Geschichte - Archiv


Commonistische Inklusionsgesellschaft – Begründete Möglichkeit solidarischer Vergesellschaftung

Buchvorstellung und Diskussionsveranstaltung mit Simon Sutterlütti
Dienstag, 05. November 2019, um 20:00 Uhr
Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Die Rechtfertigung der heutigen Gesellschaft ist gleichzeitig dünn und hart: „Der Kapitalismus ist die am wenigsten schlechte Gesellschaft zu der Menschen fähig sind“. Emanzipatorische Ansätze verhalten sich hierzu radikal-kritisch, indem sie auf die Verwirklichung einer befreiten, solidarischen Gesellschaft zielen. Doch sind wir Menschen überhaupt zu solch einer freien-solidarischen Gesellschaft fähig? Und wie müsste diese grundlegend gestaltet sein, damit sie menschlich möglich ist? Eine Antwort wird ungern versucht, da das Bilderverbot das ‚Auspinseln‘ von Utopien verbietet. Doch dieses Verbot verhindert Auseinandersetzung und Diskussion, schließt den utopischen Raum und konserviert somit alte Utopien. Auch vor dem Hintergrund des Scheiterns des Realsozialismus können diese immer weniger überzeugen.

Der Commonismus ist eine global-hocharbeitsteilige Utopie jenseits autoritärer Zentralplanung, nationaler, patriarchaler, rassistischer Herrschaft, Markt und (Lohn-)Arbeit. Während einige Utopien gesinnungspolitisch auf den altruistisch, aufopfernden Menschen hoffen, fragt der Commonismus unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen es für Menschen subjektiv funktional ist, die Bedürfnisse anderer für die eigene Bedürfnisbefriedigung einzubeziehen. Er ist eine Gesellschaft, in welcher die Bedürfnisbefriedigung der Einen nicht auf Kosten der Anderen geht. Eine Inklusionsgesellschaft, in welcher „die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“ (Marx/Engels).

Buchvorstellung mit Simon Sutterlütti, Autor von Kapitalismus aufheben, VSA Verlag, Hamburg 2018. Mehr Informationen unter: https://commonism.us/

Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Karl Marx: Das Kapital. Band 2-3

Wochenendseminar am 16. – 17. November 2019, Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2019 zum ersten Band des Kapitals.

Michael Heinrich ist Mathematiker und Politikwissenschaftler. Er ist Mitglied in der Redaktion von Prokla. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft und Autor unter anderem von: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung, Stuttgart 2004; Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition, Münster 2003.

Das Wochenendseminar wird organisiert von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Anmeldung bitte unter mail@talpe.org

Peter Bierl: Kritik der Verschwörungsideologie – Die Legende von den Strippenzieher_innen

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 03.05.2019, 20:00 Uhr, Kukoon, Buntentorsteinweg 21, 28201 Bremen

Xavier Naidoo sang von „Baron Totschild“, eine Verballhornung von Rothschild, der Zielscheibe aller Antisemit_innen seit 200 Jahren. Die völkische Rechte fabuliert vom „großen Austausch“ durch Geflüchtet, von islamischer Unterwanderung und den „Weisen von Zion“. Das Angebot an Verschwörungstheorien ist vielfältig, es reicht von Ufos über Chemtrails bis zur heimlichen Herrschaft von Echsen. Mondlandung und Klimawandel gelten als Schwindel, für die Anschläge von 9/11 sollen CIA und Mossad verantwortlich sein. Selbst Linke schwadronieren von finsteren Mächten und der internationalen Hochfinanz, die die Völker knechten. Der Journalist Peter Bierl stellt aktuelle und historische Verschwörungslegenden vor und versucht zu erklären, warum solche Geschichten so attraktiv sind.

Peter Bierl arbeitet als Journalist. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012; Grüne Braune – Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts, Münster 2014.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Partnerschaft für Demokratie Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

Adler / Renner – Jüdische Frauenbiographien in Deutschland

Gespräch mit Elianna Renner (Künstlerin) und Sharon Adler (Journalistin)
Dienstag, 5. Februar 2019, um 19:30 Uhr in Bremen
Galerie K‘, Alexanderstraße 9b, 28203 Bremen

In unserem moderierten Podiumsgespräch werden Sharon Adler und Elianna Renner von ihrer künstlerischen und journalistischen Arbeit und ihren Erfahrungen als jüdische Feministinnen in Deutschland berichten.

Sharon Adler (* 1962, BRD, West-Berlin) ist Gründerin und Herausgeberin des Frauen-Online-Magazins AVIVA-Berlin.de und setzt sich ein für die Sichtbarmachung von Frauenbiographien und gegen Rassismus und Antisemitismus. Dazu initiiert sie Schreib-und Dialogprojekte wie „Jüdische Frauengeschichte(n) in Berlin – Writing Girls“ oder „Schalom Aleikum. Als Freundin hinzufügen“ für jüdische und muslimische Frauen. Adler ist außerdem Fotografin und seit 2013 Vorstandsvorsitzende der Stiftung ZURÜCKGEBEN zur Förderung jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft.

Elianna Renner (*1977, Schweiz) ist Künstlerin in Bremen und arbeitet an der Schnittstelle von Biographie und Geschichte. In ihren Arbeiten hinterfragt sie historische Narrative und deren Auslassungen. So etwa bei Tracking The Traffic, einem interdisziplinären Langzeitprojekt zur Geschichte des Frauenhandels als Teil der Migrationsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Renner ist zudem Initiatorin von Köfte Kosher, einem Jugendprojekt gegen rechte Gewalt.

Adler / Renner

Renner und Adler; Montage: DIG

VeranstalterInnen: Junges Forum Deutsch-Israelische Gesellschaft Bremen, Autonomes Feministisches Referat der Uni Bremen, Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Auf dem Programmflyer des Jungen Forums der DIG war der 19.02. als Veranstaltungsdatum angegeben. Das Event musste auf den 05.02. verschoben werden.

Beziehungsweise Revolution

Lesung und Diskussion mit Bini Adamczak (Berlin)
Donnerstag, 31. Januar 2019, um 19:30 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen (Einlass ab 19 Uhr)

Die Aufbrüche, Bilder und Erzählungen von 1917 und 1968 prägen das revolutionäre Begehren bis heute. An universeller Gleichheit und Freiheit mangelt es wie ehedem. Welche Niederlagen, welches Scheitern hat die Ereignisse also ereilt? Was bleibt bis heute uneingelöst? Diesen Fragen und vielen mehr ist Bini Adamczak (nicht nur) in ihrem Buch „Beziehungsweise Revolution“ nachgegangen. In der Veranstaltung wird daraus gelesen und dazu diskutiert werden. Und das alles hoffentlich auch mit einem Blick auf das mögliche Kommende.

Bini Adamczak (Jg. 1979), Kommunismusforscherin und Feministin, arbeitet bei der jour fixe initiative berlin mit. Ihr jüngstes Buch: »Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende« (Suhrkamp, 320 S., br., 18 €).

Eine gemeinsame Veranstaltung der Interventionistischen Linken Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Titelbild Bini Adamczak „Beziehungsweise Revolution“

Zum Weiterlesen:

Eine Besprechung des Buchs „Beziehungsweise Revolution“ in der Analyse & Kritik Nr. 633 von Matthias Ubl, eine von Benjamin Moldenhauer in der kreiszeitung.de, sowie ein Kurzinterview mit Bini Adamczak in der tageszeitung.

Franziska Krah: Kritik des Antisemitismus – Buchvorstellung zu Binjamin Segel: Die Proto-kolle der Weisen von Zion kritisch beleuchtet. Eine Erledigung

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 11.01.2019, 20:00 Uhr
Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Beinahe drei Jahre arbeitete der Journalist und Autor Binjamin Segel (1866-1931) an der Entlarvung der Protokolle der Weisen von Zion, dem bis heute virulenten antisemitischen Verschwörungsphantasma. Mit seiner erschreckend aktuell gebliebenen Studie von 1924 gehört er zu den Pionieren einer Kritik des Pamphlets. Segel informiert darin nicht nur über dessen Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte, sondern weist gleichfalls nach, aus welchen Quellen dessen Urheber schöpften, um den vermeintlichen Plan einer jüdischen Weltverschwörung zu spinnen. Franziska Krah stellt Segels kritische Auseinandersetzung mit den Protokollen vor und äußert sich zur ungebrochenen Aktualität des antisemitischen Verschwörungswahns.

Franziska Krah ist Historikerin und Herausgeberin von Binjamin Segel: Die Protokolle der Weisen von Zion kritisch beleuchtet. Eine Erledigung, Freiburg 2017. Weitere Veröffentlichung: „Ein Ungeheuer, das wenigstens theoretisch besiegt sein muß“ – Pioniere der Antisemitismusforschung in Deutschland, Frankfurt am Main 2017.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

Katharina König-Preuss: Kritik deutscher Zustände – Der NSU-Komplex

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 22.02.2019, 20:00 Uhr
Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier Unterstützer des Kerntrios des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ist beendet. Die entscheidenden Fragen der Angehörigen – zum Netzwerk des NSU, der Auswahl der Opfer und Tatorte, den Verwicklungen des Verfassungsschutzes etc. – wurden im Prozess nicht geklärt. Mit der Kampagne „Kein Schlussstrich“ fordern bundesweit Initiativen die weitere Aufklärung. Katharina König-Preuss wird in ihrem Vortrag die Geschichte des NSU und des NSU-Prozesses skizzieren. Sie wird dabei auf die gesellschaftlichen Zustände im wiedervereinigten Deutschland zurückblicken: Die rassistischen Anschläge und Ausschreitungen in Rostock, Mölln, Hoyerswerda etc. sowie der rechte Konsens in weiten Teilen deutscher Provinz – Welchen Einfluss hatten sie für die Radikalisierung des NSU? Welche Rolle spielen rechte Hegemonie und die Verharmlosung rechter Gewalt bei Polizei, Justiz und Verfassungsschutz? Was folgt aus dem laut Untersuchungsausschuss „Versagen auf ganzer Linie“ der Sicherheitsbehörden? Was sind die Forderungen von Angehörigen der Opfer und antifaschistischen Initiativen nach Ende des Prozesses?

Katharina König-Preuss war seit 2012 Mitglied in den beiden Thüringer Untersuchungsausschüssen zum NSU.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

Peter Bierl: Kritik des Sozialdarwinismus – Wie Menschen zur Schnecke gemacht werden

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 22.03.2019, 20:00 Uhr
Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Wenn Peter Singer auftritt, protestieren Behinderten-Initiativen und Antifaschist_innen, denn für den Philosophen sind Behinderte, Demente und Neugeborene Menschen zweiter Klasse. Er verharmlost Euthanasie als Erlösung und empfiehlt sie als Methode, um Geld zu sparen. Diese Haltung durchzieht sein Gesamtwerk und ist exemplarisch für eine rohe Bürgerlichkeit, die sich breit macht. Sie zeigt sich am Erfolg von Thilo Sarrazin. Dessen Buch Deutschland schafft sich ab war 2010 der Bestseller in der Kategorie Sachbücher. Muslimische Einwanderer_innen sowie Empfänger_innen von Hartz IV denunziert er als minderwertigen Erbguts. Der Staat sollte besser bio-deutschen Frauen aus der akademischen Mittelschicht mehr Geld geben, damit sie neben Studium und Karriere Kinder kriegen. Die AfD hat die Vorschläge übernommen. Dabei stehen weder Singer noch Sarrazin politisch rechts. Der Sozialdemokrat Sarrazin trieb als Finanzsenator in Berlin in einer Koalition aus SPD und PDS den Sozialabbau voran, Singer war für die australischen Grünen aktiv, ist prominenter Vordenker von Tierrechtsbewegung und Veganismus und plädierte für eine neue darwinistische Linke. Beide sind Wiedergänger einer Rassenhygiene, die in der Linken schon einmal Anklang fand. In dem Vortrag soll die Geschichte dieser darwinistischen Linken, von Sozialdemokrat_innen und Anarchist_innen, Neomalthusianer_innen und Frauenbewegung über die Bolshevist Eugenics und Reformeugeniker_innen bis zur Soziobiologie und dem evolutionären Humanismus der Gegenwart vorgestellt werden.

Peter Bierl arbeitet als Journalist. Veröffentlichungen unter anderem: Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: Die Antroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik, Hamburg 2005; Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts – Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012; Grüne Braune – Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts, Münster 2014.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

Thomas Ebermann/Thorsten Mense: Kritik der Heimat – Besichtigung eines Grauens

Lecture Performance am Freitag,12.04.2019, 20:00 Uhr
Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

»Heimat« boomt, und es scheint kein Entrinnen aus ihr zu geben. Jeder und jede muss sie haben, lieben, vermissen, verteidigen oder tief im Herzen tragen. Ob Greenpeace oder Kaufland, die Identitären oder die Grünen, Horst Seehofer oder Bodo Ramelow: Alle machen mit – und niemand fragt »Warum?«. Wo bleibt der Zweifel und die Skepsis, wenn plötzlich alle das gleiche wollen und fühlen? Thomas Ebermann und Thorsten Mense werden sich daher nicht mit einem weiteren Heimatbegriff an der Debatte beteiligen, sondern fühlen sich stattdessen den historischen wie zukünftigen Opfern von Heimat verbunden. Denn der Boom der Heimat ist das Grundrauschen der gesellschaftlichen Rechtsentwicklung, der Soundtrack zur völkischen Mobilmachung, die Einstimmung auf kommende Zumutungen und Unmenschlichkeiten. Dem stellen die Referenten sich entgegen – unausgewogen, schroff und negatorisch. Sie werden zeigen, dass Heimatliebe eben doch ein Verbrechen ist. Und dass man das, was man ernst nimmt und fürchtet, dennoch auslachen kann. Die Veranstaltung ist eine Mischung aus analytischen Vorträgen, satirischen Dialogen und audio-visuellen Bebilderungen. Heimat wird aufgeführt, vorgeführt und zu Leibe gerückt. In der Kulturindustrie nennt man das wohl Lecture Performance. Die Referenten sehen sich in der Tradition der Anti-Heimat-Kunst, und wollen das stark machen, was derzeit im Rausch der Heimatliebe in Vergessenheit zu geraten droht: die Nestbeschmutzung.

Thomas Ebermann schreibt unter anderem für konkret. Inszenierung zahl- reicher szenischer Lesungen, zuletzt: Firmenhymnenhandel, Q – Gegen Luther, Papst und Fürsten! Thorsten Mense ist Soziologe, freier Autor und Journalist. Er schreibt unter anderem für jungle world und konkret. Autor ua. von Kritik des Nationalismus, Stuttgart 2016. Künstlerlische Mitarbeit: Florian Thamer und Peter Bremme.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen.

Stadtrundgang zur Geschichte des 9.11.1938 in Bremen

11. November 2018 / 14:00 Uhr / Obernstraße/ Ecke Sögestraße / Dauer: max. 2 Stunden

Ein Stadtrundgang mit Joachim Bellgart zu Leben und Verfolgung der Bremer Jüdinnen und Juden.

Bei diesem Stadtrundgang geht es um den 9.11.1938 in Bremen, um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüdinnen und Juden in Bremen und ihre Spuren, die sie in dieser Stadt hinterließen. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen. Ein Thema werden auch die Täter sein, ihre Planungen, ihr Vorgehen und ihre weitgehende Straffreiheit nach Ende des Nationalsozialismus.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Mehr Infos unter: www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und Partnerschaft für Demokratie Bremen.

Karl Marx… die Verhältnisse zum Tanzen zwingen

Marx 2018
2018 wäre Karl Marx 200 Jahre alt geworden. Hat er uns heute noch etwas zu sagen? Zwei Theaterproduktionen, ein Filmprogramm und zwei Diskussionen offenbaren die Wirkmacht des Marxismus über Ländergrenzen, Generationen und Disziplinen hinweg. Aus der Perspektive der Kunst fragen wir, ob die Marx’sche Ökonomie unter heutigen Bedingungen noch greift, und wer Marxismus heute überhaupt noch braucht. Die von Marx aufgeworfenen Themen wie Armut, soziale Ungleichheit und entfremdete Arbeit bewegen uns jedenfalls nach wie vor.

Karl Marx… die Verhältnisse zum Tanzen zwingen

Tanztheater von Michael Rettig in der Schwankhalle
Donnerstag bis Sonntag, 31. Mai bis 03. Mai 2018, jeweils um 20:30 Uhr
Schwankhalle, Buntentorsteinweg 112/116, 28201 Bremen

Man müsse ›diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, daß man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt‹, dachte sich Marx. Das versucht der Bremer Musiker und Theatermacher Michael Rettig durch den Einsatz von Text, Bewegung und Musik. Während sich einer mit Marx‘ ›Das Kapital‹ beschäftigt und das Publikum zum Mit- und Nachdenken animiert, geistert ein anderer als Schattenspiel rastloser Verwertung und endloser Akkumulation über die Bühne. Begleitet werden sie vom Sirren, Fiepen und Brummen der Hochleistungsrechner und -per Videozuspiel- von der TAZ-Redakteurin Ulrike Herrmann.

Premiere: Donnerstag, 31.05., anschließend Publikumsgespräch
Freitag, 01.06., 18.30 ›Was soll das?‹ mit Studierenden der HKS Ottersberg
Samstag, 02.06., anschließend Late Night Tips

Credits
Text, Regie   Michael Rettig
Schauspiel   Ralf Knapp
Tanz   Mirosław Żydowicz
Musik   Riccardo Castagnola

Eintritt
Solidarisches Preissystem, frei wählbare Preiskategorien 7€ / 10€ / 14€
3€ Bremen Pass. Tickethotline 0421-5208070 oder ticket@schwankhalle.de; Abendkasse ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn.
Siehe auch Spielplan der Schwankhalle.

Eine Veranstaltung der sch wa nk hal le in Kooperation mit der Arbeitnehmerkammer Bremen und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen. Gefördert durch den Senator für Kultur Bremen.

Marx 2018 Begleitprogramm

Samstag, 02.06., und Sonntag, 03.06., jeweils um 18 Uhr
Bojan Djordjev: ›The Discreet Charm of Marxism – a six course dinner piece‹
Kulinarische Lektüre in deutscher Sprache
Marxistische Texte zu Klassenkampf und Revolution werden als Sechs-Gänge-Menü auf die Bühne gebracht und in bekömmlichen Happen gemeinsam mit anderen Gästen verspeist, gelesen und diskutiert. Gastgeber sind der serbische Theatermacher und Theoretiker Bojan Djordjev und der belgische Regisseur Joachim Robbrecht. Sie servieren den Marxismus als eine Möglichkeit, die heutige Gesellschaft aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Als weitere Appetizer werden aktuelle Theorie-Ansätze von Franco ›Bifo‹ Berardi, Ellen Meiskins Wood und Tamara Djordjević gereicht.
Begrenzte Platzkapazität, Speisen und Getränke inklusive
Anmeldung unter ticket@schwankhalle.de oder 0421 520 80 710
Samstag, 02.06., anschließend Publikumsgespräch in englischer Sprache

Sonntag, 03.06., um 16 Uhr
›Marx und ich‹
Gespräch mit Joachim Barloschky, Adelheid Biesecker, Michael Rettig, Ulli Jakob und Andrej Bill. Moderation Pirkko Husemann
Wir bitten zwei Generationen zum Gespräch über Marx. Wann hatten Sie Ihr erstes Date mit Marx? Wie hat es Ihren weiteren Lebensweg bestimmt? Was macht die marxistische Theorie für Sie aus? Und wer braucht Marxismus heute? Auf diese Fragen antworten ein Theatermacher, ein ehemaliger Quartiersmanager, eine Ökonomin und zwei Gewerkschafter.

Dienstag, 05.06., um 18 Uhr & 21:30 Uhr
Phil Collins
›marxism today (prologue)‹ & ›use! value! exchange!‹
Kurzfilmprogramm auf Deutsch mit englischen Untertiteln 
Für seine Filmmontage ›marxism today (prologue)‹ (Deutschland, 2010, 35 min.) interviewte der britische Filmkünstler Phil Collins Lehrer*innen marxistisch-leninistischer Theorie aus der ehemaligen DDR. Der Film rückt gemeinhin als Verlierer der politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen bezeichnete Menschen in den Vordergrund. Der vertraute und entschieden empathische Ton des Filmes vermittelt den Eindruck von einer vergangenen und dennoch präsenten Zeit.
›use! value! exchange!‹ (Deutschland, 2010, 21 min.) macht den Prozess einer historischen Auslöschung sichtbar. Gezeigt wird eine Unterrichtsstunde in marxistischer Ökonomie, gehalten von einer der vier Protagonist_innen aus ›marxism today (prologue)‹. Andrea Ferber, die einst an der Elite-Hochschule für Ökonomie Bruno Leuschner unterrichtete, kehrt an die heutige Hochschule für Wirtschaft und Technik in Berlin-Karlshorst zurück, um eine aus ihrem ehemaligen Seminarplan stammende Einführung zu Karl Marx’ ›Das Kapital‹ zu geben.

Dienstag, 05.06., um 19 Uhr
›Marx – das Kapital. Aktualität und Grenzen‹
Vortrag von Ulrike Herrmann (taz) und Gespräch mit Sabine Nuss (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Globalisierung, Automation, Finanzcrash, Klima, Armutsrevolten, Wachstumsschwäche – die multiple Krise der Weltwirtschaft, die wir durchleben, nimmt kein Ende. Warnungen über die explosiv wachsende Ungleichheit und Mutmaßungen über das Ende des Kapitalismus werden schon längst nicht mehr nur von stehengebliebenen Sozialisten, sondern unter den Eliten der Weltwirtschaftsgipfel diskutiert. Grund genug, ›Das Kapital‹ noch einmal gründlich zu lesen… Siehe auch hier auf unserer Website.

Rückschaufehler

Bildvortrag zum Berliner Stadtschloß und Gespräch mit Eiko Grimberg
Mittwoch, 11. April 2018, um 20 Uhr in Bremen

Galerie K‘, Alexanderstraße 9b, 28203 Bremen

„bis 1945 Reichskanzlei, seit 1999 Peking Ente“

Wenn die Geschichte stimmt, dass Trümmer des gesprengten Berliner Schlosses in einem Affenfreigehege im Tierpark Friedrichsfelde verbaut worden sind, dann hat die DDR-Administration tatsächlich Humor bewiesen. Auch die Vorstellung, dass aus der Bronze einer eingeschmolzenen Stalinskulptur Tierfiguren für den Zoo gegossen wurden oder marmorne Wandverkleidungen der geschleiften Reichskanzlei in der nächsten Ubahnstation verbaut worden sind freut sich über die „Ironie der Geschichte“.

Eiko Grimberg zeigt Fotografien seines Langzeitprojektes „Rückschaufehler“ (seit 2011) zum Wiederaufbau des Schlosses und spricht über urbane Mythen in Berlin nach 1945.

Eiko Grimberg: Berliner Stadtschloss

Eiko Grimberg: Berliner Stadtschloss

Eine gemeinsame Veranstaltung der Galerie K‘ und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Massenpartei, Volkskrieg, Revolution?

Geschichte und Gegenwart der K-Gruppen. Im Gespräch mit Thomas Ebermann
Dienstag, 20. Februar 2018, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12-19, 28203 Bremen

Anfang der 70er Jahre greift ein Teil der linken Bewegung zu vermeintlich altbewährten Formeln. Die Neugründung der kommunistischen Partei soll helfen die Diktatur des Proletariats zu erkämpfen und den Kapitalismus zu überwinden. An diesem Konzept halten einige bis heute verbissen fest. Im Gespräch mit dem Publizisten Thomas Ebermann, der selbst in einer K-Gruppe organisiert war, wird dieses Phänomen diskutiert. Anlass für die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist das schon seit einigen Jahren zu beobachtende Wiederaufkommen dogmatischer Gruppen, die anscheinend gerade auf einige Jüngere eine starke Anziehungskraft ausüben.

Thomas Ebermann, Fest der Linken 2017

Thomas Ebermann beim Fest der Linken 2017

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen in Kooperation mit der AGB – Antifaschistische Gruppe Bremen.
Plakat und Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 180220-K-Gruppen-Plakat | 180220-K-Gruppen-Flyer.

Kritik des Rassismus

Diskussionsveranstaltung mit Andreas Peham
Freitag, 16. März 2018, 20 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Eine Veranstaltung der Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Eine psychoanalytisch orientierte Kritik kann wichtige Beiträge zum Verstehen des Rassismus liefern. Sie stößt aber auch an Grenzen: Solche Ansätze laufen Gefahr, sich der Entpolitisierung durch Psychologisierung schuldig zu machen, etwa durch die Reduktion der Ursachen eines sozialen und politischen Phänomens auf dessen individuelle Aspekte. Rassismus erscheint dann nicht länger als ein ständig sich wandelndes soziales (Macht-/Gewalt-)Verhältnis, dessen Strukturen die Wahrnehmung des fremd gemachten Anderen maßgeblich prägen. Vielmehr wird Rassismus auf persönliche Vorurteile reduziert, die dann durch Aufklärung über diese Anderen (leicht) zu korrigieren seien. Dennoch ist auch in der Rassismuskritik am Postulat einer „Wendung auf das Subjekt“ (Theodor W. Adorno) fest zu halten – nicht zuletzt gegen ökonomistische Ansätze, welche sich nur für die Herrschaft stabilisierenden Funktionen des Rassismus interessieren. Tatsächlich lässt sich Rassismus auf verschiedenen (in der Realität nie voneinander zu trennenden) Ebenen analysieren: auf individueller/persönlicher, politisch/rechtlicher und sozialer/ökonomischer Ebene. Die jeweils greifenden Erklärungen sollten nicht gegeneinander ausgespielt, sondern vielmehr in einer Art „Ergänzungsreihe“ (Sigmund Freud) angeordnet werden. Die Einführung legt ihren Schwerpunkt auf eine sozialpsychologisch orientierte Rassismuskritik und stellt deren zentrale Thesen vor. Besonders der Begriff der (pathischen) Projektion soll dabei erläutert werden. Welche Rolle spielen unbegriffene subjektive Konflikte und ausbleibende Reflexion? Was sind die Zusammenhänge von Rassismus und dem Bedürfnis nach (nationaler) Gemeinschaft und Abgrenzung? Inwiefern lassen sich dabei Analysen der Kritischen Theorie über Antisemitismus auf die Kritik des Rassismus übertragen? Wo liegen dabei die Grenzen?

Andreas Peham arbeitet im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), Abteilung Rechtsextremismusforschung. Er war langjähriger Berichterstatter für das Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism an der Universität Tel Aviv und ist Gründungsmitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (www.fipu.at). Seit Ende der 1990er Jahre ist er in der Lehrer_innenfortbildung und in der politischen Bildung an Schulen tätig. Demnächst erscheint von ihm der Einführungsband Kritik des Antisemitismus in der Reihe theorie.org im Schmetterling Verlag.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

 

Kritik des Antisemitismus

Diskussionsveranstaltung mit Andreas Peham
Donnerstag, 15. März 2018, 20 Uhr
Infoladen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

Eine Veranstaltung der Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Eine Kritik des Antisemitismus darf angesichts der Gefahr der Akademisierung und Banalisierung nicht aus den Augen verlieren, was dieser zuallererst bedeutet – eine stets aktuelle Bedrohung des Lebens von Jüdinnen und Juden und all derer, die für solche gehalten werden. Der Antisemitismus ist auch nicht einfach ein Gegenstand von Kritik und Wissenschaft unter anderen, sondern – zumal in Deutschland und Österreich – Dreh- und Angelpunkt jeder radikalen Kritik der Gesellschaft, die ihn permanent aus sich heraus produziert. Darum ist der Kampf gegen den Antisemitismus nicht bloß Angelegenheit von Jüdinnen und Juden, sondern auch all jener, denen an Emanzipation und Befreiung gelegen ist. In linksradikaler Perspektive hätte ein Erkenntnisinteresse auch aus historischen Gründen zu bestehen, stellt doch der zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufkommende politische Antisemitismus, der sich gegen Juden als Repräsentant_innen wie Agent_innen noch unbegriffener kapitalistischer Modernisierung richtete, einen der Gründungsmakel der Linken dar. Deren personalisierender und moralisierender Antikapitalismus ist als zumindest strukturell antisemitisch zu kritisieren, dennoch feierte er jüngst wieder fröhliche Urständ. Auch in der Agitation gegen Israel und dem Absprechen des nationalen Selbstbestimmungsrechtes für Jüdinnen und Juden (Antizionismus) werden antisemitische Traditionen in Teilen der Linken bis heute fortgeschrieben. In solcher Kontinuität stehen auch die weit verbreiteten Verharmlosungen und Verklärungen des islamistischen Antisemitismus. Demgegenüber fordert Antisemitismus in allen Erscheinungsformen emanzipatorische Theorie und Praxis bis heute heraus. Seine erfolgreiche Bekämpfung hat jedoch ein Verständnis des Phänomens zur Vorbedingung. Dazu werden im Vortrag unter anderem folgende Fragen diskutiert: Was sind die Mängel linker Erklärungen, die Antisemitismus mit ökonomischen Motiven oder Ablenkungsmanövern der Herrschenden interpretieren? Was sind die zentralen Erkenntnisse der Sozialpsychologie und der Kritischen Theorie, die ihren Fokus auf die gesellschaftlichen Verhältnisse richten, die Antisemitismus hervorbringen? Bis zu welchem Punkt lässt sich Antisemitismus als Wahn bezeichnen? Inwiefern stößt Aufklärung an Grenzen? Weshalb müssen nicht die Opfer des Antisemitismus, sondern antisemitisches Denken und Handeln zentraler Ansatzpunkt jeder Analyse und Gegenstrategie sein?

Andreas Peham arbeitet im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), Abteilung Rechtsextremismusforschung. Er war langjähriger Berichterstatter für das Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism an der Universität Tel Aviv und ist Gründungsmitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (www.fipu.at). Seit Ende der 1990er Jahre ist er in der Lehrer_innenfortbildung und in der politischen Bildung an Schulen tätig. Demnächst erscheint von ihm der Einführungsband Kritik des Antisemitismus in der Reihe theorie.org im Schmetterling Verlag.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Schatten der Vergangenheit: Kriegs­traumata, Nazi-Erziehung & wir

Vortrag und Diskussion mit Anja Röhl
Freitag, 8. Dezember 2017, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Reihe Das Erbe der NS-Erziehung, am 07. und 08.12.2017 in Bremen

Die Prinzipien der Nazi-Erziehung sind eindrücklich beschrieben worden, zuerst von Erika Mann (bereits 1938, auf deutsch übersetzt erst in den 1980er Jahren), dann von Sigrid Chamberlain, später von Sabine Bode und anderen Autorinnen. Die Erkenntnis, dass nämlich die Wirkung der Nazi-Erziehung auf die betreffende Generation Kinder und Jugendlicher über­aus schädlich war, insbesondere mit der späteren Ver­mischung dieser Grundlagen mit den Kriegstraumata und den Nachkriegserfahrungen, das alles kommt erst allmählich ins öffentliche Bewusstsein.

Die betreffenden Generationen bestimmten zwischen 1949 und 1989 in beiden deutschen Staaten Gesellschaft und Politik entscheidend, denn haupt­säch­lich prägten sie diese Zeit und drückten ihr ihren Stempel auf. Wie hier die Nazi-Erziehung wirkte, wie sie verdrängt, verborgen gehalten, unterdrückt, aber unzweifelhaft wirksam war und auf welche Weise, das ist Inhalt der wissenschaftlichen Untersuchungen und Vorträge von Anja Röhl. Die NS-Erziehung konnte weitere Generationen hindurch wirksam werden wie ein schleichendes Gift, und beeinflusst unsere Auffassung vom Kind und unsere Pädagogik bis heute.

Anja Röhl, Berlin, ist Autorin und Journalistin im Bereich Theater, Psychologie, Feminismus und Politik.

Plakat Reihe Das Erbe der NS-Erziehung

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen mit dem Bremer Arbeitskreis Psychosoziale Krise und der DGB-Jugend Oldenburg-Ostfriesland.
Der Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 1712-Reihe Das Erbe der NS-Erziehung.

Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind

Vortrag und Diskussion mit Sigrid Chamberlain
Donnerstag, 7. Dezember 2017, um 19 Uhr in Bremen
Kulturzentrum Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Reihe Das Erbe der NS-Erziehung, am 07. und 08.12.2017 in Bremen

Adolf Hitler forderte bereits in »Mein Kampf«, daß schon in der »frühesten Kindheit … die notwendige Stählung für das spätere Leben« zu erfolgen habe. Durch gründliche Ausbildung der Mütter müsse es möglich sein, »in den ersten Jahren des Kindes eine Behandlung herbeizuführen, die zur vorzüglichen Grundlage für die spätere Entwicklung dient.«

Mit dieser »späteren Entwicklung« ist vor allem das nahtlose Sich-Ein­fügen in die Ideologie und die Institutionen des NS-Staates gemeint. Darum geht es ausdrücklich auch der Ärztin Johanna Haarer, deren Bücher »Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind« und »Unsere kleinen Kinder« in vielen Familien während des Dritten Reiches und in den Jahren danach zur Richtschnur für den Umgang mit Babys und Kleinkindern wurden. Nationalsozialistische Erziehung, basierend auf den sehr genauen Anweis­ungen von Haarer, war vor allem eine Er­ziehung durch Bindungs­losig­keit zur Beziehungs­unfähig­keit. Es liegt auf der Hand, dass nur der an keinerlei Werte und Moral, an kein Gewissen und an keinen Menschen gebundene faschistische Typus auch jederzeit für jeden Zweck und jedes Ziel einsetzbar war.

Es ist an der Zeit, sich auch mit diesem Erbe des National­sozialismus aus­ein­an­der­zusetzen, mit der Tatsache nämlich, dass der Großteil der im Dritten Reich und in den Nachkriegs­jahren Geborenen ins Leben ent­lassen wurde mit frühen national­sozialis­tischen Prägungen, ohne sich jemals dieser Tatsache und ihrer möglichen Folgen bewusst gewor­den zu sein. Sigrid Chamberlain hat das destruktive Werk der Johanna Haarer bis in die Details untersucht und in ihrem Buch zum Thema anschaulich die katastrophalen Folgen für diejenigen offengelegt, die dieser Erziehungspraxis ausgesetzt waren. Die Veranstaltung ist eine Zusammenfassung ihrer wichtigsten Erkenntnisse.

Sigrid Chamberlain, geboren 1941, beschäftigte sich einen Großteil ihres Lebens mit dem Thema Erziehung: Sie hat als Sozialarbeiterin, Sozialpädagogin in Kinderheimen, Obdachlosensiedlungen und in einer Krabbelstube gearbeitet sowie zwei eigene Kinder und ein Pflegekind erzogen. Im Psychosozial-Verlag ist von ihr das Buch »Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Über zwei NS-Erziehungsbücher« erschienen. Sigrid Chamberlain ist verheiratet und lebt in Frankfurt am Main.

Plakat Reihe Das Erbe der NS-Erziehung

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen mit dem Bremer Arbeitskreis Psychosoziale Krise und der DGB-Jugend Oldenburg-Ostfriesland.
Der Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 1712-Reihe Das Erbe der NS-Erziehung.

Die Böttcherstraße – ein deutsches Missverständnis

Stadtrundgang mit Joachim Bellgart
Freitag, 20.10.2017, 16 Uhr – ca. 17.30 Uhr, Treffpunkt: Ecke Martinistraße/Böttcherstraße

Die Böttcherstraße ist eine bekannte touristische Attraktion Bremens, ihre Geschichte wird hingegen wenig thematisiert. Sie wurde vom Bremer Kaffee-Fabrikanten Ludwig Roselius einerseits als eine gigantische PR-Maßnahme für die Produkte seiner Firma konzipiert, andererseits ist sie Stein gewordene Ideologie. Von Niedersachsen-Tümelei entwickelte sie sich über den Germanenkult zu einer rassistisch-religiösen Atlantis-Ideologie. Diese Entwicklung lässt sich sehr direkt an einzelnen Gebäuden und Kunstwerken aufzeigen. Roselius sagte selbst, im Bau der Böttcherstraße würde sich seine „Art deutsch zu denken“ ausdrücken. Obwohl überzeugter Nationalsozialist, fiel Roselius mit seiner Variante eines esoterischen Rassismus und seiner expressionistischen Architektur bei der NSDAP in Ungnade. Die Spannungen zwischen beiden hatten nicht nur ästhetische, sondern vor allem ideologische Gründe. Der Rundgang soll diese Hintergründe der Böttcherstraße und Roselius’ Verstrickungen mit den Nationalsozialisten an diesem steinernen Geschichtslehrpfad deutscher Ideologie zeigen.

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Rätereublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen unter: http://www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Für die Besichtigung eines Raumes wird ein Eintritt von 5 € fällig.

Die sog. „Reichskristallnacht 1938 in Bremen – ein Prolog zur Shoah

Stadtrundgang mit Joachim Bellgart
Freitag, 10.11.2017, 15 Uhr – ca. 17 Uhr, Treffpunkt: Ecke Obernstraße/Sögestraße

## Diese Veranstaltung fällt leider aus. ##

Bei diesem Stadtrundgang geht es um die Nacht vom 9. auf den 10.11.1938 in Bremen, um seine Vor- und Nachgeschichte. Gezeigt wird die Geschichte von Jüd_innen in Bremen und ihre Spuren, die sie in dieser Stadt hinterließen. Wir werden Orte ihrer Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus aufsuchen, die mit dem 9.11. nur ihren vorläufigen Höhepunkt nahm. Dazu gehören Geschäfte, die zu der Zeit „arisiert“ wurden, die Plätze, an denen die Bremer Juden und Jüdinnen in jener Nacht zusammengetrieben wurden und den erhaltenen Keller der niedergebrannten Bremer Synagoge. Außerdem werden wir uns auch mit den Hinterlassenschaften der Täter_innen beschäftigen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, sich über das Gesehene und Gehörte auszutauschen (an einem historischen Ort, trocken und einigermaßen warm).

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Rätereublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen unter: http://www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Anmeldung bitte unter: exkursionen@rosa-luxemburg.com

Exkursion zur Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen

Exkursion, durchgeführt von Achim Bellgart und Norbert Seidenstricker
Sonnabend, 2.9.2017, 9:00 Uhr – ca. 19:00 Uhr
Treffpunkt: Goetheplatz (vor dem Theater)

Zwei Bilder sind unauslöschlich mit dem Namen Bergen-Belsen verbunden: das des niederländisch-deutschen Mädchens Anne Frank und das von ausgemergelten Überlebenden inmitten von unzähligen Sterbenden und unbestatteten Toten. Das war der schreckliche Tiefpunkt der kurzen, aber ungewöhnlichen Geschichte dieses Lagerkomplexes. Nacheinander und nebeneinander gab es hier mehrere Kriegsgefangenenlager, ein in mehrere Einzellager aufgeteiltes sogenanntes „Aufenthaltslager“ für „Austauschjuden“, jüdische Häftlinge, die gegen deutsche Zivilinternierte im Ausland ausgetauscht werden sollten, ein Männer- und ein Frauenlager für kranke und arbeitsunfähige Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern und schließlich ein Auffanglager für die Todesmärsche von zehntausenden Gefangenen aus frontnahen Konzentrationslagern. Mindestens 52.000 Häftlinge starben hier bis zur Befreiung des Lagers durch britische Truppen am 15. April 1945, Tausende erlagen den Strapazen noch danach. Wir besuchen den Bahnhaltepunkt, an dem die meisten Gefangenen ankamen, den sowjetischen Friedhof und die Gedenkstätte auf dem Lagergelände sowie die Ausstellung der Gedenkstätte. Daneben gibt es eine Einführung ins Thema sowie ausreichend Gelegenheit zum Gespräch und zum Nachdenken.

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Räterepublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen unter: http://www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Anmeldung ist notwendig: exkursionen@rosa-luxemburg.com. Die Exkursion wird mit mehreren PKWs stattfinden. Teilt bei der Anmeldung bitte mit, ob Ihr einen Pkw mitbringen könnt oder einen Mitfahrplatz braucht. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Die Benzinkosten werden pro PKW aufgeteilt.

Homestory Deutschland

Schwarze Biographien in Geschichte und Gegenwart. Ausstellung und Begleitprogramm

Vom 31. Mai bis zum 1. Juli wird in der unteren Rathaushalle in Bremen die Ausstellung »Homestory Deutschland« gezeigt.
Öffnungszeiten: Mi. 15-19 Uhr, Do.-So. 11-18 Uhr.

Die Ausstellung
Seit vielen Jahrhunderten leben Menschen afrikanischer Herkunft in Deutschland, allerdings ist über ihre historische und gegenwärtige Präsenz bislang wenig bekannt. Während sie in der offiziellen Geschichtsschreibung als eigenständige Gruppe kaum auftauchen, dominieren in öffentlichen Diskursen zumeist stereotype Klischees, die nachhaltig von kolonialen Wahrnehmungsmustern geprägt sind.
Das von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD Bund e.V.) initiierte interaktive Ausstellungsprojekt »Homestory Deutschland« versucht daher, sich diesem vielschichtigen Thema auf besondere Weise anzunähern. Mit der Zusammenschau von 27 visuell aufbereiteten Biografien von in Deutschland lebenden Frauen und Männern afrikanischer Herkunft aus drei Jahrhunderten ist ein kollektives Selbstporträt entstanden, das Schwarzen Perspektiven und Reflexionen, Beiträgen und Verdiensten eine spezielle Würdigung zuteil werden lässt.
Der Ausstellungsteil Homestory Deutschland ist nur eingeschränkt barrierefrei. Einige der Drehtafeln befinden sich in einer Höhe von 1,81 m, andere in der Höhe von 1,32 m ***

Die Installationen
Bilder von symbolischen Straßenumbenennungen zeigen wie Straßennamen, die Persönlichkeiten der deutschen Kolonialgeschichte ehren, symbolisch umgewidmet werden und Namen von Aktivist*innen der Antikolonial- und Dekolonisierungs-Bewegung erhalten. Des Weiteren beinhaltet die Installation Videos, in denen Aktivist*innen von „Decolonize Germany“ sich mit kolonialen Spuren & Kontinuitäten und Bemühungen der Dekolonisierung des öffentlichen Raumes auseinander setzen.
2005 starb Laye-Alama Condé in Bremen in den Händen der Polizei, durch die gewaltsame Zuführung von Brechmitteln. An der Mobilen Audio »Laye Condé Gedenkstätte« werden Interviews mit Opfern der Brechmittel-Praxis und Betroffenen von Racial Profiling in Bremen gezeigt.

Decolonize Bremen - Homestory Deutschland. Ausstellung und Begleitprogramm 2017

Decolonize Bremen – Homestory Deutschland 2017

Das Begleitprogramm

31. Mai Ausstellungseröffnung
Zur Eröffnung von  »Homestory Deutschland – Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart« wird ein Vorstandsmitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland zusammen mit Sunny Omwenyeke, dessen Biografie auch Teil der Ausstellung ist, in die Hintergründe und Ziele der Ausstellung einführen.
Mi. 31. Mai 2017, 18:30 Uhr, in der Unteren Rathaushalle, Am Markt 21**

Führungen
durch die »Homestory Deutschland« Ausstellung mit Sunny Omwenyeke
Fr. 09. und Mi. 21. Juni, 16 Uhr, in der Unteren Rathaushalle, Am Markt 21**
Die Führung wird auf englischer Sprache durchgeführt.

10. und 11. Juni Empowerment Workshop – Strategien gegen Rassismus & für mehr Dekolonisierung im Alltag mit Nissar Gardi und Verena Meyer
In diesem Workshop setzen wir, mit Blick auf unsere unterschiedlichen Rassismuserfahrungen, Impulse zur Stärkung und Erweiterung von Handlungsperspektiven im Alltag. Der Workshop richtet sich ausschließlich an Menschen mit eigenen Rassismuserfahrungen.
Veranstaltungsort: 10 – 16 Uhr, Paradox, Bernhardstr. 12
Anmeldungen bis zum 01. Juni 2017 unter: decolonize_bremen@posteo.de

13. & 14. Juni 2017 Filmreihe Decolonizing the Cinema?!
Majubs Reise & Das koloniale Missverständnis
In »Majubs Reise« erzählt Eva Knopf die unglaubliche Biografie des Tansaniers Majub bin Adam Mohamed, der ab den 1930er Jahren viele Nebenrollen in deutschen Filmen hatte. 1944 starb Majub im KZ Sachsenhausen (D 2013, 48 Min.). Jean-Marie Téno untersucht in »Das koloniale Missverständnis« die Zusammenhänge von christlicher Mission und Kolonialismus, unter anderem auch den Herero-Genozid von 1904/1907 (F/D 2004, 76 Min.,OmU).
20:30 Uhr, City 46 Bremen**

17. Juni Stadtrundgang Überseestadt: Stadtführung: „Vergessen, verdrängt, vermarktet? Spuren des Kolonialismus in der Überseestadt“
Die heutige Überseestadt trägt ihre Handels- und Kolonialgeschichte schon im Namen. Im Hafengebiet werden wir der Geschichte und der Gegenwart des Kolonialismus nachgehen.
Treffpunkt: 14:00 Uhr (ca. 2h), Nordstr./Waller Ring, am Eingang/Durchgang zur Überseestadt Richtung HfK (Haltestelle Waller Ring, Bus 28 und Straßenbahn 3)

​18. Juni Stadtführung: „Koloniale Spuren in Bremen“ mit Kim Annakathrin Ronacher
Bei dieser Stadtführung werden wir einige der Orte, an denen Spuren des deutschen und europäischen Kolonialismus im Stadtraum vergegenwärtigt sind, aufsuchen und uns mit deren Geschichte und Bedeutung beschäftigen. Dabei wird es auch um die Möglichkeiten der Dekolonialisierung des öffentlichen Raums und der Erinnerungspolitik gehen.
Treffpunkt: 14:00 Uhr (ca. 2,5h), Lüderitzstr. Ecke Emmastr. (Haltestelle Busestraße)

20. & 28. Juni Filmreihe Decolonizing the Cinema?!
An zwei Abenden werden in Oldenburg einzelne Werke des bedeutenden, senegalesischen Filmemachers Ousmane Sembene (1923-2007) gezeigt, mit der Möglichkeit zum anschließenden Gespräch. Die Filme sind auf Französisch/Wolof mit deutschen Untertiteln.

20.06.17, 19.30 Uhr: Der Kurzfilm „Borom Sarret“ (1963) & „La noire de …“ (1966)
Die junge Senegalesin Diouana nimmt eine Stelle als Kindermädchen bei einem französischen Ehepaar an und verlässt Dakar um nach Frankreich zu gehen. Der Traum vom schönen Leben zerbricht jedoch unter den ständigen Demütigungen der weißen Vorgesetzten und der zunehmenden Vereinsamung – bis Diouana sich entscheidet dem ein Ende zu setzen. //
La jeune Sénégalaise Diouna commence á travailler comme nurse / bonne d’enfants chez un couple francaise. Pour cela, elle quitte Dakar et demenage / va á France. Le rêve d’une belle vie casse dans les permanentes humiliations des patrons blanchs – jusqu’elle prend la decision de finir.
19:30 Uhr, Cine-k, Bahnhofstraße 11, Oldenburg*

28.06.17, 19.30 Uhr: „Xala“ (1974)
Es ist der Beginn von Senegals ‚Unabhängigkeit‘ von Frankreich. Während die Menschen auf den Straßen feiern, wird jedoch deutlich, dass sich die Verhältnisse nicht wirklich geändert haben. Weißes Geld kontrolliert noch immer die Regierung. Ein Geschäftsmann– Aboucader Beye – bekannt als „El Hadji“, der einst für die Unabhängigkeit gekämpft hatte, profitiert nun von dem Geld um sich eine dritte Ehe zu ermöglichen – zum Bedauern und Ärger der beiden anderen Frauen und zum Unmut seiner nationalistischen Tochter. In der Nacht seiner Hochzeit bemerkt er dann, dass er mit einem Fluch belegt wurde; „Xala“. //
En commence/au debutt de l’independance en Senegal de France et la population celebre dans la rue, on realise qu’il n’y a pas beaucoup de changement de relations, seulement de visages. L’argent blanche control le gouvernement. L’officier, Aboucader Beye, qui est connu avec le titre „El Hadji“, prend le profit de l’argent de se marrier avec un troixieme famme. Ca provoque le regret des autres femmes et de sa fille nationaliste. Dans la nuit de son marriage il remarque, qu’il y a le jaron à lui – „Xala“.
19:30 Uhr, Cine-k, Bahnhofstraße 11, Oldenburg*

23. Juni Filmreihe Decolonizing the Cinema? Xala
20:30 Uhr, City 46 Bremen**

23. Juni Spoken Word Performance mit Stefanie-Lahya Aukongo und Sarah Mouwani
Wir, zwei Schwarze Poetinnen performen über Erfahrungen aus einer Welt die nicht für uns gemacht ist. Wir schreiben aus einer Schwarzen_intersektionellen Perspektive, wir schreiben über Selbstliebe, Selbsterkenntnis. Wir performen, weil Worte unser Widerstand sind.
19:30 Uhr, Alsomirschmeckts!-Theater, Fehrfeld 26*

​24. Juni Podiumsgespräch und Vernetzung: Schwarze Kämpfe ~ Kämpfe der Migration ~ Dekolonisierung
Aktivist*innen verschiedener Gruppen, die in Deutschland in den letzten 25 Jahren aktiv waren, kommen zusammen, um von ihren Kämpfen zu erzählen. Es soll um die Geschichte(n), Unterschiede und Gemeinsamkeiten verschiedener Kämpfe gegen Rassismus  gehen und deren Verbindung zur Dekolonisierung.
15 – 18 Uhr, DGB-Haus, Bahnhofspl. 22*

12. & 13. August Seminar: Erkennungs- und Interventionsangebote für Stereotypisierungen und Diskriminierungen in (nicht nur) pädagogischen Kontexten mit Aretha Schwarzbach-Apithy
Als Weiterbildung für Pädagog*innen anerkannt. Anmel-dungen bis zum 31.7. unter: decolonize_bremen@posteo.de
10 – 18 Uhr, Paritätisches Bildungswerk Bremen, Faulenstraße 311**

17. September „Politics of Hair“ Workshop mit Emilene Wopana Mudimu
Wie gehen Schwarze Frauen* mit den allgegenwärtigen, westlichen Schönheitsidealen um und welche Bedeutung wird dem Tragen von Afrohaar in diesem Kontext zugewiesen?
In diesen Vortrag wird einen Überblick über die Geschichte und Politisierung des Afros geben und Beziehung der Schwarzen Frau* zum eigenen Afrohaar beleuchtet. Ich werde zu dem auch einen Einblick in mein persönliches ,,hair journey‘‘ geben.
Im Anschluss darauf wird es einen Workshop mit einfachen und praktischen Stylings Tipps für natürliches Afrohaar geben, wo die Teilnehmer*innen mit Anleitung ausprobieren und selbst aktiv werden können.
13-17 Uhr, BDP Mädchen_kulturhaus, Heinrichstr. 21**
Anmeldungen bis zum 06.09.2017 unter: decolonize_bremen@posteo.de

27. – 28. Oktober 2017 Fortbildung: Kolonialismus und Kolonialrassismus in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit mit Josephine Apraku und Dr. Jule Bönkost
Die Fortbildung bietet einen Einstieg in die rassismuskritische Unterrichtsgestaltung. Dabei steht das Thema deutsche Kolonialgeschichte und die Frage, was dieser mit Kolonialrassismus und einem selbst zu tun hat, im Vordergrund.
Die Veranstaltung richtet sich an Lehrer*innen, Referendar*innen, Lehramtsstudierende sowie pädagogisch Interessierte.
Fr. 27. Oktober, 14 – 18Uhr bis Sa. 28. Oktober 10 – 17Uhr, Landesinstitut für Schue (LIS), Am Weidedamm 20, 28215 Bremen
Anmeldungen bis zum 30.09.2017 unter: decolonize_bremen@posteo.de

***Die Barrierefreiheit im LIS ist nur in Teilen gegeben. Die Veranstaltung wird im Erdgeschoss stattfinden. ABER: Die Außentür des LIS ist für Rollstuhfahrer*innen nur mit Hilfe zu bewältigen. Es gibt keinen elektrischen Drücker. Auch die barrierefreiere Toilette ist an diesem Tag (weil das Forum belegt ist) nur über den Umweg nach draußen (und dann wieder über zwei Außentüren) zu erreichen. Falls Menschen Haltegriffe brauchen, die um die Toilette herum aufgebaut sind, ist eine solche Unterstützung nicht gegeben.***
* Der Ort ist barrierefrei zugänglich
** Der Ort ist eingeschränkt barrierefrei.
Für englische Übersetzung ist bei allen Veranstaltungen außer den Filmen gesorgt. Auf Anfrage organisieren wir auch Übersetzungen in andere Sprachen.
Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Spenden sind willkommen.

VeranstalterInnen:

Decolonize Bremen ist ein Bündnis aus politischen Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen verschiedener zivilgesellschaftlicher Initiativen. Wir möchten eine breitere kritische Auseinandersetzung mit der Bremer Kolonialgeschichte anstoßen & zur Rolle Bremens und seiner Bewohner*innen im Kolonialismus recherchieren. Anliegen ist es, koloniales Wirken in der Gegenwart sichtbar zu machen und kolonial-rassistische Strukturen unserer Gesellschaft aufzudecken. Durch unsere Arbeit setzen wir uns für eine Dekolonialisierung des öffentlichen Raumes, des Wissens und der Erinnerungspolitik ein. Ausstellung und Begleitprogramm finden in Kooperation mit zahlreichen PartnerInnen statt, darunter auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Das Flugblatt zum Projekt als PDF zum Download: Homestory & Programm Flyer Bremen 2017.

„Die andere Erinnerung“ – Band II der Spurensuche des widerständigen Bremer Grenzgängers

Buchvorstellung und Gespräch mit Jörg Wollenberg und Karl Heinz Roth
Mittwoch, 21. Juni 2017, um 19 Uhr in Bremen
Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen (Wallsaal, Zugang Am Wall)

Jörg Wollenberg stellt den zweiten Band seines Buchprojektes „Die andere Erinnerung“ vor. Karl Heinz Roth von der Bremer Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts führt ein Podiumsgespräch mit dem Autor. Mit dabei ist der Verleger Madjid Mohit vom Sujet Verlag; Moderation: Norbert Schepers von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Jörg Wollenbergs Buchprojekt erinnert an bislang unzureichend beleuchtete Etappen der deutschen Geschichte und klärt darüber auf, aus welchen längst vor 1933 wirksamen Ideen und Interessen der Machteroberung die staatsverbrecherische Politik des „Dritten Reichs“ resultierte und welche nachhaltigen Belastungen sich daraus für die deutsche Demokratie bis heute ergeben. Der reich bebilderte Band ist eine Sammlung des umfangreichen Materials, welches der Autor im Zuge der Kuratierung einer Ausstellung in der NS-Gedenkstätte Ahrensbök ansammelte, während er die Schicksale ehemaliger Auschwitzinsassen nach Polen, CSSR und in die USA verfolgte. Das Projekt ist in zwei Bände geteilt: Band I Krieg der Erinnerungen – Von Ahrensbök über New York nach Auschwitz und zurück und Band II Die andere Erinnerung – Spurensicherung eines widerständigen Grenzgängers. Im Zentrum des zweiten Bandes stehen Untersuchungen zur Geschichte von Bremen, Bielefeld und Nürnberg. Dem Mythos der „liberalen Hansestädte“, die dem Nazismus getrotzt hätten, werden im Band II regionale Fallstudien entgegen gestellt, ergänzt um Beiträge zu einigen Wirtschaftsgrößen dieser Jahrzehnte (Ludwig Roselius und andere). Immer wieder werden strukturgeschichtliche Analysen durch biographische Profile untermauert, die im Band in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit ausgelotet werden.

Titel Band II Die andere Erinnerung – Spurensicherung eines widerständigen Grenzgängers

Sujet Verlag, Bremen

Prof. Dr. Jörg Wollenberg hat als Historiker und Erwachsenenbildner unter anderem an der Universität Bremen und als Leiter der Volkshochschulen in Bielefeld und Nürnberg gewirkt. Nach wie vor ist er als Publizist und Herausgeber von Zeitschriften und Editionsprojekten aktiv. Die beiden Bände „Krieg der Erinnerungen“ und „Die andere Erinnerung“ umfassen geschichtspolitische Beiträge Wollenbergs aus den letzten 50 Jahren und erscheinen im Frühjar 2017 im Bremer Sujet-Verlag.

Dr. Dr. Karl Heinz (Karlo) Roth, Bremen, ist Mediziner, Historiker und einer der wichtigsten linken Sozialforscher des 20. Jahrhunderts. Er hat intensiv zur Sozialgeschichte des Nationalsozialismus geforscht und publiziert, insbesondere auch zur deutschen Besatzungs-, Vernichtungs- und Kollaborationspolitik in verschiedenen Ländern Europas; Vorstand der Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts. Aktuelle Veröffentlichung: Karl Heinz Roth/Hartmut Rübner: „Reparationsschuld. Hypotheken der deutschen Besatzungsherrschaft in Griechenland und Europa“; Metropol Verlag, März 2017; vorgestellt bei der RLS Bremen am 22. März 2017.

VeranstalterInnen: Im Rahmen der Bremer BuchPremiere, einer Veranstaltungsreihe des Bremer Literaturkontors und der Stadtbibliothek Bremen. In Zusammenarbeit mit dem Sujet-Verlag, der Bremer Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts und der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Veranstaltung als PDF zum Download: Buchpremiere Die andere Erinnerung.


Jörg Wollenberg: „Das dunkle Kapitel der Bremer Volkshochschule“, Vorabdruck eines Auszugs aus „Die andere Erinnerung“ im Bremer Weser Kurier vom 15.06.2017 (PDF).

Spuren jüdischen Lebens in Bremen

Stadtrundfahrt per Rad, durchgeführt von Achim Bellgart
Sonntag, 18. Juni 2017, 15:00 Uhr bis ca. 17:30 Uhr in Bremen
Treffpunkt: Faulenstraße 98, gegenüber vom Bamberger-Haus (VHS), 28195 Bremen

Die Orte, wo jüdisches Leben in Bremen besonders sichtbar wird, liegen oft in den Außenbezirken der Stadt. In der Altstadt sind viele Spuren jüdischen Lebens durch die Shoah zerstört worden, die Stadtplanung bzw. -zerstörung der Nachkriegszeit merzte weitere Spuren aus. Deshalb laden wir zu einer Fahrrad-Stadtrundfahrt ein, die einige dieser Orte berühren wird. Zwischen dem Bamberger-Haus im Stephaniviertel und dem jüdischen Friedhof in der Deichbruchstraße in Hastedt liegen Stationen, die zeigen, dass jüdisches Leben in Bremen nicht nur Geschichte ist und dass es weit mehr als eine Leidensgeschichte, eine Geschichte der Shoa ist. Gleichzeitig werden wir sehen, wie die Shoa auch einen Teil der bremischen Geschichte und des bremischen Stadtbildes vernichtet hat.

Die Tour geht über 8 km und dauert ca. 2½ Stunden. Da der Friedhof ein sakraler Ort ist, bitten wir die Männer, eine Kopfbedeckung mitzubringen.

Achim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Räterepublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen unter: www.bellgart-stadtfuehrungen.de

Eine Anmeldung ist notwendig, bitte per Mail an exkursionen@rosa-luxemburg.com. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Rosa Luxemburg und die Revolution in Rußland

Vortrag und Diskussion mit Holger Politt (Warschau)
Dienstag, 9. Mai 2017, um 19 Uhr, in Bremen
Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen (Saal 5, erster Stock)

Rosa Luxemburg, geboren am 5. März 1871 in Zamość in Polen, am 15. Januar 1919 in Berlin ermordet, war eine Führerin der deutschen Arbeiterbewegung und Mitbegründerin der KPD. Sie stritt an der Seite von Clara Zetkin und Karl Liebknecht gegen Krieg und Militarismus, für einen klassenbewussten Internationalismus und für den Sozialismus. Mehr zur Person auf der Website der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Rosa Luxemburg griff in die russische Revolution, die 1905 ausbrach und sofort den polnischen Teil des Zarenreiches erfasste, vom ersten Tag an ein – zuerst von Berlin aus, dann ab Jahresende direkt vor Ort in Warschau. Ihre Artikel – eine Synthese aus Analyse und Orientierung – trafen in der polnischen Arbeiterschaft den Nerv. Die kleine »Sozialdemokratie des Königreiches Polen und Litauens« – von Rosa Luxemburg und ihren Freunden 1893 im Exil gegründet – wuchs schnell zu einer Massenpartei und wurde zu einem ernstzunehmenden Machtfaktor. Schon vor der Revolution hatte Rosa Luxemburg erkannt, dass der bürgerliche Liberalismus die Fähigkeit verloren hatte, eine bürgerliche Revolution zu führen. Deshalb forderte Rosa Luxemburg die Hegemonie der Arbeiterklasse. Darin unterschied sie sich von vielen russischen Sozialdemokraten, traf sich in diesem Punkt jedoch mit Lenin.

So wie Friedrich Engels meinte Rosa Luxemburg, dass die Revolution über ihre im Moment realisierbaren Ziele hinausgetrieben werden müsse, um nach dem – jeder Revolution innewohnenden – Rückschlag wenigstens die Ziele zu erreichen, die in ihren augenblicklichen Möglichkeiten lagen. Deshalb plädierte Rosa Luxemburg für eine zeitweilige proletarische Diktatur, mit der für die Zeit nach der Revolution der bestmögliche Kampfboden – eine demokratische Republik – erkämpft werden sollte. Mehr gab für Rosa Luxemburg unter russische Bedingungen auch 1917 eine Revolution nicht her; ihre Schrift »Zur russischen Revolution« (1918) beruhte auf diesen Überlegungen. Deswegen wird Rosa Luxemburg bis heute von der orthodoxen Linken bekämpft, verleumdet und denunziert…

Dr. Holger Politt, Warschau, arbeitet bei der Rosa Luxemburg Stiftung als Referent für editorische und historische Arbeit zu Rosa Luxemburg. Er war von 2003 bis 2009 Leiter des Warschauer Büros der Rosa Luxemburg Stiftung und beschäftigt sich in der Folge mit den polnischen Schriften Luxemburgs, welche zu großen Teilen noch nicht ins Deutsche übersetzt sind und seit ihrer Erstveröffentlichung in der zeitgenössischen polnischen Presse nicht wieder verlegt wurden.

Moderation: Norbert Schepers, Politikwissenschaftler, Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.
Der Flyer zur Veranstaltung als PDF zum Download: 170509-11 VA-Flyer Holger Politt RL+Polen.

Das Buch zur Veranstaltung:

Titelbild Arbeiterrevolution 1905/06

Rosa Luxemburg
»Arbeiterrevolution 1905/06. Polnische Texte«
Herausgegeben und aus dem Polnischen übersetzt von Holger Politt

Karl Dietz Verlag, Berlin 2015
ISBN 978-3-320-02302-7

Das Manifest. 200 Jahre Karl Marx

Lesung des Kommunistischen Manifests mit Rolf Becker zu Ehren des 200. Geburtstages des Politökonomen, Gesellschaftswissenschaftlers und Vertreters der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung.
Sonntag, 6. Mai 2018, um 19:30 Uhr in Bremen
Theater am Leibnizplatz (bremer shakespeare company), Schulstr. 26, 28199 Bremen

Karl Marx wurde am 5. Mai 1818 in Trier geboren, sein Geburtstag jährt sich 2018 zum Zweihundersten Mal. Aus diesem Anlaß wird der Schauspieler Rolf Becker am 6. Mai das Manifest der Kommunistischen Partei lesen.

Das Manifest der Kommunistischen Partei wurde von Karl Marx und Friedrich Engels verfasst und erschien im Februar 1848 in London – direkt vor der Februarrevolution in Frankreich und vor der Märzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes. Das Manifest begründete den erst später so genannten Marxismus und wurde im Auftrag des Bundes der Kommunisten veröffentlicht, aus welchem später die erste Internationale der Arbeiterbewegung sowie viele kommunistische und sozialistische Parteien hervorgingen.

Ticketvergabe/Reservierungen über die Bremer Shakespeare Company. Eintritt frei.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen mit dem DGB Bremen/Niedersachsen und der MASCH Bremen.

Marx200

Eine Themenwebsite der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu den drei großen Jubiläen 2017–2018 ist unter marx200.org online: 200 Jahre Karl Marx, Mai 1818; 150 Jahre Das Kapital, September 1867; 100 Jahre Russische Revolutionen, Februar und Oktober 1917.

“Zum Schutz von Volk und Staat“ – gegen den politischen Feind

Exkursion zu den Emslandlagern und der Gedenkstätte am ehemaligen Konzentrationslager Esterwegen, mit Achim Bellgart und Norbert Seidenstricker
Sonnabend, 29. April 2017, von 9 Uhr – ca. 18:15 Uhr (Bremen/Esterwegen)
Treffpunkt: Goetheplatz (vorm Theater), 28203 Bremen

Diese Fahrt ist als ganztägige Exkursion geplant. In Esterwegen, einem von 15 Standorten der Emslandlager, ist es trotz minimaler baulicher Relikte gelungen, die Struktur des Lagers anschaulich zu machen. Seit dem Februar 2011 ist die Gedenkstätte und das Museum Esterwegen in zwei benachbarten ehemaligen Bundeswehr-Lagerhallen eingerichtet. Sie umfasst eine zweifach konzipierte Ausstellung:
– umfangreich der historische Teil und die Lagergeschichte,
– eine in dieser Form recht neuartige Ausstellung zur Geschichte des Emslandes (und der Lager) nach der Befreiung.

Die Exkursion enthält eine Einführung ins Thema, einen geführten Rundgang über das Lagergelände durch eine Person der Gedenkstätte und Zeit für einen individuellen Rundgang durch die Ausstellungen. Danach ist Gelegenheit für ein Gespräch und gegebenenfalls zusätzliche Informationen. Die Fahrt soll mit einem Besuch des Lagerfriedhofes enden (ca.5 km entfernt), auf welchem ermordete Gefangene bestattet wurden.

Joachim Bellgart führt in Bremen thematische Stadterkundungen durch. Nicht zufällig wächst die Zahl seiner Rundgänge oder Fahrten zu politischen Themen wie z.B. Bremen und Kolonialismus, Räterepublik, jüdisches Leben in Bremen. Mehr Informationen auf seiner Website unter www.bellgart-stadtfuehrungen.de.

Eine Anmeldung ist notwendig unter exkursionen@rosa-luxemburg.com. Ein Teilnahmebeitrag wird nicht erhoben. Die Anreise der Teilnehmenden erfolgt selbständig und ist nicht Teil der Veranstaltung. Der Referent ist bei der Bildung von Fahrgemeinschaften behilflich: Bitte bei der Anmeldung mitteilen, ob ein PKW mitgebracht werden kann oder ein Mitfahrplatz benötigt wird.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Kritik des Patriarchats – Was ist materialistischer Feminismus?

Diskussionsveranstaltung mit Karina Korecky am 09.06.17 um 19.30 Uhr
Infoladen / St. Pauli-Str. 110-12 / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie


Zu den grundlegenden Übungen feministischer Kritik gehört, die repressiven Rede vom Körper der Frau oder von der Natur der Geschlechter zurückzuweisen. „Ich bin keine Ehefrau, keine entzückende Geliebte und ich werde auch niemals eine Mutter sein. Ich habe mich immer“, so die amerikanische Literatin Margaret Anderson (1886-1973), „ganz entschieden von allen Naturgesetzen ferngehalten.“ Die Verankerung von Körper und Geschlecht in biologischer Natur zu lösen wird seit Judith Butler als Dekonstruktion betrieben, die heute der wichtigste Referenzpunkt feministischer Theorie ist. In der linken Diskussion um queere Theorie und Praxis wird der dekonstruktivistischen Position vorgeworfen, nicht nur soziale Fragen, Arbeitsbedingungen und Verwertungszwang zu vernachlässigen, sondern mit ihrer Leugnung der Leiblichkeit, der Natur, des körperlichen Schmerzes, der Materie, Gesellschaftskritik überhaupt zu verunmöglichen. Dabei wird gegenüber dem dekonstruktivistischen Denken allerdings nicht selten breitbeinig auf „es gibt aber Materie“ gepocht – die Geste der Abwehr bestätigt, das mit der Infragestellung der Natürlichkeit etwas getroffen wurde: Aber was? Gegenstand des Vortrags ist die seit Butler neu zu stellende Frage: Was ist feministischer Materialismus bzw. ein materialistischer Feminismus? Dabei geht um die Form feministischer Kritik, die etwas mit dem Materialismus gemeinsam hat: die Verweigerung von Denken als System. Das meint kein Sprechen aus dem Bauch heraus, sondern es bedeutet die patriarchale Totalität zu unterlaufen.


Karina Korecky studierte Soziologie und Politikwissenschaft in Wien und Hamburg und promoviert an der Universität Hamburg zum Naturbegriff in der Staatstheorie. Sie fragt nach der Rolle von Natur in der feministischen Theorie und den Gründen für das Auseinanderfallen von Feminismus und Gesellschaftskritik. Sie hält Vorträge zu verschiedenen Aspekten feministischer Theorie.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen und dem feministischen Referat des Asta der Universität Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

 

Kritik des Linkspopulismus – Die postmoderne Querfront am Beispiel ihrer Vordenker_innen Chantal Mouffe und Ernesto Laclau

Diskussionsveranstaltung mit Ingo Elbe am 31.03.17 um 19.00 Uhr
Galerie K´/ Alexanderstr. 9b / 28203 Bremen

Reihe intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Chantal Mouffes Begriff des Politischen und ihre zusammen mit Ernesto Laclau erarbeitete ‚postmarxistische‘ Theorie des Populismus sind in aller Munde. Linkspopulistische Bewegungen wie Syriza oder Podemos betrachten Laclau und Mouffe gar als ihre Vordenker_innen. Der Vortrag stellt ihren – in weiten Teilen der Linken akzeptierten – Erklärungsansatz für den Aufstieg des Rechtspopulismus und ihre linkspopulistische Gegenstrategie dar. Es wird gezeigt, dass sowohl die politikwissenschaftliche Diagnose als auch die Strategievorschläge von einer irrationalistischen Gesellschaftstheorie abhängig sind. Diese entnehmen Laclau/Mouffe weitgehend den Abhandlungen des faschistischen Rechtsphilosophen Carl Schmitt. Unter anderem mit Bezug auf Laclau/Mouffe bildet sich derzeit weltweit auf akademischer und politischer Ebene eine ideologische Querfront. Ingo Elbe stellt Akteur_innen, Elemente und Argumentationsstrategien dieser Querfront vor und unterzieht sie einer Kritik.

Dr. Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent an der Carl von Ossietzky- Universität Oldenburg. Letzte Publikationen: Paradigmen anonymer Herrschaft. Politische Philosophie von Hobbes bis Arendt. Würzburg 2015; „Politische Macht, Faschismus und Ideologie. Ernesto Laclaus Auseinandersetzung mit Nicos Poulantzas“. In: A. Hetzel (Hg.): Radikale Demokratie. Zum Staatsverständnis von Chantal Mouffe und Ernesto Laclau. Baden-Baden 2017.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Kritik des Rechtspopulismus – Die autoritaere Revolte, die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes

Buchvorstellung und Diskussion mit Volker Weiß am 28.04.17 um 19.00 Uhr
Kukoon / Buntentorsteinweg 21 / 28203 Bremen

intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

In seinem neuen Buch bietet Volker Weiß eine historisch fundierte Zeitdiagnose zu den rechtspopulistischen Phänomenen Pegida, AfD & Co. Dabei beschreibt er das vielfältige Spektrum der neuen rechten Bewegungen und untersucht die Herkunft und Vernetzung ihrer Kader. Mit Blick auf die deutsche Geschichte demaskiert er die zentralen Mythen der Neuen Rechten und zeigt: Gegenwärtig werden nationalistische Strömungen der Vergangenheit, die der Nationalsozialismus verdrängt hatte, wieder aufgegriffen. Volker Weiß geht den autoritären Vorstellungen nach und veranschaulicht Übergänge von Konservativismus, Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus. Mit seiner Kritik ihrer antiliberalen Phrasen und ihrem Gestus als »68er von rechts« zeigt er Parallelen von Verteidiger_innen „des Abendlandes“ und Islamist_innen in ihrem Kampf gegen Selbstbestimmung. In diesem Vortrag wird Volker Weiß die zentralen Thesen seines Buches vorstellen.

Volker Weiß ist Historiker aus Hamburg und schreibt unter anderem für die Zeit und jungle world. Ausgewählte Veröffentlichungen: Deutschlands Neue Rechte Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin, Paderborn 2011; Moderne Antimoderne. Arthur Moeller van den Bruck und der Wandel des Konservatismus, Paderborn 2012. Sein neues Buch Die autoritäre Revolte – Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes erscheint diesen Frühling und ist für den Buchpreis der diesjährigen Leipziger Buchmesse nominiert.

Eine Veranstaltung von associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, die Toilette leider nicht.

Ohh Porajmos – Illustrationen zur Diskriminierungs- und Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma

Ausstellung und Begleitprogramm vom 1. März bis zum 7. April 2017 in der Stadtbibliothek Bremen

Jahrzehntelang gehörten deutsche Sinti und Roma auch in der Bundesrepublik zu den vergessenen Opfern des deutschen Faschismus. Ihre Anerkennung als Opfer des Faschismus und Entschädigungsleistungen waren lange auf Einzelfälle begrenzt, und als Verfolgtengruppe wurden sie nur zögerlich anerkannt. Der Völkermord in Auschwitz an den Sinti und Roma ist erst seit wenigen Jahren als Genozid benannt. Nach wie vor kämpfen ihre Verbände um endgültige Vernichtung der sogenannten Landfahrerkartei.

Die Ausstellung Ohh Porajmos… Illustrationen zur Diskriminierungs- und Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma wurde vom Landesverein der Sinti in Hamburg herausgegeben, die Illustrationen und Texte wurden von Boris Weinrich erstellt. „Porajmos“ bedeutet „das Verschlingen“. Es geht in dieser provokativen Ausstellung um Verfolgung und Ermordung der (deutschen) Sinti und Roma während des Nationalsozialismus. Der Katalog zur Ausstellung ist beim Landesverein der Sinti in gedruckter Fassung und als PDF zum Download erhältlich, die Ausstellungstafeln finden sich auch online.

Gezeigt wird außerdem eine weitere Ausstellung vom Landesverband der Sinti und Roma Bremen e.V. (Einblick in die Herkunft und Geschichte der Sinti und Roma aus dem Lande Bremen).

Eröffnung am Mittwoch, 1. März 2017, um 18 Uhr
Wall-Saal der Stadtbibliothek Bremen, Am Wall 201, 28195 Bremen

Es sprechen: Tobias Peters (Stadtbibliothek Bremen), Arnold Weiß, Vorsitzender des Landesvereins der Sinti in Hamburg, Roberto Larze, Vorsitzender des Verbandes deutscher Sinti und Roma/Landesverband Bremen, Bürgermeisterin Karoline Linnert und die Filmemacherin Iovanka Gaspar (München). Im Anschluss wird der Film »Dui Roma« gezeigt. Moderation: Raimund Gaebelein (VVN-BdA Bremen).

Porajmos Cover – „Das Verschlingen“

Porajmos Cover – „Das Verschlingen“, Landesverein der Sinti in Hamburg e.V.

Begleitprogramm der Ausstellung:

Donnerstag, den 9. März um 19:30 Uhr
im Jugendhaus Buchte der Naturfreundejugend Bremen, Buchtstraße 14/15, 28195 Bremen
Romano Hanstein und Ralf Lorenzen lesen aus den Erinnerungen Ewald Hansteins »Meine hundert Leben«. Ewald Hanstein war deutscher Sinto und Überlebender des Holocaust. Er überlebte Auschwitz-Birkenau, Buchenwald, Dora-Mittelbau und die Todesmärsche. Nach Kriegsende kämpfte er jahrzehntelang für die Anerkennung der Angehörigen der Minderheit als NS-Opfer.

Donnerstag, den 16. März 2017, gibt Dardo Balke um 19:30 Uhr im Jugendhaus Buchte mit dem Film „Auf Wiedersehen im Himmel“ einen Einblick in die Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma.

Donnerstag, den 23. März 2017, beleuchtet Dardo Balke um 19:30 Uhr in den Räumen des Bremer Sinti Vereins (Thedinghauser Straße 105/Ecke Lobsienstraße, 28201 Bremen) den Antiziganismus in den Medien.

Donnerstag, den 30. März 2017, berichten VertreterInnen der Recherchegruppe des Bremer Flüchtlingsrats jeweils um 19:30 Uhr im Jugendhaus Buchte über die Lage der Roma im Kosovo und Mazedonien.

Mittwoch, den 5. April 2017, berichtet Richard Gauch (BI Leipzig Korrektiv) um 19:30 Uhr im Jugendhaus Buchte über die Lage der Roma in Ungarn.

VeranstalterInnen: VVN-BdA Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes Bremen, Bund Deutscher PfadfinderInnen, Landesverband der Sinti und Roma Bremen, Flüchtlingsrat Bremen, Naturfreundejugend Bremen und Jugendhaus Buchte, Stadtbibliothek und Rosa-Luxemburg-Intitiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen.

Das Flugblatt zur Ausstellung und zum Begleitprogramm als PDF zum Download: 1703 Flyer Ausstellung Porajmos Bremen.