Migration - Archiv


Pushbacks, Internierung, Zugangshürden – Zum Stand des europäischen Migrations- und Grenzregimes

Vortrag und Diskussion mit Bernd Kasparek am Freitag, 05.02.2021, 19:00 Uhr als Stream: https://media.kukoon.de/


Nach dem katastrophalen Brand des Flüchtlingslagers Moria auf Lesbos hatte die Europäische Kommission erneut einen Neustart in der europäischen Migrations- und Asylpolitik versucht. Der Neue Pakt für Asyl und Migration spitzt jedoch vor allem die Entwicklungen zu, die das europäische Asylsystem seit dem Sommer der Migration 2015 kennzeichnen: Zugangshürden zum Asylsystem und massive Internierung. Der Pakt adressiert jedoch nicht die bestehenden Rechtsverletzungen, die das europäische Grenzregime kennzeichnen: illegale Pushbacks sind an vielen Abschnitten der europäischen Außengrenze zur Normalität geworden, und scheinen von der europäischen Grenzschutzagentur Frontex stillschweigend geduldet, oder sogar aktiv unterstützt zu werden. Dies ist vor allem deswegen Besorgnis erregend, da die Agentur bis 2027 über ein eigenes Grenzschutzkorps mit 10.000 Grenzschützern verfügen soll. In der Veranstaltung werden all diese Entwicklungen des letzten Jahres skizziert werden, wobei eine Diskussion um Alternativen und Handlungsmöglichkeiten für ein solidarisches Europa von unten nicht zu kurz kommen sollen.

Bernd Kasparek ist seit vielen Jahren Aktivist und Grenzregimeforscher. Sein Buch „Europa als Grenze. Eine Ethnographie der Grenzschutz-Agentur Frontex“ wird im Mai bei transcript erscheinen. Er ist Mitglied des Netzwerks für Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung und der Forschungsassoziation bordermonitoring.eu e.V.


Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive

Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive
Buchvorstellung mit Lydia Lierke und Massimo Perinelli
Donnerstag, 17.06.2021, 19:00 Uhr, Parkcafe des Kukoon im Leipnizplatzpark

Der Mauerfall vor 30 Jahren bedeutete eine gewaltvolle Zäsur für migrantisches und jüdisches Leben in Ost und West. Während die einen vereinigt wurden, wurden die anderen ausgeschlossen. Das vorliegende Buch möchte ausgegrenzte Perspektiven auf die deutsch-deutsche Vereinigung wieder sichtbar machen und an die Kämpfe um Teilhabe in den 1980er Jahren, einschneidende Erlebnisse um die Wende und die Selbstbehauptung gegen den Rassismus der 1990er Jahre erinnern. So beinhaltet der Band Geschichten von Bürgerrechts- und Asylkämpfen ehemaliger Gastarbeiter*innen, von Geflüchteten in BRD und DDR, Beiträge über den Eigensinn von Vertragsarbeiter*innen, von damaligen internationalen Studierenden, über jüdisches Leben in Ost und West sowie über die Kämpfe von Sinti und Roma im geteilten Deutschland. Mit Beiträgen von Sharon Adler, Emmanuel Adu Agyeman, Pablo Dominguez Andersen, Felix Axster, Mathias Berek, Gabriel Berger, Róza Berger-Fiedler, Hamze Bytyçi, Leah Carola Czollek, Max Czollek, Nuray Demir, Dostluk Sineması, Gülriz Egilmez, Naika Foroutan, Mirna Funk, Elisa Gutsche, Kathleen Heft, Initiative 12. August, Anetta Kahane, Dmitrij Kapitelman, Kadriye Karcı, Andrea Caroline Keppler, Evrim Efsun Kızılay, Jana König, David Kowalski, Janko Lauenberger, Lydia Lierke, Jessica Massochua, Paulino Miguel, Dan Thy Nguyen, Hannah Peaceman, Massimo Perinelli, Patrice G. Poutrus, Sabuha, Elisabeth Steffen, Ceren Türkmen, Nea Weissberg, Alexandra Weltz-Rombach und Cynthia Zimmermann.
Mit Illustrationen von Nino Paula Bulling und Burcu Türker.

Lydia Lierke, geboren 1990 in Hoyerswerda, ist Politikwissenschaftlerin. Sie ist Mitglied der „Initiative 6. April“ in Kassel, unterstützt das Bündnis „NSU-Komplex auflösen“ und beschäftigt sich mit der Aufarbeitung deutsch-deutscher Erinnerungspolitik mit dem Schwerpunkt auf Migration. Massimo Perinelli ist Historiker. Er lebt und arbeitet als Referent für Migration bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin. Er ist Mitglied von Kanak Attak, Mitbegründer der Initiative „Keupstraße ist überall“ und hat das Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ mitinitiiert. 2018 gab er den Band „Die Macht der Migration“ (2018) heraus.

Eine Veranstaltung des Kulturzentrum Kukoon in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Spuren – Die Opfer des NSU

Filmvorführung und Gespräch mit der Initiative 19. Februar Hanau
Neuer Termin: Montag, 13. Dezember 2021, um 20 Uhr in Bremen

Kino City 46, Birkenstraße 1, 28195 Bremen

Familienangehörige der NSU-Opfer berichten von der anhaltenden Traumatisierung durch die Morde, die massiven Verdächtigungen ihnen gegenüber und die milden Urteile gegen die Mörder:innen in 2018.

Spuren – Die Opfer des NSU: D 2019, Regie: Aysun Bademsoy, 81 Min., DF
Gäste: Initiative 19. Februar Hanau

Titelbild Filmreihe Kein Schlussstrich 2021

Filmreihe Kein Schlussstrich Bremen 2021

Filmreihe ›Vom Gedenken zur Veränderung – Kämpfe gegen rechte Gewalt und Terrorismus‹
Veranstalterinnen: Kein Schlussstrich Bremen, CITY 46/Kommunalkino Bremen e.V., Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Zum Download als PDF: Flyer & Plakat Filmreihe Kein Schlussstrich Bremen 2021.

Abhängig von der Pandemie-Situation kommt es möglicherwiese zur erneuten Verschiebung der Veranstaltungstermine.

Der Kuaför aus der Keupstraße

Filmvorführung und Gespräch mit Kutlu Yurtseven, Ulf Aminde und der Initiative Keupstraße ist überall
Neuer Termin: Montag, 15. November 2021, um 20 Uhr in Bremen

Kino City 46, Birkenstraße 1, 28195 Bremen

Nach dem Nagelbombenanschlag vor einem türkischen Frisörsalon in Köln in 2004
wurde jahrelang gegen die Angehörigen als Verdächtige ermittelt – bis die Tat 2011 der Terrorzelle NSU zugeordnet wurde.

Der Kuaför aus der Keupstraße: D 2015, Regie: Andreas Maus, 97 Min., dt./türk. OmU
Gäste: Initiative Keupstraße ist überall, Kutlu Yurtseven, Ulf Aminde

Titelbild Filmreihe Kein Schlussstrich 2021

Filmreihe Kein Schlussstrich Bremen 2021

Filmreihe ›Vom Gedenken zur Veränderung – Kämpfe gegen rechte Gewalt und Terrorismus‹
Veranstalterinnen: Kein Schlussstrich Bremen, CITY 46/Kommunalkino Bremen e.V., Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Zum Download als PDF: Flyer & Plakat Filmreihe Kein Schlussstrich Bremen 2021.

Abhängig von der Pandemie-Situation kommt es möglicherwiese zur erneuten Verschiebung der Veranstaltungstermine.

Der zweite Anschlag

Filmvorführung und Gespräch mit Ferat Kocak
Neuer Termin: Montag, 18. Oktober 2021, um 20 Uhr in Bremen

Kino City 46, Birkenstraße 1, 28195 Bremen

Bei rassistischen Anschlägen konzentrieren sich die Medien meistens auf die Täter:innen. Der Film gibt endlich den Opfern und ihrem Kampf nach Gerechtigkeit Raum.

Der zweite Anschlag: D 2018 Mala Reinhardt, 62 Min., dt./türk. OmU
Gast: Ferat Kocak (Betroffener des rechten Terrors in Neukölln, Initiative Basta)

Titelbild Filmreihe Kein Schlussstrich 2021

Filmreihe Kein Schlussstrich Bremen 2021

Filmreihe ›Vom Gedenken zur Veränderung – Kämpfe gegen rechte Gewalt und Terrorismus‹
Veranstalterinnen: Kein Schlussstrich Bremen, CITY 46/Kommunalkino Bremen e.V., Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Zum Download als PDF: Flyer & Plakat Filmreihe Kein Schlussstrich Bremen 2021.

Abhängig von der Pandemie-Situation kommt es möglicherwiese zur erneuten Verschiebung der Veranstaltungstermine.

Adler / Renner – Jüdische Frauenbiographien in Deutschland

Gespräch mit Elianna Renner (Künstlerin) und Sharon Adler (Journalistin)
Dienstag, 5. Februar 2019, um 19:30 Uhr in Bremen
Galerie K‘, Alexanderstraße 9b, 28203 Bremen

In unserem moderierten Podiumsgespräch werden Sharon Adler und Elianna Renner von ihrer künstlerischen und journalistischen Arbeit und ihren Erfahrungen als jüdische Feministinnen in Deutschland berichten.

Sharon Adler (* 1962, BRD, West-Berlin) ist Gründerin und Herausgeberin des Frauen-Online-Magazins AVIVA-Berlin.de und setzt sich ein für die Sichtbarmachung von Frauenbiographien und gegen Rassismus und Antisemitismus. Dazu initiiert sie Schreib-und Dialogprojekte wie „Jüdische Frauengeschichte(n) in Berlin – Writing Girls“ oder „Schalom Aleikum. Als Freundin hinzufügen“ für jüdische und muslimische Frauen. Adler ist außerdem Fotografin und seit 2013 Vorstandsvorsitzende der Stiftung ZURÜCKGEBEN zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft.

Elianna Renner (*1977, Schweiz) ist Künstlerin in Bremen und arbeitet an der Schnittstelle von Biographie und Geschichte. In ihren Arbeiten hinterfragt sie historische Narrative und deren Auslassungen. So etwa bei Tracking The Traffic, einem interdisziplinären Langzeitprojekt zur Geschichte des Frauenhandels als Teil der Migrationsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Renner ist zudem Initiatorin von Köfte Kosher, einem Jugendprojekt gegen rechte Gewalt.

Adler / Renner

Renner und Adler; Montage: DIG

VeranstalterInnen: Junges Forum Deutsch-Israelische Gesellschaft Bremen, Autonomes Feministisches Referat der Uni Bremen, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Auf dem Programmflyer des Jungen Forums der DIG war der 19.02. als Veranstaltungsdatum angegeben. Das Event musste auf den 05.02. verschoben werden.

Heiße Luft in kalten Zeiten – Das Bremer BAMF und der heraufbeschworene Skandal

Diskussion mit Anatol Anuschewski und Holger Diekmann
Mittwoch, 13. Juni 2018, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen

Bremen, April 2018. 1200 Asylanträge sollen außerhalb des Zuständigkeitsbereiches entschieden worden sein. Die ehemalige Leiterin der BAMF Außenstelle in Bremen wird freigestellt. 18.000 Asylanträge sollen erneut geprüft werden.

Rückblick Sommer 2015: Der Sommer der Migration veränderte für eine gewisse Zeit vieles, was als nicht veränderbar galt. Menschen überquerten die Grenzen. Als sie in Deutschland ankamen, wurden sie von Tausenden begrüßt und versorgt. In Ämtern, Krankenhäusern, Schulen herrschte Ausnahmezustand. Monatelange Bearbeitungszeiten von Anträgen standen der praktischen Hilfe und dem unbürokratisches Handeln vieler Menschen aus der Zivilgesellschaft gegenüber. In dieser Zeit soll es in Bremen nun also „Unregelmäßigkeiten“ in der Bearbeitung von Asylanträgen gegeben haben.

Von den ersten Berichten über diese Unregelmäßigkeiten dauerte es nur wenige Tage bis von Korruption und einem „Bestechungsskandal“ die Rede war, der in der ganzen Republik besprochen wird. Nicht nur die Rechte, sondern Medien und PolitikerInnen fast des gesamten politischen Spektrums stürzten sich auf die Bremer Vorgänge, redeten den RechtspopulistInnen das Wort und profilierten sich auf dem Rücken Geflüchteter. Ohne sachliche Prüfung wurden hanebüchene Gerüchte über die Vorgänge in Bremen verbreitet, um das Bild eines kriminellen Sumpfs zu zeichnen, in den vorsätzlich Tausende unberechtigt anerkannt wurden. Rechte Kräfte, von ganz außen bis in den Mainstream, beanspruchten sofort die Deutungshoheit über die Debatte, allen voran Horst Seehofer, der den aktuellen Fall nutzte, um seine Abschottungspolitik weiter zu legitimieren und durchzusetzen. Angeblich „zu hohe Anerkennungsraten“ in Bremen wurden in nahezu allen Zeitungen unreflektiert als Problem benannt, welches nun „geprüft“ werden müsse.

Der eigentliche Skandal ist jedoch die hohe Ablehnungsquote des BAMF von verfolgten und gefährdeten Menschen. In den Medien bleibt dies weitestgehend unerwähnt. Es ist in der Debatte kein Thema, dass das BAMF in der ganzen Bundesrepublik fehlerhaft arbeitet(e), denn: Fast die Hälfte aller vor Gericht angefochtenen Asylbescheide sind falsch. Allein im Jahr 2017 mussten mehr als 37.000 Bescheide von den Gerichten korrigiert werden und Ende 2017 gab es noch über 370.000 laufende Klageverfahren. Was das für die betroffenen Menschen bedeutet, ist eigentlich offensichtlich: Obwohl sie ein Recht auf Asyl hätten, wird ihnen dieses verwehrt. Ob aus Kalkül oder Überlastung: Das ist tatsächlich ein Skandal.

Wir möchten Sie und Euch dazu einladen, mit uns über eine andere Sichtweise der Geschehnisse in der BAMF Außenstelle in Bremen zu diskutieren. Verschiedene Perspektiven sollen auf dem Plenum zu hören sein: Anatol Anuschewski, Anwalt, wird die bisherigen Erkenntnisse zusammenfassen und mit einer juristischen Einschätzung verbinden. Und Holger Diekmann vom Bremer Flüchtlingsrat wird zu den Tendenzen der aktuellen Asylpolitik und der Rolle des „BAMF Skandals“ sprechen. Im Anschluss daran möchten wir mit Ihnen und Euch in die Diskussion kommen.

Fluechtlingsrat Bremen BAMF 2018

Flüchtlingsrat Bremen

VeranstalterInnen: Interventionistische Linke (IL), Flüchtlingsrat Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Plakat zur Veranstaltung als PDF zum Download: 180613-BAMF-Plakat.

 

Wege zu einer solidarischen Stadt

Filmveranstaltung „Let me Join!“ mit anschließender Diskussion
Mittwoch, 14. März 2018, um 19 Uhr in Bremen
DGB Haus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

Mit: Anne Frisius (Filmemacherin, Bremen), Mónica Orjeda (Film-Co-Autorin, Beraterin für Papierlose in Hamburg), Sunny Omwenyeke (decolonize Bremen), Hassan Numan (Komitee der Geflüchteten im Ickerweg, Osnabrück), Nessrin Hamdoon (Solidarity City, Osnabrück)

Während Waren von Konzernen global zirkulieren und Menschen mit einem privilegierten Pass günstiger und einfacher reisen können als je zuvor, gelten für den überwiegenden Teil der Menschheit heute drastische Reisebeschränkungen. Der Film „Let me join!“ zeigt Menschen, denen es nicht erlaubt war, von einem Ort zum anderen zu reisen und dort zu bleiben. Alle haben Mittel und Wege gefunden, es trotzdem zu tun.

Let me Join! Bewegungsfreiheit ist das Recht zu gehen und zu bleiben. Aktivist*innen in Amsterdam und in Deutschland erzählen.

In Amsterdam: Arbeiten ja, Teilhabe nein: In einer globalisierten Welt gehen und bleiben zu dürfen – dafür setzen sich Jacqueline Contreras und Francia Galeano ein, zwei Hausangestellte und Gewerkschafts-Aktivistinnen ohne Papiere. Sie erzählen von drohender Abschiebung und davon, dass ihre Töchter trotz hervorragender Schulnoten nicht studieren dürfen, weil auch ihnen ein legaler Status verweigert wird.
In Deutschland – erschwertes Ankommen: Auch anerkannte Qualifikationen zählen auf einmal nicht und der Zugang zu Studium oder Ausbildung wird verwehrt. Ob Erkrankung während des Asylverfahrens, Residenzpflicht oder drohende Abschiebungen, es ist für Geflüchtete nicht einfach, in Deutschland, bzw. den Niederlanden anzukommen, wie verschiedene ProtagonistInnen im Film berichten.
Hassan Numan: „Lasst uns uns selbst organisieren! Wir brauchen eine Stimme, um unsere Probleme anzusprechen und um dazu beizutragen, die Probleme in dieser Stadt zu lösen! Wir sind ein aktiver Bestandteil dieser Stadt.“

Ein Film von Anne Frisius in Zusammenarbeit mit Mónica Orjeda, 52 Minuten, spanisch/englisch/arabisch, mit deutschen Untertiteln, Musik von Farzia Fallah. Amsterdam/Bremen/Osnabrück 2016/2017(www.kiezfilme.de).

In vielen Städten in Europa und auch in Deutschland entstehen derzeit mit den „Initiativen für Solidarity Cities“ neue Formen einer Gegenbewegung . In den Städten der Solidarität – ursprünglich in Kanada und den USA entstanden – werden keine Abschiebungen mehr zugelassen. Und sie wollen das Zusammenleben so gestalten, dass alle – unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus – gleichberechtigt an der Stadtgesellschaft teilhaben können, allen ein selbstverständlicher Zugang zu Ressourcen wie Bildung, medizinische Versorgung oder Arbeitsrechten möglich ist und sich jede und jeder frei und ohne Angst bewegen kann.

Wir werden das Konzept der Solidarity Cities vorstellen und anschließend der Frage nachgehen, wo sich der Ansatz der Solidarity Cities-Bewegung und die gegenwärtige  Antidiskriminierungsarbeit in der Arbeitswelt überschneiden bzw. ergänzen. Denn oft sind Menschen aus anderen Ländern von Diskriminierung im Arbeitsumfeld betroffen, seien es Geflüchtete, Papierlose oder auch Menschen aus anderen EU-Ländern.

VeranstalterInnen: Initiative Solidarity City Bremen, ADA Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Kritik des Kulturrelativismus. Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten – und die eigene auch nicht

Online-Diskussionsveranstaltung mit Sama Maani
Freitag, 20.04.2018, 20:00 Uhr
Galerie K`, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Noch vor wenigen Jahrzehnten bedeutete Weltoffenheit gegenüber Fremden, dass man ihnen signalisierte, sie seien ungeachtet ihrer Herkunft in unserer Gesellschaft willkommen. Fremdenfeindliche Ressentiments hingegen waren immer mit der Betonung der Herkunft der Angefeindeten verknüpft. Heute scheinen aber auch die Weltoffenen, wenn es um Fremde geht, nicht ohne ausdrückliche Betonung von deren Zugehörigkeit zu einer „anderen Kultur“ auszukommen. Mehr noch: Als Menschen mit „Migrationshintergrund“ werden Fremde ihrer Zugehörigkeit zu einer „fremden Kultur“ auch in den Folgegenerationen nicht los. Welches Konzept von Gesellschaft steckt hinter der Inflation des Begriffs „Kultur“ in der aktuellen Debatte („fremde Kultur“, „unsere Kultur“, „Leitkultur“, „Multikulturalität“ etc.)? Welche Art Unterschiede sollen „kulturelle“ Unterschiede denn sein? Und welche Konsequenzen haben sie? Gelten für Angehörige „anderer Kulturen“ andere Maßstäbe hinsichtlich Demokratie, Freiheit und Recht? Was wurde aus der Idee der Gleichheit aller Menschen?

Sama Maani geboren in Graz, Studium der Medizin in Wien und der Philosophie in Zürich. Lebt und arbeitet als Schriftsteller und Psychoanalytiker in Wien. 2004 Literaturpreis schreiben zwischen den kulturen. 2007 Österreichisches Staatsstipendium für das Romanprojekt Ungläubig (erschienen 2014). Weitere Veröffentlichungen: Respektverweigerung: Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten. Und die eigene auch nicht, 2015; . Der Heiligenscheinorgasmus und andere Erzählungen, 2016. Im Frühjahr 2018 erscheint der Roman Teheran Wunderland .

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

 

 

Diskussionsveranstaltung zur aktuellen Situation von Geflüchteten

Diskussionsveranstaltung zur aktuellen Situation von Geflüchteten / Discussion event on the current situation of refugees
Montag, 4. Dezember 2017, um 20 Uhr in Bremen
Kommunikationszentrum Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Es ist still geworden um unsere Situation. Man redet viel über uns, aber nicht mit uns. Man guckt uns auf der Straße komisch an und wechselt die Straßenseite. Mal nennen sie uns Im- migranten, mal Flüchtlinge, als ob wir alle gleich wären. Als ob wir keine Menschen wären. Man sagt uns, wir müssen uns anpassen. Wer sich nicht anpasst, fliegt raus. Raus nach Afghanistan, zurück in den Krieg. Den ihre Regierungen in unser Land bringen. Oder raus nach Serbien, Kosovo, Albanien. Da ist ja nicht mal Krieg, sagen sie. Dass wir dort nicht leben können, dass wir Gründe haben, wollen sie nicht wissen. Vielleicht auch bald raus nach Syrien?

Sie bauen nur noch teure Wohnungen, die wir uns wie so viele nicht leisten können. Sie sagen, wir sollen noch ein bisschen warten. Und uns anstrengen. Dann klappt das schon. Mit der Integration. Wir strengen uns an, Sprachkurs, Schichtdienst, die Kinder zu Hause, Mindestlohn, Zeitarbeit. Dürfen wir deshalb hier sein? Ihre Polizei kontrolliert uns. Tag für Tag. Nacht für Nacht. Weil wir anders aussehen. Weil wir schwarze Haare haben? Wir sind eine Gefahr, sagen viele. Viele glauben es. Man kann das hier sogar wählen! Viel zu viele tun es.

Doch wir sind die glücklich Überlebenden. Die, die es geschafft haben. Viel zu viele schaffen es nicht. Hungern in Lagern in Libyen, die sie bezahlt haben, scheitern an ihren Zäunen, versuchen es über das Meer. Deshalb wollen sie noch höhere Zäune bauen, noch weiter im Süden. Dafür gibt es Geld.

Für günstige Wohnungen nicht, sagen sie. Oder für mehr Kindergärten. Für unsere, eure, alle Kinder. Doch wir sind viele. Und nicht alleine. Viele wollen verstehen, viele wollen helfen. Doch wir wollen keine Hilfe, kein Charity-Event. Wir wollen Solidarität! Wir wollen, dass alle die gleichen Rechte haben. Wir stehen für das Recht zu bleiben.

Wir wollen dass niemand klein gemacht wird wie beim Jobcenter oder bei der Polizei. Dass Geld da ist für die Bedürfnisse aller und nicht für ihre Waffen und Profite. Deshalb kommen wir zusammen. Deshalb zeigen wir uns. Zeigen unseren Willen und unsere Ideen für ein ganz anderes Zusammenleben!

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen unseres Projekts Refugee Asamblea – Bremen Open Monday Plenary in Zusammenarbeit mit dem Bremer Bündnis Equal Rights For All.

Parade der Solidarität / Parade of Solidarity

Samstag, 9. Dezember 2017, um 14 Uhr
Treffpunkt: Kreuzung Am Brill, 28195 Bremen

Veranstalterin der Parade: Bündnis Equal Rights For All (Refugees Welcome Bremen)
Der Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 171204-BOMP-Flyer.

Bremen Open Monday Plenary:
Plenary, Cooking, Legal Advice

An open meeting for refugees, migrants, and others to exchange about the current situation in Bremen.
Every Monday from 4pm till 8pm @ Kommunikationszentrum Paradox, Bernhardstraße 12, Bremen
We discuss and develop political strategies and plan actions.
We cook and eat together.
There is legal advice for refugees and migrants.

Schwarze Kämpfe ~ Kämpfe der Migration ~ Dekolonisierung

Podiumsgespräch und Vernetzung
Samstag, 24. Juni 2017, von 15 bis 18 Uhr in Bremen
DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22, 28195 Bremen

Schwarze Kämpfe und Kämpfe der Migration wurden und werden in Deutschland von zahlreichen Gruppen mit unterschiedlichen Perspektiven, Strategien, Zielen und Ansatzpunkten geführt:
gegen Abschiebungen, für ein Bleiberecht für alle, für gerechte Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen, gegen Residenzpflicht, für Bewegungsfreiheit, gegen rassistische Polizeikontrollen und Polizeigewalt, für die Aufklärung rassistischer Verbrechen und Morde, für Frauenrechte, für queere Räume, gegen die Unterbringung in Lagern, für Wahlrecht und politische Mitbestimmung, gegen Antisemitismus, für Zugehörigkeit, für die doppelte Staatsbürgerschaft, gegen Alltagsrassismus, für die Erinnerung und Entschädigung kolonialer und nationalsozialistischer Gewalt, für Dekolonisierung…

In der Veranstaltung soll ein kleiner Ausschnitt dieser vielfältigen Kämpfe von Schwarzen Menschen, Refugees, People of Colour, Migrant*innen… zum Thema werden. Aktivist*innen verschiedener Gruppen, die in Deutschland in den letzten 25 Jahren aktiv waren, kommen zusammen, um über ihre Kämpfe zu sprechen. Es soll um die Geschichte(n), Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener Kämpfe gegen Rassismus gehen und deren Verbindung zur Dekolonisierung. Es sollen Mechanismen von Mehrfachdiskriminierung thematisiert und durch die Reflektion gesellschaftlicher Machtverhältnisse mögliche wirksame Gegenstrategien hervorgehoben werden. Was können wir aus den Erfahrungen für aktuelle und zukünftige Auseinandersetzungen lernen?

Mit:

  • LLanquiray Painemal von der Respect Initiative Berlin für die Rechte von Migrantinnen in der bezahlten Haushaltsarbeit
  • Mbolo Yufanyi von The Voice Refugee Forum
  • Nadine Golly von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Team Homestory Deutschland, Schwarzes Kollektiv für Empowerment und rassismuskritische Bildung
  • Regina Kiwanuka von der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen
  • NN, einer Aktivistin von Women in Exile
  • Moderation: Nissar Gardi vom Projekt empower – Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich. Kinderbetreuung wird organisiert.
Übersetzung auf Englisch und Französisch wird organisiert, für andere Sprachen kontaktieren Sie uns bitte unter decolonize_bremen@posteo.de

Motiv Decolonize Bremen

Decolonize Bremen www.decolonizebremen.com

Im Rahmen der Ausstellung Homestory Deutschland – Schwarze Biographien in Geschichte und Gegenwart vom 31. Mai bis 1. Juli in der unteren Rathaushalle Bremen.
VeranstalterInnen: Bündnis Decolonize Bremen in Kooperation mit ADA – Arbeitsstelle Antidiskriminierung in der Arbeitswelt und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Das Flugblatt zur Veranstaltung (DE/EN) als PDF zum Download: Flyer_24_6-2017.

Homestory Deutschland

Schwarze Biographien in Geschichte und Gegenwart. Ausstellung und Begleitprogramm

Vom 31. Mai bis zum 1. Juli wird in der unteren Rathaushalle in Bremen die Ausstellung »Homestory Deutschland« gezeigt.
Öffnungszeiten: Mi. 15-19 Uhr, Do.-So. 11-18 Uhr.

Die Ausstellung
Seit vielen Jahrhunderten leben Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland, allerdings ist über ihre historische und gegenwärtige Präsenz bislang wenig bekannt. Während sie in der offiziellen Geschichtsschreibung als eigenständige Gruppe kaum auftauchen, dominieren in öffentlichen Diskursen zumeist stereotype Klischees, die nachhaltig von kolonialen Wahrnehmungsmustern geprägt sind.
Das von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD Bund e.V.) initiierte interaktive Ausstellungsprojekt »Homestory Deutschland« versucht daher, sich diesem vielschichtigen Thema auf besondere Weise anzunähern. Mit der Zusammenschau von 27 visuell aufbereiteten Biografien von in Deutschland lebenden Frauen und Männern afrikanischer Herkunft aus drei Jahrhunderten ist ein kollektives Selbstporträt entstanden, das Schwarzen Perspektiven und Reflexionen, Beiträgen und Verdiensten eine spezielle Würdigung zuteil werden lässt.
Der Ausstellungsteil Homestory Deutschland ist nur eingeschränkt barrierefrei. Einige der Drehtafeln befinden sich in einer Höhe von 1,81 m, andere in der Höhe von 1,32 m ***

Die Installationen
Bilder von symbolischen Straßenumbenennungen zeigen wie Straßennamen, die Persönlichkeiten der deutschen Kolonialgeschichte ehren, symbolisch umgewidmet werden und Namen von Aktivist*innen der Antikolonial- und Dekolonisierungs-Bewegung erhalten. Des Weiteren beinhaltet die Installation Videos, in denen Aktivist*innen von „Decolonize Germany“ sich mit kolonialen Spuren & Kontinuitäten und Bemühungen der Dekolonisierung des öffentlichen Raumes auseinander setzen.
2005 starb Laye-Alama Condé in Bremen in den Händen der Polizei, durch die gewaltsame Zuführung von Brechmitteln. An der Mobilen Audio »Laye Condé Gedenkstätte« werden Interviews mit Opfern der Brechmittel-Praxis und Betroffenen von Racial Profiling in Bremen gezeigt.

Decolonize Bremen - Homestory Deutschland. Ausstellung und Begleitprogramm 2017

Decolonize Bremen – Homestory Deutschland 2017

Das Begleitprogramm

31. Mai Ausstellungseröffnung
Zur Eröffnung von  »Homestory Deutschland – Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart« wird ein Vorstandsmitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland zusammen mit Sunny Omwenyeke, dessen Biografie auch Teil der Ausstellung ist, in die Hintergründe und Ziele der Ausstellung einführen.
Mi. 31. Mai 2017, 18:30 Uhr, in der Unteren Rathaushalle, Am Markt 21**

Führungen
durch die »Homestory Deutschland« Ausstellung mit Sunny Omwenyeke
Fr. 09. und Mi. 21. Juni, 16 Uhr, in der Unteren Rathaushalle, Am Markt 21**
Die Führung wird auf englischer Sprache durchgeführt.

10. und 11. Juni Empowerment Workshop – Strategien gegen Rassismus & für mehr Dekolonisierung im Alltag mit Nissar Gardi und Verena Meyer
In diesem Workshop setzen wir, mit Blick auf unsere unterschiedlichen Rassismuserfahrungen, Impulse zur Stärkung und Erweiterung von Handlungsperspektiven im Alltag. Der Workshop richtet sich ausschließlich an Menschen mit eigenen Rassismuserfahrungen.
Veranstaltungsort: 10 – 16 Uhr, Paradox, Bernhardstr. 12
Anmeldungen bis zum 01. Juni 2017 unter: decolonize_bremen@posteo.de

13. & 14. Juni 2017 Filmreihe Decolonizing the Cinema?!
Majubs Reise & Das koloniale Missverständnis
In »Majubs Reise« erzählt Eva Knopf die unglaubliche Biografie des Tansaniers Majub bin Adam Mohamed, der ab den 1930er Jahren viele Nebenrollen in deutschen Filmen hatte. 1944 starb Majub im KZ Sachsenhausen (D 2013, 48 Min.). Jean-Marie Téno untersucht in »Das koloniale Missverständnis« die Zusammenhänge von christlicher Mission und Kolonialismus, unter anderem auch den Herero-Genozid von 1904/1907 (F/D 2004, 76 Min.,OmU).
20:30 Uhr, City 46 Bremen**

17. Juni Stadtrundgang Überseestadt: Stadtführung: „Vergessen, verdrängt, vermarktet? Spuren des Kolonialismus in der Überseestadt“
Die heutige Überseestadt trägt ihre Handels- und Kolonialgeschichte schon im Namen. Im Hafengebiet werden wir der Geschichte und der Gegenwart des Kolonialismus nachgehen.
Treffpunkt: 14:00 Uhr (ca. 2h), Nordstr./Waller Ring, am Eingang/Durchgang zur Überseestadt Richtung HfK (Haltestelle Waller Ring, Bus 28 und Straßenbahn 3)

​18. Juni Stadtführung: „Koloniale Spuren in Bremen“ mit Kim Annakathrin Ronacher
Bei dieser Stadtführung werden wir einige der Orte, an denen Spuren des deutschen und europäischen Kolonialismus im Stadtraum vergegenwärtigt sind, aufsuchen und uns mit deren Geschichte und Bedeutung beschäftigen. Dabei wird es auch um die Möglichkeiten der Dekolonialisierung des öffentlichen Raums und der Erinnerungspolitik gehen.
Treffpunkt: 14:00 Uhr (ca. 2,5h), Lüderitzstr. Ecke Emmastr. (Haltestelle Busestraße)

20. & 28. Juni Filmreihe Decolonizing the Cinema?!
An zwei Abenden werden in Oldenburg einzelne Werke des bedeutenden, senegalesischen Filmemachers Ousmane Sembene (1923-2007) gezeigt, mit der Möglichkeit zum anschließenden Gespräch. Die Filme sind auf Französisch/Wolof mit deutschen Untertiteln.

20.06.17, 19.30 Uhr: Der Kurzfilm „Borom Sarret“ (1963) & „La noire de …“ (1966)
Die junge Senegalesin Diouana nimmt eine Stelle als Kindermädchen bei einem französischen Ehepaar an und verlässt Dakar um nach Frankreich zu gehen. Der Traum vom schönen Leben zerbricht jedoch unter den ständigen Demütigungen der weißen Vorgesetzten und der zunehmenden Vereinsamung – bis Diouana sich entscheidet dem ein Ende zu setzen. //
La jeune Sénégalaise Diouna commence á travailler comme nurse / bonne d’enfants chez un couple francaise. Pour cela, elle quitte Dakar et demenage / va á France. Le rêve d’une belle vie casse dans les permanentes humiliations des patrons blanchs – jusqu’elle prend la decision de finir.
19:30 Uhr, Cine-k, Bahnhofstraße 11, Oldenburg*

28.06.17, 19.30 Uhr: „Xala“ (1974)
Es ist der Beginn von Senegals ‚Unabhängigkeit‘ von Frankreich. Während die Menschen auf den Straßen feiern, wird jedoch deutlich, dass sich die Verhältnisse nicht wirklich geändert haben. Weißes Geld kontrolliert noch immer die Regierung. Ein Geschäftsmann– Aboucader Beye – bekannt als „El Hadji“, der einst für die Unabhängigkeit gekämpft hatte, profitiert nun von dem Geld um sich eine dritte Ehe zu ermöglichen – zum Bedauern und Ärger der beiden anderen Frauen und zum Unmut seiner nationalistischen Tochter. In der Nacht seiner Hochzeit bemerkt er dann, dass er mit einem Fluch belegt wurde; „Xala“. //
En commence/au debutt de l’independance en Senegal de France et la population celebre dans la rue, on realise qu’il n’y a pas beaucoup de changement de relations, seulement de visages. L’argent blanche control le gouvernement. L’officier, Aboucader Beye, qui est connu avec le titre „El Hadji“, prend le profit de l’argent de se marrier avec un troixieme famme. Ca provoque le regret des autres femmes et de sa fille nationaliste. Dans la nuit de son marriage il remarque, qu’il y a le jaron à lui – „Xala“.
19:30 Uhr, Cine-k, Bahnhofstraße 11, Oldenburg*

23. Juni Filmreihe Decolonizing the Cinema? Xala
20:30 Uhr, City 46 Bremen**

23. Juni Spoken Word Performance mit Stefanie-Lahya Aukongo und Sarah Mouwani
Wir, zwei Schwarze Poetinnen performen über Erfahrungen aus einer Welt die nicht für uns gemacht ist. Wir schreiben aus einer Schwarzen_intersektionellen Perspektive, wir schreiben über Selbstliebe, Selbsterkenntnis. Wir performen, weil Worte unser Widerstand sind.
19:30 Uhr, Alsomirschmeckts!-Theater, Fehrfeld 26*

​24. Juni Podiumsgespräch und Vernetzung: Schwarze Kämpfe ~ Kämpfe der Migration ~ Dekolonisierung
Aktivist*innen verschiedener Gruppen, die in Deutschland in den letzten 25 Jahren aktiv waren, kommen zusammen, um von ihren Kämpfen zu erzählen. Es soll um die Geschichte(n), Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener Kämpfe gegen Rassismus  gehen und deren Verbindung zur Dekolonisierung.
15 – 18 Uhr, DGB-Haus, Bahnhofspl. 22*

12. & 13. August Seminar: Erkennungs- und Interventionsangebote für Stereotypisierungen und Diskriminierungen in (nicht nur) pädagogischen Kontexten mit Aretha Schwarzbach-Apithy
Als Weiterbildung für Pädagog*innen anerkannt. Anmel-dungen bis zum 31.7. unter: decolonize_bremen@posteo.de
10 – 18 Uhr, Paritätisches Bildungswerk Bremen, Faulenstraße 311**

17. September „Politics of Hair“ Workshop mit Emilene Wopana Mudimu
Wie gehen Schwarze Frauen* mit den allgegenwärtigen, westlichen Schönheitsidealen um und welche Bedeutung wird dem Tragen von Afrohaar in diesem Kontext zugewiesen?
In diesen Vortrag wird einen Überblick über die Geschichte und Politisierung des Afros geben und Beziehung der Schwarzen Frau* zum eigenen Afrohaar beleuchtet. Ich werde zu dem auch einen Einblick in mein persönliches ,,hair journey‘‘ geben.
Im Anschluss darauf wird es einen Workshop mit einfachen und praktischen Stylings Tipps für natürliches Afrohaar geben, wo die Teilnehmer*innen mit Anleitung ausprobieren und selbst aktiv werden können.
13-17 Uhr, BDP Mädchen_kulturhaus, Heinrichstr. 21**
Anmeldungen bis zum 06.09.2017 unter: decolonize_bremen@posteo.de

27. – 28. Oktober 2017 Fortbildung: Kolonialismus und Kolonialrassismus in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit mit Josephine Apraku und Dr. Jule Bönkost
Die Fortbildung bietet einen Einstieg in die rassismuskritische Unterrichtsgestaltung. Dabei steht das Thema deutsche Kolonialgeschichte und die Frage, was dieser mit Kolonialrassismus und einem selbst zu tun hat, im Vordergrund.
Die Veranstaltung richtet sich an Lehrer*innen, Referendar*innen, Lehramtsstudierende sowie pädagogisch Interessierte.
Fr. 27. Oktober, 14 – 18Uhr bis Sa. 28. Oktober 10 – 17Uhr, Landesinstitut für Schue (LIS), Am Weidedamm 20, 28215 Bremen
Anmeldungen bis zum 30.09.2017 unter: decolonize_bremen@posteo.de

***Die Barrierefreiheit im LIS ist nur in Teilen gegeben. Die Veranstaltung wird im Erdgeschoss stattfinden. ABER: Die Außentür des LIS ist für Rollstuhfahrer*innen nur mit Hilfe zu bewältigen. Es gibt keinen elektrischen Drücker. Auch die barrierefreiere Toilette ist an diesem Tag (weil das Forum belegt ist) nur über den Umweg nach draußen (und dann wieder über zwei Außentüren) zu erreichen. Falls Menschen Haltegriffe brauchen, die um die Toilette herum aufgebaut sind, ist eine solche Unterstützung nicht gegeben.***
* Der Ort ist barrierefrei zugänglich
** Der Ort ist eingeschränkt barrierefrei.
Für englische Übersetzung ist bei allen Veranstaltungen außer den Filmen gesorgt. Auf Anfrage organisieren wir auch Übersetzungen in andere Sprachen.
Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Spenden sind willkommen.

VeranstalterInnen:

Decolonize Bremen ist ein Bündnis aus politischen Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen verschiedener zivilgesellschaftlicher Initiativen. Wir möchten eine breitere kritische Auseinandersetzung mit der Bremer Kolonialgeschichte anstoßen & zur Rolle Bremens und seiner Bewohner*innen im Kolonialismus recherchieren. Anliegen ist es, koloniales Wirken in der Gegenwart sichtbar zu machen und kolonial-rassistische Strukturen unserer Gesellschaft aufzudecken. Durch unsere Arbeit setzen wir uns für eine Dekolonialisierung des öffentlichen Raumes, des Wissens und der Erinnerungspolitik ein. Ausstellung und Begleitprogramm finden in Kooperation mit zahlreichen PartnerInnen statt, darunter auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Das Flugblatt zum Projekt als PDF zum Download: Homestory & Programm Flyer Bremen 2017.

Helfen & verdienen – Das Geschäft zwischen Solidarität und Sonderangebot

Ausstellung „Helfen & verdienen“
Montag, 20. Juni bis Samstag, 20. August 2016
jeweils Montags 17 bis 20 Uhr, Samstags 14 bis 17 Uhr geöffnet
In den neuen Räumen des Flüchtlingsrats in der Sankt-Jürgen-Straße

## Update ##
Business as usual? Panorama der Ökonomie der Flucht
Abschlussveranstaltung der Ausstellung „Helfen & verdienen“
Samstag, 20. August 2016, um 15 Uhr (Weiteres siehe unten)

Ausstellungseröffnung
Montag, 20. Juni 2016, um 19:30 Uhr in Bremen
Flüchtlingsrat Bremen, Sankt-Jürgen-Straße 102, 28203 Bremen

Zur gesellschaftlichen Diskussion über Schutz und Integration hat sich unlängst ein Markt der Möglichkeiten für vermeintliche Bedarfe von Geflüchteten entwickelt, den wir mit dieser Ausstellung und Veranstaltungsreihe kritisch beleuchten.

Es beginnt im Sommer 2015. Immer mehr nach Bremen geflüchtete Menschen treffen hier auf eine Aufnahmestruktur, die von Mangel geprägt ist. Gleichzeitig wächst die öffentliche Aufmerksamkeit für die ankommenden Menschen. In dieser Zeit erreichen den Flüchtlingsrat viele Anfragen, aber auch eine Vielzahl von Emails mit konkreten Angeboten zur Unterstützung. Einiges lässt sich schnell vermitteln: Getränkespenden für ein Fest oder Wohnungsangebote an Suchende. Doch beim Großteil der Angebote verhält es sich anders. Ihnen sei zu Ohren gekommen, beginnen manche dieser Schreiben zögerlich, akute Probleme des Ansturms und Engpässe seien der Anlass, sich an uns zu wenden. Anhand von Emails, Akquisematerialien und Hintergrundinformationen wird eine kritische Auseinandersetzung mit der Industrialisierung der Flüchtlingsaufnahme möglich.

1606 Helfen und Verdienen Motiv

Die Ausstellung thematisiert die kommerzielle Annäherung von Herstellern und Dienstleistern aus den Bereichen Bau und Versorgung an das Thema Flucht und Unterstützung. Weiterführende Infos und Diskussionen werden im Rahmenprogramm ermöglicht.

Eine Veranstaltung des Flüchtlingsrates Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Ausstellung als PDF zum Download: 160620 Helfen und Verdienen Fluechtlingsrat.

Business as usual? Panorama der Ökonomie der Flucht

Abschlussveranstaltung der Ausstellung „Helfen & verdienen“ mit Ramona Fischer
Samstag, 20. August 2016, um 15 Uhr

Flüchtlingsrat Bremen, Sankt-Jürgen-Straße 102, 28203 Bremen

Wir laden ein, im lockeren Rahmen (Mit Kaffee und Kuchen) den Abschluss unserer Ausstellung „Helfen & verdienen“ zu begehen. Zum letzten Mal werden ab 14 Uhr die als Hilfsangebote deklarierten Mails einschliesslich aufbereiteter Hintergrundinformationen gezeigt, die der Bremer Flüchtlingsrat seit vergangenem Sommer von kommerziellen Anbietern aus dem gesamten Bundesgebiet erhalten hat.

Bei Kaffee und Kuchen wird die Migrationsforscherin Ramona Fischer ab 15 Uhr einen Impulsvortrag zur Ökonomie der Flucht halten. Der kurze Überblick soll den Anstoß für Gespräche und Austausch geben. Die Veranstaltung endet um etwa 17 Uhr.

Business as usual? Panorama der Ökonomie der Flucht
Im Nachgang des ‚langen Sommers der Migration‘ ist in medialen wie wissenschaftlichen Debatten vermehrt die Rede von einer Ökonomie der Flucht. Im Fokus stehen meist Kosten-Nutzen-Abwägungen für den bundesdeutschen Kontext als Zufluchtsort. Doch was kann Ökonomie der Flucht darüber hinaus eigentlich bedeuten? Und wer sind die ProfiteurInnen? Im Rahmen der Ausstellung „Helfen & verdienen“ wird mit diesem Impulsvortrag der Blick auf das breite Bedeutungsspektrum der Ökonomie der Flucht geweitet und somit Denkanstöße für eine Diskussion geliefert, die über den Tellerrand der BRD hinaus schaut.

Drohnenkrieg und Flucht

rli jour fixe – Gespräch mit Francesca Cadoni, Norbert Schepers und anderen
Mittwoch, 15. Juni 2016, um 18:30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung Büro Bremen, Breitenweg 25, 28195 Bremen – Mit Anmeldung!

Als Rosa-Luxemburg-Initiative haben wir in den letzten Jahren intensiv zum Thema Drohnenkrieg gearbeitet und dazu bundesweit Vorträge gehalten. Wir versuchen, dazu auch die Sichtweise der Opfer dieser Art der Kriegsführung zu Wort kommen zu lassen. Wir wollen nach Deutschland Geflüchtete zu ihren Erfahrungen mit Drohnen befragen und die Ergebnisse in geeigneter Form dokumentieren. Die ZeugInnen entscheiden dabei, in welcher Form (Audio, Video) ihre Berichte öffentlich gemacht werden. Wir wollen damit die Sicht der Opfer im Diskurs über den Drohnenkrieg deutlicher und stärker sichtbar machen, und besonders diese Menschen selbst zu Wort kommen zu lassen.

Wir suchen Geflüchtete, die Erfahrung mit Drohneneinsätzen gemacht haben und mit uns darüber reden wollen. Wir freuen uns ebenso über Mitwirkende in diesem Projekt, die aktivistische, ehrenamtliche oder professionelle Erfahrungen mit diesem oder ähnlichen Themen einbringen wollen. Können Sie uns helfen, Kontakt zu interessierten Geflüchteten herzustellen?

Mit dieser Veranstaltung wollen wir unser Projekt Drohnenkrieg und Flucht vorstellen und zur Diskussion stellen, sowie am Projekt Interessierten eine Anlaufstelle bieten.

Drohnenkrieg und Flucht Logo

Mit Francesca Cadoni, Studentin International Relations an der Rijksuniversiteit Groningen, und Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, und anderen.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen im Rahmen des »rli jour fixe«: Der Platz im Seminarraum in unserem Büro ist auf etwa zehn bis zwölf Teilnehmende begrenzt, der überschaubare Kreis ermöglicht zugleich eine intensivere Auseinandersetzung. Deshalb bitten wir um verbindliche Anmeldung per Mail an jourfixe@rosa-luxemburg.com (oder über unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind.

Die Bleibenden. Wie Flüchtlinge Deutschland seit 20 Jahren verändern

Buchpräsentation und Gespräch mit Christian Jakob (Autor) und Sunny Omwenyeke (The Voice Refugee Forum)
Freitag, 3. Juni 2016, um 19:30 Uhr in Bremen
DGB-Haus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

„Wegbereiter der ‚Willkommenskultur‘ war nicht Merkel – es waren die Flüchtlinge selbst“

2015 zählten die deutschen Behörden 1.091.894 eintreffende Geflüchtete. Die Zahl der fremdenfeindlichen und rassistischen Angriffe erreichte einen Höchststand, doch gleichzeitig entstanden unzählige Willkommensinitiativen. Der Journalist Christian Jakob beschreibt in seinem jüngst erschienenen Buch, wie tiefgreifend sich Zivilgesellschaft und staatliche Institutionen in Deutschland seit dem sogenannten Asylkompromiss von 1993 verändert haben. Das, so seine These, ist auch das Werk der Geflüchteten selbst. Mit jahrzehntelangen Protesten haben sie ihre Isolation durchbrochen und eine überfällige Modernisierung Deutschlands zum Einwanderungsland vorangetrieben. Und dieser Prozess, so Jakob, ist nicht wieder umkehrbar. Aus seiner jahrelangen Beschäftigung mit den Themen Migration und Asyl zieht er den Schluss, dass der Flüchtlingspolitik nichts anderes übrig bleiben wird, als die Realität der Migration endlich zu akzeptieren: „Wer den Zugang zu diesem Land wieder verschließen will, wird scheitern.

In der Veranstaltung werden auch Sunny Omwenyeke und weitere FlüchtlingsaktivistInnen sprechen, die in dem Buch portraitiert sind. Sunny Omwenyeke gehört zur ersten Generation der 1994 in Thüringen gegründeten Flüchtlingsselbstorganisation The Voice Refugee Forum. Er wird insbesondere über das Spannungsverhältnis zwischen der Flüchtlingsselbstorganisierung und einer „Willkommenskultur“ sprechen, die auf Hifleleistung und funktionale Integration zielt.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Zusammenarbeit mit Afrique-Europe-Interact, der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen (Bremen) und ADA – Arbeitsstelle Antidiskriminierung in der Arbeitswelt.

Mobile Commons. Transnationale Mobilität, digitale Grenzregime und Kommunikation

Transnationale Mobilität, digitale Grenzregime und die gemeinschaftliche Kommunikation von MigrantInnen mit Hilfe von Smartphones
Vortrag und Diskussion mit Vassilis Tsianos, Hamburg

Donnerstag, 28. April 2016, um 20 Uhr in Bremen
Spedition Bremen, Beim Handelsmuseum, 28195 Bremen

«Mobile Commons» nennt Vassilis Tsianos die Vernetzung und Kommunikation der MigrantInnen mit Smartphone und Facebook und beschreibt den Kontext als einen «Raum, in dem mediale Kontrolltechnologien einerseits und alternative Nutzungsmöglichkeiten der Medien seitens der MigrantInnen andererseits koexistieren. Das ist das Entscheidende: Ihre wechselseitige Kopräsenz und Beobachtung. Jeder Form von Kontrolltechnologie entspricht eine Form des Widerstands gegen sie. Und mobile commons der Migration sind die Antwort auf eine bestimmte Form digitaler Erfassung oder digitaler Gefängnisse.«

Vassilis Tsianos lehrt an der Fachhochschule Kiel. Im Rahmen des EU-Forschungsprojektes MIG@net hat er gemeinsam mit anderen die Rolle digitaler Vernetzung unter MigrantInnen untersucht. Er gehört zu den Gründern von Kanak Attak und ist Mitglied des „Rates für Migration“.

Logo citydataexplosion. Veranstaltungsreihe zu Stadt, Öffentlichkeit und digitale Medien 2016

citydataexplosion. Veranstaltungsreihe zu Stadt, Öffentlichkeit und digitale Medien im Kunst- und Kulturverein Spedition Bremen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Digitalisierung und Vernetzung prägen zunehmend unser Leben, unser soziales Miteinander und auch unseren Alltag in den Städten. Mit einer Reihe von Vorträgen und Diskussionen an den Schnittstellen von künstlerischen Ausdrucksformen, wissenschaftlichen Fragestellungen und sozialen Praxen möchten wir einige Facetten dieser Entwicklung beleuchten und eine Debatte über die Zukunft einer vernetzten, von digitalen Medien durchdrungene Stadt anregen. Besonderer Augenmerk der Beiträge liegt auf der Perspektive der Anwendung, der ExpertInnen des Alltags und der Handlungsperspektiven die sich diesen Akteuren in einer kooperativen Stadt bieten.

Die Veranstaltungsreihe citydataexplosion findet 2016 mit vier Veranstaltungen im Abstand von jeweils zwei Wochen im Zeitraum von Ende März bis Mitte Mai in der Spedition statt.

  • 31. März: Freiräume frei räumen. Ein inflationär gebrauchter Topos wird entsedimentiert. Lesung und Diskussion mit Christiane Wehr, Hamburg
  • 14. April: Soft Resistance. Die gesellschaftliche Verhandlung der Benutzung von Smartphones und sozialen Medien und dem Konzept digitaler Enthaltsamkeit. Vortrag und Diskussion mit Eve Massacre, Nürnberg
  • 28. April: Mobile Commons. Transnationale Mobilität, digitale Grenzregime und die gemeinschaftliche Kommunikation von MigrantInnen mit Hilfe von Smartphones. Vortrag und Diskussion mit Vassilis Tsianos, Hamburg
  • 12. Mai: Space mapping/Space making. Digitale Karten als Werkzeuge zur Beschreibung und Verhandlung urbaner Lebensbedingungen. Vortrag und Diskussion mit Ulf Treger, Hamburg

Begleitet wird die Reihe durch das citydataexplosion Audioarchiv, eine akustische Installation im Fliesseneck der Spedition.

Für Roma nicht sicher – Bericht über juristische, medizinische und journalistische Recherchen in Mazedonien

Diskussionsveranstaltung mit Andrea Vogel, Marc Millies und weiteren Vertreter_innen der Recherchegruppe
Donnerstag, 26. November 2015, 19.00 Uhr
Gesundheitsamt Bremen, Hornerstr.60, 28203 Bremen

Ende 2014beschloss die Bundesregierung, dass Mazedonien ein sicherer Herkunftsstaat sei. Dieser Beschluss beschneidet die Möglichkeiten für die von dort vertriebenen Roma, hier Schutz zu finden. Die von derselben Regierung jüngst beschlossenen weiteren Beschneidungen des Asylrechts und die Errichtung von Abschiebelagern verhindern den Aufbau von Perspektiven und beschränken die Bewegungsfreiheit extrem. Mit der Veranstaltung stellt die Recherchegruppe ihren frisch erschienenen Bericht vor und informiert umfassend über die Fluchtgründe von Roma aus Mazedonien.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Flüchtlingsrat Bremen und Refugio Bremen.

Mehr Informationen zu den Rechercheergebnissen beim Flüchtlingsrat Bremen.

Los otros Dreamers – Die anderen Träumer

Buchvorstellung und Diskussion mit Nin Solis
Freitag, 17. April 2015, um 19.30 Uhr

Galerie K Strich, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Los Otros Dreamers (September 2014) is a community-published anthology of stories and photos about the experience of return and deportation to Mexico after having grown up in the United States. Twenty-six youth shared their stories in their own words with Dr. Jill Anderson, who then edited their stories into a collective testimonio about return. Nin Solis visited each participant and took photographs of their homes and neighborhoods, as well as a portrait of each returning “Dreamer”. In word and image, the book tells a story of the challenges, obstacles, injustices, triumphs, and potential of this bilingual, bicultural generation on the move. It is a combination of art, research and social justice written for a growing bilingual, bicultural audience.

Für das Buch Los Otros Dreamers (Die anderen Träumer, September 2014) ließen 26 Jugendliche, die in den USA aufwuchsen und nach Mexiko zurückgekehrt waren, Dr. Jill Anderson an ihren Lebensgeschichten teilhaben. Dabei erzählten sie von Rückkehr, Migration und Deportationserfahrungen aus den USA nach Mexiko. Während Anderson diese Geschichten in ein kollektives testimonio (Zeugnis) der Rückkehr zusammenführte, besuchte Nin Solis jede_n Einzelne_n Vorort. Sie portraitierte die zurückgekehrten „Dreamer“ und fotografierte ihr Zuhause und ihre Nachbarschaft. Der gemeinschaftlich publizierte Band sammelt diese Geschichten in Wort und Bild und erzählt von den Herausforderungen, Hindernissen, Ungerechtigkeiten sowie vom Triumph und dem Potential dieser zweisprachigen, bikulturellen Generation in Bewegung. Das Buch ist diesem ständig wachsenden bilingualen und zwei Kulturen angehörenden Publikum gewidmet, wobei es dabei Kunst, wissenschaftliche Forschung und das Streben nach sozialer Gerechtigkeit vereint.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

„Mein Weg vom Kongo nach Europa“

Zwischen Widerstand, Flucht und ExilLesung und Diskussion mit Emmanuel Mbolela
Montag, 19. Januar 2015, um 19:30 Uhr
Gewerkschaftshaus DGB, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

Emmanuel Mbolela schreibt in seiner autobiographischen Erzählung über seine politische Aktivität im Kongo und die brutale Repression staatlicher Sicherheitsorgane, die ihn in die Emigration zwingt. Er berichtet auf eindrückliche Weise von der Gewalt und Ausbeutung während der Flucht. Quer durch die Sahara gelangt er bis nach Marokko, wo er eine Organisation kongolesischer Flüchtlinge mitbegründet. Nach vier Jahren kann er in die Niederlande ausreisen, als neue Erfahrung erweisen sich dort die extrem ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, denen vor allem migrantische Arbeitskräfte unterliegen.

Im Zentrum der Demokratischen Republik Kongo geboren, studierte Emmanuel Mbolela in seiner Heimatstadt Ökonomie, musste jedoch nach kurzer Haft aus politischen Gründen 2002 das Land verlassen. Seit 2008 lebt er in den Niederlanden, ist antirassistischer Aktivist und u.a im Netzwerk Afrique-Europe-Interact aktiv.

Die Texte werden in französischer und deutscher Sprache gelesen.

VeranstalterInnen: Netzwerk Afrique-Europe-Interact, biz – Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Diese Veranstaltung findet am folgenden Tag auch in Oldenburg statt:
Dienstag, 20. Januar 2015, um 19:30 Uhr; im Alhambra, Hermannstraße 83, 26135 Oldenburg.

Refugees Welcome! Flucht, Asyl und Willkommenskultur in der Kommune

Kommunalpolitisches Tagesseminar mit Inva Kuhn
Samstag, 29. November 2014, von 10:30 bis 18:00 Uhr
Ort: Bremen-Stadt – Der genaue Ort wird nach der Anmeldung mitgeteilt, Anmeldefrist endet 27. November, siehe unten.

Warum fliehen Menschen? Welche Möglichkeiten der kommunalen Solidarität mit Asylsuchenden und Geduldeten gibt es? Was können linke lokalpolitisch aktive Menschen, Bündnisse und Initiativen für Teilhabe und gegen Diskriminierung tun?

Insbesondere an der Frage von Sammelunterkünften für Asylsuchende scheiden sich oft die Geister – die einen wollen sich für eine dezentrale Unterbringung einsetzen, die anderen sind gezwungen, sich gegen populistische Stimmungsmache in Bezug auf eine vermeintliche Flut von Asylsuchenden PartnerInnen zu suchen. Gerade, wenn es um die Einrichtung einer neuen Sammelunterkunft geht, sehen sich in ihren Kommunen engagierte linke Menschen oft mit von Rechts kanalisiertem «Bürger-Willen» konfrontiert.

In dem Tagesseminar geht es zum einen darum, die Quellen des Asylrechts kennenzulernen, zum anderen wollen wir uns Argumentationsstrategien gegen rechte Hetze und populistische Stimmungsmache erarbeiten. Ausgehend von den eigenen Erfahrungen vor Ort werden zudem innovative Arten der Vernetzung vorgestellt, die insbesondere die Selbstorganisationen von geflüchteten Menschen zu ihrem Recht kommen lassen, in ihrem eigenen Namen zu sprechen. Interessierten TeilnehmerInnen wird damit der Einstieg in einen Teil der kommunalen Migrationspolitik im Rat, im Kreistag oder auch in Bündnissen und Netzwerken erleichtert.

Referentin: Inva Kuhn ist langjährige Bildungsarbeiterin und Aktivistin zum Thema.

Refugees Welcome!

Anmeldung:
Eine Anmeldung ist wegen begrenzter Platzzahl erforderlich.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung per Mail bis zum 27.11. um 13 Uhr an anmeldung@rosa-luxemburg.com (bzw. an unser Büro). Wir versenden per Mail eine Anmeldebestätigung, oder eine Absage, falls bereits alle Plätze belegt sind. (Falls es mehr Interessierte als freie Plätze gibt, losen wir notfalls aus.) Der Veranstaltungsort in der Bremer City wird nach dem Anmeldeschluß mitgeteilt; die Tagungsräume sind barrierefrei zugänglich, es sind Parkplätze am Haus vorhanden.

Als Teilnahmegebühr erheben wir einen Kostenbeitrag von 5 € voll bzw. 2,50 € ermäßigt zu Beginn des Seminars; inklusive Snack und Getränke.

Veranstalterin: Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen

Das Flugblatt zur Veranstaltung 141129 RLI Tagesseminar Refugees Welcome als PDF zum Download.

Materialtip:
Passend zum Thema des Seminars der Hinweis auf ein Argumente-Heft, welches die Rosa-Luxemburg-Stiftung kostenlos anbietet:
«Flüchtlinge willkommen – Refugees welcome?» Mythen und Fakten zur Migrations- und Flüchtlingspolitik, Reihe «luxemburg argumente» Nr. 8, von Christian Jakob. Herausgegeben von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin, April 2014. Auch erhältlich im Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Die vergessene Migration – Vortragreise zur Situation der Tagelöhner_innen aus Guerrero in der Landwirtschaft von Nordmexiko mit Paulino Rodríguez Reyes vom Menschenrechtszentrum Tlachinollan

Diskussionsveranstaltung mit Paulino Rodríguez Reyes (Mexiko)
Freitag, 17. Oktober 2014, 19.00 Uhr
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Wenn über Migration in Mexiko geredet wird, denken wir automatisch an die zahllosen Menschen, die in die USA migrieren, oder an die vielen Mittelamerikaner_innen, die Leib und Leben riskieren, um die Grenze zu den USA zu erreichen. Über die tausend Frauen, Männer und Kinder, die jedes Jahr ihre Gemeinde in Guerrero verlassen, um in der Landwirtschaft im Norden Mexikos zu arbeiten, redet fast niemand. Der Bundesstaat Guerrero ist einer der ärmsten Regionen Mexikos. Aber nicht nur das: Der Staat kommt seinen Aufgaben nicht nach. So gibt es keine ausreichende ärztliche Versorgung und auch zu wenig Unterstützung gegen den Hunger. Stattdessen schickt man lieber Soldaten gegen die rebellische Bevölkerung. Jahrzehntelang sind die Gemeinden der „Montaña de Guerrero“ (Bergland von Guerrero) – außer während dem Wahlkampf – von der Regierung und Behörden ignoriert worden. Eine der Folgen des Freihandelsabkommens mit USA und Kanada (NAFTA) ist der Zusammenbruch der traditionellen Landwirtschaft. Perverserweise eröffnete das Abkommen die Ansiedlung von Konzernen des Agrobusinesses. Dadurch konnten indigene Bäuerinnen und Bauern nicht mehr von der Subsistenzwirtschaft leben. Sie wurden zu Niedriglohnarbeitern des landwirtschaftlichen Proletariats. In der Montaña leben vor allem Indigene der Me´phaa, Nauas, Na savi und Nnanncue; sie werden als billige Arbeitskräfte auf den Feldern von Multis des Agrobusiness im Norden Mexikos eingesetzt. Ganze Familien müssen in überfüllten und maroden Bussen einige Tausend Kilometer fahren, um an ihre Arbeitsorte, die gleichzeitig für sechs Monate ihr Zuhause sein werden, anzukommen. Auf diesen Feldern, auf denen überwiegend für den Export produziert wird, gilt nur eins: Arbeiten, arbeiten, arbeiten… Die Rechte der Tagelöhner_innen werden missachtet, es werden z.B. keine schriftlichen Arbeitsverträge ausgehändigt und viele erkranken durch den Einsatz von Pestiziden. Um ihr Arbeitspensum erfüllen zu können, müssen die Eltern auch die Kinder mit auf die Felder bringen. 1994 gründete Abel Barrera das Menschenrechtszentrum Tlachinollan. In seiner Arbeit legen sich die Mitarbeiter_innen von Tlachinollan regelmäßig mit den Herrschenden an, klagen Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ein und fordern, dass sich die Armee für Folter, Vergewaltigungen und illegale Durchsuchungen verantworten muss. Nicht selten werden sie wegen ihres Engagements von den Mächtigen verfolgt. Seit 2006 dokumentiert das Menschenrechtszentrum Tlachinollan die Menschenrechtsverletzungen gegen die Tagelöhner_innen. Am 27. Mai erhielt Abel Barrera Hernández für die Arbeit des Menschenrechtszentrum Tlachinollan den Menschenrechtspreis 2011 der deutschen Sektion von Amnesty International.

Paulino Rodríguez Reyes ist Na Saavi-Indigene, er selbst hat die Migration an eigenen Leib erlebt, schon als Kind musste er seine Familie in der saisonalen Migration begleiten, als Erwachsener arbeitete er selbst auf den Landwirtschaftsfeldern und war auch in den USA. Heute arbeitet er in der Migrationsabteilung der Menschenrechtszentrum Tlachinollan. Er wird über seine eigenen Erfahrungen als Migrant berichten, sowie über der aktuelle Lage für Migrant_innen aus Guerrero und der Arbeit von Tlachinollan.

Die Vorträge finden auf spanischer Sprache statt und werden übersetzt.

Wer war beteiligt an der Tötung von Laye Condé? Untersuchungen zur Rolle von Politik, Justiz, Polizei und Medizin – Von der Brechmittelfolter zum Racial Profiling

Öffentliches Hearing
Samstag, 14. Juni 2014, 11.00 – 16.00 Uhr
Marktplatz Bremen

Am 1. November 2013 ist der Prozess gegen den Polizeiarzt Volz, der Laye Condé im Dezember 2004 das letztlichtödliche Brechmittel verabreicht hatte, gegen Auflage der Zahlung von 20.000 € an die Mutter Laye Condés eingestellt worden. Im Januar 2014 erscheint eine Broschüre des Bremer Polizeipräsidenten Müller zum Tod Laye Condés, in der er sich entschuldigt. Ebenfalls im Januar 2014 drückt Bürgermeister Böhrnsen gegenüber den Angehörigen des Getöteten sein Bedauern aus – neun Jahre nach der Tat. Ist damit die Aufarbeitung von Laye Condés Tod und des ‚Systems Brechmittel‘, das seine Tötung erst möglich machte, zu einem Ende gekommen? Mit Sicherheit nicht. In seinem Beitrag zu der genannten Broschüre spricht der Polizeipräsident auch davon, dass es noch viele Fragen gebe „– auch unbequeme –, mit denen man sich auseinandersetzen sollte“. Dies ist auch das Herangehen der Initiative in Gedenken an Laye-Alama Condé. Aus unserer Sicht lauten die grundlegenden Fragen allerdings:

– Wie konnte diese Tötung durch staatliche Institutionen überhaupt geschehen?

– Wie konnte in Bremen über 13 Jahre lang und über 1000 Mal ein Beweissicherungsverfahren nahezu alltäglich angewandt werden, über das der Europäische Menschenrechtsgerichtshof schließlich 2006 urteilte, es verstoße gegen das Folterverbot?

– Wie konnten die zahlreichen Hinweise, dass es sich um ein stark gesundheitsgefährdendes Verfahren handelt, so beharrlich ignoriert und bestritten werden?

– Wieso wurden auch nach 2001, als in Hamburg Achidi John durch Brechmittel getötet worden war, weiter gewaltsam Brechmittel verabreicht?

Viele Institutionen haben das System Brechmittel ermöglicht und mitgetragen. Alle staatlichen Funktionsträger_innen dieses Bundeslandes haben es durchgewunken oder aggressiv durchgesetzt – zum Teil mit massiven Versuchen, seine Kritiker_innen einzuschüchtern. Heute nun sind sich die Vertreter_innen von Politik, Polizei, Justiz und Medizin darin einig, dass eine Notwendigkeit besteht, Verantwortung für die Brechmittelvergabe und den Tod Laye Condés zu übernehmen. Aber: ihr Finger zeigt dabei auf die jeweils anderen. Wo früher alle an einem Strang zogen und damit die Betroffenen zum Würgen brachten, da will heute niemand mehr dabei oder dafür gewesen sein.

Innensenator Mäurer – zur Zeit der Tötung Laye Condés als Staatsrat der Justizbehörde verantwortlich – führt in der erwähnten Polizei-Broschüre an, er habe sich auf die Justiz und die Bremer Ärztekammer verlassen. Die Polizeibeamten Krieg und Famulla, die an der Tötung Laye Condés aktiv beteiligt waren, sagen, der Arzt hätte die Maßnahme ja abbrechen können. Eben jener Arzt Igor Volz wie auch sein Chef Michael Birkholz ließen vor Gericht verlauten, sie wären zu den Brechmitteleinsätzen gezwungen gewesen, anderenfalls hätte die Staatsanwaltschaft mit Strafverfolgung gedroht. Zudem hätte auch die Ärztekammer keine Einwände gehabt gegen die Vergabe von Brechmitteln. Die Ärztekammer wiederum legt heute dar, sie sei schon immer gegen die zwangsweise Vergabe von Brechmitteln gewesen. Tatsächlich hatte sich die Kammer hat schon früh darauf verständigt, dass die anordnenden Behörden – also die Staatsanwaltschaft – die Verantwortung für die Einsätze tragen und sich aus der medizinisch-ethischen Bewertung aktiv zurückgezogen. Der ehemalige Bürgermeister und Justizsenator Henning Scherf kommentierte vor Gericht die von ihm unterschriebenen Briefe, die ihn als klaren Hardliner der Brechmittelfolter zeigen, dass er selbstverständlich nicht gelesen habe, was er da unterschreibe. Verantwortlich seien seine ihm untergebenen und zuarbeitenden Juristen gewesen. Das Landgericht Bremen schließlich schlug im November 2013 dem Fass den Boden ganz aus. In der Begründung der Einstellung des Prozesses gegen den Polizeiarzt Volz spricht das Landgericht nun plötzlich davon, dass „ein etwaiges Fehlverhalten Dritter oder auch ein Versagen der Politik“ vorläge. Diese Erkenntnis kommt spät und dient dem Gericht an dieser Stelle ausschließlich dazu, den Angeklagten zu entlasten und die Einstellung des Prozesses zu rechtfertigen. Über acht Jahre hinweg hatte die Bremer Justiz keinerlei Schritte unternommen, etwa die Polizeibeamten Krieg und Famulla oder den Chef des Ärztlichen Beweissicherungsdienstes, Michael Birkholz, anzuklagen – obwohl ihr das von Bundesgerichtshof mehr als nahe gelegt worden war.

Wir können heute an beliebiger Stelle in das Erklärungs-Karussell einsteigen – immer treffen wir auf diese Verweise auf den jeweils anderen Player im Brechmittelfolter-Roulette. 13 Jahre Brechmittelfolter in Bremen aber sind ohne konkret Verantwortliche und ohne den politischen Willen der Beteiligten nicht zu denken – und wären auch niemals möglich gewesen. Die Multidimensionalität des tödlichen Systems ‚Brechmittelfolter‘, das komplexe Zusammenspiel aus rassistischer Polizeigewalt, irrationaler Drogenpolitik, obrigkeitsstaatlichem Gehorsam, ärztlicher Profilierungssucht und juristischer Gleichgültigkeit muss benannt und aufgearbeitet, die Entlastungsstrategien der jeweils Verantwortlichen müssen entlarvt werden.

Die tödliche Brechmittelfolter mag zwar beendet sein, aber rassistische, lebensgefährliche Praktiken – insbesondere der Polizei – sind es nicht. Unser Hearing blickt deshalb nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Gegenwart polizeilicher Gewalt, wie z.B. Würgegriffe am Kehlkopf oder das sogenannte Racial Profiling. Das zugleich gezielte wie willkürliche polizeiliche Kontrollieren von Schwarzen Menschen ist sowohl eine historische Grundlage der Brechmittelfolter als auch deren brutale Verlängerung in die Gegenwart.

Programm

11.00 – 13.30 Uhr
Initiative in Gedenken an Laye Condé:
Begrüßung und Einführung ins Thema
Christine Vollmer | Rechtsanwältin:
Justiz und Politik: Der sog.Brechmittelprozess und die Revisionsverfahren aus kritischer juristischer Sicht
Danja Schönhöfer und Mathias Brettner | ehemals Antirassismusbüro:
Politik und Polizei: Der Beginn der Brechmittelfolter in den 1990ern und die Strafverfolgung gegen ihre Kritiker_innen
Matthias Güldner | MdBB Bündnis ’90/Die Grünen und Ghislaine Valter | ehemals Asylgruppe Ostertor:
Politik und Justiz: Die politische Debatte über Brechmittelvergabe in Bremen vor und nach dem Tod von Achidi John 2001 in Hamburg, die Rolle des Ärztlichen Beweissicherungsdienstes („System Birkholz“) und ärztliches Handeln im Abschiebeknast

13.30 – 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 16.00 Uhr
Dr. med. Hans-Joachim Streicher | Facharzt für Allgemeinmedizin und Dr. med. Vera Bergmeyer | Medinetz Bremen:
Medizin und Politik: Die medizinische Versorgung von Betroffenen der Brechmittelfolter, die Haltung der Bremer Ärztekammer und der Bundesärztekammer
N.N.:
Politik und Justiz: Die repressive, irrationale Drogenpolitik als Hintergrund der Tötung von Laye Condé
Appolinaire Apetor Koffi | Student der Rechtswissenschaft:
Politik und Polizei: Racial Profiling und aktuelle Rechtsprechung
Jan Sürig | Fachanwalt für Strafrecht:
Justiz und Polizei: Rassistische Polizeiübergriffe im heutigen „Beweissicherungsalltag“
Initiative in Gedenken an Laye Condé:
Ein Denkmal gegen rassistische Polizeigewalt und andere Ideen

Ende Dezember 2004 wurde der Asylsuchende Laye Alama Condé aus Sierra Leone in der Nähe der Sielwallkreuzung von zwei Zivilpolizisten verhaftet und unter Verdacht des Drogenbesitzes in das Polizeirevier Vahr verbracht. An Armen und Beinen auf einem Behandlungsstuhl gefesselt, wurde ihm vom Polizeiarzt gewaltsam Brechmittel verabreicht und in einer stundenlangen Prozedur über eine Nasensonde viele Liter Wasser in den Magen gepumpt. Im Januar 2005 starb Laye-Alama Condé an den Folgen des Brechmitteleinsatzes.

Eine Veranstaltung der Initiative in Gedenken an Laye-Alama Condé in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen.

Zwischen Wüste und Meer: Kämpfe um Bewegungsfreiheit in Nordafrika

Drei Aktivisten von Afrique-Europe-Interact berichten über ihre Erfahrungen
Mittwoch, 26. Februar 2014, um 19:30 Uhr
Mediencoop im Lagerhaus (Etage 3), Schildstr. 12-19, 28203 Bremen

Durch die systematische Vorverlagerung des EU-Grenzregimes bis weit auf den afrikanischen Kontinent hat sich die Situation in Nordafrika in den letzten 10 Jahren grundlegend verändert: Einerseits werden Flüchtlinge und MigrantInnen aus Subahara-Afrika im Auftrag der EU gejagt, festgenommen und in die Wüste abgeschoben – mit der Konsequenz, dass rassistische oder xenophobe Vorurteile in der Bevölkerung gezielt gefördert oder überhaupt erst hervorgebracht werden. Andererseits sind auch die Gesellschaften des Maghreb von der EU-Migrationspolitik negativ betroffen, entsprechend haben allein seit der Revolution in Tunesien über 40.000 junge Leute das Land in Booten verlassen.
In der Veranstaltungen werden drei Aktivisten der ARACEM (Assoziation der Abgeschobenen aus Zentralafrika in Mali) von ihren eigenen Erfahrungen berichten: Während Zinahad Patrice Boukar bereits 2005 von Marokko in die algerische Wüste abgeschoben wurde und danach an der Gründung der ARACEM in Bamako (Mali) beteiligt war, haben es die beiden anderen Gäste immer wieder neu versucht und sind mittlerweile in Europa angekommen.
Die ARACEM ist bei Afrique-Europe-Interact aktiv. In ihrer alltäglichen Arbeit unterstützt sie MigrantInnen aus verschiedenen zentralafrikanischen Ländern, die auf ihrem Weg gen Norden gestoppt und nach Mali abgeschoben werden.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Netzwerks Afrique-Europe-Interact, der Gruppe nolager Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Duvarlar – Mauern – Walls

Filmvorführung und Diskussion mit dem Regisseur Can Candan
Mittwoch, 27. November 2013, um 20.00 Uhr
Lagerhaus (im SAAL), Schildstr. 12, 28203 Bremen

In der Zeit nach dem Mauerfall und der deutschen „Wiedervereinigung“ war 1991 das Jahr, in dem rassistische Gewalt alltäglich wurde und in Hoyerswerda erstmals pogromartige Ausmaße annahm. 1991 ist gleichzeitig das dreißigjährige Jubiläum des Anwerbeabkommens mit der Türkei. ‚Duvarlar-Mauern-Walls‘ ist ein dreisprachiger Dokumentarfilm  über die Jahre 1989-’91 aus der Perspektive türkischsprachiger Berliner_innen. In dem Film sprechen sie über ihre Vergangenheit und Gegenwart. Sie stellen sich Fragen über die Folgen von Mauerfall und Wiedervereinigung und darüber, wie sich die steigende Feindseligkeit auf ihre Zukunft im neuen Deutschland auswirkt. Die mehrheitsgesellschaftlichen Bilder vom Mauerfall werden von ‚Duvarlar-Mauern-Walls‘ neu ausgeleuchtet, die ausgrenzende Gewalt der „friedlichen Revolution“ sichtbar gemacht. Im Anschluss wollen wir mit dem Regisseur Can Candan und weiteren Gästen über den Film, Entwicklungen und auch über Bremen in den Jahren nach dem Mauerfall sprechen.

Can Candan ist Filmemacher und Akademiker und hat in den USA und der Türkei unterrichtet. Er ist Gründungsmitglied des docIstanbul-Center for Documentary Studies und lehrt und arbeitet im Moment an der Boğaziçi-Universität in Istanbul. Seine aktuelle Dokumentation „My Child“ begleitet Eltern von LGBTs, die ihre Kinder unterstützen und sich gegen Homo- und Transphobie engagieren.

Da.Sein

Filmveranstaltung mit Gespräch
Donnerstag, 24. Oktober 2013, um 20 Uhr
Kino City 46, Birkenstraße 1, 28195 Bremen

Da.Sein
Aylin Basaran, Hans-Georg Eberl
Wien/Lagos/Sokodé/München

Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms Da.Sein (September 2013)  stehen die Schicksale von Menschen, die „da“ gelebt haben und abgeschoben wurden. Ihre Geschichten werden in Dialog gesetzt mit denen von Freund_innen und Angehörigen, die „da“ geblieben sind.
Die Schauplätze von Da.Sein sind u.a.: Sokodé, zweitgrößte Stadt Togos, in den 1990er-Jahren Widerstandshochburg gegen das repressive Regime von Präsident Gnassingbé Eyadéma. Die 20-Millionen-Metropole Lagos, aus der Perspektive eines Hinterzimmers, eines Fußballplatzes und eines fahrenden Autos. Ein Refugee-Protestcamp in Hamburg. Wien: Ottakring, Favoriten, Westbahnhof, eine Sportanlage.
Unter den Protagonist_innen: eine Krankenpflegerin und ihr Sohn. Ein Fußballspieler. Ein ehemaliger Chauffeur, der gerne Busfahrer wäre. Die Betreiberin einer kleinen Schneiderei. Eine Bleiberechtsaktivistin und Familienversorgerin. Ein beliebter Party-DJ. Mit ihnen haben Aylin Basaran und Hans-Georg Eberl Interviews geführt und sie einen Monat lang mit der Kamera in ihrem Alltag begleitet. Die Erzählungen handeln von traumatischen Gewalterfahrungen und auseinandergerissenen Beziehungen, von verlorenen Hoffnungen und Rechten. Von behördlichem Rassismus und Zermürbungsterror „da“ und politischer Verfolgung „dort“, aber auch von Widerstand und Solidarität. Und von Versuchen, sich durch den erzwungenen Bruch im eigenen Leben nicht unterkriegen zu lassen.
Die Abschiebung von Menschen aus Europa ist alltägliche institutionelle Praxis. Da.Sein will eine Plattform sein für jene Stimmen, die Teil der europäischen Gesellschaften waren, aber durch das gewaltsame Herausreißen unsichtbar gemacht wurden. Der Film behauptet keinen Anspruch dokumentarischer Neutralität, sondern verschreibt sich einer parteiischen und solidarischen Perspektive, ohne dabei den Blick für die unterschiedlichen Facetten subjektiver Erfahrungen und Handlungsstrategien seiner Protagonist_innen zu verlieren.

Der Film ist auf französisch bzw. englisch mit deutschen Untertiteln. Trailer zum Film bei Facebook.

Nach dem Film besteht die Möglichkeit für ein Gespräch mit mindestens einem der Filmemacher_innen und mit Aktivist_innen von CRD Togo (Collective de la Résistance de la Diaspora).

Zur Veranstaltung laden ein Afrique-Europe-Interact und CRD Togo. Sie findet in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen statt.

Eintritt gegen Spende.

Im Land der Frühaufsteher

Buchvorstellung, Diskussionsveranstaltung und Ausstellung mit Paula Bulling und Salissou M. Oumarou
Freitag, 21. Juni 2013, um 19:00 Uhr

Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Paula Bulling hat Ende letzten Jahres ihr eindrucksvolles Comic-Debut „Im Land der Frühaufsteher“ im avant-Verlag veröffentlicht, in dem sie die z.T. katastrophalen Lebensbedingungen von Menschen beschreibt, die in Sachsen-Anhalt gezwungen werden, in einer Flüchtlingsunterkunft zu leben.

„Die Unterbringung von Flüchtlingen soll ihre Bereitschaft zur Rückkehr in das Heimatland fördern“ – so steht es in der Bayerischen Asyldurchführungsverordnung. In anderen Bundesländern braucht es diese zynische Amtsvorgabe gar nicht, wenn es um den Umgang mit Geflüchteten geht. Vor allem Sachsen-Anhalt, das so genannte „Land der Frühaufsteher“, steht in dem Ruf, in Flüchtlingsfragen die restriktivsten und unflexibelsten Auslegungen der Gesetzlage durchzusetzen. Paula Bulling hat im Laufe mehrerer Jahre die Flüchtlingspolitik in Sachsen-Anhalt in etlichen Gesprächen und Begegnungen mit Geflüchteten in Halle, Halberstadt und Möhlau (Wittenberg) dokumentiert. In sieben Kapiteln erzählt sie vom Leben in Heimen, alltäglichem Rassismus, dem Tod eines Flüchtlings wie auch von der Suche nach einer angemessenen erzählerischen Haltung als weiße Künstlerin.

Im Land der Frühausteher entstand in naher künstlerischer Zusammenarbeit mit den portraitierten Menschen, ihre Stimmen und ihr Wesen sind ebenso Teil von Bullings mutiger Comic-Collage wie die Darstellung der politischen Situation in Sachsen-Anhalt, die als symptomatisch für die neuen und den größten Teil der alten Bundesländer gelten kann.

Im Land der Frühaufsteher

„Im Land der Frühaufsteher“

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit Gruppe ARA und dem Bremer Flüchtlingsrat.

Weitere Informationen zur Graphic Novel bei Deutschlandradio Kultur.

Unerwünscht – Drei Brüder aus dem Iran erzählen ihre deutsche Geschichte

Buchvorstellung und Diskussion mit  Mojtaba Sadinam und Massoud Sadinam

Freitag, 12. April 2013, um 19.00 Uhr

Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Die drei Brüder Mojtaba, Masoud und Milad wachsen im Iran der 1980er Jahre als Kinder regimekritischer Eltern auf. Als ihre Mutter bei einer verbotenen Flugblattaktion auffliegt, müssen sie untertauchen und sind monatelang komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Bis sie die Flucht wagen und mit Hilfe eines Schleppers im Sommer 1996 mit nichts als einem Koffer illegal nach Deutschland gelangen. Ohne Geld, ohne Papiere und ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, landen sie in einem Auffanglager bei Münster. Dann der Schock: Ihr Asylantrag wird abgelehnt, sie werden zur sofortigen Ausreise aufgefordert … Wie Mojtaba, Masoud und Milad eine Integration gegen alle Widerstände gelingt, wie ihnen trotz Rückschlägen, bürokratischer Schikanen und eines dramatischen Kampfs gegen die Abschiebung der Sprung aufs Gymnasium und das Einserabitur glückt, und wie sie auch an deutschen Eliteuniversitäten lernen müssen, ihren eigenen Weg zu finden – davon berichten sie gemeinsam in diesem Buch. Aus drei Perspektiven und mit drei unverwechselbaren Stimmen. Bewegend wie ein Roman erzählt UNERWÜNSCHT so von der Suche nach Heimat und Freiheit und dem Wunsch, dazuzugehören. Es ist die Geschichte eines Flüchtlingsschicksals – vor allem aber eine so noch nicht gelesene Parabel über Brüderlichkeit, Mut und Menschlichkeit.

Die Buchvorstellung wird in deutscher Sprache gehalten. Bei Bedarf ist eine Übersetzung ins Persische möglich.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

مجتبی‌، مسعود و میلاد، این سه برادر در دههٔ ۱۹۸۰ میلادی در خانواده‌ای با پدر و مادر منتقد رژیم (ایران) بزرگ شدند. زمانی‌ که مادر آنها در هنگام پخش کردن اعلامیه مورد ظنّ ماموران رژیم قرار می‌گیرد، باید این سه برادر به همراه مادرشان مخفی‌ شوند. بدین ترتیب ماه‌ها از جهان خارج بی‌خبر می‌مانند. تا زمانی‌ که تن‌ به فرار داده و به کمک یک قاچاقچی در تابستان ۱۹۹۶ بدون هیچ وسیله ای‌، فقط با یک چمدان به صورت غیر قانونی به آلمان سفر میکنند. بدون پول، بدون کارت شناسایی و بدون اینکه یک کلام به زبان آلمانی‌ صحبت کنند، وارد یک اردوگاه پناهندگی در شهر مونستر میشوند. سپس با اولین شوک روبرو میشوند: و اینکه تقاضای

.پناهندگی آنها رد شده و مجبور به ترک کشور آلمان میشوند

چگونه مجتبی‌، مسعود و میلاد در برابر همهٔ موانع موفق شده، چگونه با وجود سختی‌ها از قبیل آزار و تشریفات اداری (دولت آلمان) و یک نبرد سخت در مقابله با اخراج از آلمان به دبیرستان راه پیدا کرده، و به عنوان دانش آموز نمونه دیپلم دریافت کرده، چگونه در  دانشگاههای ممتاز آلمان یاد گرفته هر یک راه خود را پیدا کرده را هر سه با هم از سه دیدگاه متفاوت و منحصر به فرد در این کتاب توضیح میدهند. „ناخواستهاین کتاب تکان دهنده مانند یک رمان داستان جستجوی وطن، آزادی و متعلق بودن را حکایت می‌کند. این کتاب داستان سرنوشت پناهندگانی است که بسیار زیبا داستان برادری، مقاومت و انسانیت را به تصویر

. میکشند

.معرفی این کتاب به زبان آلمانی‌ انجام میشود. در صورت نیاز ترجمه به زبان فارسی امکانپذیر می‌باشد

.در شهر برمن به اجرا گذشته میشود „Rosa-Luxemburg-Stiftung“ این برنامه توسط


 

Rassismus tötet – zum Beispiel in Mölln

Bremer Veranstaltungen zum 20. Jahrestag der rassistischen Brandanschläge in Mölln, am 06. und 11. November 2012

»Ich kann es immer noch nicht fassen, was am 23. November 1992 mit meiner Familie geschehen ist. Es ist so schrecklich und grausam. Meine Frau Bahide ist tot, Enkelin Yeliz und Ays ̧e Yilmaz sind tot… die Familie ist überhaupt nicht mehr, was sie war. Meine Frau Bahide war der Mittelpunkt meiner Familie – meines Lebens… Es ist mir auch so unverständlich, wofür, warum meine Frau und die zwei Mädchen sterben mussten. Weil sie Türkinnen waren?!« (Nazim Arslan am 23. Juni 1993 vor dem OLG Schleswig)

Die Erinnerung zurück zu erkämpfen – an das Geschehene, an das Vergessene, an das Verschwiegene, an das unter den Teppich gekehrte, an die Ursachen und die Folgen, an das Davor und das Danach.
Am 23. November 1992 werden in Mölln, Schleswig-Holstein, Molotowcocktails in zwei Wohnhäuser geworfen. In der Ratzeburger Straße können die BewohnerInnen knapp ihr Leben retten. Bei dem Anschlag in der Mühlenstraße gehen die Täter brutaler vor. Sie kippen Benzin in das Treppenhaus, entzünden es und werfen gegen die Rückseite des Hauses einen Molotowcocktail, um die Fluchtwege zu versperren. In den Flammen der rassistischen Anschläge sterben die 51-jährige Bahide Arslan, die zehnjährige Yeliz Arslan und die 14-jährige Ayşe Yilmaz. Was für ein Leben sie heute führen würden, können wir nicht erahnen. An sie wollen wir uns erinnern. Ihnen und den Überlebenden eine Stimme geben. Gemeinsam mit allen, die von einer gerechten und inklusiven Gesellschaft träumen, in der es möglich ist, ohne Angst verschieden zu sein.

Mölln, Almanya – 20 Jahre nach dem Brand
Podiumsdiskussion am Dienstag, 06.11.2012, um 20 Uhr

Kulturzentrum Lagerhaus (Saal), Schildstr. 12-19, 28203 Bremen
Wir sprechen mit Faruk Arslan, der bei dem Anschlag seine Tochter, seine Mutter und seine Nichte verloren hat, mit dem Freundeskreis und der Anwältin der Familie Arslan, und mit Vassilis Tsianos (angefragt; Soziologe und Mitbegründer von kanak attak), über die furchtbare Nacht im November 1992 und die Folgen. Über das Erinnern. Aber auch über Deutschland im November 2012, den lauten und den stillen alltäglichen Rassismus. Und darüber, sich dagegen zu wehren.

“Nach dem Brand” – Dokumentation zum Brandanschlag in Mölln 1992
Filmvorführung und Gespräch am Sonntag, 11.11.2012, um 17 Uhr
Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Die Filmemacherin Malou Berlin hat die Familie Arslan über mehrere Jahre begleitet. Der Film zeichnet ein persönliches Portrait von den Überlebenden des Anschlags, ihrem Umgang mit dem Verlust ihrer Angehörigen, ihren Träumen und Wünschen. Die Filmemacherin ist anwesend.

Eine Veranstaltungsreihe der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit dem Flüchtlingsrat Bremen und vielen anderen.

In Erinnerung an Yeliz und Ayse Yilmaz und Bahide Arslan.

## Das Flugblatt zu diesen Veranstaltungen als PDF zum Download: Rassismus tötet – zum Beispiel in Mölln (türkisch/deutsch). ##

Irkçılık öldürür – Mölln örneği

23.11.1992 yılında ailemin başına gelenlere hala inanmakta zorluk çekiyorum. Olanlar cok korkunç ve zalimce. Eşim Bahide öldü, torunlarım Yeliz ve Ayşe Yılmaz öldü… artık hiç bir şekilde ailem “önceki ailem” değil. Eşim Bahide- ailemizinbenim yaşamımın merkezi idi. Eşimin ve o iki kızın ne uğruna, neden ölmeleri gerektiğini hiç anlayamıyorum. Türk oldukları için mi?! (Nazim Arslan)

Olanların, unutulanların, sessiz kalmaların, örtbas edilmelerin, nedenlerin ve sonuçların, ondan öncesinin ve ondan sonrasının anılarını, savaş vererek geri almak. 23 Kasım 1992 tarihinde Mölln, Schleswig-Holstein‘da, iki eve molotov kokteyli atılır. Ratzeburger mahalle sakinleri hayatta kalmayı kıl payı başarırlar. Failler, Mühlen Caddesi’ndeki kundaklamada ise daha zalimce hareket ederler. Merdiven boşluğuna benzin döküp, tutuştururlar ve kaçış yollarını engellemek için, evin arkasına da molotov kokteyli atarlar. 51 yaşındaki Bahide Arslan, on yaşındaki Yeliz Arslan ve on dört yaşındaki Ayşe Yılmaz ırkçı saldırı sonucu oluşan alevlerin arasında can verir. Eğer hayatta kalabilselerdi, bugün nasıl bir yaşamları olurdu, bilemiyoruz. Mölln’den sonra daha yüzlerce ev yandı, insanlar sokakta ölümüne tekmelendi, ve NSU’ lu katiller o yıllarda Nazi gruplarına katıldı. Bugüne kadar 180’den fazla insan bu şiddete kurban gitmiştir. Biz onları anmak istiyoruz. Onların ve hayatta kalmayı başaranların sesi olmak istiyoruz. Adil ve dahilci, farklılığın, korkmadan yaşanabilmesini mümkün kılan bir tolpum hayali kuran, herkesle birlikte.

Panel: Mölln, Almanya – kundaklamadan 20 yıl sonra
06.11./ saat 20.00/ Lagerhaus (büyük salon)/ Schildstr. 12-19/ Bremen

kundaklamada kızını, annesini ve yeğenini kaybeden Faruk Arslan’la Arslan ailesinin arkadaş çevresi ve avukatıyla ayrıca, sosyolog ve kanak attak kurucularından Vassilis Tsianos’la (henüz onaylanmadı), 1992 Kasım ayındaki o korkunç geceyi ve sonuçlarını konuşacağız. Hatırlamayı konuşacağız. Ve de Kasım 2012’de Almanya’daki sesli ve sessiz, günlük yaşantıda yer edinen, olağan ırkçılığı konuşacağız. Ve buna karşı çıkmayı konuşacağız.

Film ve söyleşi: Kundaklamadan sonra
11.11./saat 17.00/ Paradox/ Bernhardstr. 12/ Bremen

Film yapımcısı Malou Berlin, yıllarca Arslan ailesine eşlik etti. Kundaklamadan sağ olarak kurtulanların, yakınlarını kaybetme durumuyla nasıl baş etmeye çalıştıklarını, hayallerini ve arzularını, bizzat kişisel olarak, canlandıran bir film.

Ayşe Yılmaz, Yeliz ve Bahide Arslan anısına!

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: Flyer 20 Jahre Mölln

Antirassistisch Campen und Kämpfen!

Donnerstag 14. Juni, 19.30 Uhr Infoladen Bremen, St. Paulistr. 10-12, 28203 Bremen

Infoveranstaltung zum NoBorder Camp 2012 in Köln/Düsseldorf

Vom 13. bis 22. Juli 2012 findet ein NoBorder Camp in Köln statt, das von einem offenen Netzwerk antirassistischer Gruppen und selbstorganisierter Flüchtlingsaktivist_innen vorbereitet wird. Seit den 90er Jahren werden in ganz Europa NoBorder Camps organisiert. Sie sind Treffpunkte für Aktivist_innen mit und Flucht- bzw. Migrationshintergrund, die sich mit den Themen Rassismus, Migration, Asyl, Abschiebung und vielem mehr beschäftigen. Die Camps dienen dem inhaltlichen Austausch und der Vernetzung unterschiedlicher Gruppen und Einzelpersonen. Vor allem aber waren und sind Noborder Camps Ausgangspunkt für vielfältige direkte Aktionen und Demonstrationen. Das NoBorder Camp in Köln hat einen Aktionsschwerpunkt am Düsseldorfer Flughafen, dem Drehkreuz der von der europäischen Grenzschutzagentur FRONTEX organisierten Charterabschiebungen. Es wird jedoch an den verschiedenen Aktionstagen eine breite Vielfalt antirassistischer Aktionen geben: wenn es um die Roma-Abschiebungen von Düsseldorf geht, werden zugleich antiziganistische Angriffe in ganz Europa in den Blick genommen. Den Abschiebe-Chartern nach Nigeria vorausgehende Botschaftsanhörungen werden als Teil des Abschieberegimes ebenso Thema sein wie die Lagerunterbringung von Flüchtlingen. Dem Nagelbombenanschlag des NSU in der Kölner Keupstrasse soll ebenfalls eine Aktion gewidmet werden. Die Auseinandersetzung um Fluchtgründe wird am Beispiel des neokolonialen Landraubs im globalen Süden aktionistisch weitergeführt werden.
Ob zu Rechtspopulismus, Critical Whiteness oder der Situation an den EU-Außengrenzen – auf dem Camp wird auch viel Raum sein für Workshops und Diskussionen. Das Camp hat sich zum Ziel gesetzt, Antirassismus, antifaschistische, feministische und kapitalismuskritische Perspektiven zusammen zu denken und zu verbinden.

Beim Infoabend wollen wir einen Überblick geben über frühere Camps, deren wichtigste Aktionen und inhaltliche Debatten. Außerdem möchten wir euch diverse Clips von gelungenen Antira-Aktionen und laufenden Kampagnen zeigen und über den aktuellen Stand der Campplanung berichten.

Veranstaltet in Kooperation mit NoLager Bremen.

Hinweis: Infos zum Noborder Camp 2012 in Köln/Düsseldorf unter www.noborder.antira.info

Grenzregimes in Bewegung?! Widerstand gegen die EU-Migrationskontrolle nach den Umwälzungen in Libyen und Tunesien

Freitag, 20. Januar 2012, 19.30 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Referent: Bernhard Schmid (Jurist und Autor, Paris)

Veranstaltungsreihe: Welcome to Europe

Im Jahr 2011 ist viel passiert im Mittelmeerraum. Revolutionäre Aufstände sorgten für den Sturz totalitärer Regime in Nordafrika und für mehr „bürgerliche“ Freiheiten. Wahlen wurden ermöglicht. Die politische Macht wird neu verteilt.
Die neu erkämpfte Freiheit brachte zunächst mehr transnationale Bewegungsfreiheit mit sich. Die EU hatte in Tunesien und Libyen ihre alten Partner in der Flüchtlingsabwehr verloren. Ein Machtvakuum war entstanden, das vielen die Flucht über das Mittelmeer ermöglichte. Auf einmal musste die EU den Krieg gegen Flüchtlinge im Mittelmeer wieder verstärkt selbst führen, was zuvor so erfolgreich an die Despoten Nordafrikas delegiert worden war. Und die Reaktion auf die Krise war eindeutig: Mit Hilfe der Grenzschutzagentur FRONTEX wurde und wird versucht, die Grenzen wieder dicht zu machen. Dabei wurden Flüchtlingsboote abgedrängt oder Menschen in Seenot die Hilfe verweigert. Tausende starben 2011 bei dem Versuch, Europa zu erreichen oder wurden gleich nach der Einreise wieder abgeschoben.

Bleibt also alles beim Alten oder eröffnet sich durch den arabischen Frühling auch eine neue Perspektive auf die Grenzregimes im Mittelmeerraum? Inwieweit sind die neuen Bewegungen in Libyen und Tunesien auch Akteure und Akteurinnen in einer neuen Migrationspolitik nach Europa und gegen das EU-Grenzregime? Welche Druckmittel und neue Abkommen hat die EU bereits auf den Weg gebracht? Welche Rollen kommen den nordafrikanischen Staaten als Fluchttransitländern zu? Wie sieht es heute mit Knästen und Lagern in der Wüste Nordafrikas aus?
Welche transnationalen Widerstandsperspektiven eröffnen sich aus einem antirassistischen Blickwinkel?

Fragen, zu denen Bernhard Schmid einen Überblick und eine Einschätzung geben wird. Bernhard Schmid ist Jurist und Aktivist der antirassistischen Initiative MRAP (www.mrap.fr) in Paris. Als Journalist, u.a. für Jungle World und analyse und kritik, beschäftigt er sich mit Themen der EU-Migrationspolitik und der Transformation in Nordafrika.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der gruppe bluna und anderen.