Reihe Einführungen / Intros - Archiv


Der Intellektuelle als Unruhestifter. Wolfgang Pohrt – Eine Biographie

Buchvorstellung mit Klaus Bittermann, 10.06.2022, 19:00 Uhr, Parkcafe des Kulturzentrum Kukoon, Neustadtwallanlagen, 28201 Bremen

Parkcafé des Kukoon, Neustadtwallanlagen, Bremen – Achtet auf aktuelle Ankündigungen

»Sie sagen mir, was Sie denken, und ich sage Ihnen, warum das falsch ist.« (Wolfgang Pohrt)

Als Anfang der achtziger Jahre Wolfgang Pohrt die öffentliche Bühne betrat, wurde den Lesenden schnell klar, dass da jemand einen neuen Ton anschlug. Pohrt verstand es, seine Thesen mit großer Schärfe, Klugheit und Eleganz zu formulieren. Seine Kritik an den Grünen und der Friedensbewegung ist legendär, vor allem, seit diese nationale Töne anschlugen und die Nation nicht mehr abschaffen, sondern retten wollten. In der Biographie wird daran erinnert, dass die Linke in Deutschland zwar versagt hat, aber dank Wolfgang Pohrt das Niveau der Kritik an ihr weit besser war, als sie es verdient hatte, man kann sagen, dass ein realistisches Bild von ihr nur deshalb erhalten geblieben ist, weil Pohrt sich ihrer Fehler und Eigenarten angenommen und damit die Mythenbildung erschwert hat. Mit seiner großen Massenbewusstseinsstudie der Deutschen und dem Konkret-Kongress 1993 kündigte sich sein Abschied an, aber noch heute macht sich sein Einfluss bemerkbar, als ob seine Gedanken wie ein schwacher unterirdischer Strom immer wieder einen Nerv treffen und eine Reaktion erzeugen.

Klaus Bittermann (Berlin) ist Autor und Verleger. In seinem Verlag Edition Tiamat veröffentlicht er die gesammelten Werke von Wolfgang Pohrt. Letzte Veröffentlichung: Einige meiner besten Freunde und Feinde. Unruhestifter und Abweichler, Berlin 2019.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit dem Jungen Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Kritik der politischen Ökonomie. Karl Marx: Das Kapital. Band 2-3

Wochenendseminar mit Valeria Bruschi und Moritz Zeiler am 27.-28.11.2021. Das Seminar findet entweder in Präsenz statt bzw. als digitales Seminar online – Mehr Informationen  bei Anmeldung / Anmeldung bitte unter mail@talpe.org

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2021 zum ersten Band des Kapitals.

Valeria Bruschi betreut in Berlin seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu den drei Bänden des Marxschen Kapital. Moritz Zeiler betreut seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse zum ersten Band des Kapital in Bremen.

Das Wochenendseminar wird organisiert von der associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Klima des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie und gesellschaftliche Naturverhältnisse

Vortrag und Diskussion mit Valeria Bruschi und Moritz Zeiler / Freitag, 26.11.2021, 20:00 Uhr / Stream unter live.talpe.org
Wenn möglich auch vor Ort im Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen –Achtet auf aktuelle Ankündigungen

Der Zwang zur Profitmaximierung untergräbt nach Marx permanent die Quellen allen gesellschaftlichen Reichtums: Natur und Arbeit. Sowohl permanenter Raubbau durch kommerzielle Landwirtschaft als auch massive Verschmutzung von Luft, Boden und Wasser durch die Industrie haben massive Umweltzerstörungen zur Folge. Die rapide Erderwärmung infolge enormen Energiebedarfs der kapitalistischen Wirtschaftsweise hat fatale Folgen für das globale Klima. Eine umwelt- und klimafreundlichere Modernisierung des Kapitalismus im Sinne eines ‚Green New Deal‘ wird die Klimakrise nicht lösen. Produktion, Verteilung und Konsum nach menschlichen Bedürfnissen wie auch ein respektvoller Umgang mit der Natur erfordern daher einen Bruch mit der kapitalistischen Logik. Marx konnte zwar die aktuelle Klimakrise nicht vorhersehen, aber sein Werk liefert wichtige Inspiration für aktuelle Diskussionen um einen wünschenswerten Stoffwechsel von Mensch und Natur. Wachstumskritik taucht in der Debatte über gesellschaftlichen Naturverhältnisse auf, der zugrundeliegende Wachstumsbegriff ist jedoch nicht immer klar definiert. Das Marxsche Kapital liefert hingegen eine ökonomische Bestimmung und zeigt die Notwendigkeit von ökonomischem Wachstum im Kapitalismus auf. Im Vortrag werden die zerstörerischen Konsequenzen dieser Produktionsweise für Natur und Menschen aufgezeigt sowie die Grenzen einiger Ansätze, die für eine Lösung der ökologischen Krisen innerhalb des Kapitalismus plädieren.

Valeria Bruschi betreut seit mehreren Jahren Lektürekurse zu den drei Bänden des Marxschen Kapital. Moritz Zeiler betreut seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse zum ersten Band des Kapital in Bremen. 2022 erscheint der von beiden herausgegebene Band Das Klima des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie und gesellschaftliche Naturverhältnisse.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Einführung zu feministischem Marxismus

Positionen zu geschlechtlicher Arbeitsteilung und Reproduktionsarbeit
Freitag, 19.02.2021, 20:00 Uhr
Stream mit Valeria Bruschi unter live.talpe.org

Jenseits von Forderungen nach Wahlrecht oder Repräsentation gibt es seit der Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft eine Tradition von feministischem Denken, das den Kapitalismus radikal kritisiert. Einige der Fragen, die dabei behandelt werden, sind: Warum werden nur bezahlte Tätigkeiten als „Arbeit“ betrachtet und bewertet? Wessen Arbeit bleibt unsichtbar? Welche Geschlechterarrangements produziert die bürgerliche Arbeitsteilung? Wie konnte die heterosexuelle Kleinfamilie ihren Siegeszug antreten und viele Ehefrauen lange Zeit ausschließlich an Kinder und Küche binden? Wie hängen Kämpfe um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, um mehr Personal in Pflegeberufen oder ums Grundeinkommen mit den Beziehungen der Geschlechter zusammen? All diese Fragen berühren Geschlechterverhältnisse – als Produktionsverhältnisse. Ein kleiner Ritt
durch die Geschichte des feministischen Marxismus macht die Aktualität dieses Denkens sichtbar.

Valeria Bruschi betreut in Berlin und Potsdam seit mehreren Jahren Lektürekurse zu den drei Bänden des Marxschen Kapital.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem autonomen feministischen Referat der Universität Bremen.

Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Karl Marx: Das Kapital. Band 2-3

Wochenendseminar am 16. – 17. November 2019, Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2019 zum ersten Band des Kapitals.

Michael Heinrich ist Mathematiker und Politikwissenschaftler. Er ist Mitglied in der Redaktion von Prokla. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft und Autor unter anderem von: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, Stuttgart 2004; Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition, Münster 2003.

Das Wochenendseminar wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Anmeldung bitte unter mail@talpe.org

Kritik des Kulturrelativismus. Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten – und die eigene auch nicht

Online-Diskussionsveranstaltung mit Sama Maani
Freitag, 20.04.2018, 20:00 Uhr
Galerie K`, Alexanderstr. 9b, 28203 Bremen

Noch vor wenigen Jahrzehnten bedeutete Weltoffenheit gegenüber Fremden, dass man ihnen signalisierte, sie seien ungeachtet ihrer Herkunft in unserer Gesellschaft willkommen. Fremdenfeindliche Ressentiments hingegen waren immer mit der Betonung der Herkunft der Angefeindeten verknüpft. Heute scheinen aber auch die Weltoffenen, wenn es um Fremde geht, nicht ohne ausdrückliche Betonung von deren Zugehörigkeit zu einer „anderen Kultur“ auszukommen. Mehr noch: Als Menschen mit „Migrationshintergrund“ werden Fremde ihrer Zugehörigkeit zu einer „fremden Kultur“ auch in den Folgegenerationen nicht los. Welches Konzept von Gesellschaft steckt hinter der Inflation des Begriffs „Kultur“ in der aktuellen Debatte („fremde Kultur“, „unsere Kultur“, „Leitkultur“, „Multikulturalität“ etc.)? Welche Art Unterschiede sollen „kulturelle“ Unterschiede denn sein? Und welche Konsequenzen haben sie? Gelten für Angehörige „anderer Kulturen“ andere Maßstäbe hinsichtlich Demokratie, Freiheit und Recht? Was wurde aus der Idee der Gleichheit aller Menschen?

Sama Maani geboren in Graz, Studium der Medizin in Wien und der Philosophie in Zürich. Lebt und arbeitet als Schriftsteller und Psychoanalytiker in Wien. 2004 Literaturpreis schreiben zwischen den kulturen. 2007 Österreichisches Staatsstipendium für das Romanprojekt Ungläubig (erschienen 2014). Weitere Veröffentlichungen: Respektverweigerung: Warum wir fremde Kulturen nicht respektieren sollten. Und die eigene auch nicht, 2015; . Der Heiligenscheinorgasmus und andere Erzählungen, 2016. Im Frühjahr 2018 erscheint der Roman Teheran Wunderland .

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

 

 

NACHHOLTERMIN: Kritik des Patriarchats. Was ist materialistischer Feminismus?

Nachholtermin: Diskussionsveranstaltung mit Koschka Linkerhand
Donnerstag, 08. November 2018, 20 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 21, 28201 Bremen

Eine Veranstaltung der Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Wir leben in einer neoliberalen Zeit, in der Geschlecht wie auch Lohnarbeit als immer flexibler erscheinen und vielfältige Frauenbilder präsent sind. Andererseits verstärkt sich der antifeministische Backlash, der Selbstverständlichkeiten wie die Möglichkeit zur Abtreibung wieder in Frage stellt. Während seit den 90ern der queere Feminismus der Vielfalt für viele die richtigen Antworten geboten hat, finden sich Feministinnen zunehmend auf ihre patriarchal hergestellte Weiblichkeit zurückgeworfen. Da diese alle Frauen in ihren Lebens- und Glücksmöglichkeiten entscheidend gleichmacht, liegt es nahe, das Frausein wieder zu politisieren. Wie lässt sich ein materialistischer Feminismus bestimmen, der für Frauen kämpft, ohne die Differenzen und Widersprüche zwischen ihnen zu vernachlässigen? Wie lässt sich die reale Vielfalt mit feministisch-materialistischer Gesellschaftstheorie vermitteln, die historisch gewachsene und strukturelle Benachteiligungen erfasst? Welche feministischen Felder müssen neu erobert und verteidigt werden – zwischen politischer Nüchternheit und revolutionärer Hoffnung?

Koschka Linkerhand lebt in Leipzig und ringt um einen materialistischen Feminismus in Theorie, pädagogischer Praxis und schöner Literatur.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

Kritik des Staates. Einführung in materialistische Staatskritik

Diskussionsveranstaltung mit Moritz Zeiler
Freitag, 06. April 2018, 20 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 21, 28201 Bremen

Eine Veranstaltung der Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Die Analysen des Staates gehen in der Linken weit auseinander. Das Spektrum der Interpretationen reicht von der Idealisierung bis zur Dämonisierung, von der Übernahme des Staates bis zu seiner Abschaffung. Während der Staat für die einen als Garant des Allgemeinwohls gilt, betrachten ihn andere als das Instrument der kapitalistischen Klassenherrschaft und wieder andere sehen in ihm das Terrain sozialer Kämpfe. In seiner Einführung präsentiert Moritz Zeiler die zentralen Thesen marxistischer Theorie zum Staat: Die fragmentarischen Überlegungen bei Marx und Engels, die instrumentelle Staatstheorie bei Lenin, die Hegemonietheorien des Westlichen Marxismus von Gramsci, Althusser und Poulantzas sowie die Analysen von Paschukanis zum Verhältnis von Warenform, Rechtsform und Staatsform und später daran anknüpfende Arbeiten von Agnoli, Hirsch, Holloway und anderen. Zuletzt wird diskutiert, dass die Linke kein Monopol auf die Kritik des Bürgerlichen Staates besitzt. Angriffe auf bürgerliche Rechte und parlamentarische Demokratie aus konservativen bis faschistischen Kreisen sind keine reinen Krisenphänomene, sondern stellen die Linke permanent vor Herausforderungen.

Moritz Zeiler hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert. Veröffentlichungen: Materialistische Staatskritik. Eine Einführung, Stuttgart 2017 sowie zusammen mit associazione delle talpe Herausgabe der Textsammlung Staatsfragen. Einführungen in die materialistische Staatskritik, Berlin 2009.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

 

Kritik des Rassismus

Diskussionsveranstaltung mit Andreas Peham
Freitag, 16. März 2018, 20 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Eine Veranstaltung der Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Eine psychoanalytisch orientierte Kritik kann wichtige Beiträge zum Verstehen des Rassismus liefern. Sie stößt aber auch an Grenzen: Solche Ansätze laufen Gefahr, sich der Entpolitisierung durch Psychologisierung schuldig zu machen, etwa durch die Reduktion der Ursachen eines sozialen und politischen Phänomens auf dessen individuelle Aspekte. Rassismus erscheint dann nicht länger als ein ständig sich wandelndes soziales (Macht-/Gewalt-)Verhältnis, dessen Strukturen die Wahrnehmung des fremd gemachten Anderen maßgeblich prägen. Vielmehr wird Rassismus auf persönliche Vorurteile reduziert, die dann durch Aufklärung über diese Anderen (leicht) zu korrigieren seien. Dennoch ist auch in der Rassismuskritik am Postulat einer „Wendung auf das Subjekt“ (Theodor W. Adorno) fest zu halten – nicht zuletzt gegen ökonomistische Ansätze, welche sich nur für die Herrschaft stabilisierenden Funktionen des Rassismus interessieren. Tatsächlich lässt sich Rassismus auf verschiedenen (in der Realität nie voneinander zu trennenden) Ebenen analysieren: auf individueller/persönlicher, politisch/rechtlicher und sozialer/ökonomischer Ebene. Die jeweils greifenden Erklärungen sollten nicht gegeneinander ausgespielt, sondern vielmehr in einer Art „Ergänzungsreihe“ (Sigmund Freud) angeordnet werden. Die Einführung legt ihren Schwerpunkt auf eine sozialpsychologisch orientierte Rassismuskritik und stellt deren zentrale Thesen vor. Besonders der Begriff der (pathischen) Projektion soll dabei erläutert werden. Welche Rolle spielen unbegriffene subjektive Konflikte und ausbleibende Reflexion? Was sind die Zusammenhänge von Rassismus und dem Bedürfnis nach (nationaler) Gemeinschaft und Abgrenzung? Inwiefern lassen sich dabei Analysen der Kritischen Theorie über Antisemitismus auf die Kritik des Rassismus übertragen? Wo liegen dabei die Grenzen?

Andreas Peham arbeitet im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), Abteilung Rechtsextremismusforschung. Er war langjähriger Berichterstatter für das Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism an der Universität Tel Aviv und ist Gründungsmitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (www.fipu.at). Seit Ende der 1990er Jahre ist er in der Lehrer_innenfortbildung und in der politischen Bildung an Schulen tätig. Demnächst erscheint von ihm der Einführungsband Kritik des Antisemitismus in der Reihe theorie.org im Schmetterling Verlag.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

 

Kritik des Antisemitismus

Diskussionsveranstaltung mit Andreas Peham
Donnerstag, 15. März 2018, 20 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Eine Veranstaltung der Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Eine Kritik des Antisemitismus darf angesichts der Gefahr der Akademisierung und Banalisierung nicht aus den Augen verlieren, was dieser zuallererst bedeutet – eine stets aktuelle Bedrohung des Lebens von Jüdinnen und Juden und all derer, die für solche gehalten werden. Der Antisemitismus ist auch nicht einfach ein Gegenstand von Kritik und Wissenschaft unter anderen, sondern – zumal in Deutschland und Österreich – Dreh- und Angelpunkt jeder radikalen Kritik der Gesellschaft, die ihn permanent aus sich heraus produziert. Darum ist der Kampf gegen den Antisemitismus nicht bloß Angelegenheit von Jüdinnen und Juden, sondern auch all jener, denen an Emanzipation und Befreiung gelegen ist. In linksradikaler Perspektive hätte ein Erkenntnisinteresse auch aus historischen Gründen zu bestehen, stellt doch der zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufkommende politische Antisemitismus, der sich gegen Juden als Repräsentant_innen wie Agent_innen noch unbegriffener kapitalistischer Modernisierung richtete, einen der Gründungsmakel der Linken dar. Deren personalisierender und moralisierender Antikapitalismus ist als zumindest strukturell antisemitisch zu kritisieren, dennoch feierte er jüngst wieder fröhliche Urständ. Auch in der Agitation gegen Israel und dem Absprechen des nationalen Selbstbestimmungsrechtes für Jüdinnen und Juden (Antizionismus) werden antisemitische Traditionen in Teilen der Linken bis heute fortgeschrieben. In solcher Kontinuität stehen auch die weit verbreiteten Verharmlosungen und Verklärungen des islamistischen Antisemitismus. Demgegenüber fordert Antisemitismus in allen Erscheinungsformen emanzipatorische Theorie und Praxis bis heute heraus. Seine erfolgreiche Bekämpfung hat jedoch ein Verständnis des Phänomens zur Vorbedingung. Dazu werden im Vortrag unter anderem folgende Fragen diskutiert: Was sind die Mängel linker Erklärungen, die Antisemitismus mit ökonomischen Motiven oder Ablenkungsmanövern der Herrschenden interpretieren? Was sind die zentralen Erkenntnisse der Sozialpsychologie und der Kritischen Theorie, die ihren Fokus auf die gesellschaftlichen Verhältnisse richten, die Antisemitismus hervorbringen? Bis zu welchem Punkt lässt sich Antisemitismus als Wahn bezeichnen? Inwiefern stößt Aufklärung an Grenzen? Weshalb müssen nicht die Opfer des Antisemitismus, sondern antisemitisches Denken und Handeln zentraler Ansatzpunkt jeder Analyse und Gegenstrategie sein?

Andreas Peham arbeitet im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), Abteilung Rechtsextremismusforschung. Er war langjähriger Berichterstatter für das Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism an der Universität Tel Aviv und ist Gründungsmitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (www.fipu.at). Seit Ende der 1990er Jahre ist er in der Lehrer_innenfortbildung und in der politischen Bildung an Schulen tätig. Demnächst erscheint von ihm der Einführungsband Kritik des Antisemitismus in der Reihe theorie.org im Schmetterling Verlag.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Band 2-3

Wochenendseminar mit Valeria Bruschi (Berlin), Samstag, 11.11.2017 und Sonntag, 12.11.2017
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen
Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie
Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden.Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2016 zum ersten Band des Kapitals.

Valeria Bruschi betreut in Berlin seit mehreren Jahren die jährlichen Lektürekurse der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu den drei Bänden des Marxschen Kapital.
Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Das Wochenendseminar wird organisiert von der associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Anmeldung bitte unter talpe@riseup.net

Kritik des Patriarchats – Was ist materialistischer Feminismus?

Diskussionsveranstaltung mit Karina Korecky am 09.06.17 um 19.30 Uhr
Infoladen / St. Pauli-Str. 110-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie


Zu den grundlegenden Übungen feministischer Kritik gehört, die repressiven Rede vom Körper der Frau oder von der Natur der Geschlechter zurückzuweisen. „Ich bin keine Ehefrau, keine entzückende Geliebte und ich werde auch niemals eine Mutter sein. Ich habe mich immer“, so die amerikanische Literatin Margaret Anderson (1886-1973), „ganz entschieden von allen Naturgesetzen ferngehalten.“ Die Verankerung von Körper und Geschlecht in biologischer Natur zu lösen wird seit Judith Butler als Dekonstruktion betrieben, die heute der wichtigste Referenzpunkt feministischer Theorie ist. In der linken Diskussion um queere Theorie und Praxis wird der dekonstruktivistischen Position vorgeworfen, nicht nur soziale Fragen, Arbeitsbedingungen und Verwertungszwang zu vernachlässigen, sondern mit ihrer Leugnung der Leiblichkeit, der Natur, des körperlichen Schmerzes, der Materie, Gesellschaftskritik überhaupt zu verunmöglichen. Dabei wird gegenüber dem dekonstruktivistischen Denken allerdings nicht selten breitbeinig auf „es gibt aber Materie“ gepocht – die Geste der Abwehr bestätigt, das mit der Infragestellung der Natürlichkeit etwas getroffen wurde: Aber was? Gegenstand des Vortrags ist die seit Butler neu zu stellende Frage: Was ist feministischer Materialismus bzw. ein materialistischer Feminismus? Dabei geht um die Form feministischer Kritik, die etwas mit dem Materialismus gemeinsam hat: die Verweigerung von Denken als System. Das meint kein Sprechen aus dem Bauch heraus, sondern es bedeutet die patriarchale Totalität zu unterlaufen.


Karina Korecky studierte Soziologie und Politikwissenschaft in Wien und Hamburg und promoviert an der Universität Hamburg zum Naturbegriff in der Staatstheorie. Sie fragt nach der Rolle von Natur in der feministischen Theorie und den Gründen für das Auseinanderfallen von Feminismus und Gesellschaftskritik. Sie hält Vorträge zu verschiedenen Aspekten feministischer Theorie.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem feministischen Referat des Asta der Universität Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

 

Kritik des Linkspopulismus – Die postmoderne Querfront am Beispiel ihrer Vordenker_innen Chantal Mouffe und Ernesto Laclau

Diskussionsveranstaltung mit Ingo Elbe am 31.03.17 um 19.00 Uhr
Galerie K´/ Alexanderstr. 9b / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Chantal Mouffes Begriff des Politischen und ihre zusammen mit Ernesto Laclau erarbeitete ‚postmarxistische‘ Theorie des Populismus sind in aller Munde. Linkspopulistische Bewegungen wie Syriza oder Podemos betrachten Laclau und Mouffe gar als ihre Vordenker_innen. Der Vortrag stellt ihren – in weiten Teilen der Linken akzeptierten – Erklärungsansatz für den Aufstieg des Rechtspopulismus und ihre linkspopulistische Gegenstrategie dar. Es wird gezeigt, dass sowohl die politikwissenschaftliche Diagnose als auch die Strategievorschläge von einer irrationalistischen Gesellschaftstheorie abhängig sind. Diese entnehmen Laclau/Mouffe weitgehend den Abhandlungen des faschistischen Rechtsphilosophen Carl Schmitt. Unter anderem mit Bezug auf Laclau/Mouffe bildet sich derzeit weltweit auf akademischer und politischer Ebene eine ideologische Querfront. Ingo Elbe stellt Akteur_innen, Elemente und Argumentationsstrategien dieser Querfront vor und unterzieht sie einer Kritik.

Dr. Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent an der Carl von Ossietzky- Universität Oldenburg. Letzte Publikationen: Paradigmen anonymer Herrschaft. Politische Philosophie von Hobbes bis Arendt. Würzburg 2015; „Politische Macht, Faschismus und Ideologie. Ernesto Laclaus Auseinandersetzung mit Nicos Poulantzas“. In: A. Hetzel (Hg.): Radikale Demokratie. Zum Staatsverständnis von Chantal Mouffe und Ernesto Laclau. Baden-Baden 2017.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Kritik des Rechtspopulismus – Die autoritaere Revolte, die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes

Buchvorstellung und Diskussion mit Volker Weiß am 28.04.17 um 19.00 Uhr
Kukoon / Buntentorsteinweg 21 / 28203 Bremen

intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

In seinem neuen Buch bietet Volker Weiß eine historisch fundierte Zeitdiagnose zu den rechtspopulistischen Phänomenen Pegida, AfD & Co. Dabei beschreibt er das vielfältige Spektrum der neuen rechten Bewegungen und untersucht die Herkunft und Vernetzung ihrer Kader. Mit Blick auf die deutsche Geschichte demaskiert er die zentralen Mythen der Neuen Rechten und zeigt: Gegenwärtig werden nationalistische Strömungen der Vergangenheit, die der Nationalsozialismus verdrängt hatte, wieder aufgegriffen. Volker Weiß geht den autoritären Vorstellungen nach und veranschaulicht Übergänge von Konservativismus, Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus. Mit seiner Kritik ihrer antiliberalen Phrasen und ihrem Gestus als »68er von rechts« zeigt er Parallelen von Verteidiger_innen „des Abendlandes“ und Islamist_innen in ihrem Kampf gegen Selbstbestimmung. In diesem Vortrag wird Volker Weiß die zentralen Thesen seines Buches vorstellen.

Volker Weiß ist Historiker aus Hamburg und schreibt unter anderem für die Zeit und jungle world. Ausgewählte Veröffentlichungen: Deutschlands Neue Rechte Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin, Paderborn 2011; Moderne Antimoderne. Arthur Moeller van den Bruck und der Wandel des Konservatismus, Paderborn 2012. Sein neues Buch Die autoritäre Revolte – Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes erscheint diesen Frühling und ist für den Buchpreis der diesjährigen Leipziger Buchmesse nominiert.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Kritik des Islamismus – Schwierigkeiten linker Auseinandersetzungen

Diskussionsveranstaltung mit Lothar Galow-Bergemann am 12.05.17 um 19.30 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Migrant_innen sind in Deutschland nicht nur dem Rassismus der Mehrheitsgesellschaft ausgesetzt. Nicht wenige von ihnen leiden auch unter weiteren patriarchalen und emanzipationsfeindlichen Ideologien und Praktiken innerhalb ihrer Communities. Dies gilt insbesondere für „den Islamismus“. Trotz ihres äußerlichen Gegensatzes verbindet Islamist_innen im Kern eine enge Seelenverwandtschaft mit Anhänger_innen rechtspopulistischer bis offen faschistischer Parteien. Sie alle teilen ein antimodernes Ressentiment, die Sehnsucht nach homogener, patriarchal- autoritärer Gemeinschaft und verschiedene Formen von Antisemitismus.
Antifaschismus steht damit vor neuen Fragen. Wie können Begriffe wie „Islamismus“, „Islamophobie“, „Islamkritik“ verstanden werden? Was macht sie jeweils problematisch? Wie sollen Antifaschist_innen islamistische Unterdrückung und Gewalt kritisieren, ohne Vorurteile und Ressentiments weiter zu befördern? Wie könnte eine humanistischen und emanzipatorischen Ansprüchen gerecht werdende Auseinandersetzung aussehen?

Lothar Galow-Bergemann engagiert sich in der Initiative Emanzipation und Frieden (http:// emafrie.de) in Stuttgart und bietet Vorträge unter anderem zu folgenden Themen an: Kritik des Antisemitismus, Antiamerikanismus und Verschwörungstheorien.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Konsumkritik – subversive Praxis oder kapitalistische Selbstoptimierung?

Diskussionsveranstaltung mit Lydia Jakobi und Ulrich Schuster
Freitag, 21. Oktober 2016, 19.00 Uhr
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft, vegetarische und vegane Kost, fair gehandelte Produkte, sauberer Strom, Tauschbörsen und Aufrufe zum Shoppingverzicht – der Trend geht zum kritischen Konsumbewusstsein. Längst hat Konsum- und Wachstumskritik die Nischen des politischen Aktionismus und der Subkultur verlassen. Die 2014 in Leipzig durchgeführte degrowth-Konferenz wurde nicht nur von etablierten Stiftungen und staatsnahen Bildungseinrichtungen unterstützt, es kamen auch Tausende, um dabei zu sein. Doch worauf zielt eine Bewegung, deren Aufrufe zum Maßhalten und Verzicht die ohnehin gestressten Individuen zu mehr Selbstkontrolle anhalten? Was kommt heraus, wenn sich die Kritik nicht gegen Standortkonkurrenz und Mehrwertproduktion wendet, sondern glaubt das kapitalistische Wachstumsmonster durch „Widerstand gegen sich selbst“ und gelebte Utopien besänftigen zu können? Gegenüber der Aufmotzung der als Spektakel daherkommenden Konsumkritik zur Befreiungsperspektive ist Skepsis angebracht. Dem Unbehagen an den negativen Folgen der kapitalistischen Warenwelt für den Menschen und dem Wunsch, nachhaltig zu leben, lässt sich aber angesichts der Produktion von Giftmüll und minderwertigen Lebensmitteln sowie im Wissen um den Raubbau an Naturressourcen auch nicht jegliches kritisches Potential absprechen.

Lydia Jakobi und Ulrich Schuster sind Mitglieder im Roten Salon, einer Veranstaltungsgruppe des Conne Island in Leipzig. Der Rote Salon versteht sich als Ort linker Selbstkritik und beschäftigte sich in der Vergangenheit unter anderem mit der Geschichte des Arbeiterliedes, der Rezeption des 17. Juni in der Linken sowie mit dem Mythos „Linkes Zentrum“.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

 

Marx und die „Judenfrage“ – Chancen und Grenzen der Kritik der politischen Ökonomie zur Erklärung des Antisemitismus

Diskussionsveranstaltung mit Heribert Schiedel (Wien)
Freitag, 21. November 2014, um 19:00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Dass der moderne Antisemitismus als bürgerliche Basisideologie mit undurchschauter abstrakter Herrschaft in Zusammenhang steht, zeigt schon das Beispiel Karl Marx, der zunächst – in seiner „Judenfrage“ – es noch nicht vermochte, „hinter den Schein der bürgerlichen Gesellschaft, die Zirkulation, zu schauen“ (Detlev Claussen). Erst mit der Entdeckung der Gesetzmäßigkeiten der Wert verwertenden Produktionsweise und hier vor allem des Fetischcharakters der Ware war es möglich, das Wesen hinter der Erscheinung und den Antisemitismus als wahnhafte oder extremste Form fetischistischen Bewusstseins zu kritisieren. Der ,Marxismus’ fiel jedoch rasch hinter diesen Erkenntnisstand zurück: Der Antisemitismus verkam ihm zur Ideologie der Herrschenden, die soziale Wut auf die wieder mit der Zirkulation identifizierten Jüdinnen und Juden umlenken wollten. Oder er wurde als „Sozialismus der dummen Kerls“ (August Bebel), als Übergangstadium zur revolutionären Erkenntnis missverstanden. Genauso verbreitet und nicht minder falsch war der Glaube, dass der Antisemitismus als Kennzeichen vorkapitalistischer Gesellschaften mit diesen von alleine verschwinden werde und die Linke ihn nicht zu bekämpfen brauche. Die Veranstaltung soll einen Beitrag dazu leisten, Antisemitismus mit Hilfe der Marxschen Theorie zu fassen.

Tagesseminar mit Heribert Schiedel zu kritischen Antisemitismustheorien
Samstag, 22. November 2014
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

In diesem Tagesseminar sollen die Arbeiten Sigmund Freuds und der Kritischen Theorie zum Antisemitismus sowie deren Stärken, Schwächen und Weiterentwicklungen (von Otto Fenichel, Ernst Simmel, Jean-Paul Sartre, Moishe Postone u. a.) diskutiert werden. An Auschwitz, der präzedenzlosen Vernichtung um der Vernichtung willen, misst sich der Erklärungsgehalt jeder kritischen Theorie des Antisemitismus und der Gesellschaft, die ihn dauernd (re-)produziert. Vor diesem Hintergrund sollen die Leerstellen dieser Theorien benannt und mögliche Ergänzungen, insbesondere seitens der historischen Forschungen zum „deutschen Sonderweg”, gesucht werden.

Seminaranmeldung bitte unter: talpe@gmx.net

Heribert Schiedel ist Mitarbeiter im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) in Wien, Abteilung Rechtsextremismusforschung. Zuletzt veröffentlichte er ,,Extreme Rechte in Europa” (2011).

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Schulen für Arier – Zur Kritik an Waldorfpädagogik und Anthroposophie

Buchvorstellung und Diskussion mit Peter Bierl (Oberbayern)
Dienstag, 10. Dezember 2013, um 20.00 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

 Hautcreme für den Babypopo von Weleda, biologisch-dynamische Karotten der Marke Demeter, Rudolf-Steiner-Brot im Naturkostladen und die Waldorfschule kennen viele, nicht aber die Weltanschauung, die dahinter steckt. Peter Bierl beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Anthroposophie und ihrem Gründer Rudolf Steiner. Der Mann, der sich als Hellseher präsentierte, von Anhänger_innen als „Menschheitsführer“ und Wiedergeburt von Aristoteles verehrt wurde, war überzeugt, dass nur die „weiße Rasse“ am Geiste schaffe. Die Deutschen rechnete der Guru einer fünften Wurzelrasse der Arier zu, die Jahrtausende führend sein sollte. In Steiners Welt spuken Engel und Dämonen, Volks- und Rassengeister, er mixte Versatzstücke aus Buddhismus, Hinduismus und Christentum mit darwinistischen Evolutionsvorstellungen und bürgerlichem Kulturpessimismus. Getreu ihrem Meister erklären Anthroposoph_innen heute die Reaktorkatastrophe in Fukushima zum karmischen Ausgleich für einen angeblich besonderen „japanischen Materialismus“. Solche bizarren Vorstellungen prägen die Waldorfschule, denn ihre ideologische Grundlage ist die Idee von Reinkarnation und Karma. Lehrer_innen sollen sich an den obskuren Ideen Steiners orientieren. 1998 wurde in einer Broschüre der Pädagogischen Forschungsstelle des Bundes der Waldorfschulen ein Buch zur Unterrichtsvorbereitung empfohlen, in dem es heißt „Der Keim zum Genie ist der arischen Rasse bereits in ihre atlantische Wiege gelegt worden.“

Peter Bierl kommt aus Süddeutschland und arbeitet als Journalist, vor allem zu diversen Formen von Aberglaube, Esoterik und pseudowissenschaftlichem Unfug, auch in linken Diskursen. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von associazione delle talpe und der Rosa Luxemburg Initiative – Die Rosa Luxemburg Stiftung in Bremen. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation und die Durchsetzungsgeschichte des Kapitalismus

Vortrag und Diskussion mit Nadja Rakowitz (Frankfurt am Main) am Mittwoch, 5. Juni 2013, 20 Uhr

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Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Am Ende des ersten Bandes des „Kapital“ kommt Marx im Kapitel „Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation“ auf die Frage des Entstehens des Kapitals zu sprechen. Mit seiner Darstellung des Ursprungs der kapitalistischen Produktionsweise hatte Marx das Anliegen, kapitalistische Verhältnisse als historische, d.h. wesentlich vergängliche durchschaubar zu machen. Er bemüht sich um eine Erklärung einerseits der Durchsetzunggeschichte der kapitalistischen Verhältnisse. Andererseits stellt er dar, wie diese Verhältnisse sich immer wieder aufs Neue selbst herstellen können und auch müssen. Daher wurde das Kapitel über die „sogenannten ursprüngliche Akkumulation“ immer wieder auf aktuelle Entwicklungen des Kapitalismus, auf seine Umbrüche und Krisen bezogen, z.B. von Rosa Luxemburg und in den aktuellen Arbeiten von David Harvey, Klaus Dörre und anderen. Nadja Rakwoitz wird zum einen den Argumentationsgang der Kritik der politischen Ökonomie bis zu sogenannten ursprünglichen Akkumulation darstellen. Zum anderen wird sie an Beispielen jenseits der Marxschen Darstellung zeigen, mit welchen sozialen Konflikten das Entstehen kapitalistischer Verhältnisse einherging und einhergeht. Skizziert werden soll im Vortrag, wie lange es dauerte, bis die Menschen deren Normen so weit verinnerlicht hatten, dass sie jeden Morgen pünktlich zur Arbeit gehen – und das alles als das natürlichste der Welt ansehen.

Nadja Rakowitz ist Soziologin, Mitglied der Marx-Gesellschaft und Autorin des Buches Einfache Warenproduktion. Ideal und Ideologie, Freiburg 2000.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von assocazione delle talpe, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem Autonomen Feministischen Referat an der Universität Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Lesarten der Marxschen Theorie. Eine Einführung

Vortrag von Ingo Elbe (Bremen) am Freitag, 24. Mai 2013, 20.00 Uhr

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Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Lange Zeit hindurch konnten die Diskurse des partei- und staatsoffiziellen Marxismus im ‚Osten‘ sowie des Antikommunismus im ‚Westen‘ die nahezu uneingeschränkte Definitionsmacht über das beanspruchen, was gemeinhin als Marxismus galt. Beide, parteioffizielle Vertreter_innen wie bürgerliche Kritiker_innen, kleisterten gerade aus den Restbeständen klassischer politischer Ökonomie und bürgerlicher Geschichtsphilosophie in Marx’ Schriften ein absurdes System ‚eherner Notwendigkeiten’ des geschichtlichen Fortschritts sowie einer ‚historischen Mission’ des Proletariats zusammen. Sie orientierten dabei sich vor allem an den Interpretationen von Friedrich Engels. Unterfüttert wurde das Ganze von einer zur alternativen Volkswirtschaftslehre pervertierten Deutung der Kritik der politischen Ökonomie. In Abgrenzung zu diesen beiden Ansätzen entstanden im zwanzigsten Jahrhundert aber auch Formen der Marx-Deutung, die mit den Labels ‚westlicher Marxismus‘ und ’neue Marx-Lektüre‘ versehen werden.

Der Vortrag soll eine verständliche Einführung in die theoretischen Modelle der Marx-Interpretation sowohl des traditionellen Marxismus als auch der kritischen Marxismen geben. Durch die lange Rezeptionsgeschichte des letzten Jahrhunderts hindurch soll ein Bild von Marx erkennbar werden, das den einen oder die andere überraschen wird.

Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg und Vorsitzender des Bochumer Instituts für Sozialtheorie. Zuletzt veröffentlicht: Marx im Westen. Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik seit 1965, 2. Aufl., Berlin 2010.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von assocazione delle talpe, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem Autonomen Feministischen Referat an der Universität Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Marx und Geschlechterverhältnisse – von weißen Flecken, Nebenwidersprüchen und feministischen Interventionen.

Vortrag  von Pia Garske (Berlin) am Mittwoch, 19. Juni 2013, 20.00 Uhr

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

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Ausgehend von dem berühmten Satz, in dem Marx den „Grad der weiblichen Emanzipation“ als das „Maß der allgemeinen Emanzipation“ einer Gesellschaft bestimmt, hat es engagierte Debatten darüber gegeben, ob und wie sich mit der Marxschen Analyse die Geschlechterverhältnisse im Kapitalismus kritisch reflektieren lassen. Der Vorwurf, in der Marxsche Theorie würden Geschlechter- und andere Unterdrückungsverhältnisse unter den Tisch fallen, weil die Sphäre der Reproduktionstätigkeiten und andere Mechanismen der Herstellung von Herrschaft unterbelichtet blieben, steht die Sichtweise gegenüber, dass es für das Funktionieren des Kapitalismus letztlich bedeutungslos sei, welches Geschlecht die Ware Arbeitskraft hat, wie sie „rassifiziert“ ist, ob sie jung ist oder alt.

In der Veranstaltung soll diskutiert werden, ob also Marx oder an Marx angelehnte Ansätze und queer-/feministische Debatten füreinander sowie für eine Kritik verwobener Herrschaftsverhältnisse fruchtbar gemacht werden können. Und wenn ja, wie? Welche Geschichte haben Versuche, Marxismus und Feminismus zu verbinden oder aneinander zu entwickeln, und was sind aktuelle Debatten dazu?

Die Veranstaltung ist eine Kooperation von assocazione delle talpe, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem Autonomen Feministischen Referat an der Universität Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Über alles in der Welt. Esoterik und Leitkultur – Einführung in die Kritik der Esoterik.

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Freitag, 22. Februar 2013 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Sr. 10-12 / 28203

Diskussionsveranstaltung mit Claudia Barth (München)

Esoterik ist en vogue. Als relativ junge Religion, in Deutschland vor etwa 150 Jahren parallel mit der Reichsgründung entstanden, transportiert sie nationale Mythen, rassistisch-völkisches Gedankengut und bietet sich als adäquate Religionsform der Moderne an. Nach dem Einblick in die Geschichte und die Grundlagen esoterischen Denkens geht es im zweiten Teil der Veranstaltung um Gründe für ihren massenhaften Gebrauch. Esoterische Ratgeber versprechen individuelle Möglichkeiten, dem Druck der derzeitigen Arbeitswelt – permanentes Selbst-Empowerment zu „Arbeitskraftunternehmer_innen“ – stand zu halten. Der Vortrag beshandelt die Frage, warum sich Menschen der Esoterik verschreiben. Ausgehend von Interviewstudien soll erörtert werden, welche Bedürfnisse und gesellschaftlichen Probleme mit Hilfe von Esoterik zu lösen bzw zu kompensieren versucht werden.

Dr. Claudia Barth ist Sozialpädagogin und arbeitet in der Jugendhilfe für Sinti und Roma. Sie gibt Vorträge, Seminare und Workshops im Bereich Esoterikkritik und NS-Gedenkstättenpädagogik. Veröffentlichungen u.a.: Esoterik – Die Suche nach dem Selbst. Sozialpsychologische Studien zu einer Form moderner Religiosität, Bielefeld 2012; Über alles in der Welt – Esoterik und Leitkultur. Eine Einführung in die Kritik irrationaler Welterklärungen, Aschaffenburg 2006.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell

Buchvorstellung und Diskussion mit Peter Bierl

Samstag, 2. Februar 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Auch unter Linken, Globalisierungskritiker_innen und Kapitalismusgegner_innen machen sich seit Jahren, in letzter Zeit noch verstärkt durch die irrietierenden Umstände der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise, die falschen Vorstellungen des Freiwirtschaftstheoretikers Silvio Gesell (1862-1930) wieder breit. Seine über weite Strecken rassistische Lehre, seine um die Produktionssphäre verkürzte Kapitalismuskritik, seine horriblen Visionen von einem neuen Manchesterkapitalismus, sein Sozialdarwinismus und seine Frauenfeindlichkeit bieten noch heute vielen Verschwörungs-theoretiker_innen, rechten und antisemitischen Gegner_innen eines anonymen „Finanzkapitalis-mus“, aber eben auch wohlmeinenden und naiven Kritiker_innen von „Geld und Zins“ eine ideologische Heimstatt.

Bis heute fehlt eine kritische Gesamtdarstellung der Gesellianer_innen bzw. der Freiwirtschafts-bewegung, ihrer Theorie und Entwicklung, ihrer Vorläufer_innen und ihres aktuellen Einflusses in Deutschland. Sie endlich zu liefern ist das Anliegen von Peter Bierls Buch.

 Peter Bierl kommt aus Süddeutschland und arbeitet als Journalist, vor allem zu Themen wie diversen Formen von Aberglauben, Esoterik und pseudowissenschaftlichen Unfug auch in linken Diskursen. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Aschaffenburg 2003; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012.

 Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette nicht.

Einführung ins ABC der Ökonomie

Wochenendseminar mit Ingo Stützle (Berlin)
Samstag/Sonntag, 17.-18.11.2012
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen
Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Die Ereignisse der letzten Jahre – Immobilienkrise, Finanzkrise, Schuldenkrise – haben ein verstärktes Interesse an Analyse und Kritik der kapitalistischen Ökonomie geweckt. Allerdings sind die Veröffentlichungen und Debatten über die Interpretationen von Krise und Krisenmanagement für Laien oft schwer verständlich. Vor allem die Lektüre der Wirtschaftsseiten erfordert die Kenntnis eines speziellen Vokabulars, aber auch Diskussionen in linken Zeitungen und Zeitschriften setzen oft das Verständnis wirtschaftswissenschaftlicher und ökonomietheoretischer Fachbegriffe und Analyseschablonen voraus. Mit dem Seminar soll eine Einführung in die wichtigsten Institutionen und Phänomenen der kapitalistischen Ökonomie sowie Theorien gegeben werden. Unter anderem wird sich mit folgenden Fragen beschäftigt werden: Was ist der Unterschied zwischen Neoklassik und Keynesiansmus? Was zeichnet die marxsche Kritik aus? Wie funktionieren Banken, Börsen, Währungen? Was ist Spekulation? Was unterscheidet große von kleinen Krisen? Wie konnte aus der Immobilien- eine Schuldenkrise werden. Was hat es mit Rettungsschirmen und den verschiedenen Krisenlösungsversuchen auf sich?

Die Teilnahme am Wochenendseminar setzt keine Vorkenntnisse voraus, eine vorbereitende Lektüre ist nicht notwendig. Anmeldung bitte unter zeiler@rosalux.de

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mitassociazione delle talpe.

Was ist Geld? Bei Marx, Keynes und der Neoklassik…

Was ist Geld?  … bei Marx, Keynes und der Neoklassik. Eine Kategorie, drei Antworten
Diskussionsveranstaltung mit Ingo Stützle

Freitag, 16.11.2012, um 20 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Geld regiert die Welt. Diese geflügelten Worte sind nicht nur in den Alltagsverstand eingebrannt, sie bilden auch den Kern der politischen Ökonomie. Geld bzw. die Verfügung über dasselbe, Preise und Produktionskosten sind aus der politischen Ökonomie nicht wegzudenken. Dennoch herrscht aufdringliches Schweigen um das Phänomen des Geldes. In der neoklassischen Theorie ist Geld kein originärer Bestandteil der Produktion sondern nur „Schleier“ über einem imaginierten Naturaltausch. In der ökonomischen Theorie in der Tradition von Keynes ist Geld weit wichtiger: Ökonomie ist hier wesentlich Geldwirtschaft. Dennoch reduziert sich hier Geldtheorie auf einen Funktionalismus. Die entscheidende Frage wird jedoch überhaupt nicht gestellt: Was ist Geld? Diese Frage zu stellen und zu beantworten unterscheidet Marx’ Kritik der politischen Ökonomie von Klassik/Neoklassik und Keynes. Die Abendveranstaltung wird in die verschiedenen theoretischen Analysen einführen und deren Differenzen aufzeigen.

Ingo Stützle betreut in Berlin regelmäßig Lektürekurse zur Kritik der politischen Ökonomie und ist Mitherausgeber von: Poulantzas lesen. Zur Aktualität materialistscher Staatstheorie, Hamburg 2006 und Mitherausgeber von: Das Kapital neu lesen. Beiträge zur radikalen Philosophie, Münster 2006.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der Bremer Gruppe associazione delle talpe.

Einführung in die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie. Das Kapital Band 2 und Band 3

Wochenendseminar am 1.-2. Dezember 2012 / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Michael Heinrich (Berlin)

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt.

Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Wochenendseminar von Valeria Bruschi und Antonella Muzzupappa zu Band 1 des Kapitals.
Michael Heinrich ist Mathematiker und Politikwissenschaftler. Er ist Mitglied in der Redaktion von Prokla. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft und Autor unter anderem von: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, Stuttgart 2004; und Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition, Münster 2003 (Erstauflage 1999).

Das Wochenendseminar wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen. Anmeldung bitte direkt unter talpe(ädd)@gmx.net.

intros: Einführung in die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie. Das Kapital Band 1

13.-14. Oktober 2012 / Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen
Wochenendseminar mit Valeria Bruschi und Antonella Muzzupappa (beide Berlin)

Was bedeutet Kritik der politischen Ökonomie? Worin liegt das kritische Potential der Marxschen Theorie? Inwiefern ist sie auch heute noch relevant? Indem ein erster Überblick über die Marxsche Ökonomiekritik gegeben wird, soll im Wochenendseminar über diese und weitere Fragen diskutiert werden. Anhand einer exemplarischen Textauswahl aus dem ersten Band des Kapital. Zur Kritik der politischen Ökonomie wollen die beiden Referentinnen sich mit dem Kern der Marxschen Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse im Kapitalismus auseinandersetzen. Darüber hinaus werden die zentralen Kategorien und Zusammenhänge vorgestellt und diskutiert.

Valeria Bruschi arbeitet im Bereich Politische Bildung. Antonella Muzzupappa ist Referentin der RLS zum Thema Kritik der politischen Ökonomie. Beide teamen den Kapital-Lektürekurs der Rosa Luxemburg Stiftung in Berlin.

Das Wochenendseminar wird organisiert in Kooperation mit der Gruppe associazion delle talpe. Anmeldung bitte unter zeiler@rosa-luxemburg.com.

Die Einführungen setzen keine Vorkenntnisse voraus. Gewünscht ist eine respektvolle und offene Diskussionskultur, bei der sich niemand für Fragen zu genieren braucht oder sich wegen detaillierter Expert_innendebatten langweilen muss. Mit den Einführungen möchten wir zu Diskussionen über Geschichte, Theorie und Praxis der (radikalen) Linken anregen. Dabei geht es uns um die gemeinsame Aneignung und Weiterentwicklung kritischen Wissens. Denn die Waffen der Kritik gilt es für künftige Auseinandersetzungen scharf zu halten …

Sekundärer Antisemitismus – ein Erklärungsansatz für Israel-Feindschaft in der Linken?

Freitag, 27. April 2012 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Olaf Kistenmacher (Hamburg)

Reihe „intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Die Diskussion über Judenfeindschaft in der Linken ist 2011 wieder entflammt, diesmal in Bezug auf die Partei ‚Die Linke’. Ähnliche Debatten gab es bereits zuvor um Befreiungsnationalismus und Globalisierungskritik. Bis heute streitet man sowohl über die Anerkennung der Tatsache, dass es Judenfeindschaft in der politischen Linken gab und gibt, als auch über die verschiedenen Gründe dafür.
Der Vortrag wird drei Entwicklungsstränge beleuchten: erstens die Erinnerungs- oder Schuldabwehr, die die Frankfurter Schule als „sekundären Antisemitismus“ bezeichnete; zweitens den linken Nationalismus, der für den Antiimperialismus eine wichtige Rolle spielt; und drittens den Ansatz, Antisemitismus als eine besondere Variante eines „personifizierten Antikapitalismus“ zu verstehen. Während die ersten beiden Entwicklungsstränge heutzutage für den Antizionismus und die „Israelkritik“ relevant sind, bezieht sich der dritte Ansatz auf das Verständnis von Arbeit, Kapital und Herrschaft.

Olaf Kistenmacher (Hamburg) ist Historiker und schreibt unter anderem für die Zeitschriften jungle world und phase 2. Ein Vortrag von Olaf Kistenmacher, gesendet am 22. Dezember 2011 im Freien Radio für Stuttgart kann hier angehört werden.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Staat, Ökonomie und Geschlecht: Zur (Re-)Produktion von Geschlechterverhältnissen im Kapitalismus

Tagesseminar (mit Anmeldung) am Samstag, 10.12.2011

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

In der Diskussion um Heteronormativität und zweigeschlechtliche Herrschaft wird häufig die systematische Vermittlung von Geschlechterherrschaft und kapitalistischer (Re-)Produktion übergangen. Bereits geführte Diskussionen zum Verhältnis von Geschlechterverhältnissen und Kapitalismus sind in Vergessenheit geraten. Das Tagesseminar soll daher in grundlegende theoretische Ansätze zum Verhältnis von Staat, Recht, Ökonomie und Geschlechterverhältnissen in kapitalistischen Gesellschaften einführen. Hierfür werden (queer-/)feministische, marxistische und marxistisch-feministische Ansätze vorgestellt und anhand von Beispielen diskutiert. Im Seminar soll folgenden Fragen nachgegangen werden: Was sind die Errungenschaften der verschiedenen Ansätze und wie lassen sie sich systematisch miteinander verbinden? Welche Entwicklungen haben Geschlechterverhältnisse im Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus erfahren? Wie verändern sie sich innerhalb des Kapitalismus und was bedeutet dies für die Aktualisierung ihrer Kritik?

Kim Robin Stoller studierte Gender Studies und Europäische Ethnologie an der Humboldt Universität zu Berlin. Schwerpunkte der inhaltlichen Auseinandersetzung bilden die Analyse und Kritik von Geschlechterverhältnissen, heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit, Antisemitismus sowie Staat, Recht, Nation und Ökonomie in bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaften. Kim ist Co-Director des Internationalen Institut für Bildung, Sozial- und Antisemitismusforschung (IIBSA) in Berlin/London.

Das Tagesseminar wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Anmeldung bitte direkt unter talpe(ätt)gmx.net

Staat und Geschlecht. Eine Einführung in die zentralen Debatten einer feministisch-gesellschaftstheoretischen Staatstheorie

Freitag, 2. Dezember 2011 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Anita Fischer (Frankfurt am Main)

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Zentrale Widerspruchs- und Konfliktachse des staatskritischen „Malestreams“ ist die Reduktion des Staates auf den Schutz der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse und die Garantie allgemeiner Rechte. In dieser Verfasstheit wird der bürgerlich kapitalistische Nationalstaat als geschlechtsloser bzw. geschlechtsneutraler konzipiert. Die Interventionen von geschlechtertheoretischen bzw. feministischen Staatstheoretiker_innen zielen zunächst darauf, das Geschlecht des Staates offenzulegen und die bestehenden Konzepte einer kritischen Revison zu unterwerfen. Dies hat spezifische empirische und theoretische Konsequenzen für eine geschlechtertheoretische Konzeptualisierung des Staates. Die Veranstaltung möchte daher in die verschiedenen marxistischen und feministischen Interpretationen des Zusammenhangs von Staat und Geschlechterverhältnissen einführen. Dabei sollen zentrale theoretische Überlegungen, wie beispielsweise zur Bedeutung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung oder der Trennung von öffentlicher und privater Sphäre diskutiert werden. Darüber hinaus gilt es die Potentiale und Grenzen einer Einforderung von Rechten wie Recht auf Scheidung, selbstbestimmte Reproduktion und Schutz vor Diskriminierung für die Konstitution des Staates zu erörtern.

Anita Fischer (Frankfurt am Main) promoviert im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe Bremen.