Ideologiekritik - Archiv


„Reclaiming the F-Word“. Die Fat-Acceptance-Bewegung im Kampf gegen Gewichtsdiskriminierung

Donnerstag 16. Juni 2011 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Friedrich Schorb (Bremen)
Übergewicht und Adipositas gelten als gravierende Gesundheitsprobleme.
Seit Ende der 1990er Jahre ist im Zusammenhang mit Übergewicht sogar von einer Epidemie die Rede. Die Behauptung, Fettleibigkeit sei eine Krankheit und die Dicken verantwortlich für die Kostensteigerung im Gesundheitswesen, bleibt nicht unwidersprochen. In den USA regt sich schon seit Ende der 1960er Jahre Widerstand gegen die alltägliche Diskriminierung Dicker ebenso wie gegen die normativen Zuschreibungen der Medizin.
Vierzig Jahre später haben sich die Pioniere der Fat-Acceptance-Bewegung professionalisiert. Sie treten als moderne Lobbygruppe auf und werben für die Akzeptanz gegenüber abweichenden Körpern ebenso wie für staatliche Anti-Diskriminierungs-Gesetze. Neben den offiziellen Organisationen gibt es in den USA mittlerweile eine ausgeprägte fette Subkultur, die langsam auch auf andere europäische Länder überschwappt.
Vor diesem Hintergrund möchte ich diskutieren, welches emanzipatorische Potential Fat-Acceptance hat: Handelt es sich um eine Ein-Punkt-Bewegung oder gibt es Anschlusspunkte an andere Kämpfe von Gruppen, die sich gegen gesellschaftliche Normierungen zur Wehr setzen (Krüppelbewegung etc.)?
Wie gehen die Fat-Acceptance-Aktivisten mit dem Widerspruch um, sich einerseits gegen Normierungen und Naturalisierungen einzusetzen, andererseits aber den Standpunkt zu vertreten, dick werde man durch seine Gene und nicht durch sein Verhalten?
Wie können aus der Konkurrenz um Aufmerksamkeit zwischen benachteiligten Gruppen Gemeinsamkeiten entstehen?

Der Referent Friedrich Schorb promoviert zur Problemkarriere des Übergewichts. Er hat zu dem Thema zahlreiche Beiträge veröffentlicht: u.a. 2008 den Sammelband „Kreuzzug gegen Fette“, 2009 die Monographie „Dick, Doof und Arm?“ und den Text Fat-Acceptance in den USA. Eine Einführung in arranca H. 43. Friedrich Schorb arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Studiengang Public Health an der Universität Bremen.

Individuelles Leiden und die Kritik gesellschaftlicher Objektivität: Zum Erfahrungsbegriff Theodor W. Adornos

Donnerstag, 19. Mai 2011, 20:00 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen

Vortrag mit Diskussion; mit Dr. Christine Kirchhoff

Gesellschaft, so behauptet Adorno in den Vorlesungen „Zur Einleitung in die Soziologie“ bekomme man „auf der Haut zu spüren“ , nämlich dann, wenn man auf „kollektive Verhaltensweisen“ stoße, die ein Moment von „Unansprechbarkeit“ haben und stärker seien, als die einzelnen Individuen, die diese Verhaltensweisen an den Tag legten. Gesellschaft werde unmittelbar da fühlbar, „wo es weh tut“. Allerdings, und auch das zeigt die kritische Theorie in ihrer Analyse von Kulturindustrie wie Antisemitismus und Nationalsozialismus, ist diese Möglichkeit der Erfahrung lediglich Potential.
Mit dem Erfahrungsbegriff integriert Adorno subjektives Leiden wie Wünschen in die Erkenntnis gesellschaftlicher Objektivität.
Im Vortrag soll der Erfahrungsbegriff Adornos entfaltet und gezeigt werden, warum ein Begriff von Erfahrung, wie ihn Adorno entwickelt, zentral für eine kritische Theorie der Gesellschaft ist.

Christine Kirchhoff hat an der Universität Bremen Psychologie studiert und promoviert. Arbeitsschwerpunkte: Psychoanalyse und Neurowissenschaften, psychoanalytische Subjekt- und Kulturtheorie, Psychoanalyse und Gesellschaft, Kritische Theorie. Ihre Dissertation über das psychoanalytische Konzept der Nachträglichkeit ist 2009 im Psychosozial-Verlag erschienen (mehr). Eine Arbeit über den Erfahrungsbegriff Adornos ist 2004 in „Gesellschaft als Verkehrung“ im ça ira Verlag erschienen und hier nachzulesen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit „Gruppe in widersprüchlicher Gesellschaft (IWG)“.

»Der Holocaust und die Linke«. Welche Relevanz hat die Auseinandersetzung mit dem Holocaust für antifaschistische und emanzipatorische Politik?

Freitag 6. Mai 2011 / 20 Uhr / Paradox, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

»Angesichts der Tatsache, dass uns die letzten überlebenden Opfer des Nationalsozialismus verlassen, ist es umso dringlicher deren Erinnerungen, Erlebnisse und Erfahrungen zu bewahren und weiter zu erzählen. Eine Aufgabe, die Empathie und Beharrlichkeit erfordert, die sich verbalradikaler Phrasendrescherei ebenso verschließen muss, wie geschichtsblindem Aktionismus. Diese Aufgabe mag mühselig sein und alles andere als revolutionär. Für eine Linke, die ihren Antifaschismus nicht nur als Attitüde begreift, ist sie jedoch unverzichtbar.« (Antifaschistisches Infoblatt, Sonderheft Erinnerungskultur in Deutschland, April 2005)

Wir sind die Guten?
Der gesellschaftliche Umgang mit dem Nationalsozialismus
hat sich in den letzten 20 Jahren stark gewandelt. Mittlerweile wird ihm ein herausragender Stellenwert in der hegemonialen Gedenk- und Erinnerungskultur der BRD zugedacht. Die verschiedenen Facetten der Jahrzehnte des Schweigens und Verdrängens bis hin zur offensiven Thematisierung hätten bis heute Interventionen einer kritischen Linken erfordert. Doch linke Bewegungen konnten sich in allen Nachkriegsjahr-zehnten nicht durch einen ruhmreichen Umgang mit dem Nationalsozialismus hervorheben. Stattdessen wurde das Bestehen auf eine Auseinandersetzung mit der Besonderheit des Nationalsozialismus und des Holocaust häufig als eine Anklage verstanden. Aktuelle linke und antifaschistische Aktivitäten lassen eine explizite Thematisierung des NS oft vermissen, erinnerungs- und geschichtspolitische Initiativen sind kaum wahrnehmbar. Das gefühlte Ausbleiben einer öffentlichen Auseinandersetzung lässt vermuten, dass die im sogenannten »Historikerstreit« in den 1980er Jahren geforderte »Historisierung des Nationalsozialismus« (Martin Broszat) in der Linken längst Realität geworden ist und dem Thema kein expliziter Raum zugedacht wird. Wir wollen mit dieser Veranstaltungsreihe die Fragen aufwerfen, warum das so ist und ob es so bleiben soll. Ist es überhaupt notwendig, sich explizit mit Nationalsozialismus und Holocaust zu beschäftigen? Wofür und wie? Ist es für aktuelle Gesellschaftskritik und eine Begründung von radikaler Opposition notwendig oder überhaupt möglich, »aus der Vergangenheit zu lernen«? Gibt es eine Besonderheit des Holocaust und wie hängt das mit dem modernen Antisemitismus zusammen?

Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen im Rahmen der Reihe „Keinen Meter“.

Der DGB und der Standort Deutschland

Donnerstag 14. April 2011 / 19 Uhr / Villa Ichon, Goetheplatz 4, 28203 Bremen

mit Christian Frings, Köln

»Gerechter Lohn für gute Arbeit« ist eine von vielen Parolen des DGB, die einer/m zum Beispiel am 1. Mai immer wieder begegnen. Doch welche Rolle hat der DGB als Institution im Standort Deutschland?
Unter anderem dieser Frage soll in dem Vortrag nachgegangen werden.

Christian Frings lebt als Autor und Übersetzer in Köln.

Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen im Rahmen der Reihe „Keinen Meter“.

Völkischer Antikapitalismus. Zur Analyse und Kritik eines zentralen Strategie- und Ideologieelements des modernen Neonazismus

Dienstag, 29. März 2011 / 19 Uhr / Infoladen, St.-Pauli-Str. 10/11, 28203 Bremen
mit Richard Gebhardt (Aachen)

Am 1. Mai 2011 will die NPD unter dem Slogan »Soziale Sicherheit statt Raubtierkapitalismus« ihre zentrale Demonstration in Bremen durchführen. Dabei kopieren die Nazis nicht eine vermeintlich linke Parole, sondern verweisen damit auf ihre völkisch argumentierende Kritik am Kapitalismus.
Richard Gebhardt wird in seinem Vortrag aufzeigen, wie die NPD dabei auf Theorien und Propaganda des Nationalsozialismus zurückgreift.

Richard Gebhardt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für politische Wissenschaft, Technische Hochschule Aachen.

Veranstaltet in Kooperation mit Antifaschistisches Komitee Bremen im Rahmen der Reihe „Keinen Meter“.

Moral und Gesellschaftskritik. Es gibt nur einen vernünftigen Grund, Freiheit gesellschaftlich verwirklichen zu wollen: Moral

Dienstag, 15. März 2011, 19.30 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli-Strasse 10-12, 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion mit Christine Zunke

Die Vorstellung einer befreiten Gesellschaft, in der die Bedürfnisse der Menschen nicht unter dem blinden Gesetz der kapitalistischen Ökonomie bloße Mittel zur Verwertung des Werts, sondern Zweck der gesamtgesellschaftlichen Produktion wären, ist eine moralische Vorstellung, die sich nicht über das bloß individuelle Interesse begründen lässt. Denn das individuelle Interesse, meine Bedürfnisse (und die der Menschen, die ich mag) sollen Zweck der gesellschaftlichen Produktion sein, mündet konsequent in einer Vorstellung von Weltherrschaft. Nur in einem modernen Feudalismus mit mir an der Spitze hätte ich exklusiven Zugang zum gesamten Mehrprodukt und meine Bedürfnisse könnten auf höchstem Niveau verlangen und befriedigt werden. Das Interesse, das für die ganze Menschheit einen herrschaftsfreien Zustand fordert, ist dagegen nicht sinnlich, sondern aus reiner Vernunft praktisch begründet – und damit moralisch; dieses moralische Interesse an der Menschheit nannte Immanuel Kant Pflicht. Christine Zunke möchte diesen sperrigen Begriff aufnehmen und darstellen, warum die Abschaffung des Kapitalismus eine Pflicht ist, auch wenn sie eigenen Interessen (Freizeit, Karriere etc.) entgegensteht.

Dr. Christine Zunke ist Dozentin am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg.

In Kooperation mit AK Kritik des Antisemitismus des AStA der Universität Bremen.

Deutschlands Neue Rechte. Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin

Dienstag, 12. April 2011 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Buchvorstellung mit Volker Weiß (Hamburg)

Reihe Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie

Die Forderung nach »Elite« hat Konjunktur. Dabei wohnt der Debatte die Tendenz inne, vom Bestehen gesellschaftlicher Funktionseliten auf die Existenz einer generell höher begabten Menschengruppe zu schließen. Die Befähigung zur »Elite« wird schließlich auf die biologische Disposition einer privilegierten Gruppe zurückgeführt: ihre »Rasse«, vererbte Intelligenz oder genetische Veranlagung.
Volker Weiß analysiert, wie sich das Bedürfnis nach Abgrenzung einer Elite in Deutschlands jüngerer Vergangenheit äußerte: von Ortega y Gasset und Friedrich Sieburg über Botho Strauß bis hin zu Peter Sloterdijk und Thilo Sarrazin. Er weist nach, dass dieses Bedürfnis nach »Elite« in direkter Tradition der republikfeindlichen Theoretiker der Weimarer Zeit steht und heute von einer »neuen« Rechten befeuert wird, der an einer konservativen Revolution gelegen ist. Ihr Ziel ist die Revision gesellschaftlicher Liberalisierungen seit dem Ende der sechziger Jahre. Neu ist, dass sich diese Strömung nicht nur mit dem Gestus der Opfer und Tabubrecher präsentiert, sondern dass sie mit dieser Strategie Erfolg hat.

Volker Weiß ist Historiker aus Hamburg und schreibt unter anderem für jungle world und Phase 2.
Sein Buch Deutschlands Neue Rechte Angriff der Eliten – Von Spengler bis Sarrazin ist 2011 im Schöningh Verlag erschienen.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der associazione delle talpe.

Zur Reihe INTROS – Die Einführungen setzen keine Vorkenntnisse voraus. Gewünscht ist eine respektvolle und offene Diskussionskultur, bei der sich niemand für Fragen zu genieren braucht oder sich wegen detaillierter Expert_innendebatten langweilen muss. Mit den Einführungen möchten wir zu Diskussionen über Geschichte, Theorie und Praxis der (radikalen) Linken anregen. Dabei geht es uns um die gemeinsame Aneignung und Weiterentwicklung kritischen Wissens. Denn die Waffen der Kritik gilt es für künftige Auseinandersetzungen scharf zu halten …

Kritik des Antiamerikanismus

fällt wegen Krankeit der Referentin leider aus

Diskussionsveranstaltung am Freitag, 13. April 2012 / 20 Uhr
Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Barbara Fried (Berlin)

Reihe „intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“

Seit dem Regierungswechsel in den USA von Bush zu Obama ist es um das Thema Antiamerikanismus ruhiger geworden. Dennoch sind antiamerikanische Argumentationen weiterhin verbreitet und ermöglichen teils antisemitische Anschlüsse. Da immer wieder Stereotype aus den 1920er Jahren oder der Zeit des Nationalsozialismus bemüht werden, verleitet dies die meisten Kritiker_innen, den Antiamerikanismus als „beständiges Ressentiment“ zu interpretieren. Indem vorrangig die Gleichförmigkeit der Bilder über Jahrhunderte skandalisiert wird, laufen auch kritisch beabsichtigte Analysen – wie solche in antifaschistischen und antideutschen Kreisen – Gefahr, Antiamerikanismus nicht mehr materialistisch zu analysieren, sondern als „deutsche Mentalität“ essentialistisch zu beschreiben. Statt die Kontinuität der Motive zu fokussieren, gilt es, Antiamerikanismus anhand seiner gesellschaftlichen Funktionen und der Dimensionen sozialen Wandels zu entschlüsseln.
Die Veranstaltung wird Grundzüge des Antiamerikanismus vorstellen, Leitlinien des Diskurses über ihn nachzeichnen und beides anhand von Aspekten des Zusammenhangs von Antiamerikanismus und gesellschaftlicher Transformation in Deutschland nach 1990 verdeutlichen. Dabei sollen Fragen aufgeworfen wie: Was sind bestimmende Momente des aktuellen Antiamerikanismus? Wie lässt sich dabei das Verhältnis von Kontinuität und gesellschaftlichem Wandel fassen? Wie ist vor diesem Hintergrund der Ideologiebegriff und wie das Verhältnis von Antisemitismus und Antiamerikanismus zu fassen?

Barbara Fried ist Sozialwissenschaftlerin und Psychologin. Sie arbeitet am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung und ist Mitherausgeberin der Textsammlung von Moishe Postone: Deutschland, die Linke und der Holocaust, Freiburg 2005. Ihre Promotionsarbeit über Antiamerikanismus in Deutschland nach 1990 wird demnächst erscheinen.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit „associazione delle talpe“ Bremen.

Vom protestantischen Arbeitsethos zu einer neuen Arbeitsethik: Überlegungen zu Würde und Wert der Arbeit

Dienstag, 8. Februar 2011, 19.30 Uhr
Gemeindehaus St. Stephani,
Faulenstraße 108, 28195 Bremen (Wegbeschreibung)

Vortrag und Diskussion mit Prof. Franz Segbers

Vollbeschäftigung im herkömmlichen Sinne wird es nicht mehr geben können. Es braucht sie auch nicht mehr zu geben. Wer sie fordert, der bleibt deshalb hinter den ökonomischen und technologischen Möglichkeiten der entwickelten Moderne zurück.
Nicht Arbeit um jeden Preis und zu jedem Preis, wie das Motto von Hartz IV lautet, führt aus der Krise der Arbeitslosigkeit heraus. Es steht eine gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit und eine Aufwertung der anderen Arbeiten an, die eine Gesellschaft braucht. Kehrt man zur Grundintention Luthers zurück und löst den Begriff des Berufs von seiner einseitigen Dominanz der Erwerbsarbeit, dann zeigt sich ein umfassendes Verständnis menschlicher Arbeit, das heute an der Zeit ist. Doch dazu muss es eine materielle Grundlage geben – ein Grundeinkommen.

Franz Segbers: Habilitation in Evangelischer Sozialethik an der Universität Marburg, 2004, Berufung zum außerplanmäßigen Professor für Sozialethik, Universität Marburg
2005/2006 Vorsitzender der LIGA der freien Wohlfahrtsverbände in Rheinlandpfalz, Geschäftsführer Bündnis soziale Gerechtigkeit in Hessen, Mitorganisator des 1. und des 2. Hessischen Sozialforums, Referent für Ethik im Diakonischen Werk in Hessen und Nassau / Frankfurt. Sprecher der Landesarmutskonferenz Rheinland-Pfalz.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit: Bremer Initiativkreis Grundeinkommen, Diakonisches Werk Bremen, Evangelisches Bildungswerk Bremen, St. Stephani-Gemeinde Bremen.

37-seitiger Text „Bürgerrechte, soziale Rechte und Autonomie. Weiterentwicklung des Sozialstaates durch ein Grundeinkommen“ von Segbers als PDF

Böse Rasse – Gute Kultur? Einführung in die Kritik von Rassismus und Kulturalismus

Samstag, 5. Februar 2011 / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

Tagesseminar mit Florian Eisheuer

Kaum ein Begriff ist im Diskurs des postnazistischen Deutschland so verpönt wie der der Rasse. Sei es aus scheinbarer Einsicht in die wissenschaftliche Unhaltbarkeit von Rassentheorien oder aus eher taktischem Abgrenzungswillen gegenüber dem Nationalsozialismus und dessen Stichwortgebern: Vertreter_innen eines offen biologischen Rassismus finden sich nur noch wenige. Nun bedeutet dies aber nicht, dass die dem Rassismus zugrunde liegenden Ressentiments nicht mehr wirkmächtig wären, vielmehr haben sie sich zu einer vermeintlich unverfänglicheren Argumentations- und Darstellungsweise transformiert. So wird Rasse heute als Kultur kodiert, wobei auch hier ein im Widerspruch zum eigenen Ich beziehungsweise der eigenen Gruppe stehendes „Anderes“ geschaffen wird. Diesem werden bestimmte Eigenschaften und Rangordnungen zugeordnet, welche durch eine angebliche Natürlichkeit zementiert werden. Durch diese „Natürlichkeit“ wird auch ein Ausbrechen der Individuen aus der ihnen zugeschriebenen Gruppe und deren Eigenschaften unmöglich. Dies ist eine Denkweise, in der sich (wenn natürlich auch mit zumeist konträren Motivationen) rechter Ethnopluralismus und zivilgesellschaftlicher Multikulturalismus teilweise ziemlich ähnlich sind. Für eine emanzipatorische Linke gilt es also einen Antirassismus zu entwickeln, der auf materialistischer Kritik fußt, statt in kulturalistische Fallen zu tappen. Einen Anstoß dazu möchte Florian Eisheuer mit diesem Seminar bieten.

Florian Eisheuer ist Ethnologe am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und veröffentlicht u.a. in der Zeitschrift blätter des iz3w.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe. Anmeldung für das Seminar bitte direkt unter talpe(ädt)gmx.net.

sprawling {adj} [of a city]: Verwachsen – was bedeuten unsere heutigen Leitbilder für die Zukunft der Stadt?

Donnerstag, 2. Dezember 2010, 19 Uhr, Neuenlanderstraße 149, 28201 Bremen

Vortrag von Wolfgang Kil, Architekturkritiker und Publizist, Berlin

Täglich werden neue Flächen für Straßen, Einkaufszentren und Einfamilienhäuser an der Peripherie unserer Städte versiegelt. Doch am Horizont naht mit dem Demographische Wandel schon das Ende des Wachstums. Mit Wolfgang Kil trägt einer der renommiertesten Architekturkritiker Deutschlands vor, der seit über einem Jahrzehnt den Schrumpfungsprozess insbesondere ostdeutscher Städte begleitet.

In Kooperation mit AAA – Autonomes Architektur Atelier, im Rahmen des Temporären Projektes Neuenlanderstraße 149 http://raumkante.de

Die demografische Zeitbombe – Europäische Visionen von Bevölkerungspolitik und globaler Macht

30. November 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox
Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal | Erdgeschoss

Moderation: Kai Kaschinski

Die Thilo-Sarrazin-Debatte ist nur ein Aspekt der Ausweitung biopolitischer Konzepte in der deutschen Politik. Im Kontext einer Globalisierung der Biopolitik erfahren in Europa insgesamt bevölkerungspolitische Denkmuster und Strategien eine Modernisierung. Unter Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung in Europa, den als Kostenexplosion im Gesundheitswesen bezeichneten Abbau medizinischer Versorgung und die Migrationspolitik werden Konzepte zur Regulierung und Kontrolle der Bevölkerung entworfen. Der Fernsehsender Arte hat eine sehr aufschlussreiche Dokumentation zu dieser Thematik erstellt, die wir an diesem Abend in Teilen sehen und diskutieren werden. Anhand verschiedener Länderbeispiele wird dort – kommentiert von verschiedenen WissenschaftlerInnen und Politikern – dargestellt welche machtpolitischen Auswirkungen die jeweiligen Bevölkerungsentwicklungen auf Europa und seine Position in der Welt im Jahr 2030 haben könnten.

Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit lifeKritik und dem Verein für Internationalismus und Kommunikation

Die demografische Zeitbombe – Europäische Visionen von Bevölkerungspolitik und globaler Macht

30. November 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox
Bernhardstraße 12, 28203 Bremen (Saal | Erdgeschoss)

Moderation: Kai Kaschinski

Die Thilo-Sarrazin-Debatte ist nur ein Aspekt der Ausweitung biopolitischer Konzepte in der deutschen Politik. Im Kontext einer Globalisierung der Biopolitik erfahren in Europa insgesamt bevölkerungspolitische Denkmuster und Strategien eine Modernisierung. Unter Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung in Europa, den als Kostenexplosion im Gesundheitswesen bezeichneten Abbau medizinischer Versorgung und die Migrationspolitik werden Konzepte zur Regulierung und Kontrolle der Bevölkerung entworfen. Der Fernsehsender Arte hat eine sehr aufschlussreiche Dokumentation zu dieser Thematik erstellt, die wir an diesem Abend in Teilen sehen und diskutieren werden. Anhand verschiedener Länderbeispiele wird dort – kommentiert von verschiedenen WissenschaftlerInnen und Politikern – dargestellt welche machtpolitischen Auswirkungen die jeweiligen Bevölkerungsentwicklungen auf Europa und seine Position in der Welt im Jahr 2030 haben könnten.

Film- und Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit lifeKritik und dem Verein für Internationalismus und Kommunikation.

Tagung – Selbstbestimmte Technikentwicklung und -nutzung

19. – 21. November 2010, Bremen

Der Freitag soll aufzuzeigen, dass und wie soziale, juridische und politische Ziele in die Technologieentwicklung und -nutzung eingehen und von der Technologie selbst und dem Technologiediskurs nicht zu trennen sind. Wir wollen Technologien nicht nur und auch nicht primär technisch diskutieren. Letztendlich könnte der Freitag Abend insgesamt auf den Satz zugespitzt werden – ‚Technologien machen keine Revolutionen, Revolutionen werden von Menschen gemacht‘ -.
Am Samstag wollen wir dann konkrete Alternativen an Hand einiger Thesen zur Alternativen Technikentwickllung und -nutzung und an Hand konkreter Beispiele in Workshops diskutieren. Um am Abend in eine allgemeine Reflektion des Diskutierten überzugehen.
Der Sonntag dient dann dazu diese Diskussionen noch mal zusammenzuführen.

Freitag 19.11.10

Ab 17.00 Ankunft & Begrüßung
19.00 Technologien machen keine Revolutionen Ein kleiner Lichtbildvortrag über Revolution und Technologie. Wußtet Ihr das die Bio(r)EvolutionTM markenrechtlich geschützt ist? – (ReferentIn:
ak-anna.org) –

20.00 Innovation, globaler Wettbewerb und techno-ökonomische Modernisierungsstrategien – Das Ringen um die nächste industrielle Revolution – (ReferentIn: Joscha Wullweber – Der Mythos Nanotechnologie) –
Mit dem verstärktem Vorantreiben techno-ökonomischer Entwicklungen durch sämtliche Industrie- und Schwellenländer ist u.a. die Hoffnung verbunden, dass die derzeitigen sozio-ökonomischen und ökologischen Probleme durch technische Entwicklungen gelöst werden könnten. Die Nanotechnologie stellt hierbei – als politisches Konstrukt – einen wichtigen Teil, vielleicht derzeit sogar das ‚Flaggschiff‘, einer breiten Innovationsoffensive dar, die zur Umstrukturierung der Forschungslandschaft führen soll und tiefgreifende gesellschaftliche Veränderung zur Folge haben könnte. Die VerliererInnen dieser Entwicklung sind – wie so häufig – die Subalternen, daher, die nicht
anpassungs- und wettbewerbsfähigen Subjekte, Gesellschaften und Ökonomien.

22.30 – .. Open Lounge – Diskussion, Open Space und Nachtlesung – Ausgewählte SciFi Kurzgeschichten

Samstag 20.11.10

10.00 Frühstück

11.00 – 12.30 Einleitungsvortrag und Diskussion / Ankündigung AK’s

Selbstbestimmte Technikentwicklung Geschichte, Thesen, Forderungen – (ReferentIn: ak-anna.org) –

13.00 – 15.30 1. Workshopphase
– Von Open Source zur Allmendeproduktion? – (ReferentIn: Niels Boeing – bitfaction.com) –
Das Konzept der Free/Libre/Open-Source-Software (FLOSS) als Ausgangspunkt für selbstbestimmte Technikentwicklung und seine Übertragbarkeit auf andere Technikgebiete.

– BildungsNetz, selbsbestimmte Bildungsstrukturen – (ReferentIn: AK BildungsNetz Hannover) –
Das BildungsNetz Hannover ist eine Initiative mit anarchistischem Hintergrund, die zur Zeit in Hannover versucht selbstbestimmt und nicht kommerzialisiert Formen der Wissensaneignung zu organisieren und auf dieser Basis Kurse vom Schweißen über Yoga bis hin zur Relativitätstheorie organisiert hat. Die Initiative wird ihre Erfahrungen und Probleme zur Diskussion stellen.

– Von der Technikkritik zur Akzeptanzbeschaffungsindustrie, zur Funktion ‚partizipatorischer‘ Elemente in herrschenden Verhältnissen –
(ReferentIn: ak-anna.org) –
Die Einführung neuer Technologien wird inzwischen mit einem breit gefächerten Istrumentarium an Kommunikations- und Marketingtechniken unterstützt. Das Management der Risikowahrnehmung der Bevölkerung ist zu einem neuen Arbeitsfeld für kariereorientierte Geistes- und Sozialwissenschaftler geworden. Dabei werden viele ursprünglich emanzipatorische Ansätze in ihr Gegenteil verkehrt (z.B. ‚Bürgerbeteiligungen‘) und zu Herrschaftsinstrumenten umgebaut.

15.45 – 16.15 Kurzes Zwischentreffen

16.30 – 19.00 2. Workshopphase
– Zur Kritik der politischen Ökonomie der Technikentwicklung –
(ReferentIn: Kerstin Engel) –
Wie wirkt sich das Privateigentum an Produktionsmitteln auf Gestaltung und Nutzbarkeit von technischen Artefakten aus?

– Kapitalismus & Technikentwicklung, Zur (Un)Möglichkeit einer richtigen Technikentwicklung in der falschen Gesellschaft, der Lucas-Plan (ReferentIn: Johann Bauer – www.graswurzel.net) –
„Technik“ wird häufig als „neutral“ begriffen, so als folge die historische Entwicklung der Technik rein immanenten oder sachgesetzlichen Bewegungen und sei für die verschiedensten Zwecke „anwendbar“. Selbst sozialrevolutionäre Bewegungen haben die Technologieentwicklung immer wieder als Vorbedingung „Produktivkräfte“ in der marxistischen Tradition) oder förderlich für ihre Ziele angesehen. Dem stehen Traditionen entgegen, die Macht- und
Kontrollinteressen der herrschenden ökonomischen und politischen Gruppen als entscheidenden Antrieb dafür, welche Techniken entwickelt wurden, begreifen. Solche technikkritischen Ansätze, besonders in den sozialen Bewegungen der 60er und 70er Jahre, werden im Workshop zur Diskussion gestellt. Die Forderungen nach einer „alternativen“ Technik“ schließen an die Technikkritik an. In der Anti-AKW-Bewegung entwickelten sich Forderungen nach „alternativen Energien“, in der Bewegung für Rüstungskonversion – beispielhaft Lucas Aerospace – wurde die alte Idee verantwortlichen Produzierens unter egalitären und freiheitlichen Bedingungen wiederaufgenommen.

– Fallstricke und Perspektiven der(Bio-)Technologiekritik – mit Rekurs
auf eine feministische Geschichte der Auseinandersetzung – (ReferentIn: Susanne Schultz – Selbstbestimmtes Technopatriarchat? Sackgassen einer immanenten feministischen Kritik / GID) –

Es gibt eine komplexe Geschichte der feministischer Auseinandersetzung mit Technologien insbesondere aus dem Bereich Medizin und Biotechnologien. Oftmals stand die feministische Opposition am Beginn kritischer Auseinandersetzungen – so etwa bei der Gentechnologiekritik.
In dem Workshop sollen anhand aktueller Beispiele gesellschaftlicher
Diskussion aus dem Bereich der Biotechnologien verschiedene Ansätze der Kritik mit Rekurs auf diese Geschichte – untersucht werden.
Leitfragen sind: Wie gehen wir mit der „Ethisierung“ der Diskussion um;
welche Dilemmata prägen eine emanzipatorische Technologiekritik; wann geht es um Aneignung, wann um Verweigerung, wann um den Entwurf von Alternativen?

19.00 Kurzes Zwischentreffen

19.15 Abendmahlzeit warm

20.15 – 22.00 Thesen und Diskussion
Konkret-Utopische Formen der selbstbestimmt-koordinierten Produktion – (ReferentIn: Annette Schlemm – Virtuelles Philosophenstübchen) –
Technik ist eine Antwort – aber was war die Frage? Die Frage ist: Wie
können wir anders, nämlich selbstbestimmt und naturverträglich leben und wirtschaften? Schlaraffenland wäre eine illusionäre und noch dazu
langweilige Utopie. Ackern und Schuften bis zum Umfallen sollte aber
auch passé sein. Welche konkreten Möglichkeiten gibt es für die
Entwicklung einer anderen Technik für eine andere Produktionsweise?

22.30 – .. Open Lounge – Diskussion, Open Space

Sonntag 21.11.10

10.00 Frühstück
11.00 – 13.00 Möglichkeiten der Subversion der Technikentwicklung
Ideen für eine Technikguerilla und die Demokratisierung der
Technikentwicklung – (N.N.) –

13.00 – 15.00 Abschied & Cafe
Zum Ausklang nochmal die Möglichkeit Adressen und Infomaterialien
auszutauschen bei Kaffee und Buffetresten

Tagungsflyer als PDF.

In Kooperation mit Arbeitskreis – Alternative Naturwissenschaften
Naturwissenschaftliche Alternativen

„Wie normal ist Deutschland?“ Podiumsveranstaltung zur Kritik der Identifikation mit der Nation

Freitag, 1. Oktober 2010, 20 Uhr, Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstr. 12-19, 28203 Bremen
Diskussionsabend zur Gretchenfrage: „Wie normal ist Deutschland?“
Mit Thomas Ebermann (Autor u.a. in konkret), Ted Gaier (Goldene Zitronen), N.N., („…ums Ganze!“-Bündnis) und weiteren illustren Gästen.
Moderiert und veranstaltet in Kooperation mit der Basisgruppe Antifa (Bremen).

Die Thilo-Sarrazin-Debatte – Über die Popularisierung von Sozialrassismus und biologistischem Denken

Dienstag, 23. November 2010, 20.00 Uhr; Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Saal | Erdgeschoss
(Diese Veranstaltung war bereits für den 14.10. angekündigt, musste aber leider wegen Krankheit ausfallen).
Thilo Sarrazin hat mit seinen Kommentaren zur Migrationspolitik und seinem Buch „Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen“ völlig berechtigt scharfe Kritik hervorgerufen. Mit seinen Argumentationen bedient er sowohl aktuelle rassistische Vorstellungen von kultureller Differenz als auch alte Denkmuster des Biologismus, die sich auf angebliche Erkenntnisse der Genetik und Sozialforschung berufen. Den unerwünschten Anderen werden hierbei negative genetische und kulturelle Merkmale zugeschrieben um deren Ausgrenzung und eine eugenische Bevölkerungspolitik zu legitimieren. Es ist dies ein Denken, das sich mittlerweile in vielen öffentlichen Kontroversen zeigt – wie schon in der Debatte um den Gastbeitrag von Gunnar Heinsohn in der FAZ im März diesen Jahres – und seinen Niederschlag unter anderem in einer zunehmend autoritärer werdenen Sozialpolitik findet. Die Veranstaltung wird die Debatte rund um die Äusserungen Sarrazins referieren und dessen Argumente im Kontext einer sich national und global formierenden Biopolitik und deren deutscher Vorgeschichte verorten.

Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit lifeKritik.
Moderation: Kai Kaschinski

Die Kritik am Zins – Eine Sackgasse der Kapitalismuskritik

Donnerstag, 11. November 2010 / 20 Uhr / Infoladen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen

mit Nadja Rakowitz (Frankfurt am Main)

Die Kritik kapitalistischer Verhältnisse gehört nach wie vor zu den basics linker Gesellschaftstheorie, selbst in bürgerlichen Kreisen ist Kapitalismus wieder negativ konnotiert. Eine solche Kritik am Kapitalismus reduziert ihn allerdings oftmals auf bestimmte ökonomische Phänomene und verklärt andere als „natürliche“ Wirtschaftsordnung. Dem guten und gerechten Warenaustausch stehen in solchen zinskritischen Vorstellungen stets die „Allmacht des Geldes“ und die „bodenlose Schacherei“ und „Raffgier“ heuschreckenartiger Schwärme des Zins- und Finanzkapitals entgegen. So ist es auch kaum verwunderlich, dass diese Verurteilung des „raffenden“ Kapitals dem Antisemitismus Vorschub leistet.
Nadja Rakowitz wird ausgehend von der marxschen Kritik der politischen Ökonomie und seiner Kritik am Frühsozialismus die Irrtümer historischer und aktueller Formen der Kapitalismuskritik, die lediglich als Zinskritik auftreten, aufklären. Es wird gezeigt, wie diese verkürzten, fetischisierten Formen der Kapitalismuskritik selbst noch auf kapitalistischen Denkformen basieren. Solche Denkformen betrachten die „einfache Zirkulation“ – die „Oberfläche der kapitalistischen Gesellschaft“ (Marx) – als gerechte Organisation des harmonischen Austausches von scheinbar Freien und Gleichen, ohne einen systematischen Zusammenhang zum Zinskapital herzustellen. Gerade die vermeintlich „natürlichen“ und gerechten Formen des Wirtschaftens – Äquivalententausch, Geld, Produktion usw. – sind jedoch Voraussetzung und Resultat des Finanzkapitals zugleich. Die kritische Erkenntnis ist, dass all diese ökonomischen Phänomene nur als notwendige Momente des kapitalistischen Ganzen verstehbar sind. Entsprechend wird Nadja Rakowitz anhand klassischer und aktueller Zinskritik darstellen, dass die vermeintlich friedliche Welt der einfachen Zirkulation also das bleibt, was sie ist – die Welt des Kapitals.

Nadja Rakowitz (Frankfurt) ist Soziologin, Mitglied der Marx-Gesellschaft und u.a. Autorin des Buches „Einfache Warenproduktion. Ideal und Ideologie“, 2000 erschienen im ca ira Verlag.

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe.

Schmutzige Geschäfte – Über Schwarzes Gold, BP und die Ölverschmutzung im Golf von Mexiko

Freitag 17. September 2010, 20.00 Uhr, Kommunikationszentrum paradox, Bernhardstraße 12, 28203 Bremen, Clubraum | 1. Etage

Der Untergang der „Deepwater Horizon“ markiert nicht nur den Beginn der größten bekannten Ölverschmutzung, sondern er hat auch neue Diskussionen um die Zukunft der Energieversorgung angestossen. Erdöl ist nach wie vor der entscheidene Energieträger der Industriegesellschaft. Die Erschließung neuer Quellen geschieht mit kalkulierten Risiken. Sei es die Förderung von Ölsanden in Kanada oder eben der Vorstoss in die Tiefsee, hohe Gewinne und die Kontrolle eines strategischen Rohstoffes geben hinreichende Anreize dafür, dass eventuelle Umweltschäden in Kauf genommen werden. Da die meisten Lagerstätten an Land bereits verteilt sind und sich in der Hand staatlicher Ölkonzerne befinden, wird das Meer zum zentralen Explorationsgebiet der großen Privatunternehmen wie BP, Shell und Total. Anhand der Situation im Golf von Mexiko werden in der Veranstaltung die Konsequenzen dieser Situation erörtert und generelle Fragen zur politischen Ökonomie des Schwarzen Goldes aufgeworfen.

Diskussionsveranstaltung des Clubs der Rosa-Luxemburg-Initiative. Moderation: Kai Kaschinski.

Die Körper der Multitude – von der sexuellen Revolution zum queerfeministischen Aufstand

Buchvorstellung mit Robert Foltin
26. August 2010, 20 Uhr, Kulturzentrum paradoX, Bernhardstr. 12, 28203 Bremen

Gibt es eine theoretische Position außerhalb des Lebens in der herrschenden Gesellschaft? Wie entstehen Geschlechter und die Dominanz der Heterosexualität? Wie hängen Kapitalismus und Sex – in seiner doppelten Bedeutung als Geschlecht und Begehren – zusammen? Gibt es ein revolutionäres Subjekt? Kann es überhaupt noch ein Subjekt geben? Wie können individuelle Freiheit und Kollektivität verwirklicht werden? Wie verändern wir unseren Alltag und das kapitalistische System? Was bedeutet es, die Revolution als Prozess zu leben?
Fragen, die aufgeworfen werden sollen, aber wahrscheinlich nicht beantwortet werden können.

Robert Foltin lebt in Wien und ist Redakteur der grundrisse. zeitschrift für linke theorie und debatte. und Autor von Die Körper der Multitude. Von der sexuellen Revolution zum queer-feministischen Aufstand, Stuttgart 2010.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Avanti Bremen und dem Feministischen Referat des AStA der Uni Bremen.

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Hinweis.: Diese Veranstaltung findet bereits auch – ohne Beteiligung von RLI/RLS – am Dienstag, 24. August 2010 21 Uhr im Alhambra, Hermannstr. 83, 26135 Oldenburg statt.

Einführung in die materialistische Staatskritik

Tagesseminar in der Reihe „Intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie“ der RLI
Sonntag, 26. Sptember 2010, Infoladen Bremen / St. Pauli-Str. 10-12 / 28203 Bremen
mit Moritz Zeiler (Bremen)
In der Linken gehen die Interpretationen über den Staat weit auseinander: für die einen ist er der Garant des Allgemeinwohls, anderen gilt er als das Instrument der kapitalistischen Klassenherrschaft und wieder andere sehen in ihm das Terrain sozialer Kämpfe. Mit dem Seminar wird eine Einführung in die verschiedenen Ansätze materialistischer Staatstheorie geboten. Dabei werden die zentralen Thesen marxistischer Theorie zum Begriff des Staates präsentiert: die instrumentelle Staatstheorie bei Lenin (Staat als Instrument der herrschenden Klasse), hegemonietheoretische Analysen des Staates bei Gramsci, Althusser und Poulantzas (Staat als materielle Verdichtung von Kräfteverhältnissen) sowie die Überlegungen von Paschukanis über das Verhältnis von Warenform, Rechtsform und Staatsform und die daran anknüpfende Staatsableitungsdebatte. Weitere Themen sind die Diskussionen über ein besonderes deutsches Staatsverständnis im Nationalsozialismus und Postnazismus und aktuelle Transformationen des Staates.

Moritz Zeiler ist Historiker und Politikwissenschaftler. Mitglied des Vorstandes der Rosa Luxemburg Initiative Bremen und Mitherausgeber von Staatsfragen. Einführungen in materialistische Staatskritik, rls papers, Berlin 2009 (hier als PDF).
Das Tagesseminar wird organisiert in Kooperation mit associazione delle talpe. Für das Seminar wird keine vorbereitende Lektüre vorausgesetzt. Damit wir besser planen können, genügend Kopien machen und ausreichend Kekse, Obst etc. einkaufen, bitten wir um Anmeldung unter talpe(ädd)gmx.net

Kritische Tage zum Geschlechterverhältnis (Hannover)

Sonntag, 30.5.10, 10:00-22:00 Uhr, UJZ Korn, Kornstraße 28/30, Hannover

Workshops, Vorträge, Diskussionen, Film und Konzert mit: Tanja Niemann, Heinz-Jürgen Voss, Barbara Duden, Peer Guul, Lucile Larour, u.a.

Auf dieser Tagung wird sich dem Thema Geschlechterverhältnisse auf vielfältige Weise und auf zwei Ebenen kritisch genähert: Zum einen auf der Ebene des Kulturell-Ideologischen, zum anderen vom den materiellen gesellschaftlichen Bedingungen her.

Eine Veranstaltung der RLS Niedersachsen in Kooperation mit anderen. Nähere Informationen unter:  http://kongressgeschlechterkritikhannover.blogsport.de/

Über die historischen Vorläufer von Antizionismus und Antisemitismus in der DDR

Dienstag, den 25.05.2010, 19.30 Uhr, Rosenak Haus, Kolpingstraße 7, 28195 Bremen

Vortrag und Diskussion mit dem Historiker und Publizisten Olaf Kistenmacher aus Hamburg.

Im Rahmen der Ausstellung ‚Das hat´s bei uns nicht gegeben!‘ –Antisemitismus in der DDR, die vom 02.05.-28.05.2010 im Bremer Rosenak-Haus zu sehen ist, rekonstruiert Olaf Kistenmacher die historischen und politischen Hintergründe von Antizionismus und Antisemitismus in der DDR. Im Rekurs auf einen von der KPD bemühten Kapital- und Faschismusbegriff der Weimarer Republik spannt Kistenmacher den Bogen in Gesellschaft und Politik der DDR. Er versucht nachzuweisen, dass die theoretische Unfähigkeit respektive der Unwille Antisemitismus als zentrales ideologisches Moment des Nationalsozialismus (an-) zu erkennen maßgeblich für die Indifferenz gegenüber dem Schicksal verbliebenen jüdischen Bevölkerung, wie auch die Grundlage für einen offenen Antizionismus gegenüber Israel war.

Die Veranstaltung wird organisiert von der Rosa Luxemburg Initative Bremen in Kooperation mit der Gruppe In widersprüchlicher Gesellschaft. Weitere Informationen zu Ausstellung und Vorträgen unter: http://IWG.blogsport.de/

Kommunismus als Bewegung der Commune?

Der Marxsche Begriff der ursprünglichen Akkumulation und seine Bedeutung für eine kritische Analyse der kapitalistischen Verhältnisse

Freitag 19. Februar 2010, 20 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli-Str. 10-12, 28203 Bremen

mit Werner Bonefeld
In seiner Kritik der politischen Ökonomie beschreibt Marx die Durchsetzung der kapitalistischen Produktionsweise mit dem Begriff der ursprünglichen Akkumulation als gewaltsame Trennung der Produzierenden von Boden und Produktionsmitteln. Der Begriff der ursprünglichen Akkumulation beschreibt aber nicht bloß ein historisches Ereignis, sondern auch einen permanenten Prozess der Expansion der kapitalistischen Produktionsweise in immer weitere Regionen und Sphären. Dieser Prozess ist gekennzeichnet durch fortwährende Proletarisierung und „Akkumulation durch Enteignung“ (David Harvey). Werner Bonefeld argumentiert, dass der Begriff der ursprünglichen Akkumulation darüber hinaus von konstituierender Bedeutung für den Begriff des Kapitals ist und somit die „Geheimgeschichte“ der kapitalistischen Reproduktion darstellt. Bonefeld stellt in seinem Vortrag die Bedeutung des Begriffs für eine kritische Analyse der kapitalistischen Verhältnisse vor.

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Der Dalai Lama. Eine Entmystifizierung

Donnerstag, 18. Februar 2010, 19.30 Uhr, Stadtbibliothek, Bürgermeister Smidt-Str.10, Hanse Carré, 27568 Bremerhaven

Vortrag und Diskussion mit Colin Goldner

Der Dalai Lama genießt weltweit höchstes Ansehen; der von ihm vertretene Buddhismus wird mit absoluter Gewaltfreiheit und Toleranz gleichgesetzt. Goldner nimmt dem Dalai Lama seinen Heiligenschein und entmystifiziert den tibetischen Buddhismus als menschenverachtend, gewalttätig, demokratie- und frauenfeindlich. Auch die Mär von der Zerstörung des tibetischen „Paradieses“ durch die chinesischen Invasoren wird demontiert. Colin Goldner, Autor des Buches „Dalai Lama. Fall eines Gottkönigs“, (Alibri Verlag,Aschaffenburg 2008) ist promovierter Klinischer Psychologe und Publizist, weist mehr als 30 Veröffentlichungen vor und bereiste Tibet mehrfach. Er lebt als Publizist in Köln.

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Initiative Bremen in Kooperation mit dem Verein „Literatur und Politik e.V.“ Bremerhaven

Privateigentum – „tief im Wesen des Menschen“ begründet?

Zur Entstehung und Kritik des bürgerlichen Eigentumsbegriffs

Mittwoch, 3. Februar 2010, 20 Uhr, Infoladen Bremen, St. Pauli Str. 10-12, 28203 Bremen

mit Ingo Elbe (rote ruhr uni Bochum)

Der Begriff des Privateigentums ist einer der zentralen Begriffe, auf dem die moderne kapitalistische Gesellschaft ihr Selbstverständnis aufbaut. Privateigentum wird als „dem“ Menschen angemessene Aneignungs- und Rechtsform von Gütern begriffen – die bürgerliche Gesellschaft damit als vernünftig und dem Wesen des Menschen angemessene legitimiert. Die bei weitem einflussreichste Fassung, ja die Begründung des modernen Privateigentumsbegriffs findet sich in der 1689 veröffentlichten Zweiten Abhandlung über die Regierung von John Locke. Locke leitet das Recht auf Privateigentum aus dem Wesen des Menschen ab, genauer: aus der „Vermischung“ seiner Fähigkeiten mit Sachgütern durch Arbeit. Privateigentum wird damit erstmals in der politischen Ideengeschichte systematisch als vorsoziale Rechtsinstitution begründet und damit dem aufstrebenden Bürgertum eine nachhaltige Legitimationsgrundlage geschaffen, die noch im BGB nachwirkt. Auch viele Kritiken am Kapitalismus wurden von dieser „Arbeitstheorie des Eigentums“ geprägt („Eigentum (der Ausbeuter) ist Diebstahl“, „Recht auf den vollen Arbeitsertrag“ usw.). Der Vortrag von Ingo Elbe soll Lockes Ansatz in seinen Grundzügen und ideengeschichtlichen Konstellationen vorstellen, einer Kritik unterziehen und zeigen, dass er in seinen Prinzipien bis heute fortwirkt. Die Widersprüche des ökonomischen Liberalismus sollen dabei ebenso deutlich werden, wie die gemeinsamen (falschen) Grundlagen, die viele linke Eigentumstheorien mit ihrem liberalen Widerpart teilen.

Ingo Elbe ist Philosoph, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Oldenburg und Mitglied des Bochumer Arbeitskreises rote ruhr-uni. Aktuelle Veröffentlichungen: (Mithrsg.:) Eigentum, Gesellschaftsvertrag, Staat, Münster 2009; Marx im Westen. Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik seit 1965; Berlin 2008. Online-Texte unter: www.rote-ruhr-uni.com

Die Veranstaltung wird organisiert in Kooperation mit der associazione delle talpe.

Pflicht zur Annahme von 1 € Jobs – verfassungswidrig?

Die Sanktionierung der Ablehnung von Mehraufwandsentschädigungsarbeit als Arbeitszwang im Sinne von Artikel 12 Absatz 2 Grundgesetz.

Dienstag, 30.03. 2010, 19 Uhr, Kulturzentrum Paradox, Bernhardstr. 10-12, 28203 Bremen

Vortrag mit Diskussion mit Jan Gehrken

Jan Gehrken benennt zwei Möglichkeiten für Juristen sich kritische mit 1-€-Jobs auseinander zu setzen. Die erste ist eine möglichst fundierte juristische Unterstützung im Behördendschungel um „das Beste für die Betroffen herauszuholen“. Die zweite Möglichkeit um die es in seinem Vortrag geht, ist die Anfechtung der Verfassungskonformität der gesetzlichen Regelungen. Gehrkens Ansatzpunkt ist der Artikel 12 des Grundgesetzes in dem die freie Berufswahl und das Verbot der Zwangsarbeit festgeschrieben sind. Er legt verschiedene Argumentationsmuster dar mit denen begründet wird, dass 1-€-Jobs von diesem Arbeitszwangsverbot nicht abgedeckt sind. Er fordert dem gegenüber eine strenge, sowohl an die Verfassung als auch an die gesellschaftliche Entwicklung angepasste Auslegung des Arbeitszwangsverbots, welches ursprünglich zur Absicherung gegen die Zwangsarbeitsmechanismen der NS-Zeit eingeführt wurde.

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Zur politischen Ökonomie der 1 € Jobs

Ideologische und herrschaftliche Hintergründe

Dienstag, 16.03.2010 19:00 Uhr Kulturzentrum Paradox Bernhardstr. 10-12 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion mit Christian Girschner

Veranstaltung in der Reihe „1 € Jobs: Kritische Perspektiven“

Christian Girschner bietet in seinem Vortrag eine zynische Bewertung des Arbeitsmarktpolitischen Werkzeugs 1-Euro-Job. Ausgehend von einer marxistischen Gesellschafts- und Wirtschaftsanalyse ordnet er 1-Euro-Jobs ein in die Mechanismen der Herrschaftssicherung, mit welchen sich die ökonomischen Eliten die Möglichkeit zur Profitabschöpfung sichern. Dazu legt er dar, wie neoliberale Wirtschaftsideologien mit modernen Selbsttechnologien – den lohnabhängig Beschäftigten als Selbstunternehmer die ihre Waren/Haut zu Markte tragen – und staatlichen Arbeitsmarktpolitik ineinander greifen. Das Resultat dieser Verschränkung ist eine Unterwerfung des Individuums unter die kapitalistischen Verwertungslogik und die gleichzeitige Abschaffung der verbliebenen Schutzmechanismen gegen diese Ausbeutungsstrukturen. 1-Euro-Jobs stellen so Girschner nicht den Endpunkt dieser Entwicklung dar.

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Zweifel gehören dazu?! Schwierigkeiten und Fragen innerhalb von selbstorganisierter antisexistischer Unterstützungspraxis

Freitag 15.1. 2009, 19 Uhr, DGB Haus, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen

Findet in einem sozialen Zusammenhang ein Übergriff statt, so entstehen dadurch besondere Anforderungen an das Umfeld der betroffenen und der von ihr als übergriffig empfundenen Person. Insbesondere dann, wenn zu beiden Personen enge Beziehungen bestehen, geraten die Unterstützer_innen in (innere) Konflikte, zum Beispiel wenn es um den Umgang mit dem_der Täter_in geht. Es drängen sich Fragen auf wie z.B.: – Wie kann ich als Unterstützer_in damit umgehen, wenn die Forderungen der betroffenen Person meine Kapazitäten übersteigen oder sich Zweifel in mir regen? – Welchen Umgang wählen, wenn sich der_die Täter_in nicht an die Forderungen der betroffenen Person hält bzw. erklärt sie seien unangemessen ?…. In feministischen/ anti-sexistischen Kontexten wurden in den letzten 40 Jahren Konzepte zum Umgang mit sexualisierter Gewalt entwickelt, in denen Schlagworte wie „Parteilichkeit“, „Definitionsmacht“ bzw. „-recht“, und „betroffenenkontrollierter Ansatz“ eine Rolle spielen. Diese Konzepte werden ständig weiterentwickelt und ergänzt, beeinflusst durch gesellschaftliche Entwicklungen, praktische Erfahrungen und Kämpfe von sozialen Bewegungen. So wiesen schwarze Feminist_innen in den 80er Jahren darauf hin, dass Herrschaftsverhältnisse miteinander verwoben sind (zum Beispiel Rassismus und Sexismus) und forderten eine Hinterfragung des bis dahin dominanten Verständnisses der Kategorie Frau. Eine weitere gesellschaftliche Veränderung ist, dass heute mehr Aufklärung in Bezug auf sexuelle Gewalt durch die in der zweiten Frauenbewegung erstrittenen Beratungsstellen besteht. Durch Input von Menschen aus unterschiedlichen Praxisfeldern (soziales, bzw. politisches Umfeld/ AntiRaCamps/ Beratungsstelle/Telefondienst) gibt es die Möglichkeit ohne konkreten Handlungsdruck unterschiedliche Grundsätze und Konzepte von Unterstützungspraxis kennen zu lernen, Fragen zu stellen und zu diskutieren.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Anti-sexistischen Bündnis und dem Feministischen Referat des AStA der Universität Bremen

Ist eine gerechte Lösung für den türkisch-kurdischen Konflikt möglich?

Mittwoch, 13. Januar 2010, 19.00 Uhr, Konsul–Hackfeld–Haus, Birkenstr. 34, 28195 Bremen

Diskussionsveranstaltung mit Hans-C. von Sponnek und Siri Sakik

Was sind die Bedingungen für eine gerechte Lösung? Welche Auswirkungen hat dieser Konflikt auf die Region? Welchen Stellenwert nehmen Irak, Iran und Syrien bei der Lösung des Konfliktes ein? Wie kann ein demokratischer Naher Osten aussehen?

Hans-C. von Sponneck, ehem. UN Koordinator für Irak und Beigeordneter UN Generalsekretär, Autor und Friedenspreisträger

Siri Sakik, Abgeordneter der Demokratischen Gesellschaftspartei Türkei, (DTP)

Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Initiative in Kooperation mit biz (Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung). Birati e.V., Europäischer Friedensrat Türkei, Forum Kirche –  Ökumenische Initiative Bremen, Bremer Friedensforum, GEW,  Bremen, Internationale Fraueninitiative, e.V.,  Internationale KARAWANE für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Bremen, Kurd’s Cafe Bremen, Internationale Liga für Menschenrechte, YEK-KOM, Föderation kurdischer Vereine in Deutschland.

1-€-Jobs – Ein unmoralisches Angebot?

Subjektive Gründe für und gegen die Annahme eine 1-€-Jobs

Dienstag, 2. März 2010, 19 Uhr, Kulturzentrum Paradox, Bernhardstr. 10-12, 28203 Bremen

Vortrag und Diskussion mit Natalie Grimm und Kai Marquardsen

Veranstaltung in der Reihe „1 € Jobs: Kritische Perspektiven“

Natalie Grimm und Kai Marquardsen fragen in ihrem Vortrag nach der Bewertung von 1-€-Jobs durch die (potentiell) Betroffenen. Bereits im Titel legen sie das Koordinatensystem in dem sich ihr Artikel bewegt dar. Zum einen fragen sie nach der subjektiven Bewertung durch die Betroffenen. Zum anderen machen sie deutlich, dass es ihnen um eine dezidiert politische Bewertung des Werkzeugs 1-€-Job geht. In Ihrem Vortrag bieten sie einen Einblick in zwei empirische Forschungsprojekte, die sich mit den Auswirkungen aktueller Arbeitsmarktpolitik beschäftigen. Die ReferentInnen arbeiten vier Dimensionen heraus, die den Hintergrund bilden, vor dem die Entscheidung für oder gegen eine 1-€-Job getroffen wird. Diese subjektiven Bewertungen und Beweggründe werden von den AutorInnen an normative gesellschaftlichen Strukturen und Erwartungshaltungen rückgebunden, was wiederum den Rahmen für die politische Bewertung von 1-Euro-Jobs abgibt. Im Kern steht dabei eine Kritik an Erwerbsarbeit als zentralem sozialem Integrationsmechanismus.

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