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Neue Ausgabe der Zeitschrift Sozial.Geschichte Online ist erschienen

Die neue Ausgabe der Zeitschrift Sozial.Geschichte Online steht ab sofort (wie immer frei) zur Verfügung. Die Texte können hier als pdf bzw. das komplette Heft als komprimierte ZIP-Datei heruntergeladen werden.

Heft 3 (2010) enthält folgende Texte:

Forschung / Research
Silvia Federici: Women, Witch-Hunting and Enclosures in Africa Today
Max Henninger: Zur Transformation des Urbanen. Forschungsbefunde und Fragen

Diskussion
Peter Way: Hercules, the Hydra and Historians
Tobias Mulot / Vassilis Tsianos: Igwe bu ke – Multitude is strength. Zur
Genealogie der egalitären Tendenz
Patrick Eiden-Offe: Historische Gegen-Bild-Produktion. Zur Darstellungsweise eines nicht-identischen Proletariats, am Beispiel der Vielköpfigen Hydra
Arndt Neumann: Time is on Your Side. Ein Kommentar zu Detlef Siegfrieds „1968“ – eine Kulturrevolution?

Zeitgeschehen / Current Events
Gregor Kritidis: Krise als Katalysator. Zur Transformation der griechischen Arbeiterbewegung
Peter Birke: Herrscht hier Banko? Die aktuellen Proteste gegen das Unternehmen Hamburg

Nachruf
Emiliana Armano / Raffaele Sciortino: Ciao Romano. Erinnerung an Romano Alquati

Tagungsbericht / Conference Proceedings
Kirsten Achtelik: Landesweite feministische Konferenz „Dreißig Jahre danach: hier und heute“ / Jornadas Feministas Estatales „Trenta años después: aquí y ahora“, 5.–7. Dezember 2009, Granada, Spanien

Rezensionen / Book Reviews

Aus Politik und Zeitgeschichte 27/2010: Jugendkulturen

Während es in den 1970er, 1980er Jahren eine überschaubare Anzahl jugendkultureller Strömungen gab, ist die heutige Vielfalt kaum mehr zu überblicken. Auch sind Jugendkulturen nicht mehr unbedingt mit politischem Protest verbunden: Vieles, was einst als Tabubruch galt, ist heute gesellschaftlich etabliert.
Inhalt:
Editorial (Johannes Piepenbrink)
Jugendkulturen heute – Essay (Klaus Farin)
Jugend zwischen Partizipation und Protest – Essay (Beate Großegger)
John Lennons Tod und die Generationswerdung der „68er“ (Detlef Siegfried)
Held der Arbeiterklasse: Zur John-Lennon-Rezeption in der DDR (Michael Rauhut)
Jugendkulturen in der politischen Bildungsarbeit (Silke Baer / Harald Weilnböck / Peer Wiechmann)
Islamische Jugendkulturen in Deutschland (Götz Nordbruch)
hier als PDF

Neue Broschüre: „Total Extrem“ – die (neue) Funktion der Totalitarismus- und Extremismusideologien

In einer neuen Broschüre „Total Extrem“ [hier als PDF, 2,3 MB ] informiert die Antifaschistische Linke Berlin (ALB) über die so genannte Totalitarismus- und Extremismusideologie. Diese setzt Links und Rechts gleich, verharmlost so die Gefahr von Neonazismus und ist explizit gegen linke, antifaschistische Ansätze gericht.
Broschüre „TOTAL EXTREM – die (neue) Funktion der Totalitarismus- und Extremismusideologien“
Berlins Innensenator Körting spricht von »rotlackierten Faschisten«, im Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Regierung sollen die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel gegen Rassisten und Faschisten auch gegen »Linksextremismus« Anwendung finden. In jedem zweiten Artikel der Massenmedien, in jeder Talkshow gehört die Gleichsetzung von Links und Rechts – ob aktuell oder im historischen Mäntelchen – zum guten Ton, der oftmals noch versucht wird, wissenschaftlich zu verkaufen.
Dass sowohl die Totalitarismus- als auch die Extremismusideologie explizit gegen linke, antifaschistische Ansätze gerichtet sind, um antikapitalistische Positionen zu diskreditieren und linke Strukturen »zu schleifen«, ist zentrales Thema dieser Broschüre.
Hier wird mit der vermeintlichen Wissenschaftlichkeit solcherlei Ansätze ebenso aufgeräumt wie auch jene Protagonist_innen benannt, die ideologisch an vorderster Front zusammen mit den Innenbehörden fortschrittlichen Ansätzen das Wasser abgraben oder mit Repression überziehen wollen.
Mit Beiträgen von:
Antifaschistische Linke Berlin [ALB] | Avanti Berlin | Florian Back | Christoph Butterwegge | Alex Demirovic/Paulina Baader | Donella Donowitz | LAG Antifaschismus DIE LINKE Berlin | Wolfgang Wippermann | Mezze Wolf

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
* Der Extremismusbegriff | Überblick und Begruffseingrenzung
* Fatale Gleichsetzung | Politische Funktion des Extremismusansatzes
* Zwei Seiten, zwei Medaillien | Standhaftigkeit gegen faschistische Gewalt und Brutalität
* Selbstvergewisserung durch Distanzierung | Über Bündnisarbeit und Akzeptanz verschiedener Aktionsansätze
* Monopol und Gewalt | Über den zwanghaften Charakter bestehender Verhältnisse
* »Sistema totalitario« | Wissenschaftliche Dünnhäutigkeit von Totalitarismusansätzen
* Ein Garten voller Böcke | Who is who beim Übergang vom konservativen Lager zur Neuen Rechten
* Das Fürchten gelehrt | Über konkrete Auswirkungen der Extremismusideologie
* Aysche und Klausi Randale | Wenn staatstragende Propaganda als Bildung daherkommt

50 kritische Hefte zu Biowissenschaften

(ND-Hüttner) Im Dezember 1997 erschien die erste Ausgabe von bioskop – Zeitschrift zur Beobachtung der Biowissenschaften. Thema damals war die Bioethik-Konvention des Europarates. In mittlerweile 50 Ausgaben hat sich bioskop dem nicht immer ganz einfachen Feld von Gentechnik und Biotechnologien, von Gesundheitsökonomie, Patientenschutz und der Wissenschaftskritik gewidmet. Die Zeitschrift vertritt dabei eine kritische und radikale Perspektive, die sich gegen die kapitalistische Verwertung und patriarchale Zurichtung des Körpers wendet.

Vor zehn Jahren wurde »Die Randschau. Zeitschrift für Behindertenpolitik«, die bis dahin ein Organ war, in dem Menschen mit Beeinträchtigungen ihre Interessen und Ansichten unabhängig von Verbänden vertreten hatten, eingestellt. Kurz darauf entstand der Newsletter Behindertenpolitik, der seitdem bioskop beigehefet wird. Das Juni-Heft mit dem Schwerpunkt Euthanasie beschäftigt sich mit der erweiterten Sterbepolitik und fragt einen Patienten, warum er erwogen hat, professionelle Sterbehilfe-Dienste in Anspruch zu nehmen. Nr. 51 von bioskop in drei Monaten erscheint zum Thema Genetische Diagnostik.

www.bioskop-forum.de, Einzelheft 6 Euro, Jahresabo 25 Euro (4 Ausgaben), Bochumer Landstr. 144A, 45276 Essen, Tel.: 0201-5366706.

(erschienen in Neues Deutschland vom 14. Juni 2010)

Queer Studies (Rezension)

Queer Theory ist derzeit unter Studierenden und anderen das neue heiße Theorie-Ding. Dies ist Grund genug, zwei neue Sammelbände zu würdigen. Der erste hier anzuzeigende entstand aus Referaten, die in einer Ringvorlesung im Wintersemester 2006/2007 an der Universität Frankfurt/Main gehalten wurden. Herausgeber Kraß stellt zu Beginn Definitionsversuche vor. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass das ursprünglich aus einem abwertenden Begriff entstandene queer positiv gewendet wurde und „jene Ideologie, die zur Diskriminierung von Schwulen, Lesben und andern sexuellen Minderheiten führt, der kritischen Analyse“ unterzieht. Im Zentrum jener Ideologie steht die Heteronormativität, die biologisch-naturalisierend Geschlecht und damit auch Begehren als binär konstruiert: Es gibt nur zwei Geschlechter. Diese „Geschlechter“ werden durch kollektive und individuelle Praxen immer wieder hergestellt und auch staatlich reguliert. Das eröffnet selbstverständlich die Möglichkeit, sie durch Kämpfe in und ausserhalb von sowie gegen Institutionen zu modifizieren.
Sabine Hark, die ebenso wie Antke Engel eine der prominenteren Autor_innen im Feld der Queer Theory ist, zeigt Komplexität und Grenzen des Konzeptes „Heteronormativität“ auf und arbeitet heraus, dass Wissenssysteme immer auch mit dem Begehren der sie Konstruierenden verbunden sind. Engel kritisiert in ihrem Beitrag die Interessenpolitik schwuler und lesbischer Verbände als Beitrag zu einer kulturell codierten neo-nationalistischen Versöhnung weißer wohlhabender Schwuler und Lesben mit Deutschland. Die weiteren zehn Beiträge thematisieren ein breites Spektrum. Hier reicht das Tableau von der Situation von Lesben, Schwulen und queers in der evangelischen Kirche über Gewalt und männliche Sexualität im Gefängnis bis zum zeitgenössischen Horrorfilm oder die queeren Aspekte der Oper.
Zum Stand der akademischen Etablierung erfährt die Leser_in trotz des etwas anspruchsvollen Buchtitels ausser der Bemerkung, „Queer Studies seien „noch kein eigenes Fach“, nichts, sie kann nur aus den Angaben zu den Autor_innen indirekt erschlossen werden. Diese zeigen an, dass die Autor_innen in ihren Disziplinen zwar queer forschen, aber jenseits marginaler Nischen von einer Existenz von Queer Studies im deutschen Wissenschaftsbetrieb nicht gesprochen werden kann.
„Verqueerte Verhältnisse“ ist eine Auswahl aus Beiträgen einer seit mehreren Jahren angebotenen Vortragsreihe an der Universität Hamburg. Das Goldstück dieses Bandes ist seine umfangreiche, mit einer Literaturliste versehene Einleitung, die zeigt, dass der Band vor allem von Herausgeber_innen konzipiert wurde, die am Rande der Universität angesiedelt sind. Zwei Themen stehen in der Einleitung im Fokus. Zum einen wiederum die Definition des Begriffes, der „Sexualität und Geschlecht in ihrer Verwobenheit mit anderen gesellschaftlichen Normensystem wie ‚Rasse‘, Ethnizität, Klasse, Behinderung oder Alter oder vor dem Hintergrund der derzeitigen kapitalistischen/neoliberalen Vergesellschaftung analysiert“. Zweitens die Tauglichkeit des Begriffes oder „Ansatzes“ für die Praxis. Hier stehen die Anhänger_innen der Queer Theory mitten in allen Doppeldeutigkeiten, welche die Institutionalisierung einer neuen Theorie mit sich bringt. Anschließend folgen zehn Beiträge zu den Themenbereichen Queer Studies und rassifizierende Machtverhältnisse, Ökonomiekritik, neoliberaler Kapitalismus und Reflektionen queerer Praxen. Die „Intersektionalität“ als neues, in etlichen Beiträegen aufscheinendes Paradigma verspricht neue Erkenntnisgewinne, da sie jene zitierte Verwobenheit ins Zentrum stellt und aus einer explizit herrschaftskritischen Perspektive heraus angreift. Die Intersektionalitätstheorie geht davon aus, dass die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe Diskriminierungen aufgrund einer Gruppenzugehörigkeit schafft. Die Pole solcher Diskriminierungen werden in der Theorie durch Differenzlinien oder „Achsen der Ungleichheit“ verbunden. Die Kategorien sind nicht nur soziale Platzanweiser, sondern generieren auch Identität. In der Intersektionalitätstheorie werden Positionen von „triple opression“ oder „Überdeterminierung“ konsequent weiter entwickelt und darauf hingewiesen, dass mehrere Differenzlinien betrachtet werden müssen und dass soziale Gruppen gemeinsame Differenzlinien besitzen, aber nicht homogen sind.
Das Problem der Queer Studies scheint nach Lektüre der beiden Bände zu sein, dass sie zwar wortgewaltige und zutreffende, aber relativ abstrakte Gesellschaftskritik, etwa zur Bedeutung kultureller Politiken für die Durchsetzung neoliberaler sozio-ökonomischer Transformationen und damit neue und spannende Perspektiven bietet. Gleichzeitig verliert sie sich dann oftmals in kleinteiligen Aspekten, also dort, wo es dem malestream nicht weh tut. Wenn queer die Anfechtung von Geschlechterregimen mitermöglicht, bleibt zu beachten, dass queer auch ein Beharren auf der Anerkennung von Differenz ist, und dies mitten in einem postfordistischen Kapitalismus, der Differenz zu einer seiner neuen Leitideologen gemacht hat. Das Bonmot der neuen Frauenbewegung „Frauen brauchen nicht mehr Männer, die solidarisch mit Frauen, sondern mehr Männer, die unsolidarisch mit anderen Männern sind“ könnte insofern erweitert werden: Heteronormativitätskritik müsste sich auch, wenn nicht sogar vorrangig, gegen die hegemonialen Männlichkeiten richten, die die Gesellschaft immer noch strukturieren. Es wäre wünschenswert, wenn die Theorie der Intersektionalität einen weiteren Hebel für emanzipatorische Perspektiven bieten würde.

Bernd Hüttner

Andreas Kraß (Hrsg.): Queer Studies in Deutschland. Interdisziplinäre Beiträge zur kritischen Heteronormativitätsforschung, Berlin 2009, Trafo Verlag, 264 S., 29,80 € , ISBN 978-3-89626-725-2. – AG Queer Studies (Hrsg): Verqueerte Verhältnisse. Intersektionale, ökonomiekritische und strategische Interventionen; Hamburg 2009, Männerschwarm Verlag, 224 S., 16,00 € , ISBN 978-3-939542-40-7.

erschienen in Heft 2/2010 von FORUM Wissenschaft.

Zum Bedingungsgefüge sexualisierter Gewalt im Neoliberalismus

Individualisierung und Ökonomisierung des Sozialen. Zum Bedingungsgefüge sexualisierter Gewalt im Neoliberalismus
von Gundula Ludwig in Bildpunkt, Sommer 2010

1. Von Kämpfen lernen
Die Politisierung und Bekämpfung sexualisierter Gewalt stellte einen zentralen Einsatz der Frauenbewegung der 1970er und 1980er Jahre dar.
Vier Aspekte möchte ich aus diesen feministischen Kämpfen in Erinnerung rufen: Erstens war für die Politisierung sexualisierter Gewalt die Entprivatisierung von vermeintlich „Privatem“ entscheidend, da so Gewalt überhaupt als solche benannt werden konnte. Mit der Politisierung von Vergewaltigungen in Ehen, sexuellen Belästigungen am Arbeitsplatz und sexistischen Witzen bei Familienfeiern wurde sexualisierte Gewalt zugleich als „normaler“ Bestandteil privatisierter Verhältnisse sowie als Effekt von gerade dieser Privatisierung vorgeführt.
weiterlesen auf http://www.linksnet.de/de/artikel/25644

Von der Weisheit der Vielen zur Organisierung der Unorganisierbaren

Ob die virtuelle Welt Second Life, die von ihren Nutzern geschaffen wird, ob Blogs, in denen Millionen Menschen aus ihrem Alltag berichten oder soziale Netzwerke wie Facebook, in denen Hunderte von Freunden keine Seltenheit sind. Überall im Internet tritt einem entgegen, was James Surowiecki als «Weisheit der Vielen» bezeichnet. Diese kollektive Intelligenz und Vernetzung der Internetnutzer steht jedoch in einem seltsamen Kontrast zu der kollektiven Hilflosigkeit und Vereinzelung der Prekären, die in Zeitschriften, Fernsehberichten und Webseiten beschworen wird. Ob Praktikanten oder Freelancer, befristet Beschäftigte oder Erwerbslose. Wenn in den Mainstream-Medien von Prekären die Rede ist, sind hilflose Opfer gemeint. Und genau dies wirft Fragen auf. Lassen sich Internet-Anwender und Prekäre tatsächlich so klar voneinander trennen? Oder gibt es einen Zusammenhang zwischen prekären Arbeits- und Lebensformen auf der einen und den Dynamiken
des Internets auf der anderen Seite? Und weiter: Welche neuen Möglichkeiten eröffnet das Internet dafür, sich in der Prekarität zu organisieren?
Standpunkte 21/2010 der RLS, verfasst von Bürogemeinschaft «nine2five», Hamburg (hier als PDF).

Dishwasher Nr 2 erschienen. Neues Magazin für studierende Arbeiterkinder

The Dishwasher ist ein halbjährlich erscheinendes Magazin für Studierende (und solche, die es werden wollen) mit einer sogenannten „niedrigen“ sozialen Herkunft, also für studierende Arbeiterkinder, studierende Nicht-Akademikerkinder, „First-Generation-Studierende“ usw. Gerade ist Nummer 2 erschienen, diese und nr. 1 sind auch online auf http://dishwasher.blogsport.de

„The Dishwasher – Magazin für studierende Arbeiterkinder“ ist ein crossmediales Projekt, bestehend aus einer halbjährlich erscheinenden Zeitung, einem Blog und einem Wiki. Herausgegeben wird es von der Allgemeinen Studierendenvertretung AStA Uni Münster bzw. dem dortigen autonomen Referat für studierende Arbeiterkinder.

Druckfrisch liegt nun die zweite Papier-Ausgabe vor. Schwerpunkt ist die Überschneidung von Diskriminierungsformen. Zum Inhalt:

Schwerpunkt „Race, Class, Gender …“:

* Andreas Kemper: Wechselwirkende Ungleichheiten. Über Gabriele Winkers und Nina Degeles „Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten“
* „Intersektionalität“: Interview mit Gabriele Winker und Nina Degele
* Andreas Kemper: „… in letzter Minute“ Bemerkungen zur geplanten Kürzung des Elterngeldes
* Tobias Fabinger: Alltagsrassismus und institutionelle Diskriminierung im Bildungssystem Oder: Warum wir ungleich gemacht werden
* Konstantin Bender: Armut als Ergebnis unvorteilhafter Kombinationen
* Olaf Götze: Ohne Netz – die Erfahrung von in der Arbeiterklasse aufgewachsenen Frauen
* Kendra Eckhorst: Kapitalismuskritik ohne Nebenwiderspruch

Allgmeiner Teil:
* Katharina König: Arbeiterkind.de in Münster
* Rolf Jüngermann: Zur verheerenden Rolle des Gymnasiums
* Mike Retz: Der vermeintliche Aufstieg durch Bildung. Reproduktionsmechanismen des kulturellen Kapitals
* Buchtipp: Ansgar Lorenz: Kleine Geschichte der Arbeiterbewegung
* Jens Wernicke:Soziale Herkunft bestimmt Schulbesuch Oder: Wie sich dank der Mehrgliedrigkeit und inneren Beschaffenheit des Schulsystems soziale Ungleichheit reproduziert

Bestellen könnt ihr den Dishwasher beim AStA der Uni Münster, Fikus-Referat, Schlossplatz 1, 48419 Münster, asta.fikus@uni-muenster.de tel: 0251/8322286

Tagungsbericht zu „European protest movements

Dr. Hanno Balz hat nun den Bericht zur Tagung „This Town Is Gonna Blow…“ European Protest Movements and Society in the 1980s, die in Bremen vom 6. – 8. Mai 2010 stattfand, zur Verfügung gestellt. Veranstalter der Tagung waren die Universität Bremen, die Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen und die Heinrich Böll Stiftung Bremen.
Tagungsbericht_Protest80er

Beiträge zur Geschichte einer pluralen Linken – Heft 1 ist da

Theorien und Bewegungen vor 1968. Themen sind u. a. Rätekommunismus, Trotzkismus, ‘68 und die Rätebewegung, oder auch Wolfgang Harichs Konzeption eines demokratischen Sozialismus von 1956. (Inhaltsübersicht hier).

Tagungen der RLS u.a. in Hannover zur Kritik von AutoMobilität

Stuttgart: Konferenz Auto.Mobil.Krise. Vom 28.10. bis 30.10.2010 findet in Stuttgart die internationale Konferenz Auto.Mobil.Krise. statt. www.auto-mobil-krise.de/ ist das Blog zur Konferenz. Hier ist das aktuelle Programm zu finden. Siehe auch: http://www.rls-bw.de/cms/index.php?article_id=428.

Bereits am Freitag, 27.08.2010 ab 17:00 Uhr, findet im Freizeitheim Linden, in Hannover die Konferenz Auto und Mobilität in der Krise- Zur Transformation gesellschaftlicher Verkehrsverhältnisse statt. Träger ist die RLS Niedersachsen (www.rls-nds.de).

Postkoloniale Studien als kritische Sozialwissenschaft

Ismail Küpeli rezensiert in der aktuellen Nummer von analyse und kritik die PROKLA Ausgabe zu „Postkoloniale Studien als kritische Sozialwissenschaft“ (Nr. 158, März 2010. 14 EUR). PROKLA ist die Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft. Link zur Kurzkritik: http://www.akweb.de/ak_s/ak551/06.htm (runtersrcollen)

Mit Linksreformismus aus der Krise?

Umfangreiche Textsammlung von „Klassikern“ und aktuellen Beiträgen. Tagung vom 4.-6. Februar 2011 in Berlin. Alles weitere auf: http://www.linksreformismus.de/

Konferenz der RLS zu Metropolenpolitik

METROPOLEN:POLITIK
PRAXIS – KRITIK – PERSPEKTIVEN – INTERNATIONALE KONFERENZ
Rosa-Luxemburg-Stiftung und AK Linke Metropolenpolitik Helle Panke e.V.
Termin: 9. und 10. Juli 2010
Ort: ExRotaprint, Gottschedstraße 4, Berlin-Wedding

PRAXIS.
Städte sind konkrete Orte des neoliberalen Umbaus der Gesellschaft.
Standortkonkurrenz und unternehmerische Stadtpolitiken haben nicht nur das Gesicht der Städte verändert, sondern bedeuten für Millionen Menschen eine drastische Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen. Viele dieser Veränderungen gehen auf lokalpolitische Entscheidungen zurück, doch haben sich auch die Rahmenbedingungen für Stadtpolitik drastisch geändert.

KRITIK.
Städte waren und sind Gegenstand und Schauplätze von politischen Auseinandersetzungen und Mobilisierungen. Protest gegen städtebauliche Großprojekte, Kampagnen gegen Gentrifizierung und Forderungen nach einer sozialen Wohnungspolitik gehören zum Alltag vieler Metropolen. Soziale Bewegungen und linke Politik mischen sich in Stadtpolitik ein, sind jedoch gegenüber Konzepten unternehmerischer Stadtpolitik oftmals in die Verteidigung des Status quo gezwungen.

PERSPEKTIVEN.
Auf der Konferenz MetropolenPolitik wird die Frage nach linken Gegenentwürfen zum neoliberalen Umbau der Städte gestellt: Konzepte, Projekte und Strategien sozialer und gerechter Stadtpolitik aus Bewegungen, kritischer Wissenschaft und linker Kommunalpolitik werden vor- und zur Diskussion gestellt. Die Erfahrungen aus parlamentarischen und außerparlamentarischen Auseinandersetzungen sollen zusammengetragen werden, um gemeinsam Konturen für linke Metropolenpolitiken zu entwickeln.
Mit: Hilary Wainwright, Tom Angotti, Ross Beveridge, Ayşe Çavdar, Safter Çinar, Michael Edwards, Dov Khenin, Bettina Köhler, Holger Lauinger, Klaus Lederer, Margaux Leduc, Rob Robinson, Stavros Stavridis und vielen anderen…

Am Samstag Abend: Special-Performance des Schwabinggrad-Ballett im Rahmen der Megaspree-Parade (www.megaspree.de),
ab 22.00 Uhr Party im :// about blank (www.aboutparty.de).

Flyer und das vollständige Programm unter www.rosalux.de/shorturl/metropolenpolitik
Siehe auch: http://metropolenpolitik.wordpress.com/

Rezension zu: Weltweit Medien nutzen – Medienwelt gestalten (Hamburg 2010)

Debatte, Weiterbildung, Vernetzung. Das war der Dreiklang, der die 7. Linke Medienakademie im März dieses Jahres in Berlin bestimmte. Mit 950 Teilnehmenden wurde die LiMA zu einer wichtigen Verbindung zwischen hauptberuflichen und ehrenamtlichen Medienmacher/-innen. So konnte mit der neuen Veranstaltungsreihe LiMAunion die Zusammenarbeit mit Gewerkschaftern ausgeweitet werden, insbesondere mit den Medienmacher/-innen von ver.di. Einen guten Einblick in Themenvielfalt und Ergebnisse der LiMA gibt die gerade erschienene Dokumentation „Weltweit Medien nutzen – Medienwelt gestalten“.
In diesem Band sind die instruktivsten Beiträge zusammengefasst. Der Typograf Kurt Weidemann beispielsweise, der diverse Schriften entworfen hat – unter anderem die von der LINKEN in ihren Drucksachen eingesetzte „Corporate“ – „setzt Zeichen“ und schreibt linken Medienmachern seine Grundauffassung hinter die Ohren: „Für mich richtet sich die Form immer nach pragmatischen funktionellen Kriterien und das ist eben die Lesbarkeit und Verständlichkeit.“ Linkspartei-Fraktionschef im Bundestag Gregor Gysi äußert sich über die „Rhetorik in der Welt der Politik“ und darüber, warum DIE LINKE auch hier noch was zu lernen hat. SWR-Chefreporter Thomas Leif beschäftigt sich mit der Recherche als Instrument gegen gesteuerte Kommunikation. Mit welchen Methoden nehmen Wirtschaftsunternehmen Einfluss auf politische Entscheidungen?
Einen Ausflug in den deutschen Lobby-Dschungel unternimmt Günter Bartsch. Braucht die Linke ein eigenes Boulevard-Format als Alternative zur BILD-Zeitung? Ist das überhaupt möglich und mit linken Ansprüchen vereinbar? Jörg Staude, langjähriger Redakteur des Neuen Deutschlands, versucht Antworten auf diese Fragen zu geben. Marcel Bois und Stefan Bornost, Redakteure von marx21, greifen die Erfahrungen der Arbeiter-Illustrierten Zeitung (AIZ) auf, die in den 1920er und 1930er Jahren von Willi Münzenberg als Verleger im Spannungsfeld von kommunistischer Parteipresse und Massenzeitung geprägt wurde. Sie verweisen darauf, dass die AIZ zu einem Erfolg werden konnte, weil sie sich „kompromisslos auf die Seite der Unterdrückten“ gestellt hat und sich die Redaktion auf ein Netzwerk von etwa 3500 Arbeiterreportern stützen konnte.
Bei den Weiterbildungsveranstaltungen standen die neuen Entwicklungen im Internet einmal mehr im Mittelpunkt. In die Dokumentation wurden Beiträge von Richard Heigl, zum Einsatz von Web 2.0 in Unternehmen, und von Carlo Ponti aufgenommen, der Antworten auf die Frage sucht: „Was taugen Twitter, Facebook & Co. für politische Arbeit?“
Die LiMA kann von sich zu Recht sagen, dass bei den jährlich stattfindenden Akademien Anfänger, Fortgeschrittene und alte Hasen aufeinander treffen, um von einander zu lernen. Ein Team junger Journalisten/-innen hebt in ihren „Impressionen von der 7. Linken Medienakademie“ hervor, was ihnen in den mehr als 200 Veranstaltungen aufgefallen ist. Lesenswert!

Klaus-Dieter Heiser

Bernd Hüttner / Christoph Nitz (Hrsg.) Weltweit Medien nutzen – Medienwelt gestalten (VSA-Verlag, Hamburg 2010, 212 Seiten, 16,80 Euro)

Manuskript, publiziert in der Zeitschrift marx21 Magazin für internationalen Sozialismus, Ausgabe 16.

Die neuen Väter zwischen Kind und Karriere (Rezension)

Bernd Hüttner hat das neue Buch von Thomas Gesterkamp: Die neuen Väter zwischen Kind und Karriere besprochen. Hier auf der website des Magazins prager frühling

Neue Ausgabe von Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte erschienen

Soeben wurde verspätet die Doppelnummer (23-24/2009) von Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte. Zeitschrift für die Regionalgeschichte Bremens im 19. und 20. Jahrhundert ausgeliefert. Das Inhaltsverzeichnis findet sich hier Die website der Zeitschrift (http://www.sozialgeschichte-bremen.de/ wird anscheinend nicht mehr gepflegt.

LUXEMBURG Heft 2/2010

Die neue Ausgabe erscheint am 18. Juni und ist dem Thema „Alles wird gut“ gewidmet und untersucht die Versprechungen: guter Kapitalismus, guter Unternehmer,gute Gesundheit, gute Arbeit und gutes Leben. „Sofern die Rede vom Guten Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmung der Subalternen befördert, mobilisierend gedacht wird, ist sie selbst ein Kampfmittel. Ohne konkrete Subjekte der Veränderung zum Guten wird sie zur leeren Formel, die Widersprüche und Konflikte zudeckt, Politik zum Appell werden lässt, in der Hoffnung, die Herrschenden mögen ein Einsehen haben.“ (Editorial)
Es konnten u.a. Alex Demirovic, Hansjörg Herr, Sabine Nuss, Bernd Röttger, Thomas Gebauer sowie Ana María Larrea, Filomena Nina Huarcacho Suma Qamaña, Rainer Land, Michael Brie, Dieter Klein und Beat Ringger als AutorInnen gewonnen werden. Außerdem schreiben in dieser Ausgabe u.a. Klaus Weber, Petar Atanackovic, Eric Toussaint, Jan Rehmann, Peter Porsch, Eva Illouz, Falk Richter und Wolfgang Fritz Haug. Mehr unter http://www.zeitschrift-luxemburg.de/

Vortrag: 40 Jahre Frauenbewegung. Anmerkungen zu Nancy Fraser

Am 8. März 2010 bilanzierte Johanna Klages in Münster 40 Jahre Frauenbewegung, Bezug nehmend u.a. auf den Aufsatz „Feminismus, Kapitalismus und die List der Geschichte“ von Nancy Fraser. Der Text ihres Vortrags steht nun auf der Website der RLS Nordrhein-Westfalen hier zur Verfügung.
Der Artikel von Nancy Fraser ist hier online.

Antworten aus der feministischen Ökonomie auf die globale Wirtschafts- und Finanzkrise

Dokumentation der Friedrich-Ebert-Stiftung zu einer Tagung im Sommer 2009, erschienen im Oktober 2009
Hier als PDF 56 Seiten
Aus dem Vorwort: „Im Sommer 2009 veranstaltete ein breites Bündnis von Frauen aus Wissenschaft und Gesellschaft ein Symposium, um nach Antworten der feministischen Ökonomie auf die Krise zu suchen. Die Dokumentation dieser Veranstaltung liegt hiermit vor.
Auslöser war die Beobachtung, dass Frauen in der gegenwärtigen Analyse der Finanz- und Wirtschaftskrise kaum auftauchen. Zunächst rein optisch ist die Szene der Banker, Wirtschaftsexperten, Politiker und Lobbyisten fast ausschließlich männlich besetzt. Und auch in den Lösungsmöglichkeiten, die diskutiert werden, spielt das Geschlechterverhältnis keine Rolle. Dabei geht es um nichts weniger als die Bewältigung der größten Finanz- und Wirtschaftskrise seit 80 Jahren, die die Menschen weltweit bedroht und somit alle, ob Frauen oder Männer, in Haftung nimmt:
kollektiv über Staatsgarantien, Rettungsschirme für Banken und öffentliche Konjunkturprogramme ungekannten Ausmaßes und individuell etwa durch den Verlust des Arbeitsplatzes, des Hauses, der Geldanlagen.
Was dabei unbeachtet bleibt, sind die geschlechtsspezifischen Dimensionen der gegenwärtigen Krise und die unterschiedlichen Auswirkungen der staatlichen Maßnahmen auf Frauen und Männer. Diesen Mangel untersucht die feministische Ökonomie. Darüber hinaus befasst sie sich auch mit wirtschaftstheoretischen Fragestellungen, die neue Perspektiven in der Krisenbewältigung eröffnen. Ein zentraler Aspekt ist dabei der ökonomische Zusammenhang zwischen der geldvermittelten Wirtschaft und der unbezahlten Arbeit sowie die Neubewertung der Care Arbeit zur Produktion des Lebensstandards. Care Arbeit bezeichnet die bezahlten wie auch unbezahlten personenorientierten Versorgungsleistungen, die zum größten Teil von Frauen geleistet werden.
In der öffentlichen Diskussion herrscht zur Zeit eine neue Offenheit für alternative ökonomische Konzepte und damit für Querdenkerinnen und Querdenker. Das Motto der Weltsozialgipfel, „eine andere Welt ist möglich“, formuliert nicht mehr nur eine kleine Minderheit von Globalisierungskritikerinnen und -kritikern, sondern ist die Hoffnung vieler – auch in den westlichen Industriestaaten, die von der gegenwärtigen Weltordnung stark profi tierten. Eine andere Welt müsste in jedem Fall auch geschlechtergerecht sein.“ ….

Die große Krise und die Chancen der Gewerkschaften

Ein Beitrag zur Strategiedebatte – von Christoph Ehlscheid/Klaus Pickshaus/Hans-Jürgen Urban
Download des 12-seitigen PDF aus dem Juni-Heft von Sozialismus (VSA-Verlag, Hamburg)
Christoph Ehlscheid ist Leiter der Abteilung Sozialpolitik beim Vorstand der IG Metall in Frankfurt am Main. Klaus Pickshaus ist Leiter des Bereichs Gesundheitsschutz und Arbeitsgestaltung beim Vorstand der IG Metall. Hans-Jürgen Urban ist Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und dort für Sozialpolitik, Gesundheitsschutz und Arbeitsgestaltung zuständig.

Gewerkschaftspolitische Konferenz „Arbeit verteidigen!“ der Fraktion DIE LINKE

Am 12. Juni 2010 von 10 bis 16 Uhr im Bremer DGB-Haus (Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen).

Programm
10.00 Uhr Eröffnung und Begrüßung
Inga Nitz (MdBB DIE LINKE)
Monique Troedel (MdBB DIE LINKE)

10.30 Uhr Grußwort
Sabine Wils (MdEP DIE LINKE)

11.00 Uhr Workshops
I. Arbeitsplätze verteidigen
II. Arbeitsplätze schaffen
III. Arbeitszeit verkürzen
IV. Gute Arbeit

13.00 Uhr Mittagspause

14.00 Uhr Vorstellung der Ergebnisse

14.30 Uhr Abschlussreferat
Klaus Ernst (MdB DIE LINKE)

15.30 Uhr Zusammenfassung, Perspektiven
Dieter Nickel (DIE LINKE)

15.50 Uhr Schlusswort
Peter Erlanson (MdBB DIE LINKE)

Ganztägig Infostände im Foyer:
AG Betrieb & Gewerkschaften DIE LINKE, Initiativen, Betriebsräte,
Vertrauensleute, Präsentation zu Dumpinglöhnen

Veranstalter: Fraktion DIE LINKE. in der Bremischen Bürgerschaft

Von der Großpuppe zur Sitzblockade: Protesthandbuch gibt Nachhilfe

Was muss man bei einer Sitzblockade beachten? Wie baut man eine Großpuppe? Und wie funktioniert eigentlich Radical Cheerleading? Wer seine Protestkenntnisse vertiefen möchte, dem sei das neu erschienene Handbuch der beiden Design-Studentinnen Sandra Benz und Vera Warter empfohlen. Es kostet 20 Euro und enthält neben schön gestalteten Protestanleitungen auch interessante Interviews mit Expert_innen – zum Beispiel mit dem Bewegungsforscher Prof. Dr. Dieter Rucht.
Das Buch kann unter folgenden Domain bestellt werden: www.protesthandbuch.de

Linkssozialismus in Deutschland. Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus?

Folgende Neuerscheinung ist jetzt lieferbar
Christoph Jünke (Hrsg.): Linkssozialismus in Deutschland. Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus? 288 Seiten (Mai 2010), EUR 18.80
Kurztext des Verlages:
Bestandsaufnahme linkssozialistischer Positionen, ihrer historischen Hintergründe und aktueller politischer Optionen. Die Jahrhundertkrise des Kapitalismus zeigt – wie die Weltwirtschaftskrise 1929-1933 – einen Epochenumbruch in der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaften an. Bei der Suche nach Alternativen und linken Lösungsmöglichkeiten rücken auch Geschichte und Ideen der sozialistischen Bewegungen wieder in den Fokuszunehmend – nicht zuletzt auch die linkssozialistischen Traditionen zwischen und jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus.
Was war dieser Linkssozialismus (in seiner ganzen Heterogenität) eigentlich? In welchem Zusammenhang stand er zu den ökonomischen und gesellschaftlichen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts? Und sind seine Probleme und Lösungsvorschläge auch heute noch von Interesse für einen Sozialismus des 21. Jahrhunderts?
Die AutorInnen dieses Buches thematisieren die Problemgeschichte des Linkssozialismus und versuchen, dem Zusammenhang von historischer Erfahrung und programmatischer Aktualität nachzugehen. Es wird auch danach gefragt, welche der theoretisch-politischen Vorstellungen des Linkssozialismus heute weiterhin tragfähig und was die Eckpunkte einer modernen linkssozialistischen Programmatik sind.

Der Herausgeber
Christoph Jünke ist Historiker, politischer Journalist und Vorsitzender der Leo Kofler-Gesellschaft e.V., von ihm erschien 2007 „Sozialistisches Strandgut. Leo Kofler – Leben und Werk (1907-1995)“.

Inhalt:
Christoph Jünke: Einleitung

Gerd-Rainer Horn: 1934 – Eine fast schon vergessene Linkswende der europäischen Sozialdemokratie

Christoph Jünke: Die Dilemmata des Linkssozialismus am Beispiel des Austromarxismus

Reiner Tosstorff: Stalinismus und Linkssozialisten im spanischen Bürgerkrieg

Thomas Klein: Linkssozialistische Strömungen und Alternativen in der und zur SED

Arno Klönne: Linkssozialisten in Westdeutschland

Gisela Notz: Rebellinnen im Männerbund. Linkssozialistische Frauen

Gregor Kritidis: Gegen Anpassung und Resignation. Linkssozialistische Kritik der Sozialdemokratie seit den 50er Jahren

Andrea Gabler: „Socialisme ou Barbarie“ und die Arbeitsanalyse in revolutionärer Absicht

Stefan Müller: Linkssozialistische Erneuerung in der IG Metall? Eine neue Konzeption von Arbeiterbildung in den 1960ern

Richard Heigl: Linkssozialistische Staatskritik bei Wolfgang Abendroth und Johannes Agnoli

Philipp Kufferath: Der Sozialistische Bund und die linkssozialistischen Ursprünge der Neuen Linken

Gottfried Oy: Überfraktionelles Bewusstsein jenseits von Partei und Spontaneismus. Das Sozialistische Büro

Frigga Haug: Rückblick auf die westdeutsche Frauenbewegung

Joachim Bischoff: Linkssozialistische Krisentheorie und Alternativen heute

http://www.vsa-verlag.de/

Einführung Kritische Theorie (Rezension)

In den letzten Jahren gab es nicht nur in neomarxistischen Gruppen und mitverursacht durch die intensiven Debatten um Antisemitismus eine Wiederentdeckung der „Kritischen Theorie“. Der in der Publikationsreihe „theorie.org“ erschienene Band will eine „knappe Einführung“ liefern, ist aber dafür zu detailliert, setzt zuviel Vorwissen voraus und ist deswegen zu anspruchsvoll. Er erklärt zwar zentrale Begriffe wie etwa instrumentelle Vernunft, autoritärer Charakter, Dialektik der Aufklärung oder das materialistische Verständnis von Psychonalyse – reduziert die Kritische Theorie aber auf Horkheimer und Adorno und Adornos Differenzen mit Marcuse. Das Denken dieser drei wird ausführlich vorgestellt, andere wichtige Akteure, wie etwa Erich Fromm oder auch Franz Neumann, immerhin der Verfasser des „Behemoth“, kommen kaum vor.
Schwandt zeichnet die Entstehung der Frankfurter Schule infolge der Versteinerung des Marxismus nach und bietet dadurch in gewissem Sinne auch eine „Organisationsgeschichte“ mit den Etappen Gründung, Emigration, Rückkehr, Höhepunkt und – Habermas! – Verflachung und Ende. Diese ist aber orientiert an denjenigen , die dann in der Nachkriegszeit am Frankfurter Institut für Sozialforschung wirkten. Das umfangreichste Kapitel untersucht das Verhältnis „der“ kritischen Theoretiker zur globalen Protestbewegung der 1960er Jahre und verdeutlicht an diesem Beispiel die verschiedenen Vorstellungen von „Praxis“.
Wer sich über die Kritische Theorie informieren will, sollte zumindest noch „Die Frankfurter Schule“ von Rolf Wiggershaus und „Dialektische Phantasie“ von Martin Jay., die beiden Immer-Noch-Standardwerke lesen, die dann in der unter www.theorie.org erhältlichen kommentierten Literaturliste zum Buch an erster Stelle genannt werden.

Bernd Hüttner

Michael Schwandt: Kritische Theorie. Eine Einführung; Schmetterling Verlag 2009, 240 Seiten, 10 EUR

Diese Rezension erscheint auch in der Ausgabe vom Juni 2010 der Zeitschrift CONTRASTE.

ZAG Heft 56 zu anti-muslimischen Ressentiments in Europa

Aller Orten Islam, überall Muslime. Weshalb die Aufregung über Burka, Moscheen, Kopftuch und Minarette in Medien und Politik? Ist der „Kampf der Kulturen“ in die heiße Phase eingetreten? Ist es ein Diskurs über anti-muslimische Ressentiments und daraus resultierende Diskriminierung oder zeigt sich hier eine neue rassistische Qualität?
In den Diskussionen fällt die starke Polarisierung auf, die differenzierten Positionen wenig Raum lässt. Sie zwingt zur Wahl zwischen Islamfreund und Islamfeind, Orient und Okzident. Diese Logik selbst ist bereits Teil des Problems. Wie kann unter solchen Umständen eine Position aussehen, die weder vor Kritik des Islam als Religion, reaktionären Bestrebungen innerhalb der Mehrheitsgesellschaft sowie der migrantischen Community selbst halt macht, noch von der alltäglichen Diskriminierung aufgrund anti-muslimischer Ressentiments schweigt?
Die aktuelle Nummer 56 der ZAG – antirassistische Zeitschrift widmet sich dem Thema „Islambilder 2 – anti-muslimische Ressentiments in Europa“ . AutorInnen der Ausgabe sind Iman Attia, Bernard Schmid, Alexander Häusler, Constantin Wagner und viele mehr mit Texten zu anti-muslimischen Ressentiments in Europa.
web: www.zag-berlin.de

Vortragsmanuskript: „Bremen und der Krieg im 21. Jahrhundert – Rüstungshochburg Bremen“

Der Vortrag von Lühr Henken bei der von der RLI mitgetragenen Veranstaltung „Mordsmäßig produktiv: Bremen und der Krieg im 21. Jahrhundert – Rüstungshochburg Bremen“ am 5. Mai 2010 steht zum Download auf:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/henken_bremen_ruestungsstandort.pdf bereit.

Unternehmen Stadt übernehmen. Rezeptbuch des Arbeitsschwerpunkt StadtRaum der BUKO erschienen

„Neoliberaler Einheitsbrei, wohin das Auge schaut: Glatte Glasfassaden, hochpreisige Eigentumswohnungen, leerstehende Büroflächen, glitzernde Imageprojekte – ,Leuchttürme‘, die wenig leuchten, aber viel blenden. Ob in New York, Rio, Tokio, Berlin, Stuttgart oder Wuppertal – das Grundrezept herrschender Stadtplanung ist fad bis ungenießbar. Gewürzt wird mit einer ordentlichen Prise Privatisierung und Ausverkauf von städtischen Gütern – als zentraler Geschmacksverstärker (> Glutamat) neoliberaler Stadtentwicklung.“ So beginnt das Rezeptbuch des BUKO-Arbeitsschwerpunktes StadtRaum, das als ein Ergebnis der gleichnamigen bundesweiten Veranstaltungsreihe nun erschienen ist und das bei assr(ätt)buko.info bestellt werden kann. Neben dem Rezeptbuch gibt es noch eine Neuheit: Eine Online-Plattform für Stadtpolitisch Aktive, auf der Informationen, Diskussionen und Wissen zusammen laufen soll: http://wiki.rechtaufstadt.net.
# Rezeptbuch Unternehmen Stadt übernehmen # (hier als PDF)

Soziale Herkunft bestimmt Bildungschancen

Soziale Herkunft bestimmt Schulbesuch, oder: Wie sich dank der Mehrgliedrigkeit und inneren Beschaffenheit des Schulsystems soziale Ungleichheit reproduziert
Jens Wernicke in einem Artikel auf www.linksnet.de
„Nach Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte soll jeder – unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialer Herkunft – Zugang zu Bildung haben. Vergleichsstudien wie PISA oder IGLU zeigen jedoch, dass Bildungserfolg und Bildungsbeteiligung von der sozialen Herkunft der Kinder abhängen.“
Bildungsreservenausschöpfung als Standortfaktor
So beginnt die Zusammenfassung einer aktuellen Sonderauswertung der Ergebnisse des Mikrozensus zum „Sozioökonomischen Status von Schülerinnen und Schülern 2008″, die in Ausgabe 2/2010[1] der Schriftenreihe „Wirtschaft und Statistik“ (S. 138 – 149) des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht wurde. hier weiterlesen

Dazu passend die Ergebnisse der neuen Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks:
Sage mir, wer Deine Eltern sind… Ob jemand studiert oder nicht, hängt in Deutschland stark vom Bildungsstatus der Eltern ab, vor allem davon, ob sie selbst schon studiert haben. Das ergibt die neue Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks. Von 100 Akademiker-Kindern studieren 71, von 100 Nicht-Akademiker-Kindern schaffen nur 24 den Sprung an die Hochschule. Kinder von Beamten mit Hochschulabschluss studieren fast viermal so häufig wie Arbeiterkinder. „Die Akademiker reproduzieren sich selbst“, sagt Rolf Dobischat, der Präsident des Deutschen Studentenwerks, „von sozial offenen Hochschulen sind wir in Deutschland weit entfernt.“ (Pressemitteilung „Akademiker unter sich“ als PDF.

Dazu jetzt auch eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung: Ungleichheiten und Benachteiligungen im Hochschulstudium aufgrund der sozialen Herkunft der Studierenden Reihe: Arbeitspapier, Demokratische und Soziale Hochschule, Nr. 202. Düsseldorf 2010, 46 Seiten (Quelle).
Download als PDF.

TAZ Bremen zur Veranstaltungsreihe zu 30 Jahre Rekrutengelöbnis

„Kraft und Möglichkeiten”. MILITANZ Eine Veranstaltungsreihe blickte auf die Krawalle beim Rekrutengelöbnis im Weserstadion vor 30 Jahren zurück – Artikel in der taz Nord, Ressort Bremen Aktuell, vom 18.05.2010 (hier lesen). Die Rosa Luxemburg Initiative war Mitveranstalter dieser Reihe und beteiligte sich auch der Herausgabe einer Broschüre mit zeitgeschichtlichen Dokumenten (hier dazu mehr)