Queer Theory und Queer Politics. Thesen zur deutschsprachigen Queer-Debatte
Samstag, den 28. Mai 2011, 20 Uhr, Infoladen Bremen, St-Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen
mit Franziska Rauchut, Berlin
Nur wenige Schlagworte und Begriffe wurden in den akademischen Debatten der letzten 15 Jahre so stark aufgenommen und lebhaft diskutiert wie queer (engl.: seltsam, pervers, sonderbar). Der Begriff queer in einer positiven Bedeutung stammt aus dem Kontext der US-amerikanischen Lesben-, Schwulen-, Bi-, Transsexuellen- und Transgender-Bewegung der 1980er/1990er Jahre. Queer blieb ein notwendig unbestimmter Kampfbegriff in dem Sinne, dass seine Bedeutung sich laufend verschieben kann. Im Kontext dieser Bedeutungsverschiebungen eröffnen sich nun spannende Fragen zu seinem Handlungs- und Provokationspotential.
Im Lauf der Zeit ebneten sich der Begriff und das zugehörige Konzept den Weg in den Diskurs der Sozialwissenschaften (später auch Geistes- und Naturwissenschaften) und modifizierten ganze Politikkonzepte. Wie dieser Prozess im Einzelnen ablief, wie der Begriff sich veränderte und von einzelnen Gruppen für sich beansprucht wurde, davon handelt dieser Vortrag. Welche neuen Freiräume hat »queer« der Politik eröffnet, was blieb auf der Strecke und inwiefern unterscheidet sich das deutsche »Queer«-Konzept von seinen Ursprüngen in den USA? Was geschah im Zuge der Übertragung in differente kulturelle Zusammenhänge? (Wie) Bleibt der Begriff in (der) Bewegung?
Franziska Rauchut, Kulturwissenschaftlerin an der Universität Lüneburg, arbeitet an ihrer Dissertation zu wissenschaftstheoretischen und -politischen Verquickungen von Cultural, Gender und Queer Studies. Ihre Interessens- und Arbeitsschwerpunkte liegen darüber hinaus in den Bereichen der Postmodernen Feministischen Theorie. Sie ist Autor_in von „Wie queer ist Queer? Sprachphilosophische Reflexionen zur deutschsprachigen akademischen »Queer«–Debatte“
In der Veranstaltungsreihe Queer-feministische Debatten, Reflexionen und Interventionen der RLI
RLI_Reihe Queer Flyer als PDF