Internationales - Archiv


Klimawandel und Gesellschaftskritik

Klimakongress
Freitag, 20. bis Sonntag, 22. Mai 2022 an der Uni Oldenburg

In ihrer Komplexität, Größenordnung und Tragweite stellen die Gefahren des Klimawandels andere gesellschaftliche Probleme unserer Zeit in den Schatten. Die Dynamik der Erderwärmung erfordert dringend Maßnahmen. Sonst erreichen wir einen Point of no Return, ab dem (erwartbare) Kipppunkte und Rückkopplungseffekte des Klimasystems menschliches Eingreifen gegen die weitere Erderwärmung unmöglich machen. 55 Jahre nach der Entwicklung des ersten globalen Klimamodells, 50 Jahre nach der ersten Umweltkonferenz in Stockholm und 25 Jahre nach dem Beschluss des Kyoto-Protokolls ergibt sich allerdings die Frage, ob die bestehende Gesellschaft letztlich zu der Bewältigung einer solchen Aufgabe in der Lage ist. Wie ist bei der Allgegenwart des Themas im Privaten wie im Politischen, dem Ausmaß globaler Protestbewegungen und der Existenz verbindlicher multilateraler Beschlüsse zum Klimaschutz der stetige Anstieg der jährlichen weltweiten Emissionen zu erklären? Ist mit Blick auf dieses globale Scheitern von einer Systemimmanenz des Klimawandels zu sprechen?

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Das andere Amerika: Linke in den USA und Kanada

Vortrag und Diskussion mit Stefan Liebich
Dienstag, 7. Juni 2022, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Der langjährige linke Außenpolitiker Stefan Liebich hat von Februar bis April als Fellow der Rosa-Luxemburg-Stiftung die Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada besucht. Seine These war: „Es gibt das andere Amerika. Es ist bunt. Es ist weltoffen. Es ist tolerant. Es ist progressiv.“ Und die wollte er bei einer Reise durch die beiden Länder überprüfen. Was machen die progressiven Demokraten im US-Kongress? Wie sind die Sozialist*innen bei Québec Solidaire in Montreal oder bei den Democratic Socialists of America in San Francisco aufgestellt? Wie unterscheiden sich die Rahmenbedingungen für Linke zwischen New York City und dem ländlichen Pennsylvania? Welche Rolle spielt linke Außenpolitik unter dem Eindruck der russischen Invasion in der Ukraine? Über seine Eindrücke und Schlussfolgerungen berichtet er im Rahmen einer Speakers Tour der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Portrait Stefan Liebich, Foto: Ben Gross
Portrait Stefan Liebich, Foto: Ben Gross

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen.

Krieg in der Ukraine: Waffenlieferungen?

rosalux jour fixe mit Alban Berisha, Norbert Schepers und anderen
Mittwoch, 11. Mai 2022, um 18 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Am Wall 149/150, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Die zum Teil groben Fehleinschätzungen zur Kriegsabsicht der russischen Regierung offenbaren einen Nachholbedarf in der außen- und sicherheitspolitischen Analyse der Linken. Die aktuellen Debatten um Waffenlieferungen an die Ukraine stellen Linke vor Grundsatzfragen: Neigen wir eher zu der Haltung, Krieg und Militarismus nicht unterstützen zu wollen, oder folgen wir dem Gebot der Solidarität mit den Opfern von Aggressionen und militärischer Gewalt? Haben wir überhaupt das Recht, Angegriffenen die Unterstützung zu verweigern, wenn sie sich gegen ihre Vernichtung und Vertreibung verteidigen wollen? Oder verschärfen Waffenlieferungen generell die Konfliktsituation und verstärken nur das Leid?

Wir möchten mit unserem Veranstaltungsformat „jour fixe“ einen Raum bieten, in welchem eine ergebnisoffene Diskussion geführt werden kann, und verschiedene Perspektiven und Sichtweisen einen Platz finden. Im Vordergrund stehen Austausch und Debatte. Die Anzahl der Teilnehmenden ist beschränkt, auch um einen vertrauensvollen Rahmen zu ermöglichen.

Wir bieten eine lose Folge von Gesprächsrunden an, es kann an einem oder mehreren Terminen teilgenommen werden.

Mitwirkende:

  • Alban Berisha ist freier Mitarbeiter der Rosa-Luxemburg-Initiative.
  • Norbert Schepers ist Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
  • Weitere Akteure aus der Bremer Linken sind eingeladen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen im Rahmen des »rosalux jour fixe«:

  • Der rosalux jour fixe findet in loser Folge im Bremer Büro Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
  • Fester Tag: Mittwochs, um 18 Uhr.
  • Entsprechend dem Konzept hat der rosalux jour fixe eine Begrenzung für die Anzahl der Teilnehmenden: Zehn angemeldete TeilnehmerInnen, plus Gast bzw. ReferentIn und Moderation. Mehr Teilnehmende passen leider auch nicht in unseren Seminarraum.
  • First come, first served: Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
  • Kontakt und Nachfragen: Der rosalux jour fixe wird von Norbert Schepers (RLS) betreut.

Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 

Es gelten die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln für die Corona-Pandemie des Bundeslandes Bremen.

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Bremer Preview des Kinofilms am 21. April 2022, mit Regisseur Andreas Dresen und Drehbuchautorin Laila Stieler

Donnerstag, 21.04.2022
Preview um 19:30 Uhr im Kino Schauburg, Vor dem Steintor 114, 28203 Bremen
Eröffnungsveranstaltung des Bremer Filmpreises um 19 Uhr, mit Filmvorführung um 20:30 Uhr im Theater am Goetheplatz, Goetheplatz 1-3, 28203 Bremen

Murat ist weg. Inhaftiert im US-Gefangenenlager Guantanamo.

Rabiye Kurnaz, Bremer Hausfrau und liebende Mutter, versteht die Welt nicht mehr. Geht zur Polizei, informiert Behörden und verzweifelt fast an ihrer Ohnmacht. Bis sie Bernhard Docke findet. Der zurückhaltende, besonnene Menschenrechtsanwalt und die temperamentvolle, türkische Mutter – sie kämpfen nun Seite an Seite für die Freilassung von Murat.

Papier ist geduldig, Rabiye ist es nicht. Eigentlich möchte sie nur zurück zur Familie in ihr Reihenhaus und wird doch immer wieder in die Weltgeschichte katapultiert. Sie zieht mit Bernhard bis vor den Supreme Court nach Washington, um gegen George W. Bush zu klagen. Bernhard gibt dabei auf sie acht. Und Rabiye bringt ihn zum Lachen. Mit Herz und Seele. Mit letzter Kraft.

Und am Ende geschieht, was niemand mehr für möglich hält.

Filmplakat RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH, ab 28.4. bundesweit im Kino
RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH, ab 28.4. bundesweit im Kino https://rabiye.film/

RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH ist die siebte gemeinsame Arbeit von Andreas Dresen (Regie) und Laila Stieler (Drehbuch). Ein Film über Recht und Willkür. Ein Film über Menschen, die über sich hinauswachsen. Mit überwältigender Präsenz und erdigem Alltagswitz gibt Meltem Kaptan als Rabiye Kurnaz ihr Kinodebüt. Alexander Scheer spielt mit geduldiger Zurückhaltung den Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke. In weiteren Rollen agieren Charly Hübner, Nazmi Kirik und Sevda Polat. RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH feiert Weltpremiere im Wettbewerb der 72. Internationalen Filmfestspiele Berlin 2022. Deutscher Kinostart ist der 28. April 2022, in Bremen mit zwei Veranstaltungen am 21. April.

Trailer für den Kinofilm „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“

Der Krieg in der Ukraine und die Haltung von Linken vor Ort

Vortrag und Diskussion mit Fabian Wisotzky, Berlin
Donnerstag, 24. März 2022, um 18 Uhr
Online-Veranstaltung via ZOOM: Wir bitten um Anmeldung bei unseren Hamburger Kolleg:innen, siehe unten. Der Link wird an alle Angemeldeten kurz vor der Veranstaltung per eMail versandt.

Der Krieg in der Ukraine und die Haltung von Linken vor Ort

Derzeit machen vor allem Staatenlenker Schlagzeilen, seien es der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj mit seinen Videos in den sozialen Medien und der russische Präsident Vladimir Putin mit seinen Ansprachen im Staatsfernsehen; oder aber die Reise der drei Regierungschefs aus Polen, Tschechien und Slowenien nach Kiew. Alle Augen sind auf die Verhandlungen gerichtet, die hoffentlich schnell einen Waffenstillstand bringen werden, um weitere auch zivile Opfer des Krieges zu verhindern und die humanitäre Situation in der Ukraine zu stabilisieren.

Während in den ersten Tagen des Angriffs der russischen Armee noch Bilder aus den russischen Städten von Antikriegsdemonstrationen über die Bildschirme liefen, sind es nun nur einzelne Protestaktionen, über die berichtet wird. Heißt das, es ist keine Linke mehr aktiv, sowohl in Russland als auch der Ukraine? Das ist keineswegs der Fall, nur die Räume für Protest werden in Russland immer kleiner, die ukrainische Linke ist direkt von einem Angriffskrieg betroffen. Der Vortrag will einen Einblick in die Positionen und Aktivitäten der (teilweise nur nominell) linken Kräfte in Russland und der Ukraine geben. In der Diskussion sollen dann zusammen die Möglichkeiten der solidarischen Unterstützung linker Kräfte in beiden Ländern besprochen werden.

Fabian Wisotzky ist Historiker und Referent für Ost-und Mitteleuropa bei der Rosa Luxemburg Stiftung.

▸Die Vortrag findet im digitalen Raum statt. Wir bitten deshalb um Anmeldung per E-Mail über anmeldung@rls-hamburg.de. Bitte Namen und Wohnort angeben. Deine Anmeldung wird registriert. Die Zugangsdaten für die Veranstaltung verschicken wir am Tage der Veranstaltung an alle Angemeldeten per E-Mail. 

▸ Für die Teilnahme an der Veranstaltung wird ein Computer, Tablet oder Smartphone mit Internetanschluss und Lautsprecher benötigt. Fragen und Anmerkungen können auch über die Chat-Funktion eingebracht werden und sind herzlich willkommen.

▸  Zur Durchführung nutzen wir das Programm ZOOM. Für die Verwendung der Software ZOOM übernimmt die Rosa Luxemburg Stiftung keine Haftung. Die geltenden Datenschutzrichtlinien können hier eingesehen werden.

▸ Die Veranstaltung ist bereits 10 Minuten vor Beginn geöffnet. Nutzt diese Zeit gerne, um euch entspannt einzuloggen und euch ein wenig mit dem Programm vertraut zu machen. 

Eine Kooperation der Rosa-Luxemburg-Stiftungen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen. Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.

Krieg in der Ukraine: Wir müssen reden

rli jour fixe mit Christoph Spehr, Alban Berisha, Norbert Schepers und anderen
Mittwoch, 09. März 2022, um 18 Uhr
Mittwoch, 23. März 2022, um 18 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Am Wall 149/150, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Der Krieg in der Ukraine hat viele Linke überrascht zurückgelassen: Die zum Teil eklatanten Falscheinschätzungen offenbaren einen Nachholbedarf in der außen- und sicherheitspolitischen Analyse und Debatte. Gleiches konnte bereits nach den immer noch andauernden Desastern in Afghanistan und in Syrien festgestellt werden. Die mit vielen Hoffnungen verbundene Entwicklung der kurdischen Autonomiegebiete in Syrien (ausgehend von Rojava) ist durch die türkischen Interventionen in akuter Gefahr. Auch in Zukunft wird es weitere Konflikte geben, die uns als Linke herausfordern.

Haben die großen Lager innerhalb der Linken eine der globalen Realität adäquate Antwort anzubieten? Derzeit wohl kaum. Dies ist auch bei keiner der Strömungen in der Linkspartei der Fall. Eine programmatische Debatte, die dies zumindest ein Stück weit aufzuheben vermag, hätte das Potential, für neue Gemeinsamkeit in einer Frage zu sorgen, welche ihrerseits ebenso das Potential hat, das linke Spektrum insgesamt und auch die linke Partei, noch tiefer als zuvor und erneut aufzuspalten.

Wir möchten mit unserem Veranstaltungsformat „jour fixe“ einen Raum bieten, in welchem eine ergebnisoffene Diskussion geführt werden kann, und verschiedene Perspektiven und Sichtweisen einen Platz finden. Im Vordergrund stehen Austausch und Debatte. Die Anzahl der Teilnehmenden ist beschränkt, auch um einen vertrauensvollen Rahmen zu ermöglichen.

Wir bieten eine lose Folge von Gesprächsrunden an, es kann an einem oder mehreren Terminen teilgenommen werden:

  • Krieg in der Ukraine:
    • Mittwoch, 09.03.22, von 18 bis 20 Uhr
    • Mittwoch, 23.03.22, von 18 bis 20 Uhr
  • Afghanistan: (wird noch bekannt gegeben)
  • Rojava: (wird noch bekannt gegeben)

Mitwirkende:

  • Alban Berisha ist derzeit Praktikant im Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
  • Norbert Schepers ist Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
  • Weitere Akteure aus der Bremer Linken sind eingeladen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«:

  • Der rli jour fixe findet in loser Folge im Bremer Büro Bremen der Rosa-Luxemburg-Stiftung statt.
  • Fester Tag: Mittwochs, um 18 Uhr.
  • Entsprechend dem Konzept hat der rli jour fixe eine Begrenzung für die Anzahl der Teilnehmenden: Zehn angemeldete TeilnehmerInnen, plus Gast bzw. ReferentIn und Moderation. Mehr Teilnehmende passen leider auch nicht in unseren Seminarraum.
  • First come, first served: Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.
  • Kontakt und Nachfragen: Der rli jour fixe wird von Norbert Schepers (RLS) betreut.

Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 

Es gelten die Abstands- und Hygieneregeln für die Corona-Pandemie des Bundeslandes Bremen.

Frauen und der Umsturz der Gesellschaft – Gesammelte Aufsätze von Mariarosa Dalla Costa

Buchvorstellung und Diskussion mit Gisela Notz am 25.03.2022, 19:00 Uhr, Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen / Evtl zusätzlich als Stream unter media.kukoon.de – Achtet auf aktuelle Ankündigungen


Der Sammelband Frauen und der Umsturz der Gesellschaft macht das Werk einer der wichtigsten Theoretikerinnen des Marxismus-Feminismus erstmals deutschsprachigen Leser*innen zugänglich: Mariarosa Dalla Costa beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen sozialer Reproduktion, transnationalen antikapitalistischen und feministischen Kämpfen sowie der Aufrechterhaltung von Subsistenzwirtschaft und Biodiversität. Dalla Costa analysiert aus einer marxistisch-feministischen Perspektive die Rolle und Bedeutung von Haus- und Sorgearbeit für den Kapitalismus und arbeitet heraus, wie das Fehlen eines Lohnes die Ausbeutung von weiblicher Arbeit verschleiert. Damit trägt sie zur Erhellung des blinden Flecks im Marxismus bei, der den Bereich der unbezahlten Arbeit lange ignoriert hat. Dalla Costas Texte und Theorien zeigen zudem die Grenzen einer feministischen Bewegung auf, die die Umverteilung von Haus- und Sorgearbeit und die radikale Neustrukturierung der Gesellschaft außer Acht lässt. Diese Leerstellen werden in Dalla Costas Texten behandelt, indem sie Kämpfe und Streiks um Hausarbeit, Subsistenzwirtschaft oder Lebensmittel zusammendenkt.
Gisela Notz ist Sozialwissenschaftlerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. 1985 bis 1997 Redakteurin der Zeitschrift «beiträge zur feministischen theorie und praxis»; jetzt von Lunapark21, zeitschrift zur kritik der globalen ökonomie. Bis 2007 Wissenschaftliche Referentin für Frauengeschichte im Historischen Forschungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. Lehrbeauftragte und Vertretungsprofessuren an verschiedenen Universitäten. Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der ArbeiterInnenbewegung, alternative Ökonomie, Frauen-, Familien- und Sozialpolitik. Im Schmetterling Verlag erschienen: Theorien alternativen Wirtschaftens (Reihe: Theorie.org, 2011), Kritik des Familismus (Theorie.org, 2015)
Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem autonomen feministischen Referat der Universität Bremen.

Politische Ökonomie heute

Verleihung des Jörg-Huffschmid-Preises 2021
Freitag, 12. November 2021, um 17 Uhr in Bremen

Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5, 28195 Bremen

Marie GrasmeierMadelaine Moore und Simon Schaupp werden für ihre hervorragenden Dissertationen in den Sozialwissenschaften mit dem diesjährigen Jörg-Huffschmid-Preis ausgezeichnet. Die Auszeichnung im Gedenken an das wissenschaftliche Werk und gesellschaftspolitische Engagement des 2009 verstorbenen Bremer Ökonomen Jörg Huffschmid wird alle zwei Jahre durch die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, Attac Deutschland, die EuroMemo-Gruppe und die Rosa-Luxemburg-Stiftung vergeben. Die Preisverleihung findet am 12. November um 17 Uhr im Haus der Wissenschaft der Universität Bremen statt.

Jörg Huffschmid

Die drei ausgezeichneten Dissertationen beeindruckten die Jury dadurch, dass sie nicht nur Transformationen des zeitgenössischen Kapitalismus analysieren, sondern zugleich auch untersuchen, wie diese subjektiv verarbeitet werden und welche Kämpfe sich innerhalb der gegenwärtigen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse entwickeln.

Marie Grasmeier hat in ihrer Dissertation die Berufskultur und die beruflichen Identitäten von Seeleuten in der globalen Handelsflotte durch teilnehmende Beobachtung untersucht, wobei ihr das Nautikstudium, das sie bereits vor ihrem Studium der Kulturwissenschaften und der Gender Studies absolviert hat, und ihre Praxis in der Seefahrt zugutekamen. Indem sie nachverfolgt, wie Seeleute – trotz der Gegenwart rassistischer, nationalistischer und geschlechtlicher Abgrenzungen in den heutzutage multinational zusammengesetzten Mannschaften – eine international verbreitete berufliche Identität entwickelt haben, macht sie zugleich deutlich, wie in tagtäglicher Arbeit auf See die Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung der transnationalen Produktionsnetzwerke im globalisierten Kapitalismus geschaffen werden.

Madelaine Moore vergleicht in ihrer Dissertation die Kämpfe gegen die Privatisierung der Wasserversorgung in Australien und in Irland. Indem sie Ansätze der Bewegungsforschung, der kritischen politischen Ökonomie, der politischen Ökologie und der feministischen Theorie der sozialen Reproduktion verbindet, gelingt es ihr durch diese Fallstudien, grundlegende Schlüsse bezüglich der gegenwärtigen politischen Konjunktur zu ziehen. Ökonomische, ökologische und soziale Krisen werden demnach im gegenwärtigen Kapitalismus nur insoweit «gelöst», als sie in den Hintergrund treten bzw. eine Dimension der Krise durch eine andere temporär verdrängt wird. Zugleich zeigt sie, dass stets eine «reproduktive Unruhe» als Form rebellischer Subjektivität weiterbesteht.

Simon Schaupp untersucht in seiner Dissertation «Technopolitik von unten» durch mehrere Betriebsfallstudien, die auch auf teilnehmender Beobachtung beruhen, wie die algorithmische Arbeitssteuerung die Arbeitsprozesse verändert, wie die neuen digitalen Technologien von den Beschäftigten angeeignet werden und welche Momente der Selbstorganisation und des Widerstands gegen die kapitalistische Ausbeutung und Herrschaft damit verbunden sind. Er zeigt, dass die Digitalisierung kein technologisch neutraler, sich gleichsam gesetzmäßig vollziehender Prozess, sondern ständig umkämpft ist – Schaupp prägt dafür den Begriff der «kybernetischen Proletarisierung». 

Der Jörg-Huffschmid-Preis wird in diesem Jahr zum sechsten Mal verliehen. Die Preisverleihung ist Teil des Festprogramms anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der Universität Bremen.

Die Preisverleihung beginnt mit zwei Vorträgen von Prof. Dr. Heide Gerstenberger (Universität Bremen) und Prof. Dr. Rudolf Hickel (Universität Bremen), die beide über viele Jahre mit Jörg Huffschmid zusammengearbeitet haben. Heide Gerstenberger wird erläutern, welche Bedeutung die einst als «rote Kaderschmiede» bezeichnete Universität Bremen im Kontext des Projekts einer demokratischen Hochschulreform hatte und an welche Grenzen dieses Projekt gestoßen ist. Rudolf Hickel wird näher auf die umfangreiche und intensive Arbeit von Jörg Huffschmid im Bereich der Wirtschaftswissenschaft eingehen. Dabei stehen seine Beiträge zur Weiterentwicklung der Politischen Ökonomie auf den Grundlagen der von Marx vorgelegten Anatomie des Kapitalismus sowie sein Pionierwerk «Politische Ökonomie der Finanzmärkte» im Mittelpunkt. Es geht auch um die 1975 mit der Gründung der «Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (AAW) von der Universität Bremen aus gestartete Kritik der «Mainstream Economics» durch eine sozial und ökologisch verantwortliche, interdisziplinär ausgerichtete und empirisch fundierte Wirtschaftswissenschaft.

  • Die Laudatio zu der Arbeit von Marie Grasmeier hält Prof. Dr. Heide Gerstenberger.
  • Die Laudatio zu der Arbeit von Madelaine Moore hält Prof. Dr. Laura Horn (Universität Roskilde).
  • Die Laudatio zu der Arbeit von Simon Schaupp hält Dr. Thomas Sablowski (Rosa-Luxemburg-Stiftung).
  • Die Preisverleihung wird moderiert von Prof. Dr. Birgit Mahnkopf (Institute for International Political Economy, Berlin).

Für die Teilnahme an der Veranstaltung bitten wir um Anmeldung bei Thomas Sablowski, thomas.sablowski@rosalux.org.

ENTFÄLLT: Revolte der Natur und konformistischer Protest. Über die Klimaschutzbewegung ‚Fridays for Future’

13.08.2021, 20:00 Uhr, Diskussionsveranstaltung mit Gerhard Stapelfeldt
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen bzw. Parkcafé des Kukoon
– Entfällt leider. Wir bemühen uns um einen Nachholtermin. Bitte achtet auf Ankündigungen.

Die Erkenntnis, daß die immer deutlicher spürbare „Klimakrise“anthropogen verursacht ist, wird gegenwärtig nur noch von Rechtspopulist:innen bestritten. Dennoch sind nicht die „anthropoge-nen“, also gesellschaftlichen und ökonomischen Ursachen gut erforscht, sondern nur die Erscheinungen und die naturwissenschaftlich zu bestimmenden Zusammenhänge. Analog fordern die Sprecher:innen der Klimaschutzbewegung Fridays for Future auch nur, den Klimafor-scher:innen solle endlich zugehört werden. Weil der Widerstand der Bewegung auf den Gebieten der Gesellschaftstheorie und Politischen Ökonomie analphabetisch ist und sich nicht gegen die gesellschaftlichen und ökonomischen Ursachen der Krise richtet, trifft er auf keinen nennenswerten gesellschaftlichen und politischen Widerstand. Das Aufbegehren der Klimaschutz-Aktivis:innen ist ein konformistischer Protest:eine neoliberale Kritik des globalisierten Neoliberalismus. Im Vortrag wird eine Metakritik dieses gesellschaftlichen und ökonomischen Analphabetismus versucht: Die gesellschaftliche Sprachlosigkeit wird nicht abstrakt denunziert, sondern aus den bestehenden neoliberalen Verhältnissen aufgeklärt, um jene Bewußtlosigkeit zu überwinden und die Kritik der Bewegung gesellschaftsheoretisch und politisch-praktisch zu radikalisieren.

Gerhard Stapelfeldt lehrte bis 2009 als Professor am Institut für Soziologie der Universität Hamburg. Seitdem arbeitet er als freier Schriftsteller in Hamburg.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der lange Weg zur Drohnenmacht

Wie können deutsche Kampfdrohnen gestoppt werden?
Mittwoch, 14. April 2021, um 18 Uhr
Online-Veranstaltung; mit Anmeldung

Seit über zehn Jahren bereitet die Bundeswehr die Beschaffung bewaffneter Drohnen vor. Ab 2028 soll die «Eurodrohne» bereitstehen. Als «Überbrückungslösung» will die Bundeswehr ihre in Israel stationierten «Heron TP» bewaffnen. Parallel dazu steigt die Bundesregierung in die Entwicklung eines «zukünftigen Kampfflugzeugs» ein, das von autonomen Drohnenschwärmen begleitet werden soll.

Die Entscheidung zur Bewaffnung der israelischen Drohnen hatte die SPD in letzter Minute verschoben. Am 14. April spricht der Haushaltsausschuss des Bundestags über die Freigabe von Geldern für die Entwicklung der «Eurodrohne», die SPD-Führung hat angeblich breits ihre Zustimmung signalisiert. Im Sommer stehen dann vermutlich die Drohnenschwärme auf der Tagesordnung.

Für die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat Matthias Monroy die Studie «Unbemannte Systeme der Bundeswehr» über sämtliche Drohnen der Bundeswehr vorgelegt. Der Autor arbeitet heraus, wie Deutschland gleich mehrfach am Scheideweg zur Bewaffnung unbemannter Systeme steht. Mit der früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Ute Finckh-Krämer, die in ihrer Partei als scharfe Kritikerin von Kampfdrohnen gilt, diskutieren wir Strategien gegen deren zunehmende Verbreitung. Es moderiert der Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Initiative, Norbert Schepers.

German Drone Survival Guide
German Drone Survival Guide

Anmeldung

Eine Anmeldung ist erforderlich. Ein Zugangslink zur ZOOM-Videokonferenz wird vor der Veranstaltung per E-Mail verschickt.
Kontakt: Henning Obens, Abteilung politische Kommunikation in der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin:
E-Mail: henning.obens@rosalux.org; Telefon: +49-30-44310177

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Initiative.

[Livestream] The Drone Wars – Die Drohnenkriege

Die Drohnenkriege: Vom Krieg gegen den Terror zu den Roboterkriegen der Zukunft?
Vortrag und Diskussion mit Norbert Schepers (Bremen)
Dienstag, 19. Mai 2020, um 19 Uhr
Online-Veranstaltung mit Livestream über Facebook. Über diesen Link kann die Veranstaltung auch im Stream angesehen werden, ohne einen eigenen Facebook-Account zu haben. Fragen können über die Chat-Funktion gestellt werden.

Die Drohnenkriege sind Ausdruck einer rasanten Entwicklung: vom „weltweiten Krieg gegen den Terrorismus“ nach 9/11 (die Anschläge von Al-Qaida auf die USA vom 11. September 2001) zur Kriegsführung der Zukunft. Einer Zukunft, die gelegentlich der Science Fiction zu entstammen scheint, in der die Roboter die schmutzigen Kriege der Menschen kämpfen und sich schließlich gegen ihre Schöpfer*innen erheben. Letzteres liegt noch längst nicht im Bereich des Möglichen, Wege zur Erschaffung autonomer Kampfroboter werden allerdings bereits beschritten.

Kampfdrohnen sind zu einem vielbeachteten Phänomen geworden. Ihr kriegerischer Einsatz reicht bis zum Ersten Weltkrieg zurück, bei dem sie als unbemannte Doppeldecker mit tödlicher Bombenfracht (Kettering Bug) zum Einsatz kamen. Ihren Durchbruch erlebten die Drohnen, als nach den Debakeln der Weltmächte in Vietnam und in Afghanistan asymmetrische Konflikte zunahmen und der Fortschritt in der Informationstechnik die Steuerung und Datenauswertung nahezu in Echtzeit ermöglichte. Mit dem ›globalen Krieg gegen den Terrorismus‹ nach 9/11 verlor die Drohnentechnologie endgültig ihr Nischendasein. Der Einsatz ferngesteuerter und unbemannter Fluggeräte veränderte das Gesicht der modernen Kriegsführung. Die rechtlichen und politischen Probleme dieser Form der verdeckten Kriegsführung sind allerdings schwerwiegend, schließlich handelt es sich um außergerichtliche Hinrichtungen auf Verdachtsgrundlage. Ein neues Wettrüsten ist in Gang gesetzt, in dem relativ unabhängig agierende Killerroboter entwickelt werden. Internationale Institutionen und Normen sowie humanitäre Rechtsordnungen erodieren beschleunigt unter dem Druck der automatisierten Kriegsführung.

The Drone Wars Logo

Zum Referenten:
Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Initiative (der Bremer Landesstiftung der RLS). Jahrgang 1968, zwei Söhne. Ihn interessieren unter anderem Zusammenhänge von Technik und Gesellschaft; in den letzten Jahren war er mit einer Vortragsrundreise zum Thema Drohnenkrieg unterwegs, siehe auch norbert.schepers.info.

Eine Kooperation des Kurt-Eisner-Vereins (Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern) und der Rosa-Luxemburg-Initiative (Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen).

[Livestream] Friedensmacht Deutschland?!

Online-Veranstaltung mit Jan van Aken
Mittwoch, 29. April 2020, um 19 Uhr
Die Veranstaltung wird über Facebook-Live übertragen: www.facebook.com/rosalux.sachsen/live  Über den Link kann die Veranstaltung im Stream angesehen werden, ohne einen eigenen Facebook-Account zu haben. Fragen können über die Chat-Funktion gestellt werden.

Mit Jan van Aken (Mitglied im Parteivorstand DIE LINKE, ehemals Biowaffen-Inspektor der Vereinten Nationen, ehemals Mitglied des Bundestages), Moderation: Marko Schmidt (Rechts- und Sozialwissenschaftler).

Deutschland tritt international immer stärker als Militärmacht auf. Als drittgrößter Waffenexporteur der Welt, aber auch in mehr als einem Dutzend Auslandseinsätzen von Afghanistan bis Mali. Die Ausgaben für die Bundeswehr steigen rasant an. Seit Jahren sieht die Bundesregierung außenpolitische Probleme vor allem durch eine militärische Brille und setzt voll auf Aufrüstung – und auf Konfrontation mit Russland. Aktuell findet mit „Defender 2020“ das größte US-Militärmanöver seit Jahrzehnten in Europa statt, 37.000 Soldaten üben den Aufmarsch gegen Russland. Das ist das Gegenteil von Friedenspolitik und eine gefährliche Drohgebärde. Und das ausgerechnet auch noch über den 8. Mai 2020. Mit Jan van Aken wollen wir über Alternativen diskutieren: Wie könnte eine friedlichere Außenpolitik aussehen? Wie könnte Deutschland zu einer zivilen Friedensmacht werden?

Eine Online-Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen.

[Livestream] Zum 150. Geburtstag von Lenin

Lenin neu entdecken – Buchvorstellung mit Michael Brie (Berlin)
Mittwoch, 22. April 2020, um 19 Uhr
Die Veranstaltung wird über Facebook-Live übertragen: www.facebook.com/kurteisner.verein/live/ Über den Link kann die Veranstaltung auch im Stream angesehen werden, ohne einen eigenen Facebook-Account zu haben. Fragen können über die Chat-Funktion gestellt werden.

Sein vollständiger Name ist Wladimir Iljitsch Uljanow. Er wurde am 22. April 1870 in der kleinen abgelegenen Stadt Simbirsk an der Wolga geboren. Das war auf den Tag genau vor 150 Jahren. Was bleibt von dem Revolutionär, dessen Name bis heute weltweit bekannt ist? Er gilt als der Vater des ersten sozialistischen Staates der Welt, als Gründer der bolschewistischen Partei und als Symbolfigur der kommunistischen internationalen Bewegung. «Alle Macht den Räten!»  war die Losung der Oktoberrevolution von 1917. Welche Rolle aber spielen die Arbeiterinnen und Arbeiter in Lenins Sowjetrussland? Vor welchen Herausforderungen stand seine Revolution mitten im Ersten Weltkrieg? Wie gelang es Lenin das sozialistische System aufrecht zu erhalten?

In einem Vortrag zu Lenins 150. Geburtstag geht der Philosoph Michael Brie auf das politische Wirken des großen Revolutionärs ein. Er fokussiert sich auf Lenins strategische Eingriffskraft in Zeiten der Ohnmacht und geht der Frage nach, warum Lenin 1917 auf den bewaffneten Aufstand bestand, und warum er kurze Zeit später die frei gewählte Verfassungsgebende Versammlung auflöste. Außerdem wirft er einen Blick darauf, wie sich Lenin den inneren Widersprüchen des sowjetischen Systems zu stellen suche, die im Gefolge von Revolution und Bürgerkrieg entstanden waren.

Lenin. Bild: www.zersetzer.com/ CC BY-NC-SA

Lenin. Bild: www.zersetzer.com/ CC BY-NC-SA

Zum Referenten:
Der Philosoph Michael Brie ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Theorie und Geschichte des Sozialismus und Kommunismus. Von ihm erschien 2017 das Taschenbuch «Lenin neu entdecken. Das hellblaue Bändchen zur Dialektik der Revolution & Metaphysik der Herrschaft» beim VSA Verlag.
Freier Download des Buchs auf der Website der Rosa-Luxemburg-Stiftung: klick hier
Leseprobe und Bestellung: klick hier

Eine Online-Veranstaltung des Kurt-Eisner-Vereins (Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern) und weiterer Rosalux-Landesstiftungen.

[Livestream] Zeitgenössischer linker Antisemitismus

## Wegen der Corona-Pandemie findet diese Veranstaltung zum geplanten Zeitpunkt online via Livestream (Echtzeitübertragung) statt. ##

Vortrag und Diskussion mit David Hirsh (London)
Dienstag, 21. April 2020, um 19:30 Uhr in Bremen
Online-Veranstaltung mit Livestream auf dem Youtube-Kanal sowie auf der Facebook-Seite des Jungen Forums der DIG Bremen.

Linker Antisemitismus ist schwer zu erkennen, da er sich nicht in Nazi-Uniform kleidet und sich meist nicht offen hasserfüllt gegen Jüdinnen und Juden richtet. Diese Form des Antisemitismus wird in demokratischen Räumen häufig toleriert und ist anzutreffen unter Gewerkschafter*innen, in Kirchen, bürgerlichen Talk-Runden oder in Seminaren radikaler Intellektueller.

David Hirsh beschreibt in seinem Vortrag, wie sich Kritik an israelischer Politik in Antisemitismus verwandelt und wie sich die Kämpfe um die Definition von Antisemitismus aktuell darstellen. Es geht auch darum, wie diejenigen, die Antisemitismus heute als antisemitisch entlarven und kritisieren, inzwischen angegangen werden – sie sollen schweigen. In Großbritannien ist Israel-Feindlichkeit, so Hirshs Befund, geradezu Ausweis und identitätsstiftender Marker einer oppositionellen Haltung zu Neoliberalismus und globalem Kapitalismus geworden.

Der Vortrag findet in englischer Sprache, aber mit deutscher Übersetzung statt.

David Hirsh ist Lehrbeauftragter für Soziologie am Goldsmiths College, London und Gründer von „Engage“, einer Kampagne gegen den akademischen Israelboykott. In seinem 2017 bei Routledge erschienenen Buch „Contemporary Left Antisemitism“ beleuchtet er aktuelle Debatten über den Zusammenhang von Antizionismus und Antisemitismus. Hirsh war lange Zeit Mitglied der Labour Party und des Jewish Labour Movements, trat aus der Partei aber kürzlich aus wegen ihres Umgangs mit Antisemitismus in den eigenen Reihen.

David Hirsh © Goldsmiths, University of London

David Hirsh © Goldsmiths, University of London

Veranstalterinnen: Eine Veranstaltung des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen/Unterweser (DIG), des Kulturzentrums Kukoon und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Die Veranstaltung wird unterstützt von der Partnerschaft für Demokratie Bremen im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend.

„Daham ist Scheiße“

Die AntiFa Wien berichtet über ein Jahr schwarz-blaue Koalition in Österreich
Mittwoch, 22. Mai 2019, um 20 Uhr in Bremen
Infoladen Bremen, St. Pauli-Str. 12, 28203 Bremen

Unter dem Motto „Become Ungovernable – Unregierbar werden“, mobilisierte die autonome antifa w im Januar 2018 gegen die Regierungsbildung der schwarz-blauen Koalition aus ÖVP und FPÖ in Wien. Seit dem ist einiges passiert und was eine faschistische Regierungsbeteiligung für Auswirkungen hat, lässt sich in Österreich schon jetzt – gut ein Jahr nach Beginn dieses Wahnsinns – erkennen: neben der stark verschärften Repression nach innen und dem Ausbau der staatlichen Abschottung hat es die FPÖ zur Zeit vor allem auf die Sozialpolitik abgesehen. Die Einführung des 12-Stunden-Tags ist nur einer von vielen traurigen Höhepunkten.

Neben den Europawahlen im Frühling stehen dieses Jahr auch Landtagswahlen in Bremen, Sachsen und Brandenburg an und es sieht finster aus: eine schwarz-blaue Koalition in Sachsen ist nicht nur denkbar, sondern sogar wahrscheinlich und würde eine historische Zäsur in der Geschichte der BRD darstellen.
Wir möchten darüber sprechen, was es bedeutet in einem Land mit faschistischer Regierungsbeteiligung zu leben, wie sich der Widerstand dagegen formiert und welche Strategien dabei erfolgreich sein können.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative (Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen) und der Antifa-Gruppe Bremen (AGB) sowie weiterer Antifaschistischer Initiativen.

Lasst uns über Commons reden!

Vortrag und Gesprächsrunde mit Birgit Daiber
Dienstag, 14. Mai 2019, um 18:30 Uhr in Bremen
Wahlkreisbüro MdB Doris Achelwilm, Konferenzraum, Doventorstr. 4, 28195 Bremen

In der ganzen Welt, in West und Ost, Nord und vor allem im Süden entstehen immer mehr neue Projekte, lokal verortet aber mit einem globalen Ziel: die Ökonomisierung der Natur und die Privatisierung von Gemeinschaftsgütern zu stoppen. Diese Bewegung nennt sich ‚Commons’ und ist über vielfältige internationale Netzwerke verbunden. Ob es um den Zugang zu sauberem Wasser als gemeinschaftlichem Gut geht oder um den Zugang zu Land für indigene Communities oder ums bezahlbare Wohnen in Städten – Wasser und Boden sind die beiden Ressourcen, von denen alle Menschen abhängig sind – und deren solidarische und zugleich ökologische Nutzung existentiell ist. Es geht aber nicht nur um Natur-Ressourcen, es geht um Demokratisierung und Beteiligung in ganz unterschiedlichen Bereichen: um digitale Demokratie ebenso wie um das Recht auf Stadt.

Auch in der Bundesrepublik gibt es viele Initiativen die sich aber eher als Teil der solidarischen Ökonomie oder als Selbsthilfe-Projekte begreifen. Sie tragen aber meistens alle Attribute von Commons: demokratische Teilhabe der AktivistInnen, Inklusion, ökologische Orientierung und die Respektierung von Unterschiedlichkeit. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese Initiativen mit den Commons-Debatten zu verknüpfen, zumal das Weltsozialforum 2020 in Barcelona Commons als zentrales Thema hat.

Wir möchten mit dieser Veranstaltung verschiedene aktivistische Spektren und NGOs in Bremen ansprechen, die sich in irgendeiner Form auf die Commons-Debatte beziehen und hoffen auf einen spannenden Dialog!

Birgit Daiber (Jg. 1944) hat sowohl an einigen sozialen Bewegungen teilgenommen, als auch sich immer wieder auf dem traditionellen politischen Parkett bewegt: als Abgeordnete der Grünen im Europa-Parlament (MEP), als Mitglied der Grundsatzkommission der ehemaligen PDS oder erneut in Brüssel, wo sie bis 2012 das Europa-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung aufbaute. Sie hat einige Frauen- und Bildungsprojekte mit aufgebaut und arbeitete als Expertin für soziale Stadtentwicklung in Europa. Ihr letztes Buch „Und sie bewegt sich doch…“ erzählt über die 68er-Bewegungen, die Frauen-, Umwelt-, Friedensbewegungen und die Antiglobalisierungsbewegungen. Es versucht, ihre Spezifik darzustellen und die gegenseitige Beeinflussung zwischen den Bewegungen und der institutionellen Politik der Europäischen Union und der UNO aufzuzeigen…
Moderation: Norbert Schepers, RLS Bremen

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Venezuela – Wo steht die emanzipatorische Linke?

Reisebericht aus dem Krisengebiet Venezuela
Freitag, 10. Mai 2019, um 19 Uhr in Bremen
Gemeindezentrum Zion, Kornstraße 31, 28201 Bremen

Venezuela – ein medialer Dauerbrenner. Nahezu täglich erreichen uns Bilder von Aufständen gegen die Regierung von Nicolas Maduro. Sie beschreiben ein Land, in dem es nicht genügend Lebensmittel und Medikamente gibt und die Bevölkerung Hunger leidet und unterdrückt wird.

Zweifellos hat sich die Lage in dem südamerikanischen Land in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert. Die Wirtschaftsleistung Venezuelas ist um über 50 % geschrumpft, die Unzufriedenheit mit den Lebensverhältnissen hat entsprechend zugenommen. Aber trifft es tatsächlich zu, dass sich die große Bevölkerungsmehrheit eine Oppositionsregierung herbeiwünscht? Dass sich die Regierung nur durch Gewalt an der Macht halten kann? Wie ist zu erklären, dass das System bislang nicht zusammengebrochen ist? Und ist der Regime Change, der von der US-Regierung und EU-Staaten angestrebt wird, im Land mit den größten Erdölreserven der Welt wirklich vor allem den Menschenrechten geschuldet? Die klar parteinehmende Berichterstattung zu Venezuela wirft viele Fragen auf. Fragen nach dem „großen Ganzen“, vor allem aber der aktuellen Situation der Menschen vor Ort.

Wir haben daher zwei Aktivistinnen der Interventionistischen Linken (il) aus Berlin eingeladen, die im Februar anlässlich der „1st International Peoples´ Assembly“ nach Venezuela gereist sind. Sophie und Tini hatten dort die Gelegenheit, das Alltagsleben der Menschen in Venezuela zu erleben. Sie konnten mit verschiedenen Aktiven in sozialen Basisorganisationen und vielen emanzipatorischen Linken ins Gespräch kommen. So konnten die beiden einen intensiven Einblick in die politischen Meinungen, Einschätzungen und Erfahrungen aus sozialen Kämpfen in dem krisengeschüttelten südamerikanischen Land gewinnen. Dabei stellten sie ein interessantes Spannungsfeld zwischen allgemeiner Kritik am Staat und Sympathien für die Bolivarianische Revolution fest, wie es so gar nicht in das Schwarz-Weiß-Denken der hiesigen Medienberichterstattung passt.

Wir freuen uns über die Gelegenheit, an den Erfahrungen der Reise von Sophie und Tini teilhaben zu können. Wir möchten dazu einladen, gemeinsam mit uns und den Gästen aus Berlin zu diskutieren, wie in dieser schwierigen und undurchsichtigen Zeit Solidarität mit den emanzipatorischen Bestrebungen in Venezuela ausgeübt werden kann.

Info zu den Referentinnen: https://www.marx21.de/den-menschen-in-venezuela-den-ruecken-freihalten/

VeranstalterInnen: Venezuela Solidarität Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa Luxemburg Stiftung in Bremen.

Cyberpeace Café: Künstliche Intelligenz

Einfluss der Künstlichen Intelligenz als Cloud Service auf Gesellschaft und Militär
Vortrag und Diskussion mit Arkadi Schelling

Montag, 21. Januar 2019, um 18:30 Uhr in Bremen
Universität Bremen, Bibliothekstraße 5, MZH 1460, 28359 Bremen

Cloud Services bieten Dienste eines Rechenzentrums über das Internet an: von Festplattenspeicher über virtuelle Server bis hin zu höheren Softwarefunktionen. In den letzten drei Jahren werden vermehrt Dienste rund um Künstliche Intelligenz angeboten. Diese Technik kann dadurch mit wenig Vorkenntnissen im großen Maßstab eingesetzt werden. Insbesondere massenhafte Videoüberwachung mit Personen- und Laufwegerkennung wird privaten Unternehmen und staatliche Behörden einfach gemacht. Bisherige Anwendungsbeispiele zeigen bereits, wie soziale Probleme durch technikgläubige Lösungsansätze verschlimmert werden. Auch die Wissens- und Machtkonzentration bei den Firmen, die Cloud Services anbieten, wird beleuchtet. Die vier Branchenführerinnen – Amazon, Microsoft, IBM, Google – scheuen dabei auch nicht vor einer intensiven Zusammenarbeit mit Polizeien, Geheimdiensten und Militärs. Während Amazon bereits seit 2014 der Cloud-Dienstleister für die US-Geheimdienste ist, so wird im kommenden April verkündet, welche Firma den Zuschlag für ein Großprojekt des US-Verteidigungsministeriums erhält. Google hingegen zieht sich zwar öffentlich aus US-Militärprojekten zurück, kooperiert jedoch mit ATOS, einem französischen Softwarekonzern und größtem IT-Dienstleister der Bundeswehr, deren Büros auch in Bremen zu finden sind.

Arkadi Schelling ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich 3 an der Universität Bremen.

Das Cyberpeace-Café wird veranstaltet vom Cyberpeace-Team Bremen, an dem das Bremer Friedensforum, die Bremische Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung, das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Veranwortung, die Bremerhavener Initiative Mut zum Frieden und die Rosa-Luxemburg-Initiative beteiligt sind. Kontakt: Hans-Jörg Kreowski <kreo@informatik.uni-bremen.de> und Aaron Lye <lye@informatik.uni-bremen.de>.

Zwei Jahre Trump

Was bedeutet die autoritäre Entwicklung in den USA für den Rest der Welt, insbesondere für uns in Europa?
Vortrag und Diskussion mit Ingar Solty
Mittwoch, 28. November 2018, um 19 Uhr in Bremen
Abgeordnetenbüro Linkstreff West, Gröpelinger Heerstr. 120, 28237 Bremen

Donald Trumps schockierender Wahlsieg bei den US Präsidentschaftswahlen vom November 2016 hat überall auf der Welt Bestürzung ausgelöst. Viel wurde in den vergangenen zwei Jahren über Trump geschrieben und spekuliert. Die Nachrichten sind randvoll mit Episoden aus der Soap Opera vom (vermeintlich) unfähigen und dilettantischen Präsidenten und seiner innerlich zerstrittenen Regierungsriege. Die einen bestätigt dies in ihrer Meinung von den voreingenommenen Medien und sie erkennen dann noch nicht einmal mehr einen handfesten Skandal, wenn er offensichtlich zutage liegt; die anderen wiederum fühlen sich in ihrer Meinung zu Trump bestätigt und übersehen, was die Regierung von Trump jenseits aller Tweets, verbaler Fauxpas und offener Lügen eigentlich in den letzten sieben Monaten getan hat.
Es ist daher an der Zeit, sich mit dem realen Wirken der Trump-Regierung auseinanderzusetzen, ihre Außenpolitik im Wechselspiel zur Innenpolitik in den Blick zu nehmen und all dies in die allgemeine Entwicklung der US-Politik der letzten Jahrzehnte einzuordnen.

Dabei gilt es, eine Reihe von zentralen Fragen zu beantworten: Ist der 45. US-Präsident Donald Trump ein Decline-Manager, so wie es nach dem katastrophalen Scheitern der Bush-Administration im Irak und in Afghanistan schon über Obama behauptet wurde? Schätzen der rechtsautoritäre Nationalist und seine konservative Regierung im Gegensatz zu den neoliberalen Universalisten um Obama die Lage der USA und die Gefahr der imperialen Überdehnung womöglich richtig ein? Suchen sie tatsächlich eine ‘Aussöhnung’ mit Russland? Oder verkörpern Trump, der “Amerika wieder großmachen” will, und seine Regierung die nationale Hybris, die die USA daran hindert, Hegemonie auszuüben, und sie in militärische Abenteuer bis hin zum atomaren Konflikt mit Nordkorea taumeln lässt, wie der Economist kürzlich auf seinem Titelblatt vermutete? Besteht gar die Gefahr eines unkontrollierten Krieges – womöglich ausgelöst durch einen Trump-Tweet? Und was sagt eigentlich die weltweite Auseinandersetzung rund um Trump über die Art und Weise aus, wie heute im krisengeschüttelten Kapitalismus Herrschaft ausgeübt wird?

Ingar Solty

Dr. Ingar Solty ist Referent für Außen-, Friedens- und Sicherheitspolitik am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Zahlreiche Veröffentlichungen zur internationalen Politik und zu den USA; zuletzt zum Thema: Die Welt unter Donald Trump.
Begrüßung: Miriam Strunge, Mitglied der Bremischen Bürgerschaft für DIE LINKE.
Moderation: Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und der Abgeordnetengemeinschaft der Fraktion der Partei DIE LINKE. in der Bremischen Bürgerschaft.

Die Linke in den USA

Vortrag und Diskussion mit Ingar Solty
Dienstag, 27. November 2018, um 19:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

„Warum gibt es in den Vereinigten Staaten keinen Sozialismus?“ Vor 112 Jahren warf der deutsche Nationalökonom Werner Sombart diese Frage auf, um zu ergründen, wieso die USA als einziges entwickelt-kapitalistisches Land keine unabhängige sozialistische Arbeiterbewegung hervorgebracht hat. Diese Tatsache wurde lange als Ursache für die besondere imperial(istisch)e Rolle der USA nach dem Zweiten Weltkrieg gesehen. Ihr Fehlen eröffnete dem US-Staat schließlich ungeahnte politische Freiräume. Seit 2015 fragen sich jedoch plötzlich immer mehr Menschen: Warum gibt es in den Vereinigten Staaten heute (wieder oder überhaupt) Sozialismus? Wie kann es sein, dass Bernie Sanders der beliebteste Politiker ist und eine ganze junge Generation zwischen 18 und 30 heute den „Sozialismus“ dem „Kapitalismus“ vorzieht? Wie kam der neue Sozialismus in die USA, wie tief reicht er gesellschaftlich und politisch, und wie steht es um ihn im Jahr zwei von Donald Trump und nach den Zwischenwahlen vom November 2018?

Ingar Solty

Dr. Ingar Solty ist Referent für Außen-, Friedens- und Sicherheitspolitik am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung; zahlreiche Veröffentlichungen zur internationalen Politik und zu den USA.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und der MASCH Bremen.

Zwischen Staatsterrorismus und Paramilitärs – Politische Kämpfe in und um Kolumbien

Vortrag und Diskussion mit AktivistInnen der Caravana de Solidaridad
Freitag, 18. Mai 2018, um 19:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Ende 2016 wurde in Kolumbien der Friedensvertrag zwischen Präsident Santos und der Guerillagruppe Farc unterschrieben. Die Kämpfenden haben die Waffen abgegeben, die Farc eine Partei gegründet. Präsident Santos hat Ende 2016 den Friedensnobelpreis für das international beachtete Friedensabkommen erhalten. Parallel zu diesem Prozess hat es in Kolumbien im Jahr 2017 eine Zunahme an Menschenrechtsverletzungen gegeben. Proteste der indigenen Bevölkerung werden militärisch niedergeschlagen, wie z.B. bei dem Massaker im Oktober 2017 in Tumaco von Seiten der Polizei und des Militärs. AktivistInnen der sozialen Bewegungen sehen sich weiterhin durch Morddrohungen eingeschüchtert, auch Armut, Gewalt und Ungleichheit in Kolumbien sind durch das Friedensabkommen nicht geringer geworden.

Im März dieses Jahres fand die „Caravana de Solidaridad“ statt, eine Solidaritätsreise von politischen AktivistInnen aus Deutschland und Kolumbien. Im Rahmen dieser Reise fand ein Austausch von AktivistInnen der sozialen Bewegungen statt, von Gewerkschaften, über indigene Bauernorganisationen und Menschenrechtsorganisationen. Während der Veranstaltung werden Teilnehmende der Reise Aspekte der politischen Situation in Kolumbien darstellen und dabei z.B. auf Spannungsfelder zwischen Staatsterrorismus, Paramilitärs und Guerilla eingehen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage: Wie ist die Situation für soziale Bewegungen in Kolumbien in Zeiten des sogenannten Postkonflikts, was bedeutet es, dort AktivistIn zu sein?

Eine gemeinsame Veranstaltung der Interventionistischen Linken Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Watu Wote – all of us

Filmabend & meet the author
Samstag, 14. April 2018, um 20 Uhr in Bremen
Bonbonfabrik / Stadtkommune Alla Hopp, Hardenbergstraße 52-54, 28201 Bremen

Nach einer wahren Begebenheit erzählt der oscarnominierte Kurzfilm WATU WOTE eine Geschichte, die sich im Dezember 2015 im Nordosten Kenias nah der Grenze zu Somalia zugetragen hat. Ein Reisebus wird von Terroristen der Al-Shabab-Miliz überfallen. Diese verlangen, dass sich die Fahrgäste des Busses aufteilen sollen: Christ*innen hier, Muslim*innen dort. Die Reisenden jedoch weigern sich. Und schreiben damit eine Geschichte von Solidarität, Mut und Menschlichkeit.

Julia Drache, Drehbuchautorin und Editorin der deutsch-kenianischen Ko-Produktion, steht im Anschluss an dem Film für eine Diskussion zur Verfügung.

Welcome to all and bring your friends!

Watu Wote: Gewinner des goldenen Studenten-Oscars 2017/ Oscarnomienierung Kategorie Kurzfilm 2018

Watu Wote: Gewinner des goldenen Studenten-Oscars 2017/ Oscarnomienierung Kategorie Kurzfilm 2018

Eine Veranstaltung im Rahmen des Open Monday (BOMP), einem sozialen und politischen Raum von und für Flüchtlinge in Bremen Montags Abends im Kommunikationszentrum Paradox, in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Intitiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.
Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: 180414 Veranstaltung Watu Wote.

Cyberpeace Café: Autonome Waffen

Autonome Waffen müssen verboten werden
Vortrag und Diskussion mit Hans-Jörg Kreowski

Donnerstag, 19. April 2018, um 18 Uhr in Bremen
Universität Bremen, Mehrzweckhochhaus MZH 1090, Bibliothekstraße, 28359 Bremen
(nahe Straßenbahnhaltestelle Universität Zentralbereich)

Autonome Waffen sollen so programmiert werden, dass sie ihre Ziele eigenständig suchen und ihr Zerstörungs- und Tötungspotential ohne weiteres Zutun von Menschen einsetzen. An dieser weiteren Perversion der Kriegsführung wird seit Jahren intensiv geforscht und entwickelt. In dem Vortrag soll geklärt werden, was es mit diesen neuen Waffen auf sich hat und warum sie verboten werden müssen.

Das Cyberpeace-Café dient der Information und Diskussion von Aspekten digitaler Kriegsführung und von friedlichen Alternativen. Seit einiger Zeit wird innerhalb der Bundeswehr eine Organisationseinheit Cyber- und Informationsraum aufgebaut. Deutschland beteiligt sich damit auch ganz offiziell an der weltweiten Cyberaufrüstung. Neben Heer, Luftwaffen, Marine und Weltraum, soll nun auch der digitale Raum als fünfte Domäne der Kriegsführung weiter erschlossen werden. Bedroht sind vor allem auch zivile Infrastrukturen wie Strom- und Wasserversorgung, Verkehr, Gesundheitswesen und die Netzwerke von Staat und Wirtschaft. Insgesamt hat sich die Kriegsführung in den letzten Jahrzehnten durch den massiven Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik verändert. Cyberkrieg kann dafür als Oberbegriff dienen.

Bei diesem zweiten Cyberpeace Café trägt Prof. Dr. Hans-Jörg Kreowski (Vorstandsmitglied des FIfF; Universität Bremen Fachbereich Mathematik/Informatik) vor.

The Drone Wars Logo

VeranstalterInnen: Cyberpeace-Team Bremen, Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) – Regionalgruppe Bremen, Bremer Friedensforum
, Bremische Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung
, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Die GIZ als Instrument deutscher Außenpolitik

Vortrag und Diskussion mit einer Aktivistin aus dem Ya-Basta-Netzwerk
Mittwoch, 4. April 2018, um 19:30 Uhr in Bremen
Kommunikationszentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist der Transmissionsriemen zwischen den Interessen deutscher Politik, d.h. der Bundesregierung, und der deutschen Wirtschaft. Darüber hinaus ist sie eng verflochten mit Konzernen und Wirtschaftsinstitutionen, deren Interessen sie weltweit vertritt.

Sie ist komplett privatisiert, aber gehört zu 100% der Bundesregierung. Entstanden ist sie 2010 aus dem Zusammenschluss von Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) und Deutschem Entwicklungsdienst (DED) und ersetzt die bis dahin übliche Entwicklungshilfe. Nach eigenen Angaben ist sie der weltweit größte Dienstleister im sogenannten entwicklungspolitischen Bereich.

Sie ist willige Erfüllungsgehilfin der menschenverachtenden neoliberalen Politik der Bundesregierung und der Europäischen Union. In den derzeitigen Bestrebungen der BRD zur weltpolitischen und ökonomischen Großmacht ist die GIZ ein nicht zu unterschätzender Akteur. 2016 betrug das Geschäftsvolumen 2,4 Millarden Euro. Über 17.000 Mitarbeitende sind in über 130 Ländern aktiv.

Die Veranstaltung soll zeigen, wie die GIZ aufgebaut ist und mit wem sie zusammenarbeitet. Außerdem werden wir über konkrete Projekte der GIZ berichten. So soll das Bild der uneigennützigen Entwicklungshilfe, wie sie in Sonntagsreden dargestellt wird, dekonstruiert werden.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem Feliz-Plenum Bremen.

Die Komplexität des Krieges in Syrien: Die Angriffe auf Afrin und Ost-Ghouta

Vortrag und Diskussion im Rahmen des Bremer Open Monday
Montag, 26. März 2018, um 19 Uhr in Bremen
Kommunikationszentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

In den letzten Wochen hat die russische Armee sowie iranische und libanesische Milizen Ost-Ghouta brutal angegriffen. Dieses Gebiet, das von Damaskus 3 km entfernt ist, ist seit mehr als drei Jahren belagert.
Bei diesem Angriff wurden und werden chemische Waffen und Chlor-Gas benutzt. Darüber hinaus wurden neue Waffen von Russland getestet – Opfer wurde die belagerte Zivilbevölkerung.
Zugleich wurde Afrin an den syrischen türkischen Grenzen von der türkischen Armee und ein paar oppositionellen bewaffneten Gruppen, die von der Türkei unterstützt werden, u.a.  mit deutschen Panzern angegriffen und inzwischen unter verheerenden Bedingungen widerrechtlich eingenommen. Währenddessen besuchen AfD-ler das Assad Regime und behaupten, dass das Leben in Syrien normal genug ist, um Flüchtlinge dorthin abzuschieben, trotz allem was gerade in Ost-Ghouta, Afrin, Idlib, Homs, und Daraa passiert. Wir wollen über die Komplexität des Krieges in Syrien sprechen und Diskussionen zusammenführen.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Open Monday (BOMP), einem sozialen und politischen Raum von und für Flüchtlinge in Bremen Montags Abends im Kommunikationszentrum Paradox, in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Intitiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Selbstverteidigung und feministisches Hacking: Ein praktischer Workshop für FLIT*

Praktischer Workshop für FLIT* mit Darinka Lejarazu (Comando Colibri – Selbstverteidigungsschule) und Liliana Zaragoza Cano (Laboratorio de Interconectividades) aus Mexiko Stadt
Freitag, 16. und Samstag, 17. März 2018 in Bremen, Freitag von 16:30 bis 21:00 Uhr und Samstag von 10:00 bis 14:30 Uhr
Mädchenkulturhaus des BDP, Heinrichstraße 21, 28203 Bremen

Bitte auf jeden Fall bei <kathakombo@riseup.net> anmelden, die Teilnehmer_innenzahl ist begrenzt.
Dieser Workshop richtet sich an FrauenLesbenInterTrans*

“Wozu sind unsere Körper in der Lage wenn es uns gelingt sie zu synchronisieren?”
Wir haben eine Strategie entwickelt Kampfkunsttechniken, feministische Selbstverteidigung und Formen des kollektiven digitalen Selbstschutzes zusammen zu denken und gemeinsam zu vermitteln. In diesem Prozess denken wir online und offline nicht als getrennte Sphären.
Selbstbestimmung und kollektive Organisierung beginnt bei unseren Körpern. Diese verstehen wir als unsere allerersten Technologien: wir bestimmen, wir üben die Kontrolle aus, wir verteidigen und wir erkunden. Wir erobern Territorien vielfältigster Art. Wenn das Verständnis vom Kämpfen auch bedeutet, widerständig zu sein, dann ist es an der Zeit, dafür zu kämpfen und nicht nur Tag für Tag zu überleben, sondern zu beginnen, das Leben selbst zu leben.
Wir erkunden körperliche und räumliche Grenzen, wir diagnostizieren unsere kommunikativen und organisatorischen Alltagpraxen und entwickeln gemeinsam, wie wir sicherer und autonomer handeln können. Unsere Intuition zum Handeln steht dabei im Mittelpunkt.

Foto von Eva Lepiz beim Taller Autodefensas Hackfeministas in Oaxaca, Mexiko, 2016.

Taller Autodefensas Hackfeministas

Der Workshop findet in Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Referat, dem AStA der Uni Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen statt.

Am Donnerstag, 15. März 2018, um 19 Uhr laden wir alle Interessierten in den Kunst- und Kulturverein Spedition ein:
An diesem Abend werden Darinka Lejarazu und Liliana Zaragoza Cano von ihren Aktivitäten im mexikanischen Kontext berichten und einen Film zeigen.

Foto von Eva Lepiz beim Taller Autodefensas Hackfeministas in Oaxaca, Mexiko, 2016.

Selbstverteidigung und sichere Räume – feministische Technologien gegen Gewalt in Mexiko

Vortrag von Darinka Lejarazu und Liliana Zaragoza Cano (Mexiko Stadt)
Donnerstag, 15. März 2018, um 19 Uhr in Bremen
Spedition Bremen, Beim Handelsmuseum 9 (Güterbahnhof), 28195 Bremen

In Mexiko ist das Verteidigen von Leben und Territorium ein Todesrisiko.

Seit mehr als 10 Jahren (er-)leben wir eine Kriegerklärung an alle. Staatsterrorismus und strukturelle Gewalt in Form von sexualisierter Gewalt und Übergriffen im Cyberspace bis hin zu den Feminiziden: die Ermordung von Frauen aus Hass. Wir erleben massive Überwachung, Spionage, Verfolgung, sexualisierte Folter, das Verschwindenlassen von Menschen, Menschenhandel und Morde an Aktivist_innen.

In diesem Land in dem jeden Tag 7 Frauen aus Hass ermordet werden, und das weltweit an zweiter Stelle rangiert für das Risiko zu sterben wenn Du Journalist_in oder Transperson bist – haben wir entschieden unsere Deckung zu kollektivieren. Wir arbeiten an der Entwicklung feministischer Selbstverteidigungsstrategien aus einem simplen Grund: wir wollen leben.

Als Selbstverteidigungsschule für Frauen und andere gefährdete Körper, “Comando Colibri”, und als künstlerisches und cyber/hacker-feministisches Kollektiv, “Laboratorio de Interconectividades”, entwickeln wir seit 2015 gemeinsame Methoden und Praktiken: Hierbei verstehen wir das Praktizieren von Kampfkünsten und Praktiken für digitale Selbstverteidigung als umfassende Technologien um widerständig, solidarisch und sicher zu leben in allen Territorien die wir bewohnen. So entstand das Projekt “Autodefensas hackfeministas” – Darin platzieren wir unsere Körper ins Zentrum, als Technologie die es zu verteidigen gilt, und heben die Grenzen zwischen on- und offline auf. Es geht um ein politisches Versprechen: für das Leben jeder einzelnen und dem von uns allen.

An diesem Abend wollen wir, Darinka und Lili_Anaz, mit Unterstützung von Übersetzer_innen und Weggefährt_innen über jene vielfältigen Formen von Gewalt berichten mit der wir in Mexiko konfrontiert sind. Ausgehend von unserem Projekt wollen wir aber insbesondere über die Wichtigkeit integraler feministischer Technologien sprechen und auch mit Euch darüber in Austausch treten.

Banner-Feministische-Technologien-Mexiko-Spedition

Wir zeigen bei der Veranstaltung den Dokukurzfilm “Wozu sind unsere Körper in der Lage wenn es uns gelingt sie zu synchronisieren? So erlebten wir den hacker-feministischen Selbstverteidigungsworkshop in Oaxaca” (span. mit engl. UT)

Die Veranstaltung findet auf spanisch mit deutscher Übersetzung statt.
Der Abend wird gerahmt mit Getränken und Musik mit Djane Lili_Anaz.

Eine Kompliz_innenschaft zwischen Comando Colibri und Laboratorio de Interconectividades.
VeranstalterInnen: Kunst- und Kulturverein Spedition und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Bitte auch beachten:
Selbstverteidigung und feministisches Hacking: Ein praktischer Workshop für FLIT* mit Darinka Lejarazu (Comando Colibri – Selbstverteidigungsschule) und Liliana Zaragoza Cano (Laboratorio de Interconectividades) aus Mexiko Stadt. Freitag, 16. und Samstag, 17. März 2018 in Bremen, nur mit Anmeldung.

Über die aktuelle Lage in Kurdistan

Vortrag und Diskussion mit Kerem Schamberger
Samstag, 28. April 2018, um 18 Uhr in Bremen
Hochschule Bremen, Neustadtswall 30, 28199 Bremen
Der Veranstaltungsort wurde geändert: Übersee-Museum, Bahnhofsplatz 13, 28195 Bremen

Am 20. Januar 2018 hat die türkische Armee mit ihren verbündeten Söldnerbanden den nordsyrischen Kanton Afrin überfallen. Die türkische Luftwaffe bombardiert massiv zivile Ziele, am Boden führt das türkische Militär den Krieg mit Panzern aus deutscher Produktion. Russland hat grünes Licht für den Überfall gegeben. Afrin wird von den Syrisch Demokratischen Kräften SDF und den kurdischen Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ verteidigt. Diese sind Teil der US-geführten Internationalen Koalition und die Hauptkraft im Kampf gegen IS. Große Teile Syriens wurden durch die SDF vom IS befreit. Trotzdem sehen die USA dem Gemetzel zu.

Mit welchem Ziel Ergodan nun gegen die YPG und die in der nordsyrischen Region lebenden Kurdinnen und Kurden vorgeht, wie die innenpolitische Situation der Türkei ist und wie sich die Großmächte verhalten, darüber sprechen wir mit Kerem Schamberger, Mitglied der „marxistischen linken“ und Mitarbeiter des Instituts für Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung in München. Er ist soeben von einer Forschungsreise in die kurdischen Gebiete in Syrien zurück gekehrt.

Portrait Kerem Schamberger von Kawa Buldan, März 2017

Kerem Schamberger, Foto von Kawa Buldan, März 2017

Eine Veranstaltung der Gruppe Plan: aGo in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, JXK/YXK Bremen, Marxistische Linke.

Kritik des Kulturrelativismus. Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten – und die eigene auch nicht

Online-Diskussionsveranstaltung mit Sama Maani
Freitag, 20.04.2018, 20:00 Uhr
Galerie K`, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Noch vor wenigen Jahrzehnten bedeutete Weltoffenheit gegenüber Fremden, dass man ihnen signalisierte, sie seien ungeachtet ihrer Herkunft in unserer Gesellschaft willkommen. Fremdenfeindliche Ressentiments hingegen waren immer mit der Betonung der Herkunft der Angefeindeten verknüpft. Heute scheinen aber auch die Weltoffenen, wenn es um Fremde geht, nicht ohne ausdrückliche Betonung von deren Zugehörigkeit zu einer „anderen Kultur“ auszukommen. Mehr noch: Als Menschen mit „Migrationshintergrund“ werden Fremde ihrer Zugehörigkeit zu einer „fremden Kultur“ auch in den Folgegenerationen nicht los. Welches Konzept von Gesellschaft steckt hinter der Inflation des Begriffs „Kultur“ in der aktuellen Debatte („fremde Kultur“, „unsere Kultur“, „Leitkultur“, „Multikulturalität“ etc.)? Welche Art Unterschiede sollen „kulturelle“ Unterschiede denn sein? Und welche Konsequenzen haben sie? Gelten für Angehörige „anderer Kulturen“ andere Maßstäbe hinsichtlich Demokratie, Freiheit und Recht? Was wurde aus der Idee der Gleichheit aller Menschen?

Sama Maani geboren in Graz, Studium der Medizin in Wien und der Philosophie in Zürich. Lebt und arbeitet als Schriftsteller und Psychoanalytiker in Wien. 2004 Literaturpreis schreiben zwischen den kulturen. 2007 Österreichisches Staatsstipendium für das Romanprojekt Ungläubig (erschienen 2014). Weitere Veröffentlichungen: Respektverweigerung: Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten. Und die eigene auch nicht, 2015; . Der Heiligenscheinorgasmus und andere Erzählungen, 2016. Im Frühjahr 2018 erscheint der Roman Teheran Wunderland .

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

 

 

Quo vadis, Türkei?

Podiumsdiskussion mit Leyla Îmret u.a. über die aktuelle politische Lage in der Türkei, ihre Auswirkungen auf Deutschland und die Zukunft der deutsch-türkischen Beziehungen
Donnerstag, 08. Februar 2018, um 18 Uhr in Bremen
Hochschule Bremen, Neustadtswall 30, 28199 Bremen, Hörsaal M26a 

Durch eine kurzfristige Absage des Saales in der Hochschule musste diese Veranstaltung in den Tivoli-Saal im DGB-Haus (Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen) verlegt werden.

Seit dem Militärputsch vom Sommer 2016 befindet sich die Türkei in einem dauerhaften Krisenzustand. Dabei sind Inhaftierung, Folter und Verschleppungen unter der AKP-Alleinherrschaft zum Alltag geworden und bestimmen das politische Klima. So werden z.B. gegenüber dem inhaftierten Co-Vorsitzenden der HDP, Sellahattin Demirtas, mit einer absurden 600-seitigen Anklageschrift schwerwiegende Vorwürfe erhoben, u.a. wegen Volksverhetzung und Aufstachelung zur Gewalt. Dessen Prozess begann am 07.12.2017 in Ankara, nachdem er über ein Jahr in U-Haft verbrachte. Zusammen mit Figen Yüksekdag und anderen PolitikerInnen, JournalistInnen und AkademikerInnen wurde er im November 2016 im Zuge der großen „Säuberungskampagnen“ festgenommen. Die aktuellen Entwicklungen sind auch aus deutscher Sicht besorgniserregend, verbindet Deutschland und die Türkei doch seit Jahrzehnten eine enge politische Zusammenarbeit.

Wie sieht die aktuelle politische Lage in der Türkei aus? Wie geht es weiter mit der Türkei, worauf steuert sie zu? Was ist die Strategie Erdogans? Ist eine politische Lösung der innen- und außenpolitischen Krise mit der AKP noch möglich? Wie sehen die deutsch-türkischen Beziehungen aus und wie werden sie sich entwickeln? Wie sehen die Autonomiebestrebungen der ethnischen Minderheiten am Beispiel der KurdInnen aus?

Über diese Fragen möchten wir mit unseren Gästen diskutieren:

  • Leyla Îmret, Bürgermeisterin (HDP) von Cizre (Türkei), im deutschen Exil lebend
  • Prof. Dr. Norman Paech, Rechtswissenschaftler (Öffentliches Recht) und ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Partei DIE LINKE, Hamburg
  • Dr. Cetin Gürer, Wissenschaftler im deutschen Exil lebend, forscht am Zentrum für Arbeit und Politik der Universität Bremen
  • Mako Qocgiri, Mitarbeiter von Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V., Berlin

Quo Vadis, Türkei?

Eine Veranstaltung des YXK Bremen – Verband der Studierenden aus Kurdistan (Yekîtiya Xwendekarên Kurdistan) in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen, dem AStA der Hochschule Bremen, dem Kurdistan Solidaritätskomitee Bremen und verschiedenen weiteren Organisationen.

Der Flyer zur Veranstaltung zum Download:

Flyer-quo-vadis-Tuerkei-1802

Flyer-quo-vadis-Tuerkei-1802

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