag versucht demgegenüber den Marxschen Fetischbegriff zu konkretisieren und zu kontextualisieren, um abschließend seine Aktualität zu skizzieren. Zu diesem Zwecke soll sowohl die Begriffsgeschichte des Fetischs kurz dargestellt werden, als auch sein Zusammenhang mit Begriffen wie Ideologie, Verdinglichung, Entfremdung etc. herausgearbeitet werden, mit denen er nicht zu verwechseln ist. Die angestrebte Spezifizierung des Fetischbegriffs dient dazu, sein Potential für eine kritische Theorie moderner Herrschaft herauszustellen, aber auch seine Grenzen deutlich zu machen.

Hendrik Wallat ist Politikwissenschaftler und lebt in Hannover. Letzte Veröffentlichung: Staat oder Revolution. Aspekte und Probleme linker Bolschewismuskritik, Münster 2012, edition assemblage.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der Gruppe „associazione delle talpe“ Bremen.

Blackbox Abschiebung – Geschichten und Bilder von Leuten, die gerne geblieben wären

Zwei Ausstellungen in der Stadtbibliothek Bremen, vom 12.06. bis 10.07.2012 zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek Bremen

Medieninstallation: Blackbox Abschiebung – Geschichten und Bilder von Leuten, die gerne geblieben wären
Die Blackbox-Realität
Abschiebung ist Alltag: Jedes Jahr werden etwa 10.000 Menschen aus der Bundesrepublik Deutschland abgeschoben. Wie ihr Leben weitergeht, nachdem sie mitten aus ihrem Alltag gerissen
wurden bleibt oft im Verborgenen. Aus der realen »Blackbox Abschiebung« finden die Bilder und Geschichten nur selten in die BRD zurück.
Die Blackbox-Idee
Neun Personen, die abgeschoben worden sind, erzählen ihre Geschichte in Videointerviews und Digitalkamera-Aufnahmen. Sie dokumentieren so ihre Abschiebung und die Ankunft im Zielstaat
und berichten als Reporter_innen über ihr Leben nach der Abschiebung. Die Speicherkarten der Kameras haben sie zurück in die Bundesrepublik geschickt.
Die Medieninstallation Blackbox
In einem Blackbox-Wohnzimmer aus Gebrauchtmöbeln steht ein Fernsehgerät. Es könnte das Wohnzimmer eines der Abgeschobenen sein. Diese können aber nur noch über den Bildschirm von
sich erzählen. Das Programm, das auf dem Fernseher in Endlosschleife läuft, ermöglicht den Besucher_innen Einblicke in Lebensausschnitte, die oft im Dunkeln bleiben.

Im Altbauring ist zweitens die Fotoausstellung „Innenansichten – Bilder aus der Abschiebehaft“ zu sehen.

In Kooperation mit Stadtbibliothek Bremen, feministische Gruppe H.u.g.g., Flüchtlingsinitiative Bremen, Hans-Böckler-Stiftung und DGB Jugend Bremen.

Flyer Blackbox Abschiebung als PDF

Schlapphut-Knarre-Hakenkreuz: Alles in bester Verfassung?

Notwendige Recherchen zum Verhältnis zwischen Nazis und bürgerlichem Staat

1. Juni 2012, 20 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

…einen bezaubernden, immer wiederkehrenden Typus
eines Waschlappen: Demokraten mit Pelerine,
Umhängebart, Schlapphut, Regenschirm und
der jeweils nötigen Überzeugung…
(Kurt Tucholsky)

Der Untersuchungsausschuss ist ein parlamentarischer Ausschuss, der besondere Sachverhalte aufklären soll.
In der bisherigen Geschichte hat sich noch kein Untersuchungsausschuss als „scharfes Schwert“ der Opposition erwiesen oder gar sinnvoll zur Aufklärung von Sachverhalten beigetragen. Deshalb bieten wir einen etwas anderen Untersuchungsausschuss. Den vierten neben den Dreien vom Bund, Thüringen und Sachsen, um Hintergründe und Zusammenhänge der Morde aufzuklären, die von einer sogenannten Terrorzelle mit dem Markenzeichen NSU verübt worden sein sollen. Wir fordern darüber hinaus ein unabhängiges international besetztes Komitee, das allen Verschleierungsbegehren vonseiten staatlicher Einrichtungen und organisierter Nazis Einhalt bietet.
Die Opfer der Morde, die immer mit derselben Tatwaffe, einer tschechischen Pistole des Typs Česká CZ 83, Kaliber 7,65mm begangen worden sein sollen, sind neun Kleinunternehmer mit Migrationshintergrund und eine Polizistin:
Enver Şimşek (9.September 2000, Nürnberg),
Abdurrahim Özüdoğru (13. Juni 2001, Nürnberg),
Süleyman Taşköprü (27.Juni 2001, Hamburg),
Habil Kılıç (29. August 2001, München),
Mehmet Turgut (25. Februar 2004, Rostock),
İsmail Yaşar (9.Juni 2005, Nürnberg),
Theodoros Boulgarides (15. Juni 2005, München),
Mehmet Kubaşık (4. April 2006, Dortmund),
Halit Yozgat (6. April 2006, Kassel),
Michèle Kiesewetter (25. April 2007, Heilbronn).

Seit der Gründung der BRD sind über 200 Menschen Opfer von faschistoiden Täter(inne)n geworden, zum Teil unter (in)direkter Mitwirkung von Mitgliedern staatlicher Institutionen.

Wie der Engel der Geschichte (Walter Benjamin) unternehmen wir eine Rückschau, bei der wir uns nach vorne bewegen wollen.
Wir lassen Revue passieren: z. B. die Fünfziger Jahre, blicken in ein beschauliches Oldenburg mit Pferdekutschen, auf ein gediegenes schwarz-weiß Panorama und zu einem äußerst quirligen Geheimdienst, der unsere Großeltern, Eltern, Tanten und Onkeln vor den bösen Kräften aus dem Osten schützen wollte, den sogenannten Kommunisten oder Bolschewisten und sich dabei der Mitwirkung von Nazis vergewisserte. Wir hören in ein Interview mit einem sich selbst als konservativ verstehenden am Aufbau von Nazistrukturen beteiligten „Agenten“. Wir bleiben in Oldenburg; denn ein Oldenburger informierte seinen Verfassungsschutz über die Gründung einer NSDAP/AO Struktur und fädelte Waffengeschäfte im Wert von Hunderttausenden von DM ein. Aus dem Artland wurde Michael W für den VS geworben und soll durch Informationen mitgeholfen haben, die militante „Nationalistische Front“ staatlicherseits zu verbieten. Da war der dreifach V- Mann Peter W. schon längst untergetaucht. Wir machen auch rüber, über die Mauer und begleiten einen nazistischen Anti-Hitler Agenten bis zum MfS. Eine kleine Schlapphut-Revue eben, mit Dutzenden (z.T. in Vergessenheit geratenen) Geheimdienstlern. Da gibt es keine Pannen, da müssen Menschen sterben – für die Verfassung, heißt es.
Wir erinnern auch an Anschläge von Nazis/Faschisten in Bologna, Hamburg, London, München, Oklahoma und Solingen, die Verstrickung von Politik und Geheimdiensten in faschistischen Terror.
Wir informieren über Nazis.
Wir diskutieren über Handlungsmöglichkeiten und führen ein gewichtiges Gespräch z. B. über die Normannenstraße sowie kommende Aufgaben.
Bei allem Sachverstand werden auch Ironie und Satire ,Tiefen und Höhen der Gesamtproblematik aufzeigen – da kann kein Auge trocken bleiben! Wir lachen uns über Schlapphüte kaputt und wer sich so richtig engagieren möchte, der kommt in Schlapphut und mit Titan-Sonnenbrille. Und nicht vergessen, die im Dunkeln sitzen, sieht mensch nicht.

Premiere in Oldenburg, Alhambra (Hermannstr.) am 25.05. 2012, 20.00 Uhr.

veranstaltet in Kooperation mit Standpunkt Bremen, Flashmob Oldenburg und AK: Stop dem VS-Wahnsinn!

Klaus Bittermann: Steal this Book! Lesung und Film über Abbie Hoffmann

Samstag 2. Juni 2012 / 21 Uhr / Villa Ichon / Goetheplatz 4 / 28203 Bremen

Klaus Bittermann versammelte in „The Crazy Never Die“ biographische Essays über gesellschaftliche Außenseiter aus verschiedenen Bereichen wie Film, Schriftstellerei, Rock-Kritik, Comedy, Musik und Revolution, die großen Einfluss auf die Entwicklung der populären Kultur hatten. Auf ihren jeweiligen Gebieten waren alle Avantgardisten und hatten ihre Anfänge in den gegenkulturellen Bewegungen. In seinem Buch „The Crazy Never Die“ stellt er eine Reihe amerikanischer Rebellen in der Popkultur vor, neben Hunter S. Thompson und Kinky Friedman eben auch Abbie Hoffman. „Dies waren die Jungs, denen die normalen Bürger Amerikas am liebsten den Kopf weggeballert hätten, weil sie alles repräsentierten, was inakzeptabel war, gefährliche Individuen, rückfälliges Gesindel, Feinde der Gesellschaft, Vaterlandslose ohne Familie, Deserteure aus allen Pflichten, d.h. wenn es so etwas gab wie »das andere Amerika«, dann waren sie die Protagonisten.“ (Klaus Bittermann) Am 2. Juni stellt Bittermann Abbie Hoffman vor, den Aktivisten der Anti-Vietnambewegung und Gründer der „Youth International Partie“ (Yippies), der durch spektakuläre Aktionen Aufmerksamkeit erregte und als einer derer gilt, die die Hippiebewegung politisiert haben. So versammelte er bei einer Massendemonstration gegen den Vietnamkrieg mehr als 50.000 Personen vor dem Pentagon und versuchte es mittels Psychokinese schweben zu lassen. 1967 führte er eine Gruppe in das Gebäude des New York Stock Exchange (NYSE) und demonstrierte gegen den Kapitalismus. Die Demonstrierenden warfen von der Galerie aus Hände voller Dollar-Scheine auf Börsenhändler, die sich bemühten, so viele Scheine wie möglich aufzusammeln.

Klaus Bittermann (geb. 1952) lebt als Autor und Verleger in Berlin. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und schreibt u-a. für taz und jungle world. Seit mehr als 30 Jahren betreibt er den Verlag Edition Tiamat in Berlin.

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit ex libris.

Keine Zukunft ohne Solidarität – Junge AktivistInnen aus Südeuropa berichten

Mittwoch 9. Mai 2012, Bremen, 19.00 Uhr, DGB Haus, Kleiner Saal, Bahnhofsplatz

Die Zeichen stehen auf Sturm. Der totgesagte Neoliberalismus feiert im Süden Europas ein politisches Comeback. Im Namen der europäischen Stabilität werden Länder wie Griechenland, Spanien und Italien auf Kosten der Bevölkerung kaputt gespart. Dabei spielt Deutschland als stärkste Macht in der EU neben Frankreich eine führende Rolle in der Durchsetzung dieses Angriffs auf die Lebensqualität und die sozialen Rechte der Betroffenen.
Insbesondere junge ArbeiterInnen und Angestellte haben kaum noch eine Chancen auf berufliche und finanzielle Perspektiven. So sind in Griechenland und Spanien die Hälfte und in Italien 30% aller unter 25-jährigen arbeitslos. Eine an die deutsche Agenda 2010 angelehnte „europäische Agenda 2020“ soll hier durchgesetzt werden, ArbeiterInnenrechte eingedämmt und der Widerstandswille gebrochen werden. Doch in den Ländern findet ein vielfältiger Widerstand statt. Diesen Kämpfen, den dort gemachten Erfahrungen und den sich daraus ergebenden Perspektiven und Konflikten wollen wir ein Forum bieten und die Möglichkeiten von gelebter Solidarität ausloten. Deshalb haben wir AktivistInnen aus verschiedenen sozialen Kämpfen nach Deutschland eingeladen. Sie erzählen von dem Alltag unter neoliberalem Belagerungszustand, den Protesten auf den Plätzen der Städte, Generalstreiks, Protesten von Studierenden und jungen AktivistInnen, der Verhinderung von Wohnungsräumungen und der Mobilisierung zu den europäischen Aktionstagen in Frankfurt vom 16.-19. Mai.

Mit
Haris Triandafilidou (Jugend von SYNASPISMOS aus Athen, Griechenland )
Shendi Vali (Studentische Aktivistin aus dem linken Netzwerk Unicommon aus Rom, Italien)
Daniel Nieto Bravo (Teil der Bewegung der „Indignados“, antikapitalistischer Aktivist und Gewerkschaftler aus Sevilla, Spanien)

Eine Veranstaltung im Rahmen einer Rundreise, organisiert von der RLS und der Interventionistischen Linken (mehr)