Radio Zebra – Wir wollen keine Konzessionen, wir machen auch keine!

5. November 2009, 19.30 Uhr, Infoladen Bremen, St.-Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion begleitet von Radiobeiträgen

mit Jan Bönkost

Von 1980 bis 1983 sendete in Bremen der Piratensender Radio Zebra. Er entstammte der linksradikalen Szene Bremens, die 1980 mit der „Schlacht am Osterdeich“ und der Besetzung des Schlachtshofes ihren kurzen Sommer der Anarchie erlebte. Als Teil einer ganzen Bewegung illegaler aber dafür „freier Radios“ wollten die „Zebras“, eine emanzipatorische Alternative zur bürgerlichen Presse und zum staatlichen Rundfunkmonopol verwirklichen. Denn nachdem Flugblätter an den Werktoren nicht zur Revolution geführt hatten, lag für einige Jahre im Medium Radio die Hoffnung umfassendere Kommunikationszusammenhänge innerhalb und über die linke Szene hinaus herstellen zu können.Dafür wollten Sender wie Radio Zebra die Grenzen der bundesdeutschen Meinungsfreiheit, vieles hören zu können aber nichts selber sagen zu dürfen, aufsprengen und – von einer starken politischen Bewegung legitimiert – an die Stelle der „öffentlich-unrechtlichen“ Rundfunkanstalten treten. Knapp 30 Jahre später ist Radio Zebra nur noch denen ein Begriff, die damals in Bremen politisch aktiv waren. Denn während andere freie Radios im Laufe der 80er aus zunehmendem Mangel an politischer Bewegung unter den Schutzschirm des Rundfunkgesetzes flüchteten und ihrer politischen Radikalität beraubt, von dort bis heute senden, weigerten sich die Zebras um den Preis des eigenen Scheiterns, ihre „Sendungen durch den Kopf des Gegners zu filtern“.