Das Programm zur «5. Konferenz gewerkschaftliche Erneuerung» (12.-14. Mai, Bochum) ist erschienen! Ihr findet es hier (PDF zum Download).
Mit bereits über 600 Anmeldungen, einem Trägerkreis von 15 gewerkschaftlichen Gliederungen aus Ruhrgebiet und NRW sowie sechs Medienpartnern verspricht sie, die bisher Größte in dieser Konferenz-Reihe der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu werden.
Das Programm mit seinen 25 Arbeitsgruppen, seinen Plenumsveranstaltungen und Vernetzungstreffen umfasst mehr als 150 mitwirkende Kolleg:innen, die ihre Themen in die Konferenz tragen werden.
Es deckt eine große Bandbreite rund um die gewerkschaftliche Erneuerung ab, von neuen Streik- und Aktionsformen über Ansätze stärkerer Beteiligung in Tarifrunden bis hin zu Erfahrungen mit Organizing. Neben historischen Rückblicken auf Kämpfe etwa bei Opel Bochum, Ford oder Rheinhausen wird es um die aktuellen Tarifkonflikte angesichts hoher Inflation, den Umbau der Industrie und Ausblicke auf kommende, offensive Auseinandersetzungen gehen. Aber auch gemütliches Beisammensein und gemeinsames Feiern sollen nicht zu kurz kommen.
Anträge auf Bildungsurlaub für die Konferenz sind in vielen Bundesländern bereits gestellt, eine Bettenbörse für Unterkünfte bei Kolleg:innen in der Region ist im Aufbau, und eine Kinderbetreuung wird organisiert. Sämtliche Infos dazu findet ihr auf unserer Website zur Veranstaltung.
Zusammen mit hunderten Aktiven aus den Gewerkschaften, mit Wissenschaftler:innen und Aktiven aus der Streiksolidarität wollen wir diskutieren, wie wir mit neuen Strategien in den kommenden Auseinandersetzungen in die Offensive gehen können. Sei dabei, melde Dich an und bring Kolleginnen und Kollegen mit!
Bitte gibt bei der Anmeldung möglichst folgende Daten an: Name, Ort, Betrieb, Gewerkschaft/Organisation und im Feld «Bemerkungen» ggf. Bedarf nach Bildungsurlaub oder Kinderbetreuung.
Wenn du die Mobilisierung für die Konferenz unterstützen willst, kannst du Flyer zum Verteilen an Kolleg*innen und zum Auslegen bei Veranstaltungen und Plakate zum Aufhängen bestellen. Bitte schicke dafür eine Mail mit Postadresse und der gewünschten Stückzahl an streikkonferenz@rosalux.org.
Wir alle verfolgen mit Schrecken die Nachrichten, die uns aus der Türkei und Syrien erreichen. Über 9.400 Todesopfer wurden bislang bestätigt, über 40.000 Menschen verletzt. Expert*innen gehen davon aus, dass die Zahl der Opfer und Verletzten in den nächsten Tagen noch massiv steigen wird. Insgesamt sind rund 23 Millionen Menschen von dem Erdbeben betroffen.
Personen von vor Ort berichten von katastrophalen Zustände und unfassbarem Leid. Überlebende warten in eisiger Kälte verzweifelt auf ein Lebenszeichen ihrer Angehörigen. Es mangelt an warmer Kleidung und Lebensmitteln. Ebenso an Gerätschaften, die die immer noch in den Trümmern eingeschlossenen Menschen befreien könnten. Staatliche Unterstützung lief nur sehr langsam und völlig unzureichend an. In manchen Regionen ist sie immer noch nicht angekommen.
Auf Seiten der Türkei sind Regionen betroffen, die bereits in der Vergangenheit massiv vernachlässigt wurden und in denen die dort lebenden kurdischen, alevitischen und weitere Minderheiten enormen Repressionen durch das türkische Regime ausgesetzt waren. In Syrien trifft das Beben vor allem Menschen, die aufgrund des Bürgerkrieges und den türkischen Angriffen bereits in Not leben. Schnelle Hilfe gestaltet sich dort aufgrund geschlossener Grenzen, Sanktionen und erneuter Angriffe seitens der Türkei momentan als sehr schwierig. Es ist daher umso wichtiger, jetzt Organisationen zu unterstützen, die vor Ort Hilfe leisten.
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist im Austausch mit unseren Partnerorganisationen in der Türkei, die momentan alles dafür tun, um den Menschen zu helfen und Unterstützung zu organisieren. Derzeit gestaltet es sich aufgrund des gestern ausgerufenen Ausnahmezustandes in den vom Erdbeben betroffenen Provinzen schwierig, Hilfsgelder aus dem Ausland direkt an sie weiterzuleiten.
Um die Hilfsarbeiten zu unterstützen und den Menschen in den vom Erdbeben betroffenen Regionen die notwendige Hilfe zukommen zu lassen, haben wir ein paar Organisationen zusammengestellt, an die Ihr spenden könnt und bei denen die Spendengelder direkt vor Ort ankommen.
medico international
medico international unterstützt seit Jahren Organisationen in den betroffenen Gebieten. In der Südosttürkei organisiert die politisch-verfolgte kurdische Zivilgesellschaft Hilfe von unten. Die Partner*innen vom Frauenzentrum in Idlib arbeiten in den Flüchtlingslagern der Provinz. Die Helfer*innen des Kurdischen Roten Halbmonds in Rojava helfen in Kobane und Aleppo bei der Bergung und Versorgung von Verletzten.
Der Kurdische Rote Halbmond ist ein Verein mit 190 deutschlandweit tätigen ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Er unterstützt notleidende Menschen überall rund um Kurdistan, besonders wo Kriege geführt und Menschen vertrieben werden. Heyva a Sor a Kurdistanê ist eine wohltätige Institution und entstammt der kurdischen Zivilbevölkerung.
Die Alevitische Gemeinde Deutschland ist die Dachorganisation der in Deutschland lebenden Alevit*innen und vertritt die Interessen der deutschlandweit 160 Mitgliedsgemeinden. Sie ist eine der größten von Personen mit Migrationsgeschichte gegründeten Organisationen in der Bundesrepublik und zählt ca. 700.000 Angehörige. Die Alevitische Gemeinde unterstützt besonders die stark vom Erdbeben betroffenen alevitischen Siedlungsgebiete.
adopt a revolution ist eine deutsch-syrische Solidaritäts- & Menschenrechtsorganisation, die sich im Kontext des friedlichen Aufstands 2011 in Syrien und angesichts dessen zunehmender brutaler Verfolgung gegründet hat. Ihre Partner*innen in der Region leisten seit Jahren zivilgesellschaftliche Arbeit vor Ort und auch immer wieder Nothilfe. Adopt a revolution ist Partnerorganisation der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Methoden und Workshops für die kritische ökonomische Bildung
Der Anspruch des Materials wird durch den Titel auf den Punkt gebracht: Teamer*innen und Lehrkräften werden Konzepte für drei Workshops bereitgestellt, die Jugendlichen und Erwachsenen einen Einstieg in die Beschäftigung mit der kapitalistischen Ökonomie mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten ermöglichen (soziale Ungleichheit, Ökologie und Care-Arbeit).
Die Vermittlung geschieht mithilfe von partizipativen und kreativen Methoden wie Planspielen, Murmelrunden oder der Erstellung von Schaubildern. Das Material ist dabei so konzipiert, dass Multiplikator*innen der Bildungsarbeit es für ihre Arbeit verändern können.
Die drei Workshop-Konzepte für die Bildungsarbeit werden mit methodischen Anleitungen und Hinweisen für die Teamer*innen vorgestellt:
Workshop 1: Kapitalismus verstehen: Wie funktioniert unser Wirtschaftssystem?
Dieser Workshop bietet einen Einstieg in die Analyse des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Im Rahmen eines Planspiels zur Flugzeugproduktion müssen die Teilnehmer*innen in der Rolle von Unternehmer*innen oder Arbeiter*innen Papierflieger herstellen und gewinnbringend verkaufen. In ihren Rollen erfahren sie zunächst spielerisch die grundlegenden Merkmale kapitalistischer Wirtschaft, um sie anschließend gemeinsam zu analysieren.
In einer ausführlichen Auswertung werden die Erfahrungen aus dem Planspiel zusammengetragen und anhand von Beispielen aus der deutschen Wirtschaft für eine Analyse der ökonomischen Wirklichkeit genutzt.
Workshop 2: Kapitalismus und Natur: Was hat unser Wirtschaftssystem mit Umweltzerstörung zu tun?
Dieser Workshop hat die gleiche Grundstruktur wie Workshop 1. Das Konzept wird hier jedoch erweitert und zugespitzt auf die Frage, warum die Strukturen und Dynamiken des Kapitalismus dazu führen, dass die Natur nicht nachhaltig genutzt und geschützt, sondern ausgebeutet und zerstört wird – auch unabhängig von einzelnen rücksichtlosen Unternehmen oder schlechten Kaufgewohnheiten der Konsument*innen.
Workshop 3: Kapitalismus und Care: Welche Rolle spielt Sorgearbeit in unserem Wirtschaftssystem?
Auch dieses Konzept basiert auf der Grundstruktur von Workshop 1. Hier wird das Konzept jedoch um die Dimension der Care- oder Sorgearbeit erweitert. Im Zentrum des Planspiels steht die Frage, welche Rolle bezahlte und unbezahlte Care-Arbeit in der Gesellschaft spielt und wie sie in unserer kapitalistischen Ökonomie organisiert wird.
Zum Autor: Christoph Ernst ist politischer Ökonom und seit über zehn Jahren in der politischen und ökonomischen Bildungsarbeit tätig. Er war von 2021 bis 2022 Referent für ökonomische Grundlagenbildung bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung und hat in dieser Zeit das Projekt «Ökonomie für alle!» aufgebaut. Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind globale Ökonomie und Machtverhältnisse, ökonomische Theorien und Wirtschaftskrisen. Kontakt: oekonomie_fuer_alle@rosalux.org
Zum »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus« wird auch dieses Jahr wieder rund um den 27. Januar ein gemeinsames Bremer Veranstaltungsprogramm angeboten, koordiniert von der Landeszentrale für politische Bildung und dem Verein »Erinnern für die Zukunft«. Das Programm-Faltblatt steht hier auf unserer Website als PDF zum Ansehen bzw. zum Download bereit. Die gedruckte Version des Flyers ist u.a. in der Landeszentrale erhältlich. – Die Rosa-Luxemburg-Initiative unterstützt »Erinnern für die Zukunft«.
Der 27. Januar 1945 ist der Tag der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz durch die Rote Armee. Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus und so wurde Auschwitz zum Inbegriff der Vernichtung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Regime.
In den Weihnachtsferien 2022 bleiben die Geschäftsstelle der Rosa-Luxemburg-Initiative und das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom 23. Dezemberbis zum 6. Januar 2023 geschlossen. Während dessen sind wir nicht erreichbar. – Die Schließungszeiten unseres Büros orientieren sich in der Regel an den Bremer Schulferien und Feiertagen sowie an Abwesenheiten durch Dienstreisen.
Das Jahresende naht: – Der Kassenschluss für die Abrechnung von Projekten aus dem laufenden Jahr ist der 15.12. (vormittags um 9 Uhr), Ausnahmen nur in Absprache mit der Geschäftsführung. – Nächste Schließungszeit unseres Büros sind die Winterferien vom 30. bis zum 31.01.2023.
Konferenz in Bremen Freitag, 20. bis Sonntag, 22. Januar 2023
Das Leben ins Zentrum stellen! Diese Forderung feministischer Bewegungen ist so umfassend, wie die eskalierenden Krisen, denen sie begegnen müssen. Immer mehr Menschen können ihren Alltag nur unter Stress bewältigen. Mitten in eine Krise der Daseinsvorsorge trifft die Pandemie gefolgt von Krieg, Inflation und explodierende Energie- und Lebensmittelkosten. Von der alles überwölbenden Klimakrise, die für viele auch Flucht bedeutet, ganz zu schweigen. Niedrige Löhne, entgrenzte Arbeit und steigende Mieten treffen Frauen in besonderer Weise. Auch, weil sie es sind, die zu Hause kompensieren, was durch kaputt gesparte soziale Infrastrukturen wegbricht. Nicht selten bedeutet hohe Sorgeverantwortung auch Armut und soziale Isolation.
Was lässt sich tun gegen die fortschreitende Inwertsetzung des Lebens? Wie könnte eine Ökonomie aussehen, die das Wohl der Vielen zum Ziel hat und jede Arbeit wertschätzt? Wie müssen Institutionen aussehen, in denen wir demokratisch darüber entscheiden, wie Sorgearbeit organisiert werden kann, und in denen eine Vielfalt von Bedürfnissen zu ihrem Recht kommt?
Die neuen Formen von Ausbeutung und Landnahme, die ihre Spuren auch in den Körpern von Frauen hinterlassen, macht die internationale Bewegung des feministischen Streiks seit 2017 zum Politikum. Von Lateinamerika ausgehend hat sie damit Massen mobilisiert. In Argentinien und Chile wird daran gearbeitet, diesen Impuls in integrale Care-Systeme zu übersetzen, und in Spanien haben munizipalistische Stadtregierungen einen Umbau der Sorgeverhältnisse zum Kern kommunaler Politik gemacht. Hierzulande fehlt es noch an einem Projekt», um ein solch umfassendes Programm in gangbare Schritte zu gießen: Wie lassen sich sowohl konkrete Verbesserungen im Alltag erreichen als auch eine grundlegende Gesellschaftsveränderung einleiten? Eine Strategie für das heute und morgen.
«Sorgende Städte» sind ein Vorschlag, der dort ansetzt, wo unser Leben tagtäglich stattfindet, wo Sorgearbeit geleistet, soziale Dienstleistungen in Anspruch genommen und politische Entscheidungen spürbar werden.
Zentral ist dabei die Vergesellschaftung von Sorge im mehrfachen Sinne: Es geht um einen Ausbau öffentlicher Dienstleistungen, eine angemessene Entlohnung professioneller Care-Arbeit und eine Rekommunalisierung sozialer Infrastrukturen. Nur so kann Sorgearbeit, die zu individueller Überforderung in Familien und Haushalten führt, umverteilt werden. Vergesellschaftung bedeutet aber auch eine grundlegende Neuorganisation von Care-Arbeit: Der bisherigen privatisierten und patriarchalen Organisierung von Care gilt es eine echte Demokratisierung entgegenzusetzen und gesellschaftliche Institutionen umzubauen. Es geht um Mitbestimmung und Selbstorganisierung, um andere Beziehungsweisen und um nachbarschaftlichen Zusammenhalt.
Die zweitägige Konferenz öffnet Räume, um über eine Vergesellschaftung von Sorge zu diskutieren und stellt Einstiegsprojekte zur Debatte. Wie kommen wir über die Rekommunalisierung der Altenpflege hin zu einer Transformation der Klassen- und Geschlechterverhältnisse? Können Gesundheits- und Sorgezentren die Nachbarschaften und Haushalte stärken? Wie können alle Menschen einbezogen und sicher sein? Wie kann gute Sorge auch für diejenigen gewährleistet werden, die oft an den Rand gedrängt sind? Und welche staatlichen Institutionen gilt es dafür zu erobern und zu verändern?
Deshalb: Haltet euch den 20.-22. Januar 2023 frei, um mit uns in Bremen an einer neuen Organisation von Care-Arbeit und Zusammenleben zu arbeiten, um voneinander zu lernen und sich mit Feminist:innen zu vernetzen, die für einen Umbau der Sorgearbeit kämpfen.
Digitale Technologien bestimmen nicht nur in zunehmendem Maße unseren Alltag, sondern auch viele Bereiche der Politik, der Ökonomie und des Arbeitslebens. Sind sie für die einen Inbegriff des Überwachungskapitalismus und neuer gefährlicher Arten der Kriegsführung, sehen andere in der „digitalen Revolution“ und künstlicher Intelligenz den Schlüssel zur Lösung zentraler Menschheitsprobleme. Wir wollen uns in unserer Veranstaltungsreihe kritisch mit zentralen Themen der Digitalisierung auseinandersetzen.
Eine Veranstaltungsreihe der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen und des Rosa-Luxemburg-Clubs Hannover; in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg, dem Kurt Eisner Verein für politische Bildung in Bayern e.V. / Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern, der Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen, dem Bildungswerk ver.di Niedersachsen und dem Projekt moderner Sozialismus Hannover. Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Weitere Veranstaltungen folgen in 2023.
Die Schriften von Rosa Luxemburg sind jetzt auch digital zugänglich. Anlässlich der Haftentlassung von Rosa Luxemburg am 8. November 1918, am Vorabend der Ausrufung der Republik, veröffentlicht der Karl Dietz Verlag Berlin die digitale Edition ihrer Schriften.
Seit den 1970er Jahren erscheint bei Dietz die umfassendste Sammlung der Schriften von Rosa Luxemburg (1871–1919). Die digitale Edition erweitert zukünftig die in Buchform vorliegenden Bände. Sie ermöglicht es, Luxemburg neu oder erstmals zu entdecken, umfassend und vor allem frei zugänglich. Zu finden ist sie unter: rosaluxemburgwerke.de.
„Unsere Namensgeberin ist im 21. Jahrhundert angekommen. Durch die digitale Werkausgabe können wir ihre Gedanken besser für die Analyse und Kritik der Verhältnisse nutzbar machen. Das passt in diese Zeit“, so Daniela Trochowski, Geschäftsführerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Rosa Luxemburgs Texte können jetzt per Volltextsuche erschlossen und gefundene Zitate einfach per Mausklick mit einer Quellenangabe versehen werden. Ingo Stützle, Dietz Verlag Berlin: „Die digitale Edition erweitert die Luxemburg-Werkausgabe. Für einen Verlag, der dem gedruckten Buch verpflichtet ist, ein aufregendes Neuland. Papier und Nullen und Einsen sind kein Widerspruch mehr.“
Uwe Sonnenberg, Referatsleiter Geschichte in der Rosa-Luxemburg-Stiftung, ergänzt: „Rosa Luxemburg sollte aus ihrer Zeit heraus und vor allem auf der Grundlage ihrer eigenen Schriften verstanden werden. Durch die neue digitale Ausgabe ist das noch einmal in einem viel besseren Umfang möglich!“
Online zu finden sind sowohl die bis 1975 unter widrigen Bedingungen in der DDR erschienenen ersten fünf Bände, als auch die Folgebände, mit denen ab 2014 die Edition fortgesetzt wurde. Darin finden sich unter anderem Mitschriften ihrer Schüler*innen Rosi Wolfstein und Jacob Walcher von Luxemburgs Vorlesungen zur Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie an der SPD-Parteischule.
Damit ist ihr deutschsprachiges Werk komplett erschlossen. Der polnischsprachige Teil des Werks wird in Band 8 ediert und online ebenso nachgereicht wie die sechs Briefbände.
Weitere Informationen: Dr. Ingo Stützle, 030-44310534 | stuetzle@dietzberlin.de Dr. Uwe Sonnenberg, 030-44310425 | uwe.sonnenberg@rosalux.org
Passend zum Weltbildungstag am 9. September geht L!NX online – die digitale Lernplattform der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Vielfältige Materialien, wie Quizze, Karten, Erklärvideos und mehr, bieten einen niedrigschwelligen Zugang auch zu schwierigen Themen. Lernende und Multiplikator*innen können hier kostenlos auf multimediale und interaktive Formate zugreifen, die Grundlagenwissen zu verschiedenen Themen bieten. Das Spektrum reicht von Globalisierung und Handel über Geschichte und Kultur, Wirtschaft und Arbeit, Migration, Antirassismus und Antifaschismus bis hin zu Organizing, Klimagerechtigkeit, Ernährungssouveränität und Feminismus.
Das Angebot ist konzipiert für Selbstlernende und Anbieter*innen von Workshops und anderen Bildungsformaten und wird künftig auch englischsprachige Beiträge beinhalten.
Den ersten Themenschwerpunkt bildet das Thema Migration. So gibt die interaktive Karte Moving Cities – Solidarity Cities einen Überblick über inspirierende und lokale Ansätze europäischer Städte und Netzwerke, die sich für eine solidarische Migrationspolitik und für die Aufnahme von Geflüchteten einsetzen. Der Atlas der Migration und der Atlas der Staatenlosen bieten visuell ansprechend aufbereitete Informationen, die es erleichtern, sich den komplexen Themen zu nähern. Ebenfalls im September folgt ein Beitrag Migration und Rassismus im Podcast LUXlocal.
Also schaut Euch um und wenn Ihr weitere Fragen habt: L!NX it!… oder schreibt uns an linx@rosalux.org
In den Herbstferien 2022 bleiben die Geschäftsstelle der Rosa-Luxemburg-Initiative und das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom 24. Oktoberbis zum 2. November 2022 geschlossen. Während dessen sind wir nicht erreichbar. – Die Schließungszeiten unseres Büros orientieren sich in der Regel an den Bremer Schulferien und Feiertagen sowie an Abwesenheiten durch Dienstreisen.
Einerseits geht es um eine Analyse der Eigentums-Struktur im Mietwohnmarkt inBremen im Vergleich mit anderen Großstädten, zum anderen um eine Vorwahlanalyse zu den nächsten Bürgerschaftswahlen im Mai 2023.
Werkvertrag Journalistische Recherche und Artikel, Thema: Eigentums-Struktur im Miet-Wohnungsmarkt ausgewählter Großstädte. Auswirkungen unterschiedlicher Eigentumsstrukturen auf den Wohnungsmarkt. Bewerbungsfrist: (verlängert)
Fühlt Euch ermutigt, Euch gegebenenfalls selbst zu bewerben oder diese Ausschreibungen gezielt an geeignete Personen weiter zu leiten. Alle Rückfragen zur Ausschreibungen selbst richtet bitte direkt an Andreas Thomsen in der RLS.
In den Sommerferien 2022 bleiben die Geschäftsstelle der Rosa-Luxemburg-Initiative und das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom 15. Juli bis zum 23. August geschlossen. Während dieser Zeit sind wir nicht erreichbar. – Die Schließungszeiten unseres Büros orientieren sich in der Regel an den Bremer Schulferien und Feiertagen sowie an Abwesenheiten durch Dienstreisen.
Aufgrund von dienstlichen Reisen bleiben unser Bremer Rosalux-Büro und die Geschäftsstelle der Rosa-Luxemburg-Initiative vom 14. bis 20. Juni 2022 geschlossen. Wir sind nur sehr eingeschränkt via Mail oder die üblichen Messenger erreichbar.
Klimakongress Freitag, 20. bis Sonntag, 22. Mai 2022 an der Uni Oldenburg
In ihrer Komplexität, Größenordnung und Tragweite stellen die Gefahren des Klimawandels andere gesellschaftliche Probleme unserer Zeit in den Schatten. Die Dynamik der Erderwärmung erfordert dringend Maßnahmen. Sonst erreichen wir einen Point of no Return, ab dem (erwartbare) Kipppunkte und Rückkopplungseffekte des Klimasystems menschliches Eingreifen gegen die weitere Erderwärmung unmöglich machen. 55 Jahre nach der Entwicklung des ersten globalen Klimamodells, 50 Jahre nach der ersten Umweltkonferenz in Stockholm und 25 Jahre nach dem Beschluss des Kyoto-Protokolls ergibt sich allerdings die Frage, ob die bestehende Gesellschaft letztlich zu der Bewältigung einer solchen Aufgabe in der Lage ist. Wie ist bei der Allgegenwart des Themas im Privaten wie im Politischen, dem Ausmaß globaler Protestbewegungen und der Existenz verbindlicher multilateraler Beschlüsse zum Klimaschutz der stetige Anstieg der jährlichen weltweiten Emissionen zu erklären? Ist mit Blick auf dieses globale Scheitern von einer Systemimmanenz des Klimawandels zu sprechen?
Klimawandel und Gesellschaftskritik www.klimakongressoldenburg.de
Der Kongress „Klimawandel und Gesellschafts- kritik“ wird dieser Frage an der Universität Oldenburg drei Tage an lang auf den Grund gehen. Der Kongress beinhaltet 13 inhaltlich unterschiedlich ausgerichtete Panels, mehr als 30 Vorträge, mehrere Podiumsdiskussionen, einen Workshop, eine Buchvorstellung wie auch ein kulturelles Rahmenprogramm. Neben etablierten Forscher:innen sind auch Politiker:innen, Journalist:innen, Aktivist:innen und zahlreiche Nachwuchswissenschaftler:innen in die Veranstaltungen involviert.
Veranstalter:innen: Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA) der Universität Oldenburg, Forschungsstelle Kritische Naturphilosophie (FKN), Rosa Salon, Gesellschaft für kritische Bildung e.V., Rosa-Luxemburg-Initiative – Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen u.v.a.m.
Marie Grasmeier, Madelaine Moore und Simon Schaupp werden für ihre hervorragenden Dissertationen in den Sozialwissenschaften mit dem diesjährigen Jörg-Huffschmid-Preis ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 12. November 2021 um 17 Uhr im Rahmen des Festprogramms zum fünfzigjährigen Bestehen der Universität Bremen im Haus der Wissenschaft (Sandstr. 4/5, 28195 Bremen) statt. Der Jörg-Huffschmid-Preis wird in diesem Jahr zum sechsten Mal verliehen.
Beiträge halten Rudolf Hickel (Universität Bremen), Dr. Heide Gerstenberger (Universität Bremen), Prof. Dr. Laura Horn (Universität Roskilde) und Dr. Thomas Sablowski (Rosa-Luxemburg-Stiftung). Es moderiert Prof. Dr. Birgit Mahnkopf (Institute for International Political Economy, Berlin).
Die drei ausgezeichneten Dissertationen beeindruckten die Jury dadurch, dass sie nicht nur Transformationen des zeitgenössischen Kapitalismus analysieren, sondern zugleich auch untersuchen, wie diese subjektiv verarbeitet werden und welche Kämpfe sich innerhalb der gegenwärtigen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse entwickeln.
Marie Grasmeier hat in ihrer Dissertation die Berufskultur und die beruflichen Identitäten von Seeleuten in der globalen Handelsflotte durch teilnehmende Beobachtung untersucht, wobei ihr das Nautikstudium, das sie bereits vor ihrem Studium der Kulturwissenschaften und der Gender Studies absolviert hat, und ihre Praxis in der Seefahrt zugutekamen. Indem sie nachverfolgt, wie Seeleute – trotz der Gegenwart rassistischer, nationalistischer und geschlechtlicher Abgrenzungen in den heutzutage multinational zusammengesetzten Mannschaften – eine international verbreitete berufliche Identität entwickelt haben, macht sie zugleich deutlich, wie in tagtäglicher Arbeit auf See die Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung der transnationalen Produktionsnetzwerke im globalisierten Kapitalismus geschaffen werden.
Madelaine Moore vergleicht in ihrer Dissertation die Kämpfe gegen die Privatisierung der Wasserversorgung in Australien und in Irland. Indem sie Ansätze der Bewegungsforschung, der kritischen politischen Ökonomie, der politischen Ökologie und der feministischen Theorie der sozialen Reproduktion verbindet, gelingt es ihr durch diese Fallstudien, grundlegende Schlüsse bezüglich der gegenwärtigen politischen Konjunktur zu ziehen. Ökonomische, ökologische und soziale Krisen werden demnach im gegenwärtigen Kapitalismus nur insoweit „gelöst“, als sie in den Hintergrund treten bzw. eine Dimension der Krise durch eine andere temporär verdrängt wird. Zugleich zeigt sie, dass stets eine „reproduktive Unruhe“ als Form rebellischer Subjektivität weiterbesteht.
Simon Schaupp untersucht in seiner Dissertation „Technopolitik von unten“ durch mehrere Betriebsfallstudien, die auch auf teilnehmender Beobachtung beruhen, wie die algorithmische Arbeitssteuerung die Arbeitsprozesse verändert, wie die neuen digitalen Technologien von den Beschäftigten angeeignet werden und welche Momente der Selbstorganisation und des Widerstands gegen die kapitalistische Ausbeutung und Herrschaft damit verbunden sind. Er zeigt, dass die Digitalisierung kein technologisch neutraler, sich gleichsam gesetzmäßig vollziehender Prozess, sondern ständig umkämpft ist – Schaupp prägt dafür den Begriff der „kybernetischen Proletarisierung“.
Die Auszeichnung im Gedenken an das wissenschaftliche Werk und gesellschaftspolitische Engagement des 2009 verstorbenen Bremer Ökonomen Jörg Huffschmid wird alle zwei Jahre durch die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, Attac Deutschland, die EuroMemo-Gruppe und die Rosa-Luxemburg-Stiftung vergeben.
Ein Mapping, das detaillierte Recherchen über 28 fortschrittliche solidarische Städte und ihre Strategien zur Aufnahme von Migrant:innen und Geflüchteten in zehn europäischen Ländern bietet. Auch Bremen befindet sich unter diesen Städten.
Was ist das Ziel von «Moving Cities»?
Städte und Gemeinden in ganz Europa zeigen, dass eine andere Migrationspolitik nicht nur möglich ist, sondern bereits stattfindet. Während nationale und EU-geführte politische Reformen seit Jahren in einer Sackgasse stecken, setzen sich bereits mehr als 600 Kommunen von Polen bis Portugal für eine solidarische Migrationspolitik ein, und Dutzende von Städten gehen mit innovativen lokalen Lösungen mit gutem Beispiel voran.
Durch die Hervorhebung guter Beispiele der Migrationspolitik und der Beschreibung erfolgreicher lokalen Ansätze trägt «Moving Cities» zu einem gegenseitigen Lernprozess bei, der Synergien zwischen Kommunen in ganz Europa ermöglicht. Unser Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit der einzelnen Kommunen auf lokaler Ebene zu verbessern und die Stimmen der Städte und Städtenetzwerke als politische Akteure in der europäischen Migrationsdebatte zu stärken.
Wie wollen wir dies erreichen?
Die Website ist als Instrument für Kommunen und zivilgesellschaftliche Organisationen gedacht, die auf der Suche nach Anregungen und Strategien zur Veränderung ihrer lokalen Migrationspolitik sind. Bislang fehlte ein umfassendes und leicht zugängliches Mapping, das sich auf Schlüsselfaktoren für Kommunen und die Zivilgesellschaft konzentriert. Moving Cities bietet daher:
1. Eine Übersicht über bereits aktive Städte und Netzwerke in ganz Europa
2. Eingehende Recherchen über 28 fortschrittliche Städte und ihre Strategien in zehn europäischen Ländern
3. Mehr als 45 inspirierende lokale Ansätze in verschiedenen Politikbereichen: soziale Rechte und Inklusion, Aufnahme und Aufenthaltssicherheit, politische Partizipation, interkulturelle Inklusion und Antirassismus, Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Initiativen, Vernetzung und Lobbyarbeit
4. Sieben verschiedene Sprachversionen: Englisch, Französisch, Deutsch, Griechisch, Italienisch, Polnisch, Spanisch
Die Idee zu dem Projekt entstand 2019 in einem europäischen Vernetzungsprozess im Rahmen der Palermo Plattform, an dem rund 20 Initiativen beteiligt waren. Verantwortlich für die Umsetzung sind Seebrücke, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung sowie Tesserae, eine Plattform für soziale Stadtforschung. Das Projekt wird von der Robert-Bosch-Stiftung und dem Stiftungsfonds Zivile Seenotrettung kofinanziert.
In den Herbstferien 2021 bleiben die Geschäftsstelle der Rosa-Luxemburg-Initiative und das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom 18. bis zum 29. Oktober 2021 geschlossen. Während der ersten Woche sind wir nicht erreichbar; in der zweiten Woche sind wir telefonisch verfügbar. – Die Schließungszeiten unseres Büros orientieren sich in der Regel an den Bremer Schulferien und Feiertagen sowie an Abwesenheiten durch Dienstreisen.
Am Sonntag, 3. Oktober 2021, ist unser Bremer Vereinsmitglied Dr. sc. phil. Detlef Nakath verstorben. Wir haben mit ihm einen engagierten Mitstreiter und verdienstvollen Zeithistoriker verloren. Detlef Nakath war ehemaliger Geschäftsführer der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg; mit ihm zusammen war ich einige Jahre Sprecher der Landesstiftungen der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Dank seiner klugen und umsichtigen Art konnten wir einiges für die Verankerung und Absicherung der politischen Bildungsarbeit in den Ländern erreichen. Wir vermissen einen großartigen, aber bescheidenen Menschen, einen seriösen Wissenschaftler mit beeindruckenden Kenntnissen und Erfahrungen, einen Freund, den wir weder ersetzen können noch vergessen werden.
Dankbar für Dein Engagement und für die Zeit mit Dir. Norbert Schepers
Detlef Nakath, Moskau 2016; Foto: Holger Politt.
Holger Politt, unser Kollege in Warschau, hat im Gedenken an Detlef Nakath einen Beitrag für die Rosa-Luxemburg–StiftungBrandenburg verfasst.
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington DC liegen zwanzig Jahre zurück – und damit auch die in der Folge von «Nine Eleven», am 7. Oktober 2001, begonnene Invasion und Besatzung Afghanistans, die vor wenigen Tagen mit dem überstürzten Abzug der US- und NATO-Truppen aus dem nun wieder von den Taliban kontrollierten Land zu Ende ging. In diesem Dossier versammeln wir Texte, die die geopolitischen Folgen des «Krieges gegen den Terror» ebenso diskutieren wie das Scheitern der westlichen Intervention in Afghanistan. Markiert die US-Reaktion auf die Anschläge, wie Bernd Greiner in seinem großen Essay schreibt, retrospektiv betrachtet gar das Ende des «amerikanischen Jahrhunderts»?
Die Grenzen der US-amerikanischen Militärmacht hat das Scheitern am Hindukusch jedenfalls überaus sichtbar gemacht. Mehrere Texte befassen sich aus unterschiedlicher Perspektive mit dem Truppenabzug wie auch mit den gebrochenen Versprechen des Westens gegenüber den Afghaninnen. Anders als avisiert hat Deutschland – übrigens zum Unmut auch vieler Bundeswehrangehöriger – nur einen Bruchteil der Fluchtwilligen außer Landes gebracht. Was aber bedeutet das für die Afghaninnen, welche Folgen hat der Truppenabzug für die Menschen in Afghanistan und in der Diaspora? Was passiert, wenn jetzt wieder Hunderttausende vor den Taliban fliehen müssen? Und welche Forderungen haben afghanische Aktivist*innen an die Politik, hier wie dort?
Darüber hinaus diskutieren mehrere Beiträge in diesem Dossier den regionalen Kontext des Afghanistankrieges, von Zentralasien bis Pakistan und Indien. Denn allzu oft wird die Einflussnahme der Anrainerstaaten auf die Lage in Afghanistan ausgeblendet. Jetzt, nach dem NATO-Abzug, steht zu erwarten, dass sie weiter zunehmen wird.
Verschweigen wollen wir auch nicht die politische Dimension des Einsatzes in der Bundesrepublik. Denn trotz der vielen Anzeichen dafür, dass die Besatzung des Landes nicht das gewünschte Ergebnis bringen würde, stand die Bundesregierung bis zuletzt in Nibelungentreue zum Bundeswehreinsatz. Auch darüber müssen wir sprechen, wenn wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und derartige Desaster künftig vermeiden wollen.
In den Sommerferien 2021 bleiben die Geschäftsstelle der Rosa-Luxemburg-Initiative und das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom 26. Juli bis zum 1. September 2021 geschlossen. Während dieser Zeit sind wir nicht erreichbar. – Die Schließungszeiten unseres Büros orientieren sich in der Regel an den Bremer Schulferien und Feiertagen sowie an Abwesenheiten durch Dienstreisen.
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) ist als parteinahe Stiftung der Partei Die LINKE einen antifaschistischen Tradition verbunden und hat den Kampf gegen Rechts stets als einen Schwerpunkt betrachtet und entsprechende Bildungsangebote gemacht, Projekte aufgelegt und Initiativen unterstützt.
In der zurückliegenden Dekade hat das Themenfeld «Neonazismus und Strukturen und Ideologien der Ungleichwertigkeit» dramatisch an Bedeutung zugenommen. Ihm ist im Laufe der Jahre eine aufpilzende Breite an weiteren Themen zugewachsen: die Extremismusdoktrin und die Rolle des Verfassungsschutz genannten Inlandsgeheimdiensts in der Zivilgesellschaft; das Auffliegen des NSU und Prozessbeobachtung sowie -intervention als Gegenstand linken Aktivismus‘ und linker Bildung; das Auftauchen 2013 der neuen autoritär-populistischen Partei «Alternative für Deutschland» (AfD), die sich während ihres beispiellosen Siegeszugs in viele kommunale, alle Landesparlamente und 2017 den Bundestag nach etlichen Häutungen in einen rechts-nationalistischen und einen völkischen Flügel spaltet; das Auftauchen einer neuen rechten Bürger*innenbewegung mit Pegida und den diversen Ablegern; die so genannte Flüchtlingskrise und/oder Willkommenskultur mit einer begleitenden Explosion rechter und rassistischer Gewalt gegen Geflüchtete und ihre Unterstützer*innen; eine bedrohliche Welle rechtsterroristischer Gewalt, Bedrohung und Verstrickung bewaffneter Organe des Staates in miliz-ähnliche Prepper- und Freischärler-Truppen (Uniter, Hannibal, Nordkreuz); rechte und rassistische Mordanschläge wie in München (2016), Istha/Kassel (2019,) Halle (2019) und Hanau (2020); die drastisch zunehmende Bedeutung eines neuen alten Antisemitismus, der Themenfelder Antifeminismus und Misogynie ebenso wie des Klimawandels als Katalysator eines globalen Rechtsrucks und kapitalistischer Besitzstandswahrungskämpfe, sowie der globale Aufstieg faschistischer oder autoritärer Regierungen, häufig im Gewand «illiberaler Demokratien» (Ungarn, Polen; Brasilien, Israel, Indien, USA usw.) und schließlich das Auftauchen einer weiteren nach rechts offenen und anschlussfähigen Protestbewegung gegen die (oft tatsächlich fragwürdigen) Regierungsmaßnahmen im Rahmen der Eindämmung der globalen Pandemie mit dem SARS-Cov-2-Virus.
Mai-Demo im Jahr 2019 in Erfurt. Foto: Friedrich Burschel
Nach wie vor überschlagen sich Ereignisse und Entwicklungen auf dem ausufernden Themenfeld «Rechts». Das zurückliegende Jahr war geprägt von einer fortschreitenden autoritären Formierung, die ihren Ausdruck in der weiteren Entwicklung der völkisch-nationalistischen Partei AfD, im Auftauchen einer neuen starken rechten Anti-Establishment-Bewegung im Zuge der Corona-Pandemie und in eskalierenden Formen eines über hermetische Interneträume international verbundenen Nazi-Terrorismus‘ fand. Mit einem globalen autoritären Backlash, der Anfang Januar 2021 in den USA mit dem Sturm eines rechten Mobs auf das Parlamentsgebäude Kapitol einen bedrohlichen Höhepunkt fand, kann von einem autoritären Sog gesprochen werden, der westliche Demokratien ebenso wie viele andere, teils vorher schon instabile Staaten weltweit in Schieflage bringt.
Rechtsruck in Deutschland
Auch die ach so stabile Bundesrepublik: Am fünften Februar vergangenen Jahres gelang es der «Alternative für Deutschland» (AfD) erstmals, das ganze Land in Aufruhr zu versetzen. Nach zwei vergeblichen Anläufen verhalf ausgerechnet die Fraktion des faschistischen «Flügel»-Führers oder Führers des faschistischen Flügels, Björn Höcke, im Thüringer Landtag einem FDP-Ministerpräsidenten ins Amt und führte so die dortige CDU und die Fünf-Prozent-Liberalen als Spielball der völkisch-nationalistischen Partei vor. Der Triumph währte nicht lange: kurze Zeit später beugte sich der Kurzzeit-Landesvater dem Druck aus den Chefetagen der eigenen Partei und konservativer Medienhäuser.
Der Monat blieb katastrophal: Am 19. Februar richtete ein von völkischem Größenwahn und rassistischem Hass fanatisierter Attentäter in Hanau ein Massaker an, dem neun Menschen zum Opfer fielen und als zehntes Opfer die Mutter des Täters, die er vor seinem Suizid ebenfalls erschoss. Die neun zuerst Getöteten hatte der Mörder wegen ihrer familiären Migrationsgeschichten ausgewählt. Wenige Tage zuvor war ein gutes Dutzend verdächtiger Männer – alles «harmlose» Familienväter, einer von ihnen im Polizeidienst – aufgeflogen: Die durch und durch rassistische «Gruppe S» mit einer kruden «White Supremacy»-Ideologie, die schwer bewaffnet Massaker in muslimischen Gebetsräumen und Moscheen in 14 Städten gleichzeitig anrichten wollte, um so den grundstürzenden «Tag X» herbeizuführen, wurde gerade noch rechtzeitig ausgehoben, um diese barbarischen Pläne zu durchkreuzen. Der Prozess gegen diese Gruppe begann im April dieses Jahres vor dem Oberlandesgericht Stuttgart und könnte sich in den nächsten Mammutprozess mit bereits über 100 terminierten Prozesstagen auswachsen. Wer also angesichts dieser Entwicklungen dachte, es stünden weitere rechtsterroristische Anschläge und Umsturzversuche bevor, hatte dazu allen Grund.
Das Jahr prägten dann auch der Strafprozess gegen den Attentäter, der im Oktober 2019 versucht hatte, ein Blutbad in der Halleschen Synagoge anzurichten, und, nachdem das Vorhaben gescheitert war, zwei Menschen tötete, die zufällig seinen Weg kreuzten, sowie das Verfahren wegen des Mordes am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) im Juni 2019. Mit Hanau und Halle (und München 2016), aber auch im Verfahren vor dem Landgericht Berlin, wo sich ein Schreiber von Drohmails vor allem gegen prominente starke Frauen und mit Bombenanschlägen auf öffentliche Gebäude drohender Terrormonade, der sich «Nationalsozialistische Offensive» nannte, erscheint ein (gar nicht mehr so) neuer Tätertyp, der zwar allein in tödliche Aktion tritt, aber kein Einzeltäter ist. Im stillen Kämmerlein oft in der elterlichen Wohnung ist er mit einer hasserfüllten internationalen Online-Community in Austausch, die die Motive Nazismus, Rassismus, Antisemitismus und krude Misogynie bis zur Tat triggert.
Diverse Prozesse gegen rechte Täter*innen laufen
Überhaupt Strafverfahren: Die Zahl der laufenden, zurückliegenden und noch anstehenden Prozesse zu rechtem Terrorismus beginnen antifaschistische Prozessbeobachtungsgruppen im ganzen Land an den Rand ihrer Kapazitäten zu bringen: In München steht der Prozess gegen «Blood & Honour»-Strukturen an und ein weiterer gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Susanne G., in Frankfurt – endlich – das Verfahren gegen den Bundeswehrsoldaten Franco A., der unter false flag und als Asylsuchender getarnt terroristische Anschläge verüben wollte, um damit rassistische Gegenreaktionen auszulösen. Außerdem steht ein CDU-Ratsherr aus Köln-Porz vor Gericht, der in der Silvesternacht 2019/20 mutmaßlich aus rassistischen Motiven mit einer Schusswaffe einem jungen Mann in die Brust schoß und lebensgefährlich verletzte. Es gibt auch eine Initiative von Prozessbeobachter*innen, die sich nun den Prozess wegen des homophoben, islamistischen Messeranschlags im Oktober 2020 in Dresden angeschaut haben (Ende des Prozesses wahrscheinlich 20.5.), bei dem ein Mensch ums Leben kam und ein weiterer schwer verletzt wurde. Vom zweiten und dritten Freital-Prozess dort gar nicht zu reden.
Neue (rechte) Gruppierungen seit Beginn der Corona-Pandemie
Aber auf einmal war alles ganz anders: ab März 2020 veränderte die globale Pandemie mit dem SARS-CoV-2-Virus Leben und Alltag aller grundlegend. Im Seuchen-Ausnahmezustand schwoll der Protest gegen die Regierungspolitik bei sog. Hygiene-Demos an und seit im Herbst jenes Jahres der zweite Lockdown absehbar war, sind Zehntausende Bürger*innen bundesweit bei den sogenannten «Querdenker»-Protesten auf den Straßen. Die laut werdende Kritik an den herrschenden Verhältnissen, eine sehr weitgehende Delegitimierung staatlichen Handelns und damit eine ernst zu nehmende Spaltung der Gesellschaft hatten und haben jedoch keineswegs linken, klassenkämpferischen oder emanzipatorischen Charakter, sondern sind gegenwärtig getragen von geradezu grotesken Grundannahmen, Falschmeldungen und altbekannten Verschwörungsideologien. Wesentliche Bestandteile auch hier: Antisemitismus, Antifeminismus, Rassismus und Nationalismus, aber auch der gute alte Antikommunismus westdeutscher Prägung. Diesen zunächst diffusen Bewegungen, die sich in einem Freiheits- und Widerstandskampf gegen diktatorische Verhältnisse, seuchenpolitische «Ermächtigungsgesetze» und das «sozialistische Merkel-Regime» wähnen, kann sich eine faschistische Rechte leicht anverwandeln und sie so rahmen und lenken, wie etwa beim telegenen «Sturm» der Freitreppe des Reichstagsgebäudes im August 2020. Forderungen aus diesen Kontexten sind eine Art Umsturz, Systemwechsel oder «Neuanfang» mit «verfassungsgebender Versammlung» zur Beendigung eines vermeintlichen alliierten, wahlweise finanzoligarchischen, in jedem Fall «fremdbestimmten» Besatzungsregimes. Das Mobilisierungspotenzial von mehreren Zehntausend Menschen ist beträchtlich.
Bemerkenswert und kennzeichnend für die Einschätzung dieser neuen rechten Bewegungen von «besorgten Bürgern» und «Querdenkern» ist eine Melange an ideologischen, politischen und assoziativen Versatzstücken, die hier scheinbar beliebig zusammengeschraubt werden. Rhetorisch wird eine fundamentale Kritik am Ist-Zustand formuliert, die hoch anschlussfähig ist für unterschiedliche und inkonsistente politische Vorstellungen, aber eben auch für völkisch-nationalistische Argumentationen. Dabei sind Andockmöglichkeiten für eine Vielzahl von Personen und Gruppen gegeben, die – mutmaßlich mit nur wenig politischer Erfahrung oder Bildung – ohne Arg fragen, was daran falsch sein kann, für das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland auf die Straße zu gehen. Unbemerkt oder bewusst unbeachtet bleibt dabei, dass organisierte Nazis die Großdemonstrationen für ihre Zwecke instrumentalisieren und so medial auch kapern. Transportiert werden diese rechten Narrative durch – häufig dezidiert antisemitische – Verschwörungsfantasien und hochgejazzte Falschmeldungen in den Sozialen Netzwerken und Messenger-Diensten. Die benutzten Symbole und Figuren, von der Reichskriegsflagge über «Judensterne» mit der Aufschrift «ungeimpft» bis hin zu den Ikonen Anne Frank, Sophie Scholl, Ernesto Che Guevara und Mahatma Gandhi erlauben es Vielen, sich guten Glaubens den Protesten anzuschließen, und erschweren für viele «Ungeübte», aber auch durchaus für Geübte, die Sache stichhaltig einzuschätzen. Eine Herausforderung für linkes Gegenhalten und eine richtige Kritik an den herrschenden Verhältnissen aus der Kakophonie menschenfeindlichen Getöses herauszulösen und von links humanistisch und emanzipatorisch wieder in Anspruch zu nehmen und zu behaupten.
Denn die andere Seite dieser Medaille ist ein massiver Backlash gegen alles, was links, antifaschistisch, Antifa oder «Errungenschaft der 68er Revolte » ist oder so markiert wird. Die AfD, oft im Verbund einerseits mit den stets diensteifrig einknickenden rechten Rändern der bürgerlichen Parteien (v.a. SPD, FDP und CDU/CSU) und andererseits mit sich professionalisierenden Kampagnenmacher*innen neurechten Zuschnitts wie EinProzent oder Compact-Magazin, geht mit grimmiger Hartnäckigkeit und zunehmender Finesse gegen alles vor, was nach Sozio-Kultur, Feminismus, Diversität und linkem Aktivismus riecht. Attacken gegen «die Antifa» und die «unterschätzte Gefahr» des «Linksextremismus» treiben wenig wohlriechende Blüten, wenn der niedersächsische Innenminister – ganz im Sinne und Stile der AfD – ein «Verbot der Antifa» prüfen will oder auf «Querdenker»-Demos zur Trump’schen Hatz auf «die Antifa» als eigentlicher «terroristischen Vereinigung» geblasen wird. Bei der Diskussion über Gegenmaßnahmen der «wehrhaften Demokratie» gegen diesen gesellschaftlichen Rechtsdrift – auch etwa von Seiten der Grünen – feiern die unsägliche «Extremismusklausel»-Debatte der Nuller Jahre und die verrostete Hufeisentheorie fröhliche Urstände, wird von «linker Militanz» und Radikalisierung geschwafelt.
Es ist also hohe Zeit, uns der kämpferischen antifaschistischen Ideale zu erinnern und uns schlau zu machen gegen rechts und für eine grundsätzliche und unkorrumpierbare humane Orientierung stark.
Der Autor Friedrich Burschel ist Referent für Neonazismus und Strukturen / Ideologien der Ungleichwertigkeit bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung, deren Bremer Landesstiftung die Rosa-Luxemburg-Initiative ist.
Folgend einige Publikationen der RLS zu den Themen Extremismus und Antifaschismus:
«Der Sommer ist vorbei…» Vom «Aufstand der Anständigen» zur «Extremismus-Klausel»: Beiträge zu 13 Jahren «Bundesprogramme gegen Rechts». Herausgegeben von Friedrich Burschel, Uwe Schubert, Gert Wiegel (edition assemblage: Münster 2013) https://www.rosalux.de/publikation/id/7497/der-sommer-ist-vorbei
Rosa-Luxemburg-Stiftung und Initiative feiern 150. Geburtstag ihrer Namensgeberin Webstory in vier Sprachen – Kurzfilme und Serie – Onlinekonferenz und mehr
In Rosa Luxemburgs 150. Geburtsjahr geht die neue Webseite „RS LXMBRG – Die Andersdenkende“ unter www.rosaluxemburg.org an den Start, die in Form einer Webstory ihr Leben und Werk in vier Sprachen zugänglich macht. Die Inhalte der Webseite, die zunächst auf Deutsch online geht, werden bis Anfang März auch auf Englisch, Französisch und Spanisch zugänglich sein. Launch der Seite ist der 15. Januar, der Tag von Luxemburgs Ermordung vor 102 Jahren.
Wenige Tage vor der Gründung des revolutionären Stadtrats von Paris, der „Pariser Kommune“ am 18. März 1871 wurde Rosa Luxemburg geboren. Am 5. März jährt sich ihr Geburtstag damit zum 150. Mal. Für die nach ihr benannte politische Stiftung ein Anlass, ein facettenreiches Angebot rund um die Person Rosa Luxemburg, ihr Wirken und ihre heutige Rezeption zu konzipieren.
„Unter den namensgebenden Personen der politischen Stiftungen ist Rosa Luxemburg die einzige Frau, die einzige Ausländerin und die einzige Jüdin. Diese Alleinstellungsmerkmale erfüllen uns mit Stolz und Demut – aber Rosa Luxemburg war und bewirkte viel mehr. Zu ihrem 150. Geburtstag wollen wir als Stiftung daran erinnern, was sie an Werken, Taten und Gedanken hinterlassen hat“, sagt Dagmar Enkelmann, Vorstandsvorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung. „Rosa Luxemburg hat uns auch heute noch viel zu sagen, zum Beispiel über das Verhältnis von Demokratie und Sozialismus, die Beziehung handelnder Massen zu politischen Organisationen, die Rolle von Gewalt in politischen Auseinandersetzungen, über Mut und Zivilcourage.“
Geplant sind sowohl in Berlin als auch in allen Bundesländern Ausstellungen, digitale Veranstaltungen, kulturelle Beiträge, eine internationale Onlinekonferenz und mehr. Weitere Information finden Sie unten und auf www.rosalux.de.
„Die unterschiedlichen mehrsprachigen digitalen, kulturellen und kreativen Angebote zeigen, wie breit wir die Aktivitäten zum Geburtsjahr Rosa Luxemburgs angelegt haben. Inhalte und Formen der Vermittlung sollen dabei so vielfältig sein, wie sie selbst es war“, sagt Daniela Trochowski, Geschäftsführerin der Rosa-Luxemburg-Stiftung. „Für den Herbst ist zudem ein Graffiti-Wettbewerb geplant, bei dem wir besonders auf die künstlerischen Zugänge der jungen Menschen zu Rosa Luxemburg gespannt sind.“
Den Kerngedanken zum 150. Geburtstag ihrer Namensgeberin formuliert Jörn Schütrumpf, Leiter der Fokusstelle Rosa Luxemburg:
„Eine Emanzipation mit antiemanzipatorischen Mitteln und Methoden anzustreben, also das leninistische Politikkonzept, hätte für Rosa Luxemburg das Aufgeben ihres politischen Ansatzes bedeutet. Oder anders gesagt: Unterdrückung lässt sich nicht durch Unterdrückung abschaffen. Nie wieder Sozialismus ohne Freiheit und Demokratie. Alles andere ist eine bürokratische Diktatur – etwas, für das Rosa Luxemburg weder kämpfen, geschweige denn sterben wollte.“
Rosa Luxemburg während einer Tagungspause auf dem Jenaer Parteitag der SPD, September 1905.
Auswahl der geplanten Aktivitäten
Aufgrund der pandemiebedingten Situation aktualisieren wir unser Programm fortlaufend und passen es dynamisch den Gegebenheiten an. Bitte informieren Sie sich über das aktuelle Programm auf www.rosalux.de.
Bereits Heiligabend 2020 startete in Kooperation mit der Volksbühne und dem „Rosa Kollektiv“ die elfteilige Serie „Aktiviere dein inneres Proletariat“. Ursprünglich wollte das Kollektiv Armand Gattis Stück „Rosa Kollektiv“ auf die Bühne bringen. Darin geht es um den Versuch, eine Fernsehserie über Rosa Luxemburg zu drehen. Aufgrund der Maßnahmen zur Pandemieeindämmung entsteht nun kein Theaterstück über eine gescheiterte Fernsehserienproduktion, sondern eine Webserie über ein Bühnenstück über eine gescheiterte Webserie über Rosa Luxemburg. Uraufführung und Staffelfinale sind für den 5. März 2021 geplant.
Am neuen Sitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist bis Ende Februar die Fotoausstellung „Ein neues Kleid für Rosa“ zu sehen. Studierende der Athener School of Fine Arts schufen im Rahmen eines Wettbewerbs der Rosa-Luxemburg-Stiftung Athen 28 Kunstwerke zu der Frage, wie wir uns Rosa Luxemburg heute vorstellen würden, welche Gedanken sie in uns weckt und wozu sie inspiriert. Die Fotografien einiger der Kunstwerke können wochentags zwischen 9.00 und 18.00 Uhr in der Straße der Pariser Kommune 8A, 10243 Berlin betrachtet werden. Vom 2. bis zum 14. März ziehen die Fotografien in den Pavillon an der Volksbühne, wo sie dann rund um die Uhr betrachtet werden können.
In drei Kurzfilmen mit Paul Mason zu zentralen Begriffen Rosa Luxemburgs soll ihr Denken für das 21. Jahrhundert erklärt werden. Untertitel zu den Episoden wird es in verschiedenen Sprachen geben.
Unter dem Titel „Rosa Luxemburgs International Socialism“ findet am 4. und 5. März im Rahmen einer internationalen Onlinekonferenz eine Reihe von Keynote-Lectures und Panels in englischer Sprache statt. Das Spektrum der geplanten Themen reicht von der Rezeption Luxemburgs im Globalen Süden über ihre Biografie und Darstellungen Luxemburgs in der Literatur und darüber hinaus. Auch auf den deutschsprachigen Stiftungskanälen sind an den Tagen vielfältige Beiträge geplant.
Wir stellen heute die Website „Voices of Resistance“ vor. Dies ist ein neues Videoprojekt, das Refugees und Aktivist*innen aus Bremen und darüber hinaus eine Stimme gibt. Es werden Kommentare, Interviews, Diskussionen und Reden zu einem breiten Spektrum an Themen präsentiert, die sich auf Refugees, Migrant*innen und die deutsche Gesellschaft insgesamt beziehen.
Die Corona-Pandemie wirkt wie eine Lupe: Bestehende Systemfehler sind immer offensichtlicher geworden. Bestehende Normen und Rechte in Bezug auf die Gesundheit waren für Flüchtlinge in dieser Gesellschaft oft nicht anwendbar, Refugees wurden offensichtlich anders behandelt als die allgemeine Bevölkerung. Es war dieser latente Rassismus, der die Idee für dieses Projekts brachte. Daher befassen sich die ersten Videoclips und Interviews mit der Situation in Massenunterkünften bzw. Lagern für Refugees und mit ihrer Behandlung dort.
Die Refugees sind hier und werden für sich selbst sprechen.
Screenshot voicesofresistance.de
Willkommen zu den ersten Videoclips! Das Projekt entwickelt sich stetig und weitere Inhalte werden fortlaufend eingestellt.
Zum »Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus« wird auch kommendes Jahr wieder rund um den 27. Januar ein gemeinsames Bremer Veranstaltungsprogramm angeboten, koordiniert von der Landeszentrale für politische Bildung und dem Verein »Erinnern für die Zukunft«. Das Programm-Faltblatt steht hier auf unserer Website als PDF zum Download bereit: Faltblatt zum 27. Januar 2021. Die gedruckte Version des Flyers kann in der Landeszentrale abgeholt werden. – Die Rosa-Luxemburg-Initiative unterstützt »Erinnern für die Zukunft«.
Der 27. Januar 1945 ist der Tag der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz durch die Rote Armee. Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus und so wurde Auschwitz zum Inbegriff der Vernichtung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Regime.
Der Vorstand der Rosa-Luxemburg-Initiative hat entschieden, die diesjährige Mitgliederversammlung nebst Vorstandswahlen Pandemie-bedingt auf das Frühjahr 2021 zu verschieben – eine entsprechende Gesetzesänderung hatte der Bundestag bereits im März beschlossen. Der Terminvorschlag für die Mitgliederversammlung (mit der Entlastung für 2020 und 2019 zusammen) ist der 23.06.2021 – bitte schonmal vormerken. Näheres folgt im Frühjahr. Update 13. April 2021: Ein Termin im Juni ist nach aktueller Lage unwahrscheinlich; wir hoffen auf September.
Die Vorstandsmitglieder bleiben bis dahin im Amt. Danach gibt es mehrere Personen, die ausscheiden werden, so dass wir für das Frühjahr wieder neue Aktivist*innen suchen. Hinweise auf geeignete bzw. von interessierten Personen sind willkommen…
Da das Jahresende naht:
– Der Kassenschluss für die Abrechnung von Projekten aus dem laufenden Jahr ist der 15.12.2020, Ausnahmen nur in Absprache mit der Geschäftsstelle.
– Nächste Schließungszeit unseres Büros sind die Winterferien vom 22.12.20 bis zum 08.01.21
Der Queer Power Month Bremen lädt im September alle Menschen ein – zu Austausch und Angeboten rund um queere Geschichte sowie Lebensweisen und Erfahrungen von queeren Menschen, das heißt unter anderem von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans* und intergeschlechtlichen Menschen.
Es gibt Raum zum gemeinsamen Sein und voneinander Lernen für alle Menschen, die sich nicht in der gängigen cis-heterosexuellen Norm wiederfinden. Für alle weiteren Interessierten bietet der Queer Power Month Gelegenheiten, Neues zu Vielfalt und Anti-Diskriminierung zu lernen.
Der September wird ein Monat voller verschiedener Veranstaltungen wie Workshops, Lesungen, Performances und vielem mehr. Zahlreiche Angebote sind kostenlos. Corona-sichere Alternativen sind dort, wo es möglich ist, vermerkt – Alle Informationen und Updates sind auf der Webseite qpm.vielfaltive.org zu finden!
In den Sommerferien 2020 bleibt die Geschäftsstelle der Rosa-Luxemburg-Initiative und das Bremer Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung vom 1. August bis zum 1. September 2020 geschlossen. Während dieser Zeit sind wir nicht erreichbar. – Die Schließungszeiten unseres Büros orientieren sich in der Regel an den Bremer Schulferien und Feiertagen sowie an Abwesenheiten durch Dienstreisen.
aufgrund der COVID-19 Pandemie folgt die Rosa-Luxemburg-Stiftung den empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen auf Bundes- und Länderebene und sagt vorerst bis zum 19. April 2020 ihre geplanten öffentlichen Veranstaltungen ab. Wir möchten damit sowohl unsere Gäste und Mitarbeiter*innen schützen, als auch einen Beitrag dazu leisten, die Ausweitung des Coronavirus SARS-CoV-2 einzudämmen. Wir arbeiten im Homeoffice und sind telefonisch und per eMail eingeschränkt erreichbar.
Wir überlegen, ob wir ausgewählte Vortragsveranstaltungen in Bremen in anderer Form stattfinden lassen können: Zum Beispiel als Videoübertragung oder -aufzeichnung. Das ist allerdings auch eine Kostenfrage und abhängig von den jeweiligen Beteiligten. Wir freuen uns über entsprechende Angebote, Tips und Vorschläge – Vielen Dank.
Unsere Lektürekurse und Lesekreise versuchen unter Beachtung der Kontaktbeschränkungen weiter zu arbeiten. Näheres bei den jeweiligen Verantwortlichen.
An dieser Stelle möchten wir auch auf erste Texte aus unserem Umfeld hinweisen, die sich mit den gesellschaftlichen Folgen der Pandemie beschäftigen:
Februar 2020: Bremens erster Black OurStory Month!
In der Tradition des „Black History Month“ kommen Schwarze Menschen zusammen, um ihre Held*innen zu feiern und sich über Generationen hinweg an ihre Geschichten zu erinnern.
In diesem Monat ehren wir das (Über)Leben Schwarzer Menschen auf der ganzen Welt: Unsere Geschichten sind einzigartig, bemerkenswert und zeugen von Stärke. Wir wollen aufzeigen, was wir erreicht haben, über neue Wege nachdenken Widerstand zu leisten und uns darüber austauschen, wie unser Erbe am Leben erhalten werden kann, um diejenigen zu inspirieren, die nach uns kommen.
Die Black Student Union Bremen hat beschlossen, den ersten „Black History Month“ der Stadt zu initiieren und ihn in „Black OurStory Month“ (BOM) umzubenennen, um uns auf den Gedanken zu konzentrieren, dass wir als Gemeinschaft jenseits des (Hetero- und Cis) Normativen feiern und all unsere Geschichten ehren wollen.
Wir freuen uns, die erste Veranstaltungsreihe dieser Art mit Euch zu teilen, uns Raum zu nehmen und gegenseitig zu feiern!
Black Student Union Bremen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative u.v.a.m.
February 2020: Bremen’s first Black OurStory Month!
In the tradition of “Black History Month” Black people come together to celebrate their s*heroes and remember their stories through time. In this month we honor Black lives and Black survival all over the world: our stories are unique, remarkable and resilient. We want to highlight what we have accomplished, think about new ways to resist and persist and reflect on how our legacy can be kept alive to inspire the ones coming after us.
The Black Student Union Bremen decided to initiate the city’s first “Black History Month” and rename it “Black OurStory Month”, focusing on the thought that we have to go beyond the (hetero- and cis-)normative to honor all of our stories and celebrate in community with one another. We are excited to share the first event series of this kind with you, to take up space and celebrate each other!
Black Student Union Bremen in cooperation with the Rosa-Luxemburg-Initiative and many others more