Veranstaltung - Archiv


Was brennt im Wald von Chimki? Soziale Bewegungen in Russland. Teil 1

Einführung und Hintergründe anlässlich der Repression gegen Alexey Gaskarov und Maxim Solopov
mit einem Aktivisten aus Russland

Do., 28.10.2010, 19.30 Uhr, Kulturzentrum Paradox, Bernhardstr. 12; 28203 Bremen

Im Sommer dieses Jahres ist der brennende Konflikt wegen der Abholzung des Waldes in der Nähe der Moskauer Nachbarstadt Chimki eskaliert. Seit Jahren kämpfen Bewohner_innen der Stadt und Aktivist_innen aus Moskau gegen den Bau einer Mautautobahn. Die Baufirma setzt Neonazischläger gegen Ökoaktivist_innen ein…
Wir wollen uns im Herbst mit zwei Veranstaltungen mit der Situation sozialer Bewegungen in Russland grundlegender auseinandersetzen. Was sind Inhalte der Bewegungen, wer organisiert sich da überhaupt? Welche Konflikte und Probleme gibt es? Auftakt bildet dieser Vortrag mit Diskussion am 28. Oktober.
Die Hintergründe der Proteste gegen den Straßenbau im Wald von Chimki sollen nicht zuletzt deshalb in den Mittelpunkt gerückt werden, da sie ein aktuelles Beispiel darstellen, wie mit massiver Repression Widerstand zum Verstummen gebracht werden soll. Alexey Gaskarov und Maxim Solopov aus Moskau wurden am 29. Juli 2010 nach einer Spontandemonstration zur Erhaltung des Waldes in Chimki, die am Vorabend vor der lokalen Verwaltung stattgefunden hatte, festgenommen. Sie befinden sich in Untersuchungshaft. Beiden droht eine Haftstrafe von bis zu sieben Jahren. Die Aktivisten gehören zu den wenigen Sprechern sozialer Bewegungen in Russland, die in der Öffentlichkeit auftreten und Inhalte vertreten und propagieren.
http://khimkibattle.org und http://www.solianka.org/

Vorschau: Im November findet eine Veranstaltungsreise mit Ute Weinmann aus Moskau statt. Sie ist gemeinsam mit Ulrich Heyden Autorin von „Opposition gegen das System Putin. Herrschaft und Widerstand im modernen Russland“, Zürich: Rotpunktverlag 2009.
Am Freitag den 12.11.2010, 20 Uhr, wird sie im Kulturzentrum Paradox zur neueren Geschichte und den verschiedenen Praxisfeldern sozialer Bewegungen in Russland referieren.
Weitere Termine: Am 11.11.2010 in Hannover, 13.11.2010 in Oldenburg (in Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen und dem Rosa Luxemburg Club Hannover)

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Solianka Bremen und der AG Russland im Jugendbildungswerk der RLS.

Die Geschichte der Bremer Räterepublik (Stadtrundgang mit Joachim Bellgart)

27. November 2010 / 14 Uhr / Treffpunkt: Parkplatz des Südbad, Neustadtswall 81, Bremen-Neustadt
Dauer: circa 2 Stunden

Bremer Arbeiter und Soldaten machten vor 92 Jahren etwas Unerhörtes, nämlich eine Revolution. Dass Bremen also einmal, wenn auch nur kurz, mit einem sozialistischen Anspruch regiert wurde, ist heute weitgehend vergessen. Wir suchen nach einigen Spuren dieser Auseinandersetzungen.
Bremer Arbeiter und Soldaten (und kaum Arbeiterinnen und schon gar keine Soldatinnen) machten vor 90 Jahren etwas Unerhörtes, nämlich eine Revolution. Dass Bremen also einmal, wenn auch nur kurz, als eines von wenigen Gebieten der Welt außerhalb Osteuropas und Asiens mit einem sozialistischen Anspruch regiert wurde, ist heute weitgehend vergessen. Wir suchen einige Orte der Auseinandersetzungen auf. ZeitzeugInnen werden nicht sprechen, aber viele Dokumente und Bilder.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch.
Siehe: www.bellgart-stadtführungen.de

Die Stadtführung wird organisiert in Kooperation mit der associazione delle talpe.

Stadtrundgang: Das November-Pogrom von 1938 in Bremen

Ein Stadtrundgang mit Joachim Bellgart zu Leben und Verfolgung der Bremer Jüd_innen

6. November 2010 / 14 Uhr / Treffpunkt: Bremer Touristikzentrale, Liebfrauenkirchhof/Ecke Obernstraße. Dauer: circa 1,5 Stunden

Bei diesem Stadtrundgang geht es um den 9.11.1938 in Bremen, um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüd_innen in Bremen und ihre Spuren, die sie in dieser Stadt hinterließen. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen, die mit dem 9.11. nur ihren vorläufigen Höhepunkt nahm. Zu guter letzt werden wir uns auch mit den Hinterlassenschaften der Täter_innen beschäftigen.
Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch.
Siehe: www.bellgart-stadtführungen.de

Die Stadtführung wird organisiert in Kooperation mit der associazione delle talpe Bremen.

Abschiebungen von Roma aus Westeuropa und Antiziganismus in Rumänien

– nicht nur aktuelle Debatten hier und dort
Eine Diskussionsveranstaltung mit Anda Nicolae Vladu (Oldenburg)

Donnerstag, 21.10.2010, 19.00 Uhr, Galerie FLUT, Hochschule für Künste, Speicher XI 8, Bremen

Vom 13. bis 22. Oktober präsentieren Student_innen der HfK Bremen und das Balkan Cinema Filmfest (www.balkancinema.wordpress.de) die Ausstellung NEW ID des rumänischen Fotografen Bogdan Mesesan. Die Öffnungszeiten sind Mi bis So, 15 bis 18 Uhr. Finissage ist am 22.10. um 18 Uhr – der Künstler ist anwesend.
Der Auslöser zu dieser Portraitfotoserie mit über die Köpfe gezogenen Feinstrümpfen war ein Aushang in den Zügen der französischen Bahn SNCF im Januar 2010: „Die Begegnungen mit Rumänen haben uns in den letzten Wochen Sorgen bereitet. Tatsächlich wurden zahlreiche Diebstähle von Gepäckstücken festgestellt. Wir bitten Sie daher Ihre Wachsamkeit zu erhöhen. Alle Fälle, Daten und Fakten in Bezug auf Rumänen sind dem PCNS mitzuteilen.“ Alle „Rumänen“ werden hier als Diebe stigmatisiert.
Die verbreitete Gleichsetzung von Rumän_innen mit Roma bedient weitere Ressentiments. Kaum überraschend bildet wiederum diese von außen erfahrene „Verwechslung“ ein spezielles Muster der Abwehr von Roma in Rumänien, ist ein Ausdruck des rumänischen Antiziganismus.
Antiziganismus, das bedeutet Sprache, Bilder und Gewalt gegen Roma, ist der Antrieb für Kriminalisierung und Abschiebungen, Hetze in den Medien und immer wieder Ausgrenzung und Nichtteilhabe an gesellschaftlichen Zugängen. Sei es in Frankreich, in Deutschland, aber auch in Rumänien.
Der Diskussionsabend dient als Anregung und Einladung über die Verstrickungen eines europaweiten Phänomens nachzudenken. Woher kommt der Hass gegen diese an den Rand gedrängte Gruppe? Inwiefern hat die Erfindung nationaler Identität in Rumänien einen speziellen Antiziganismus produziert? Anda Nicolae Vladu wird aktuelle Debatten zwischen Frankreich und Rumänien aufzeigen und ebenso auf geschichtliche Hintergründe eingehen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Roma Solidaritätsgruppe Bremen.

Tagung – Selbstbestimmte Technikentwicklung und -nutzung

19. – 21. November 2010, Bremen

Der Freitag soll aufzuzeigen, dass und wie soziale, juridische und politische Ziele in die Technologieentwicklung und -nutzung eingehen und von der Technologie selbst und dem Technologiediskurs nicht zu trennen sind. Wir wollen Technologien nicht nur und auch nicht primär technisch diskutieren. Letztendlich könnte der Freitag Abend insgesamt auf den Satz zugespitzt werden – ‚Technologien machen keine Revolutionen, Revolutionen werden von Menschen gemacht‘ -.
Am Samstag wollen wir dann konkrete Alternativen an Hand einiger Thesen zur Alternativen Technikentwickllung und -nutzung und an Hand konkreter Beispiele in Workshops diskutieren. Um am Abend in eine allgemeine Reflektion des Diskutierten überzugehen.
Der Sonntag dient dann dazu diese Diskussionen noch mal zusammenzuführen.

Freitag 19.11.10

Ab 17.00 Ankunft & Begrüßung
19.00 Technologien machen keine Revolutionen Ein kleiner Lichtbildvortrag über Revolution und Technologie. Wußtet Ihr das die Bio(r)EvolutionTM markenrechtlich geschützt ist? – (ReferentIn:
ak-anna.org) –

20.00 Innovation, globaler Wettbewerb und techno-ökonomische Modernisierungsstrategien – Das Ringen um die nächste industrielle Revolution – (ReferentIn: Joscha Wullweber – Der Mythos Nanotechnologie) –
Mit dem verstärktem Vorantreiben techno-ökonomischer Entwicklungen durch sämtliche Industrie- und Schwellenländer ist u.a. die Hoffnung verbunden, dass die derzeitigen sozio-ökonomischen und ökologischen Probleme durch technische Entwicklungen gelöst werden könnten. Die Nanotechnologie stellt hierbei – als politisches Konstrukt – einen wichtigen Teil, vielleicht derzeit sogar das ‚Flaggschiff‘, einer breiten Innovationsoffensive dar, die zur Umstrukturierung der Forschungslandschaft führen soll und tiefgreifende gesellschaftliche Veränderung zur Folge haben könnte. Die VerliererInnen dieser Entwicklung sind – wie so häufig – die Subalternen, daher, die nicht
anpassungs- und wettbewerbsfähigen Subjekte, Gesellschaften und Ökonomien.

22.30 – .. Open Lounge – Diskussion, Open Space und Nachtlesung – Ausgewählte SciFi Kurzgeschichten

Samstag 20.11.10

10.00 Frühstück

11.00 – 12.30 Einleitungsvortrag und Diskussion / Ankündigung AK’s

Selbstbestimmte Technikentwicklung Geschichte, Thesen, Forderungen – (ReferentIn: ak-anna.org) –

13.00 – 15.30 1. Workshopphase
– Von Open Source zur Allmendeproduktion? – (ReferentIn: Niels Boeing – bitfaction.com) –
Das Konzept der Free/Libre/Open-Source-Software (FLOSS) als Ausgangspunkt für selbstbestimmte Technikentwicklung und seine Übertragbarkeit auf andere Technikgebiete.

– BildungsNetz, selbsbestimmte Bildungsstrukturen – (ReferentIn: AK BildungsNetz Hannover) –
Das BildungsNetz Hannover ist eine Initiative mit anarchistischem Hintergrund, die zur Zeit in Hannover versucht selbstbestimmt und nicht kommerzialisiert Formen der Wissensaneignung zu organisieren und auf dieser Basis Kurse vom Schweißen über Yoga bis hin zur Relativitätstheorie organisiert hat. Die Initiative wird ihre Erfahrungen und Probleme zur Diskussion stellen.

– Von der Technikkritik zur Akzeptanzbeschaffungsindustrie, zur Funktion ‚partizipatorischer‘ Elemente in herrschenden Verhältnissen –
(ReferentIn: ak-anna.org) –
Die Einführung neuer Technologien wird inzwischen mit einem breit gefächerten Istrumentarium an Kommunikations- und Marketingtechniken unterstützt. Das Management der Risikowahrnehmung der Bevölkerung ist zu einem neuen Arbeitsfeld für kariereorientierte Geistes- und Sozialwissenschaftler geworden. Dabei werden viele ursprünglich emanzipatorische Ansätze in ihr Gegenteil verkehrt (z.B. ‚Bürgerbeteiligungen‘) und zu Herrschaftsinstrumenten umgebaut.

15.45 – 16.15 Kurzes Zwischentreffen

16.30 – 19.00 2. Workshopphase
– Zur Kritik der politischen Ökonomie der Technikentwicklung –
(ReferentIn: Kerstin Engel) –
Wie wirkt sich das Privateigentum an Produktionsmitteln auf Gestaltung und Nutzbarkeit von technischen Artefakten aus?

– Kapitalismus & Technikentwicklung, Zur (Un)Möglichkeit einer richtigen Technikentwicklung in der falschen Gesellschaft, der Lucas-Plan (ReferentIn: Johann Bauer – www.graswurzel.net) –
„Technik“ wird häufig als „neutral“ begriffen, so als folge die historische Entwicklung der Technik rein immanenten oder sachgesetzlichen Bewegungen und sei für die verschiedensten Zwecke „anwendbar“. Selbst sozialrevolutionäre Bewegungen haben die Technologieentwicklung immer wieder als Vorbedingung „Produktivkräfte“ in der marxistischen Tradition) oder förderlich für ihre Ziele angesehen. Dem stehen Traditionen entgegen, die Macht- und
Kontrollinteressen der herrschenden ökonomischen und politischen Gruppen als entscheidenden Antrieb dafür, welche Techniken entwickelt wurden, begreifen. Solche technikkritischen Ansätze, besonders in den sozialen Bewegungen der 60er und 70er Jahre, werden im Workshop zur Diskussion gestellt. Die Forderungen nach einer „alternativen“ Technik“ schließen an die Technikkritik an. In der Anti-AKW-Bewegung entwickelten sich Forderungen nach „alternativen Energien“, in der Bewegung für Rüstungskonversion – beispielhaft Lucas Aerospace – wurde die alte Idee verantwortlichen Produzierens unter egalitären und freiheitlichen Bedingungen wiederaufgenommen.

– Fallstricke und Perspektiven der(Bio-)Technologiekritik – mit Rekurs
auf eine feministische Geschichte der Auseinandersetzung – (ReferentIn: Susanne Schultz – Selbstbestimmtes Technopatriarchat? Sackgassen einer immanenten feministischen Kritik / GID) –

Es gibt eine komplexe Geschichte der feministischer Auseinandersetzung mit Technologien insbesondere aus dem Bereich Medizin und Biotechnologien. Oftmals stand die feministische Opposition am Beginn kritischer Auseinandersetzungen – so etwa bei der Gentechnologiekritik.
In dem Workshop sollen anhand aktueller Beispiele gesellschaftlicher
Diskussion aus dem Bereich der Biotechnologien verschiedene Ansätze der Kritik mit Rekurs auf diese Geschichte – untersucht werden.
Leitfragen sind: Wie gehen wir mit der „Ethisierung“ der Diskussion um;
welche Dilemmata prägen eine emanzipatorische Technologiekritik; wann geht es um Aneignung, wann um Verweigerung, wann um den Entwurf von Alternativen?

19.00 Kurzes Zwischentreffen

19.15 Abendmahlzeit warm

20.15 – 22.00 Thesen und Diskussion
Konkret-Utopische Formen der selbstbestimmt-koordinierten Produktion – (ReferentIn: Annette Schlemm – Virtuelles Philosophenstübchen) –
Technik ist eine Antwort – aber was war die Frage? Die Frage ist: Wie
können wir anders, nämlich selbstbestimmt und naturverträglich leben und wirtschaften? Schlaraffenland wäre eine illusionäre und noch dazu
langweilige Utopie. Ackern und Schuften bis zum Umfallen sollte aber
auch passé sein. Welche konkreten Möglichkeiten gibt es für die
Entwicklung einer anderen Technik für eine andere Produktionsweise?

22.30 – .. Open Lounge – Diskussion, Open Space

Sonntag 21.11.10

10.00 Frühstück
11.00 – 13.00 Möglichkeiten der Subversion der Technikentwicklung
Ideen für eine Technikguerilla und die Demokratisierung der
Technikentwicklung – (N.N.) –

13.00 – 15.00 Abschied & Cafe
Zum Ausklang nochmal die Möglichkeit Adressen und Infomaterialien
auszutauschen bei Kaffee und Buffetresten

Tagungsflyer als PDF.

In Kooperation mit Arbeitskreis – Alternative Naturwissenschaften
Naturwissenschaftliche Alternativen

Film- und Informationsveranstaltung zum bevorstehenden Revisionsprozess im Fall Oury Jalloh

Brecht das Schweigen – für Wahrheit und Gerechtigkeit!

Mit N.N., Initiative in Gedenken an Oury Jalloh (Dessau-Berlin)

Mittwoch, 6. Oktober, 20:00 Uhr, Bonbonfabrik, Hardenbergstr. 50-54, 28201 Bremen

Am 7. Januar 2005 ist Oury Jalloh im Polizeirevier Dessau bei lebendigem Leib verbrannt. Bis heute weiß die Öffentlichkeit nicht, was an diesem Tag in Zelle Nr. 5 tatsächlich geschehen ist. Während Verwandte, FreundInnen und die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh von Mord sprechen, wurde im ersten Prozess gegen zwei Polizisten lediglich Anklage wegen „Körperverletzung mit Todesfolge“ bzw. „fahrlässiger Tötung“ erhoben. Der Prozess endete mit einem Freispruch. Das Lügengestrüpp der ZeugInnen war einfach zu dicht, zumindest für einen Richter, der weder willens noch in der Lage war, das Verfahren mit aller Entschiedenheit durchzuführen – was auch in seinen abschließenden Worten bei der Urteilsverkündung deutlich wurde: „All diese Beamten, die uns hier belogen haben, sind einzelne Beamte, die als Polizisten in diesem Land nichts zu suchen haben. (…) Ich habe keinen Bock, zu diesem Scheiß noch irgendwas zu sagen.“
Am 7. Januar kassierte der Bundesgerichtshof in einer spektakulären Entscheidung das Urteil des Dessauer Landgerichts. Der Fall wird nun vorm Landgericht Magdeburg neu aufgerollt – voraussichtlich ab dem 25. Oktober. Erneut wird die von der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft vertretene Behauptung auf dem Prüfstand stehen, wonach Oury Jalloh die feuerfeste Matratze selbst angezündet haben soll – und das, obwohl er an Händen und Füßen fixiert war. Oder es wird zu klären sein, weshalb der diensthabende Polizeibeamte mehrfach den Rauchmelder aus dem Zellentrakt ausgeschaltet hat. Hinzu kommen neue Widersprüche und Indizien, die erst jüngst bekannt geworden sind.
In der Veranstaltung werden Mitglieder der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh nicht nur vom bevorstehenden Prozess berichten, es soll auch um den ersten Prozess gehen – hierfür wird eine aktuelle Version des mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilms „Tod in der Zelle“ gezeigt werden. Zudem soll zur Sprache kommen, dass Oury Jalloh kein Einzelfall ist: Ebenfalls vor 5 Jahren ist Laye Conde in Bremen durch die zwangsweise Vergabe von Brechmittelen ums Leben gekommen. Ein weiteres, zum Glück weniger dramatisch verlaufenes Beispiel war die homophobe Polizeigewalt gegen zwei Aktivist_innen anlässlich der Proteste gegen das „Christival“ im Jahr 2008.

Weitere Infos unter: http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen und NoLager Bremen

musikschraube II – do it yourself-Festival

24. September, Zuckerclub, Friedrich- Rauers- Straße 10, 28195 Bremen

18.00 Uhr gemeinsames Essen (Vokü),
19.30 Uhr Lesung: Sarah Diehl (Verbrecher Verlag, Berlin),
ab 21 Uhr 2 liveauftritte: Monotekktoni (electronic madness, Berlin) +
nobaau (casiokeyboardsoundgefrickel, Bremen)
im Anschluß werden female dj`s (en marge, Ron Döschen, dille*tanten und weitere) und female vj’s (bill belen, flimmerkiste) schockwellen aufs Tanzparkett und die wände zum flimmern bringen.

Eintritt: 6 Euro plus Spende
Infos: http://dilletanten.blogsport.de/
http://www.myspace.com/deproduktion
http://www.myspace.com/monotekktoni

Es geht primär darum Frauen und Queers ein Forum auf der Bühne, hinter den Plattentellern und hinter den Kulissen zugeben. Die Veranstaltung knüpft an das im letzten Jahr stattgefundene Musikschraubenfestival an. Dort fanden workshops (tontechnik, vjing, circuit bending, djing und rappen), Konzerte (u.a.scream club, lena stoehrfaktor – berlin), eine Veranstaltung zu antisexistischem Partykonzept (betty beatz – bremen) und die Abschlußparty (u.a.resom – Leipzig) statt.
In diesem Jahr findet ein Tontechnik-Workshop statt, der vorrangig für die Teilnehmer_innen aus den Workshops vom letzten Musikschraubenfestival gedacht ist.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit den „dilletanten“.

Queerfeministischer Filmworkshop mit der New Yorker Filmemacherin Katrina del Mar

15. und 16.10.2010, jeweils von 10-17.00 Uhr; Hochschule für Künste Bremen, Speicher XI

Katarina del Mar. Fotografin und Filmemacherin, lebt in New York.
Seit 1999 produziert sie Super 8-Low Budgetfilme die sich inhaltlich mit dem Genre des Sexploitationfilms auseinandersetzen. Mit ihren queerfeministischen Ansätzen greift sie die Welt der Trashfilme auf und unternimmt subversive Veränderungen an dem gesellschaftlich geprägten Heldenmythos. Sie zerstört das Muster des weissen männlichen Helden. Dieser wird ohne mit der Wimper zu zucken durch weiblich sozialisierte Strassengangs ersetzt. Der Mythos Held erfährt eine Kastration die durch kollektives Zerstören und Begehren ersetzt wird. Die vorgegeben Geschlechterrollen werden kokett ausgeschlachtet und neu definiert. Dabei werden feministische Ansätze immer wieder in Frage gestellt. In Katarina del Mars Filme beherrschen die lesbischen Superfemmes die Surfbretter und Strassen.

Link: www.katrinadelmar.com

Ablauf des Workshop:
Katharina del Mar wird im ersten Teil des Workshops einen Einblick in ihre Arbeitsweise geben. Sie wird über die Geschichte des Explotation Kinos erzählen. Darüber soll eine Diskussion zu Queerfeminismus und Sexploitation sowie Trashmovies und deren Ästhetik angeregt werden. Im zweiten Teil wird ein Skript entworfen der innerhalb des Workshops bearbeitet und verfilmt wird. Die Teilnehmer_Innen sollen die Charaktere selber verkörpern sowie die Kamera bedienen und Regie führen.

Teilnehmer_innenzahl: 12
Anmeldung unter: wuestenberg(äddd)uni-bremen.de

Im Rahmen des Queer Film Festival Bremen: http://www.queerfilm.de/index.php/festival-2010/

„Wie normal ist Deutschland?“ Podiumsveranstaltung zur Kritik der Identifikation mit der Nation

Freitag, 1. Oktober 2010, 20 Uhr, Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen
Diskussionsabend zur Gretchenfrage: „Wie normal ist Deutschland?“
Mit Thomas Ebermann (Autor u.a. in konkret), Ted Gaier (Goldene Zitronen), N.N., („…ums Ganze!“-Bündnis) und weiteren illustren Gästen.
Moderiert und veranstaltet in Kooperation mit der Basisgruppe Antifa (Bremen).

Deutschland und sein Ethnonationalismus: 1989 bis heute (Veranstaltung mit Detlev Claussen)

Dienstag, 28.9., 19.30 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen

Im Rausch von 1989 feierten die Deutschen mit „Wir sind ein Volk“ das Verschmelzen von Ost und West und wiesen die Kritik an deutschem Nationalismus zurück. Der verhängnisvolle völkische Nationalismus sollte und soll unter der Umtaufe zum Patriotismus verschwinden. So hat sich die Parole geändert und man beruft sich gegenwärtig darauf, „endlich mal wieder“, „einfach ganz normal“ national zu sein.
Detlev Claussen schreibt 2002: „Deutschland wirkt wieder deutscher.“ Er verweist damit auf den Ethnonationalismus, mit dem man nicht nur in postkommunistischen Ländern nach 1989 zu kämpfen hat. Dieser zeigt sich darin, dass die heterogene Zusammensetzung der Bevölkerung geleugnet wird, während gleichzeitig Multikulti unterm Zwang zur Integration gehuldigt und von nationaler Befreiung schwadroniert wird. Ethnonationalist_innen setzen an die Stelle des melting pot-Modells aus den USA, welches Farbenblindheit und Religionsneutralität versprach, eine Vorstellung von salad bowl, bei der die ethnische Herkunft zu einem Punkt gegenseitiger Anerkennung werden soll. Zwar bezieht man sich in Deutschland auf die US-Diskurse, doch die Kritik am melting pot bekommt eine reaktionäre Wendung im illusorischen Ideal einer ethnohomogenen Gesellschaft, in die sich Minderheiten zu integrieren haben.
In seinem Vortrag wird es Detlev Claussen um eine Kritik des deutschen Ethnonationalismus nach 1989 gehen. Wie können dadurch die heutigen Äußerungen deutschen Nationalismus´ von offizieller Seite her, bspw. in den Einheitsfeierlichkeiten, oder das Lena- und WM-Deutschlandfieber der breiten Bevölkerung verstanden werden? Und welche Bedeutung kommt der Debatte um Leitkultur, Multikulti und Integration im Einwanderungsland Deutschland zu, wie sie beispielsweise aktuell von und über Thilo Sarazzin geführt wird?

Detlev Claussen ist Professor für Soziologie an der Universität Hannover und Autor von zahlreichen Schriften zu Ethnonationalismus, Antisemitismus und Kritischer Theorie.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit associazione delle talpe.

Ungarn auf dem Weg zur völkischen Gemeinschaft

Vortrag und Gespräch mit dem Wiener Journalisten Karl Pfeifer und Vorführung des biografischen Films „Zwischen allen Stühlen“

Montag, 15.11.2010, 18.30 Uhr Filmvorführung (87 min)
20.15 Uhr Gespräch mit Karl Pfeifer
Gewerkschaftshaus Bremen, Bahnhofsplatz 22-28

1938 flüchtete Karl Pfeifer als Zehnjähriger mit seiner Familie aus Österreich, zunächst nach Ungarn. Vier Jahre später erreichte er Palästina mit einem der letzten Kindertransporte des Hashomer Hatzair. Er lebte im Kibbuz, kämpfte im Israelischen Unabhängigkeitskrieg und kehrte Anfang der 1950er Jahre nach Österreich zurück.
Der Film begleitet Karl Pfeifer an zentrale Orte seines Lebensweges. Orte, an denen er antisemitischen Angriffen ausgesetzt war. Orte, an denen er seine politischen Einstellungen schärfte.
Der Journalist Karl Pfeifer war und ist ein unbequemer Kritiker. Er bezieht Position gegen Antisemitismus und menschenverachtende Einstellungen. Dafür wird er nicht selten angefeindet.
Ein Schwerpunkt seines Wirkens bildet die Berichterstattung über die Entwicklungen der politischen Rechten in Ungarn. Die Situation ist besorgniserregend seit nach den Wahlen im April die völkische Regierungspartei Fidesz des Präsidenten Viktor Orbán, mit einer 2/3-Mehrheit, und die nationalsozialistische Jobbik, mit 17 Prozent, oft genug gemeinsam einen dominant-rechten Kurs im Parlament verfolgen.
Breite Teile der ungarischen Gesellschaft sympathisieren mit den Rechten, die sich mittels Blut- und Bodenideologien als Widerstandskämpfer gegen den globalen Kapitalismus stilisieren. Die Ungarische Garde – eine von Jobbik zum „Schutz” der Bevölkerung vor „Zigeunerkriminalität” gestellte paramilitärische Organisation – marschiert trotz Verbot ungestört durch Ungarn. Antiziganismus, Antisemitismus und Homophobie nehmen stetig zu. Das Erstarken rechter Kräfte in Ungarn kann jedoch nicht vereinfachend als eine lediglich ungarische Problemlage gekennzeichnet werden. Ebenso muss die wirtschaftspolitische Problematik in den Blick genommen werden, die der aktuellen Entwicklung einer radikalen europäischen Rechten zugrunde liegt.
Zwischen allen Stühlen – Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer
Ein Film von Daniel Binder, Mary Kreutzer, Ingo Lauggas, Maria Pohn-Weidinger, Thomas Schmidinger. 2008, 87 min.

Karl Pfeifer lebt als Journalist und Autor in Wien. Er gilt als ausgewiesener Kenner der rechten Szene in Ungarn. Zahlreiche Publikationen für die ungarische Wochenzeitung Hetek, Jungle World, Antifaschistisches Infoblatt, Die Jüdische u.a.

In Kooperation mit Deutsch-Israelischer Gesellschaft Bremen und DGB Jugend Bremen.

Die Thilo-Sarrazin-Debatte – Über die Popularisierung von Sozialrassismus und biologistischem Denken

Dienstag, 23. November 2010, 20.00 Uhr; Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal | Erdgeschoss
(Diese Veranstaltung war bereits für den 14.10. angekündigt, musste aber leider wegen Krankheit ausfallen).
Thilo Sarrazin hat mit seinen Kommentaren zur Migrationspolitik und seinem Buch „Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen“ völlig berechtigt scharfe Kritik hervorgerufen. Mit seinen Argumentationen bedient er sowohl aktuelle rassistische Vorstellungen von kultureller Differenz als auch alte Denkmuster des Biologismus, die sich auf angebliche Erkenntnisse der Genetik und Sozialforschung berufen. Den unerwünschten Anderen werden hierbei negative genetische und kulturelle Merkmale zugeschrieben um deren Ausgrenzung und eine eugenische Bevölkerungspolitik zu legitimieren. Es ist dies ein Denken, das sich mittlerweile in vielen öffentlichen Kontroversen zeigt – wie schon in der Debatte um den Gastbeitrag von Gunnar Heinsohn in der FAZ im März diesen Jahres – und seinen Niederschlag unter anderem in einer zunehmend autoritärer werdenen Sozialpolitik findet. Die Veranstaltung wird die Debatte rund um die Äusserungen Sarrazins referieren und dessen Argumente im Kontext einer sich national und global formierenden Biopolitik und deren deutscher Vorgeschichte verorten.

Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit lifeKritik.
Moderation: Kai Kaschinski

Hoffnungslos Feministisch?! 3.0 (Veranstaltung mit Frigga Haug)

Dienstag, 19.10. 2010, 19 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

Die sozialistische Feministin Frigga Haug stellt die Thesen ihres Buches „Die-vier-in-einem-Perspektive“ vor. Im Fokus der „Vier-in-einem-Perspektive“ steht die Utopie einer gerechten Verteilung von Erwerbs- und Familienarbeit, sozial-politischem Engagement und kultureller Entwicklung.
Außerdem ließt Frigga Haug aus ihrem neuen Buch „Briefe aus der Ferne“. Darin kommen Feministinnen aus 14 Ländern zu Wort, die feministische Perspektiven diskutieren.
http://www.vier-in-einem.de/
Veranstaltung für FrauenLesbenTransgender – in Kooperation mit der FrauenLesbengruppe Flop.

Die Kritik am Zins – Eine Sackgasse der Kapitalismuskritik

Donnerstag, 11. November 2010 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Nadja Rakowitz (Frankfurt am Main)

Die Kritik kapitalistischer Verhältnisse gehört nach wie vor zu den basics linker Gesellschaftstheorie, selbst in bürgerlichen Kreisen ist Kapitalismus wieder negativ konnotiert. Eine solche Kritik am Kapitalismus reduziert ihn allerdings oftmals auf bestimmte ökonomische Phänomene und verklärt andere als „natürliche“ Wirtschaftsordnung. Dem guten und gerechten Warenaustausch stehen in solchen zinskritischen Vorstellungen stets die „Allmacht des Geldes“ und die „bodenlose Schacherei“ und „Raffgier“ heuschreckenartiger Schwärme des Zins- und Finanzkapitals entgegen. So ist es auch kaum verwunderlich, dass diese Verurteilung des „raffenden“ Kapitals dem Antisemitismus Vorschub leistet.
Nadja Rakowitz wird ausgehend von der marxschen Kritik der politischen Ökonomie und seiner Kritik am Frühsozialismus die Irrtümer historischer und aktueller Formen der Kapitalismuskritik, die lediglich als Zinskritik auftreten, aufklären. Es wird gezeigt, wie diese verkürzten, fetischisierten Formen der Kapitalismuskritik selbst noch auf kapitalistischen Denkformen basieren. Solche Denkformen betrachten die „einfache Zirkulation“ – die „Oberfläche der kapitalistischen Gesellschaft“ (Marx) – als gerechte Organisation des harmonischen Austausches von scheinbar Freien und Gleichen, ohne einen systematischen Zusammenhang zum Zinskapital herzustellen. Gerade die vermeintlich „natürlichen“ und gerechten Formen des Wirtschaftens – Äquivalententausch, Geld, Produktion usw. – sind jedoch Voraussetzung und Resultat des Finanzkapitals zugleich. Die kritische Erkenntnis ist, dass all diese ökonomischen Phänomene nur als notwendige Momente des kapitalistischen Ganzen verstehbar sind. Entsprechend wird Nadja Rakowitz anhand klassischer und aktueller Zinskritik darstellen, dass die vermeintlich friedliche Welt der einfachen Zirkulation also das bleibt, was sie ist – die Welt des Kapitals.

Nadja Rakowitz (Frankfurt) ist Soziologin, Mitglied der Marx-Gesellschaft und u.a. Autorin des Buches „Einfache Warenproduktion. Ideal und Ideologie“, 2000 erschienen im ca ira Verlag.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Seminar für kommunalpolitisch Interessierte und angehende Beiräte im Lande Bremen

Samstag, 25. September 2010, 10 Uhr bis ca. 14 Uhr, Bremen
//alle Plätze belegt//
Am 22. Mai 2011 finden in Bremen die Wahlen zur Bürgerschaft und zu den Stadtteilbeiräten (17 Ortsämtern sind 22 Beiräte zugeordnet) statt. Deswegen bietet die Rosa-Luxemburg-Initiative e.V. / Rosa-Luxemburg-Stiftung ein Seminar für kommunalpolitisch Interessierte an. Zielgruppe sind Interessierte, die sich überlegen für ihren Beirat zu kandidieren. Themenschwerpunkte des :
1. Was erwartet einen Kandidaten, wenn er/sie in den Beirat gewählt wird? Wie hoch ist der Aufwand, welche „Qualifikationen“ muss ein/e Kandidat/in mitbringen?
2. Welche Recht und Pflichten hat ein Beirat?
3. Was kann ein Beirat bewirken?
4. Ausschussbesetzungen (stimmberechtigt und nicht stimmberechtigte Mitglieder)?
5. Sprecher-Verteilung für Ausschüsse (Welche Partei hat warum wann
Anrecht auf einen Ausschussvorsitz?)
6. Aufwandsentschädigungen (Höhe, Ausbezahlung, Anrechnung auf Hartz IV)
Von 11 bis 13 Uhr wird Reiner Kammeyer von der Senatskanzlei
Referat 14 – Angelegenheiten der Ortsämter und Beiräte anwesend sein.
Moderation: Norbert Schepers, Vorsitzender RLS Bremen

Um Anmeldung wird gebeten: Tel. 0421/390 96 20 oder schepers [at] rosalux [dot] de
Anmeldefrist: 13. September. Teilnehmerbegrenzung auf 10 Personen.

Schmutzige Geschäfte – Über Schwarzes Gold, BP und die Ölverschmutzung im Golf von Mexiko

Freitag 17. September 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Clubraum | 1. Etage

Der Untergang der „Deepwater Horizon“ markiert nicht nur den Beginn der größten bekannten Ölverschmutzung, sondern er hat auch neue Diskussionen um die Zukunft der Energieversorgung angestossen. Erdöl ist nach wie vor der entscheidene Energieträger der Industriegesellschaft. Die Erschließung neuer Quellen geschieht mit kalkulierten Risiken. Sei es die Förderung von Ölsanden in Kanada oder eben der Vorstoss in die Tiefsee, hohe Gewinne und die Kontrolle eines strategischen Rohstoffes geben hinreichende Anreize dafür, dass eventuelle Umweltschäden in Kauf genommen werden. Da die meisten Lagerstätten an Land bereits verteilt sind und sich in der Hand staatlicher Ölkonzerne befinden, wird das Meer zum zentralen Explorationsgebiet der großen Privatunternehmen wie BP, Shell und Total. Anhand der Situation im Golf von Mexiko werden in der Veranstaltung die Konsequenzen dieser Situation erörtert und generelle Fragen zur politischen Ökonomie des Schwarzen Goldes aufgeworfen.

Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative. Moderation: Kai Kaschinski.

Namibia – Ein Beispiel für die Geschichte der Dekolonisierung Afrikas

Donnerstag, 30. September 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal

Im Rahmen der Filmveranstaltungen des Clubs der RLI wird an diesem Abend gemeinsam mit dem Cafe Aleman die Reihe mit Filmen zur Geschichte und Gegenwart Afrikas fortgesetzt. „Namibia“ zeigt in Form eines dokumentarisch angelegten Spielfilms die verschiedenen Etappen der Dekolonisierung des Landes. 1920 war aus der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ durch einen Beschluss des Völkerbundes ein Mandatsgebiet Südafrikas geworden. Der Kolonialismus wurde damit durch die Apartheidspolitik ersetzt. 1960 gründete sich die „South-West Africa People’s Organisation“ (SWAPO), die wesentlich den Befreiungskampf in Namibia bestimmte. Anhand der Lebensgeschichte von Samuel Nujoma, einem der Gründungsmitglieder der SWAPO, schildert der Film die politischen Entwicklungen und Diskurse im Kontext der Dekolonisierung. Viele Aspekte dieses Prozesses, die der Film behandelt, sind typisch für viele der afrikanischen Kolonien und ermöglichen die Diskussion von generellen Fragen des Kolonialismus und der Befreiungskämpfe.

Filmveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative

Moderation: Kai Kaschinski

Die Körper der Multitude – von der sexuellen Revolution zum queerfeministischen Aufstand

Buchvorstellung mit Robert Foltin
26. August 2010, 20 Uhr, Kulturzentrum paradoX, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Gibt es eine theoretische Position außerhalb des Lebens in der herrschenden Gesellschaft? Wie entstehen Geschlechter und die Dominanz der Heterosexualität? Wie hängen Kapitalismus und Sex – in seiner doppelten Bedeutung als Geschlecht und Begehren – zusammen? Gibt es ein revolutionäres Subjekt? Kann es überhaupt noch ein Subjekt geben? Wie können individuelle Freiheit und Kollektivität verwirklicht werden? Wie verändern wir unseren Alltag und das kapitalistische System? Was bedeutet es, die Revolution als Prozess zu leben?
Fragen, die aufgeworfen werden sollen, aber wahrscheinlich nicht beantwortet werden können.

Robert Foltin lebt in Wien und ist Redakteur der grundrisse. zeitschrift für linke theorie und debatte. und Autor von Die Körper der Multitude. Von der sexuellen Revolution zum queer-feministischen Aufstand, Stuttgart 2010.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Avanti Bremen und dem Feministischen Referat des AStA der Uni Bremen.

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Hinweis.: Diese Veranstaltung findet bereits auch – ohne Beteiligung von RLI/RLS – am Dienstag, 24. August 2010 21 Uhr im Alhambra, Hermannstr. 83, 26135 Oldenburg statt.

Einführung in die materialistische Staatskritik

Tagesseminar in der Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ der RLI
Sonntag, 26. Sptember 2010, Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen
mit Moritz Zeiler (Bremen)
In der Linken gehen die Interpretationen über den Staat weit auseinander: für die einen ist er der Garant des Allgemeinwohls, anderen gilt er als das Instrument der kapitalistischen Klassenherrschaft und wieder andere sehen in ihm das Terrain sozialer Kämpfe. Mit dem Seminar wird eine Einführung in die verschiedenen Ansätze materialistischer Staatstheorie geboten. Dabei werden die zentralen Thesen marxistischer Theorie zum Begriff des Staates präsentiert: die instrumentelle Staatstheorie bei Lenin (Staat als Instrument der herrschenden Klasse), hegemonietheoretische Analysen des Staates bei Gramsci, Althusser und Poulantzas (Staat als materielle Verdichtung von Kräfteverhältnissen) sowie die Überlegungen von Paschukanis über das Verhältnis von Warenform, Rechtsform und Staatsform und die daran anknüpfende Staatsableitungsdebatte. Weitere Themen sind die Diskussionen über ein besonderes deutsches Staatsverständnis im Nationalsozialismus und Postnazismus und aktuelle Transformationen des Staates.

Moritz Zeiler ist Historiker und Politikwissenschaftler. Mitglied des Vorstandes der Rosa Luxemburg Initiative Bremen und Mitherausgeber von Staatsfragen. Einführungen in materialistische Staatskritik, rls papers, Berlin 2009 (hier als PDF).
Das Tagesseminar wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe. Für das Seminar wird keine vorbereitende Lektüre vorausgesetzt. Damit wir besser planen können, genügend Kopien machen und ausreichend Kekse, Obst etc. einkaufen, bitten wir um Anmeldung unter talpe(ädd)gmx.net

PRAXISWERKSTATT – Politische Bildung selber machen

15. bis  17. Oktober 2010, Verden/Aller
Ihr wollt politische Bildung selber machen, durch linke Bildungsarbeit Emanzipation und Selbstbestimmung fördern und dafür verschiedenste und vielfältige Methoden nutzen? Politische Bildung kann mehr sein als verschulter Frontalunterricht!
Auf der PRAXISWERKSTATT könnt ihr euch mit Themen beschäftigen, die darauf abzielen, euch Instrumente für eine erfolgreiche Planung und Durchführung verschiedenster eigener Veranstaltungen näher zu bringen. Manches davon könnt ihr in praktischen Übungen auf der Werkstatt gleich ausprobieren. Wir werden auf Veranstaltungsformate und Situationen zurückgreifen, wie ihr sie selbst nutzt bzw. erlebt habt. Konkret bedeutet dies auf der Werkstatt eine Arbeit entlang dieser Fragen: Was verstehe ich unter kritischer politischer Bildung? In welche Rollen kann/sollte ich als TeamerIn schlüpfen? Was bedeutet soziales Lernen? Welche Methoden passen zu welcher Situation? Wie binde ich möglichst viele Anwesende ein?
Das Bildungswerk für Politik und Kultur e.V. sucht ständig neue TeamerInnen. Wenn ihr euch bei uns einbringen wollt, ist die PRAXISWERKSTATT der richtige Ort um anzufangen.
TeamerInnen: Friedericke Hartwig, Wenke Christoph, Ines Koburger & Hendrik Weipert

Veranstalter: Bildungswerk für Politik und Kultur e.V. im Jugendbildungsnetzwerk der RLS
Anmeldung: anmeldung(ädt)politikundkultur.de

Nähere Infos und Anreisebeschreibungen werden bei Anmeldung mitgeteilt. TeilnehmerInnenbeitrag sind 15 Euro (Bitte zum Seminar mitbringen). Dafür werden Übernachtungs- und Verpflegungskosten übernommen und eure Fahrtkosten zurückerstattet (DB 2.Klasse). Die Seminare beginnen am Samstag, aber ihr könnt schon am Freitag anreisen.

Auto und Mobilität in der Krise

27. – 28. August, Freizeitheim Linden, Windheimstraße 4, 30451 Hannover
Konferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen
Sprechen werden bei der Konferenz unter anderem der Sozialwissenschaftler Dr. Bernd Röttger, der Autor Dr. Winfried Wolf, der Mercedes-Betriebsrat Gerd Kupfer, der GDL-Sekretär Frank Schmidt, die Redakteurin Kirsten Huckenbeck, der Journalist Pit Wuhrer, die Literaturwissenschaftlerin Brigitte Oehrlein, der Karmann-Betriebsrat Achim Bigus, die Ökonomin Dr. Judith Dellheim, der ehemalige VW-Betriebsrat Stephan Krull, der Philosoph Prof. Dr. Michael Brie und viele Menschen aus betrieblichen, sozialen und verkehrspolitischen Initiativen. Es geht um Alternativen, Utopien, betriebliche Kämpfe, soziale Bewegungen, Industriepolitik, Demokratie und regionale Entwicklungen, um unsere Lebensweise, Geschlechtergerechtigkeit, Kultur und globalen Ausgleich. Am Freitagabend: Filmnacht zum Thema Mobilität (Kino im Sprengel)
weitere Infos unter: http://www.rosalux.de/shorturl/mobikon

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V.
programmflyer_autokonferenzhannover (243 kb)

“Die Stadt als Spielwiese” / Film- und Diskussionsabend

29. Juli 2010, 19.30 Uhr; Offkulturprojekt „NEULAND – Urbanes Labor des Guten Lebens“ auf dem Areal der ehemaligen Reha-Einrichtung “Haus Neuland” an der Neuenlander Straße 105-107, 28201 Bremen (Neustadt)

19:30 Uhr: “Empire St. Pauli – von Perlenketten und Platzverweisen” Dokumentarfilm, 2009, 85 Min.

Hamburgs berühmtester Stadtteil St. Pauli war lange auch der ärmste. Mittlerweile leben und arbeiten hier jedoch immer mehr Gut- und Bestverdienende. Die sozialen Gegensätze verschärfen sich. Der Film zeigt, dass St. Pauli nicht nur als Ausgeh- und Amüsierviertel, sondern vor allem als Wohn- und auch Wirtschaftsstandort attraktiv geworden ist. Altbauten verschwinden oder werden aufwändig saniert, das Mietniveau steigt rasant, Mietwohnungen werden in Eigentumswohnungen umgewandelt. Wer sich wehrt oder nicht mehr in das neue Bild passt wird des Ortes verwiesen – direkt oder indirekt. Verschiedenste St. PaulianerInnen kommen zu Wort: AnwohnerInnen, Angestellte, KünstlerInnen, Gastwirtinnen, Großinvestoren, SozialarbeiterInnen, Hoteliers, RechtsanwältInnen, der Bezirksamtsleiter und viele mehr. So bildet der Film jenseits von Rotlicht, Kleinkriminellen und Arme-Leute-Klischee ein vielfältiges Meinungsspektrum ab.

Weitere Informationen:  www.empire-stpauli.de

ca. 20 Uhr: Diskussion mit dem Publikum und AktivistInnen aus dem Gängeviertel, Hamburg Oliver Hasemann / Autonomes Architektur Atelier, Bremen Daniel Schnier / Autonomes Architektur Atelier, Bremen Michael Ziehl / Gängeviertel, Hamburg (Moderation) Auch der zweite Neuland-Diskussionsabend widmet sich dem vielschichtigen Themenkomplex um Stadtentwicklungspolitik, Kulturproduktion und Gentrifizierung. Diesmal wird als Bezugspunkt nach Hamburg geschaut. In der seit Jahren wachenden Stadt hat die städtische Aufwertungs- und Verdrängungspolitik ein besonderes Ausmaß angenommen. Ganze Stadtteile werden von der Stadtregierung als Spielwiese für Investoren freigegeben. KulturproduzentInnen aller Art werden als Imagefaktor bewusst vorgeschaltet und Teil städtischer Aufwertungsstrategie. Diese wehren sich mittlerweile intensiv gegen ihre Instrumentalisierung zum Zwecke der Imagebildung und Stadtteilaufwertung. Mit dem viel beachteten Manifest gegen die „Marke Hamburg“ von der Gruppe „Not in our Name“ und der Besetzung des Gängeviertels im August vergangenen Jahres durch die Initiative „Komm in die Gänge“ hat hier der Widerstand eine neue Qualität erreicht. Dieser versteht Stadt als Spielwiese eher als Ort selbstbestimmter Raumaneignung und bottom-up Entwicklung. Die Auswirkungen dieser gegensätzlichen Auffassungen sind aber nicht immer so konträr wie es scheint, denn auch besetzte Häuser und Bauwagenplätze können ihren Teil zur attraktiven Stadt beitragen und unfreiwillig einen prekären Platz im stadtpolitischen Entwicklungsystem einnehmen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Autonomen Architektur Atelier (AAA).

Weitere Infiormationen zum Thema des Abends unter: www.das-gaengeviertel.info und www.buback.de/nion

Einführung in Theorien über Faschismus und Nationalsozialismus (Wochenendseminar)

Sa. 21. – So. 22. August 2010, Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ von RLI und associazione delle talpe

mit Volker Weiss (Hamburg)

Von der bürgerlichen Zivilgesellschaft bis zur radikalen Linken werden rassistische und reaktionäre Initiativen und Parteien häufig undifferenziert als faschistisch etikettiert. Eine solche Skandalisierung mag bisweilen für Mobilisierungserfolge sorgen – für eine das jeweilige Ziel treffende Analyse und Kritik allerdings nicht, da sie Unterschiede zwischen rechtspopulistischen Gruppierungen und explizit neofaschistischen Parteien wie der NPD verkennt. Für eine antifaschistische Linke ist es darum notwendig, einen kritischen Begriff von Faschismus, Nationalsozialismus und Konservativismus zu entwickeln. In dem Seminar möchten wir daher gern folgende Fragen diskutieren:
Was unterscheidet den Nationalsozialismus vom italienischen Faschismus und anderen faschistischen Bewegungen? Inwiefern besaß der Nationalsozialismus einen modernen und kulturrevolutionären Charakter? Wie wurde historisch versucht, eine kritische Theorie von Nationalsozialismus und Faschismus zu formulieren? Was sind die Potentiale und Grenzen der verschiedenen Faschismustheorien?

Anmeldung bitte direkt unter talpe(ätt)gmx.net. Einen kurzen vorbereitenden Reader schicken wir nach der Anmeldung zu.

Volker Weiss (Hamburg) ist Historiker und schreibt unter anderem für jungle world und phase2.

Das Wochenendseminar wird organisiert von der Reihe antifaschistische Perspektiven des Erinnerns der Rosa Luxemburg Initiative Bremen und associazione delle talpe.

Wie sag ich’s meinem Journalisten? Einführung in Pressearbeit mit Textübungswerkstatt

Samstag, 23. Oktober 2010, 10 – 18 Uhr, Ort: Paradox, Bernharstrd. 12, 28203 Bremen

Mit Jörg Staude, Diplom-Journalist; Christoph Nitz, Kommunikationswissenschaftler und Klaus Wolschner, taz Bremen

In Workshops werden Texte für eigene Publikationen und für Presse intensiv erarbeitet. Die meisten Inhalte für Veröffentlichungen basieren auf der Textsorte „Nachricht“ – deshalb widmet sich dieses Seminar der Praxis der Herstellung von Nachrichten und der Weiterverwendung dieser Texte mittels verschiedener Kanäle (Print, Online, Newsletter).
In einem Gespräch mit Klaus Wolschner von der taz Bremen wird für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Alltag einer Redaktion transparent gemacht und erklärt, warum viele Pressemitteilungen im virtuellen oder realen Papierkorb landen.

Seminar mit vielen praktischen Übungen. Mitzubringen: Computer mit Textverarbeitungssoftware.

Um Anmeldung wird gebeten: huettner(ätd)rosalux.de oder 0421-390 96 20.

Veranstalter: rli in Zusammenarbeit mit Linke Medienakademie e.V.

Bewegte Bilder braucht das linksalternative Netz! Einführung in die Videoschnittsoftware Final Cut Pro

Samstag, 14. August 2010, 10 – 18 Uhr, Ort: tba, Bremen

Link zu einer Sammlung von Anleitungen, sowie Tips & Tricks zu Final Cut: http://www.unionactivism.de/?p=1397

Medien kompetent nutzen, gestalten & diskutieren

Final Cut ist eine professionelle Schnittlösung für fast alle analogen und digitalen Videoformate und der Quasi-Standard in der Apple-Welt. Unser Tagesworkshop führt in die Hauptfunktionen wie Konfiguration, Digitalisierung von Video und Audio, Schnitt und Trim-Funktionen, Effekte und Überblendungen, Audiobearbeitung und Finishing ein.
Anforderungen Software:
– Ein MacOS X-System samt Final Cut Express 4, bzw. Final Cut Pro 7
– MPEG Streamclip ab Version 1.9.3b3, herunterladbar unter http://www.squared5.com/svideo/mpeg-streamclip-mac.html

Anforderungen Hardware:
– Einen eigenen Mac
– Massenspeicher wie USB-Sticks, externe Festplatten, etc.
– Ggf. eine eigene Videokamera, um bereits vorher aufgenommenes Material einzulesen

Mit Cornelius Brandt, Jahrgang 1980. Student der Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen, dort aktiv bei ver.di Campus. Entwickelt und betreut gewerkschaftliche Internetpräsenzen, produziert Videoclips, ist in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit tätig.
www.unionactivism.de

Um Anmeldung wird gebeten: huettner(ätd)rosalux.de oder 0421-390 96 20 (AB).

Mitzubringen: Computer mit Videoschnittsoftware.

Ein Kursangebot für Fortgeschrittene zu dieser Thematik wird voraussichtlich im Frühjahr 2011 in der Reihe angeboten.

Veranstalter: RLI in Zusammenarbeit mit Linke Medienakademie e.V.

„Wussten Sie, dass Ihre Tochter Herrenverkehr hatte? – Der Fall Kolomak in Bremen

1. Juni 2010, 19.30 (Premiere) und vier weitere Termine am 2., 7., 8. und 13. Juni Schwurgerichtssaal im Landgericht Bremen, Domsheide, 28195 Bremen

Aus den Akten auf die Bühne – Szenische Lesung der bremer shakespeare company.
Im Mittelpunkt der szenischen Lesung steht der Fall Kolomak, der große Sittenskandal im Bremen der 1920er Jahre. Am 15. Juni 1927 eröffnete das Schöffengericht den Prozess gegen die „Schustersfrau Elisabeth Kolomak“ wegen Kuppelei, begangen an ihrer 1924 verstorbenen Tochter Lisbeth. Die Hauptverhandlung im Schwurgerichtssaal des Landgerichts dauerte drei Tage, über 40 Zeugen hatte der erste Staatsanwalt geladen, sogar ein Lokaltermin im Haus der Familie Kolomak in der kleinen Meinkenstraße Nr. 3 wurde nach einem langen Sitzungstag noch anberaumt. Das Delikt der Kuppelei, (d.h. Gewährung oder Verschaffung von Gelegenheit von außerehelichem Geschlechtsverkehr) und dieser große Aufwand der Justiz – das passte für viele zeitgenössische Beobachter/innen nicht zusammen. Während in anderen Städten spektakuläre Mordprozesse – wie das Verfahren gegen den Serienmörder Haarmann in Hannover – für Aufsehen sorgten, war es in Bremen der Fall Kolomak, der die Hansestadt ins Rampenlicht der reichsweiten Öffentlichkeit rückte.

Details siehe http://www.sprechende-akten.de und das PDF: aa_Kolomak_Flyer

Klassismus und Klassenrassismus

Mittwoch 9. Juni 2010, 19:30 Uhr Infoladen Bremen, St.Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen
Diskussionsveranstaltung mit Andreas Kemper, Münster
Die Diskriminierung gegen die sogenannte Unterschicht nimmt zu, dies belegen nicht nur langjährige Studien. Im Wochenrhythmus heizen Politiker mit markigen Sprüchen die Faulheitsdebatte an. Im englischen und spanischen Sprachraum benennt man diese Form von klassenspezifischer Abwertung als „classism“ oder „classismo“, im Deutschen muss der entsprechende Begriff „Klassismus“ überhaupt erst etabliert werden. Oder liegt in den fehlenden Begriffen nicht das Problem, sondern ist dies nicht einfach nur Ausdruck einer fehlenden bzw. zerstörten Widerstandskultur? Diese ist nötiger denn je, denn wir haben es seit einem halben Jahr mit einer Radikalisierung der sogenannten „Eliten“ zu tun, die aggressiv die „Unterschichtengeburten“ reduzieren (Sarrazin, Heinsohn) und mit klassenrassistischen Ansprüchen ihre Bildungsprivilegien verteidigen wollen (Schulkämpfe in Berlin, Hamburg und NRW). Wie ist dieser Sozialrassismus einzuordnen?
In dem Vortrag soll in die Klassismus-Theorie eingeführt werden und es besteht die Möglichkeit offene Fragen im Zusammenhang mit dem aktuellen Klassenrassismus zu diskutieren.

Andreas Kemper lebt in Münster und ist dort Referent für finanziell und kulturell benachteiligte Studierende (FikuS) im AStA der Universität Münster. Er betreibt den Blog http://klassismus.blogspot.com/ und hat zusammen mit Heike Weinbach das Buch Klassismus. Eine Einführung Münster 2009 veröffentlicht. Rezension des Buches in ak – analyse & kritik – zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 553 / 17.9.2010 (Klassistische Unterdrückung).

Podiumsdiskussion: Zwischen Friedensbewegung und Revolte. Die Bremer Bundeswehrkrawalle 1980

7. Mai, Veranstaltungsort: Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstr. 51, Bremen 19.30 Uhr

Eine öffentliche Podiumsdiskussion zu den Bremer Ereignissen findet am Abend des 7. Mai im Kulturzentrum „Schlachthof“ statt.

Öffentliche Podiumsdiskussion zu den Ereignissen in Bremen am 6. Mai 1980. Es diskutieren: Horst Wesemann (Rechtsanwalt, Bremen), Klaus Wedemeier (ehem. Bürgermeister Bremens), Barbara Schulte (Journalistin, Bremen), Karl Heinz Roth (Historiker, Bremen), Markus Mohr (Historiker, Hamburg).

Anschliessend Filmvorführung „Züri brännt!“ (21:00 – 22:30)

Details siehe http://tiny.cc/cityriots80

Kritische Tage zum Geschlechterverhältnis (Hannover)

Sonntag, 30.5.10, 10:00-22:00 Uhr, UJZ Korn, Kornstraße 28/30, Hannover

Workshops, Vorträge, Diskussionen, Film und Konzert mit: Tanja Niemann, Heinz-Jürgen Voss, Barbara Duden, Peer Guul, Lucile Larour, u.a.

Auf dieser Tagung wird sich dem Thema Geschlechterverhältnisse auf vielfältige Weise und auf zwei Ebenen kritisch genähert: Zum einen auf der Ebene des Kulturell-Ideologischen, zum anderen vom den materiellen gesellschaftlichen Bedingungen her.

Eine Veranstaltung der RLS Niedersachsen in Kooperation mit anderen. Nähere Informationen unter:  http://kongressgeschlechterkritikhannover.blogsport.de/

Letzter Tag der Ausstellung ‚Das hat´s bei uns nicht gegeben!‘ – Antisemitismus in der DDR

Die Ausstellung kann in den Räumen des Rosenak-Haus e.V.in der Kolpingstraße 7 in Bremen vom 02. bis 27. Mai 2010 dienstags von 10-12 Uhr, donnerstags von 14-16 Uhr und sonntags von 16-19 Uhr besucht werden.

Seit 2007 wandert die Ausstellung ’Das hat’s bei uns nicht gegeben!’ – Antisemitismus in der DDR vornehmlich durch Ostdeutschland und löste nach ihrem Erscheinen eine Kontroverse Debatte über das antifaschistische Selbstbild der DDR aus. Auf 18 Stelltafeln dokumentiert die Ausstellung nicht nur eine umfangreiche Chronologie antisemitischer Vorfälle seit 1946, sondern nimmt ferner die Erinnerungskultur der DDR im Hinblick auf die Verbrechen des Nationalsozialismus, sowie den Umgang von Politik und Medien mit dem Staat Israel in den Blick.

Zum erweiterten Rahmenprogramm der Ausstellung gehören zwei Vorträge in den Räumlichkeiten des Rosenak-Hauses:

Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 02.05.2010 um 16 Uhr spricht Heike Radvan von der Amadeu-Antonio Stiftung aus Berlin in einem einleitenden Vortrag zum Thema „Antisemitismus und Israelfeindschaft in der DDR“.

Olaf Kistenmacher referiert am Dienstag, den 25.5. um 19.30 Uhr „Über die historischen Vorläufer von Antizionismus und Antisemitismus in der DDR”.

Weitere Informationen zu Ausstellung und Vorträgen unter: http://IWG.blogsport.de/